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Channel: New York - History - Geschichte
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New York 1909, Polo Grounds from Coogan's Bluff


Der verlorene Sohn (1934)

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Das ist jetzt wirklich Zufall, das ich mich nach einem Monat Pause mit dieser Titelzeile zurückmelde. Erst war ich ein Wochenende krank, dann war ich - wie immer im August - durch das Haldern Pop Festival gebunden. Und dort habe ich mir in den letzten Stunden das linke Ellenbogengelenk gebrochen. Jetzt laufe ich schon seit eineinhalb Wochen mit einer Gipsschiene am linken Arm herum. Und was echt grausam ist: normalerweise schreibe ich 10-Finger-Blind, wenn man davon auf 1-Finger-Such umsteigen muss, dann kriegt man echt die Krise. Wenn ich also weniger texte wie gewohnt, wisst Ihr, woran es liegt.




Heute morgen habe ich in einem Lexikon über das 20. Jahrhundert herumgeblättert, das ich vor einigen Jahren von einer verstorbenen Tante geerbt hatte. Und dort bin ich unter der Jahreszahl 1934 auf die Veröffentlichung eines Spielfilms von Luis Trenker gestoßen, der teilweise in New York City entstanden sein soll: Der verlorene Sohn.

Ein deutscher Spielfilm, der in der ersten Hälfte der 1930er teilweise  in New York City gedreht wurde, das könnte doch interessant für den Blog sein, habe ich mir gedacht.




Ich werde direkt mal auf die Rahmenbedingungen eingehen, unter denen der Film entstanden ist. Die Dreharbeiten fanden 1933, also im Jahr der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten statt. Und wie alle Künstler, die in dieser Zeit in Deutschland tätig waren, blieb auch der gebürtige (Süd)Tiroler Luis Trenker hiervon nicht unbeeinflusst. Um es mal sehr einfach zusammenzufassen: am Anfang war er bei der neuen Regierung noch sehr gerne gesehen, später änderte sich das Verhältnis und in den 1940ern wurde er schließlich mit einem Berufsverbot belegt.




Der 1892 geborene Trenker, den man als Kind der 1970er noch von diversen Auftritten im deutschen Fernsehen kennt, war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten knapp über 40 Jahre alt. Die Aufnahmen in New York entstanden teilweise wohl unter Verwendung einer versteckten Kamera. Damit sollte der tatsächliche Zustand der Stadt dokumentiert werden, wo das Leben der Menschen immer noch stark durch die Weltwirtschaftskrise beeinflusst war. Dass ein Film ein eher negatives Bild von der Hudson-Metropole zeichnete, das war zweifellos bei den neuen Machthabern gerne gesehen. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man sich die ungeschminkten und realistischen Bilder von New York City ansieht.



Auf der anderen Seite gibt es einiges zu sehen, das uns Internet-Archäologen Freude macht. Wie zum Beispiel der Besuch Trenkers auf der Aussichtsplattform des Empire State Buildings zwei Jahre nach Eröffnung des Wolkenkratzers. Und die damals noch nicht mit dem hohen Zaun ausgestattet war, der kam erst später, nachdem einige Lebensmüde zuviel das Gebäude für ihren letzten Auftritt genutzt hatten.



Trenker hatte am 01. November 1933 das deutsche Linienschiff Bremen ab Cherbourg genommen, um auf dem damals noch üblichen Weg nach New York City zu gelangen. Die Überfahrt dauerte seinerzeit fünf bis sechs Tage. Die Aufnahmen im Film dürften also in den letzten Wochen des Jahres 1933 entstanden sein.

Wir sehen seine Figur Tonio Feuersinger zunächst an verschiedenen Schauplätzen in Manhattan herumlaufen....






... bevor sie die Aussichtsplattform des Empire State Buildings besucht. Wir schreiben 1933, das Jahr, in dem auch der Filmklassiker "King Kong" entstanden ist. 


Und ebenso wie dort bekommt man auch bei Trenker kurz die ursprüngliche Form des Gebäudeabschlusses zu sehen, der ursprünglich mal als Anlegemast für Luftschiffe gedacht war.


















Nachdem er nicht am Personal seiner Bekannten in New York zu diesen durchdringen kann, verschlechtert sich die Lage des ausgewanderten Tirolers Tonio zusehens: er findet keine Arbeit, wird von seiner Vermieterin vor die Tür gesetzt, ....







... überquert nach dem Rausschmiss den Time Square und versetzt sein Eigentum bei einem Pfandleiher. Im abendlichen Manhattan endet sein Irrweg schließlich auf einer Parkbank im Central Park.













Nach einem ungemütlichen Weckdienst durch einen Ordnungshüter lernt Tonio einen anderen Obdachlosen kennen, Nachdem man eine Zigarette und geklaute Milch als Früstück geteilt hat, finden die zwei schließlich doch noch Arbeit.








Dabei kommt dem Tiroler Tonio zugute, dass er aufgrund seines vorherigen Lebens in den Südtiroler Bergen wenig Probleme mit Arbeit in großer Höhe hat. Der Wolkenkratzer, der hier gebaut wird, scheint im Financial District zu entstehen. Man sieht unter anderem das Woolworth Building, das Park Row Building und das Singer Building sowie die Brooklyn Bridge auf diversen Einstellungen. Trotzdem werde ich den Verdacht nicht los, dass hier Aufnahmen mehrerer Baustellen gemischt wurden. Hat jemand einen Geistesblitz, welches Gebäude hier gerade entsteht?





























Später verliert er die Arbeit und irrt wieder durch die Hochhausschluchten, sichtlich von Heimweh und vom Hunger geplagt, was ihn schließlich zu einem Brotdiebstahl verleitet.






















Schließlich führt uns die Handlung noch zu einem inzwischen verlorenen Gebäudeklassiker: dem dritten Madison Square Garden, der von 1925 bis 1968 an der 8th Avenue zwischen 49th und 50th Street stand. Dort werden Tonio und sein Freund als Handlanger am Boxring beschäftigt.











Der verlorene Sohn beginnt wie ein typischer Bergfilm der damaligen Zeit mit Gebirgspanoramen, Skirennen und einem schweren Bergunglück. Erst nach dreißig Minuten Spielzeit wechselt der Film vom abgelegenen Südtiroler Tal hinüber in die Landschaft einer nordamerikanischen Großstadt. 

Gut gefallen haben mir die eindrucksvollen Schwarzweißbilder. Sicherlich hat sich Trenker da einiges bei Dr. Arnold Fanck abgeschaut, unter dessen Regie er Mitte der 1920er mehrmals als Darsteller im Einsatz war. Wir haben heute ja schon unzählige Male bewegte Bilder von New York gesehen. Damals 1934 ist das Publikum sicherlich noch nicht so vorbelastet gewesen, so dass die Bilder vom Empire State Building und vom Wolkenkratzerbau auf der großen Leinwand sicherlich der Kracher waren.

Dank der mit versteckter Kamera auf den Straßen von New York gefilmten Sequenzen erinnert mich "Der verlorene Sohn" auch an einen meiner absoluten Lieblings-Stummfilme: "Menschen am Sonntag", zum Teil auf ähnliche Weise gedreht in Berlin im Sommer 1929.

Und interessant fand ich den Umstand, dass die bei Youtube verfügbare Version konsequent zweisprachig daherkommt. Spielt der Film in Südtirol, ist die Sprache deutsch bzw. Mundart, in New York wird dagegen fast nur Englisch gesprochen. Das geht soweit, dass sogar die amerikanische Darstellerin der Liliam (Marian Marsh) in einigen Sequenzen deutsch mit einem leichten englischen Akzent spricht. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass dieser Film damals unbearbeitet in dieser zweisprachigen Version in den deutschen Lichtspielhäusern vorgeführt wurde.

Für alle, die jetzt gerne noch einen eigenen Blick auf den verlorenen Sohn werfen möchten, folgt nun die eingebettete Version bei Youtube. Manhattan erscheint ab 31:46 min.







Links:



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Englishman in New York

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Um wieder reinzukommen, fange ich mit was leichtem an. Ich bin überrascht, dass ich noch nie über diesen Song von Sting geschrieben habe, denn das ist mir schon viele Male als Idee für einen Blogbeitrag durch den Kopf geschwirrt. Als Sting kürzlich seinen 65. Geburtstag gefeiert hat, konnte man den Englishman wieder öfter im Radio hören und da habe ich mir nochmal vorgenommen, endlich was darüber zu schreiben.



Der Song "Englishman in New York" wurde 1987, also vor fast 30 Jahren, auf dem Album "...Nothing like the sun" veröffentlicht und ein Jahr später 1988 nochmal als Single rausgegeben. Ich war überrascht zu lesen, dass der damals gar nicht so erfolgreich war, in Deutschland keine Top 100-Platzierung in den Charts und auch in England (Platz 51) und USA (Platz 84) eher unter ferner liefen.

Vielleicht ist mein Eindruck auch durch die wöchentliche Radiosendung "Schlagerrallye" mit Wolfgang Roth und Robert Treutel auf dem damaligen Radiosender WDR 1 (heute Einslive) geprägt, dort lief der Englishman während meiner Schulzeit über einige Wochen. Später dann wurde das Stück in einer Neuauflage 1990 auch in Deutschland erfolgreicher und kam bis auf Platz 20.

Ich habe wie gewohnt nur oberflächlich in den englischen Songtext hineingehört und habe angenommen, das Sting da über sich selbst und seine Unterschiede als Engländer zu den New Yorkern singt, wo er wohnt.

Tatsächlich ist derjenige, der Tee gegenüber Kaffee bevorzugt, aber nicht Sting, sondern ein Herr namens "Quentin Crisp". Der wurde 1908 in London geboren und starb 1999 in Manchester. Er lebte aber bereits seit 1981 in New York City in einer Wohnung an der Bowery.



Neben Sting fällt im Video zu "Englishman in New York" noch eine ältere "Dame" auf. Das ist Quentin Crisp, von dem der Song handelt.

I don't drink coffee I take tea my dear 
I like my toast done on one side 
as you can hear it in my accent when I talk 
I'm an Englishman in New York
See me walking down 5th Avenue 
walking cane here at my side 
take it everywhere I walk 
I'm an Englishman in New York
Oh oh I'm an alien 
I'm a legal alien 
I'm an Englishman in New York 
oh oh I'm an alien 
I'm a legal alien 
I'm an Englishman in New York
If manner's make of man as someone said 
he's the hero of the day 
it takes a man to suffer ignorance and smile 
be yourself no matter what they say
Oh oh I'm an alien 
I'm a legal alien 
I'm an Englishman in New York 
oh oh I'm an alien 
I'm a legal alien 
I'm an Englishman in New York
Modesty propriety can lead to notoriety 
you could end up as the only one 
gentleness sobriety rare in this society 
at night a candle's brigther than the sun
Takes more than combat gear to make a man 
takes more than a license for a gun 
confront your enemies avoid them when you can 
a gentleman will walk but never run
If manner's make of man as someone say 
he's the hero of the day 
takes a man to suffer ignorance and smile 
be yourself no matter what they say
Be yourself no matter what they say 
be yourself no matter what they say 
be yourself no matter what they say 
be yourself no matter what they say
Be yourself no matter what they say 
be yourself no matter what they say 
be yourself no matter what they say 
be yourself no matter what they say
Be yourself no matter what they say 
be yourself no matter what they say 
be yourself no matter what they say


Für alle Filmfreunde habe ich zum Abschluss auch noch eine interessante Information: die Regie beim Videodreh zu "Englishman in New York" führte David Fincher, der sich seit damals zu einem der interessantesten und vielseitigsten Regisseure im Filmgeschäft entwickelt hat.

