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Channel: New York - History - Geschichte
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A punk in New York?

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Nach dem Hinweis auf Shorpy in der vergangenen Woche möchte ich gerne mal wieder ein Bild aus dem Fundus von Shorpy in den Mittelpunkt eines Beitrags stellen. 

Die Photographie wurde ungefähr 1905 aufgenommen und zeigt in der linken Bilderhälfte einen Frachter, dessen Ladung - offensichtlich Bananen - gerade gelöscht wird oder wurde. Wohl eher wurde, so wie die alle dort herumstehen.



Na gut - wenn man genau hinsieht, dann kann man schon erkennen, wer dumm rumsteht und die Verantwortung trägt und wer da Bananen auslädt.




Ein recht gewöhnliches Bild aus dem Alltag des historischen New York City. Der Weg, wie ich dort hingelangt bin, ist aber eher ungewöhnlich. Auf diese Aufnahme bin ich aufmerksam geworden, nachdem es mich in der vergangenen Woche auf eine Seite mit Beweisen für Zeitreisende gespült hatte. Genau, auf dieser Photographie, die inzwischen fast 110 Jahre alt ist, meint man einen Zeitreisenden entdeckt zu haben. Und zwar soll das dieser Herr hier gewesen sein: 



Die Identität als Zeitreisender wird dadurch "bewiesen", dass der Herr mit einer Frisur geschmückt ist, die erst in der zweiten Hälfte der 1970er in Mode kam, also 60 Jahre nach der Aufnahme. 


Jetzt seien wir mal ehrlich. Wenn ein Punk aus den 1970ern tatsächlich in das New York der 1900er zurückgereist wäre, dann würde man ihn doch wohl kaum am Hafen finden, wo er hilft, Bananen aus einem Frachter auszuladen oder? 

Da wäre es doch wohl naheliegender, ihn am Broadway, am Times Square oder in einer Station der gerade eröffneten New Yorker U-Bahn zu suchen, wo es sich bestimmt gut schnorren ließe. 

Bleibt nur noch die Frage, welchen Teil von Manhattan man im Hintergrund sieht. Ich behaupte mal, das das die Südostseite von Lower Manhattan ist. Diese Annahme wird vor allem dadurch getragen, dass ich unter der Kuppel rechts im Hintergrund das World Building vermute. 



Leider ist die Umgebung links davon durch den Dampf aus einem Schiffsschlot vernebelt, so dass man keine weiteren markanten Gebäude ausmachen kann, wie insbesondere das Park Row Building, das es möglich gemacht hätte, diese Annahme zu bestärken. 



Bleibt also erstmal nur Hochhaus in der hinteren Bildmitte links als Anhaltspunkt. Ein Kommentator auf der Shorpy-Seite geht davon aus, dass es sich bei diesem Gebäude um 60 Wall Street handelt. Das ist gut möglich, denn den Beweis findet man quasi auf jeder Seite dieses Blogs links oben: 



Im Mittelpunkt dieses Fotos steht zwar das Gebäude an der Hausnummer 70 Pine Street, auch AIG Building genannt. Es gab aber wohl einige Jahre lang eine Brücke zwischen 70 Pine Street und dem benachbarten 60 Wall Street. Wegen dieser Verbindung wird das AIG Building auch häufiger unter der Adresse 60 Wall Street genannt. 



Bei Emporis kann man nachlesen, dass das Gebäude von 1903 bis 1905 gebaut wurde, zum Zeitpunkt der Aufnahme des Hafenfotos also gerade erst fertiggestellt war. Die Abrissbirne rückte 72 Jahre später an. 

Das vollständige Gebäude 60 Wall Street sieht man auf dieser Aufnahme, die ca. 1910 entstand: 

Irving Underhill, 60 Wall Street Building, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York




Das passt wunderbar übereinander, wir sehen hier zweifelsfrei jenes Gebäude an 60 Wall Street.

Im Hintergrund links erkennt man noch ein weiteres Gebäude. Dabei handelt es sich um das bis in die Gegenwart erhalten gebliebene "Beaver Building", auf einem dreieckigen Grundriss zwischen Beaver Street und Pearl Street und nahe der Wall Street. 





Mit diesen drei Anhaltspunkten in der Photographie - also World Building, 60 Wall Street und Beaver Building - habe ich die Luftaufnahme von 1924 bestückt und kann ungefähr bestimmen, wo im New Yorker Hafen die Aufnahme entstanden ist. 








Times Square Billboard?

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Ein Blogleser hat vor einigen Tagen folgende Frage hinterlassen:

Hast Du schon was von der neuen gigantischen Werbetafel am Times Square gehört? Könnte ja vielleicht einen kleinen Artikel wert sein.

Die Antwort meinerseits auf die Frage "..gehört?" lautet NEIN. Da ich meistens in der Vergangenheit von New York und Manhattan herumspuke, entgehen mir häufiger schon mal Veränderungen in der Gegenwart. Das war das praktische, als es noch den befreundeten Blog namens NYC Total gab. Dort wurde die Gegenwart abgebildet und ich habe mich um die Vergangenheit gekümmert. 

Die Frage ist aber nicht uninteressant und ich bin gerade mal mit dem Street View am Times Square gelandet, wo im September wohl letztes Mal das Google-Auto vorbeigefahren ist. Jetzt mal die Frage an die Experten der Gegenwart: Ist diese gigantische neue Werbetafel dort schon abgebildet?

Muss man sie im Süden des Times Square suchen, dort wo One Times Square und Paramount Building stehen?

google street view


Oder wird an diesem Gerüst gerade eine gigantische Werbetafel angebracht?



Oder ist damit die einen halben Wolkenkratzer einnehmende Projektionsfläche von American Eagle gemeint?



Oder vielleicht jenes Konstrukt auf der gegenüberliegenden Seite, das auf dem altehrwürdigen Miller Building errichtet wurde?



Oder ist das gemeint, was in diesem Artikel besprochen wurde? 





Dann wären wir ja mal wieder an der altehrwürdigen 42nd Street gelandet. 


NACHTRAG:

Inzwischen ist im Kommentarfeld eine Antwort eingegangen. Dort spricht man sich für das Gerüst am Marriot Marquis Hotel aus:

Hi,
Also ich denke der Blogleser meinte die riesige Wand die am Gebäude des Marriott Marquis Hotel angebracht wurde, das Gerüst sieht man auf deinem zweiten Foto sowie auf dem Ersten auf der rechten Seite.
Die Wand wurde am 18/11 eingeweiht und ist ganze 2400 Quadratmeter groß!

Auf spiegel.de gibt es auch einen Artikel dazu! ;)
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/new-york-riesige-videoleinwand-am-times-square-enthuellt-a-1003770.html

Als ich im September in New York war, fragte ich mich schon was wohl an diesem Gerüst angebracht werden soll und werde es mir dann nun im Februar vor Ort ansehen! ;)



Tatsache! Mit Blick auf den verlinkten Beitrag bei spiegel.de schließe ich mich der Meinung an. Das sind ja beeindruckende Bilder, die die da veröffentlicht haben.












Mit dem Hinweis habe ich auch Videomaterial auftreiben können:






Strange Houses above Brooklyn Bridge

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Und nochmal Leserbriefe. Dieser Kommentar von Blogleser Robin ist als Reaktion auf die am vergangenen Wochenende veröffentlichte 33. Folge der Lower Manhattan Saga eingegangen:


Hallo Schaedel,

ich kann dir zwar leider nicht mit dem Park Row Building weiterhelfen, aber mich interessiert hier bei deiner Bildercollection doch eine Sache brennend. Und zwar die seltsam geformten (und vor allem unschönen) Gebäude zwischen der James Madison Plaze und dem FDR Drive. So rein vom Gefühl her würde ich sagen das es sich dort um soziale Wohnungen handelt, aber könnte mich auch irren. Ich hatte mal eine Aufnahme von den frühen 1960er Jahren gesehen wo diese Gebäude dort schon standen. Vielleicht weiß jemand was davor war und seit wann genau diese Gebäude aus Backstein dort stehen?



Berechtigte Frage, Robin. Diese Gebäude fallen einem ja immer wieder ins Auge, wenn man sich mit Südmanhattan beschäftigt. Insofern ist das eine gute Idee, mal auf die Suche nach der Identität dieser Gebäude zu gehen. 

Damit alle wissen, wovon Robin und ich sprechen, kreise ich die Gebäude nochmal mit Google Earth ein: 


google earth


Man sieht hier den Namen "TWO BRIDGES" im Bereich der Hochhäuser stehen, dieser steht für das Stadtviertel, das sich zwischen den beiden Brücken (Brooklyn Bridge und Manhattan Bridge) befindet. 

Das Bildmaterial in dem dazugehörigen Wikipedia-Artikel verdeutlicht sehr schön die Veränderungen, denen dieser Stadtteil unterzogen wurde: 





Interessante erste Erkenntnisse über die Hochhäuser liefert NYCityMap: 



Das Luftbild von 1924 ist an dieser Stelle etwas unruhig, weil nicht ganz sauber zusammengefügt, aber egal, man sieht das Viertel hier noch so, wie es vor den großen Veränderungen in der Mitte des 20. Jahrhunderts aussah: 



Richtig spannend wird es beim Luftbild von 1951. Denn hier ist es glückliche Fügung, dass diese Aufnahme ganz offensichtlich genau während der Umgestaltung des Viertels entstanden ist, ein Teil der seltsamen Hochhäuser steht bereits, ein Teil ist noch im Bau: 



Und zur Vervollständigung noch ein Luftbild von 1996, bei dem die Umgestaltung des Viertels bereits abgeschlossen ist: 




Danach habe ich mit dem Suchbegriff "Catherine Slip" ein wenig auf der Stelle getreten, da ich hiermit nicht an wirklich brauchbare Informationen herangekommen bin. 




Die Lösung haben schließlich (mal wieder) die NY Songlines geliefert und zwar in den Informationen zur Cherry Street: 



Und so haben wir endlich den Namen der seltsamen Hochhäuser oberhalb der Auffahrt zur Brooklyn Bridge auf Manhattan-Seite: AL SMITH HOUSES.


