Quantcast
Channel: New York - History - Geschichte
Viewing all 745 articles
Browse latest View live

Visualizing 19th-Century New York

$
0
0


Die Fülle an Webseiten, die sich mit der Geschichte von New York befassen, nimmt stetig zu. Bei der Recherche zu meinem nächsten Beitrag bin ich gestern eher zufällig auf die Seite "Visualizing 19th-Century New York" gestoßen, die mir bisher noch nicht aufgefallen war. 


Wie der Name schon verrät, richtet diese Seite ihren Fokus auf die Geschichte New Yorks im 19. Jahrhundert. Hinter den ganzen Fähnchen, die man oben auf der Karte sieht, verstecken sich Beiträge, die sich mit einem Thema aus dem 19. Jahrhundert befassen. 



Was ich sehr nützlich finde, ist der Zugriff auf eine Manhattan-Karte von 1852, die in dieser Form bisher nicht zur Verfügung stand und ich auch in die Kartensammlung des Blogs einreihen werde. Sie reicht von der Südspitze Manhattans bis hinauf zur 50th Street. 



Ein Beitrag der Seite befasst sich mit der Geschichte jenes Flecks an der Mündung der Ann Street in den Broadway, ähnlich, wie ich 2013 auch schon mal im Rahmen eines Times Streams in der Lower Manhattan Saga getan habe. 






Wer Lust hat, kann ja die Zeit bis zum nächsten Beitrag nutzen und mal rüberspringen und sich die Seite ansehen, es gibt dort bestimmt noch einiges zu entdecken und zu erfahren. 


Ich weiß noch nicht, ob ich den nächsten Beitrag noch an diesem Wochenende fertig bekomme, ich habe gestern "Die dunkelste Stunde" in der Spätvorstellung angesehen (übrigens sehenswert!) und hatte heute morgen massive Startprobleme. 



The New York Crystal Palace

$
0
0
Piece of glass from the Crystal Palace, picked up on October 5, 1858,  after the Crystal Palace burned to the ground, 
from the collection of the museum of the city of New York


Es gab in New York Citys Vergangenheit einige spektakuläre Bauwerke, die eine Zeit lang die Stadtgeschichte mit gestaltet haben und dann wieder verschwunden sind, sei es wegen eines Feuers, wegen eines Terroranschlags oder einfach nur wegen der in New York sehr präsenten Neu-Bauwut.

Heute möchte ich noch einmal auf ein Bauwerk zurückkommen, dem ich hier im Blog 2009 schon mal einen Beitrag gewidmet habe. Ganz einfach deshalb, weil sich das Netz seit 2009 bekanntermaßen weiterentwickelt hat und heute Informationen verfügbar sind, die vor 9 Jahren noch nicht greifbar waren, vor allem Bildinformationen. 



Der "Crystal Palace", auf deutsch Glaspalast oder Kristallpalast, war ein spektakuläres Bauwerk am damaligen nördlichen Stadtrand von New York City auf Manhattan Island, der nur fünf Jahre gestanden hat (1853 bis 1858), bevor er durch ein Großfeuer vernichtet wurde. 

Ich schlage vor, wir schauen uns zum Einstieg ein paar Artefakte an, die vom Glaspalast noch erhalten geblieben sind. Wie zum Beispiel Teile des zerstörten Glasdachs, die nach dem Großbrand von einem Herrn William McNeven Purdy aufgesammelt wurden und heute noch besichtigt werden können. 







Pieces of glass from the Crystal Palace, picked up on October 5, 1858,  after the Crystal Palace burned to the ground, 
from the collection of the museum of the city of New York


Dann gab es Medaillen, die Besucher der Ausstellungen im Crystal Palace als Souvenir mitnehmen konnten, wie zum Beispiel diese hier:

Souvenir Medal from Crystal Palace, 1853, from the collection of the museum of the city of New York


Errichtet wurde der Crystal Palace ja 1853 anlässlich einer Industrieausstellung ("Exhibition of the Industry of all Nations"), diese Ausstellung lieferte zu Beginn auch die Motive für die Medaillen: 

New York Crystal Palace for the Exhibition of the Industry of All Nations, 1853, from the collection of the museum of the city of New York


Exhibition of the Industry of All Nations, New York , 1853, from the collection of the museum of the city of New York


Aber auch andere Motive wie zum Beispiel H.B. West's Berühmte trainierte Hunde waren es wert, auf eine Medaillenseite geprägt zu werden: 


H B Wests Famous Trained Dogs, 1853, from the collection of the museum of the city of New York


Auch auf dieser Papier-Rose, Empire City Rose genannt, taucht der Crystal Palace als eine der Sehenswürdigkeiten im New York der 1850er auf. 

Empire City Rose - Various New York City Buildings, 1857, from the collection of the museum of the city of New York


Und wo fleißig Ausstellungen besichtigt wurden, da meldete sich irgendwann auch der Hunger bei den Besuchern, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass der Nachwelt noch ein paar Löffel und Gabeln aus dem Crystal Palace erhalten geblieben sind. 

Tablespoon from the Crystal Palace, from the collection of the museum of the city of New York




Simpson, Hall, Miller and Company, Tablespoon Crystal Palace, ca 1853, from the collection of the museum of the city of New York





Simpson, Hall, Miller and Company, Fork Crystal Palace, ca 1853, from the collection of the museum of the city of New York



Kommen wir jetzt mal zur Position des Crystal Palace. Wie ich schon erwähnt habe, wurde als Standort für diese spektakuläre Ausstellungshalle ein Platz ausgewählt, der sich damals 1853 noch am Rande der Stadt New York befand, nämlich der heutige Bryant Park. 

google maps


Der Blick heute vom Süden her auf den Bryant Park: 




Die Ausstellungshalle, also der Crystal Palace, stand genau dort, wo sich heute die Fläche des Bryant Parks befindet, also angrenzend an die 6th Avenue im Westen, an die 42nd Street im Norden und an die 40th Street im Süden. Hier der Blick auf den Crystal Palace, allerdings vom Norden her nach Süden. Im Vordergrund die 42nd Street, rechts die 6th Avenue: 

Birds Eye View of the New York Crystal Palace and Environs, 1853, from the collection of the museum of the city of New York


Die New York Public Library stand damals in den 1850ern noch nicht auf dem an die 5th Avenue angrenzenden Nachbargrundstück. Dort befand sich seinerzeit ein massiver Trinkwasserspeicher namens Croton Reservoir, der Ende des 19. Jahrhunderts entfernt wurde. Im Vordergrund die 5th Avenue, rechts die 42nd Street, die Fläche, auf der später der Crystal Palace errichtet wurde, befindet sich kaum sichtbar hinter dem Wasserspeicher: 



Und etwa dort, wo heute das hier gelb markierte Hochhaus steht...


... befand sich damals nördlich vom Crystal Palace auf dem Grundstück nahe der 6th Avenue zwischen 42nd und 43rd Street noch eine weitere Attraktion, nämlich ein Aussichtsturm, der den Namen Latting Observatory trug und als Teil des Ausstellungsgeländes ebenfalls 1853 entstand. 

New York Crystal Palace 1853, from the collection of the museum of the city of New York


Im Vordergrund die 6th Avenue, rechts die 40th Street, links im Hintergrund der Aussichtsturm. Ganz rechts im Hintergrund kann man noch ein wenig von der Mauer des Wasserspeichers erkennen.  

Auf der Karte von 1836 bei David Rumsey sieht man, dass die Besiedelung von Manhattan und die Ausbreitung der Stadt New York nach Norden noch kaum die 14th Street und den gelb markierten Union Square erreicht hatte. 



Mit dem roten Pfeil ist die Position des späteren Bryant Parks reserviert, die letzte Straße des Gitters, die nach Norden hin klar eingezeichnet wurde, ist die 42nd Street, an die der Park grenzt. 



In der Karte von 1836 ist interessanterweise noch der gesamte Block zwischen 6th Avenue und 5th Avenue als Wasserspeicher eingezeichnet. Tatsächlich wurde 6 Jahre später das Croton Reservoir nur auf der östlichen Hälfte dieses Straßenblocks errichtet, so dass die gelb markierte Fläche dann 1853 für den Bau des Crystal Palace zur Verfügung stand. Auch scheint es zwischen Murray Hill und dem Reservoir damals in den 1830ern bereits eine kleine Siedlung gegeben zu heben. Und unten im Bildausschnitt kann man noch eine frühe Bahnstrecke erkennen, die damals zu einem Haltepunkt im Süden von Manhattan führte. 

Die Karte von 1852 (bei der ich die Markierung in diesem Fall nicht zu beachten bitte) zeigt uns, dass sich die Stadt New York in den 16 Jahren seit 1836 schon ein ganzes Stück weiter hinauf in den Norden von Manhattan ausgebreitet hat:



Im betreffenden Ausschnitt der Karte sehen wir, dass sich das Gelände damals wegen seiner noch spärlichen Bebauung als Ausstellungsgelände geradezu anbot: 



Wie man sieht, teilt sich der Straßenblock mittlerweile in das Reservoir auf der östlichen Hälfte und dem "Reservoir Square" auf der westlichen Hälfte, dort wo ein Jahr später der Crystal Palace errichtet wurde und sich heute der Bryant Park befindet. 

Der Vollständigkeit halber noch eine Karte von 1855, in die der zu diesem Zeitpunkt schon gebaute und noch nicht abgebrannte Crystal Palace eingezeichnet ist: 





Ok, das soll an Kartenspielchen erstmal reichen. Wenden wir uns nun wieder dem Kristallpalast selbst zu. Die Idee zu einer Ausstellungshalle, deren Fassade hauptsächlich aus Glas besteht, stammt nicht von den New Yorkern. Die haben sich von dem 1851 anlässlich einer Weltausstellung errichteten Londoner Crystal Palace inspirieren lassen. 



Allerdings ließ das ausgewählte Grundstück es nicht zu, ebenfalls eine langgezogene Halle wie im Hyde Park zu errichten, stattdessen basierte der New Yorker Crystal Palace auf einem Grundriss, der einem griechischen Kreuz entsprach. Auf dem Schnittpunkt der beiden Achsen wurde dann noch ein spektakulärer Glasdom aufgesetzt.

New York Exhibition Building, ca 1852, from the collection of the museum of the city of New York


Das Gebäude wurde dann - wie der Name es verrät - vornehmlich aus Glas und Stahl errichtet. Die Länge einer Achse betrug 111 Meter, die Breite 45 Meter. 

Sixth Avenue and Bryant Park, Crystal Palace under construction, from the collection of the museum of the city of New York


Crystal Palace under construction, from Croton Reservoir, from the collection of the museum of the city of New York


Nach Fertigstellung wurde der New Yorker Kristallpalast bzw. die darin befindliche Industrieausstellung am 14. Juli 1853 vom damaligen amerikanischen Präsidenten Franklin Pierce eröffnet. 



Ich mag ja gerne diese alten vergilbten und angedreckten Zeitdokumente....

The New York Crystal Palace and the Latting Observatory, 1853, from the collection of the museum of the city of New York


Crystal Palace, ca 1853, from the collection of the museum of the city of New York

... aber selbstverständlich gibt es aus der kurzen Existenz des Crystal Palace auch noch ein paar besser erhaltene Abbildungen. Diese hier scheint sehr beliebt zu sein, sie taucht häufiger auf: 




New York Crystal Palace for the Exhibition of the Industry of All Nations, 1853, from the collection of the museum of the city of New York


Dazu gibt es noch eine Reihe von Varianten, die sich aber im Grundsatz alle ähneln. Was auch auffällt: der Crystal Palace stand zu einer Zeit in New York, als mit Pferdekraft gezogene Fuhrwerke noch den gesamten innerstädtischen Personen- und Warentransport abdeckten. 

New York Crystal Palace, ca 1854, from the collection of the museum of the city of New York


The New York Crystal Palace, ca 1853, from the collection of the museum of the city of New York


Crystal Palace New York, 1853, from the collection of the museum of the city of New York


The American Crystal Palace of New York, 1853, from the collection of the museum of the city of New York


The Crystal Palace in New York, ca 1855, from the collection of the museum of the city of New York


New York Crystal Palace, ca 1853, from the collection of the museum of the city of New York


The New York Crystal Palace, ca 1853, from the collection of the museum of the city of New York

Natürlich gibt es diverse Innenansichten aus dem Crystal Palace. Die meines Erachtens wichtigste will ich mal vorwegnehmen. Wichtig im Sinne von "Wichtig für die Stadt New York" war diese Veranstaltung, die 1854 im Crystal Palace stattfand: 



Dort führte Elisha Otis dem erstaunten Publikum seinen im Jahr zuvor erfundenen Sicherheitsaufzug vor, indem er das Seil, dass die Plattform, auf der er stand, durchtrennen ließ und so einen realistischen Aufzugabsturz simulierte. Der Fall der Plattform wurde nach kurzer Zeit durch das neue Sicherheitssystem abgefangen und weder der Erfinder auf der Plattform noch die Besucher darunter kamen zu schaden. Diese Erfindung war eine der Grundlagen für den einige Jahrzehnte später einsetzenden Hochhäuserbau, der New York City nachhaltig verändern sollte. 

An Interior View of the Crystal Palace, 1853, from the collection of the museum of the city of New York


Crystal Palace Interior, ca 1855,  from the collection of the museum of the city of New York




























Diese Panorama-Ansichten aus dem Inneren des Crystal Palace....









... kann man hier im Rahmen eines virtuellen Rundgangs durch den Crystal Palace besichtigen:



Wie ich bereits oben erwähnt hatte, war auf dem Straßenblock nördlich vom Crystal Palace als Teil des Ausstellungsgeländes noch ein hauptsächlich hölzerner Aussichtsturm errichtet worden, Latting Observatory genannt. Links die 42nd Street und ganz links der Aussichtsturm, im Vordergrund die 6th Avenue.  

The Crystal Palace, ca 1853,  from the collection of the museum of the city of New York


Dieser Turm wirft die Listen mit den höchsten Bauwerken in New York etwas durcheinander, weil er eigentlich Berücksichtigung verdient hat, aber aufgrund seiner kurzen Lebensdauer häufig übersehen wird. Mit 96 Metern Höhe überragte er für die Dauer seiner Existenz die 88 Meter hohe Trinity Church und war somit von 1853 bis 1856 das höchste Bauwerk in New York. 

Er verfügte über drei Aussichtsplattformen auf unterschiedlichen Höhen, eine Idee, die Jahre später bei der Errichtung des Eiffelturms in Paris Inspiration lieferte. Man konnte von dort aus bis nach Queens, Staten Island und New Jersey schauen, ein Fernblick über 40 bis 60 Meilen war in Abhängigkeit von der Witterung möglich. 

Latting Observatory near 6th Avenue and between 42nd and 43rd Street, New York, ca 1853,  from the collection of the museum of the city of New York

In der Vergangenheit habe ich schon einige Male dieses faszinierende Panorama präsentiert, welches 1855 auf der Aussichtsplattform des Latting Observatory entstanden ist: 

 New from Latting Observatory, 1855, from the collection of the museum of the city of New York


Ein wenig freundlicher sieht es allerdings in Farbe aus: 



Zu Füßen des Betrachters sieht man links das Croton Reservoir und rechts den Crystal Palace. Die Fifth Avenue ist zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich spärlich bebaut, dass sollte sich aber - wie wir wissen - in den kommenden Jahrzehnten schlagartig ändern. Ein großartiges Panorama von einem in dieser Form schon lange nicht mehr existentem New York. 

Dem Latting Observatory waren leider nur 3 Jahre Existenz vergönnt, dann brannte er 1856 ab und die Trinity Church war wieder das höchste Bauwerk in der Stadt. Bis die Pfeiler der Brooklyn Bridge in den 1870ern kamen bzw. das World Building 1890. Die spektakuläre Aussicht war jedenfalls zunächst einmal dahin.



Das veränderte Aussehen des Turms gegenüber den Abbildungen oben ist darauf zurückzuführen, dass 1855 die Spitze des Turms abgenommen wurde. Das Feuer ereignete sich am 31.08.1856 und begann nachts um ein Uhr. Durch das Feuer wurde zum Glück niemand verletzt oder gar getötet, aber 12 Gebäude wurden das Feuer zerstört und einige Familien obdachlos. Die Befürchtung, dass der brennende Turm in den Kristallpalast stürzen könnte, hatte sich am Ende nicht bewahrheitet. Rechts im Bild sieht man die Kuppel des Crystal Palace aus dem Rauch herausschauen.

Und der Brand des Latting Observatory sollte nicht das letzte Großfeuer in dieser Umgebung bleiben. Schon zwei Jahre später was es der Crystal Palace, der am Dienstag, den 5. Oktober 1858 lichterloh in Flammen stand und innerhalb von 25 Minuten völlig zerstört wurde. 

The Destruction by Fire of the New York Crystal Palace, ca 1858, from the collection of the museum of the city of New York


Burning of the New York Crystal Palace, on Tuesday Oct 5th 1858, ca 1858, from the collection of the museum of the city of New York


Burning of the New York Crystal Palace, 1858, from the collection of the museum of the city of New York








Zum Glück waren auch bei dieser Brandkastastrophe keine Menschenleben zu beklagen. Der materielle Schaden war aber natürlich groß. Am 06. Oktober konnte der Zeichner nur noch ein paar kümmerliche Überreste festhalten, die bei der Brunst stehen geblieben waren:







Weder der Aussichtsturm noch der Kristallpalast wurden wieder aufgebaut. Auf der Karte von 1879 sind keine Hinweise mehr auf die gut 20 Jahre zuvor verschwundenen Bauwerke vorhanden, die freie Fläche neben dem Croton Reservoir heißt wieder Reservoir Square



In der Karte von 1891 ist dann bereits aus dem Reservoir Square der heute noch vorhandene "Bryant Park" geworden. 



Und 1899 schließlich wird das Nachbargrundstück für die in naher Zukunft zu errichtende Öffentliche Biobliothek von New York (NYPL) freigehalten. 







In der Zwischenzeit gibt es auch einen umfangreichen und informativen Beitrag zur Planung, zum Bau und zu architektonischen Details in der deutschsprachigen Wikipedia: 




weitere Wiki-Links: 



Columbus Circle - Teil 7

$
0
0


Hier ist die siebte Folge der Mini-Serie über den Columbus Circle in New York, in der wir uns näher mit den 1960ern und 1970ern befassen werden. 

Hier findest Du die bisherigen Folgen: 


Auch für diese Folge gilt: da die beiden großen Bildarchive mit historischem Fotomaterial wenig bis gar nichts aus den 1960ern und 1970ern enthalten, ist es notwendig, auch für diese Folge vornehmlich auf die Ergebnisse aus regulären Suchmaschinen zurückzugreifen, was nicht immer einfach ist, weil man eben auch viel ungefragtes Material präsentiert bekommt. Ich meine, Google wäre früher schon mal präziser gewesen bei den Suchergebnissen.