Wikis:
https://de.wikipedia.org/wiki/Englishman_in_New_York
https://de.wikipedia.org/wiki/Quentin_Crisp
https://de.wikipedia.org/wiki/Sting
https://de.wikipedia.org/wiki/David_Fincher


Broadway Tabernacle

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Broadway Congregational, 1907, from the collection of the museum of the city of New York


In der vergangenen Woche habe ich auf einer der Facebook-Seiten, die ständig historische Photos aus NYC veröffentlichen, Bilder einer imposanten Kirche gesehen, die hier im Blog noch nicht im Mittelpunkt eines Beitrags gestanden hat. Wie viele andere Kirchen in New York hat die Kirche namens "Broadway Tabernacle" oder auch in neuerer Zeit "Broadway United Church of Christ" nicht nur eine Inkarnation, sondern erschien im Laufe der Jahre an mehreren Orten in Manhattan, wurde immer wieder abgerissen und neu aufgebaut. 

Chatham Theatre, ca 1830, from the collection of the museum of the city of New York


Die Gründung der "Broadway Tabernacle"-Kirche erfolgte 1832 in Manhattan. Die junge Gemeinde nutze dabei ein ehemaliges, 1824 errichtetes Theater für ihre Zusammenkünfte: das Chatham Theatre an der Chatham Street, die heute den Namen Park Row trägt. Es stand an der Nordseite der Park Row zwischen Duane Street und Pearl Street.

google maps



Aus dem "Chatham Garden Theatre" wurde die "Chatham Street Chapel" und blieb dieses bis zum Jahr 1836, als die "Broadway Tabernacle"-Gemeinde zu einem Neubau an der Ecke Broadway / Catherine Street umzog. 


Wir kennen diesen Schauplatz von einem früheren Beitrag über das New York Life Insurance Building.
http://nygeschichte.blogspot.de/2013/03/lower-manhattan-instant-2-new-york-life.html

Bevor dort Ende der 1860er die Hauptniederlassung der New York Lebensversicherungsgesellschaft entstand, war das Grundstück direkt südlich davon zwischen Catherine Lane und Worth Street der Standort der ersten eigenen Kirche der "Broadway Tabernacle"-Gemeinde.

F. and S. Palmer, Broadway at Catherine Lane, from the collection of the museum of the city of New York

Bleibt nur noch die Preisfrage, welches Gebäude das Tabernacle ist: das schmale hohe links im Bild oder das mit der Kuppel rechts.



Wegen der opulenten Innenraumdarstellungen würde ich für das Kuppelgebäude stimmen, ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Raum hier in das schmale Gebäude hineinpasst, es sei denn, es gibt noch einen Anbau, der auf der Zeichnung oben verdeckt ist:





Broadway Tabernacle at Catherine Lane, http://www.nycago.org/organs/nyc/html/broadwayucc.html


Die Kirche spielte eine nicht unbedeutende Rolle bei der Sklavenbefreiungsbewegung Mitte des 19. Jahrhunderts. Wen das interessiert, der kann hier mehr erfahren:




Aber auch die Frauenbewegung und die Prohibitionsbewegung erhielten hier ihre Plattform, um ihre Anliegen der Öffentlichkeit anzudienen. Das Gebäude an der Catherine Lane wurde von 1836 bis 1857 genutzt und anschließend abgerissen.

Der dritten Inkarnation der Kirche, die 1859 in Betrieb genommen wurde, sind wir auch schon früher begegnet, wenn wir uns mit der Geschichte des Herald Squares beschäftigt haben.



Sie stand an der Ecke 34th Street / Broadway an dem großen Platz namens Herald Square, der dort entstand, wo sich 6th Avenue und Broadway kreuzten. Gegenüber vom ehemaligen Standort der Kirche befindet sich heute das berühmte Kaufhaus Macy's.



Da ab Ende der 1870er die Hochbahntrasse der 6th Avenue Elevated Railwayüber den Herald Square führte, ist es kaum möglich, eine Abbildung der Broadway Tabernacle-Kirche zu finden, auf der nicht irgendwie auch die Hochbahn zu sehen ist.









Broadway Tabernacle at 34th Street, all pictures from the collection of the museum of the city of New York




Am Wendepunkt vom 19. zum 20. Jahrhundert neigte sich auch die Geschichte der dritten Broadway Tabernacle-Kirche langsam ihrem Ende entgegen. Auf den zwei nachfolgenden Bildern, die ca. 1902 aufgenommen wurden, sieht man die Entstehung des modernen Herald Squares mit seinen großen Kaufhäusern. Links im Bild bzw. auf der zweiten Aufnahme im Bildhintergrund die Baustelle des Kaufhauses Macy's:


Broadway Tabernacle at Herald Square, from the collection of the museum of the city of New York


Mit dem Jahr 1905 endete die Geschichte der dritten Kirche, zugleich begann noch weiter nördlich die Geschichte des vierten Broadway Tabernacle-Kirche, durch die ich vergangene Woche auf das Thema aufmerksam geworden bin.



Deren Bau an der Nordostecke der Kreuzung 56th Street und Broadway begann 1903 und endete 1905:

Broadway and West 56th Street, from the collection of the museum of the city of New York








Aber wie das so in New York üblich ist, einst imposante Gebäude werden leider gerne durch noch imposantere Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft in ihre Wirkung reduziert, so auch geschehen mit der Broadway Tabernacle-Kirche.



Berenice Abbott, 1930s, from the collection of the museum of the city of New York




Arthur Hosking, 1920, from the collection of the museum of the city of New York






Die Broadway Tabernacle-Gemeinde verließ das Gebäude 1969, danach wurde es noch von anderen Kirchengemeinden weitergenutzt. 10 Jahre später im Jahr 1979 wurde an seiner Stelle ein 37stöckiges Apartmenthaus errichtet (Carnegie Mews Apartments), das dort bis heute steht.



Links:
https://en.wikipedia.org/wiki/Broadway_United_Church_of_Christ
http://www.nycago.org/organs/nyc/html/broadwayucc.html
https://www.emporis.com/buildings/115260/carnegie-mews-apartments-new-york-city-ny-usa



google maps



Joseph Frank Keaton and the NYSPCC

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In diesem Beitrag werfen wir mal einen Blick auf eine ganz besondere Attraktion in der New Yorker Theaterszene am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht dabei Joseph Frank Keaton, der älteste Spross in der Familie von Joseph (Joe) Hallie Keaton und Myra Keaton, geb. Cutler. 



Joseph Frank Keaton wurde am 04.10.1895, also vor 121 Jahren, in der Stadt Piqua in Kansas geboren, einem Ort irgendwo im Nirgendwo in der Mitte der Vereinigten Staaten.



Joe und Myra Keaton waren Theaterleute, aber keine ernsthaften Schauspieler, die klassische Theaterstücke auf die Bühne brachten, sondern im Bereich des Vaudevilles tätig, also als Akteure in Unterhaltungsshows. Ein guter Freund der Familie Keaton war der berühmte Bühnenzauberer Harry Houdini. 




Seine Eltern waren zum Zeitpunkt seiner Geburt mit der Mohawk Indian Medicine Show unterwegs waren, einer Unterhaltungsshow, die zugleich auch Wunderheilungselemente beinhaltete. 

Im ausgehenden 20. Jahrhundert gab es davon zahlreiche gleichartige Shows, die über das Land zogen und auf primitiven Bühnen das Publikum unterhielten:




Der medizinische Teil, also der Wunderheilungsteil der Show, bezog sich dabei wohl auf die "Künste" von Medizinmännern, die wiederum aus den Reihen der an der Show beteiligten amerikanischen Ureinwohner kamen.

Ab 1899 versuchten Joe und Myra Keaton in der Vaudeville-Szene von New York City als "The Two Keatons", Fuß zu fassen, jedoch zunächst nur mit geringem Erfolg. Dieses sollte sich ab Oktober 1900 ändern, als die beiden ihren fünfjährigen Sohn in ihre Bühnenshow mit aufnahmen und sich dabei ein besonderes Talent zu eigen machten, über das er verfügte. 



Joseph war nämlich in der Lage, Stürze unbeschadet zu überstehen und sich auch nicht darüber zu beklagen, wenn es mal schmerzhaft gewesen war. Die Bühnenshow wurde um einen Abschnitt erweitert, in dem auf harsche Weise die Erziehung des Sohnes durch den Vater vorgeführt wurde. Die bestand dann vor allem darin, das Joseph auf unterschiedliche Weisen in die Kulissen geschleudert wurde. Denn Joseph war "The Little Boy who can't be damaged".




Der große Publikumserfolg führte dazu, dass er fester Bestandteil der Show und aus den "Two Keatons" ab 1901 "The Three Keatons" wurden. Vater und Sohn erhielten dabei für ihren Slapstick Bühnenkostüme, die sie auf bizarre Weise ähnlich aussehen ließen. 








Inhaltlich drehten sich die Auftritte weiterhin um die Erziehung des "unverletzlichen bzw. unzerstörbaren" Sohns. Das sah dann auf der Bühne wohl so aus, dass Joseph durch seinen Vater auf vielfältige Weise bestraft wurde, begleitet jeweils durch einen vorausgehenden Monolog des Vaters. Man stelle sich einen Tom und Jerry-Film vor, bei dem die Katze vorher ankündigt, was sie als nächstes mit der Maus anzustellen gedenkt. Nur dass die Gewalt in diesem Fall nicht gezeichnet war, sondern ein Sechsjähriger von seinen Eltern unter tosendem Applaus und Gelächter des Publikums auf einer Theaterbühne misshandelt wurde. 



Joe Keaton war auf der Bühne ein Betrunkener, der sowohl körperlich als auch verbal Gewalt gegen sein Kind ausübte. Wobei die Grenzen zwischen Spiel und Wirklichkeit mit der Zeit zunehmend fließend wurden, denn Joe Keaton war tatsächlich alkoholabhängig. Die Mutter nahm als stumpfsinnige und fügsame Komplizin an dem Schauspiel und den Züchtigungen teil. Und Joseph ertrug das ganze Spektakel, ohne eine Miene zu verziehen. Er berichtete später, dass er feststellte, dass das Gelächter im Publikum um so größer war, je unbewegter sein Mienenspiel während der Misshandlungen blieb. 



Zwischen den Schulterblättern hatte man an Josephs Kostüm einen Koffergriff angebracht. An dem hob der Vater ihn hoch, schüttelte ihn, schleuderte ihn um sich herum, ließ ihn mit dem Gesicht nach unten auf den Boden fallen und schleuderte ihn immer wieder gegen Möbel und Wände. 

Wenn Joe genug davon hatte, spannte er seinen Sohn in eine Art Gestell an einem Besenstiel ein, tauchte ihn dann in Wasser und reinigte mit ihm, so als eine Art menschlicher Mob, den Bühnenboden. 

Und zum Abschluss der Show, quasi als Höhepunkt, wurde Josephs Körper schließlich noch von der Bühne hinunter in dem Publikumsraum geworfen, zwischen die Menschen, die dafür bezahlt hatten, zuzuschauen, wie er öffentlich misshandelt wurde. 






Diese rüde Show war zwar ein Publikumserfolg in New York und auch außerhalb der Metropole auf Tourneen durch das Land, traf aber auch schon damals nicht nur auf Begeisterung. Und Joseph war inzwischen auch nicht mehr das einzige Kind in der Familie Keaton, es waren 1904 noch einen Bruder namens Harry dazugekommen und 1906 eine Schwester namens Louise

Und Vater Joe Keaton hatte bereits Pläne, auch die beiden jüngeren Kinder zu einem Teil der wüsten Bühnenshow zu machen. Das nachfolgende Photo zeigt die Eltern und die beiden Söhne im Einheitslook. 



Allerdings gab es da auch noch die NYSPCC, die New York Society for the Prevention of Cruelty to Children, also eine Gesellschaft, die ihre Aufgabe in der Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder sah. Und bei der schrillten angesichts der Vaudeville-Show der Three Keatons alle Alarmglocken. 

Die NYSPCC zeigte Joe und Myra Keaton wegen Misshandlung und Ausbeutung von Kindern an. Die wiederum verteidigten sich, indem sie behaupteten, Joseph wäre ein kleinwüchsiger Erwachsener, der tatsächlich einige Jahre älter wäre als er aussähe.