Die Abrissarbeiten im Viertel, um Platz für den Bau der Hochhaussiedlung zu schaffen, begannen 1950. Die Bauarbeiten endeten im April 1953. Passt also mit den Erkenntnissen überein, die wir aus den Luftbildern bei NYCityMap gewonnen haben. 


Folge 33 der Lower Manhattan Saga findest Du hier: 



Inside the Woolworth Building again - Part 2

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Fotos: Alex


Alex und ich haben inzwischen das nächste Interview abgeschlossen, so dass nun der zweite Teil der neuen Miniserie über das Innere des Woolworth Buildings auf Sendung gehen kann. Wir wünschen Euch viel Spass.

Die Fotos, die Ihr hier seht, wurden alle von Alex aufgenommen, es sei denn, sie sind durch Link zu einer anderen Quelle unterlegt.

Wer den ersten Teil verpasst hat oder sich nicht mehr erinnern kann, der folge diesem Link: 



Schaedel: Nachdem wir uns im ersten Teil der neuen Serie in eher höheren Stockwerken des Woolworth Buildings aufgehalten haben, betreten wir nun im zweiten Teil das zentrale Ziel deiner Reise, die Lobby. Vor Nine/Eleven war diese für Touristen ohne Probleme zugänglich, heute werden Gäste, die die ausufernden Ornamente betrachten wollen, leider nicht mehr gerne dort gesehen. Oder hat sich dahingehend in jüngster Zeit etwas verändert? Wie sind da deine Erfahrungen?

Alex: Es steht zwar immer noch das bekannte Schild vor der Drehtür: "Tourists are not permitted beyond this point". Wir konnten aber wie gesagt ganz normal bis zur Rezeption in der Lobbymitte gehen und uns einfach als Gäste von Roy vorstellen. Das ist sicher nicht immer selbstverständlich, je nachdem wie man aussieht oder welchen Eindruck man macht, ob man eben in das Gebäude "gehört" oder "nur" sich umschauen will. Und es kommt sicher auch darauf an, wer gerade "Lobby-Securitydienst" hat, nehm ich an.

Aber ich darf gleichzeitig voller Freude sagen: Zeiten ändern sich zuweilen! Denn man hat seit ein paar Monaten ein Einsehen und bietet jetzt tatsächlich ganz offiziell Führungen an! Unter https://www.woolworthtours.com gibts alle Informationen, und da kann man dann in der großen 90-Minuten-Tour für 45$ sogar auf die Mezzanin-Balkone der Lobby mit den Wandbildern hinauf! Außerdem wird auch das Untergeschoss erkundet, was ja immer noch ein kleines Mysterium ist. Und man kann sich in einer Privatführung (ab 10 Personen) sogar seinen Schwerpunkt selbst setzen, was man gern näher erklärt haben würde. Das nenn ich doch mal ein Wort! (Kleines Rechenbeispiel am Rande: Für eine Einzel-Privatführung nach seinen Wünschen -oder meinetwegen zu zweit- müsste man 10 mal 45$ + 50 Dollar Gebühr zahlen, also würde eine "echte" Privatführung einen genau 500$ kosten. Aber das könnte es einem fast wert sein, oder...?!) Da könnte selbst ich noch viel neues erfahren, gerade im Untergeschoß... Aber sie schreiben auch gleich: Nix Aussichtsplattform oder Dach. Naja, wir wollen ja auch nicht übermütig werden, abgesehen davon, dass ja die Plattform durch den Umbau zum Luxuspenthouse sowieso Geschichte ist. Das Dach im 29. Stock allerdings, da könnte man durchaus hin, Platz ist da ja genug, und eigentlich sind's ja sogar auch zwei, eins auf jeder Seite. Aber was soll's, freuen wir uns bitte einfach wahnsinnig, dass man jetzt auch offiziell und unter sachkundiger Führung hineinkann!


Schaedel: Die Lobby des Woolworth Buildings bietet ja eine Vielzahl an unterschiedlichen Schauwerten, darunter Mosaike, Glas und Skulpturen. Du hast ja dieses Mal sehr breitflächig dokumentiert. Hast Du Favoriten unter den dort dargebotenen Ornamenten?

Alex: Meine Favoriten sind nach wie vor die beiden großen Wandbilder auf den Balkonen, da sie zum einen überhaupt etwas "darstellen" und nicht nur Muster oder Ornamente zeigen, und das zum anderen auch noch sehr zugänglich und relativ verständlich. Und es zeigt, wieviel Wert man damals noch auf so etwas gelegt hat. Das gibts zwar durchaus auch in anderen Lobbys in deren jeweiligem Stil, da will ich schon auf dem Teppich bleiben. Das ist nicht Woolworth-exklusiv, aber durch den gewollten Kirchen-Eindruck der gesamten Lobby ist es natürlich nur folgerichtig, dass die Bilder auch so ikonenhaft-mittelalterlich gestaltet sind, als Triptychen, also dreiteilige Bilder. Und der Eindruck ist immer noch grandios, wie ich meine!




Schaedel: Ich habe jetzt einfach mal in die große Wundertüte, die Du mitgebracht hast, hineingegriffen und als erstes dieses Bild herausgeholt. Wenn ich mich richtig erinnere, findet man das Motiv etwas weiter hinten in der Lobby über einer Treppe. 

Alex: Das ist das große Deckenfenster über der Haupttreppe, die von der Lobby in die Geschäftsräume der Barclay Bank im ersten Stock führte. Da muss man seinen Kopf ganz schön in den Nacken legen, wenn man das sehen will! 


Schaedel: Wenn ich mir das so ansehe, dann würde ich als Laie ketzerisch sagen, da hat jemand Lampen an die Decke gehängt und darüber eine Art Kirchenfenster montiert. 

Alex: So sieht das für mich auch aus. Hinter den Glasdeckenelementen ist eine Beleuchtung installiert, heute wahrscheinlich Leuchtstoffröhren. Das ist ja letzten Endes ein Kirchenfenster an der Decke!! Eine Ecke ist allerdings nur sehr schwach illuminiert, als ob da was darüber wäre, das ist echt schade, denn so kann man die Wappen gar nicht richtig erkennen.

Schaedel: Was denkst Du, ist das Buntglas oder Glasmalerei?

Alex: Gute Frage! Das wäre wahrscheinlich die erste Frage, die man auf der großen 90-Minuten-Tour stellen könnte. Aber ich glaube fast, dass das im klassischen Bleiglas-Stil mit Buntglaselementen gemacht sein könnte, die durch Metallstreifen verbunden sind, wie in den alten Kirchen. Cass Gilbert traue ich sowas durchaus zu.




Schaedel: Wenn man das Bild etwas aufmerksamer betrachtet, dann erkenne ich einen stärker ornamentierten Außenring und eine schlichter gestaltete Innenfläche. 

Alex: Richtig, das macht die Wirkung auch aus, dass es eben außenherum den Rahmen mit den Verzierungen bzw. den Ländernamen und -wappen gibt, und innen ist einfach nur dieses schöne, warmgelbe Glas, das die Decke ausfüllt und der Lobby ein charakteristisches Licht spendet.

Schaedel: Gehen wir mal etwas näher ran. 




Schaedel: Wow, die Vergrößerung hat sich gelohnt, das ist ja erstaunlich detailliert, was da so weit oben an der Decke hängt. 

Alex: Allerdings, da haben sich das Stativ und eine Kamera mit großem Zoom echt gelohnt, denn sonst müsstest du schon fliegen können, um diese wundervollen Details so erkennen zu können.




Schaedel: Enorm, das hier eingelassene Wappen ist ja echt filigran gearbeitet. Kann man das vom Erdboden oder von der Treppe aus überhaupt als so detailliert wahrnehmen?

Alex: Absolut nicht, du kannst von unten mit bloßem Auge gerade so erkennen, dass da überhaupt Wappen sind! Und das macht ja auch einen weiteren Reiz dieses Gebäudes aus, vor allem natürlich der Lobby: Es gibt hier bis ins kleinste ausgearbeitete Details in jeder Ecke, und im Prinzip sind sie -ähnlich wie in den höheren Regionen eines Kathedralenschiffs- vom Boden aus gar nicht zu sehen. Ich war schon auf Umgängen in Kirchen, wo ich auch Bilder entdeckt habe, die man von unten nicht mal ansatzweise erkennen konnte. Das, genau das, macht das WB so einmalig für mich.


Schaedel: Hast Du etwas über die Bedeutung dieses Wappens herausfinden können?

Alex: Eigentlich wäre schon allein diese Glasdecke einen kleinen Bericht für sich wert, was ich auch Roy gesagt habe. Was sich da allein drin versteckt, sowohl in der Glasdecke selbst als auch außen herum, müsste man schon kartographieren, sozusagen. Es sind die damaligen bedeutenden handeltreibenden Länder der Erde, also die USA, Russland, Frankreich, Italien, Spanien und noch ein paar andere. Wir werden ja in den folgenden Bildern mal die Reihe etwas genauer unter die Lupe nehmen.




Schaedel: Erst hatte ich da "Spam" gelesen! Dann sehe ich da wieder das "W" und die Jahreszahlen "1879" und "1913". Was steckt dahinter? Bei dem "W" und bei "1913" hätte ich ne Idee. 

Alex: So vermessen, dass Frank Woolworth sein eigenes herrschaftliches Wappen gestalten hätte lassen, war er wohl dann doch nicht, daher begnügt er sich mit seinem charakteristischen "W". 1913 ist das Eröffnungsjahr des WB, klar, und 1879 begründete Woolworth sein Imperium mit seinem ersten "Five & Dime"-Laden in Utica, NY. Also stehen die zwei für Woolworth wichtigsten Daten seiner Karriere für alle sichtbar in jeder Ecke (naja, mehr oder weniger sichtbar ;-)). Nicht zuletzt auch in Deutschland gibt es ja bis heute auch immer noch Billig-Kaufhäuser unter seinem Namen, auch in Nürnberg übrigens, gleich bei mir um die Ecke! Das kannten die alteingesessenen Nürnberger immer schon als den "Wollwort", wie man hier auf gut Fränkisch gesagt hat.