Bevor wir in die 1960er einsteigen, möchte ich noch zweimal in die Vergangenheit zurückblicken mit Suchergebnissen, die ich während der Erstellung der Folgen über die jeweiligen Jahrzehnte nicht verfügbar hatte. 



Hier sehen wir das "Circle Building" in voller Pracht, jenes Gebäude, das eigentlich ab Mitte der 1910er den Norden des Columbus Circles an der Südwestecke des Central Parks schmücken sollte. Eigentlich, denn wie wir wissen, ist dieses Gebäude nicht über die ersten zwei Stockwerke hinausgekommen und fiel im Ergebnis letztendlich auch schlichter aus als jenes Hochhaus oben auf der Fotomontage, das die geplante Ansicht simulierte. 



Allerdings - und das war mir bisher neu - entspricht die Basis des realisierten Gebäudes wahrscheinlich in großen Teilen der Basis jenes geplanten Hochhauses, wie man hier insbesondere am Eingangsbereich sehen kann: 





Wäre das American Circle Building tatsächlich wie geplant vollständig errichtet worden, hätte es vermutlich dem etwa zur gleichen Zeit entstandenen Woolworth Building geähnelt, auch hier hätte man im Eingangsbereich den Eindruck gehabt, sich möglicherweise nicht in einem Hochhaus, sondern in einer gothischen Kathedrale zu befinden: 








Während der letzten Folgen haben wir aber erfahren, dass am Norden des Columbus Circles ab 1915 keine gothische Kathedrale entstanden ist...



... sondern ein flaches Gebäude, das in den folgenden Jahrzehnten vor allem dazu diente, überdimensionale Coca-Cola-Leuchtreklamen zu tragen wie hier auf der berühmten Photographie von Berenice Abbott aus dem Jahr 1936: 



Der zweite Ausreißer in die Vergangenheit ist dieses Gemälde, dass der Maler Colin Campbell Cooper 1923 fertiggestellt hat und das den historischen Columbus Circle in Farbe zeigt, allerdings in einem Stadium, wie man es früher als Mitte der 1920er erlebt hat, ich würde da eher Anfang des 20. Jahrhunderts vermuten: 



Ok - kehren wir nun zum Ende der letzten Folge zurück. Dort hatten wir erlebt, wie man 1954 die gesamte Westseite des Columbus Circles abgerissen hat (also den Teil, auf den man auf dem zuvor gezeigten Gemälde blickt), um dort straßenblockübergreifend das "New York Coliseum" zu errichten. Ich habe mir erlaubt, weitere Außen- und auch Innenansichten aus diesem Monumentalgebäude zu suchen:



























Philipp Trager, Columbus Circle, ca 1977, from the collection of the museum of the city of New York


Edmund Vincent Gillon, New York Coliseum, 10 Columbus Circle, ca 1975, from the collection of the museum of the city of New York


Und zum Abschluss noch Bilder von einer Autoausstellung, die 1973 im NY Coliseum stattfand:












Wenden wir uns nun dem Süden des Columbus Circles zu, wo sich die nächste massive Veränderung ankündigte. Wir erinnern uns: auf dem kleinen Inselgrundstück zwischen Broadway (links), 8th Avenue (rechts), 58th Street (dahinter) und 59th Street / Columbus Circle (davor) stand seit 1874 ein kleines Hotel, das im Laufe der Jahrzehnte vielfach den Namen geändert hat, aber immer den Veränderungen trotzten konnte. Bis in die späten 1950er hinein...



Besagtes Gebäude befindet sich auf dem Foto oben unter der überdimensionalen CHEVROLET-Reklame. Die Fenster sind bereits zugeklebt, alles deutet darauf hin, dass diesem Gebäude bald die letzte Stunde schlagen würde. Der Abriss erfolgte im Laufe des Jahres 1960.

In den frühen 1960ern entstand dann auf diesem Grundstück ein Neubau, der unter den Namen "2 Columbus Circle" bzw. "Museum of Arts and Design" bekannt ist. Solltet Ihr mal vom "Lollipop Building" am Columbus Circle hören - auch damit ist dieses Gebäude gemeint.

Auf dieser Aufnahme von 1962 sieht man das 2 Columbus Circle während der Bauphase:



Die Fertigstellung und Eröffnung erfolgte im Jahr 1964:









Warum die Kunstgalerie auch "Lollipop Building" genannt wurde, erschließt sich schnell, wenn man einen genaueren Blick auf die Basis des Gebäudes wirft:



Einen Blick ins Innere sollte ebenfalls drin sein:

http://www.nyc-architecture.com/MID/MID095.htm


https://www.archdaily.com/476318/ad-classics-2-columbus-circle-edward-durell-stone-and-associates




http://www.travelandleisure.com/travel-guide/new-york-city/things-to-do/museum-of-arts-and-design


Links:
https://en.wikipedia.org/wiki/2_Columbus_Circle
http://www.nyc-architecture.com/MID/MID095.htm


Die Errichtung des "2 Columbus Circle" war aber noch nicht die letzte gravierende Veränderung, die der Columbus Circle während der 1960er erlebte.



Und jetzt schließt sich wieder der Kreis zum Anfang der Folge. Auf dem Grundstück im Norden befand sich seit 1915 das zweistöckige American Circle Building dort, wo einst ein weiteres Hochhaus um Columbus Circle geplant war.



1966 schlug auch diesem Gebäude die letzte Stunde. Auf dem nachfolgenden Foto aus dem Jahr 1967 sieht man das Grundstück vor den Mayflower Apartments unbebaut wie einst zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nachdem die Riding Academy 1902 abgebrannt war:

Broadway at 60th to 61st Street, 1967, from the collection of the museum of the city of New York


Und dann war es endlich soweit, dass auf diesem Grundstück doch noch ein Hochhaus errichtet wurde, nämlich das 44stöckige "Gulf and Western Building", das 1969 fertiggestellt wurde. Hier sieht man es links auf einem Photo von 1970:



Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Trump_International_Hotel_and_Tower_(New_York)
http://www.nyc-architecture.com/UWS/UWS001.htm


Columbus Circle no date, from the collection of the museum of the city of New York





1972 - sorry couldn't find the picture source again :-/






1975 wurden Caroline Kennedy, John Kennedy Jr. und Jackie Onassis am Columbus Circle photographiert, Tochter, Sohn und Ex-Ehefrau von Präsident John F. Kennedy:








Bereits 1967 fand diese Peace Ralley am Columbus Circle statt, bei der das Ende des Vietnamkriegs gefordert wurde:



 No Draft for Vietnam, End the War in Vietnam, 1967, April 15, from the collection of the museum of the city of New York



1971 entstanden die nachfolgenden Aufnahmen vom Italian Unity Day am Columbus Circle:









Zum Abschluss der Folge möchte ich noch einmal auf einen Spielfilm zurückkommen, den ich hier im Blog schon öfter erwähnt habe, auch deshalb, weil er einfach sehr stark mit New York City verhaftet ist.




Martin Scorsese filmte seinen Filmklassiker "Taxi Driver" im Sommer 1975 in New York City. Einige Aufnahmen entstanden dabei am Columbus Circle.

Wie zum Beispiel jene, als Travis seine Angebetete Betsy zum ersten Mal ausführt, in ein Cafe am Columbus Circle. Der nannte sich "Charles' Coffee Shop" und befand sich an der Ecke 58th Street und 8th Avenue.





Ob es Charles Coffee Shop tatsächlich gegeben hat, kann ich nicht sagen, aber in dem Ladenlokal an jener Ecke hat es früher tatsächlich Restaurants gegeben.


Die Aufnahme von 1974 zeigt das Restaurant CHILDS PANCAKE HOUSE, das sich ein Jahr vor den Dreharbeiten im Erdgeschoss des Eckgebäudes befand. Es wäre durchaus denkbar, dass dieses Restaurant auch die Realkulisse im Film lieferte. Man muss nur mal den Eingang auf dem Foto mit dem im Film vergleichen:




Später im Jahr 1985 wurden in dem Ladenlokal das "SNOW WHITE RESTAURANT" photographiert. Im Hintergrund rechts erkennt man das New York Coliseum.



Der Blick mit dem Street View in die Gegenwart zeigt, dass das Gebäude inzwischen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurde. Es befindet sich auch kein Cafe oder Restaurant mehr an dieser Straßenecke:

google street view


Hier ist die Szene in Charles' Coffee Shop aus dem Film, leider unvollständig, der Anfang fehlt:





Hier kann man die vollständige Szene besichtigen, allerdings in einer synchronisierten Fassung, vermutlich spanisch:






Später im Film kehren die zwei - allerdings getrennt - nochmal an den Columbus Circle zurück. Travis trägt inzwischen eine ungewöhnliche Frisur, Betsy begleitet Senator Palantine bei einem Wahlkampfauftritt am Fuße des Maine Monuments.




Gegen Ende der Sequenz hat Travis die Aufmerksamkeit der Sicherheitsleute auf sich gezogen und flieht in nordwestliche Richtung. Dort kommt er am "Gulf and Western Building" vorbei, das zum Zeitpunkt der Dreharbeiten ca. 5-6 Jahre auf dem Grundstück zwischen Broadway und Central Park West stand und von dem man einen kleinen Teil der Gebäudebasis rechts oben im Bild sieht. Links oben sind die Gebäude oberhalb der 60th Street und am Broadway, das New York Coliseum befindet sich außerhalb des linken Bildrands.



Hier besagte Szene zum Ansehen:














Das Gebäude, in dem sich das Cafe an der Ecke 8th Avenue / 58th Street befand, ist übrigens dieses hier, leider kann man das Erdgeschoss nicht erkennen:



- FORTSETZUNG FOLGT - 



Lower Manhattan - A journey through time and space - Part 44

$
0
0


Die Lower Manhattan Saga ist eine Langzeitserie hier im Blog, die ziemlich genau 6 Jahren im Januar 2012 gestartet wurde und sich - wie der Name es verrät - schwerpunktmäßig mit der Geschichte Südmanhattans befasst.

Die bisherigen Folgen kannst Du hier finden: 


1. Singer Building in Farbe

Ich bin am letzten Wochenende auf diese Farbaufnahme des Singer Buildings gestoßen, die im Juni 1965 entstanden sein soll:



Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich sie vielleicht schon mal zu einem früheren Zeitpunkt hier präsentiert habe, aber ein Gebäude wie das Singer Building hat es durchaus verdient, auch öfter an dieser Stelle Aufmerksamkeit eingeräumt zu bekommen. 

Die Auflösung des Photos ist so hoch, dass man sich zumindest da, wo das Grünzeug nicht im Weg hängt, schön ein paar Details dieses Hochhausklassikers betrachten kann.








2. Colin Campbell Cooper - "Rush Hour" (ca. 1900)




Über den amerikanischen Maler Colin Campbell Cooper und seine Kunstwerke habe ich 2011 schon mal einen zweiteiligen Beitrag verfasst. Dieses Gemälde war mir damals aber nicht bei der Bildrecherche in die Finger geraten, sonst wäre ich da sicherlich intensiver drauf eingegangen. 


Das Gemälde zeigt die Newspaper Row am City Hall Park vom Norden her gesehen und entstand etwa zur Zeit des Übergangs vom 19. in das 20. Jahrhundert. Das 1899 fertiggestellte Park Row Building mit den zwei kleinen Türmen als Merkmal, damals das höchste Gebäude in New York und auf der Welt, kann man rechts im Hintergrund erkennen. 



Davor sieht man eine Straßenschlucht zwischen zwei historischen Hochhäusern, die ebenfalls noch aus dem 19. Jahrhundert stammen. 



Diese wird im Prinzip aus drei hier sichtbaren Gebäuden gebildet: Etwas unauffällig im Hintergrund und mit einer rötlcihen Fassade das Potter Building (P), davor das damalige Hauptquartier der New York Times (T), die wenige Jahre später an den heutigen Times Square umzog. Und auf der andere Straßenseite der Nassau Street das American Tract Society Building (A) mit dem markanten Giebeldach. Dahinter noch so gerade zu erkennen, aber ziemlich unscheinbar das Morse Building




Davor wiederum zwei Gebäudeklassiker, die einst Hauptquartiere von bedeutenden New Yorker Tageszeitungen waren: 




Das Tribune Building (TR) in der ursprünglicheren Version, wenige Jahre später wurde es um einige Stockwerke erhöht, um von der Größe an die Gebäude der New York Times und der New York World aufzuschließen. Dabei wurde der markante Spitzturm auch um ein paar Stockwerke höher gelegt. Daneben das kleine Gebäude der New York Sun, die sich nie an dem Wettrüsten der anderen Tageszeitungen beteiligte, sondern schön bescheiden an der Südostecke der Mündung Frankfort Street / Park Row stehen blieb und das für viele Jahrzehnte.



Und schließlich haben wir hier noch das World Building / Pulitzer Building mit prachtvollerer Fassade zum City Hall Park hin und mit schlichterer Fassade nach Norden bzw. Osten:



Was etwas überrascht, ist die Farbe der Kuppel des World Buildings. Nein - eigentlich nicht, denn auf zeitgenössischen Postkarten ist die Kuppel ebenfalls golden. 


Irving Underhill, Municipal Building, Newspaper Row and City Hall Park, 1912, from the collections of the museum of the city of New York


Auf späten Farbphotographien des Gebäudes erscheint sie dann allerdings patinafarben, was den Eindruck des Gebäudes in Farbe nachhältig geprägt hat: 



Zuletzt sieht man im Vordergrund links noch den Aufgang zu einer Hochbahnstation. Dabei dürfte es sich um die City Hall Station auf dem Nebenast der Third Avenue Elevated Railway handeln, der dem Verlauf der Park Row folgte und am Chatham Square in die Hauptlinie der 3rd Ave El einmündete. Das Menschengetümmel, dass dieses Bauwerk zwangsläufig anzieht, dürfte auch für den Bildtitel "Rush Hour" mit verantwortlich sein:



Im Vordergrund kann man außerdem noch vier U-Bahn-Zugänge erkennen, sogenannte Kioske, die zur berühmten City Hall Station gehörten, der prachtvollsten unter den Stationen entlang der ersten U-Bahn-Linie von New York aus dem Jahr 1904.


3. Tribune Building

An das Tribune Building in seiner späteren Erscheinungsform mit zusätzlichen Stockwerken erinnern diese beiden Photographien:





Jew, der mich in der letzten Zeit häufiger mal mit Fotos versorgt hat, hat die folgenden beiden Aufnahmen des späten Tribune Buildings geschickt, die ich bisher meines Wissens ebenfalls noch nicht kannte.

Diese Aufnahme des Tribune Buildings aus den 1950ern und aus nördlicher Richtung aufgenommen nach dem Abriss des World Buildings zeigt sehr schön, dass das vom City Hall Park aus sehr massiv aussehende Hochhaus gar nicht so massiv war. 



Tatsächlich handelte es sich bei dem klotzig aussehenden Gebäudeteil an der Park Row auch nur um einen schmalen Flügel, mit einem halboffenen Innenhof dahinter:



Etwas leichter nachzuvollziehen ist das sicherlich, wenn man zusätzlich den etwas unregelmäßigen Grundriss des Tribune Buildings nach mehreren Erweitungs- und Anbauten im Laufe der Jahrzehnte seit 1875 vor Augen hat, wie zum Beispiel hier auf der betreffenden Karte des Bromley Stadtatlas von 1911:



Diese Aufnahme der Photographin Carole Teller zeigt das Tribune Building zu einem sehr späten Zeitpunkt, möglicherweise kurz vor dem Abriss im Jahr 1966. Ich meine, schon ein Auffangnetz aus Draht zu erkennen, das an den unteren Stockwerken angebracht ist:



4. The End of the World Building

Jew hat mir auch die nächsten zwei Aufnahmen geschickt, die das World Building im Jahr 1955 zeigen. Zuerst eine schöne Panoramaaufnahme aus dem Jahr 1955, die Lower Manhattan vom Osten her von Brooklyn aus fotografiert zeigt:



Das World Building sieht man dort am rechten Bildrand, im Jahr seines Abrisses. Links daneben kann man auch das spitze Türmchen des Tribune Buildings erkennen.



Sehr interessant ist auch die folgende Aufnahme, die am 12.05.1955 auf der Hochbahnstation am Chatham Square entstanden ist:




Schauen wir uns den Bildausschnitt rechts oben mal etwas genauer an:




Keine Frage, das große Gebäude mit der hellen Fassade rechts ist das Municipal Building, das die Stadtverwaltung von New York City beherbergt. Aber welches von den Gebäuden in der Bildmitte ist das World Building?

Ich erinnere mich, dass es bei Shorpy eine ähnliche Aufnahme von der Chatham Square Station in südliche Richtung aus den 1910ern gibt, die vielleicht dank der höheren Auflösung ein wenig Orientierung geben kann, auch wenn der Standort des Photographen damals ein anderer war:



Hier ziehen wir auch mal einen ähnlichen Bildausschnitt wie oben. Rechts oben am Rand wieder die Fassade des zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertiggestellten Municipal Buildings.



Links im Hintergrund sieht man den markanten Turm des Singer Buildings (S) und in der Bildmitte das spitze Türmchen des Tribune Buildings (T) und die Kuppel inklusive Fahne oben auf dem World Building (W).



Der hintere östliche Teil des World Buildings scheint von einem Gebäude verdeckt zu sein, das nördlich irgendwo zwischen City Hall Park und Chatham Square steht. Schauen wir uns im direkten Vergleich das weniger gut aufgelöste Bild vom Mai 1955 an. Dank der ähnlichen Perspektive kann man auch hier Singer Building, Tribune Building und World Building ohne große Probleme zuordnen, auch wenn hier leider nur Schemen zu erkennen sind.



Man könnte, man möchte sich einbilden, dass am Dom schon Spuren der Abrissarbeiten zu sehen sind, denn ganz rund sieht er irgendwie nicht mehr aus. Vielleicht ist dieses aber auch einfach nur der geringen Auflösung des Photos geschuldet. Ich habe mal versucht, eine zweite Version des Photos aufzutreiben und bei Pinterest noch eines gefunden, leider nicht in einer besseren Auflösung, aber dieses Mal nur mit einem Fahrgast auf dem Bahnsteig. Es sieht glatt so aus, als ob bei der Photographie oben der Mann mit dem Rücken zur Kamera erst später eingefügt worden ist.