Die Instanz, die darüber zu entscheiden hatte, ließ sich davon aber letztendlich nicht überzeugen. Die Three Keatons erhielten schließlich im Staat New York ein Auftrittsverbot, das sich über die Jahre 1907 bis 1909 erstreckte. Joseph war ca. sechs bis sieben Jahre lang Mittelpunkt dieser Show gewesen, bis das Verbot griff, seinen Geschwistern blieb aber eine Rolle in der gewalttätigen Bühnenshow erspart. 

Er äußerte sich später dahingehend, dass er von seinem Vater während der Bühnenshow niemals ernsthaft verletzt worden sei. Der Trick sei gewesen, zu lernen, wie man Stürze so abfängt, dass man dabei keinen Schaden nimmt, ähnlich wie eine Katze. Es habe andere Künstler gegeben, die angesichts des Erfolgs der Three Keatons versucht hätten, das Konzept zu imitieren, die aber nicht den Kern des Ganzen verstanden hätten, weshalb die Nachahmer meist schnell wieder aufgegeben hätten. 



Im Zusammenhang mit dem Auftrittsverbot verschlimmerte sich die Alkoholkrankheit von Joe Keaton. Der Versuch, nach England auszuweichen und dort eine Tour durch die Music Halls zu unternehmen, verlief desaströs. Joseph Keaton, der bis dahin nie eine Schule besucht hatte und erst jetzt sehr spät Lesen und Schreiben von seiner Mutter erlernte, konnte nach seiner Rückkehr in die Staaten jedoch Fuß im Vaudevilletheater fassen. 


Mit 21 Jahren löste sich Joseph Keaton von seinen Eltern und begann, selbstständig als Darsteller vor allem in der noch jungen Kunstform Film zu arbeiten, die sein Vater als ernsthafte Konkurrenz des Vaudevilles strikt abgelehnt hatte. Dort wurde er unter seinem Spitznamen "Buster" Keaton rasch einer der erfolgreichsten amerikanischen Schauspieler während der Stummfilm-Ära.

Die Erfahrungen, die er bei der wüsten Bühnenshow mit seinen Eltern gesammelt hatte, konnte er gewinnbringend einsetzen, und in seinen Filmen zahlreiche nicht gerade ungefährliche Stunts vorführen. 




Zur Bewertung des Verhältnisses zwischen Joseph Keaton und seinem Vater ist es interessant zu wissen, das Joe Keaton in ungefähr 16 Filmen von Buster Keaton auftrat, darunter zahlreiche Kurz-, aber auch einige Langfilme. 

Joe Keaton, geboren 1863, starb 1946 im Alter von 78 Jahren, nachdem er von einem Auto angefahren worden war.

Joseph Keaton alias Buster, geboren 1895, starb 1966 im Alter von 70 Jahren an Lungenkrebs.



Wikis und Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Buster_Keaton


Bonustrack

Einen Nachschlag habe ich noch. 1935 entstand der 20minütige Kurzfilm "Palooka From Paduca", in dem vier der fünf Keatons vor die Kamera traten.



Neben Buster Keaton (rechts) spielten auch sein Vater Joe Keaton (links), seine Mutter Myra Keaton (links neben Buster) und seine Schwester Louise Keaton (Mitte links) in dem Film mit. Lediglich Bruder Harry "Jingles" Keaton, der ebenfalls als Schauspieler tätig war, taucht hier nicht auf.




In dem 1937 entstandenen "Love Nest on Wheels" war Bruder Harry Keaton dann auch mit von der Partie:







Und damit endet der Rückblick auf eine ungewöhnliche Familie und eine ebenso ungewöhnliche Bühnenshow zu Beginn des 20. Jahrhunderts in New York City.





Fantastic Beasts and where to find them

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Ich habe schon ein oder zweimal hier über "Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" geschrieben. Dabei handelt es sich um eine fünfteilig geplante Filmserie, deren erster Teil im November erwartet wird und die in der magischen Welt von Nordamerika spielt. Dabei wird das Universum, das J.K. Rowling für die Geschichten um den englischen Zauberer Harry Potter geschaffen hat, nochmal deutlich erweitert. Allerdings gibt es zunächst einmal kaum Berührungspunkte, denn die Geschichte spielt in den 1920ern und nicht in den 1990ern wie die Romane um Harry Potter, also ungefähr 70 Jahre vor den dort geschilderten Ereignissen. 

Die Hauptfigur aus "Fantastische Tierwesen", Newt Scamander (gespielt von Oscarpreisträger Eddie Redmayne), tauchte bei Harry Potter nur ganz nebenbei als Autor eines Schulbuchs auf, das Grundlage für den Unterricht über magische Geschöpfe war.

Seitdem ich "Fantastische Tierwesen" das letzte Mal erwähnt habe, ist einiges weiteres Bild- und Informationsmaterial zu dem Film veröffentlicht worden. Und das ist meiner Meinung nach nicht nur für diejenigen interessant, die sich bereits lange auf neue Geschichten aus der geschickt konstruierten magischen Welt von J.K. Rowling freuen, sondern auch für Freunde des historischen New Yorks, das in dem in Kürze zu veröffentlichenden Film mindestens eine Nebenrolle spielt. Schauen wir mal rein!



Angefangen hat der Zauber mit einem kurzen Teaser, der Ende des vergangenen Jahres veröffentlicht wurde und in dem noch nicht viel zu sehen war: 



Ok, da haben wir zunächst einen großen Versammlungsraum in gothischem Stil, der ein wenig an den Zaubergamot in Harry Potter erinnert und in dem eine Frau das Sagen hat:





Danach folgen eine kurze Straßenansicht und eine Gebäudeinnenansicht mit einer Kamerafahrt nahe dem Koffer, der eine große Rolle im Film spielt.




Newt Scamander, 1897 geboren, war ab 1908 Schüler auf der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei in England. Seine Geschichte erinnert stark an das von Rubeus Hagrid, denn auch Newt Scamander hatte eine Schwäche für magische Tierwesen und wurde von Hogwarts verwiesen, weil eines der Biester ausgerissen war und einen Mitschüler verletzt hatte. Und auch im Fall von Newt hatte sich ein junger Lehrer namens Albus Dumbledore für den Verbleib des verstoßenen Schülers an der Schule eingesetzt, allerdings ohne Erfolg.

Newt Scamander war danach einige Jahre um die Welt gereist und hatte als sogenannter Magizoologe magische Geschöpfe erforscht und gesammelt. Wie im nichtmagischen Tierreich kann man auch die magischen Geschöpfe in verschiedene Kategorien von ungefährlich bis lebensgefährlich unterteilen. Und eine ganze Reihe dieser Fundstücke beherbergt Newt Scamander in jenem Koffer, der ihn bei seiner Einreise in New York City im Jahr 1926 begleitet. 

Das leuchtet einem Leser, der mit der Welt von Harry Potter nicht vertraut ist, wahrscheinlich nicht ein. In der magischen Welt gibt es Möglichkeiten, per Zauberkraft Räume deutlich zu vergrößern, so dass zum Beispiel ein Einmannzelt nach dem Betreten die Ausmaße eines Einfamilienhauses hat. Und deshalb ist es auch möglich, dass in Newt Scamanders Koffer eine ganze Sammlung von Viechern untergebracht ist und darüber hinaus noch einiges mehr.



Oben sehen wir die Schäden an seiner Unterkunft, nachdem einige der Geschöpfe unbeabsichtigt aus dem Koffer ausgebrochen sind. Unten nochmal Newt Scamander mit seinem Koffer und dann beim Zaubern auf einer winterlichen New Yorker Straße.





Im April wurde dann ein erster richtiger Trailer veröffentlicht.





Der verrät schon einiges mehr über die Welt des Newt Scamander. Wie 1926 üblich, reiste auch Newt Scamander mit einem Dampfschiff von England über den Atlantik in die Vereinigten Staaten. Hier sieht man ihn bei der Ankunft in New York City:





Und hier bei der Einreiseprozedur. Der schlaue Koffer besitzt eine Einstellung ("muggelgerecht"; Muggel sind bei den englischen Zauberern nichtmagische Menschen), die ihn für nichtmagische Beamte unverdächtig erscheinen lässt.








Hier könnte man aus historischer Sicht meckern, dass die Einreiseprozedur nicht erkennbar auf Ellis Island, sondern am Schiff stattfindet. Ellis Island wurde noch bis 1954 als Abfertigungsort für Einwanderer per Schiff in New York genutzt. Aber lassen wir es...

Ein kurzen Einblick in die mobile Wohnung von Newt Scamander, die sich ebenfalls im Inneren des Koffers befindet, erhalten wir auch:




Eine rasender Kamerafahrt durch das nächtliche New York....




...gefolgt von einem Besuch in einem klassischen New Yorker Bürogebäude:




Auch ein kurzer Blick in das Innere des MACUSA (Magical Congress of the United States of America), der Zentrale der magischen Welt in Nordamerika, wird bereits gewährt. Der MACUSA hat seinen Sitz übrigens in einem der Gebäudeklassiker von New York City schlechthin: im Woolworth Building. Wo genau, das ist geheim und spielt auch keine so große Rolle, denn die magischen Mieter wissen natürlich Mittel und Wege, um ihre Anwesenheit vor nichtmagischen Mitbewohnern auf geeignete Weise zu verschleiern.





Die New Yorker Tageszeitung für die magischen Bewohner der Stadt, die hier gelesen wird, trägt den Namen "The New York Ghost".

Hier sehen wir Newt Scamander kurz auf dem Broadway mit dem Woolworth Building im Hintergrund:





Was gibt es sonst noch zu sehen? Zum Beispiel eine Wahlkampagne, die Amerikaner scheinen irgendwie immer im Wahlkampf zu sein, auch 1926:



Zum Beispiel Prohibition: in Fantastic Beasts gibt es auch ein Speakeasy, also eine sogenannte Flüsterkneipe, in der trotz Verbot Alkohol ausgeschenkt wird. Passenderweise wird die in Harlem gelegene Kneipe von einem Kobold namens Gnarlack geleitet.




Zum Beispiel Unterwelt, da gibt es noch mehr von zu sehen. Wo das hier sein soll, vermag ich nicht zu sagen, vermutlich ist diese Säulenhalle fiktiv:



Diese ganz kurze Einstellung lässt aber bereits Hoffnung aufkommen, dass auch eine seit 1945 stillgelegte U-Bahn-Station im Süden von Manhattan ihren Auftritt im Film erhalten wird:


Und dann gibt es noch zwei kurze Außenansichten aus dem historischen New York:





Im Juli folgte Trailer Nummer 3:





Ich gehe jetzt nur noch auf Sequenzen ein, die wir noch nicht gesehen haben.

Auroren nehmen in der magischen Welt etwa die Rolle ein, die Polizisten in der nichtmagischen Welt innehaben. Zu Beginn des Trailers sehen wir den New Yorker Auroren Percival Graves bei seiner Arbeit:






Und prompt pflügt sich irgendetwas großes und kräftiges durch das Straßenpflaster von Manhattan:





Das hier hatten wir vorher schon, das soll wohl der Eingang des Woolworth Buildings sein, der Sitz des MACUSA:




Allerdings hat man sich bei der Gestaltung der Basis des Woolworth Buildings wohl gewisse Freiheiten erlaubt, wie der Vergleich mit dem Original zeigt:



Die Fassade im Film ahmt eindeutig das Original in der Gestaltung nach, missachtet aber auch wesentliche Aufteilungen bei der Struktur der Fenster und unterschlägt einen nicht unbeachtlichen Teil des südlichen Gebäudeabschnitts. Dass das auch 1926 bzw. 1913 im Original nicht anders aussah als heute, beweist dieses hochauflösende Photo, das noch während der Bauphase aufgenommen wurde. 



Das koboldgeführte Speakeasy in Harlem taucht auch wieder auf:





Auch die Wahlkampfveranstaltung erscheint wieder und mit ihr ein bekanntes Gesicht:





Nach oben gucken tun die Leute in diesem Film ohnehin gerne, auch der Hauptdarsteller:



Als weiterer Schauplatz ist der nächtliche und winterliche Central Park zu erkennen, Schlittschuhlaufen kommt dort ohnehin immer gut.