Schaedel: Ja, dass man im Umgangsdeutsch gerne von Wollwort-Läden spricht, das kenne ich vom Niederrhein auch. Und anstelle von Spam steht da natürlich Spain, wozu auch das filigran gemalte Wappen gehört. 





Alex und ich haben uns entschieden, an dieser Stelle etwas zu straffen und die Bilder für sich sprechen zu lassen. 




Links sieht man das Feld für Japan. In der rechten Mitte haben wir dann Russland mit einem aufwändigen, leider aber etwas düsteren Wappen, das wohl noch das Zarenreich repräsentiert.





Es folgen Italien und das Deutsche Reich.







Auch sehr schön getroffen ist das Wappen von Frankreich:





In der nachfolgenden Aufnahme stecken direkt vier Länder. Links im rechten Winkel zueinander angeordnet nochmal das Deutsche Reiche und passend dazu Österreich, weiter rechts dann Argentinien und Brasilien. Hier befinden wir uns übrigens in dem etwas dunkleren Sektor des Deckenbildes.






Ein paar der abgebildeten Länder sind nicht in den Zoom von Alex hineingeraten. Die spüre ich über das Gesamtbild auf. Da müssen noch die Vereinigten Staaten und Großbritannien erwähnt werden sowie China, das sich an Japan schmiegt. 







  
Schaedel: Ok, dann greife ich mal wieder in die Wundertüte und hole die nächsten Leckerbissen heraus. Dieses Mal handelt es sich um Wandmalerei, so wie ich das sehe: "Labor" und "Commerce". 

Alex: "Arbeit" und "Handel", ja, meine beiden Lieblinge in der Lobby. Habe ich zwar auch schon beim ersten Mal abgelichtet, aber ich wolllte einfach nochmal davorstehen und zur Sicherheit auch nochmal fotografieren.


Schaedel: Wo in der Lobby findet man diese beiden Gemälde?

Alex: Auf den hinteren Wänden der beiden Mezzanin-Balkonebenen auf ungefähr halber Höhe, im rechten Winkel zur Achse Drehtür - große Treppe mit Uhr.


Schaedel: Hatte das einen Grund, dass Du "Labor" nur ein Foto gegönnt hast, während "Commerce" fünf Fotos abbekommen hat?

Alex: Nein, es war nur so, dass ich das Gefühl hatte, bei einem der beiden irgendwie kein gutes bzw. scharfes Bild zu bekommen, und so oft werde ich in meinem Leben kaum mehr auf diesen Ebenen stehen, also wollte ich auf Nummer Sicher gehen!





Schaedel: Fangen wir mal mit "Labor" an. Ist das in der Mitte eine Frau oder ein Mann?

Alex: Das ist die eine Säule des Kapitalismus, dem auch Frank Woolworth seinen Reichtum verdankt: die harte "Arbeit" der vielen kleinen Leute, die seine Waren herstellten, verpackten, in jeden Winkel der Welt verfrachteten und am Ende in die Regale seiner unzähligen Five & Dime-Stores einräumten. Die körperliche Arbeit ist als allegorische Figur dargestellt, und so etwas ist immer eine Frau im klassisch-griechischen "Outfit" (wie die Freiheitsstatue) bzw. hier natürlich im der Kathedralensymbolik geschuldeten mittelalterlichen Stil.

Die darstellerische Beschränkung auf die vorindustrielle Webkunst (sie hat eine Garnspule in der Hand) möchte die althergebrachte Art der Warenerzeugung darstellen, vor Erfindung der Maschinen und der industriellen Revolution. Dies ist schön gedacht, aber man erinnert sich gerade beim Thema Weben sicher auch an die traurigen Folgen, die die Umstellung von vorindustrieller Handarbeit hin zur Fabrikproduktion hatte, siehe den Weberaufstand von 1844 in Schlesien, wo die Leute sich gegen die drückende Billig-Konkurrenz aus England (erfolglos) wehrten. Das soll jetzt gar nicht gegen Woolworth gerichtet sein, aber es ist nun mal sicher eine Tatsache, dass in einem Wirtschaftssystem nicht jeder reich werden konnte und kann, am wenigsten die Arbeiter, die die ganzen Billigprodukte fertigten, die er dann massenhaft in seinen Läden verkaufte. Ich weiß natürlich nicht, wieviel er seinen Arbeitern und Angestellten bezahlte, aber nehmen wir mal zu seinen Gunsten an, dass er kein Ausbeuter war!


Schaedel: Wen stellen die beiden Jungen rechts und links dar? Und was sind das für Pflanzen?

Alex: Links hält der eine Junge ein Bündel Getreide, das die Landwirtschaft repräsentiert, rechts der andere Obst und Früchte, also zusammengenommen alles, was wächst und was man (mehr oder weniger mühsam) ernten kann. Auch wieder klassische harte "Arbeit", vor allem vor Erfindung der Landmaschinen!



Schaedel: Haben wir noch irgendwas vergessen, das Aufmerksamkeit verdient, bevor wir zum anderen Bild hinüberspringen?

Alex: Bis jetzt haben wir noch nie über den Künstler gesprochen, dem wir diese Wandgemälde zu verdanken haben: Sie stammen von Paul Jennewein (1890 - 1978), einem hochangesehenen Maler und Bildhauer, der in den USA insb. an vielen öffentlichen Gebäuden seine Spuren hinterließ. Er wanderte 1907 in die USA ein - aus Stuttgart! Einer seiner ersten Aufträge war dann auch gleich das WB. Das nenne ich mal deutsche Wertarbeit. :-)  Ich frage mich auch immer, wer wohl bei all den allegorischen Figuren Modell gestanden hat bzw. wem die Gesichter nachempfunden sind. Bei der Freiheitsstatue soll es ja Bartholdis Mutter gewesen sein. Wen Herr Jennewein genommen hat, wird aber wohl immer ein Geheimnis bleiben.


Schaedel: Vielleicht sollten wir uns mal Frau Woolworth näher ansehen :-)




 Ok, das hier ist Wandgemälde Nummer 2: "Commerce".

Alex: Das Gegenstück zur "Labor", also der "Handel", ebenfalls repräsentiert durch zwei entscheidende Objekte: einmal durch das Segelschiff als althergebrachtem Fortbewegungs- und insb. Transportmittel für Waren, andererseits durch die "moderne" Dampflokomotive.




Schaedel: Dieses Mal gibt es auch ein Close-Up von der Person in der Mitte. 

Alex: Die Lady des Handels hält, weltumspannend sozusagen, den Globus in den Händen, mit - wer hätte es gedacht - den USA bzw. ganz Amerika zum Betrachter gedreht, dem Ausgangspunkt von Frank Woolworths ganz persönlichem Imperium.




Schaedel: Der Bursche links, was erkenne ich hier? Ein Schiff und eine Schlange?

Alex: In den standartenartigen Stäben, die die beiden Jünglinge halten, finden sich ebenfalls aussagekräftige Symbole: als Aufsatz des linken Stabes, passend zur (auch damals schon) vergangenen Ära der Segelschiffe, ein Seeungeheuer, vor dem man früher wohl durchaus Angst hatte (bzw. dürfte es auch gefährliche Stürme repräsentieren, also das einzig reale "Ungeheuer" auf dem Ozean, das einen verschlingen konnte).





Schaedel: Der Junge rechts, nanu, was hält der denn in der Hand?

Alex: Außer einer die Industrialisierung, also die "neue" Zeit symbolisierende Lokomotive hält er  ebenfalls eine kleine Standarte mit dem lateinischen Motto des Prinzips der Lokomotive, "Vis inertiae", also "Die Kraft der Trägheit" im Band unten. Als Aufsatz seines Stabes trägt er natürlich das den Dampfmaschinen ihre Kraft gebende Feuer.




Schaedel: Und nochmal die Gesamtansicht. Mir fällt auf, dass da offenbar auch eine ganze Menge Blattgold an die Wand geklebt wurde. 

Alex: Allerdings, nur dass das nach 100 Jahren langsam abzugehen beginnt. Vielleicht nicht gerade an den Wandgemälden, aber an anderen Stellen auf den beiden Balkonen blättert insb. die Farbe in den Gewölbeelementen schon ganz schön ab, mein lieber Mann. Dass da niemals mal restauriert wurde, wundert mich echt sehr. Das sieht zwar fast niemand, denn wer kommt schon auf diese Ebenen, aber trotzdem. Das ist dieses Gebäudes nun wirklich unwürdig.





Schaedel: Letzte Bilder für heute. Was hast Du denn da "Weltliches" zwischen dem ganzen Kunstwerk gefunden? Einen Seminarraum?

Alex: Diese Räume bzw. Gänge liegen hinter den jeweils drei Türen, die von der gleichen Ebene innen auf die Balkone führen, also wenn man nicht aus der Lobby mit dem Aufzug hochfährt. Nur leider sind die immer abgesperrt, also muss man den Aufzug nehmen. Und auf dem Bild unten sieht man, dass es da z.B. ein"Center for Global Affairs" gibt. So nahe liegen im WB der Charme und die verschwenderische Pracht des frühen 20. Jahrhunderts und der schnöde Geschäftsalltag des 21. beieinander.







Ende des zweiten Teils des Interviews
- Fortsetzung folgt -


Einen kleinen Epilog habe ich noch. Alex hat ja eben am Anfang des Interviews das mehrstöckige Luxuspenthouse erwähnt, das zurzeit noch in der Spitze des Woolworth Buildings installiert wird und für eine unerhört teure Summe  angeboten werden soll. 

Wir sind natürlich alle gespannt auf die nächsten Bilder aus dem Inneren, es wäre nur zu hoffen, dass dort irgendwann mal wieder jemand fotografieren darf.

In diesem Zusammenhang ist mir eingefallen, das mir Michael Juroska schon vor einigen Jahren ein Video geschickt hat, in dem man ein Apartment bewundern kann, das in die pyramidenartige Spitze eines anderen historischen Wolkenkratzers eingebaut wurde. Der 100 Jahre alte Smith Tower steht allerdings nicht in New York, sondern in Seattle, aber um einen Eindruck von so einem Wolkenkratzerspitzen-Ausbau zu erhalten, passt das schon ganz gut. 