Bei der Suche nach einer Alternativversion bin ich bei Gettyimages noch auf ein weiteres Bahnsteig-Photo von der Chatham Square Station gestoßen, die ebenfalls 1955 aufgenommen worden sein soll:



Dort sieht man den Dom des World Buildings noch ohne sichtbare Abrisspuren:



Oben habe ich es schon einmal angesprochen, die Farbe der Kuppel des World Buildings und auch Jew war die Veränderung aufgefallen. Es sieht so aus, dass die Kuppel ursprünglich goldfarben erschien, wie auf dem Gemälde von Colin Campbell Cooper von der Jahrhundertwende, als das Gebäude ungefähr 10 Jahre alt war.



Irgendwann danach hat sich die Dachfarbe von goldfarben zu patinafarben geändert. Ob das durch einen natürlichen Korrisionsvorgang geschehen ist wie bei Kupferdächern oder ob das durch einen Anstrich bewusst herbeigeführt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

Jew hat hierzu noch einige Bilder zusammengetragen, die allerdings nicht alle Farbbilder sind. Die teilweise zu beobachtenden Schwankungen zwischen gold und grün könnten darauf zurückzuführen sein, dass beim Colorieren der frühen Schwarzweißbilder "künstlerische Freiheit" eine Rolle gespielt haben könnte.















Ich habe mal unter "Patina" recherchiert und erfahren, dass die auch bei Bronze auftreten kann. Ist ja auch kein Wunder, in Bronze ist ja Kupfer drin. Ich vermute mal, dass die Kuppel ursprünglich 1890 mit einer Art Goldbronze gestrichen oder gedeckt wurde, die aus der Entfernung den Eindruck einer goldenen Kuppel erweckte. Und das diese Goldbronze im Laufe der Zeit, so nach 15-20 Jahren in Patinagrün umschlug.


5. John Wolfe Building

Eines der schönsten Exemplare unter den frühen Wolkenkratzern aus dem 19. Jahrhundert ist sicherlich das John Wolfe Building von 1895, errichtet mit der Front zur Williams Street mit der Maiden Lane und der Liberty Street als sonstige Begrenzungen.



Um den Detailreichtum an der Fassade richtig schätzen zu können, hier nochmal ein anderes Photo mit höherer Auflösung und der Möglichkeit zur digitalen Annäherung:

















Leider ist das John Wolfe Building beinahe ausschließlich in den Anfangsjahren photographiert worden. Oder zumindest sind nur aus den frühen Jahren Aufnahmen verfügbar. Später war die Umgebung des John Wolfe Buildings so dicht und so hoch und so eng bebaut, dass keiner mehr auf die Idee gekommen ist, für diesen schwer ablichtbaren Klassiker Photomaterial zu verbrauchen.

Das Problem wird vielleicht deutlich, wenn man sich dieses Video mit Filmmaterial aus den 1960ern ansieht, bei dem das schwer photographierbare Gebäude mal nebenbei gestreift wird.





Das John Wolfe Building schiebt sich ungefähr ab Minute 1:00 min ins Bild, leider nur sehr schattenhaft und schemenhaft, eher zu erahnen als zu erkennen. Es ist wirklich sehr schade, dass bisher kein besseres spätes Film- oder Bildmaterial zur Verfügung steht.






Und damit endet die 44. Folge der Lower Manhattan Saga.

Wenn Du Dir weitere Folgen der Serie ansehen oder einfach nur erfahren möchtest, wie der Blog früher einmal aussah, bevor er das heutige Erscheinungsbild erhalten hat, dann folge diesem Link:
http://nygeschichterucksack.blogspot.de/2012/02/lower-manhattan-journey-through-time.html



Comparing Old and New

$
0
0


Zeit für eine neue Folge der Serie, die Bilder aus den 1970ern (oder 1980ern wie in dieser Folge) mit der Gegenwart vergleicht. Den Stoff hat wieder die Facebook-Seite Dirty Old 1970s New York geliefert. 

Über den markanten Gebäudekomplex oben habe ich vor langer Zeit schon einmal geschrieben. Dabei handelt es sich um die ehemalige Krebsklinik von New York, das "Cancer Hospital". Der Beitrag ist aber auch schon vor langer Zeit veröffentlicht worden, so dass man das Thema an dieser Stelle durchaus nochmal aufwärmen kann. 


Das Foto oben wurde 1983 von Robert Mulero aufgenommen und zeigt die Südwestecke der Straßenmündung 106th Street in die Central Park West. Dazu müssen wir auf der Westseite des Central Parks weit weit hinauf, fast bis zur Nordwestecke.

google maps




Wie man sieht, handelt es sich bei dem ehemaligen Cancer Hospital mal nicht um eines von den vielen Lost Buildings, sie steht nach wie vor an der Südwestecke der Mündung 106th Street / Central Park West: 



Und deshalb fällt es jetzt auch nicht allzu schwer, das 1983er-Foto mit dem Google Street View nachzustellen. 

google street view


Links geht die Central Park West nach Süden und auch Richtung Columbus Circle, nach Passieren des Kreisels wird sie dann zur Eigth Avenue. Und rechts führt die 106th Street in westliche Richtung zum Ufer des Hudson Rivers hinunter. 

Ein bisschen was verändert hat sich augenscheinlich aber schon zwischen 1983 und 2017 in dieser Gegend und damit meine ich nicht nur das Hochhaus, das hinter dem Cancer Hospital erschienen ist. 




Das Gebäude wurde ab 1884 erbaut und 1887 eröffnet. Es wurde bis in die Mitte der 1950er hinein als Spezialklinik für die Behandlung von Krebserkrankungen genutzt, dann zog das Cancer Hospital in ein moderneres Gebäude um. 

In den folgenden zwanzig Jahren war in dem Gebäude eine Altenpflege-Einrichtung untergebracht, die wegen erheblichen Unzulänglichkeiten traurige Berühmtheit erlangte und 1974 geschlossen wurde. 

Danach war es fast 3 Jahrzehnte lang ungenutzt und -bewohnt, aber seit 1976 unter Denkmalschutz, weshalb es nicht abgerissen wurde. Ab dem Jahr 2000 erfolgte eine massive Renovierung, heute befinden sich in dem Gemäuer Luxusapartments.

Zum Abschluss zwei Fotos aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, als das Gebäude noch als Spezialklinik für Krebserkrankungen genutzt wurde:

106th Street and Central Park West - General Memorial Hospital, ca 1917, from the collection of the museum of the city of New York





Das zweite Bild ist in Schwarz-Weiß und stammt im Gegensatz zum ersten dann tatsächlich mal wieder aus den schmutzigen Siebzigern: 



Steve Schwartz hat es 1972 gar nicht so weit entfernt vom letzten Standort aufgenommen. Um genau zu sein, nur ein paar Blöcke südwestlich an der Hausnummer 101 West 96th Street.

Ein paar von den Bloglesern wird es sicherlich freuen, links im Bild Hinweise auf eine Dachdeckerfirma mit mutmaßlich deutscher Abstammung zu entdecken: HARRY REICH, ROOFING COmpany:




Die Wäscherei im Nachbarhaus rechts gibt Rätsel auf. Ist der Inhaber vielleicht ein Vietnamese? Oder ein Jude? Oder ein vietnamesischer Jude oder ein jüdischer Vietnamese? Nun ja, in New York City ist vieles möglich. 




Standort 1 an der 106th Street habe ich nochmal in Gelb reingemalt, der neue Standort an der 96th Street ist mit einem roten Picker markiert:



Wir befinden uns offenbar einen Block weiter westlich an der Kreuzung Columbus Avenue / 96th Street. Oh je, bei den vielen Neubauten rund um die Kreuzung habe ich keine allzu große Hoffnung, dass wir noch etwas von den Gebäuden wiedersehen, die dort 1972 fotografiert wurden.



Richtig geunkt: das hier ist das aktuelle Haus an der Hausnummer 101 West 96th Street: 



Also sind die Gebäude auf dem 1972er-Foto in die Kategorie Lost Buildings einzustufen:





Wichtige Merkmale für die Wiedererkennung dieser Gebäude auf historischen Fotos sind die zwei dreieckigen Ornamente, einmal links oben über dem Fenster und einmal rechts über dem Eingang.



Und jetzt schaut Euch mal dieses Foto aus dem Jahr 1929 an, das die Columbus Avenue an besagter Kreuzung zeigt: 




Wenn man sich die Gebäude am rechten Bildrand ansieht, kann man beide Ornamente wiederfinden: 



Besser noch gelingt das auf dieser Aufnahme von 1931, weil da kein blöder Lieferwagen im Bild steht. 





Und schließlich rundet noch diese Aufnahme von 1940 das Gesamtbild ab, auch wenn da jemand ein Reklameschild über das Dreieck links oben gehängt hat.





Nachdem wir nun doch noch einen Eindruck vom Schauplatz des 1972er-Photos erhalten haben, schlage ich vor, den nächsten Schauplatz aufzusuchen:



Robert Mulero hat dieses Photo 1978 ziemlich im Süden von Manhattan an der Mündung der Little West 12 Street in die Gansevoort Street aufgenommen. Der Aufnahmeort befindet sich nahe dem südlichen Endpunkt des Highline Parks im West Village, die Gansevoort Street deutet dieses ja schon an.





Die Aufnahme ist jedenfalls irgendwo dort entstanden, wo Little West 12th Street und Gansevoort Street einander treffen.



Ich gehe dieses Mal den Weg über die Vergangenheit, um die Gebäude auszumachen. Die nachfolgenden zwei Fotos wurden 1930 und 1937 von der Hudson Street aus nach Westen hin die Gansevoort Street hinunter geschossen. Das bzw. die fraglichen Gebäude sieht man links im Bild.





Schenkt man der Bildbeschreibung Glauben, dann dürfte es sich bei dem Gebäude(komplex), der links im Foto unvollständig abgebildet wurde, um das "Trio Building" handeln.



Auffällig ist bei diesem Gebäude jenes optische Merkmal in der Fassadengestaltung, bei dem die Fenster jeweils auf der Hälfte durch ein helles Mauerband geteilt werden. Dieses sieht man sowohl auf den Aufnahmen aus den 1930ern als auch auf dem Ausgangsfoto:



Passende Häuser mit einer entsprechenden Fassadengestaltung habe ich in dem Umfeld der Bildbeschreibung erst etwas weiter im Osten entdeckt, jenseits der Hudson Street zwischen Gansevoort Street und West 13th Street.






Ok - es wäre eine Möglichkeit denkbar, wie das Foto seinerzeit 1978 entstanden sein könnte. Ich starte mal mit dem Street View auf der 9th Avenue mit Blick in östliche Richtung, dorthin, wo Little West 12th Street und Gansevoort Street in einem Dreieck zusammenstoßen.



Das Schild an der wunderschönen alten Laterne auf dem Ausgangsfoto verrät, dass dort, wo der Fotograf in etwa gestanden hat, auch jener Mündungspunkt gewesen sein muss, wo die Little West 12th Street auf die Gansevoort Street trifft, weil sonst würde das Straßenschild an der Laterne keinen Sinn machen.



Heute ist die Little West 12th Street im Mündungsbereich schon länger verkehrsberuhigt, wie es aussieht, aber eine Laterne steht dort immer noch, leider nicht mehr jene schöne, die 1978 photographiert wurde.



Jenes leere Grundstück hinter dem Zaun, über das hinweg seinerzeit das Trio Building photographiert wurde, wurde in den vergangenen 40 Jahren zumindest wieder einer Nutzung zugeführt.

Dennoch kann man an der Laterne vorbei einigermaßen auf das Trio Building blicken und man kann sich vorstellen, dass das in etwa auch der Blick ist, den der Photograph damals gewählt hat.





Das nächste Foto ist gerade erst frisch vor drei Stunden veröffentlicht worden und führt in das Jahr 1985, ich finde es aber so attraktiv, dass ich auch hier nicht widerstehen konnte.



Geoffrey Hiller hat es - wie gesagt - 1985 aufgenommen und zwar im Norden von Manhattan und zwar dort, wo sich St. Nicholas Avenue und 111th Street treffen, Blickrichtung nach Osten.

Auch dieses Mal müssen wir wieder zum Norden des Central Parks hinauf, allerdings dieses Mal etwas weiter nach Osten, als beim Cancer Hospital.




Ich muss noch mal drehen, um nachzuvollziehen, wie das Bild entstanden ist, nämlich so, dass man den Blick in die östliche Richtung sehen kann:






Das Gebäude mit der blau gestrichenen Basis, das mindestens über zwei Stockwerke verfügte, steht heute nicht mehr und wurde durch einen einstöckigen und straßenblockfüllenden Neubau ersetzt, das erkerreiche Apartmenthaus im Hintergrund ist dageben erhalten geblieben.






1941 wurden das Apartmenthaus und die 111th Street in östliche Richtung photographiert:



Und auch von dem Gebäude auf dem dreieckigen Straßenblock an der St. Nicholas Avenue ist ein Photo aus dem Jahr 1941 erhalten:



Es wäre durchaus denkbar, dass dieses dasselbe Gebäude ist, das auf dem 1985er-Photo mit blau gestrichener Basis abgebildet wurde.

Das letzte Foto für heute stammt ebenfalls aus dem Jahr 1985:


Stephen F. Harmon hat dieses Bild am Treffpunkt von 80th Street und Broadway westlich des Central Parks aufgenommen. Wir befinden uns noch ein paar Blöcke westlich vom Naturkundemuseum:



Laut Bildbeschreibung blickte der Photograph bei dieser Aufnahme nach Osten, also in Richtung Central Park.







Die Gegenüberstellung fällt hier nicht schwer:




Ein historisches Foto von dem Gebäude an der Ecke, das der Bildbeschreibung nach das erste Hochhaus an der 80th Street war, habe ich auch noch auftreiben können, vom Juni 1920:

Looking north from 79th Street, Woods store is the first tall building on 80th Street at right, June 1, 1920, 
from the collection of the museum of the city of New York


Und damit soll diese Folge von Comparing Old and New dann auch mal enden.




Article 3

Cancer Hospital New York (1893) - Central Park West and 106th Street

Regulating and Grading the Eigth Avenue (1875)

$
0
0
Regulating and Grading 8th Avenue, 1875, from the collections of the museum of the city of New York


Wenn man sich in New York aufhält oder die Stadt virtuell besucht so wie hier im Blog, dann ist man immer wieder geneigt, anzunehmen, dass da nie etwas anderes als eine Stadt war, einfach deshalb, weil New York City so sehr das verkörpert, was man unter "Stadt" versteht. 

Gelegentlich stößt man bei der Bildrecherche auf Bilder, die einem wieder vor Augen führen, dass das nicht so ist und das der Nicht-Stadt-Zustand in vielen Teilen von Manhattan noch gar nicht so lange her ist. 

Bei der Bildrecherche zum Teilbeitrag über das Cancer Hospital bin ich auf drei Bilder gestoßen, die etwa am Standort des Cancer Hospitals aufgenommen wurden, allerdings schon im Jahr 1875. Damals wurde diese Umgebung an der Nordwestecke des Central Parks auf die langsam aber sicher immer näher rückende Stadt New York vorbereitet. Zunächst einmal, indem die Straßen, die dank des künstlich über die Karte gelegten Straßengitters auf der Insel Manhattan verlaufen sollten, auch tatsächlich in die Landschaft eingearbeitet und befahrbar gemacht wurden, wie hier an der Eigth Avenue, die heute in diesem Abschnitt Central Park West heißt.

Leider kann ich nicht in die Bilder hineinzoomen, dann wäre es vielleicht möglich gewesen, noch mehr Details auszumachen. So bleibt nur ein verblichener Rückblick auf ein lange verschwundenes New York, das bereits 143 Jahr in der Vergangenheit liegt. 


Regulating and Grading 8th Avenue, 1875, from the collections of the museum of the city of New York



Die Perspektive und der Standort des Photographen lassen sich zum Vergleich zwar nicht mehr vollständig rekonstruieren, aber ich habe versucht, jenen Standort, der mit "LOOKING NORTH FROM 106TH STREET" unten auf dem Photo beschrieben ist, über den Google Street View nachzuvollziehen: 

google street view



Ninth Avenue Elevated Railway at 110th Street (19th Century)

$
0
0


Ich habe ja in den vergangenen Wochen einen thematischen Schwerpunkt der Berichterstattung hier im Blog bei jenem Kreisverkehr an der Südwestecke des Central Parks in New York gesetzt. Das ist aber nicht der einzige Kreisverkehr, den man rund um den Central Park findet. Bei der Suche nach Bildmaterial von dem Kreisverkehr an der Nordwestecke des Central Parks bin ich dann auf die Hochbahntrasse gestoßen, die einst dort drüber hinwegführte und deren Bilder ich zwar immer mal wieder gesehen habe, aber noch nie in den Mittelpunkt eines Beitrags gerückt habe. Das soll sich jetzt ändern. 

Um die Bilder räumlich und innerhalb der Karte von Manhattan einordnen zu können, werden uns zunächst einmal mit der Hochbahntrasse beschäftigen, die einst oberhalb der 9th Avenue verlief und ab Ende des Central Parks rüber auf eine Strecke oberhalb der 8th Avenue wechselte. 



Hier ist mal wieder die Karte von 1904 mit den wichtigsten Linien der damals neu eröffneten Untergrundbahn IRT (rot) und mit den vier Hochbahnlinien (blau), die alle vertikal über die Insel Manhattan führten. Die westliche der vier Linien war die 9th Ave El, die im Süden am Fähranleger South Ferry startete und bis hinauf zur 155th Street fuhr.

Kenner der Materie wissen bereits, dass die Ninth Avenue El die erste Hochbahnlinie in Manhattan war, gestartet noch als Kabelbahn, wenig später dann aber mit Dampfmaschinen gezogen. 



Sie startete unten in South Ferry und führte dann im Westen durch den Financial District, durch Tribeca und den Westen von Greenwich Village, bis sie schließlich auf Höhe der 14th Street in den Verlauf der 9th Avenue einschwenkte. 



Vom Columbus Circle kennen wir das ja bereits: die magische Linie für die Namensgebung ist die 59th Street. Unterhalb der 59th Street heißt die 9th Avenue "9th Avenue", darüber ändert sich der Name in "Columbus Avenue". Dementsprechend verlief die Hochbahntrasse der 9th Ave El westlich vom Central Park oberhalb der Columbus Avenue durch die Upper Westside. 




Am Ende des Central Parks wurde dann ein kühnes Manöver eingeleitet. Ziel des Manövers war es, die Hochbahntrasse von der Columbus Avenue einen Block weiter östlich zur Eight Avenue zu verlagern. 



Um dieses Manöver auszuführen, schwenkte die Hochbahn kurz vor der 110th Street in eine mutige 90-Grad-Rechtskurve, um dann einen Block weiter östlich direkt in eine ebenso mutige 90-Grad-Linkskurve zu lenken und in den Verlauf der Eigth Avenue einzuschwenken. 