Auch der Times Square erhält die Gelegenheit, sich im historischen Gewand zu präsentieren:






Seraphina Picquery, die damalige Präsidentin des MACUSA, steht hier vor einer interessanten, art-deco-artigen Karte der Stadt New York:




Vor welchem Gebäude hier der Vogel in die Lüfte steigt, kann ich nicht sagen. Möglicherweise ist das Haus mit den vielen Säulen auch fiktiv. Schön ist auf jeden Fall der klassische Eingang zu einer U-Bahn-Station.





Und vor wenigen Tagen ist noch ein 4. Trailer erschienen:





Der Trailer beginnt mit diesem Panorama südlich vom Central Park, bei dem ich allerdings das New York Plaza an der Südostecke des Parks vermisse, das bereits 1907 dort steht.



Dann sehen wir Newt Scamander auf einem Gebäude in der Nähe und nochmal die Schlittschuhfahrer im Park und die Leuchtwesen unter dem Eis:





Später wird dann im Zoo des Central Parks ein nichtmagischer Mensch von einem wütenden Erumpent gejagt:



Wir erhalten Gelegenheit zu einem weiteren kurzen Einblick in das Innere von Newt Scamanders Koffer...




und in das Innere des Woolworth Buildings, wo der MACUSA seinen Sitz hat:





Hier sieht man im Hintergrund kurz auch mal eine Hochbahntrasse, die damals noch das Straßenbild in Manhattan mit prägten:



Höhepunkt für mich ist in diesem Trailer aber der Auftritt der "City Hall Station", jener legendären U-Bahn-Station im Süden von Manhattan, die vergleichsweise prächtig ausgestattet war, aber aufgrund ihrer ungünstigen Lage von den Fahrgästen nur spärlich genutzt wurde. Zum Zeitpunkt der Handlung 1926 war die City Hall Station noch in Betrieb, sie wurde erst 19 Jahre später stillgelegt.












Ob hier in der echten Station gedreht wurde, die ja aus Sicherheitsgründen seit September 2001 nicht mehr öffentlich zugänglich ist, oder in einem Studionachbau, kann ich nicht sagen. Es ist aber schön zu sehen, dass man dieses Juwel aus der Vergangenheit von New York in den Film aufgenommen hat.

Vor drei Jahren habe ich in diesem Beitrag hier mal sehr ausführlich über die City Hall Station geschrieben: http://nygeschichte.blogspot.de/2013/07/windows-of-city-hall-station.html


Hier sieht man nochmal den großen Vogel aus dem letzten Trailer und das fragliche Gebäude mit den Säulen, habe aber immer noch keine Idee dazu.



Und schließlich Newt Scamander zusammen mit der weiblichen Hauptperson, Porpentina Goldstein, auf einem Dach unter einer Leuchtreklame, aber keine Ahnung, wo. Sieht mir auch nicht so aus, dass es sich um die "SQUIRE'S"-Leuchtschrift vom Anfang des Trailers handelt.



Damit wären wir mit den Trailern durch. Das veröffentlichte Material ist hier aber noch nicht zu Ende, denn begleitend wurden auch noch ein paar Featurettes in die durstige Gemeinde verteilt.





Zu Beginn des Featurettes wird ein Bogen geschlagen von den Harry Potter-Romanen im England der 1990er-Jahre zu der Geschichte von Newt Scamander, der mit einem Schiff über den großen Teich fährt...


... und Mitte der 1920er die Metropole New York in Nordamerika besucht.




In der folgenden Sequenz rast die Kamera über die Häuser in Manhattan und taucht schließlich in eine Straßenschlucht ein. Im Hintergrund sieht man ein paar Wolkenkratzer, darunter das Woolworth Building, direkt links dahinter vermutlich das Singer Building (?) und etwas weiter rechts das Vesey Building. Ganz schlüssig ist die Anordnung der Gebäude nicht, eigentlich sieht der Turm weiter links wie das Singer Building aus, da aber die Kamera von Nordwesten aus auf das Woolworth schaut, kann das Singer weder an einen noch an der anderen Position stehen. War wohl für die Kürze der Aufnahme nicht wichtig, die Gebäude richtig anzuordnen.



Danach folgt nochmal eine Aufnahme von der "New York Ghost", die über Gellert Grindelwald berichtet, einen besonders bösen Magier, der bereits aus den Harry Potter-Romanen bekannt ist und der versucht hatte, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Weltherrschaft an sich zu reißen.



Es folgt eine Aufnahme von einer schönen alten Hochbahnstation in der Nähe der Orchard Street.



Das hat mich dann doch interessiert. Die Orchard Street ist eine der Nord-Süd-Straßen im Süden von Manhattan, oberhalb der Canal Street.



Schaltet man auf das Luftbild von 1924 um, sieht man, dass in der Nähe der Orchard Street, nämlich einen Block weiter westlich, tatsächlich eine Hochbahnlinie verlief: die Trasse der 2nd Avenue Elevated Railway.





Entlang dieser Strecke gab es einige Hochbahnstationen, die man von der Orchard Street aus sehen konnte, so die Stationen an der Canal Street, an der Grand Street und - nicht mehr im Bildausschnitt - auch noch die an der Rivington Street.

https://en.wikipedia.org/wiki/IRT_Second_Avenue_Line


Die nächste Sequenz bereitet mir ähnliches Vergnügen wie die mit der City Hall Station. Auch hier wird einer Legende aus dem historischen New York wieder kurzzeitig Leben eingehaucht, nämlich dem Singer Building höchstpersönlich, das 1967-68 abgerissen wurde.




Rechts unten sieht man auch die gewaltigen Gebäude des Hudson Terminal-Komplexes, wobei ich die etwas näher am Singer Building vermutet hätte als hier abgebildet, die Position kommt mir zu weit westlich vor. Die beiden Dachfirste rechts neben dem Singer Building gehören zum City Investing Building. Und damit ist auch eine Rätselfrage geklärt, die ich vor einigen Wochen zur Skyline gestellt hatte und die ein Leser richtig beantwort hatte.


Nämlich was das für ein Gebäude links neben dem Singer Building sein soll. Zuvor war mir aber auch noch nicht aufgefallen, dass das City Investing Building im oberen Bereich über zwei Dachfirste verfügte. Das ist vermutlich wie immer eine Frage der Perspektive.

Auf diesem Bildausschnitt einer Photographie von 1908 kann man die zwei Dachfirste an der Spitze des CIB gut erkennen:


http://www.shorpy.com/node/13075?size=_original#caption

Wer auch noch eine detaillierte Aufnahme vom Singer Building wünscht - bitteschön - hier allerdings vom Nordosten her und nicht vom Osten wie im Film:



Die Manhattan Bridge von 1909 wird auch immer gerne als Blickfang mit Wiedererkennungswert in den Bildhintergrund gerückt so wie hier:



Das helle Gebäude hier sagt mir im Moment nichts, genau wie ich auch die Position nicht bestimmen kann:



Hier betritt Newt Scamander über eine Treppe ein New Yorker Gebäude. Man beachte die öffentlichen Verkehrsmittel dahinter. Zunächst fällt eine Straßenbahn auf, später kann man auch die Trasse eine Hochbahnlinie wahrnehmen:





Das hier könnte in der Nähe des City Hall Parks sein, ich meine, im Bildhintergrund die Doppeltürme des Park Row Buildings zu erkennen:



Was die Aufnahmen von der City Hall Station angeht, so bin ich inzwischen angesichts der ganzen Schäden, die dort angerichtet wurden, geneigt anzunehmen, dass es sich um einen Studionachbau handelt. Herr Redmayne hat dort auch in aller Seelenruhe ein Interview gegeben:





Falls das im Featurette chronologisch korrekt geschnitten wurde, lässt Newt auf dem letzten Bild oben und den nachfolgenden den großen Vogel frei, der demnach aus der City Hall Station aufgestiegen wäre. Was wiederum grundsätzlich passen könnte, weil die City Hall Station damals solche altertümlichen U-Bahn-Eingänge hatte.







Die übrigen Featurettes bieten in Bezug auf das historische New York kein weiteres relevantes Material, das nicht bereits präsentiert worden wäre.

Deshalb mache ich hier mal den Deckel zu und lasse den Beitrag enden. Danke für die Aufmerksamkeit und sorry an alle Nicht-Harry-Potter-Fans, ich hoffe, es hat nicht zu sehr geschmerzt.





Hooverville, Central Park, New York

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Nat Norman, Hooverville, Central Park, 1930-1935, from the collection of the museum of the city of New York


Auf Facebook gibt es neben vielen unnützen Informationen auch gelegentlich Interessantes zu sehen. Ich habe da zum Beispiel einige Seiten abonniert, die täglich historische Photos aus New York City präsentieren. Irgendwann vor einigen Wochen waren da auch Bilder von Holzhütten im Central Park darunter. Ich bin auch vorher schon mal auf dieses Thema gestoßen, habe das nach meinem Wissen bisher aber noch nicht aufgegriffen. 

Die Siedlung von Holzhütten, die in den Jahren nach dem Börsencrash von 1929 während der Weltwirtschaftskrise im New Yorker Central Park entstand, taucht vielmals unter dem Namen "Hooverville" auf. 

Hooverville ist in dem Zusammenhang aber keine englischsprachige Ortsangabe, sondern nur ein umgangssprachlicher Begriff für Elendsviertel innerhalb von menschlichen Siedlungen. Er entstand unter Verwendung des Nachnamens des damals amtierenden amerikanischen Präsidenten, Herbert Hoover. 















Es gab während der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er sicherlich unzählige dieser Siedlungen in Nordamerika, aber vermutlich keine konnte deutlicher den Kontrast zwischen Arm und Reich vor Augen führen als diese, die Blickkontakt zu den ganz reichen New Yorkern an der Fifth Avenue, auf der Upper Eastside sowie an der Central Park West und an der Upper Westside hatte.

Wikis und Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hooverville

(So! Und damit ist dieser unglückselige Beitrag, der seit Anfang September die Pipeline verstopft, auch endlich rausgedrückt; auf den eigentlich geplanten Umfang habe ich jetzt einfach mal verzichtet und das Ding zum Abschluss gebracht; manchmal funktioniert es nicht so wie geplant)



Article 1

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Nach einer längeren Unterbrechung wurden in dieser Woche fünf neue Beiträge im Blog veröffentlicht:


1) Englishman in New York
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/10/englishman-in-new-york.html


2) Broadway Tabernacle
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/10/broadway-tabernacle.html


3) Joseph Frank Keaton and the NYSPCC
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/10/joseph-frank-keaton-and-nyspcc.html


4) Fantastic Beasts and where to find them
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/10/fantastic-beasts-and-where-to-find-them.html


5) Hooverville, Central Park, New York
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/10/hooverville-central-park-new-york.html


Es müsste eigentlich für jeden Geschmack was dabei sein :-)


Lower Manhattan - New York City - May 26th 1926

Statue of Liberty arriving in New York Harbour

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https://www.facebook.com/TheOldNewYorkPage/?ref=page_internal, from the collection of the museum of the city of New York


Auf der Facebookseite "The Old New York Page" habe ich heute dieses historische Foto entdeckt, dass an sich unspektakulär daherkommt, aber einen bedeutenden Moment in der Geschichte von New York City dokumentiert. 

Entscheidend ist auf dem im Juni 1885 im New Yorker Hafen aufgenommenen Foto nicht das, was man sieht, das sind nur ein paar zeitgenössische Segel-/Dampfschiffe auf dem Wasser, sondern das, was man nicht sieht. Das Schiff, was da in den Hafen von New York einläuft und offenbar auch von einem Empfangskommitee begrüßt wird, hat ein ganz besonderes Teil im Laderaum: ein Geschenk der französischen Republik zum 100. Geburtstag der Vereinigten Staaten. So ganz passt das zwar nicht, den war ja bereits 1876, aber das ist eine andere Geschichte und wir wollen auch nicht kleinlich sein. 

Bei dem Geschenk handelte es sich um eine 46 Meter hohe Statue, damals noch kupferfarben, heute dank Patina grün. Vorstellen muss ich sie wohl nicht, denn sie dürfte auf nahezu unzähligen Bildern und Photographien verewigt worden sein, egal ob als direktes Motiv oder als Motiv im Hintergrund. 