Auf mich wirkt das Leben dort oben ein wenig beengt. Es wäre den Innenarchitekten, die im Woolworth Building tätig sind, zu wünschen, dass es ihnen gelingt, mehr Raum zu schaffen. Wir werden (vielleicht) sehen.

Die Familie mit zwei Kindern, die die Räume bewohnt, sind übrigens die einzigen Wohnmieter im Smith Tower.


Making Buildings for Billionaires in New York City

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Häuser bauen für Milliardäre in New York City - ein schöner Titel für einen kleinen videolastigen Beitrag über die neue Generation von Wolkenkratzern, die gerade die Skyline von Manhattan verändern, insbesondere die rund um den Südabschnitt des Central Parks in Midtown Manhattan. 

432 Park Avenue ist seit Ende Oktober 2014 das zweithöchste Gebäude in New York City und hat das Empire State Building auf Platz 3 verdrängt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_h%C3%B6chsten_Geb%C3%A4ude_in_New_York

One57 findet man in der Liste momentan auf Platz 7, weitere Hochhäuser wie der Nordstrom Tower sind noch zu Beginn der Bauphase, werden sich aber später ebenfalls gut sichtbar in der Skyline platzieren.


1. Die New York Times über das Häuserbauen für Milliardäre: 






2. Im Inneren von One57






3. Die Innenraumgestaltung von 432 Park Avenue





4. Ein Fernsehbeitrag über das höchste Wohnhochhaus der westlichen Hemisphäre





5. Unbefugte klettern bis zur Spitze von 432 Park Avenue






6. Großes wird kommen - der Nordstrom Tower im Oktober 2014









Hindenburg over Manhattan

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Dieses interessante, weil vom Motiv her seltene Foto von einem Luftschiff, das bei Dunkelheit über einer Stadt unterwegs ist, habe ich dank Facebook in der Sammlung der New York Times gefunden. Entstanden 1936 oder 1937.

Der dazugehörige Beitrag beschäftigt sich vor allem mit dem Aspekt, dass der Mast auf dem Empire State Building ursprünglich mal als Anlegepunkt für Luftschiffe angedacht war, eine Idee, die jedoch niemals in die Tat umgesetzt wurde, weil es aufgrund der in dieser Höhe meistens heftig wehenden Winde auch einfach zu gefährlich gewesen wäre für das Übersetzen von Passagieren aus dem Luftschiff in den Mast.



Suchaufruf historische Originaltöne

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Mich hat das Unterstützungsgesuch eines Bloglesers erreicht, der auf der Suche nach historischen Originaltönen aus dem alten New York ist. Kennt jemand eine online zugängliche Quelle, in der man New Yorker Originaltöne aus den 1930ern, 1920ern oder gar früher anhören kann. Es geht ihm da vor allem um Alltagsgeräusche, um sogenannte Atmosphären. Oder kennt jemand sonstige Quellen wie Filme, Hörspiele etc. Wer weiterhelfen kann, der wird gebeten, hier einen Kommentar am Ende des Beitrags zu hinterlassen oder eine E-Mail an die Kontaktadresse des Blogs zu schicken. 


Mir selber ist spontan nur eine historische Atmo eingefallen. Die findet man am Anfang des klassischen Horrorfilms Dr. X aus dem Jahr 1932, der in New York und auf Long Island spielt. Sie folgt direkt im Anschluss an die Titelsequenz. Die Preisfrage in diesem Zusammenhang, die ich aber nicht klären konnte ist die Frage, ob auch in Studios um New York gedreht wurde oder in Hollywood. Dann könnte es sein, dass die schöne stimmungsvolle Hafenatmosphäre möglicherweise nur aus dem Hafen von Los Angeles und nicht aus der Hudsonmetropole stammt. Ihr seht, das ich nicht ganz einfach mit den Originaltönen. Der Film ist übrigens nicht schlecht coloriert, sondern wurde in einer frühen Version von Technicolor, sog. Zweifarbentechnicolor gedreht. 






The Walk (2015)

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Bei den Bowery Boys habe ich soeben den Hinweis auf einen Film entdeckt, in dem ein verlorener Gebäudekomplex aus Lower Manhattan für eine Filmlänge wieder zum Leben erweckt wird. Der Trailer verspricht, dass der Film interessant werden könnte. 

http://theboweryboys.blogspot.de/2014/12/the-walk-world-trade-center-in-3d.html






Die wahre Geschichte eines französichen Seiltänzers, auf die sich "The Walk" bezieht, kennen wahrscheinlich die meisten von Euch schon, zumal sie auch schon mal mit "Man on Wire" exzellent dokumentarverfilmt wurde. 

Wer sich nicht mehr erinnern kann, der folge diesem Link:
http://nygeschichte.blogspot.de/2009/01/philippe-petit-und-der-drahtseilakt.html




Applause (1929)

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Am Anfang der Woche habe ich zur Unterstützung eines Lesers hier im Blog einen Aufruf gestartet, der auf der Suche nach Quellen mit Originaltönen aus dem New York der 1930er, 1920er oder davor ist. 

Suchaufruf: http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/suchaufruf-historische-originaltone.html


Eine interessante Rückmeldung hat es schon gegeben. Ein unbekannter Leser hat recht schnell einen Hinweis auf den 1929 entstandenen frühen Tonfilm namens "Applause" gegeben. 



Und da der mir nicht nur in Bezug auf die Soundkulisse hochinteressant erscheint, da er ja wirklich in den absoluten Anfangszeiten des Tonfilms konserviert wurde, sondern auch Originalaufnahmen aus dem historischen New York Ende der 1920er enthält, im Jahr eines berühmten Börsencrashs und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise, ist das durchaus einen kleinen Beitrag hier im Blog wert. Denn der Film wurde tatsächlich in der Umgebung und in Studios auf dem Stadtgebiet von New York gedreht. 



Lasst uns mal ein wenig in diesen alten Film hineinschauen. Zunächst ein Besuch auf der Brooklyn Bridge:





Dann landen wir im Nachtleben von New York: 





Der nächste Ausschnitt ist für Freunde der verlorenen Gebäude von New York City sehr aufregend. Der erste Schauplatz ist noch ein Nonnenkloster, aber dann folgt ein Standortwechsel und mit einem Mal befindet man sich mitten in der legendären historischen Pennsylvania Station, die 1910 fertiggestellt und 1963 abgerissen wurde. Im Anschluss scheint es auch tatsächlich authentische Straßentöne vom New York des Jahres 1929 zu geben, auch damals waren die Taxis schon laut, nur klangen die Honks noch etwas anders als heute. 





Und nochmal das New Yorker Nachtleben:





Mehr Filmmaterial von Applause (1929) habe ich im frei zugänglichen Netz nicht gefunden. Ich möchte den Beitrag mit erstaunlichen Aufnahmen aus einem anderen Musical-Film beenden, der ebenfalls 1929 und vermutlich ebenfalls in New York aufgenommen wurde: Glorifying the American Girl. 



Auch hier existieren Aufnahmen in dem einzigartigen Look des frühen Zwei-Farben-Technicolor-Systems, das eine ganz besondere Bildatmosphäre ermöglichte. Für damalige Zeit sicherlich ziemlich freizügig, aber so waren die Ziefeld Follies nur mal, die hier abgefilmt wurden, bestes Revuematerial vom Broadway in Manhattan. 




Am Ende nochmal der Link zum Suchaufruf nach Quellen für historische Originaltöne aus New York City, z.B. Filme, Hörspiele, Soundarchive etc.

http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/suchaufruf-historische-originaltone.html



Lucy am Times Square - Teil 2

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Ich habe den neuen Luc Besson-Film "Lucy" immer noch nicht gesehen, bin Euch aber noch eine Fortsetzung des Times Square - Sequenz schuldig, die zeigt, wie Lucy, die mit besonderen Kräften begabt ist, die Zeit am New Yorker Times Square rückwärts laufen lässt. Den Anfang dieser Sequenz habe ich Euch schon im ersten Teil gezeigt, die Bilder hatte ich aus dem Filmtrailer entnommen.


Jetzt hat mir ein freundlicher Unterstützer den Rest der Sequenz zur Verfügung gestellt. Dort sieht man die Fortsetzung der Zeitreise, das frühe 20. Jahrhundert, den Bau des One Times Square an der Nordspitze des Platzes, den Longacre Square, wo Kutschenbauer und Pferdestelle das Bild prägten und schließlich die Rückkehr in die dörfliche Idylle, als New York sich noch nicht hoch bis zur 42nd Street ausdehnte und zu allerletzt die Wälder auf Manhattan, bevor die weißen Einwanderer kamen.





























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Seit dem letzten Wochenende wurde hier vergleichsweise häufig Material veröffentlicht. Damit Ihr den Überblick behaltet, hier die Übersicht:


Inside the Woolworth Building again - Part 2
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/inside-woolworth-building-again-part-2.html


Making Buildings for Billionaires in New York City
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/making-buildings-for-billionaires-in.html


Hindenburg over Manhattan
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/hindenburg-over-manhattan.html


Suchaufruf historische Originaltöne
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/suchaufruf-historische-originaltone.html


The Walk (2015)
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/the-walk-2015.html


Applause (1929)
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/applause-1929.html


Lucy am Times Square - Teil 2
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/lucy-am-times-square-teil-2.html



Dinosaurs in New York

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Die Dinosaurier kommen nach New York! Schön artig haben sie sich auf der Plattform einer Fähre aufgestellt, um das letzte Wasserhindernis zu überbrücken und danach die Hudsonmetropole zu erobern. Im Hintergrund hält Miss Liberty noch tapfer die Fackel, wie es scheint. 

Die Facebookseite "The Old New York Page" hat dieses Bild unlängst geteilt, tatsächlich wurden hier Attraktionen verschifft, die anlässlich der Weltausstellung 1964 in New York präsentiert werden sollten. 

Wer wissen will, um welches Viehzeuch es sich da handelt, kann diesem Link zur Originalseite folgen: http://nywf64.com/sinclair03.shtml


Dinosaur Jr - Feel The Pain

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Das ist ja wieder ein Übergang: von Urzeitechsen auf einer Weltausstellung zu Musikern aus Massachusetts, die im Manhattan des Jahres 1994 Golf spielen. 