Danach folgte die Hochbahntrasse dem Verlauf der 8th Avenue bis hinaus zur 155th Street, danach mündete sie in einen Betriebshof, in dem die Züge wieder für die sich anschließende Fahrt gen Süden umgedreht wurden. 



Es gibt ja zum Glück noch die umfangreichen Luftbilder von New York City aus dem Jahr 1924 bei NYCityMaps, die zu einer Zeit aufgenommen wurden, als die Hochbahntrassen noch existieren. Dort wollen wir uns den Verlauf der Ninth Avenue El im Bereich der 110th Street mal von oben anschauen:



In dem Schwarz-Weiß die Hochbahntrasse auszumachen, fällt nicht sonderlich schwer. Die Aufmerksamkeit möchte ich auch auf jene Großbaustelle im Nordwesten der S-Kurve lenken, dort wurde seit 1892 die Kathedrale "John the Divine" an der Amsterdam Avenue gebaut. 



Damit nicht genug, genau zwischen den beiden mutigen Schwüngen gab es auch noch eine Hochbahnstation, die 110th Street Station. Die war in der langen Kette von Stationen zwischen die Station an der 104th Street im Süden und die an der 116th Street im Norden eingepasst. 





Während die meisten Stationen in diesem Bereich der Strecke bereits seit 1879 in Betrieb waren, nahm die Station an der 110th Street erst am 3. Juni 1903 ihren Betrieb auf. Wahrscheinlich war man nach gut 20 Jahren Wirkbetrieb zu dem Ergebnis gekommen, dass der Abstand zwischen den Stationen an der 104th und der 116th Street auf Dauer zu groß war. 

Als nächstes werfen wir einen Blick in den Stadtatlas von 1879, der also etwa den Zustand der Stadt abbildet, wie er Gegenwart war, als die Hochbahntrasse dort oben in Betrieb genommen wurde. 



Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Umstand, das beim Bau der Hochbahntrasse die Planer recht visionär vorgegangen sind. 1879 hatte die Stadt New York noch nicht das Ende des Central Parks erreicht, die enge städtische Besiedelung hörte viele Blocks weiter südlich bereits auf. Aber man hatte die zu erwartende Zukunft von New York City bereits vor Augen und so wurde für die kommende Metropole bereits die passende und notwendige Infrastruktur für den öffentlichen Personennahverkehr in die Landschaft gesetzt, obwohl die Personen für den Nahverkehr NOCH nicht da wohnten. 



Die Karte verrät, dass die Besiedelung im Bereich des großen Schwungs noch äußerst spärlich war. Es finden sich ein paar Häuser, markant sind eigentlich nur die Löwen Bierbrauerei zwischen der 107. und 108. Straße und das Waisenhaus zwischen 111th und 112th Street. 

So, dann wollen wir uns mal anschauen, wie das damals aussah, als im letzten Fünftel des 19. Jahrhunderts eine Hochbahntrasse in die offene Landschaft an der Nordwestecke des Central Parks hineingebaut wurde.

Wir starten mal mit dieser wunderbaren Panoramaaufnahme, die um das Jahr 1882 entstanden sein soll: 





Die Ninth Avenue schwingt links im Panoramabild aus der Columbus Avenue heraus...



... folgt dann ein kurzes Stück dem Verlauf der 110th Street...



... und schwingt dann ein zweites Mal nach Norden, um ab dort dem Verlauf der 8th Avenue zu folgen: 



Schon auf 1880 ist diese Stereocard datiert, die die Hochbahntrasse von unten zeigt:

Elevated RR 110 Street, ca 1880, from the collections of the museum of the city of New York


Ein weiteres schönes Panorama der S-Kurve  mit dem Schwung aus der Columbus Avenue im Vordergrund (ca. 1885):

Elevated railroad curve, 110th Street and 8th Avenue, ca 1885, from the collections of the museum of the city of New York


Ca. 1885 entstand die folgende Aufnahme, die auf der 110th Street entstand und die Kurve auf die Eighth Avenue von unten zeigt.

West 110th Street, from the collections of the museum of the city of New York


Die nächste Aufnahme, ebenfalls 1885, zeigt einen der beiden Schwünge mit einer Bahn auf dem Gleis.

West 110th Street, from the collections of the museum of the city of New York


Diese Stereocard unbekannten Datums zeigt eine Hochbahn, die gerade über den Schwung in die Eighth Avenue einschwenkt:

The elevated railroad at 110th street, from the collections of the museum of the city of New York



Diese hochaufgeständerte Kurvenkombination erhielt schnell schmeichelhafte Spitznamen wie "Angel's Curve" oder "Suicide Curve". Hier sehen wir eine Aufnahme von 1886 mit beiden Kurven, ich denke, dass der Zug hier von der 110th Street in die Eigth Avenue einschwenkt. 



1891 soll die nächste Aufnahme entstanden sein, bei der die S-Kurve mit größerem Abstand aus dem Central Park heraus photographiert wurde:

 L Road W 110 Street NY from Central Park, 1891,from the collections of the museum of the city of New York


Die nächsten Aufnahmen sind auf ca. 1890 datiert und zeigen weitere schöne Momentaufnahmen, die unter der S-Kurve entstanden sind (Eighth Avenue, Columbus Avenue, 110th Street):



Elevated railroad curve 110th Stret and 8th Avenue, looking north, ca 1890, from the collections of the museum of the city of New York



Von ca. 1894 stammt die nächste Aufnahme. Wir sehen einen Zug von Norden her kommend in die Kurve von der 110th Street in die Columbus Avenue einschwenken. Ungefähr dort wo der Zug sich befindet, entstand 10 Jahre später die 110th Street Station. 



Hier sehen die Hochbahn nach der Linkskurve aus der 110th Street, wie sie dem Verlauf der Eight Avenue nach Norden folgt (1895): 



In den folgenden zwei Jahren scheint sich bereits einiges tun, denn 1896 und 1897 sieht man schon ein eine etwas andere Kulisse im Umfeld der Kurve:






Etwa in die gleiche Zeit dürften auch die folgenden zwei Aufnahmen fallen, die leider nicht datiert und leider auch nicht genauer beschrieben sind, weshalb es schwer fällt, hier die Blickrichtung zu bestimmen. Die zweite Aufnahme zeigt wahrscheinlich wieder den Schwung in die 8th Avenue, dieses Mal von der 110th Street aus. 





Ich bin geneigt, anzunehmen, dass auch die nächsten Aufnahmen noch im 19. Jahrhundert oder ganz zu Beginn des 20.Jahrhunderts entstanden sind:


Elevated railroad curve, 110th Street and 8th Avenue, ca 1905, from the collections of the museum of the city of New York


Elevated railroad curve, 110th Street and 8th Avenue, ca 1900, from the collections of the museum of the city of New York



Elevated railroad at 110th Street and 8th Avenue, ca 1895, from the collections of the museum of the city of New York


110th Street, looking east from Columbus Avenue, ca 1890,from the collections of the museum of the city of New York


Wegen des ungewöhnlichen Streckenverlaufs der Suicide Curve haben auch Kameraleute in den Pionierzeiten des Kinos ihre Geräte auf den Hochbahnzügen aufgebaut und die Strecke oberhalb der 104th Street Station in bewegten Bildern dokumentiert, hier in einem Kurzfilm aus dem Jahr 1899:




Ein zweiter Film zeigt die Kurvenkombination, etwa vier Jahre später gefilmt im Jahr 1903, allerdings bevor die Station auf dem geraden Teil zwischen den zwei Kurven eingerichtet wurde. 





Zum Abschluss der Folge nochmal ein Blick auf eine Karte, in diesem Fall den Stadtatlas von 1897, der uns zeigt, dass in den knapp 20 Jahren in der Umgebung der S-Kurve einiges passiert ist. Vor allem wurde nördlich des Central Parks im Stadtviertel Harlem mächtig viel gebaut, was durchaus auch daran gelegen haben könnte, dass mit der Ninth Avenue El eine gute Nahverkehrsverbindung in den Süden hinunter vorhanden war.



Das direkte Umfeld der S-Kurve stand gegen Ende des 19. Jahrhunderts aber noch relativ frei in der Gegend herum, die Gebäude rückten erst später nah an die Hochbahntrasse heran. 20 Jahre Geschichte waren bereits um, weitere 40 warteten noch im 20. Jahrhundert.




Wikis:


-   F o r t s e t z u n g   f o l g t   -  


Madison Avenue and 55th Street (1870s)

$
0
0
Madison Avenue and 55th Street, showing street construction, ca 1875, from the collections of the museum of the city of New York


In der vergangenen Woche habe ich ja schon eine kleine Bilderserie vorgestellt, die bei der Vorbereitung der 8th Avenue an der Nordwestseite des Central Parks um das Jahr 1875 aufgenommen worden waren. Dazu passt ganz gut diese Aufnahme hier, die aus der gleichen Zeit stammt und ebenfalls den Umbruch im Norden von Manhattan dokumentiert, als die Stadt New York langsam aber unaufhaltsam den bis dato eher ländlich geprägten Teil der Insel Manhattan erreichte. 

Die Straßen des künstlich über die Insel gelegten Gitters sind bereits in die Landschaft hineingegraben, die dabei geschaffenen Straßenblöcke in den 1870ern aber vielfach noch nicht bebaut oder teilweise auch noch mit Felsen belastet wie auf dem Block vorne rechts.

Um näher zu erkunden, was genau man hier sieht, habe ich mal wieder den Bromley Stadtatlas von 1879 gezogen, der zeitlich ja recht nahe an die Aufnahme, die ca. 1875 entstanden sein soll, heranreicht. Die ersten wichtigen Informationen zur Position des Photographen befinden sich auf dem Photo, denn dort hat jemand freundlicherweise die beiden wesentlichen Straßen im Vordergrund beschriftet. Einmal die Madison Avenue, die im Bild von unten links nach oben rechts verläuft und einmal die East 55th Street, die im Vordergrund über die ganze Breite das Bild durchmisst. 



Mit den Informationen können wir uns jetzt mal in die Karte von 1879 hineinwagen:



Das Photo verrät, dass sich der Photograph auf einer Position nahe der 55th Street befunden hat und nahe der Madison Avenue, als Orientierungspunkt bietet sich das noch im Bau befindliche Gotteshaus im Ausgangsphoto rechts oben an, das zwei Straßenblöcke von der 55th Street entfernt steht. 



Ich war geneigt anzunehmen, dass man auf dem Photo in südöstliche Richtung blickt, aber wenn man die Karte genauer studiert, drängen sich zwei Varianten zur Auflösung auf, eine in südliche Richtung und eine in nördliche. 



Bei der Süd-Variante (rot) hätte der Photograph oberhalb der 55th Street und westlich der Madison Avenue gestanden und nach Süden geschaut, dann wäre das Gotteshaus im Hintergrund rechts die "Memorial Presbyterian Church" an der Südwest-Ecke der Kreuzung 53rd Street / Madison Avenue gewesen. Bei der Nord-Variante (blau) hätte der Photograph unterhalb der 55th Street und östlich der Madison Avenue gestanden und das Gotteshaus im Hintergrund rechts wäre die "Madison Avenue Reformed Church" an der Nordost-Ecke der Kreuzung 57th Street / Madison Avenue

Ich bin mal mit dem hilfreichen Tool bei https://www.oldnyc.org auf die Suche gegangen. Besagtes Photo existiert auch in der Sammlung der NYPL: 



Die Sammlung des MCNY lässt ja derzeit leider keine Photozooms mehr zu, die Sammlung der NYPL dagegen wohl, weshalb ich bei dem dortigen Alternativphoto bleibe. Ich habe mir erlaubt, das Gotteshaus dort mal etwas näher heranzuholen, um die Details für einen eventuell möglichen Vergleich zur Verfügung zu haben. 



Nach Auswertung der Bildquellen komme ich zu dem Ergebnis, dass die zweite, also die Nordvariante die zutreffende ist. Das wird auch durch die Bildbeschreibung zum Ausgangsfoto bei der NYPL unterstützt. 



Darf man dieser Bildbeschreibung Glauben schenken, dann wurde das Photo nicht ca. 1875, sondern bereits am 5. Mai 1871 aufgenommen. 

Schauen wir uns nun mal die Geschichte des Gotteshauses an. Diese frühe Abbildung zeigt die Kirche nach Fertigstellung, vermutlich noch in den 1870ern. 



Bei dem Teil, den man rechts vom Turm seht, handelt es sich um die Front an der Nordseite der 57th Street, die man auch auf dem Ausgangsphoto sieht: 



Die nächste Aufnahme ist auf ungefähr 1895 datiert und blickt vom Osten her von der Park Avenue nach Westen. Der spitze Kirchturm ist nicht zu übersehen:

57th Street looking west from Park Avenue, ca 1895, from the collections of the museum of the city of New York


Auf dem folgenden Foto aus dem Jahr 1916 sieht man die Kirche noch in voller Pracht und mit Spitze an der Nordwestecke 57th Street / Madison Avenue stehen. Wer genau hinschaut, sieht, dass die Kirche im Osten gegenüber der 1871 photographierten Version noch etwas erweitert worden ist:

Byron Company, 57th Street- Madison to Park, 1916, from the collections of the museum of the city of New York


Ungefähr aus dieser Zeit stammt auch die folgende Innenaufnahme aus der Kirche (1914):



Um das Jahr 1920 fanden Umbauarbeiten an der Kirche statt, offenbar war das Vertrauen in den spitzen Turm nicht mehr vorhanden, weshalb dieser stark verändert wurde:

Madison Avenue Reformed Church, ca 1920, from the collections of the museum of the city of New York


Danach war der markante Kirchturm an der Straßenecke deutlich reduziert. Hier auf einem Photo aus dem Jahr 1928, entstanden kurz vor dem Abriss der Kirche, die inzwischen auch ihren Namen auf "Central Presbyterian Church" geändert hatte:

Wurts Bros, Central Presbyterian Church, general exterior, 5 24 1928, from the collections of the museum of the city of New York


Dazu gehören auch weitere Innenaufnahmen aus der Kirche, die am selben Tag entstanden sind:



Wurts Bros, Central Presbyterian Church, interior views, 5 24 1928, from the collections of the museum of the city of New York


Auch die nachfolgenden Außenaufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven stammen vom Mai 1928, sind also kurz vor dem Ende des Gebäudes entstanden: 







Auf der nachfolgenden Aufnahme vom Juli 1928 sieht man dann, dass der Abriss der Kirche bereits begonnen hat, am östlichen Teil hat das Gebäude schon ordentlich Federn lassen müssen und auch der Dachstuhl ist bereits bis fast an die Madison Avenue entfernt worden:



Im September 1928 war die Kirche nach ungefähr 55 Jahren Standzeit Geschichte, unten rechts sieht man das vom Schutt geräumte Grundstück:



Hier zum Vergleich ein Photo von ca. 1920 aus ähnlichem Blickwinkel, bei dem die Kirche noch steht: 

East 57th Street and Madison Avenue, northwest corner, Bankers Trust Company, ca 1920, from the collections of the museum of the city of New York



Schauen wir uns jetzt noch das Gebäude an, dass auf dem Grundstück ab Herbst 1928 errichtet wurde. Es handelt sich dabei um das "Fuller Building", ein klassischer Wolkenkratzer, der 1929 fertiggestellt wurde und bis heute an der Nordostecke der Kreuzung 57th Street / Madison Avenue steht.



















Kehren wir nun noch einmal zum Ausgangsphoto zurück:



Neben der Kirche rechts oben hat mich noch jenes Gebäude mit der hellen Fassade angesprochen, das man ziemlich weit links erkennen kann: 



Auch hier verrät die Bildbeschreibung, um was für ein Gebäude es sich handelt: 1 East 57th Street. Das scheint zu wenig an Informationen zu sein, passt aber, denn New York-Kenner wissen, dass für die Frage, ob man bei den horizontalen Straßen der Hausnummer ein West oder ein East voranstellt, die Position der 5th Avenue entscheidend ist. Bei 1 East 57th Street befindet sich das Gebäude also in unmittelbarer Nähe, vermutlich sogar mit einer Front an der Fifth Avenue. 



Es handelt sich um die zum Zeitpunkt der Aufnahme neu erbaute Residenz von Mrs. Mary Mason Jones und das erste Gebäude der Häuserzeile, die man als "Marble Row" kannte (zur Marble Row später mehr). Auch über das Ende dieses Gebäudes wird informiert, es wurde 1929 abgerissen. 

Neben dem Foto oben scheint das hier die älteste verfügbare Abbildung des Hauses mit der Nummer 1 East 57th Street zu sein, datiert auf das Jahr 1868: 



Als zweitälteste Abbildung aus dem Jahr 1886 folgt diese Photographie, die eigentlich die Vanderbilt Mansion auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Fifth Avenue aufgenommen hat, im Nebeneffekt aber auch 1 East 57th Street zu einem frühen Zeitpunkt mit abbildet. Im Vordergrund verläuft die 57th Street. 

Vanderbilt mansion, 1886, from the collections of the museum of the city of New York


Die folgende Aufnahme soll zwischen 1892 und 1910 bei einer Parade entlang der 5th Avenue entstanden sein. Für mich sieht das aber gerade mit Blick auf die vorherige Photographie so aus, als ob die Parade die 57th Street passiert und nicht die 5th Avenue. In der Bildmitte das Haus an 1 East 57th Street, im Hintergrund rechts der Turm der Madison Avenue Reformed Church, die wir eben schon ausführlich beleuchtet haben. Vergleicht man die Vanderbilt Mansion von 1886 mit der hier, erkennt man, dass dort der Platz auch nicht ausgereicht hat und man sich in der Zwischenzeit nach Westen hin erweitert hat.

Parade 5th Avenue, 1892-1910, from the collections of the museum of the city of New York


Auf diesem Photo aus der Sammlung der Kongressbibliothek sieht man, was mit "Marble Row" gemeint war, denn ursprünglich war die Straßenfront zwischen 58th und 57th Street an der 5th Avenue mal symmetrisch angelegt: 


Die nächsten zwei Aufnahmen stammen aus den Jahren 1897-1898, auch sie zeigen die symmetrische Marble Row, dieses Mal im Bildhintergrund:

 59th Street South and Entrance to Park, Fifth Avenue and 59th St looking southeast from the Plaza Hotel, 
1898, from the collections of the museum of the city of New York

Fifth Ave 57th to 59th Streets, ca 1897, from the collections of the museum of the city of New York


Zeitlich in das ausgehende 19. Jahrhundert einsortieren möchte ich auch die folgende undatierte Aufnahme, die ebenfalls eine noch intakte Marble Row zeigt: 



Ich denke, wir sollten jetzt auch mal einen Blick in das Innere von 1 East 57th Street wagen. Etwa im Jahr 1893, als das Gebäude bereits von Mrs. Paran Stevens bewohnt wurde, ist ein Photograph durch die Räume gegangen und hat diese freundlicherweise für die Nachwelt festgehalten. 