Entworfen wurde sie von dem französischen Bildhauer Frederic Auguste Bartholdi und errichtet von dem nicht ganz unbekannten Ingenieur und Architekten Gustave Eiffel. 

Bartholdi


Eiffel


Die Statue wurde in Frankreich gebaut. Erste Teile wie der Kopf der Statue und der Arm mit Fackel entstanden schon in den 1870ern und wurden auf Ausstellungen in Paris und Philadelphia präsentiert.




Hier sehen wir eine Reihe von Bildern aus dem Jahr 1883, die während der Fertigung der restlichen Statue in Paris von dem französischen Photographen Albert Fernique aufgenommen wurden:







Dort wurde die Statue im Anschluss auch schon einmal probeweise aufgebaut:







Die Statue hatte ihre Generalprobe bestanden, wurde wieder in ca. 350 Einzelteile zerlegt, für den Schiffstransport nach Übersee verpackt und verladen. Und da sind wir wieder beim Ausgangsphoto:

Statue of Liberty arriving in New York Harbour, June 1885, from the collection of the museum of the city of New York


Am 17.06.1885 erreichte das französische Militärschiff "Isere" den New Yorker Hafen.


Wie man sieht, war das offenbar Grund genug, im Hafen den großen Bahnhof zu machen und einiges an Wasserfahrzeugen zur Begrüßung der Statue dort herumfahren zu lassen:

Statue of Liberty arriving in New York Harbour, June 1885, from the collection of the museum of the city of New York




Wie es dann nach der Ankunft der Statue weiterging, muss ich wohl nicht erwähnen, das dürfte jedem, der sich schon mal mit New York befasst hat, bekannt sein.






112 years of New York Subway

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Das Video hatten wir hier im Blog schon mal, aber das ist schon länger her und man kann es ruhig nochmal ansehen, zumal der Jahrestag in der gerade endenden Woche war.




Die New Yorker U-Bahn wurde am 27. Oktober 1904, also vor 112 Jahren eröffnet. Im darauffolgenden Jahr fuhr am 21. Mai 1905 der berühmte Kameramann und Filmpionier Billy Bitzer auf einem U-Bahn-Zug mit und dokumentierte die Fahrt mit der ersten New Yorker U-Bahnlinie beginnend von der Station unter dem Union Square an der 14th Street oder 18th Street (je nach Quelle) bis hinauf zur 42nd Street zu der etwas luftigeren Station an der Grand Central Station. 




Mir fällt auf, dass die U-Bahn 1905 noch mit etwas gemütlicherem Tempo unterwegs war und nicht so gejagt ist wie man es heute kennt. Oder lag das daran, dass hinter der Bahn noch ein zweiter Zug mit dem Kameramann folgte?

Auf der nachfolgenden Karte ist die erste U-Bahn-Strecke, die IRT von 1904, mit roter Farbe eingezeichnet. 


Das Stück, das im Film befahren wird, habe ich in gelb markiert, ebenso die 14th Street und die 42nd Street.



Noch mehr Informationen über den Kameramann und den Film bietet diese englischsprachige Seite:
https://whitecitycinema.com/2014/02/17/adventures-in-early-movies-interior-new-york-subway-18th-st-to-42nd-st/


Knickerbocker Hospital and Vinyl

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Wegen des Feiertags in der vergangenen Woche hatte ich am letzten Montag noch schnell den Saturn meines Vertrauens aufgesucht, um Seriennachschub zu holen (ja ich ziehe greifbare Datenträger immer noch dem Stream vor). Und zu meiner Überraschung haben zwei von drei mitgenommen Produkten in die Vergangenheit von NYC geführt.

Bei der zweiten Staffel von "The Knick", einer TV-Serie von Regisseur Steven Soderbergh, war natürlich klar, dass der Weg in die Vergangenheit von New York führt. Spielt sie doch - wie bereits in der ersten Staffel - in einem fiktiven New Yorker Krankenhaus, dieses Mal im Jahr 1901. Und es ging wieder schonungslos realistisch zur Sache, so das ich das eine oder andere Mal nur durch zusammengekniffene Augen blinzelnd zuschauen konnte, wenn dort ein Auge operiert wurde oder ein Tumor am Kehlkopf entfernt werden sollte. Brrrrrr. Nur bei der Operation, die als "Höhepunkt" zum Ende der zweiten Staffel präsentiert wurde, sind die Macher meiner Meinung nach ein Stück über das Ziel hinausgeschossen. 




Wer die erste Staffel kennt und wem sie gefallen hat, wird sich auch bei der zweiten Staffel wieder an den interessanten Geschichten, der mit viel Aufwand betriebenen Rekonstruktion der Welt vor 115 Jahren und dem ungewöhnlichen, aber dennoch passenden Minimal-Elektronik-Soundtrack erfreuen. 

Ein klein wenig Meckern muss ich aber dennoch. Weil ich nicht verstehen kann, dass bei all dem akribischen Aufwand bei den Gebäuden geschlampt wurde. Bestes Beispiel ist das Cover der DVD:



Bei einer Serie, die im Jahre 1901 spielen soll, darf meiner Meinung nach nicht gut sichtbar das Woolworth Building zu sehen sein, das erst 10 Jahre später gebaut wurde und ebenso wenig das Singer Building und der City Investing Tower im Hintergrund. 

Zumal 1901 in New York das damals höchste Gebäude der Welt stand, das 119 Meter hohe Park Row Building, das auch einen photogenen klassischen Wolkenkratzer hätte geben können. Das erscheint übrigens auf dem Cover und zwar rechts außen, aber unerklärlicherweise in einer kastrierten Version ohne die beiden markanten Türmchen! Weiß der Teufel, was derjenige, der das Cover entworfen hat, damit sagen wollte. Verwendet hat er aber mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit dieses Photo:



Und ich meine, noch einen ähnlichen Schuss in den Ofen bemerkt zu haben. Gegen Ende der letzten Folge der zweiten Staffel verlässt eine der Protagonistinnen New York City mit dem Schiff und blickt auf die Skyline von 1901 zurück:




Mit Ausnahme der Brooklyn Bridge rechts im Hintergrund ist mir diese Skyline ein ziemliches Rätsel. Da sehe ich jede Menge Gebäude und jede Menge Grün, das sieht auch alles ganz schick aus, aber mit der tatsächlichen Skyline von 1901 hat das irgendwie wenig zu tun. Vielleicht war die nach Meinung der Bildermacher zu unspektakulär und bedurfte einer Aufhübschung. Ich bilde mir ein, links das Whitehall Building von 1904 mit dem rückwärtigen Anbau von 1910 wiederzuerkennen und in der Bildmitte im Hintergrund den Turm vom Singer Building. An mangelnder Verfügbarkeit von Abbildungen kann es nicht liegen, im Internet ist ohne großen Aufwand hochauflösendes Material aus dem betreffenden Jahr abrufbar. Schade, da hat man eine Chance vermurkst, den Realismus auch über die Kulissen hinaus, in denen die Serie spielt, auszudehnen. 

Hier zwei hochauflösende Abbildungen (über die Links unter den Photos) von der New Yorker Skyline aus dem Jahr 1901 zum Vergleich:




Aber das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau und insgesamt bieten die zwei Staffeln für alle diejenigen, die mit einem stabilen Magen ausgestattet sind, eine hervorragende Möglichkeit, in das New York zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurückzureisen. 




Die zweite Reise in die Vergangenheit von New York kam dagegen überraschend. Von "Vinyl", einer Fernsehserie über die amerikanische Musikindustrie in den 1970ern, produziert von Martin Scorsese und Mick Jagger, hatte ich schon hier und da Gutes gelesen. Und als mir ein Exemplar am Montag in die Hand fiel, habe ich entsprechend zugegriffen. 

Direkt die erste Folge führte zurück in das New York City des Jahres 1973 und dort unter anderem auch zu einem Konzert von Led Zeppelin im Madison Square Garden an der Ecke 33rd Street und 7th Avenue. Als großer Fan von Scorseses Taxi Driver habe ich mich darüber gefreut, dass der gute Martin in der Pilotfolge zeitweise die Bildsprache aus diesem Film wiedererweckt hat, so dass man das eine oder andere Deja Vu erleben durfte. Wie zum Beispiel in der Dunkelheit aus einem Auto mit nassen Scheiben herausfilmen und dabei durch die Lichter der Stadt erstaunliche und teilweise unscharfe Lichspiele erzeugen. Oder in Zeitlupe an schmutzigen Straßenecken vorbeifahren und die dort befindlichen Großstadtmenschen beobachten. 


Der Soundtrack ist übrigens allererste Sahne und bildet das komplette Spektrum der damaligen Populärmusik ab, wie es scheint, neben Led Zeppelin habe ich auch schon die Carpenters wiedererkannt und in einem Rückblick "Velvet Underground", deren Musik sogar live eingespielt wurde. Und Blues, Soul und ganz früher Punk wurden ebenfalls schon in großzügigen Mengen verabreicht. Ich bin gespannt, wie es in den nächsten Folgen noch weitergeht.



Was übrigens beide Serien neben dem Hauptschauplatz verbindet: sowohl 1901 als auch 1973 wird in New York zeitweise geschnupft und gespritzt und geschluckt und getrunken und geraucht, als ob es kein morgen gäbe. Ob das tatsächlich so typisch für die Stadt ist, vermag ich nicht zu sagen. Aber mit normalen Menschen kann man wohl auch keinen Fernsehzuschauer dauerhaft bei der Stange halten. 



Fernbloggerei

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An diesem Wochenende jagen sich mal wieder die Termine, eine Beerdigung und einen Geburtstag habe ich schon geschafft, gleich folgt noch das jährliche Frühstück mit der 70köpfigen Familie und da weiß ich nicht, ob danach noch die Sinne da sind, um herumzubloggen. Aber damit mindestens ein Beitrag rausgeht, habe ich hier etwas, das wir schon länger nicht mehr im Blog hatten, nämlich eine Außenansicht. 

Das ist schon ein paar Jahre her, dass ich mal ein Interview für den Blog nyc-total gegeben habe, den es heute leider nicht mehr gibt. Und jetzt ist ein zweites nachgefolgt, dieses Mal für Petrina Engelke und ihren Blog http://www.moment-newyork.de/.

Dass man die mittlerweile unzähligen Blogger, die über New York City schreiben, grob in zwei Kategorien einteilen kann, nämlich die, die sich in New York aufhalten und die, die aus der Ferne schreiben, war mir bisher noch nicht so bewusst. Ich gehöre natürlich zu der zweiten Kategorie, die Fernblogger. Und über vier von denen hat Petrina, die wiederum direkt aus New York City schreibt, einen Beitrag verfasst, dessen erster Teil am Donnerstag erschienen ist:


Gruß vom Schaedel



Marine Midland Building Construction

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Heute schauen wir mal nicht hundert Jahre und mehr in die Vergangenheit, sondern "nur" ungefähr 50 Jahre, um die Errichtung eines noch jüngeren Gebäudeklassikers nachzuvollziehen. Es geht um das Marine Midland Building im Süden von Manhattan, das 1967 fertiggestellt wurde. Auf dem Photo oben ist es das Gebäude mit der dunklen Fassade  hinter dem Equitable Building und rechs vom Singer Tower.

Ende Oktober ist ein virtueller Leserbrief eingegangen, der folgenden Wunsch übermittelte:


Ich weiß nicht genau, es ist schon ein bis zwei Jahre her, da bin ich in irgendeinem Zusammenhang schon mal auf das Marine Midland Building gestoßen. Ich habe mal nachgesehen, aber nichts gefunden, das hat dann wohl seinerzeit keine dauerhaften Spuren im Blog hinterlassen. Bei der Suche nach den Spuren bin ich dann aber noch auf einen anderen Pfad gestoßen, an den ich mich gar nicht mehr erinnern konnte. Zu dem kommen wir später. 