Dinosaur Jr ist auch eine von den Kapellen, die eigentlich nie so richtig groß geworden sind, weil sie dazu wohl auch zu wenig massenkonform daherkamen. Dafür hatten sie zumindest Ende der 90er neben "My Bloody Valentine" aus England den Ruf, die lautesten Konzerte zu spielen und die Trommelfelle bis an die Grenzen des Zumutbaren und darüber hinaus zu strapazieren, tagelanges Pfeifen im Ohr als Konzertsouvenir war also quasi obligatorisch.





Die Single "Feel the pain" stammt von dem 1994er-Album "Without a Sound". Das Video dazu drehte der amerikanische Regisseur Spike Jonze.


Und da sind wir beim springenden Punkt angelangt. Das Video wurde in Manhattan gedreht, wo man die Band, die damals wohl maximal aus Sänger und Gitarrist J. Mascis bestand, beim Golfspielen quer durch Manhattan und wieder zurück sieht. 





Wo sich die zwei Golfer am Anfang raussetzen lassen, kann ich nicht genau sagen, es sieht aber so aus, als ob das irgendwo im (Süd)Westen von Manhattan war.











Die erste Aufnahme vom Abschlagpunkt verrät dank eines schlauen Schildes den Schauplatz, den Manhattan-Kenner aber auch so identifizieren können: "HOLE 23rd, 5th"



In die andere Richtung ist es noch etwas einfacher zu erkennen. Links hinter dem Golfer erkennt man die unteren Stockwerke des Flatiron Buildings. Rechts taucht schließlich als zusätzlicher Orientierungspunkt noch das Sohmer Building auf (mit der goldenen Kuppel).






Dieser Abschlagpunkt befand sich natürlich an der Südwestecke des Madison Squares, da wo sich 5th Avenue und Broadway auf Höhe der 23rd Street kreuzen.

Heute kann man diese Verkehrsinsel allerdings nicht mehr in der damaligen Form wiederfinden, weil der Broadway in diesem Sektor zur Fußgängerzone umgewidmet wurde, allerdings eine durchaus begrüßenswerte Veränderung.






Nach dem Abschlag fliegt der Ball in nördliche Richtung davon, rechts im Bild jeweils die Spitze der Antenne des nur ungefähr 10 Blöcke entfernten Empire State Buildings.




Der Golfball sirrt danach am Empire State Building vorbei, ebenso an weiteren diversen Hochäusern in Midtown Manhattan und überquert noch das MetLife Building, bevor es wieder hinab auf Bürgersteigniveau geht. Das ist ein wichtiger Hinweis darauf, wo sich der nächste Abschlagpunkt befindet.






Und tatsächlich - wir sehen, dass der Golfball einen Passanten auf dem Grünstreifen zwischen den beiden Fahrspuren der Park Avenue niedergestreckt hat.




Ich nehme mal stark an, dass das Grün hier auf dem Mittelstreifen war, man beachte die Gebäude rechts außen und links vorne und im Hintergrund.



Dieser Grünstreifen befindet sich südlich der Kreuzung Park Avenue / 53rd Street.



Der nächste Ball wird wieder in nördliche Richtung davongeschlagen, als Basis dient die Brille des niederstreckten Passanten.





Bei der Nacheile quer durch die Stadt passiert der Golfer am Steuer des Caddys an einer Straßenecke sein Alter Ego, den Gitarristen und Musiker von Dinosaur Jr,, J Mascis.






Der Flug des Balles lässt erahnen, wo sich der nächste Abschlagpunkt befindet:



Vermutlich das größte Green auf Manhattan, der Central Park, wo es nach einer Keilerei mit ein paar Anzugträgern direkt weitergeht.




Der Ball fliegt dann über die Südwestecke des Central Parks wieder hinaus gen Süden.




Dann wird New York offenbar einer Raum-Zeit-Krümmung unterworfen, denn der Ball, der gerade noch nach Südwesten unterwegs war, strebt jetzt wieder über den Park hinweg auf die Südostecke des Parks zu....




...wo er links neben dem altehrwürdigen Plaza Hotels in das Becken der Pulitzer Fountain einschlägt.







Der nächste Abschlag erfolgt aus dem Wasserhindernis heraus und der Ball fliegt in östliche Richtung zwischen Sherry-Netherland Hotel (links) und General Motors Building (rechs) hindurch.







Im Anschluss nimmt der Ball - genauso wie die nacheilenden Goler - einen schwer nachvollziehbaren Kurs kreuz und quer durch die Stadt, wie es scheint, um schließlich auf dem Dach eines Hochhauses zu landen, wo sich das Ende des Parcours mit Zielfahne und Loch befindet.







Nun müssen wir festhalten, dass das Ziel, also das Haus, auf den der Ball am Ende zufliegt, nicht mit dem Ort übereinstimmt, wo das Grün auf einem Hausdach aufgebaut wurde.

Im Osten von Manhattan etwa auf Höhe des Startpunkts am Südostende des Central Parks und etwas oberhalb des Ortes, wo die Queensboro Bridge auf Manhattan trifft, findet man jenen markanten, schon etwas älteren Wolkenkratzer mit dem geriffelten Dach, in dessen Nachbarschaft ein modernerer dunkler Wolkenkratzer steht und davor auch jenes siegerpodestartige helle Gebäude, auf dem der Ball vermeintlich landet.




Das geriffelte Gebäude ist der "Trump Palace" von 1991 an der Ecke Third Avenue / 69th Street, das bisher wohl noch höchste Gebäude an der Upper Eastside von Manhattan.




Als die Golfer ihr letztes Grün allerdings betreten, befinden sie sich nicht mehr auf der Upper Eastside, sondern irgendwo im Südwesten von Manhattan, zu erkennen am alten World Trade Center und dem Woolworth Building im Hintergrund, vermutlich am oder in der Nähe des Ausgangspunkts, dort wo sie zu Beginn des Videos den LKW verlassen haben.






OK - so tief im Süden scheint das dann doch nicht zu sein, war wohl ein Kameratrick, der das WTC so nahe herangeholt hat. Ich erkenne aber immer noch kein Gebäude, das mir direkt bekannt vorkommt.




Aber hallo, jetzt hagelt es geradezu bekannte Gebäude. In der Mitte links das Empire State Building, vorne rechts der Metropolitan Life Tower. Diese Gebäudekonstellation kann nur bedeuten, dass wir uns südlich vom Madison Square befinden.



Mit dieser Info kann man auf die Suche gehen. Hier sehen wir, dass das Gebäude, auf dem sich das Grün befindet, möglicherweise einen L-förmigen Grundriss hat. Außerdem ist das obere Stockwerk mit einer hellen Fassade versehen, das oder die darunter aber mit einer dunklen.



Südlich vom Madison Square habe ich das folgende Gebäude gefunden, das einen L-förmigen Grundriss hat, von der Fassadengestaltung übereinstimmt und über unterschiedliche Ebenen verfügt, auf dem das Grün platziert hätte werden können.



Ich drehe mal um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn und vergrößere, dann kann man den Standort der Referenzaufnahme nachvollziehen.







Jetzt nochmal der Gegencheck mit der Aufnahme vom Empire State Building und Metropolitan Life Tower. Ich habe alle drei gelb markiert, das ESB passte allerdings nicht komplett drauf.





Das Gebäude mit dem Grün grenzt im Westen an den Broadway und wurde auf dem Block zwischen der 21st und der 20th Street errichtet.



Es hat den Anschein, dass dieses Gebäude keinen besonderen Namen trägt, sondern nur nach seiner Adresse benannt ist: 920 Broadway. Es wurde laut Emporis 1916 errichtet.






Bleibt nur noch der Versuch, den Golfparcours in etwa über die Karte von Manhattan hinweg nachzuvollziehen.

Schlag 1: Vom Ausgangspunkt an der Südwestecke des Madison Square Parks (23rd St, 5th Ave) nach Norden am Empire State Building vorbei, über das MetLife Building bis zum Grünstreifen unterhalb der Kreuzung Park Ave / 53rd Street.



Schlag 2: Hier passiert zum ersten Mal merkwürdiges mit dem Ball. Er wird von dem Grün an der Kreuzung Park Avenue / 53rd Street in westliche Richtung davongeschlagen, taucht dann aber oberhalb des Columbus Circles auf und steuert von der Westseite in östliche Richtung den Park an, um dort im Grünen zu landen.




Schlag 3: Wieder nimmt der Golfball seltsame Wege. Er wird über die Südwestecke / Columbus Circle aus dem Central Park herausgeschlagen, landet dann aber nach einem Flug über die Südostecke des Central Parks neben dem Plaza Hotel an der Ecke 59th Street / 5th Avenue im Brunnen der Pulitzer Fountain.




Schlag 4: Jetzt wird es noch komplizierter. Aus dem Wasserhindernis der Pulitzer Fountain heraus fliegt der Ball in östliche Richtung zwischen Sherry-Netherland Hotel und General Motors Building hindurch. Später kommt der Ball dann vom Norden her geflogen und landet vermeintlich auf dem Dach des siegerpodestartigen Gebäudes neben dem Trump Palace Nähe 3rd Ave / 69th Street.



Tatsächlich setzt die Handlung sich aber nicht neben dem Trump Palace fort, sondern viele Blocks weiter südlich an der Ecke Broadway / 21st Street.



Hier nochmal beide Standorte, dieses Mal vom Süden her gesehen und ergänzt um das Empire State Building und den Metropolitan Life Tower.




Schlag 5: Der letzte Schlag, der den Ball zum Loch führte, fand auf dem Dach von 920 Broadway statt.

Zusammenfassung:



Geschafft!!!



One World Trade Center

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Nachdem ich mich in den letzten sieben Tagen auch häufiger mit aktuellen Gebäuden in New York auseinandergesetzt habe, wollte ich das hier auch erwähnen, es ist schließlich im Augenblick noch das höchste Gebäude in New York City mit 1776 Fuß Höhe (entspricht 541 m).