Residence, Mrs Paran Stevens, NE 57th and 5th Ave, Leader of 400, ca 1893, from the collections of the museum of the city of New York


Hier sieht man Mrs. Paran Stevens auf einem Photo, das wahrscheinlich in den 1880ern aufgenommen wurde, danach folgt noch ein Nachruf anlässlich ihres Todes, der ein wenig über ihr Leben verrät:

Mrs. Arthur Paget, later Mrs. Paran Stevens, ca 1880, from the collections of the museum of the city of New York



aus der Ausgabe der Ann Arbor Argus vom 5. April 1895 - https://aadl.org/node/129068


Die folgende Aufnahme stammt aus dem Jahr 1913, der Photograph blickt hier von der Westseite der 5th Avenue aus in die 57th Street hinein. Links sehen wir wieder, wenn auch nicht ganz so hell strahlend, das Haus von Mrs. Mary Mason Jones. Und quasi als Bestätigung kann man hinten links im Hintergrund noch einmal den hohen und spitzen Turm der Madison Avenue Reformed Church erkennen. 






Hier die Konstellation nochmal zum Vergleich auf einer Karte von 1916:




Es folgen zwei Photographien, die aus den Jahren 1917-1918 stammen sollen, vermutlich ist die erste Aufnahme älter als die zweite, weil man dort nördlich ein höheres Haus erkennen kann. Bei der ersten Aufnahme links im Hintergrund das New York Plaza an der Südostecke des Central Parks.

57th Street and Fifth Avenue - Residence built 1968 for Mary Mason Jones, later occupied by Mrs Parish Stevens, 
then H. Oelrichs, 1917-1918, from the collections of the museum of the city of New York


57th Street and Fifth Avenue - Residence built 1968 for Mary Mason Jones, later occupied by Mrs Parish Stevens, then H. Oelrichs, 
1917-1918, from the collections of the museum of the city of New York


Diese undatierte Aufnahme zeigt im Prinzip die gleiche Gebäudekonstellation wie die letzte Aufnahme, vielleicht vorher, vielleicht später:




In der Bildbeschreibung kann man auch lesen, dass das Gebäude 1918 von der "New York Trust Company" gekauft und umgebaut wurde. Hier sind ein paar Bilder aus dem neuen Gebäudeinnern, datiert auf das Jahr 1920: 

1 East 57th Street, New York Trust Company, Interior entryway, 1920, from the collections of the museum of the city of New York



1 East 57th Street, New York Trust Company, Interior  entryway, 1920, from the collections of the museum of the city of New York



1 East 57th Street, New York Trust Company, Interior hallway, 1920, from the collections of the museum of the city of New York



1 East 57th Street, New York Trust Company, Interior vault entrance, 1920, from the collections of the museum of the city of New York



Die nächste Aufnahme, die vom Westen her auf den Block zwischen 58th und 57th Street blickt, stammt aus dem Jahr 1923. Von der ursprünglich symmetrischen "Marble Row"-Optik an der Ostseite der Fifth Avenue ist nicht mehr viel übrig geblieben.

East Side of Fifth Ave, from 58th to 57th Streets, 1923, from the collections of the museum of the city of New York 


Eine ähnliche Aufnahme, bei der der Photograph etwas weiter nördlich stand und sechs Jahre später auf den Auslöser gedrückt hat, sehen wir hier. Interessant ist die deutliche Vermehrung der Wolkenkratze in der Hintergrundkulisse: 

William J Roege, South east corner of 58th Street and 5th Avenue, 1929, from the collections of the museum of the city of New York 


Kurz vor dem Abriss von 1 East 57th Street soll noch diese Aufnahme entstanden sein, die das Dach und die oberen Stockwerke im Vordergrund unten zeigt. 



Im November 1929 verschwand Mrs. Mary Mason Jones Haus von der Nordostecke der Kreuzung 57th Street / Fifth Avenue und wurde durch ein 15stöckiges Hochhaus ersetzt, dass bis heute dort steht und unter dem Namen "Manufacturers Trust Building" bekannt ist. 

Hier sehen wir den 1931 errichteten Neubau, photographiert im Jahr 1944: 

57th Street and 5th Avenue, NE corner, Manufacturers Trust Company, general exterior, 4 17 1944, 
from the collections of the museum of the city of New York 


Wer der englischen Sprache mächtig ist und noch mehr über das Haus wissen möchte, das ungefähr von 1868 bis 1929 an besagter Straßenecke gestanden hat, kann hier bei Daytonian in Manhattan noch mehr erfahren: 



Und ein weiteres Mal geht es zum Ausgangsphoto von 1871 zurück:



An der 57th Street sind zwischen 1 East 57th Street als westlichem und der Madison Avenue Reformed Church als östlichem Orientierungspunkt noch weitere Gebäude sichtbar. Auf diejenigen, die in diesem Bereich an der Südseite und mit dem Rücken zu uns stehen, werde ich weitestgehend verzichten, da es hier auf regulärem Weg wohl kein Material zum Vergleichen geben wird. 


Es könnte aber sein, dass sich ein Teil dieser Gebäude auf diesem Photo wiederfindet, dass die geraden Hausnummern an der Südseite zeigt (12-14 East 57th Street). Der Versuch einer genaueren Zuordnung wäre aber zu sehr Spekulation, deshalb lasse ich die Finger davon:

https://digitalcollections.nypl.org/items/510d47dd-0cf2-a3d9-e040-e00a18064a99#


Aber bei den Gebäuden auf der Nordseite, also denen mit ungeraden Hausnummern, werde ich mein Glück nochmal versuchen. Also bei denen hier: 



Bei der Bildersuche mit 15 East 57th Street stößt man in der Sammlung des MCNY auf dieses Photo, das ungefähr 1905 aufgenommen worden sein soll: 

15 East 57th Street, Richard T Wilson Jrs residence, ca 1905, from the collections of the museum of the city of New York 


Bei dem Gebäude mit der Hausnummer 15 handelt es sich um das Gebäude mit den drei Fenstern in einer Reihe in der Bildmitte. Das lässt sich so auch auf der Karte von 1879 nachvollziehen:


Die Hausnummer 21 ist in die Karte eingetragen. Hausnummer 15 liegt folglich 3 Häuser weiter westlich (15-17-19-21) und an dieser Stelle befindet sich passenderweise auch ein breiteres Grundstück. 

Jenes Haus Nummer 15, das 1905 photographiert wurde, stimmt nicht mehr mit dem Haus überein, das auf der Aufnahme von 1871 zu sehen ist und das optisch mit den Häusern auf Nummer 13 und Nummer 17 im Einklang stand. Hier haben wir zunächst Nummer 15 alt, dann Nummer 15 neu:



Daytonian in Manhattan hat sich auch mit der Geschichte der Hausnummer 15 befasst. Dort ist beschrieben, wie die Hausnummern 13-17 zu Beginn der 1870er von einem Architekten bebaut wurden. Passend zu den Fotos wurde Haus Nummer 15 zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einem Millionär erworben und 1905 zwar nicht abgerissen, aber dem Zeitgeist entsprechend umgebaut. 

mehr dazu hier: 

Dementsprechend lassen sich auch die Häuser, die Nummer 15 einrahmen, den entsprechenden Gebäuden auf dem Ausgangsphoto zuordnen. Zuerst die Hausnummern 13 und 17 im Jahr 1871, dann im Jahr 1905: 



Haus Nummer 13 (links) scheint sich zwischen 1871 und 1905 nicht großartig verändert zu haben, selbst der Treppenaufgang zum erhöhten Erdgeschoss ist erhalten geblieben, Dagegen wurde die spiegelverkehrte Bauweise von Nummer 17 nachträglich abgeändert. Im Erdgeschoss findet sich jetzt ein großes Fenster, der Hauseingang ist in den Souterrain verlagert. Das sieht man besser auf dieser Aufnahme von 1907, die Haus Nummer 17 in den Mittelpunkt rückt: 

House of Mrs Stephen O Lockwood, 1907, from the collections of the museum of the city of New York 


Auch zu Haus Nummer 17 gibt es einen Beitrag bei Daytonian in Manhattan: 

Auch Christopher Gray von der New York Times hat 1996 schon einmal über diese Häusergruppe geschrieben, allerdings ist der Artikel noch zu jung, so dass man keine freien pdf ziehen kann.

Die Photos in der Mitte und links kennen wir ja schon, das Foto rechts dagegen scheint noch recht aktuell zu sein, es ist mir aber bisher nicht gelungen, davon eine größere Version zu finden.



Ich wollte noch einmal kurz zu einem Besuch in das Haus Nummer 15 einladen, bevor wir weiterziehen. Zunächst gibt es eine Innensicht von 1880 aus dem ursprünglichen Gebäude, dann eine von 1915 aus dem umgebauten Haus:

Reception Room of 15 East 57th Street, 1880, from the collections of the museum of the city of New York 


Parlor of 15 East 57th Street, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York 


Schwieriger ist die Situation bei Hausnummer 11 East 57th Street. Die beste Abbildung liefert die älteste, bereits bekannte Aufnahme von 1871, bei der auch Nummer 11 mit erfasst wurde: 



Dann haben wir diese Aufnahme von ca 1905, bei der Haus Nummer 9 East 57th Street in den Mittelpunkt gerückt wurde und Haus Nummer 11 nebenbei am rechten Rand zur Hälfte mit erfasst wurde. Haus Nummer 9 und Haus Nummer 7 waren auf dem 1871-Photo nicht sichtbar, weil durch die Häuser auf der Südseite verdeckt. 

9 East 57th Street, ca 1905, from the collections of the museum of the city of New York 


Auf der folgenden Aufnahme von 1926 sieht man diese drei Gebäude ebenfalls, aber etwas klein im Untergrund, weil auf dieser Photographie das neu gebaute Hochhaus an 5 East 57th Street im Mittelpunkt stand:

5 East 57th Street, Commercial Building, 1926, from the collections of the museum of the city of New York 



Ich will noch mal etwas bei dem Photo von 1926 bleiben. Hier haben wir Teile von 1 East 57th Street links unten im Vordergrund:



Und auch zum rechten Bildrand bitte ich die Aufmerksamkeit zu verlagern. Dort sieht man - wenn auch etwas schlecht - nochmals die Häuser an 13-15-17 East 57th Street. Haus Nummer 15 ist immer noch das mit der breiteren Front in der Mitte zwischen den beiden schmalen, allerdings ist die Fassade erneut massiv verändert worden oder es handelt sich um einen Neubau, denn mit dem Gebäude von 1905 hat das nicht mehr viel gemein. 



Dazu passend und als Vergleich die bereits weiter oben vorgeführte Aufnahme, die ungefähr 1920 entstanden ist und die noch die 1905er-Version von Haus Nummer 15 zeigt:



Hier nochmal die Hausnummern zum Mitschreiben:




(1879)



Die Hausnummern 19-25 waren auf dem Ausgangsphoto von 1871 noch nicht bebaut:



Entweder unbebaut oder vielleicht gerade mit dem Bau angefangen, kann man aber nicht so wirklich erkennen, was da auf den Grundstücken 19-25 so herumgestanden hat.



Werfen wir - soweit möglich - noch einen Blick darauf, was dort gebaut wurde. Dieses Photo von 1907 mit Haus Nummer 17 in der Mitte haben wir weiter oben schon bewundert. Rechts sieht man eine vollständige Abbildung von Haus Nummer 19 zur damaligen Zeit. Gesamtkonstellation 15 - 17 - 19:


Zum Vergleich nun eine Aufnahme von 1912, mit Haus Nummer 19 in der Mitte und der Konstellation 17 - 19 - 21:



Haus Nummer 17 hat sich zwischen 1905 und 1912 nicht mehr wesentlich verändert, Haus Nummer 19 ist dagegen so gut wie nicht wiederzuerkennen. Entweder hier hat auch ein schweres Facelifting wie bei einst bei Haus Nummer 15 stattgefunden oder die Nummer 19 ist neu errichtet worden einschließlich eines zusätzlichen Stockwerks und eines richtigen Erdgeschosses. 

Hier die Häuser Nummer 17 - 19 - 21 nochmals auf dem 1920er-Photo:



Und auf der oben bereits verwendeten Aufnahme von 1928:






Und ich gehe mal mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die beiden Häuser hier auf dem Photo von 1916 am linken Bildrand und gegenüber der Kirche diejenigen mit den Hausnummern 23 und 25 sind, an deren Stelle später das Bankers Trust Company Building auf der Nordwestecke der Kreuzung 57th Street / Madison Avenue errichtet wurde:



Was gibt es noch zu sehen auf dem Ausgangsfoto?

Da gibt es noch einen letzten Gebäudehinweis in der Bildbeschreibung, den wir bisher noch nicht verfolgt haben: 



Dem "Old Arsenal" sind wir hier schon vor ganz langer Zeit einmal begegnet, als ich 2009 die Geschichte vom niemals fertiggestellte Urzeitmuseum im Central Park übersetzt habe:



Während des Amerikanischen Bürgerkriegs entstand 1862 diese Photographie des Central Parks mit dem Old Arsenal an der Südostseite des Parkgeländes. Damals verfügte das Gebäude noch über 8 einzelne Türme, später wurden die mittleren durch Verbindungsmauern zusammengeführt. Nach diesem Gebäude suchen wir im Hintergrund des Ausgangsfotos:



Und siehe da, das Arsenal ist tatsächlich 1871 mit photographiert worden. Den Blick bitte auf die rechte Bildmitte fixieren: 


Rechts ein beträchtliches Stück hinter Haus Nummer 17 East 57th Street sieht man auf Höhe der 64th Street das achttürmige Arsenal im Central Park stehen:





Vor dem Arsenal sieht man weitaus näher noch ein allein stehendes Haus, das sich an der Nordseite der 58th Street befunden hat. 



Die Karte von 1879 verrät hierzu folgendes: Es gab dort eine Riding Academy, dann die 5th Avenue Stables und das Hotel Branting. 



Mit Blick auf den Abstand, den die Ostseite des Gebäudes zur Madison Avenue hat, möchte ich mutmaßen, dass das Hotel Branting 1871 noch nicht gebaut war. Es ist eher wahrscheinlich, dass es sich um die "5th Avenue Stables" handelt. 

1905 wurde der "Riding Club" an der 58th Street, der mit der Riding Academy auf der Karte identisch sein dürfte, gezeichnet:

The Riding Club, 1905, from the collections of the museum of the city of New York

Die Zeichnung ist insofern hilfreich, als dass sie es erleichtert, die Photographie der Nordseite der 58th Street in diesem Bereich, ebenfalls 1905 entstanden, richtig zu interpretieren:

7 East 58th Street, New York Riding Club, ca 1905, from the collections of the museum of the city of New York


Damit ich da nichts falsch auslege, habe ich mal zusätzlich eine Karte von 1902 gezogen: 



Also, der Riding Club hat sich um zwei weitere Grundstücke nach Westen ausgedehnt und fängt nicht - wie auf der Karte von 1879 - bei Hausnummer 9 an, sondern schon bei Nummer 5 und erstreckt sich bis Hausnummer 13. 



Daneben mit dunklerer Fassade und Dreiecksornament oben am Dach jenes Gebäude an Hausnummer 15, das auf der Karte von 1879 den Namen "5th Ave Stables" trug. Ich springe nochmal 15 Jahre weiter in der Zeit nach vorne ins Jahr 1915, da kann man Haus Nummer 15 noch etwas besser erkennen:

Byron Company, Building #7 East 58th Street, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Und nun mal die Gegenüberstellung, das gesuchte Gebäude von 1871 und das Gebäude rechts außen 1915. Auch wenn die Zahl der Stockwerke sich erhöht hat, sprechen jedoch zwei Merkmale dafür, dass die beiden Gebäude im Prinzip die selben sind. Es befinden sich immer noch sechs Fenster auf einer Etage und das "Garagentor" unten rechts in der Gebäudefront ist bei beiden Gebäudeversionen vorhanden. 




Zum Abschluss werde ich versuchen, die Aufnahme von 1871 mit einer 3-D-Abbildung bei Google Earth gegenüberzustellen:



google earth

In den 146 Jahren zwischen den beiden Abbildungen hat sich eine Menge verändert, ja im Prinzip fast alles, selbst das Arsenal hat sich verändert. 



Early Sound Footage of New York City (1929)

$
0
0


Eine Leserin war so freundlich und hat mir einen Link zu diesem großartigen Kurzfilm geschickt, den ich bis dato noch nicht gekannt habe. VIELEN DANK DAFÜR!

Kinofreunde wissen, dass es zwar schon seit den Pionierzeiten des Films versuche gab, die bewegten Bilder zusammen mit dem dazugehörigen Ton zu konservieren und wiederzugeben, aber erst in der zweiten Hälfte der 1920er wurden Ergebnisse erzielt, die praktisch tatsächlich verwendbar waren. Demzufolge begann ab 1927 mit "The Jazz Singer" die langsame, aber unaufhaltsame Hinwendung vom bis dahin beherrschenden Stummfilm zum Tonfilm. 

Für jene Tonfilme, die noch in den 1920ern entstanden sind, gilt: es wird Ton konserviert, aber das Ergebnis ist natürlich nicht mit unseren heutigen Hörgewohnheiten vergleichbar. Vielleicht hat schon mal jemand den Film "Im Westen nichts Neues" (1930) mit Originalton angesehen, auch der ist 1929 gefilmt und vertont worden und auf dem Niveau bewegt sich auch die Geräuschkulisse in dem folgenden Kurzfilm. 

Wie der Titel bereits verrät, handelt es sich um Alltagsbilder und -geräusche, die 1929 mittels Movietone in New York City aufgezeichnet wurden. 

Mir ist aufgefallen, dass New York auch vor fast 90 Jahren schon ähnlich laut wie heute war, allerdings war die Geräuschkulisse damals noch etwas anders. Hupende Autos hört man zwar auch, aber die allgegenwärtigen Polizeisirenen, die den Sound von New York City sowohl im Film als auch bei einem realen Aufenthalt in der Stadt maßgeblich prägen, gab es seinerzeit noch nicht. 

Dennoch ist das ein echt faszinierendes Dokument, das einmal auf eine andere Weise ein Fenster in die Vergangenheit vor fast 90 Jahren öffnet. Genug erzählt - viel Spaß!!!




Viele Sequenzen in diesem Film sind hochinteressant, ich will nur mal auf die aufmerksam machen, in der die Filmemacher in der Radio Row im Südwesten von Manhattan gedreht haben (06:50 min bis 09:20 min). Dieses Viertel ist Ende der 1960er komplett abgerissen worden, um Platz für den Bau des ersten World Trade Centers zu schaffen.