Ich fange mal mit dem Gebäude selbst an. Das wie gesagt, steht in Südmanhattan am Broadway. Die Fassade grenzt aber nicht direkt an den Broadway, sondern das Gebäude wurde etwas versetzt nach Osten errichtet:

google earth

Mit der Rückseite grenzt das Marine Midland Building an die Nassau Street, mit der Südseite an die Cedar Street und mit der Nordseite an die Liberty Street. Direkter Nachbar im Süden ist das H-förmige "neue" Equitable Building von 1915. Gegenüber auf der anderen Seite des Broadways, also nach Westen hin liegt der Zuccotti-Park, der 2011 das Zentrum der Occupy-Wall-Street-Protestaktion war.



Ich denke, die meisten New York-Touristen haben das Marine Midland Building schon mal gesehen, ohne es aber wirklich wahrzunehmen oder zu hinterfragen. Es gehört eher zu jenen Gebäuden, die Teil der unglaublichen Kulisse in Südmanhattan sind, ohne aufgrund besonderer Merkmale daraus hervorzustoßen. 

Ich werfe den Google-Street-View-Mann mal an der Südostecke des ehemaligen Ground Zero-Gebiets und World Trade-Center-Geländes ab und blicke von der Kreuzung Church Street / Liberty Street in östliche Richtung:


Das Marine Midland Building ist das dunkle schmale Hochhaus mit dem roten Kreuz in der Bildmitte. Im Vordergrund der Zuccotti-Park, links am Rand ein Teil vom One Liberty Plaza, dem Nachfolger des Singer Buildings, rechts die Nordfassade des U.S.Realty-Buildings und dahinter das Equitable Building


Emporis verrät, das das Marine Midland Building, auch HSBC Bank Building genannt, knapp 210 Meter hoch ist und über 52 Stockwerke und 24 Aufzüge verfügt. An einem anderen Ort wäre das Gebäude sicherlich ein Kracher und Hingucker, in Südmanhattan dagegen ist es wegen der enormen Konkurrenz eher unauffällig. Allerdings schaue ich auch nicht mit den Augen eines Architekten oder Bauingenieurs darauf, vielleicht war es ja durchaus ein Meilenstein in der Baugeschichte. Fakt ist, dass es sich seit 2013 unter Denkmalschutz befindet. 


Vielleicht ist dem einen oder anderen, der hier vorbeikam, eher die Kunst am Bau auf dem kleinen Platz vor dem Gebäude in Erinnerung geblieben. Die Skulptur "Cube" von Isamu Noguchi hat eher die Qualität eines Blickfangs als das Bauwerk dahinter und ist vielleicht von dem einen oder anderen Photoapparat eingefangen worden.



Vorher standen dort auf dem Grundstück nachfolgende Gebäude; die Aufnahme wird 1912 oder 1913 nach dem Brand des alten Equitable Buildings und vor dem Bau des neuen, das 1915 fertiggestellt wurde, entstanden sein:



Die Aufnahme der Gebäude aus dieser Perspektive vom Süden aus war nur für ein kurzes Zeitfenster möglich, weil das Grundstück südlich nach dem verheerenden Brand des alten Equitable Buildings am 09. Januar 1912 und dem Abriss der hinterlassenen Brandruine temporär unbebaut war.  

Hier nochmal eine ähnliche Aufnahme aus südöstlicher Position von der Nassau Street aus zum Broadway hin, links am Rand das Trinity Building und direkt daneben hinter der Brandlücke das U.S.Realty Building. Das Grundstück, auf heute der Zuccotti Park zu finden ist, war damals noch anderweitig bebaut. 


Die Gebäude, die sich damals an der Cedar Street Front zwischen Broadway im Westen und Nassau Street im Osten gedrängt haben, war die American Exchange Bank von 1901 an der Ecke Cedar Street / Broadway ...



.... rechts daneben das kleine markante Kuppelgebäude ist das "New York Clearing House" von 1896... 


... und das Gebäude an der Ecke Cedar Street / Nassau Street trug den Namen "National Bank of Commerce Building" und stammte von 1897. Das Bild zeigt links auch schön die Enge, die seinerzeit an der Cedar Street herrschte, bevor das alte Equitable Building abbrannte:


Ob alle drei Gebäude noch da standen, als Mitte der 1960er die Abrissbirne kam, um Platz für das Marine Midland Building zu schaffen, habe ich jetzt nicht mehr versucht nachzuvollziehen, weil der Forschungsauftrag ja auch ein anderer war. 

Für die weitere Orientierung auf historischen Aufnahmen von Südmanhattan ist es wichtig, nochmal die unmittelbare Nähe von Marine Midland Building und "neuem"Equitable Building zu verinnerlichen, die direkt nebeneinander stehen und nur durch das schmale Band der Cedar Street voneinander getrennt sind. 





So dann schauen wir mal. "Bienchen Mauli" hat ja um Bilder vom Bau des Marine Midland Buildings gebeten. Da das vom Zeitfenster her passt, greife ich auf eine umfangreiche Quelle zu, die viele Bilder vom New York der 1960er abrufbar hält: 

Da das Gebäude 1967 fertiggestellt wurde (siehe Aufnahme zu Beginn des Beitrags vom Juni 1967), müsste man auf Bildern von 1966 ja dementsprechend noch die Bauphase entdecken können. 

Ich könnte mir vorstellen, dass direkt die erste Aufnahme, die ich aufgemacht habe und die auf Mai 1966 datiert wurde, ein Treffer ist:




In der Skyline versteckt sich nämlich ein Gebäude, das sich eindeutig noch in der Bauphase befindet. Für einen kurzen Moment ist mir der Gedanke durchs Hirn geblitzt, dass das ja auch das One Liberty Plaza während der Bauphase sein könnte, aber das kann ja nicht sein, da das Singer Building auf dieser Aufnahme noch steht und das OLP der Nachfolger vom Singer Building war. 



Leider ist das Equitable Building als Orientierungspunkt nicht sichtbar, aber die Konstellation, in der sich der nicht fertiggestellte Neubau und das Singer Building zueinander befinden, könnte in etwa passen. Hier nochmal ein Ausschnitt des Fotos vom Juni 1967, das vom Westen her aufgenommen wurde und beide Gebäude zeigt:



Die nächste Aufnahme ist auf Juli 1966 datiert. Dieses Mal stand der Hubschrauber im Süden und blickte recht steil von oben auf Lower Manhattan hinunter.




Ich fange mal an, diesen Bildausschnitt zu interpretieren. Da haben wir den Singer Tower....



... dann ist da der Doppelkomplex mit dem Trinity Building und dem U.S.Realty Building....


Und schräg gegenüber das neue Equitable Building



Wenn ich das alles richtig ausklamüsert habe, dann könnte das hier das noch nicht fertiggestellte Marine Midland Building sein:


Hier zum Vergleich noch mal das Bild vom Juni 1967: 


Hundert Prozent sicher bin ich mir bei der Interpretation zwar nicht, aber völlig an den Haaren herbeigezogen ist das auch nicht.

Nochmal Juli 1966, dieses Mal vom Südwesten her, aber wenn ich behaupte, ich würde hier irgendwas relevantes erkennen, dann wäre das glatt gelogen:



Dafür ist das nächste Photo vom August 1966 ein umso größerer Treffer und das, was man dort sieht, passt in den bisher aufgebauten Kontext wie Arsch auf Eimer. Hah!!!



Auch hier sieht man hinter dem Equitable Building einen noch nicht fertiggestellten Neubau, der optisch zu dem passt, den wir auf dem Steil-Photo von Juli 1966 gesehen haben:


Freundlicherweise hat aber auch noch jemand eine Bildbeschreibung hinterlassen, die jeden Zweifel ausschließt: 



Noch eine Luftaufnahme vom August 1966, dieses Mal von etwas höher. Dank der großen Auflösung besteht aber keine Suchbildgefahr, das bisher Festgestellte lässt sich auch hier nachvollziehen:





Tja, auf dieser Aufnahme vom Februar von 1967 steht Miss Liberty ziemlich blöd im Weg rum und verdeckt den interessanten Teil des Photos, da können wir leider nix mit anfangen: 



Im März 1967 war das Marine Midland Building von außen schon ziemlich weit fertiggestellt. Der Schöpfer der Bilderquelle hat dem MMB ein Special gewidmet und es als Spielplatz für Minimalisten beschrieben. 



Die nächste Aufnahme stammt von Mai 1967:


Es könnte sein, dass das, was hier drüberherragt, die noch nicht fertiggestellte Südfassade des Marine Midland Buildings ist, aber mehr als Spekulation ist diese Interpretation nicht. 



Nochmal Mai 1967, dieses Mal vom Norden her, der dunkle Kasten könnte das Marine Midland Building sein:





Auf diesem Photo vom Juli 1967 ist nicht alles wirklich gebaut worden, was man sieht, aber auch hier vermute ich das Marine Midland Building im Hintergrund:




Nochmal Juli 1967, dieses Mal vom Osten her:





Das ergänzt ganz gut die erste Aufnahme, die ich im Mai 1966 gepflückt hatte:


Im ersten Moment hatte ich da ein paar Zweifel, aber das könnte passen, denn das zum Broadway hin schmalere Gebäude wird zur Nassau Street hin breiter: 



Dezember 1967, jetzt steht auch "The Cube" vor dem Marine Midland Building:



So - wir haben also ein paar Bilder vom Bau des Marine Midland Buildings gesehen, die 1966 und 1967 aufgenommen wurden. Ich schaue jetzt nochmal in die Zeit davor, ob noch mehr vorhanden ist. 

Nein, da ist leider nicht viel Ergänzendes vorhanden mit einer Ausnahme. Aufgenommen im Juli 1965 führt uns diese Photographie ganz an den Anfang zurück:




Ich möchte hier das Augenmerk auf das unbebaute Grundstück hinter dem sechzigstöckigen One Chase Plaza (1961 fertiggestellt) lenken, das hier links im Bildausschnitt so spektakulär in den Himmel ragt. 


Das ist nämlich der Ort, wo wenig später das Marine Midland Building errichtet wurde. Vielleicht haben zum Zeitpunkt der Aufnahme schon Arbeiten an den Gebäudefundamenten stattgefunden, aber oberhalb vom Bürgersteigniveau ist noch nichts zu erkennen. Zum Quervergleich mit der Gegenwart nochmal ein Bildausschnitt von Google Maps:



Forschungsauftrag erfüllt würde ich sagen. Danke an Bienchen Mauli für den interessanten Vorschlag, der diesen Beitrag inspiriert hat. 

Links: 

Main picture source:



Bonustrack:

Einen habe ich noch. 


Bei der vor Beginn des Beitrags durchgeführten bloginternen Suche nach Spuren vom Marine Midland Building bin ich auf einen eigenen Beitrag gestoßen, den ich im September 2010 veröffentlicht habe und der sich mit einem knapp 14minütigen Kurzfilm namens "High Steel" aus dem Jahr 1965 befasst. Es geht da um amerikanische bzw. kanadische Ureinwohner, die als Stahlarbeiter bei der Konstruktion von Wolkenkratzern in Manhattan mitwirken. Den hatte ich zwar noch in Erinnerung, aber nicht, dass er im Zusammenhang mit dem Marine Midland Building stand.




Dirk Stichweh hatte seinerzeit gemutmaßt, dass die Baustelle, die man im Film zu sehen bekommt, diejenige vom Marine Midland Building ist. Und wenn ich mir diesen exzellent fotografierten Farbfilm so ansehe, mit dem Wissen nach dem heutigen Beitragschreiben, dann könnte ich mir vorstellen, dass er richtig liegt mit seiner Vermutung.





Links:



Solomon R. Guggenheim Museum Construction

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Progressive Publications Inc., Guggenheim Museum, ca. 1960, from the collection of the museum of the city of New York


Das ist jetzt Zufall, dass zweimal Gebäudebau aufeinander folgen. Nach Marine Midland Building nun das Guggenheim Museum.

Irgendwie hat es sich für mich noch nicht ergeben, mal in dieses Museum hereinzukommen, obwohl ich schon dreimal, nämlich 2006, 2010 und 2015 davor gestanden habe. Aber einmal wurde umgebaut und ein anderes Mal war eine Warteschlange bis um den nächsten Häuserblock. Was nicht ist, kann ja noch werden. 