Im nachfolgenden Video sehen wir, wie am 09. Mai 2013 der letzte Teil der Antenne aufgesetzt wird, mit dem das One WTC seine volle Höhe erreicht. Die Kamera ist offensichtlich am unteren Abschnitt der Spitze befestigt, der sechseckige Kasten in dem Mitte oben dürfte der Anschluss sein.

Später dann kann man auch noch einen enorm luftigen Arbeitsplatz bewundern, da wo die Spitze an den Rest der Antenne angeschlossen wird.

Einbetten ist leider nicht erlaubt, deswegen kann ich das Video nur verlinken.
http://youtu.be/msFy1h93Aak




Das nächste Video führt uns in das neue World Trade Center hinein und wurde vor ca. einem Jahr aufgenommen.






Erst vor eineinhalb Monaten entstand das nachfolgende Video, das über den Einzug der ersten Mieter berichtet und außerdem verkündet, dass die Aussichtsplattform ab Frühjahr zur Verfügung stehen soll. 





Zum Abschluss noch ein Werbefilm für Sicherheitsleinen, der anschaulich verdeutlicht, wie mühsam der Weg auf die Spitze des One World Trade Centers ist.







Blowin' in the Wind

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Bedingt durch eine schwere Nebenhöhlenentzündung und Erkältung, durch Feiertagsstress und eine klitzekleine Schreibblockade, hat der Blog ein paar Tage pausiert. Eben bin ich vom letzten Fernsehauftritt von Udo Jürgens ausgehend ein wenig durch das YouTube-Netz gesurft und dabei schließlich hier gelandet: einer Aufnahme von 1965, auf der Marlene Dietrich den Song "Blowin' in the Wind" von Bob Dylan interpretiert. Neben der englischsprachigen Version, die man hier hört, gibt es auch eine deutschsprachige Version von Marlene ("Die Antwort weiß ganz allein der Wind").




Und da kann dann auch die Brücke zur Geschichte der Stadt New York gebaut werden. Laut der deutschen Wikipedia zu "Blowin' in the Wind" wurde der Song im April 1962 in einer Folkkneipe in New York geschrieben und zwar auf die Melodie eines traditionellen Gospels namens "No more auction block".

http://de.wikipedia.org/wiki/Blowin%E2%80%99_in_the_Wind


Da mich interessiert hat, welche Kneipe das gewesen ist, bin ich in die englischsprachige Wiki  hinübergewechselt:

http://en.wikipedia.org/wiki/Blowin%27_in_the_Wind

Danach schrieb Bob Dylan ursprünglich eine zweistrophige Version des Songs. Diese Version wurde am 16. April 1962 das erste Mal in "Gerde's Folk City" vor Publikum öffentlich aufgeführt und auch aufgenommen.

Das weicht ein wenig voneinander ab, aber die eine Beschreibung der Entstehung schließt die andere aber nicht aus. Klarheit bringt schließlich ein Beitrag, der unter den Quellenangaben der englischen Wiki verlinkt ist:

http://www.rightwingbob.com/weblog/archives/1277





Bei Gerde's hörte Dylan "No more auction block", einen Anti-Sklaverei-Song, den seine damalige Freundin dort vortrug. Dessen Melodie versah er dann wohl auch in den Räumlichkeiten dieser Kneipe mit einem neuen Text, obwohl seine Freundin dagegen protestierte. Und schließlich wurde Blowin' in the Wind das erste Mal bei Gerde's aufgeführt.

Hier haben wir Herrn Dylan, der den Song nach seiner offiziellen Veröffentlichung im März 1963 live im Fernsehen präsentiert:





Gerde's Folk City befand sich von 1960 bis 1970 an der Adresse 11 West 4th Street in Greenwich Village, südöstlich vom Washington Square, dort wo die Mercer Street die West 4th Street kreuzt.




Wiki: http://en.wikipedia.org/wiki/Gerde%27s_Folk_City




Das Gebäude, in dem sich Gerde's Folk City einst befand, ist heute nicht mehr vorhanden. Die Position kann man aber mittels Google Maps noch nachvollziehen:








Most memorable Subway Moments of 2014

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Für alle Freunde der New Yorker U-Bahn hat http://gothamist.com einen eigenwilligen Jahresrückblick mit den 10 denkwürdigsten U-Bahn-Momenten des Jahres 2014 zusammengetragen. Da gibt es: 
1. gespreizte Männerbeine
2. Sitzplatzdiebe
3. U-Bahn-Kondome (siehe unten)
4. öffentliches Pickel-Ausdrücken
5. mit Bettwanzen verseuchte U-Bahn-Wagen
6. Subway Breakdancer
7. Sitzmöbel und Notebooksucht (siehe oben)
8. spontane Tanzwut in der Warteschleife
9. Terrorkinder mit Blockflöten und
10. Jake Gyllenhall, der verflucht wurde, für immer in der New Yorker U-Bahn zu spuken.


Und zum Abschluss für alle New York-Freunde und -Touristen noch ein wichtiger Tipp: Wenn Ihr das nächste Mal U-Bahn in New York fahrt und Halt sucht, dann schaut Euch genau den Ort an, wo Ihr hingreift. Manchmal können dort eiweißreiche Überraschungen warten:




Five Boroughs - Building Age NYC - Part 7

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Es ist mal wieder an der Zeit, sich in den Straßen von New York City auf die Suche nach historischen Gebäuden zu begeben, die bereits zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs Jahrzehnte gestanden haben und die bis in die Gegenwart erhalten geblieben sind. 

Grundlage ist vor allem die hier abrufbare Karte, die die Gebäude von New York City entsprechend ihrem Alter in unterschiedlichen Farben abbildet. Die hier besonders interessanten Farben sind pink bzw. violett.


Die bisherigen Folgen aus dieser Serie findest Du hier: 

Die letzte Folge kannst Du hier nochmal besuchen:


Im Teil 6 der Serie haben wir uns verschiedene alte Gebäude angesehen, die im West Village versteckt sind, im Südwesten von Manhattan. Letzte Station waren diese drei Gebäude auf dem Block zwischen Perry Street, Bleecker Street, Charles Street und Hudson Street. 




Nördlich von diesem Komplex habe ich weitere interessante Ziele ausgemacht, deren Farbe verrät, dass sich dort wirklich alte Häuser aus der Geschichte von New York verstecken könnten. 



Ich fange dieses Mal mit dem östlichsten Ziel an, dem der Farbe nach ältesten Gebäude unter den vier neuen Suchzielen. 



Die Gebäudeinformation verrät, dass es sich um das Haus Nummer 140 West 13th Street handelt, das ca 1800 gebaut worden sein soll. 

Der Block liegt zwischen der 13th Street im Norden und der 12th Street im Süden, im Osten grenzt er an die 6th Avenue und im Westen an die 7th Avenue. 



Das Entstehungsjahr 1800 ist geschätzt worden, das Gebäude verfügt über 4 Etagen, drei mit Wohnungen und im Erdgeschoss ein Geschäftslokal. 

Laut der nachfolgend verlinkten Seite handelte es sich ursprünglich um eine Reihe von 12 Brownstones, die 1842 im griechischen Stil errichtet wurden. Die zunächst angenommene 210jährige Geschichte des Gebäudes verkürzt sich auf 170 Jahre, wir liegen dann aber immer noch ein ganzes Stück vor dem amerikanischen Bürgerkrieg.


Ich begebe mich mit Google Earth mal hinauf in die Möwenperspektive, um das Gebäude genauer anzuschauen. 



google earth


Ich kippe das ganze jetzt mal nach hinten und drehe außerdem um 360 Grad, um vom Hinterhof auf die Vorderfront zu wechseln. 




Ich gehe jetzt mal hinunter auf Straßenniveau und lassen den Google Street View sprechen. Hier stehen wir in der West 13th Street und blicken von Osten nach Westen, das Zielobjekt liegt auf der linken Seite, ist aber noch hinter Bäumen verborgen:



Und hier kommt es jetzt ins Bild, Haus Nummer 140 West 13th Street mit dem Restaurant "Sotto13" im unteren Geschoss.





Das Sotto13 erstreckt sich durch das untere Stockwerk bis hinein in den Anbau auf der Rückseite und bietet Platz für ungefähr 70 Gäste.










Es kann offenbar vorkommen, dass der Weg zum Kellergeschoss überdacht ist. Ich weiß aber nicht, ob das jetzt ein vorher- oder ein nachher-Bild ist:



Vorher war hier das "Gonzo", ebenfalls ein Restaurant mit italienischem Essen. 







Früher in den 1950ern bis 1960ern war dort ebenfalls ein italienisches Restaurant ansässig namens "Mario": 






Mehr habe ich über 140 West 13th Street auf die Schnelle nicht zusammentragen können. Deshalb geht es jetzt weiter zum nächsten Objekt, das ein wenig weiter westlich gelegen ist, jenseits der 7th Avenue.



Laut Gebäudeinfo steht das Haus an der Nummer 239 West 12th Street und soll im Jahr 1843 erbaut worden sein. 



Das Entstehungsjahr 1843 war wieder nur geschätzt. Es handelt sich hier um ein Mehrfamilienhaus mit vier Stockwerken und acht Wohneinheiten. Der Straßenblock grenzt im Osten an die Greenwich Avenue, im süden an die West 12th Street, im Westen an die West 4th Street und im Norden an die Jane Street. 

Zunächst einmal geht es wieder hinauf in die Möwenperspektive, um von oben auf das Gebäude und seine Umgebung herunterzublicken:









Ich setzte die Möwe jetzt mal im Osten jenseits der Greenwich Avenue ab und blicke von dort aus nach Westen in die 12th West Street hinein. Unser Ziel befindet sich hinter dem markanten roten Ziegelhaus in der rechten Bildmitte. 




Wenn wir jetzt noch über die Straße und an dem roten Haus vorbeitippeln, dann erreichen wir Haus Nummer 239 West 12th Street, mit dem Eingang im Kellergeschoss. 





Mehr über das Gebäude erfährt man auf der Seite der "Greenwich Village Society for Historic Preservation", die sich um den Erhalt dieses mehr als 170 Jahre alten Wohnhauses gekümmert hat, das offenbar wirklich um das Jahr 1843 erbaut wurde. 