Als Bonustrack gibt es noch einen weiteren Kurzfilm mit Bild und (leider wohl nicht originalem) Ton aus dem New York des Jahres 1927:







Dieses Wochenende leider kein neues Material

$
0
0
Liebe Blogleser, an diesem Wochenende kann ich leider kein neues Material veröffentlichen. Das liegt aber dieses Mal nicht an fehlender Aktivität. Im Gegenteil, ich habe seit ungefähr 14:00 h an einem Beitrag weitergeschrieben, mit dem ich schon seit mehreren Monaten kämpfe. Meine Hoffnung, ihn heute vielleicht abgeschlossen zu bekommen, hat sich aber nicht erfüllt, mittlerweile ist es schon fast 23:00 Uhr. Deshalb bleibt heute die Küche kalt. Sorry. Gruß vom Schaedel. 


Lola Montez

$
0
0


Beim Surfen durch die Geschichten noch vorhandener oder bereits verschwundener europäischer Königshäuser bin ich vor einigen Wochen auf die Geschichte von Lola Montez gestoßen, die ich bis dato noch nicht kannte, die hier im Blog aber eine kurze Erwähnung verdient hat. Kurz deshalb, weil die ausführlichere Geschichte an anderer Stelle bereits niedergeschrieben ist. 

Der Name lässt es nicht unmittelbar vermuten, aber Lola Montez wurde im Jahr 1821 als Tochter einer irischen Mutter und eines schottischen Vaters im Nordwesten von Irland geboren. Andere Quellen nennen bereits das Jahr 1818 als Geburtsjahr. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen im 19. Jahrhundert kam sie während ihres Lebens  ziemlich weit in der Welt herum und betrat dabei vier von fünf Kontinenten.

Die ersten fünf Jahre ihres Lebens verbrachte sie, die damals noch Elisabeth Rosanna Gilbert hieß, in Kalkutta in Indien. Danach kehrte sie zunächst für einige Jahre zu den britischen Inseln zurück, um 1838 mit ihrem ersten Ehemann, einem englischen Offizier, wieder nach Indien zu gehen. Die Ehe hielt nicht lange und bereits 1842 erfolgte die Rückkehr nach London. Dort erlernte sie die spanische Sprache und spanische Tänze, unternahm eine Reise nach Spanien und kehrte 1843 als spanische Tänzerin "Lola Montez" aus Sevilla nach London zurück. 




Nachdem sie als Hochstaplerin entlarvt worden war, verlies Lola Montez England und war offenbar in den Folgejahren so eine Art "Adels-Groupie", die wiederholt vor europäischen Herrschern tanzte, darunter der König von Preußen und der Zar von Russland. Und mit Tanzen war es oft wohl nicht getan und Lola musste immer wieder mal ihren aktuellen Aufenthaltsort verlassen. 

Wir erinnern uns: in den 1840ern gab es noch nicht das geeinte Deutsche Reich, das im 20. Jahrhundert an zwei Weltkriegen maßgeblich beteiligt war, sondern zahlreiche Königshäuser und Fürstentümer prägten die Landkarte, die zu jener Zeit wie ein Flickenteppich aussah. Auch die Franzosen waren vor der wilden Irin offenbar nicht sicher, 1844 verschlug es die Tänzerin nach Paris und auch dort war ihr die Aufmerksamkeit sicher. 



Nach zwei Jahren in Paris führte der Weg weiter nach München und dort traf dort im Oktober 1846 auf den amtierenden bayrischen König Ludwig I, den Großvater des berühmten "Märchenkönigs" Ludwig II. 



Der Umstand, dass der 60jährige König mit der 25jährigen Tänzerin eine Liebesbeziehung einging, und sie zur Gräfin ernannte, stieß bei den Untertanen des Königs und den Münchenern auf wenig Gegenliebe. Bereits Anfang des Jahres 1848 musste Lola - wie schon so oft in ihrem Leben - mal wieder aus einer Stadt fliehen, dieses Mal München. 

Tumult an Lolas Wohnhaus in München, 1848,


Und ihre heimliche Rückkehr im März und die besondere Stimmung in der Stadt und im Land während des Revolutionsjahres 1848 führten schließlich dazu, dass der Monarch am 20. März 1848 abdankte und das Zepter an seinen Sohn weiterreichte, der als Maximilian II den bayrischen Königsthron besetzte. 

Lola lebte in den Folgejahren zunächst mit Unterstützung Ludwigs in der Schweiz und hielt zunächst auch weiterhin Kontakt. Nach Aufenthalten in England, am Mittelmeer, in Paris und Belgien reiste sie im Jahr 1851 in die Vereinigten Staaten.







In New York City trat sie 1852 in der Theaterrevue "Lola Montez in Bavaria" am Broadway auf, einer Show, bei der ihre eigene Geschichte im Mittelpunkt stand. Zunächst tourte Lola an der Ostküste, später führte sie der Weg auch in den Westen der USA bis nach San Francisco und in die kalifornische Goldgräberstädt Grass Valley. 


Die Aufnahme oben zeigt sie in Grass Valley auf dem Pferdefuhrwerk, die Photographie unten das Haus, in dem sie in Grass Valley wohnte. 





In den Jahren 1855 und 1856 führte sie eine weite Reise tief hinunter in den Süden, quasi bis an das Ende der Welt nach Australien, wo es ebenfalls eine lebendige Goldgräberszene wie in Kalifornien gab. 




1857 kehrte Lola Montez schließlich nach New York City zurück und verdiente ihren Lebensunterhalt zuletzt mit Schriftstellerei und Lesungen. 






zusammen mit einem amerikanischen Ureinwohner namens Alights-on-a-cloud




Die Zuspitzung des Konflikts zwischen den amerikanischen Nord- und Südstaaten könnte Elisabeth Rosanna Gilbert vielleicht noch erlebt haben, den Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs aber wohl nicht mehr, denn nach einer Lungenentzündung um Weihnachten 1860 starb sie nur kurze Zeit später am 17. Januar 1861 einen Monat vor ihrem 40. Geburtstag in New York City. Darüber hinaus soll sie Schlaganfallsymptome und ggf. auch Anzeichen einer Syphilis-Erkrankung gezeigt haben.

Das Grab kann man auf dem Green-Wood Cemetary im heutigen New Yorker Stadtteil Brooklyn finden. 



Wer gerne noch mehr, insbesondere über die Zeit mit dem bayrischen Monarchen erfahren möchte, kann sich hier schon mal ein kleines bisschen Zusatzwissen anlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lola_Montez
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_I._(Bayern)
https://en.wikipedia.org/wiki/Lola_Montez







Comparing Old and New

$
0
0


Nach ein paar Wochen Pause ist es Zeit, wieder auf den Bildschirm zurückzukehren. Für den leichten Einstieg gibt es eine weitere Folge von Comparing Old and New. Grundlage für die Bildersuche sind wie fast immer die Veröffentlichungen in der Facebook-Gruppe Dirty Old 1970's New York.

Die bisherigen Folgen kannst Du hier im Rucksack nachschlagen:


Die erste Aufnahme oben stammt aus dem Jahr 1974, wurde von Wolfgang Jänicke fotografiert und zeigt die Canal Street auf Höhe der Lafayette Street mit Blick gen Westen. 


google maps


Die Canal Street ist eine der größeren Straßen, die den Süden der Insel Manhattan von Ost nach West und andersrum queren. Die Lafayette Street dagegen ist so angelegt, dass sie die Canal Street ungefähr im 90-Grad-Winkel kreuzt.



Ok - so sieht heute der Blick von der Kreuzung Lafayette Street / Canal Street in Richtung Westen aus:



Der Fotograf hat damals im Jahr 1974 wohl ein ziemlich großes Objektiv aufgeschraubt gehabt, denn man muss ein bisschen zoomen, bis man etwas Bekanntes aus dem Ausgangsfoto wiederfindet. 





Jenes Gebäude, das auf beiden Aufnahmen auf der südlichen Seite der Canal Street auffällt wegen des kuppelartigen Dachabschlusses, sieht - wenn man etwas näher herangeht, doch etwas anders aus als erwartet:



Dieses Gebäude ist einige Blocks vom Standort des Photographen entfernt, es steht an der Südwestecke der Kreuzung Canal Street / Hudson Street: 





Was mir allerdings Rätsel aufgegeben hat, ist dieses brückenartige Gebilde im Hintergrund jenseits des Gebäudes. 



Denn hinter dem Gebäude ist aus der Vogelperspektive nichts dergleichen zu erkennen:



Allerdings war da noch die Erinnerung an Millers Highway. Denn ähnlich wie auf der Ostseite von Manhattan mit dem FDR-Drive verlief frühere auch mal eine höher gelegte Schnellstraße auf der Westseite. 

Und siehe da, die Vermutung war richtig. Die Brücke war ein Teil des sogenannten West Side Highways, wurde 1939 in Betrieb genommen und 1982 wieder abgerissen, also ca. 8 Jahre nach Entstehung des Photos. Was sich mir allerdings nicht erschließt, ist die Antwort auf die Frage, ob diese Brücke an diesem Ort tatsächlich einen Brückenzweck erfüllt hat oder nur ein Ornament war, um den recht farblosen Millers Highway optisch ein wenig aufzumotzen.





Unter der Brücke, aber unsichtbar ein Stück unter dem Pflaster, führt übrigens die von New Jersey kommende Fahrspur des Holland Tunnels hindurch, der seit den 1920ern die Insel Manhattan mit dem Land jenseits des Hudson Rivers verbindet. 




Auf dieser Aufnahme von Lower Manhattan im Jahr 1969, die ich ebenfalls bei DirtyOld1970sNewYork entdeckt habe, kann man die verschwundene Hochstraße auf der Westseite von Manhattan noch ganz gut nachvollziehen, einschließlich der Bogenbrücke über die Canal Street:




Gehen wir nun weiter zu Foto Nummer 2, das mir etwas Kopfzerbrechen bereitet hat, aufgenommen von Jim Johnson knapp jenseits 1970er im Jahr 1981.



Kopfzerbrechen deshalb, weil das Bild an dem Kreuzungspunkt der Jay Street mit der Front Street aufgenommen worden sein sollte. Allerdings befindet sich die Jay Street im Südwesten von Manhattan und die Front Street im Südsten und es gibt irgendwie keine Aussicht, dass die beiden sich irgendwo in ihrem Verlauf kreuzen könnten.



Es gibt natürlich eine Problemlösung und die ist - wie meistens - ziemlich schlicht: falscher Stadtteil. Es waren nicht die Jay Street und die Front Street in Manhattan gemeint, sondern natürlich die in Brooklyn. Und die sind dann auch so freundlich und kreuzen sich...



.... in der Nähe der Auf- und Abfahrt zur Manhattan Bridge (über die heute wohl noch ein Halbmarathon hinüberführt, deswegen hat man da immer so violett-weiße Streckenführungen in die Karte von New York eingezeichnet).



Für uns geht es aber um die Kreuzung da unten am Parkplatz, wo tatsächlich eine Front Street eine Jay Street kreuzt. 



Man befindet sich hier in einem Viertel von Brooklyn bzw. New York, das den schönen Namen D.U.M.B.O. trägt, was wiederum für "Down Under the Manhattan Bridge Overpass" steht. 





Ok - es hat sich einiges verändert, es ist aber auch noch genug erhalten geblieben, dass man die wesentlichen Bestandteile vom 1981er-Foto wiedererkennen kann. 

Zum Beispiel trifft man immer noch auf ein Stoppschild, wenn man hier vom Süden her die Jay Street entlangkommt und auf die Front Street stößt. 

Und jenes schlichte Gebäude, das 1981 ein Restaurant mit dem Namen "Angels Heavenly Kitchen" beherbergte, steht ebenfalls noch, wurde nur in der Zwischenzeit schön bunt angemalt. 




Fünf Jahre vor dem Ausgangsfotos hat ein Steve Lombardi bereits einmal das Restaurant fotografiert, allerdings wurde damals noch nicht von den Engeln himmlisch gekocht, sondern das Versprochen des S and S Restaurant schloss nur heiße Mahlzeiten und Pepsi Cola ein. 




Heute wird dagegen bei Pedro's mexikanisch gekocht und eingeschenkt:



Zum Schluss geht es noch weiter zurück in die Vergangenheit. Die Aufnahme von 1981 und die gleiche Straßenecke im Jahr 1927. 




Ich frage mich, ob der gegenwärtige Restaurant-Schuppen und dieses Haus an der Straßenecke mit drei Stockwerken und Geschäftslokal im Keller ein und dasselbe sind. Die Anordnung der Fenster an den beiden Straßenfronten spricht jedenfalls nicht dagegen. 

Die Immobilieninformationen bei NYCityMap, die davon ausgehen, dass das Eckhaus bereits 1899 errichtet wurde, sprechen jedenfalls dafür.



Foto Nummer 3 führt uns zurück nach Manhattan und dort ganz in den Norden hinauf zur Kreuzung Cabrini Boulevard und 181st Street. Wieder verpassen wir die 1970er knapp, denn der Photograph Jeff March drückte bereits im Mondlandungsjahr auf den Auslöser.



Wir befinden uns schon wieder in der Nähe einer Brücke, dieses Mal aber die George Washington Bridge, die unterhalb des Standorts des Photographen über den Hudson River führt und die man im Bildhintergrund des Ausgangsfotos auch erkennen kann.



Hier kann man sehr schön den sanften Schwung der Straße auf dem Photo sehen und das leicht abschüssige Gelände am Ostufer des Hudson Rivers auf der Manhattan-Seite:



Auf dieser Darstellung vom Osten her kann man ganz gut nachvollziehen, welche Häuserfronten in Photographen-Nähe und welche Teile der Brückenpfeiler im Hintergrund auf der Aufnahme verewigt wurden:






Der Standort des Google-Streetview-Manns ist etwas weiter nördlich als der des Photographen, weshalb man von dem Brückenpfeiler auf Manhattan-Seite mehr und von dem auf New-Jersey-Seite hier gar nichts sieht:



Hier nochmal alt und neu zum Vergleich. Ich habe auch mal ältere Versionen vom Street View abgeklopft, aber der Google-Wagen scheint immer nur den Berg hinunter, nie aber hochgefahren zu sein:




Ich bin zur Probe nochmal die 181st Street den recht steilen Hügel hinter dem Photographen hinauf bis zur Pinehurst Avenue gestiegen...




... allerdings bekommt man auch dort oben keinen Blick auf beide Brückenpfeiler, sondern nur einen auf den Pfeiler auf der Manhattan-Seite rein:




Wenn man beide sehen möchte, bleibt nur der Weg ganz hinunter bis zum Riverside Drive, dort stehen dann keine Häuser mehr im Weg:



Bei dem Sprung in die Vergangenheit bin ich noch auf ein interessantes Fundstück aus der Kategorie "Lost Buildings" gestoßen. Diese Aufnahme von 1938 verrät, worum es geht:



Nordwestlich der besagten Kreuzung stand nämlich in der Vergangenheit mal ein Schloss oder zumindest ein Gebäude, das große Ähnlichkeit mit einem Schloss hatte. Hier noch zwei Aufnahmen vom Schloss und von dem etwas tiefer westlich am Hang gelegenen Säulengang:




Der Grund für die Aufnahme dieser Photoserie am 23. August 1938 war leider nicht so erfreulich, denn die Photos entstanden kurz vor dem Abriss des Schlosses. 




Bei dem Schloss handelte es sich um das 1908 errichtete Haus von Dr. Charles V. Paterno. Es war Paterno selbst, der den Abriss veranlasst hatte, um auf dem Grundstück ein weiteres modernes Apartmenthaus zu errichten nach dem Vorbild seiner bereits in der Nachbarschaft errichteten "Hudson View Garden Apartments". 



Auf der Karte oben von 1911 habe ich versucht, das Paterno-Schloss zu finden. Zunächst war ich davon ausgegangen, dass es sich um das Gebäude mit dem grob H-förmigen Grundriss direkt an der West 181st Street / Northern Avenue (damaliger Name) handelt. Das funktionierte aber schon mit der 1921er-Karte nicht mehr, weil dort an der besagten Ecke bereits zahlreiche Neubauten dokumentiert wurden, das Schloss aber mindestens noch solange gestanden hat, bis die George Washington Brigde 1931 eröffnet wurde. 




1930 taucht dann der Name von Dr. Paterno auf der Karte auf bei einem etwas weiter nördlich errichteten Gebäudekomplex. 



1955 sieht man dann die Neubauten, die auch heute noch dort stehen mit kreuzartigem Grundriss, das Gelände ist als Castle Village  bezeichnet.



Nur die Position des Schlosses war m.E. noch nicht zu sehen. Ich vermute fast, dass das jenseits der nördlichen Kartenränder stand. Mal schauen, ob ich weiter nördlich mehr Erfolg habe...

... da kommt eigentlich nur dieses Gebäude in Frage, ... 



... das man auch auf der 1921er-Karte findet ...



... und ebenso auf der Karte von 1930, dieses Mal ohne Nachbarhäuser weiter nördlich ....



... was aus Schlüssigkeitsgründen ganz gut in den Kram passt, denn auf den 1938er-Foto oben ...



... und auf diesem Foto aus den 1930ern gab es keine direkt nebenan gelegenen Nachbarshäuser mehr:



Verbindet man die nördliche und südliche Karte von 1930 (Plates 174 und 172), so sieht man den gesamten grundstücksübergreifenden Schlosskomplex, zu jener Zeit Anfang der 1930er, mit dem Conservatory als Schnittstelle zwischen den Karten:




Diese große Anlage mit dem Konservatorium und den Gewächshäusern südlich vom Schloss ist auf der Photoserie von 1938 ebenfalls verewigt: 



Der Vollständigkeit halber noch der Rest der Aufnahmen rund um das Paterno Castle:





Die verschwundenen Nachbarhäuser nördlich des Schlosses...

1921

... erkennt man auf dieser Aufnahme, die 1925 von einem Standort etwas weiter nördlich und etwas höher in der Nähe der Pinehurst Avenue gelegen aus entstanden ist:



Interessant finde ich, dass der Turm im Norden damals noch über einen spitzen Helm verfügte, der auf den 1930er-Fotos nicht mehr zu sehen ist. 