Wenn man zum Guggenheim Museum möchte, nimmt man entweder die U-Bahn unter der Lexington Avenue bis zur Station an der 86th Street oder man läuft die Fifth Avenue an der Ostseite des Central Parks ein kapitales Stück hinauf bis zu dem Straßenblock, der nach Süden an die East 88th Street und nach Norden an die East 89th Street grenzt.

google maps


Dort steht der zwischen 1956 und 1959 errichtete Museumsbau, fast ein Häuschen am See, aber auch nur fast. Die Erscheinung immer noch ungewöhnlich, selbst für New Yorker Verhältnisse, und unlängst 60 Jahre alt geworden. 




Namensgeber des Museums war Solomon R. Guggenheim, ein amerikanischer Industrieller und Kunstsammler (1861 - 1949) mit einem Faible für die sogenannte "Moderne Kunst" und mit Kontakten zu zeitgenössischen Vertretern dieser Kunstrichtung wie zum Beispiel die Herren Kandinsky oder Chagall.




Vasily Kandinsky im Guggenheim


Marc Chagall im Guggenheim


Um die Sammlung auch in geeigneter Form dem geneigten Publikum präsentieren zu können, wurde 1937 zunächst eine Stiftung gegründet und 1939 dann ein Museum, das zunächst in einem ehemaligen Autohaus an der 24th East Street ausstellte, also auf Höhe, aber östlich vom Madison Square Park, genannt "Museum of Non-objective Painting":



Neunzig Jahre vor der Eröffnung des Guggenheim Museums war der Flecken Land an der Fifth Avenue und der Mündung 89th Street noch sehr ländlich geprägt, die schlichten Häuser, die 1869 dort standen, ließen noch nichts von dem Kunsttempel ahnen, der später mal an ihre Stelle treten sollte.



Ich habe dann mal auf dem Luftbild von 1924 gelünkert, wie es vor dem Bau des Guggenheim Museums dort an der Fifth Avenue aussah. Der Straßenblock sieht wegen der suboptimalen Bildanschlüsse etwas zerschreddert aus, aber der entscheidende Teil ist gut zu erkennen:




Die vier Häuser an der Nordostecke der Mündung 88th Street / Fifth Avenue wurden hier im Juni 1925, also nur unwesentliche Zeit nach Entstehung des Luftbildes photographiert:



Im März 1929 wurde an der Ecke dann der Neubau eines Hochhauses photographiert, das die fünf- und sechsstöckigen Häuser, die zuvor dort standen, ersetzte:



Auch das Gebäude an der Südostecke der Mündung der 89th Street in die Fifth Avenue wurde 1925 photographiert.




Auch diese Ecke wurde im März 1929 aufgenommen, mit etwas größerem Abstand vom Central Park aus:



Auf dieser Aufnahme, ebenfalls von 1929, kann man auch die Baustelle mit dem Hochhaus erkennen, das damals auf demselben Block an der nächstsüdlicheren Straßenecke errichtet wurde.




Bereits 1912 entstand diese Photographie, die von oberhalb der 89th Street die Fifth Avenue nach Süden hinunterblickt und sowohl das Gebäude an der Südostecke als auch den weiter oben kennengelernten Viererblock abbildet. 



Hier ist das alleinstehende Eckhaus nochmal auf einem Bild von 1921, beachtenswert finde ich auch das schmale Haus, dass sich weiter hinten an der Südseite der 89th Street anschließt.

Byron Company, Fifth Avenue and 89th Street, ca. 1921, from the collection of the museum of the city of New York

Bei diesem Gebäude, das auch nachfolgend vermutlich zur Zeit des Ersten Weltkriegs oder danach abgelichtet wurde, handelt es sich um die "B.N. Duke Residence" an der Adresse 1074 Fifth Avenue.

from the collection of the mueum of the city of New York


Jetzt hat das Intro doch wieder länger gedauert als eigentlich geplant. kommen wir nun zum eigentlichen Punkt, nämlich der Errichtung des ungewöhnlich aussehenden Museumsbaus. Dieses Mal kann ich nicht auf meine bewährten Bildquellen zurückgreifen, die schweigen sich dazu aus. Stattdessen muss ich das mal aus diversen Quellen quer durchs Internet zusammenstückeln. 

Vom Entwurf eines neuen Museums auf dem heute genutzten Straßenblock 1943 und der Eröffnung 1959 gingen nochmal 16 Jahre ins Land. Weder Salomon Guggenheim noch Architekt Frank Lloyd Wright erlebten die Fertigstellung ihres Museums. Hier sieht man beide 1945 vor einem Modell des noch im Entwurfstadium befindlichen Museums:





Aus der Zeit der Entwürfe stammen auch die nachfolgenden zwei Zeichnungen und auf denen die Endfassung noch nicht ganz erreicht war, das angestrebte Ziel aber schon gut zu erkennen ist:







1948 öffnet in einem Stadthaus an der Adresse 1071 Fifth Avenue, also auf dem Grundstück des heutigen Guggenheim-Museums ein Museum, in dem die Guggenheim-Sammlung vorgeführt wird und das das 1939 gegründete "Museum of Non-objective-Painting" ersetzt. 


Es handelt sich dabei um das zweite der vier Häuser an der Nordostecke der Mündung 88th Street.



1952 wurde dieses Museum, wohl im Zusammenhang mit dem Tod des Stiftungsgründers drei Jahre zuvor in Solomon R. Guggenheim Museum umbenannt. 



1953 entstand auf dem freien Grundstück, auf dem später das Museum errichtet werden sollte, ein Usonian House und ein Pavillon. Usonian-Häuser sind ein Produkt des Guggenheim-Architekten Frank Wright, über die man hier mehr erfahren kann: 

Interessant fand ich den Umstand, dass im Zusammenhang mit den Usonia-Häusern der Begriff "Carport" geprägt wurde, der auch in unsere Sprache aufgenommen wurde.

Bevor 1956 die Bauarbeiten für das heutige Guggenheim-Museum beginnen konnten, musste die Kunstsammlung aus 1071 Fifth Avenue, das ebenfalls abgerissen wurde, in ein Stadthaus an der Adresse 7 East 72nd Street umziehen.

Im August 1956 erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Museum.
































In einem bereits fortgeschrittenen Rentenalter begleitete Architekt Frank Wright noch die Entstehung des von ihm geschaffenen Bauwerks. Im Januar 1959 besuchte er zum letzten Mal die Baustelle, bevor er im April 1959 mit 91 Jahren in Arizona starb.



Die Eröffnung des Museums am 21. Oktober 1959 verpasste er somit nur um ein gutes halbes Jahr. 
















Links:

Ein Dankeschön geht noch an meine Mutter, die die Inspiration zu diesem Beitrag geliefert hat.


Bonustrack:

Ein besonderes Stück Performance-Kunst haben die Macher des Films "The International" um den deutschen Regisseur Tom Tykwer vor ein paar Jahren im Guggenheim-Museum aufgeführt. Da wird sich die Schadensabteilung der Haftpflichtversicherung aber gefreut haben! Oder waren das doch nur Filmtricks? Wer weiß? Vielleicht stand dieses spezielle Guggenheim-Museum ja auch in Babelsberg und nicht an der Fifth Avenue.







Paralleluniversum

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Faszinierend! Bei der Bildrecherche für den letzten Beitrag über das Guggenheim-Museum bin ich auf eine Seite gestoßen, die mich dann doch etwas verwundert hat. Da gibt es doch glatt in den unendlichen Weiten des WWW eine mir bisher nicht bekannte Zweigstelle oder Kopie oder was auch immer von diesem Blog. Ich habe zwar schon mal von Feeds gehört, aber ich kenne mich damit nicht aus, weshalb ich auch nicht genau weiß, womit ich es zu tun habe. 

Entsteht sowas automatisch oder hat das irgendjemand angelegt und regelmäßig befüllt? Achja, wer mal gucken möchte, kann das hier tun: das startet irgendwo in der Bloggeschichte vor sechs Jahren und endet (im Moment noch) mit dem Beitrag über das Marine Midland Building von vor zwei Wochen. 





Paralleluniversum Nachtrag

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Der Beitrag "Paralleluniversum" aus der vergangenen Woche hat noch einen Nachtrag erhalten. Aus gegebener Veranlassung empfehle ich Euch, sich mit dem Lesen zu beeilen, da die Inhalte des Nachtrags in den vergangenen Tagen bereits zweimal aus dem Kommentarbereich herausgelöscht worden sind, was ich - vorsichtig formuliert - erstaunlich finde. Der Schaedel

Marine Midland Building - Nachtrag

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Mitte November 2016 hatte ich hier einen Beitrag zum Bau des Marine Midland Buildings veröffentlicht, einem Hochhaus, das seit fast vierzig Jahren Teil des Financial Districs in Lower Manhattan ist. 



Aufgrund einiger Leserreaktionen kehre ich noch einmal zum Thema zurück. 

Dirk Stichweh hat einen Text aus der Erstauflage seines Buches "New York Skyscrapers" von 2009 zur Verfügung gestellt, in der das Marine Midland Building noch erwähnt wurde. Der Text ist buchtechnisch bisher nur in englischer Sprache verfügbar gewesen und feiert in deutscher Übersetzung nun hier seine Premiere, da für das Marine Midland Building in der unlängst veröffentlichten Neuauflage von "New York Skryscrapers", die neben englischer auch in deutscher Sprache verfügbar ist, kein Platz mehr war. 


Gordon Bunshaft, der anerkannte Designarchitekt von Skidmore, Owings & Merrill, schuf mit dem Marine Midland Bank Building (heute: HSBC Bank Building) eine Weiterentwicklung seines sechs Jahre zuvor gebauten One Chase Manhattan Plaza. Das an dessen Westseite angrenzende Grundstück besitzt durch den Knick in der Liberty Street einen trapezförmigen Grundriss. Die sich daraus ergebende Verengung in Richtung Broadway nahm einen direkten Einfluss auf die Form des Baukörpers, indem er sich von vier Struktureinheiten an seiner Ostseite auf drei an der Westseite verjüngt. Bei der hier vorgenommenen Anpassung an das vorhandene Straßenmuster handelt es sich jedoch um eines der wenigen positiven Beispiele für städtebauliches Verantwortungsbewusstsein im New York der 1960er Jahre.

Die Entscheidung zur Verwendung einer Oberfläche aus dunkel getöntem Glas unterlag dem Einfluss des zwei Jahre zuvor erbauten CBS Buildings an der Avenue of the Americas. Die Fenstereinheiten werden beim HSBC Bank Building von matten, bronzefarbenen Brüstungselementen aus Aluminium unterteilt. Ähnlich wie beim One Chase Manhattan Plaza wurden die Verblendungen mit einem Korrosionsschutz überzogen, der das Material vor witterungsbedingten Einflüssen schützen sollte. In Verbindung mit den dünnen Fenstersprossen erhielt die Fassade eine glatte Rastergestaltung. Mit seiner homogenen Oberfläche drückte der 52-geschossige Büroturm als einer der letzten Vertreter seiner Art die vereinheitlichte Ästhetik der Moderne aus. Die Frage nach der weiteren Entwicklung des nunmehr ausgereizten Stils konnte erst die Postmoderne in den 1980er Jahren beantworten.

An seiner Südseite besitzt das HSBC Bank Building nur einen geringen Abstand zu dem direkt angrenzenden Equitable Building. Auf diesem Abschnitt der Cedar Street entstand ein äußerst schmaler Korridor, der zu einer dunklen Straßenschlucht verkommt. Die städtebaulich und ökonomisch betrachtet fatalen Auswirkungen einer zu dichten Bebauung sollten einst durch das erste New Yorker Flächennutzungsgesetz von 1916 verhindert werden. Aufgrund seiner Überarbeitung zu Beginn der 1960er Jahre wurden nunmehr solch dunkle Korridore wieder ermöglicht. 