Dank blocksy.com können wir auch in das Gebäude hineinschauen. Zuerst geht es in Apartment #1A, das zusammen mit dem Eingang im Kellergeschoss liegt und dank Umbauarbeiten gerade etwas ungemütlich aussieht. 







Dann geht es aber auch noch in Wohnung #4C und die schaut schon etwas ansprechender aus. 








Als ich die Songlines zu diesem Ort befragt habe, konnten die mir zwar nichts Neues erzählen, aber sie haben mich daran erinnert, dass im Juli 1922 in unmittelbarer Nachbarschaft ein spektakuläres Großfeuer vier Tage lang brannte, das unter dem Begriff "Greenwich Village Volcano" bekannt geworden ist. 


Ich habe im April 2010 einen Beitrag über den "Greenwich Village Volcano" veröffentlicht. 

Auch jetzt, fast fünf Jahre später, konnte ich immer noch keine Bilder oder Fotografien von diesem Ereignis auftreiben. Was erstaunlich ist, weil das Feuer ja vier Tage lang gewütet hat. Vielleicht fehlt mir bisher einfach der richtige Suchbegriff. 

Zum Abschluss des Teilbeitrags über 239 West 12th Street noch eine Fotografie, die im November 1940 aufgenommen wurde und die 12th Street westlich der Greenwich Street zeigt. 

NYPL Digital Gallery


Wir bleiben auf dem selben Straßenblock und wechseln nur zu Nordseite hinüber, zur Jane Street, wo zwei weitere historische Gebäude auf ihre Entdeckung warten. 



Hier handelt es sich um zwei Gebäude, die eine Einheit bilden und gemeinsam mit der Hausnummer 28 Jane Street versehen sind. 



Die beiden Häuser wurden ungefähr 1830 (geschätzt) errichtet, sie haben jeweils zwei Stockwerke und verfügen über zwei Wohnungen und zwei Geschäftslokale im unteren Geschoss. 

Ich drehe die Karte unter der Möwe um 180 Grad, so dass jetzt Süden oben und Norden unten ist.




Dummerweise steht auf der anderen Seite ein rotes Hochhaus im Wege, so dass man auch mit viel Trickserei kaum einen Blick auf die beiden Gebäude bekommt, nachdem das Bild in die 3-D-Ansicht gekippt wurde. 




Bleibt also nur der Weg hinunter auf die Straße, um mehr zu erfahren. Ich werfe den Google-Street-View-Mann westlich vom Zielpunkt über der Jane Street ab, etwa dort, wo sie die West 4th Street kreuzt. Links sieht man jenes Hochhaus, das zuvor hartnäckig im Blickfeld stand. 



Hinter dem vierstöckigen Haus mit der schwarzen Fassade sieht man jene beiden Häuser, die die Hausnummer 28 Jane Street tragen. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass dem linken der beiden ein Stockwerk abhanden gekommen ist (siehe auch die Spuren im angrenzenden Mauerwerk, oder war das nur ein Dach zuviel?).





Richtig merkwürdig wird es dann beim Blick in die Songlines. Wenn man denen Glauben schenkt, dann ist das Gebäude auf 28 Jane Street so ziemlich das jüngste in der Umgebung und stammt erst aus den 1920ern. Das rechte (weiße) Gebäude wird hier der Hausnummer 30 zugeordnet. 

Und tatsächlich, das schwarze Gebäude trägt die Hausnummer 32. Ich habe so den Verdacht, dass die Doppelvergabe der Hausnummer 28 Jane Street eher ein Fehler bei NYCityMaps war. Bei Google Maps ist dann interessanterweise die Hausnummer 32 zweimal vergeben und die 30 ebenfalls unterschlagen. Da soll noch einer durchblicken. 

Die Häuser, die auf der Jane Street-Seite Schauplatz des "Greenwich Village Volcanos" waren, habe ich auch hier nochmal markiert. 



Hmmmmmmm - nachdem ich die Denkmurmel einmal runter- und wieder hochgefahren habe, habe ich - glaube ich die Lösung für das Doppelhausproblem. Vielleicht waren das ja zwei ganz schmale Doppelhäuser auf 28 Jane Street. Die Gestaltung der Fassade lässt sowas jedenfalls vermuten.



Nach weiterer Recherche liege ich mit den zwei Häusern glaube ich gar nicht so falsch. Aber auch nicht komplett richtig. 

Also - rechts sehen wir das "grounded", das wohl seit 2004 diesen Gebäudeteil belegt, wenn die Markise nicht lügt. 






Ich bin mir nicht ganz sicher, aber wenn ich das alles richtig zusammengesetzt habe, dann könnte das hier das Innere des grounded-Cafes sein, in dem eine Künstlergruppe die Wände gerade für eine Ausstellung nutzt. 






Der Eindruck trifft wohl zu, die oben abgebildeten Innenansichten lassen sich mit anderen in Übereinstimmung bringen so wie zum Beispiel diesen hier:







untappedcities verrät, dass das Cafe in der New Yorker Comedy-Serie namens "Broad City" als Kulisse genutzt wurde: 



Auf der nachfolgend verlinkten Seite kann übrigens sehen, dass das weiße Zweistöckige (mutmaßliches Haus #30) im Juni 2012 noch rot angestrichen war,




Außerdem kann man dort nachlesen, dass sich der gemeine Besucher nur 90 Minuten am Stück im Cafe aufhalten darf und dann gehalten ist, seinen Platz für andere willige Besucher zur Verfügung zu stellen. 





Erinnert Ihr Euch noch an die Spuren vom verschwundenen Dach auf der linken Gebäudeseite?



Auf der rechten Seite habe ich auch welche gefunden: 



Tatsächlich birgt das Dach noch ein zweites Geheimnis. Und das kann man weder von der Straße aus sehen noch auf auf der Satellitenaufnahme. Denn irgendwo jenseits des einblickbaren Sichtfeldes verbirgt sich noch ein zweites Stockwerk. 



Bevor wir uns dort hinbegeben, noch ein Blick auf die Daten zu Haus Nummer 28 Jane Street beim Immobilienmakler streeteasy: 2 Einheiten, 2 Stockwerke, 2 Gebäude, gebaut 1920. 



Nun ist es an der Zeit, die Wohnung links neben dem grounded zu betreten und sich den ersten und den zweiten Stock anzusehen: http://www.blocksy.com/nyc/rental/3622983-28-jane-street-house#/0














Und hier sind noch ein paar zusätzliche Fotos aus anderer Quelle. Ob ich das jetzt alles richtig zusammengesetzt habe, kann ich auch nicht sagen. 






Das mit den zwei Häusern lässt mich noch nicht los. Mal schauen, was die historischen Stadtatlanten verraten. Zuerst Bromley von 1891: 





Gut zu erkennen, weil farbig anders als die Umgebung ist das Haus Nummer 28 Jane Street. Die Zweiteilung kann man anhand des Hinterhauses auch hier nachvollziehen. 

Bromley 1879 verrät leider nicht mehr über die Zweiteilung: 




Bei Bromley 1909 schließlich ist zwar das Hinterhaus verschwunden, aber das dort eingezeichnete Gebäude bei #28 würde die Doppelhauserscheinung zulassen: 



Leider ist mir bisher keine Fotografie des ursprünglichen Gebäudes in die Hand gefallen, aber eine interessante Entdeckung habe ich noch in der Sammlung der NYPL Digital Gallery gemacht. 

Hier sehen wir den Blick von der 8th Avenue die Jane Street hinunter, am 12. März 1933 aufgenommen: 


NYPL Digital Gallery


Und hier eine Aufnahme, die im gleichen Jahr etwas weiter östlich entstanden ist: 




Dort kann am rechten Rand der Photographie sehen, dass das Dach schon im Juli 1933 gefehlt hat, dieser Teil des Gebäudes wurde also bereits vor langer Zeit entfernt und nicht erst kürzlich.





Zeit, das letzte Ziel in Augenschein zu nehmen. Es geht noch weiter nach Westen direkt an die 8th Avenue: 



Und wieder haben wir zwei Gebäude im Doppelpack. Die Häuser Nummer 30 und 32 Eighth Avenue sollen beide 1841 gebaut worden sein, sind jeweils dreistöckig und werden als Bürogebäude und für Geschäftlokale genutzt. 





Und ein letztes Mal wird die Möwe in die Lüfte gescheucht, um dort oben Eindrücke zu sammeln. 







Ich lande ein Stückchen nördlich auf der 8th Avenue und blicke nach Süden, die beiden Häuser erkennt man links in der Front. 



Was das Erscheinungsbild angeht, so habe ich bei diesen beiden Gebäuden keine Zweifel daran, dass sie schon 170 Jahre alt sein könnten. 





Bei Wikimapia gibt es einen Artikel, der die Entstehung der Häuser 1841 unterstützt. 





Und damit endet der siebte Teil der Serie über historische und bis heute erhalten gebliebene Gebäude in New York City. 

Ältere Folgen kannst Du Dir hier ansehen: 



844 Broadway - Wallack's Theatre - Star Theatre

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Wallack's Theatre, from the collection of the museum of the city of New York


Bei den Bildrecherchen zum letzten Beitrag bin ich auf einen alten Bekannten gestoßen, der im Mittelpunkt des zehnten Beitrags stand, der in diesem Blog verfasst wurde. Da das 2006 ja nur knappe Beiträge waren, nutze ich die Gelegenheit, das Thema nochmal aufzuwärmen und etwas genauer hinzusehen.



Im September 1861 wurde an der Nordostecke der Kreuzung Broadway / 13th Street nur einen Straßenblock unterhalb des Union Squares das "Wallack's Theatre" eröffnet. Benannt war es nach diesen beiden Herren, James (rechts) und Lester (links) Wallack. 



Die nachfolgende Foto-Collage zeigt die Mannschaft des Wallack Theaters in der Saison 1862/64, also noch während des Amerikanischen Bürgerkriegs. 



Um eine Orientierung hinsichtlich des Entstehungsortes der nachfolgenden Zeichnung/en zu ermöglichen, ziehe ich den Bromley-Straßenatlas von 1879. 