Ich denke, Ihr wollt noch ein bisschen mehr von dem verlorenen Schloss an den Uferhängen des Hudson Rivers sehen. Ich auch, also geht es noch weiter, zunächst mit einem Portrait von Dr. Charles Paterno aus dem Jahr, in dem das Schloss fertiggestellt wurde, sprich 1908:



Und hier sehen wir das Schloss, so wie es ursprünglich gedacht war, romantisch in den Hang über dem Fluss eingebettet, da haben bestimmt klassische Vorbilder aus Europa eine Rolle gespielt:



Die New York Times veranschaulichte in ihrer Ausgabe vom 07. Juni 1908 den Zugang zum Schloss vom Riverside Drive aus:




Im Schloss befanden sich ein Schwimmbad, ein Türkisches Bad, eine Bibliothek, ein Musikzimmer und ein Keller, in dem Pilze gezüchtet wurden. Außerdem war für 7.000 Dollar eine mechanische Orgel angeschafft wurden, die mehrmals am Tag selbständig begann zu spielen, unter anderem morgens, um die Bewohner zu wecken. 

Noch recht früh dürfte diese Aufnahme vom Schloss sein, die auf ca. 1910 datiert wurde:

Paterno Castle, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Die nächsten Aufnahmen stammen aus den Folgejahren:

Charles Bayer, Paterno mansion, Castle Hill, 1913, from the collection of the museum of the city of New York


Castle Paterno, Washington Heights, ca 1915, from the collection of the museum of the city of New York


Paterno Castle, Washington Heights, ca 1920, from the collection of the museum of the city of New York










Eine Innenansicht, die die elektrisch betriebene Orgel im Inneren zeigt:





Es folgen noch ein paar weitere aufschlussreiche Photos aus den 1930ern:










Und zum Abschluss noch Castle Village, sprich die Nachfolgegebäude auf den Grundstücken von Dr. Paterno: 





Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, also: Gute Idee oder schlechte Idee?

Von der alten Anlage sind nur noch wenige Überreste erhalten geblieben, darunter dieses Gebäude, das Teil der Italian Gardens war...




... und ein ehemaliges Gästehaus, das den Namen Pumpkin House trägt:





Links:

Ziemlich ergiebig mit einer Sammlung stimmungsvoller alter Photographien von außen und innen ist der Beitrag über Paternos Castle bei myinwood.net: http://myinwood.net/paternos-castle/


von Castle Village nach Greenwich Village:



Zum Abschluss der Folge geht es nochmal in den Süden von Manhattan, zum Treffpunkt von Bedford Street, Morton Street und 7th Avenue. An der Aufnahme, die Mitte der 1970er entstanden sein soll, war Lina Sorbilli beteiligt. 

Der Entstehungsort liegt ein kleines Stück westlich vom Washington Square, wie man hier sieht:






Es kreuzen sich hier die Morton Street und die Bedford Street im rechten Winkel, ganz in der Nähe läuft dann noch die 7th Avenue South vorbei, getrennt von der Kreuzung nur durch einen dreieckigen Fleck. 




Ich muss allerdings mal um 90 Grad im Uhrzeigersinn drehen, damit man das Haus an der Nordwestecke der Kreuzung richtig sehen kann, denn das steht im Zentrum des Ausgangsfotos:




Hier stehen wir bereits auf der Morton Street, aber noch im Osten jenseits der 7th Avenue und blicken auf den photographierten Ort rüber, den man aber dank des Grünzeugs zwischen den beiden Häusern an den Straßenseiten kaum erkennen kann:



Besser wird es nach dem Überqueren der 7th Avenue, direkt vor uns liegt jetzt die Kreuzung Bedford Street / Morton Street und das ca. 5stöckige Gebäude in der Mitte ist jenes, dessen Erdgeschoss photographiert wurde:



Na, so einigermaßen kriegt man Alt und Neu übereinander gelegt: 




In Haus Nummer 63 Bedford Street kann man - wie schon vor vierzig Jahren -  immer noch Lebensmittel verkonsumieren. 



Die Aufnahme oben zeigt links Nummer 63 im Jahr 1933, zu erkennen an dem halbkreisförmigen Ornament oben an der Gebäudespitze:




Auch hier kann man im Erdgeschoss ein Ladenlokal erkennen. Ob es sich bereits um ein Lebensmittelgeschäft bzw. Restaurant gehandelt hat, vermag ich aber nicht zu sagen. Die hier noch sichtbare Öffnung zur Morton Street hin ist später verschwunden. 




Gelegentlich verirren sich auch mal Prominente in die Snack Taverna, die sich im Erdgeschoss von 63 Bedford Street befindet, so zum Beispiel Schauspielerin Chloe Grace Moretz, die dort 2015 als Gast photographiert wurde:



Der eigenen Beschreibung auf Facebook nach handelt es sich um ein griechisches Restaurant.

Hier wurde ausgiebig photographiert, was in der Snack Taverna auf den Tisch kommt und gegessen wird: 








Und damit sind wir am Ende dieser Folge angekommen. Mehr Folgen von Comparing Old and New findest Du hier:


The War in the Air (1908)

$
0
0


In einer älteren Ausgabe von "Geo Epoche" bin ich gestern auf den Hinweis gestoßen, dass der britische Schriftsteller H.G. Wells 1908 einen Roman veröffentlicht hat, in dem unter anderem die Stadt New York durch deutsche Luftschiffe bombardiert wird. Da ich von diesem Roman noch nie gehört hatte, habe ich mich mal kurz im Netz umgesehen. 

Möglicherweise ist das, was man auf dieser Illustration aus dem Roman sieht, die Stadt New York nach dem Bombenangriff durch die deutschen Luftschiffe:



Im englischsprachigen Raum ist es als "The War in the Air" bekannt...



... im deutschsprachigen Raum dagegen als  "Der Luftkrieg".



Hier erfährt man mehr über das Buch:

Und hier noch einiges über den Schriftsteller:


Der im Buch beschriebene kontinenteübergreifende Krieg war zwar 1908 eine Fiktion, aber es hat nach der Veröffentlichung keine zehn Jahre mehr gedauert, bis tatsächlich ein vergleichbarer Krieg auf der Welt ausgebrochen ist. 

Ich hoffe nur, dass nicht ein gewisser Präsident dieses Buch mal in die Hände kriegt und missversteht.



Comparing Old and New

$
0
0


Im Kampf gegen die seit Wochen andauernde Schreibblockade versuche ich, mit leichter Kost wieder den Weg in den Blog zu finden. Vielleicht klappts ja. 

Quelle für die Ausgangsfotos ist wie immer die Facebook-Gruppe "Dirty Old 1970s NYC":

Die bisherigen Folgen kannst Du hier im Rucksack nachschlagen: 

Ich mag die Aufnahme oben, denn sie zeigt mal wieder schön, dass Manhattan keinesfalls eine ebene Insel ist, sondern dass es dort mitunter ganz gut auf und ab gehen kann, wenn vielleicht auch nicht so offensichtlich wie beispielsweise in San Francisco.

Steven Zabel hat sie ca. 1976 aufgenommen und zwar an der Ecke Lexington Avenue und 102nd Street mit Blickrichtung nach Norden.

google maps

Wie man hier sieht, befindet sich der Standort im Norden von Manhattan, östlich von Central Park und wenige Blocks von seiner Nordostecke entfernt:



Ich habe den Google Street View-Mann ein kleines Stück südlich von der 102nd Street abgeworfen, hier kann man schön den Höhenunterschied zwischen diesem Teil der Lexington Avenue und dem nördlicher gelegenen Straßenabschnitt erkennen: 




Und ungefähr aus diesem Blickwinkel wurde 1976 die Aufnahme geschossen, ich vermute allerdings, dass der Photograph etwas weiter nördlich auf dem Bürgersteig stand, nur das kriege ich eins zu eines über den Street View nicht nachgeahmt. 



Trotzdem kommt das Ergebnis schon ziemlich nahe an das Originalbild ran:




Im Gegensatz zu anderen Vergleichen kann man hier mit 42 Jahren Abstand noch eine ganze Menge wiedererkennen. Der Marquee über der Tür im Vordergrund links ist verschwunden und genauso das Dach über dem Gotteshaus (?) in der Bildmitte, das Gebäude dahinter ist jetzt dunkelrot gestrichen und nicht mehr gelb, aber selbst die markanten Blickfänge im Bildhintergrund rechts kann man auch in der Gegenwart ausmachen. 



Der Blick reicht dabei bis mindestens zur 108th Street hinauf, wo an der Westseite der Kreuzung mit der Lexington Avenue ein markantes Hochhaus steht.

Der Blick die Lexington Avenue hinunter wurde schon 1931 einmal aufgenommen, wie man hier sieht, damals fuhren noch Straßenbahnen die Lexington hinauf und hinunter.



Die Anhöhe, die diesen Ort prägt, trägt übrigens den Namen "Duffy's Hill", benannt nach Michael Duffy, der Ende des 19. Jahrhunderts in diesem Viertel eine Reihe von Häusern errichten ließ. 1897 gab es am Übergang zum Hügel einige Unfälle mit den damals dort verkehrenden Cable Cars. 




An der Westseite der Lexington und oberhalb der 103rd Street steht auch heute noch das bereits oben erwähnte Gotteshaus, das auf dem Ausgangsfoto noch ein Spitzdach auf dem an der Gebäudeecke befindlichen Turm trug. 



Heute trägt diese Kirche den Namen "Hellenic Orthodox Church of Sts. George and Dimitrios", 1891 wurde sie als "Blinn Memorial Methodist Episcopal Church" errichtet. Hier die Kirche mit Turmhelm auf einer Aufnahme von 1930: 



1913 entstand die folgende Aufnahme, die die Lexington gen Norden hinaufblickt. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete man an einer Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs, der über die Lexington nord- und südwärts geführt wurde. 

Lexington Avenue and 1203rd Street, 1913, from the collection of the museum of the city of New York


An sich sieht diese Umgebung ja recht ziemlich friedlich und unauffällig aus. 



Tatsächlich war der Ort in der Bildmitte in der Vergangenheit aber mal Schauplatz einer Bombenexplosion.



Am 04. Juli 1914 wurde durch die Wirkung von Sprengstoff das Mietshaus direkt neben der Kirche schwer beschädigt. 



Terroristische Anschläge gab es auch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wir haben ja in der Schule einst gelernt, dass ein ganz bestimmter, der sich ebenfalls 1914 in Sarajewo ereignete, wenig später den Ersten Weltkrieg auslöste. 

In New York knallte es zu jener Zeit auch gelegentlich, bekannt sind zum Beispiel die Black Tom Explosion in New Jersey 1916 oder das Wall Street Bombing 1920. Im vorliegenden Fall hatten Anhänger der radikalen "Industrial Workers of the World" eine Bombenwerkstatt im obersten Stock des Mietshauses 1622 Lexington Avenue eingerichtet. Ziel des geplanten Bombenanschlags sollte der New Yorker Wohnsitz von Herrn John D. Rockefeller sein. Aber wie die Fotos belegen, ging die Bombe früher als geplant los, mit Getöse schrecklich groß. Der Bombenbauer kam wohl verletzt, aber mit dem Leben davon, fand sich aber durch die Wucht der Explosion zwei Stockwerke tiefer wieder. Andere hatten nicht soviel Glück, vier Personen kamen ums Leben und weitere sechs wurden verletzt. Von einem der Agitatoren der Gruppierung fand man Teile des Körpers auf dem Kirchendach nebenan wieder. 



Wie man hier sieht, wurde das beschädigte Haus nicht abgerissen, sondern wird bis heute als Wohnhaus genutzt. An den großen Knall, der sich am 4. Juli 1914 hier ereignete, erinnert heute nichts mehr. 

Links: 


Zeit für das nächste Photo. Knapp an den 1970ern vorbei, aber aufgrund des nyc-typischen Schauplatzes und der Farben einfach unwiderstehlich. Oder etwa nicht? 



Robert Hermann hat dieses Photo 1981 aufgenommen an der Kreuzung Prince Street und Broadway mit Blickrichtung nach Westen. Wie man sieht, befindet sich der Aufnahmeort ziemlich im Süden von Manhattan, in jenem Viertel, das den Namen SoHo trägt, weil es südlich der Houston Street liegt.





Dank des nicht zu übersehenden Zugangs zur U-Bahnstation ist es nicht schwer, den Standort zu rekonstruieren, den der Photograph seinerzeit bei der Aufnahme des Ausgangsbildes eingenommen hat. 



Hier stehen wir auf der Prince Street, unweit östlich der Kreuzung mit dem Broadway und blicken nach Westen. Der U-Bahn-Zugang auf der rechten Seite ist derjenige, der auch auf dem Ausgangsfoto erscheint. 

Die genaue Perspektive lässt sich mit dem Street View leider nicht simulieren, da in dieser Konstellation Photograph - U-Bahn-Zugang keine Momentaufnahme festgehalten wurde. Die wesentlichen Elemente des Ausgangsfotos (mit Ausnahme der beiden Damen im Vordergrund) kann man aber auch in der Gegenwart wiederfinden:




Auch hier ist in den Jahren zwischen Photo und Gegenwart soviel erhalten geblieben, dass man den Aufnahmeort problemlos wieder erkennen kann und doch hat sich auch einiges verändert. 

Die öffentlichen Fernsprecher an der Rückseite des U-Bahn-Eingangs sind verschwunden, dort befindet sich jetzt eine Reklametafel. Der Hinweis auf die U-Bahnstrecken wurde auch deutlich entrümpelt und vereinfacht. Die Fassade an dem Gebäude hinter dem U-Bahn-Zugang ist wieder graffitifrei und auch sonst ist das Erscheinungsbild des Ortes sanierter und weniger dirty als anno 1981. Die Geschäftslokale auf der gegenüberliegenden Seite des Broadways im Bildhintergrund sehen auch aufgeräumter, irgendwie aber auch langweiliger aus als vor 37 Jahren.

Die Songlines verraten uns, dass die Gebäude auf dem Photo schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben: 



Das Gebäude mit dem Graffiti hinter dem U-Bahn-Zugang stammt aus den 1890ern und wurde von George B. Post entworfen, der hinter zahlreichen Hochhausklassikern aus jener Epoche steckt. Das rote Ziegelhaus im Hintergrund wurde schon 1882 gebaut und beherbergte nach 1981 unter anderem das Guggenheim Museum Soho und gegenwärtig ein Prada Outlet. 

Dementsprechend kann man das Ziegelhaus mit der Prada-Herberge auch bereits auf dem nachfolgenden Photo vom August 1885 wiedererkennen, das während der Parade anlässlich der Beisetzung von Ulysses S. Grant, dem ehemaligen Bürgerkriegsgeneral und späteren US-Präsidenten, aufgenommen wurde. Wir blicken von einer südlich gelegenen Position den Broadway hinauf mit der Kreuzung Broadway / Prince Street ziemlich weit im Vordergrund. 



1934 entstand die folgende Aufnahme, die den Schauplatz auch vom Osten aus die Prince Street hinunter zeigt. Leider ist die Auflösung des Photos ziemlich gering, aber man kann die Rückseite des U-Bahn-Eingangs rechts neben dem Automobil durchaus erkennen.



An der Nordostecke der Kreuzung, also da, wo sich besagter U-Bahn-Zugang befindet, stand von 1852 bis zur Errichtung des heutigen Gebäudes nach 1895 das Metropolitan Hotel. Hier der Blick vom Süden her den Broadway hinauf mit dem Metropolitan Hotel ab der Bildmitte:

Metropolitan Hotel, from the collection of the museum of the city of New York


Und in dieses Gebäude eingebettet war ein legendäres New Yorker Theater, das schon Jahre zuvor an dieser Straßenecke seine Pforten geöffnet hatte und wiederholt einer Feuersbrunst zum Opfer fiel: Niblo's Garden. Etwa 1887 entstand die folgende Aufnahme, die den Eingang zu Niblo's Garden und links daneben den Eingang zum Metropolitan Hotel abbildet. 



In den 1820ern, also zu jener Zeit, als Niblo's Garden seinen Betrieb aufnahm, hatte das Theater noch so ausgesehen wie auf dieser Zeichnung:



Links: 


Photo Nummer 3 führt uns in das Jahr 1977, es wurde von Helen Levitt an der Kreuzung Rivington Street / Orchard Street aufgenommen mit Blickrichtung nach Osten:



Wie man sieht, bleiben wir im Süden Manhattans unterhalb der Houston Street, verlagern unseren Standort nur ein Stück in östliche Richtung: 





Hier habe ich das Bild um 90 Grad gedreht, nach oben hin ist jetzt Osten und wir sehen in etwa die Blickrichtung, die auch das Ausgangsfoto hat. 



Wenn wir mit der Kamera mal wieder hinunter auf Straßenniveau gehen, bietet sich das folgende Bild auf der Rivington Street mit der Kreuzung Orchard Street in greifbarer Nähe, Blickrichtung Osten: 



Die Kulisse für das Ausgangsfoto dürfte somit im Hintergrund rechts liegen:




Der Lebensmittelladen Corner Grocers im Vordergrund in der Gegenwart könnte den Geschäften mit den Gittern vor den Scheiben in der Vergangenheit entsprechen. 

Schwierig ist die Zuordnung, weil zwischen 1977 und heute eine ganze Reihe von Gebäuden auf diesem Block plattgemacht wurden und deshalb keine Orientierungspunkte mehr bieten: 



Jener bogenartige Eingang unter dem Bar / Restaurant-Schild dürfte auch in dieser verschwundenen Zone gelegen haben. 



Vielleicht bieten aber die links von diesem Eingang fotografierten Gebäude einen Anhalt. Wir sehen da zum einen ein Gebäude mit einer roten Ziegel (?)-Wand und dann ein Eckgebäude mit auffälligen Streifenornamenten: 



Das könnten diese zwei Gebäude sein, die vor bzw.  hinter der nächsten Kreuzung (Rivington Street / Ludlow Street) in östliche Richtung stehen: 



Der Eingang in das Ziegelhaus trägt Ornamente und hebräische Schrift, die auf jüdische Bewohner oder Mieter hinweisen, auf der Lower Eastside von Manhattan nicht ganz ungewöhnlich. 




Das Fassadenmuster des Eckgebäudes jenseits der Ludlow Street passt meiner Meinung nach zu der entsprechenden Fassade auf dem Ausgangsfoto:




Dank dieses Gebäudes und dem vorausgegangenen roten Ziegelgebäude lässt sich einigermaßen verifizieren, dass wir hier tatsächlich an jenem Ort sind, der 1977 auf dem Ausgangsfoto festgehalten wurde. Noch einmal das Original und die Kulisse heute:




Auf dieser historischen Aufnahme unbekannten Datums wurde die Mündung der Rivington Street in die Allen Street fotografiert:



Links oben sieht man das Gebäude, in dessen Erdgeschoss heute Corner Grocery zu finden ist:





In der Sammlung des Museums der Stadt New York habe ich den Lückenbüßer mit dem bogenartigen Eingang gefunden, der von Edmund V. Gillon etwa ein Jahr nach dem Ausgangsfoto aufgenommen wurde: 

Edmund Vincent Gillon, First Roumanian-American Congregation, 89-93 Rivington Street, ca 1978, 
from the collection of the museum of the city of New York


Die Songlines wissen noch einiges mehr über dieses Kirchengebäude zu berichten, das ursprünglich mal als "German Evangelical Church" im Jahr 1857 errichtet wurde. 