Die Plaza an der Westseite drückt hingegen die positiven Eigenschaften der Gesetzesänderung aus. Durch das Zurücksetzen des Büroturms um 30 Meter von den Fußwegen des Broadways, wird das dicht bebaute Straßenbild positiv aufgebrochen. An der Verlängerung der nordwestlichen Gebäudekante steht Isamu Noguchis acht Meter hohe Skulptur „Cube“. Sie zeigt einen hochkant aufgestellten roten Würfel, dessen Zentrum mit einem großen Loch versehen ist. Nachdem 1980 die Hongkong Shanghai Bank Corporation (HSBC) die Aktienmehrheit an der Marine Midland Bank übernahm, wurde das Bürogebäude nach der neuen Eigentümerbank umbenannt. 


Vielen Dank Dirk für die informative Ergänzung. 

Weiterhin gab es noch eine kleine Kontroverse über die Frage, ob das Gebäude, das in dem Kurzfilm "High Steel" am Ende des Beitrags gebaut wird, tatsächlich das "Marine Midland Building" ist oder vielleicht doch ein anderes Gebäude. Als möglicher Kandidat wird das "Home Insurance Building" von 1966 vorgeschlagen. Ok, das ist ein Grund, nochmal dort einzutauchen. Zuerst nochmal der Film, von dem die Rede ist:





Ok - gehen wir mal systematisch vor. 

Bei dem Suchbegriff "Home Insurance Building" kommt einiges Interessante zu Tage. Und weil dem ersten Gebäude mit diesem Namen hier im Blog noch keine größere Aufmerksamkeit geschenkt wurde, möchte ich die passende Gelegenheit nutzen und das kurz tun, denn das hat es verdient:


Das "Home Insurance Building" wurde 1885 errichtet und gilt als erstes Hochhaus moderner Bauart bzw. als erster Wolkenkratzer auf der Welt. Die Puristen streiten natürlich darüber, ob das wirklich so ist. Da ist natürlich immer die Frage, welche Maßstäbe man anlegt und welche Parameter einem für die Begriffsbestimmung ausschlaggebend erscheinen. 



Fest steht aber, dass 1885 ein Haus mit 10 Etagen und 42 Metern Höhe definitiv sehr ungewöhnlich und in hohem Maße auffällig war. Später, als es mehr hohe Häuser gab, kamen noch zwei Etagen dazu. 

Und das "Home Insurance Building" ging den üblichen Weg, den leider viele Hochhäuser der ersten Generation gingen. Irgendwann wurden die Menschen des Gebäudes überdrüssig und ließen es abreißen, um ein neueres und höheres Gebäude hinzustellen, in diesem Fall geschehen 1931:



Was diesen Blog angeht, gibt es nur einen kleinen Haken mit dem "Home Insurance Building" von 1885: das stand nämlich an der Nordostecke der Kreuzung von LaSalle Street und Adams Street in Chicago. Und deshalb wird das Home Insurance Building hier auch in Zukunft nur ein Randdasein führen dürfen.





Wenn man denn nun mit "Home Insurance Building" in New York sucht, kommt man nicht an diesem Gebäude vorbei: das "Home Life Insurance Company Building" am Broadway / City Hall Park in Südmanhattan von 1894, einer der ältesten erhalten gebliebenen Wolkenkratzer in Manhattan. 


Das Home Life Insurance Building ist nur schwer denkbar ohne seinen direkten südlichen Nachbarn, dem Postal Telegraph Building aus dem gleichen Jahr, mit dem es seit jeher quasi eine optische und auch strukturelle Einheit bildet. Diese zwei Gebäude waren in der Vergangenheit schon häufiger als Neben- oder seltener auch Hauptdarsteller hier im Blog vertreten. 

Kommen wir aber jetzt zu dem "Home Insurance Building", um das es gehen soll, nämlich dem, das 1966 in Betrieb genommen wurde und das vor allem unter dem Namen "Home Insurance Plaza" bekannt zu sein scheint.






Das Home Insurance Building oder Home Insurance Plaza findet man im Süden von Manhattan an der Adresse 41-65 Maiden Lane. Spätestens jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um mal einen virtuellen Stadtplan zu ziehen.

google maps


Südmanhattan ja, und dann natürlich hinab in das selbe Viertel wie beim Marine Midland Building, östlich vom Broadway, südlich vom City Hall Park und westlich von der Brooklyn Bridge - Auffahrt.



Jetzt brauchen wir nur noch das Marine Midland Building im Bild - Moment - bitteschön:



Ich kann mich auch erinnern, die "Federal Reserve Bank of New York", also jenen blockeinnehmenden Kasten, der hier zwischen den beiden Hochhäusern steht, im Film gesehen zu haben. Mal schauen, ob wir noch mehr Anhaltspunkte finden, um bestimmen zu können, welches Gebäude im Bau war, als der Film dort auf dem Baugerüst gedreht.

Ich bin ja schon mal beruhigt, dass der Google-Street-View-Mann hier überhall reindarf, dann ist es vielleicht auch möglich, den einen oder anderen Ort vom Bürgersteigniveau aus nachzuvollziehen.




Zu Beginn des Films liefert ein Truck Stahlträger. Im Hintergrund kann man Fassadenelemente erkennen, die der Federal Reserve Bank of New York zugeordnet werden könnten.

Diese Fassadenelemente findet man allerdings sowohl auf der Seite des Marine Midland Buildings...



als auch auf der Seite des Home Insurance Plazas.



Und ich werde das Gefühl nicht los, dass die Fassadenelemente im Film größer aussehen als die am Gebäude. Ich habe die Umgebung beider Gebäude virtuell abgeschritten, konnte aber keine weitere vergleichbare Fassade finden, die auch gepasst hätte. Naja, wenn ich die Größerverhältnisse der Menschen direkt vor der Mauer mit dem "Hauptdarsteller" des Films zum Bildhintergrund vergleiche, dann könnte das vielleicht doch passen:




Auch nach dieser Hintergrundstruktur habe ich gesucht, da bin ich aber nicht fündig geworden bisher:



Die beiden nächsten Hintergründe liefern auch nicht genug Informationen....




... dafür ist der hier aber ziemlich interessant:



Diese markanten gemauert Fensterbögen findet man an der Federal Reserve Bank of New York sowohl auf der Seite des Marine Midland Buildings....



... als auch auf der Home Insurance Plaza-Seite:



Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied: die Federal Reserve Bank of America ist auf ein Grundstück gebaut worden, das nicht eben war, sondern das Gebäude passt sich dem hügeligen Untergrund von Südmanhattan und den hierdurch bedingten Höhenunterschieden an.

Auf der Liberty Street-Seite, die Seite, auf die man vom Marine Midland Building schaut, befindet man sich relativ weit oben auf dem Hügel, weshalb hier die Fassade zum Boden hin kürzer ist. Unter dem "Sims" befindet sich noch eine Reihe Fassadenelemente.




Wenn man aber links herum die Nassau Street hinunterschreitet, kann man nicht übersehen, dass die Straße hier abschüssig ist und die Fassadenelementereihen unter dem Sims langsam mehr werden. 



Da unten an der Maiden Lane sind es schon vier Reihen, in Richtung Williams Street werden es noch mehr.



Wenn man nun vom Home Insurance Plaza an der Maiden Lane hinüber zur Federal Reserve Bank of New York blickt, entdeckt man 6 Reihen von Fassadensteinen unter dem Sims.





Und jetzt nochmal das Standbild aus dem Film:



Und dort zähle ich unter dem Sims mindestens noch vier, wenn nicht sogar fünf Reihen Steine.



Und damit ist ziemlich klar, dass der Film nicht auf der Liberty Street-Seite, sondern auf der Maiden Lane-Seite der Federal Reserve Bank of New York aufgenommen worden ist. Damit deutet auch alles darauf hin, dass in "High Steel" nicht die Baustelle vom Marine Midland Building zu sehen ist, wie ich seinerzeit angenommen hatte (hätte ja auch zu gut gepasst), sondern die vom Home Insurance Plaza, das etwa zur selben Zeit auf der anderen Seite des wuchtigen Bankgebäudes hochgezogen wurde. Danke an die aufmerksamen Leser!

Ich schaue jetzt mal, ob sich noch ein weiterer Bildbeweis findet, der das bestätigt. Eine geeignete Möglichkeit bietet diese Sequenz. Links die Baustelle, im Hintergrund ein Gewässer und rechts am Rand wieder die Federal Reserve Bank of New York, dieses mal von einem höheren Aussichtspunkt aus.



Zwei Abbildungen der Federal Reserve Bank of New York, zuerst mit Blick auf die Ecke Nassau Street / Maiden Lane, dann auf die Ecke Williams Street / Liberty Street.





Innendrin befindet sich übrigens ein Schlaraffenland für Buntmetalldiebe, aber das ist eine andere Tasse, das lassen wir jetzt mal.



Ich habe dieses Standbild mal ausgewertet...


... und komme zu dem Ergebnis, dass es in der Tat das Home Insurance Plaza sein muss, was hier gebaut wird und der East River das Gewässer im Hintergrund und Brooklyn die Stadt auf der anderen Seite.

Denn die Gebäude, die man die "Gasse" hinter der Federal Reserve Bank hinunter erkennen kann, stehen dort tatsächlich in Richtung East River.









Und noch Details zum vergleichen, einmal von Gebäude 1....




... einmal von Gebäude 2 (roter Pfeil = Blickrichtung im Film) ....




... einmal von Gebäude 3 ...




... und einmal von Gebäude 4:




Ich denke mal, das das ausreichend sein dürfte als Beweis für die Home Insurance Plaza - These.
Danke für die Aufmerksamkeit.






The Avalanches - Because I'm me

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Das hier hat zwar nicht ganz soviel mit der Vergangenheit von New York zu tun, aber ein bisschen schon und ich kann einfach nicht widerstehen, damit das Ende vom Wochenende einzuläuten. New York-kompatibel ist das Stück "Because I'm me" aus musikalischer Sicht sowieso. 

Ich bin schon seit einigen Jahren ein großer Fan des australischen Musikprojekts "The Avalanches". Die haben in diesem Jahr nach langer Zeit mal wieder ein Album veröffentlicht, von dem "Because I'm me" stammt. Ich liebe diesen Song! Der so wie im Video auch auf dem Album erscheint, mit all den vermeintlichen Tonstörungen. 




Wenn man den Song hört, dann klingt das ziemlich kompakt und rund und so, als ob der genauso gedacht war. War er aber nicht und das ist die ganz große Kunst der Avalanches. Die haben zuhause einen riesigen Plattenschrank mit allem nur erdenklichen obskuren und bekannten Material und daraus holen sie sich ihre Versatzstücke, um einen neuen Song zusammenzuschustern. Dabei gehen oft 10 unterschiedliche Quellen oder mehr über den Schneidetisch und manchmal wird auch noch an der Geschwindigkeit und Tonhöhe manipuliert, damit das neu geschaffene zusammenpasst. Das Ergebnis ist erstaunlich. 

Wer das nicht glauben mag, sollte sich mal die folgenden Quellen anhören:


Six Boys in Trouble - Why can't I get it too (1959)



The Honey Cone - Want Ads (1970)



Nicht so sehr im Vordergrund waren beim Zusammenstellen diese drei Quellen, die wahrscheinlich die Grundlagen für den Rhythmus und für diverse Hintergrundgeräusche geliefert haben. Leider gibt es noch kein "Making of" wie bei früheren Songs, wo sehr präzise auseinanderklamüsert wird, wie die einzelnen Quellen in den Song eingefügt worden sind.





Lil Mama - Lip Gloss (2007):





Wild Man Fischer - New Kind of Songs for Sale (1968):




Der gerappte Teil im Song schlägt dann schließlich nochmal einen authentischen Bogen zu New York City, denn dort kommt das New Yorker Hip Hop-Duo "Camp Lo" zum Einsatz.

Die kann man sich hier mit einem anderen Track anschauen und da kann man auch herrlich bei in ein früheres, aber noch nicht ganz so weit entferntes New York zurückreisen:






Source:
http://www.whosampled.com/The-Avalanches/Because-I'm-Me/
https://en.wikipedia.org/wiki/Wildflower_(The_Avalanches_album)

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