Der Karte ist nicht eingenordet, der Norden ist hier rechts und der gesuchte Abschnitt unten rechts. Der Broadway heißt hier auf dem abgeknickten Abschnitt "Bloomingdale Road", als nächstes verläuft unten am Bildrand die Fourth Avenue.



Der Betrachter (B) steht auf den nachfolgenden Abbildungen, die vermutlich alle die gleiche Quelle hatten, auf der Südostecke der Kreuzung 13th Street / Fourth Avenue und blickt von der Rückseite her auf das Wallack's Theatre. Die Zeichnung ist vermutlich Anfang bis Mitte der 1870er entstanden. 



Wallack s Theatre, Broadway and 13th Street, from the collection of the museum of the city of New York



Ebenfalls aus den 1870ern stammen diese beiden Abbildungen des Theater-Eingangs an der Broadwayfront: 

Entrance to Wallacks Theatre, Bway and 13th St, 1875, from the collection of the museum of the city of New York


NYPL Digital Gallery


Ein paar stereoskopische Aufnahmen des Theaters, von der Broadway-Seite bzw. vom Westen her gesehen. 



NYPL Digital Gallery



Diese Aufnahme unbekannten Datums hatte wir eingangs bereits, jetzt nochmal in größer:



Alternativ dazu gibt es noch diese Abbildung, Datum ebenfalls unbekannt. 



Ein Theaterprogramm vom 27. Mai 1878:



Die Wikipedia-Seite zum Wallack's Theatre verrät, dass das Wallack's Theatre bis 1881 diesen Namen trug, danach für eineinhalb Jahre "The Germania Theatre" hieß und ab März 1883 unter dem Namen "Star Theatre" bekannt war. 



Und in der Zeit nach dem Namenswechsel knüpfen wir wieder an und blicken nun vom Westen her auf das Star Theatre, so wie es 1889 aussah:

1889, NYPL Digital Gallery


1891 wurde vermutlich bei einem Blizzard ein Telegrafenmast in Mitleidenschaft gezogen, der hier an der Kreuzung Broadway / 13th Street umgestürzt ist. Rechts im Vordergrund das Star Theatre, gerade aus die weiße Leere im Bildhintergrund ist der Union Square.

Broadway north from 13th Street, 1891, from the collection of the museum of the city of New York


Im Stadtatlas von Bromley aus dem Jahr 1891 ist das Star Theatre eingetragen:





In der Sammlung der Kongressbibliothek habe ich eine Aufnahme von einem Brand in der Nachbarschaft gefunden, der sich 1893 ereignete:

Library of Congress, http://www.loc.gov/rr/print/



In das Innere des Star Theaters führt diese Zeichnung, die die Aufteilung des Zuschauerraums zeigt:



Ein Foto vom Innenraum existiert ebenfalls, aufgenommen 1899 bei einer Aufführung von "Onkel Toms Hütte". Dort scheint mir der Mittelgang allerdings durch zwei Gänge ersetzt worden zu sein, die das Parkett in drei Abschnitte unterteilen. 

Star Theatre, Uncle Toms Cabin, ca 1899, from the collection of the museum of the city of New York


Die Broadway Street Views von 1899 bieten ebenfalls eine Ansicht des Star Theaters, das man hier in der Mitte des Bildes wiederfindet: 



Kaum zu glauben, aber wir befinden uns schon am Ende der Existenz des Star Theaters. Noch schnell ein Foto zur Jahrhundertwende, bevor alles vorbei ist. 

NYPL Digital Gallery


Und an diesem Punkt setzte der Beitrag ein, den ich am 13.10.2006 veröffentlicht habe:

Der letzte Vorhang des Theaters schloss sich am 20.04.1901. Der Abriss des Star Theatre  im weitere Verlauf des Jahres 1901 wurde über einen längeren Zeitraum hinweg mit Zeitraffer dokumentiert, einer der ersten Einsätze von Zeitrafferaufnahmen in der Filmgeschichte. Denn praktischerweise hatte die produzierende "American Mutoscope and Biograph Company" ihre Büros quasi gegenüber vom Star Theatre, so dass man dort nur die Kamera ins Fenster setzen und draufhalten musste. Der Film selbst scheint dann im April 1902 veröffentlicht worden zu sein. 


                            





Anstelle des Theaters wurde ein achtgeschossiges Geschäftsgebäude errichtet, das vor allem von dem Bekleidungshaus Rogers, Peet  und Company genutzt wurde. Hier die Erwähnung im Stadtatlas von Bromley von 1909:




Broadway north from 13th Street, March 9 1920, from the collection of the museum of the city of New York


Die Aufnahme oben vom 09. März 1920 zeigt das Nachfolgegebäude vorne rechts. Unten sehen wir das seltsame, nördlich gelegene Nachbargebäude, ein zweistöckiges Gebäude, das auch schon zu Theaterzeiten dort zwischen die angrenzenden höheren Gebäude gequetscht war. Ich glaube, "Holdout" war die richtige Bezeichnung für so einen nichtumgebungskompatiblen Lückenfüller.

Storefronts, Schaefer Beer, pharmacy, March 23, 1904, from the collection of the museum of the city of New York


Im Erdgeschoss sehen wir ein klitzekleines Brauhaus mit Wiener Special Bräu: Schaefer's



Was im ersten Stock angepriesen wird, vermag ich leider nicht zu sagen, auf dem Dach gibt es dann aber noch eine große Reklametafel für Milchschokolade. Auf älteren Abbildungen sieht man dort eine Tafel mit einem hellen Pferd.




Und links nebenan findet man Feuerversicherungen, Immobilienmakler und Drogerien:





Zum Schluss noch die Gegenwart mit Google Earth und Google Street View. Auch das achtstöckige Nachfolgegebäude steht heute nicht mehr. Stattdessen hat sich dort gegen Ende des 20. Jahrhunderts ein modernes Kino eingeschlichen. Statt klassischem Theater gibt es jetzt Filmtheater. Na immerhin.


























The Last Horse Car

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1903, from the collection of the museum of the city of New York


Ob es sich tatsächlich um den letzten Pferde-Omnibus in Manhattan handelte, der auf dieser Photographie aus dem Jahr 1903 abgebildet ist, kann ich nicht bestätigen, aber undenkbar ist es auch nicht. Denn man kann schon beobachten, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Umstellung des öffentlichen Verkehrsmittel auf moderne Technik vorangetrieben wurden. Ich erinnere da nur an den Bau der U-Bahn, deren erste Linie 1904 in Betrieb genommen wurde. Und die Pferdeomnibusse waren eben noch ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert, dass in den 1900er-Jahren schon nicht mehr zeitgemäß erschien und wahrscheinlich auch nicht mehr als geeignet angesehen wurde, um die erheblichen Menschenmassen, die täglich nach Manhattan rein- und wieder hinausdrängten, adäquat zu bewältigen.

Auf dem Luftbild von 1924 habe ich die 86th Street westlich vom Central Park markiert, auf der der letzte Pferdeomnibus laut Bildbeschreibung unterwegs war. 



Die 86th Street ist von besonderer Bedeutung, weil sie eine der wenigen Straßen ist, die eine Direktverbindung auf die andere Seite des Central Parks ermöglicht, sie ist eine sogenannte Traverse.



Die englischsprachige Wikipedia weiß einiges über die 86th Street zu berichten, vom letzten Pferdeomnibus ist dort aber nichts zu lesen.



Loney, Dear at Sound Fix Lounge (2007)

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Diese Videos kenne ich schon lange, aber mir ist erst gestern klar geworden, dass die nicht irgendwo auf der Welt entstanden sind, sondern auf dem Stadtgebiet von New York. Und das macht sie dann auch wieder brauchbar für diesen Blog.

Bei "Loney, Dear" handelt es sich um ein musikalisches Projekt des Schweden Emil Svanängen, der jetzt schon seit ca. 10 Jahren die Welt solo oder mit Bandunterstützung bereist. 

Nachdem ich die Band das erste Mal bei einer Pressekonferenz im Saal Tepferd in Haldern gesehen hatte, bin ich im Anschluss auf die folgenden Videos gestoßen, die das Projekt etwa im selben Stadium zeigen, wie ich es damals auch erlebt habe. Insbesondere das erste Video verdeutlicht, wie viele Songs von Loney,Dear ticken: zunächst leise anfangen und sich dann immer mehr steigern. Auch das textlose Improvisieren mit der bzw. den Stimmen ist ein typisches Markenzeichen.

















Der Club in Brooklyn bzw. Williamsburg, in dem die Aufnahmen 2007 entstanden sind, scheint heute schon Geschichte zu sein und passt daher ganz gut in diesen Blog. Grund waren vermutlich Nachbarn, die in direkter Nähe zum Club wohnten und denen dort zuviel Radau war. Unter den Namen "Sound Fix" läuft nicht nur der Veranstaltungsort, sondern auch noch ein Plattenladen.

Im Juni 2007 wird die Wiedereröffnung nach fünfmonatiger Renovierung angekündigt. Loney, Dear scheinen also damals im gerade neu eröffneten Club gespielt zu haben.



Im April 2008 wird erneut eine Wiedereröffnung publiziert, also scheint der Club vorher schon mal zugewesen zu sein.




Hier wird  im Januar 2009 die Schließung für Februar angekündigt: 



Hier ebenfalls und unter den letzten Bands, die dort nochmal spielen, erscheint wiederum Loney, Dear: 




Der Gothamist erwähnt ebenfalls den Auftritt von Loney, Dear (seriously one of the quietest bands on earth). 



Und bei diesen beiden Einträgen wird der Club als geschlossen markiert: 






Zuletzt noch eine kurze Reise zum Schauplatz. Da haben wir zum einen die Adresse 110 Bedford Avenue

google earth


Man beachte das helle Haus rechts im Bild an der Ecke Bedford Avenue / North 11th Street.









Heute ist in die Räumlichkeiten "The Bedford" eingezogen: 





Zielgruppe sind offensichtlich nicht mehr die Konzertgänger, sondern wohl eher die Afterjob-Cocktail-Schlürfer.

Der Plattenladen ist übrigens von der Bedford Avenue in die 44 Berry Street umgezogen. 




Hier ist der Laden geschlossen, aber virtuell kann man ihn dennoch mit dem erweiterten Street View betreten: 









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