Hier haben wir eine Aufnahme in Farbe vom Gebäude und vom Eingang:




Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts steuerte das jüdisch-orthodoxe Gotteshaus langsam auf sein Ende zu:





Der Abriss fand dann im Jahr 2006 statt: 

By Tom Fletcher (http://www.nyc-architecture.com) - http://www.nyc-architecture.com/LES/LES036.htm, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5185859





Links: 


Auch über das Haus mit den hebräischen Schriftzeichen über der Tür findet man einen kleinen Beitrag in den Songlines, dort erfährt man, dass jenes Haus bereits auf eine fast 180jährige Geschichte zurückblickt: 



Das Eckgebäude mit dem markanten Fassadenmuster beherbergte einst 50 Jahre lang "Spitzer's Dress Store", ein Name, der in die jüdisch geprägte Umgebung passt. 












Und mit diesen Bilddokumenten eines in der Zwischenzeit nicht mehr vorhandenen New Yorker Bekleidungsgeschäft lasse ich den Beitrag dann auch mal ausklingen. 


Mehr Folgen von Comparing Old and New findest Du hier:
http://nygeschichterucksack.blogspot.de/2018/02/comparing-old-and-new.html


Little Something Unexpected

$
0
0


Ok - für einen Minibeitrag reicht die Zeit noch. Rubrik Leserbriefe: Leser Thomas hat einen Kommentar hinterlassen, mit dem er auf das Photo oben aus dem Jahr 1932 aufmerksam machte, das das Haus Nr. 93 Court Street in Brooklyn zeigt, in der Nähe der Kreuzung Court Street / Livington Street. 




Dass die New Yorker nicht immer nett mit ihren historischen Gebäuden umspringen, haben wir hier im Blog ja schon öfter erlebt. Und so ist auch dieses nette Fachwerkhäuschen im Laufe der Zeit saniert worden und hat dabei leider viel von seinem ursprünglichen Charme eingebüßt. 

google street view

PS: thanks to Thomas for blog support


The Alienist (1896)

$
0
0


Noch nicht hier im Blog erwähnt hatte ich bisher eine weitere TV-Serie, die in die Vergangenheit von New York City eingebettet ist: The Alienist - Die Einkreisung

Im ausgehenden 19. Jahrhundert wird die Suche nach einem Serienmörder geschildert, der in New York City sein Unwesen treibt. Zeitlich spielt sie mit 1896 ziemlich nahe an dem Zeitfenster, das wir in der Krankenhausserie "The Knick" (1900, 1901) besucht haben. 



Ich habe die Serie bisher noch nicht gesehen, deshalb kann ich auch nicht sagen, ob es dort historische Schauwerte zu sehen gibt, die das Herz der NYHG-Leser schneller klopfen lassen. Wenn, dann müssten die vermutlich wieder mit Computer-Technik hinzugefügt worden sein, denn die Serie selbst wurde in Budapest gedreht.

Nachtrag: Aus LeserInnenKreisen wurde mir zugetragen, dass die Serie durchaus sehens- und empfehlenswert sein soll. Also schaut mal rein, wenn Ihr die Gelegenheit und Interesse habt. 







The Unbuilt City

$
0
0


Ich habe zwar im Moment drei Beiträge im Entwurfstadium, aber keine Lust, an einem von ihnen weiterzuschreiben. Deshalb habe ich mal in einer alten Linksammlung geschaut, ob dort noch was interessantes abgelegt ist. Und ich würde sagen, ich bin fündig geworden. 

Wenn man über die Geschichte von New York schreibt, kann man verschiedene Ebenen ansteuern, zum Beispiel die Vergangenheit mit der Gegenwart oder der noch weiter zurückliegenden Vergangenheit vergleichen oder man kann versuchen, mehr über Gebäude zu erfahren, die zwar mal in New York gestanden haben, aber bereits wieder (lange) verschwunden sind. Und dann gibt es da noch eine Ebene, die wir bisher nur ganz gelegentlich besucht haben, die "wäre, dann hätte"-Ebene, Klugscheißer würden auch Konjunktiv Plusquamperfekt-Ebene sagen. So nach dem Motto "Wäre dieses Gebäude so gebaut worden, dann hätte New York so und so ausgesehen". 

Klar, an New York City wird seit dem 17. Jahrhundert gebaut, vieles aus den ersten Jahrhunderten ist schon lange verschwunden, Neues wurde an seiner Stelle gebaut, aber es gab (und gibt) verschiedene Pläne, die niemals oder nicht in der Form wie geplant realisiert wurden. 

Ein interessantes Beispiel dafür ist das World Trade Center, dass wir als Titelbild zu diesem Beitrag sehen. Zu Beginn der Planungen, die bis in das Jahr 1943 zurückreichen, ging man noch davon aus, dass der Welthandelskomplex an der Ostseite von Manhattan errichtet würde, rechts unten kann man einen Pfeiler der Brooklyn Bridge erkennen. Allerdings war an den Planungen auch wesentlich die Port Authority von New York beteiligt und in der spielen nicht nur die Stadt und der Staat New York eine Rolle, sondern auch der Staat New Jersey. Und der konnte sich letztendlich durchsetzen in seiner Meinung, dass das World Trade Center in Lower Manhattan nicht auf die Ost- sondern auf die Westseite und damit näher an New Jersey gehörte. 

In früheren Beiträgen haben wir uns schon mal angesehen, wie der Neubau der Metropolitan Opera mal 1926 von Joseph Urban geplant wurde....



... und wie man neben den Metropolitan Life Tower am Madison Square, der von 1909 bis 1913 das höchste Gebäude in New York und auf der Welt war, 1929 ein weiteres Gebäude errichten wollte, das typisch unbescheiden mal wieder das höchste Gebäude werden sollte, in der Realität aber nicht über die untersten Stockwerke hinauskam: 


Hier sehen wir nochmal die Metropolitan Opera in einem anderen Entwurf von 1929, der sie als Teil von Rockefellers "Civic Center" vorsieht. Und der so ebenfalls nicht realisiert wurde.


Sowohl das Rockefeller Center als auch der tatsächliche Neubau der Metropolitan Opera wurden anders realisiert als wie man es hier sieht. 

Im Jahr 1908 plante der spanische Architekt Antoni Gaudi ein Hotelgebäude, das im Süden von Manhattan errichtet werden und das höchste Gebäude in New York werden sollte. Das "Hotel Attraccion" oder "Hotel Attraction", das als Kundschaft diejenigen mit den größeren Geldbeuteln anpeilte, wurde aber niemals gebaut. Über die Gründe gibt es unterschiedliche Versionen, mal sind die kommunistischen Ideale des Architekten ausschlaggebend, mal der Umstand, dass er 1909 erkrankte und deshalb das Projekt nicht abschloss.




Nur in einer alternativen Realität von New York City, die für die Fernsehserie "Fringe" geschaffen wurde, sehen wir das von Gaudi entworfene Hotel in Südmanhattan zusammen mit dem World Trade Center stehen: 




Im Jahr 1920 hat man auch mal über ein neues Rathaus für New York City nachgedacht, allerdings konnte sich diese Hochhausidee nicht durchsetzen, wir wissen, dass als City Hall immer noch jenes Gebäude in Lower Manhattan dient, das bereits im frühen 19. Jahrhundert errichtet wurde.



Ich habe keinen genauen Schimmer, wo dieses Gebäude hätte stehen sollen. Bei den nachfolgenden Ideen für Neubauten für die Stadt New York kann man dank des alten New Yorker Rathauses und des Municipal Buildings ahnen, wo die hätten stehen sollen, realisiert wurden auch diese Bauten nicht.




1923 entstand der Entwurf für den "Broadway Temple", eine Mischung von Hochhaus und Methodistenkirche, der an der Ecke 173rd Street / Broadway im Viertel Washington Heights im Norden von Manhattan hätte errichtet werden sollen. Man beachte das 23 Meter hohe Kreuz auf der Spitze, das als Blickfang auch noch um die eigene Achse rotieren sollte. Hier war wie in anderen Fällen die Weltwirtschaftskrise Grund dafür, dass das Gebäude nicht realisiert wurde:



Ebenfalls ein Opfer der Weltwirtschaftskrise war der Larkin Tower, der im Westen der 42nd Street errichtet werden sollte, dort wo heute das McGraw Hill Building steht. Wäre der Larkin Tower wie 1925 mit 110 Stockwerken realisiert worden, wäre er sicherlich für geraume Zeit einer der Riesen in New York City gewesen.





Kommen wir nun zu einem ziemlich ausgefallenen Projekt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das früher schon mal präsentiert habe, als ich über die geplanten, aber nicht realisierten Hudson-River-Brücken geschrieben habe. Aber falls ja, ist es dennoch eine neue Erwähnung wert. Es handelt sich dabei um einen Flughafen, der an die Westseite von Manhattan angedockt werden sollte. Nördliches Ende des "Flughafengeländes" wäre im Südwesten des Central Parks gewesen, ungefähr dort, wo heute die Metropolitan Opera auf dem Gelände des Lincoln Centers zu finden ist. Das Flughafengebäude wäre so zugeschnitten gewesen, dass es sich an den schrägen Verlauf des Broadways in diesem Sektor angepasst hätte.  Laut Beschreibung hätte es sich das Flughafengelände  von der 71st Street über viele Straßenblöcke hinweg bis zur 24th Street erstreckt, also weit nach Chelsea hinein. Achja, Namensgeber für den Flughafenentwurf war der einflußreiche Immobilienhändler William Zeckendorf, dessen Vision in einer Ausgabe des LIFE Magazines im Jahr 1946 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde: Zeckendorf West Side Airport.




Die Idee mit den Rollbahnen auf dem Dach des Flughafengebäudes und mit den integrierten und teilweise überdachten Hafenpieren finde ich schon recht interessant, aber wer hätte schon gerne am Ende der Rollbahn sein Haus haben wollen? Und der Flugverkehr hat sich nach den 1940ern so rasant weiter entwickelt, dass es unumgänglich war, zumindest den Internationalen Flughafen von New York weit an die Grenzen der Stadt auszulagern. Der Inlandsflughafen La Guardia dagegen liegt schon recht nahe dran, wenn auch an Queens und nicht an Manhattan.

Wäre dieser Komplex realisiert worden, dann hätte man wirklich einen Grund gehabt, BAUWERK zu sagen. Aber hallo!




Es waren übrigens nicht nur Amerikaner, die so schwindelige Ideen hatten, einen Flughafen mitten in die Stadt zu bauen. Auch die Briten spielten einst mit dem Gedanken eines Flughafens über der Themse und in der Nähe des Parlamentsgebäudes.



Links: 
http://www.boweryboyshistory.com/2011/05/why-not-lets-build-this-outlandish.html
http://longstreet.typepad.com/thesciencebookstore/2010/02/rootop-airport-east-river-nyc.html


Bleiben wir bei wichtigen Knotenpunkten für den Nah- und Fernverkehr. Das Grand Central Terminal hätte völlig anders aussehen können, wenn die Version realisiert worden wäre, die von dem berühmten Architektenbüro McKim, Mead and White vorgeschlagen wurde:



Offenbar hatte den Herren die zweite Version des Madison Square Gardens sehr gut gefallen, denn auch diesen Entwurf für den riesigen Bahnhof in New York schmückte als Blickfang eine Giralda, ergänzt um eine überdimensionale Bahnhofsuhr.



Das erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war die große Zeit der Vergnügungsparks auf der Brooklyn vorgelagerten Insel Coney Island, im Zentrum des Trubels neben anderem vor allem der "Luna Park" und der "Dreamland Park". Und auch dort gab es unrealisierte Projekte. So wurde dort 1906 nichts weniger als das größte Stahlbauwerk der Welt geplant: der "Coney Island Globe Tower".




In der ungefähr 214 Meter hohen Stahlkugel sollten 11 Stockwerke Platz finden. Und auf diesen 11 Stockwerken war geplant, mehrere Restaurants, ein Vaudeville-Theater, eine Rollschuhbahn, Bowlingbahnen, einarmige Banditen, eine Rennbahn (? - Aerial Hippodrom), vier Zirkusmanegen, einen Ballsaal, eine Aussichtsplattform und eine Wetterstation unterzubringen.



Nachdem aber zwei Jahre lang fast nichts gebaut wurde, obwohl die Finanzierung bereits angelaufen war, stellte sich das Projekt schließlich als großer Betrug heraus.

Ich möchte auch noch diese Abbildung aus der New York Tribune vom 20.01.1907 präsentieren, die die Größenordnung verdeutlicht, in der der Coney Island Globe Tower, auch Friede Globe Tower genannt, spielen sollte.



Als Größenvergleich sind all jene Bauwerke herangezogen, die 1907 ebenfalls sehr groß waren: links der Rathausturm in Philadelphia, das seit 1901 höchste Bürogebäude auf der Welt, daneben das Flatiron Building (1902), ein markanter früher New Yorker Wolkenkratzer, rechts außen das Park Row Building (1899), einst höchstes Bürogebäude auf der Welt, abgelöst vom City Hall Tower in Philadelphia und dahinter das Washington Monument in der Hauptstadt. Näher an der Bildmitte zwei Gebäude, die sich 1907 im Bau bzw. in Planung befanden, rechts in der Mitte das Singer Building  (1908) und links in der Mitte (plus Kasten im Vordergrund) der Uhrenturm des Metropolitan Life Towers (1909). Im Bildhintergrund der alles überragende Coney Island Globe Tower und davor der Eiffelturm. Mir ist unklar, wie die Relationen hier zu interpretieren sind. Ist der Eiffelturm noch höher oder überragt der Coney Island Globe Tower den Eiffelturm dank des oberhalb der Aussichtsplattform angebrachten Gebäudespitze mit Fahnenmast?

Der Globe Tower hatte bereits eine Vorgeschichte bei den großen Ausstellungen in Chicago 1893 und in St. Louis 1904:
http://www.ephemerasociety.org/blog/?p=210


1929 wurden Pläne für die Neugestaltung des Battery Parks ganz im Süden von Manhattan entworfen, der danach so aussehen und als Blickfang mit einem riesigen Obelisken geschmückt werden sollte:



Wahnwitziger finde ich die Pläne zur Neugestaltung von Ellis Island aus dem Jahr 1959, nachdem die im Hafenbecken von New York befindliche Insel nicht mehr als Einwanderinsel benötigt wurde:




Kommen wir noch einmal auf das Thema Vergnügungsparks zurück. Wie oben erwähnt, war das frühe 20. Jahrhundert das goldene Zeitalter der Vergnügungsparks auf Coney Island. Nur eine gute Handvoll Meilen weiter östlich von Coney Island befand sich die Jamaica Bay hinter Rockaway Beach und vor den Ufermarschland des Stadtteils Queens.

In dieser Bucht befinden sich zahlreiche flache und bis heute nahezu unbewohnte und ungenutzte Inseln. Diese Inseln sind heute nach Long Island das erste Land, was man von New York sieht, wenn man sich im Landeanflug auf den John F. Kennedy-Airport befindet. Am 03.07.1910 veröffentlichte die New York Tribune eine Abbildung, die Pläne für einen Vergnügungspark auf den Inseln der Jamaica Bay illustrierte. Vorbild war in mehrerlei Hinsicht die Lagunenstadt Venedig in Norditalien. Realisiert wurde das New Yorker Venice  aber nicht.



Naja, ganz vergnügungsparkfrei war die Jamaica Bay aber nicht, bereits 1907 wurde "Golden City" in Betrieb genommen mit zahlreichen Attraktionen. Dieser Park war bis in die 1930er in Betrieb. Hier kann man mehr darüber erfahren:
http://lostamusementparks.napha.org/Articles/NewYork/GoldenCity-NY.html




Zum Schluss dieses Beitrags möchte ich die Fifth Avenue im Jahr 1930 ansteuern, wo das nachfolgende Hochhaus mit dem schönen Namen "Fashion Building" errichtet werden sollte.



Das wäre sicherlich interessant zu erfahren, ob dieses Gebäude bei Realisierung tatsächlich eine derart bunte und auffällige Fassadengestaltung erhalten hätte.



Main Sources:


https://untappedcities.com/2011/06/06/the-new-york-city-that-never-was-part-i-buildings/


Early Sound Footage of New York City

$
0
0
vidcap by schaedel


Vor einigen Wochen habe ich hier schon mal einen alten Film aus dem Jahr 1929 eingebettet, der mit dem frühen Soundsystem Movietone in New York City aufgenommen worden war und die seltene Gelegenheit bot, sowohl historische bewegte Bilder als auch die zeitgleich aufgenommene historische Geräuschkulisse bewundern zu können. 

Wir erinnern uns: Seitdem ab Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Filme von den Pionieren aufgenommen worden waren, versuchte man, auch den Ton mit einzufangen. Ein brauchbares Verfahren, das die Möglichkeit bot, Bild und Ton sowohl synchron aufzunehmen als auch abzuspielen, stand erst ab der zweiten Hälfte der 1920er zur Verfügung. "The Jazz Singer" von 1927 war der erste reguläre Kinofilm mit (zeitweiligem) Ton. 

1928 entstanden die nachfolgenden Film- und Tonaufnahmen in New York City, die zu den frühesten verfügbaren historischen Dokumenten dieser Art gehören. Natürlich muss man bei der Tonqualität gegenüber heutigen Hörgewohnheiten Abstriche machen, aber andererseits ist es doch erfreulich, dass aus jener Zeit überhaupt etwas erhalten und verfügbar ist. 

Folgende Alltagsszenen aus der Hudson-Metropole Ende der 1920er gibt es in dem knapp 15minütigen Kurzfilm zu sehen: 






Der nachfolgende Movietone-Film wurde am 07.12.1929 am Broadway in New York im Theaterbezirk von einem Fahrzeug aus aufgenommen:






Dazu als Gegenstück passend weitere Movietone-Aufnahmen vom Theaterbezirk, dieses Mal aber während der Abendstunden aufgezeichnet im Mai 1931 vor 87 Jahren:






Als nächstes sehen und hören wir den Kapitän einer New Yorker Fähre, die zwischen New Jersey und Manhattan über den Hudson River pendelte, kurz vor Ende seines fast 47 Jahre dauernden Arbeitsverhältnisses auf seiner letzten Fahrt:







Und zum Abschluss nochmal bewegte und hörbare Bilder aus den 1920ern, dieses Mal von Zugfahrten und -bewegungen im weiteren Umfeld von New York City, aufgenommen vor allem im nördlich gelegenen Tal entlang des Hudson Rivers.







Viewing all 745 articles
Browse latest View live