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The City of New York - Potters Field

Columbus Circle - Teil 2

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Es ist auch schon wieder ein paar Wochen her, dass ich den ersten Teil der Serie über den Columbus Circle veröffentlicht habe, nun ist es an der Zeit, den zweiten Teil hinzuzufügen. 

Den ersten Teil findest Du hier, falls Du den verpasst haben solltest oder Dich nicht mehr genau erinnern kannst:

Der Columbus Circle ist ein Kreisverkehr, den man in Manhattan am Schnittpunkt von Broadway, 8th Avenue und 59th Street findet und an dem im Laufe der Dekaden einige Veränderungen stattgefunden haben. Zur Erinnerung und Orientierung hier nochmal das Luftbild von 1924:



Vom Süden her trifft der Broadway (1) schräg auf den Columbus Circle und verläuft nach Verlassen zweispurig weiter (4). Ebenfalls von Süden kreuzt die 8th Avenue (2), die sich nördlich vom Columbus Circle "Central Park West" nennt (5). Und dann haben wir noch die 59th Street, die quasi waagerecht durch den Circle kreuzt (3).


In der ersten Folge lag der Schwerpunkt auf dem späten 19. Jahrhundert. Bevor wir ins 20. Jahrhundert hinübertreten, möchte ich noch zwei Ergänzungen zur ersten Folge einschieben, da mir das Material erst jetzt in die Hände gefallen ist. 

Da wäre zum einen das undatierte Panoramabild oben, das in der Sammlung der NYPL entdeckt habe, das ich aber zeitlich noch vor der Jahrhundertwende einsortieren würde. Allerdings könnte es auch kurz danach entstanden sein, denn die Baustelle, die man links im Bild sieht, könnte vom Bau der New Yorker U-Bahn stammen.



Links im Bild das frühere Hotel Oriental, das inzwischen "The Virginia" heißt, auf dem kleinen Straßenblock zwischen den Mündungen von Broadway und 8th Avenue.



Die Straße, die im Hintergrund den Circle verlässt, ist die 59th Street. Rechts im Bildausschnitt das Columbus Monument.



Und im Rechten Bildteil mehr Baustelle, unsichtbar dahinter der zweispurig verlaufende Broadway und links die "Riding Academy" mit der markanten Fassade mit den zwei kleinen Türmchen.

Ursprünglich sah "Durlands Riding Academy", um mal vollständig den Namen zu nennen, auf dem trapezförmigen sich zum Columbus Circle hin stark verjüngenden Grundstück zwischen dem Broadway und Central Park West, noch so von außen aus:



Später wurde dann die Fassade zum Columbus Circle hin bekanntermaßen noch etwas aufgemotzt:



Wann diese Aufnahmen entstanden sind, verrät die NYPL leider nicht. Ich gehe aber davon aus, dass sie aus den 1880ern bzw. 1890ern stammen. 

Erfreulicherweise hat der Photograph das Gebäude damals nicht nur von außen, sondern vor allem auch von innen aufgenommen, was ein paar schöne Einblicke in dieses schon lange verschwundene Bauwerk am Columbus Circle möglich macht. 














Auf 1900 ist diese schöne Detailaufnahme vom Virginia Hotel datiert, jenem kleinen Hotel auf dem Straßenblock zwischen Broadway (links) und 8th Avenue (rechts). 



Das Virginia Hotel verfügte auch über ein Restaurant, von dem noch zwei Speisekarten aus dem Jahr 1900 erhalten geblieben sind:








Eine weitere sehr schöne Detailaufnahme vom Circle soll aus dem Jahr 1901 stammen und zeigt uns eine nicht ganz so spektakuläre Bebauung mit ein paar Verkaufbuden, die Beer, eiskalte Limonade usw. anbieten, also alles, was man für einen Spaziergang im nahegelegenen Central Park unbedingt braucht. 

Columbus Circle, ca 1901, from the collection of the museum of the city of New York


Eine ungewöhnliche Perspektive bietet diese Aufnahme von 1903 aus der 59th Street heraus Richtung Osten mit dem Columbus Circle im Hintergrund. Die 60th Street wie in der Bildbeschreibung kann es nicht sein, dann sähe man das Columbus Monument nicht und dann würde da auch keine Straßenbahn entlangschlören.

Byron Company, Broadway and 60th Street, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


Diese Spaziergänge sind nicht, wie man vielleicht auf einen obenflächlichen Blick annehmen könnte, am Rande des Central Parks unterwegs, sondern am Broadway, der ab nördlich vom Columbus Circle und der 60th Street über einen begrünten Mittelstreifen verfügt, der die beiden Fahrspuren voneinander trennt.

Byron Company, Broadway and 60th Street, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


Etwas geordneter überquert diese Parade ca 1900 den Columbus Circle und biegt von der Central Park West im 90 Grad-Winkel ab, vermutlich in die 59th Street, vielleicht auch in den Broadway:

Robert Bracklow, Parade, Swedish Hundred Me Society banner at front, Columbus Circle, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Hier haben wir noch zwei Aufnahmen vom Columbus Monument, beide auf das Jahr 1900 datiert:

 Columbus Circle, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York




Auf der zweiten Aufnahme sieht man im Bildhintergrund wieder die Riding Academy, die bereits die längste Zeit am Columbus Circle gestanden hat. Die Datumsangaben der folgenden Aufnahmen sind nicht immer ganz zuverlässig.

Junction of Broadway and Central Park West, Formerly Eigth Avenue, 1903, from the collection of the museum of the city of New York


Ebenso die passende Karte aus dem Bromley-Stadtatlas von 1902:





Hier auf dieser Postkarte ist die Riding Academy auch noch zu sehen. Links davon der begrünte Broadway, rechts der Central Park, fast schon ländlich, diese Position. 

Arthur Strauss, Inc, Boulevard Columbus Monument Central Park West, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


1901 wurde ein größerer Neubau an der 7 West 66th Street eröffnet und von Durland's Riding Academy bezogen, nämlich das Gebäude mit den drei Fahnen auf dem Dach:

Irving Underhill, Durland's Riding Academy, West 66th Street, 1903, from the collection of the museum of the city of New York


Hier sehen wir die bereits verlassene Academy auf einer Aufnahme vom 30. April 1901, auf der das Gebäude zum Mieten angeboten wird (BUILDING TO LEASE):



Vom Ende des alten Gebäudes am Columbus Circle gibt es sogar bewegte Bilder, denn seine Geschichte endete am 15.02.1902 mit einem spektakulären Großbrand, der von Edisons Kameramann Edwin S. Porter gefilmt wurde.














Mehr über das Feuer verrät dieser Artikel aus der New York Times vom 16.02.1902, dessen Anfang ich kopiert habe:
http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=940DE6D91530E733A25755C1A9649C946397D6CF



Diese Postkarte in zwei Versionen zeigt bereits den Norden des Columbus Circles nach dem Brand mit einem Bauzaun  dort, wo einst die Riding Academy stand. Das Poillon Apartmenthaus nördlich des Grundstücks, das lt. New York Times zeitweise ebenfalls in Brand geraten war, sieht man links oben.

Rotograph Co, The grand Circle with Columbus Monument, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York

The Grand Circle with Columbus Monument ca 1905from the collection of the museum of the city of New York


Die beiden nachfolgenden Aufnahmen wurden von einem höher gelegenen Standort aus aufgenommen und ermöglichen einen Blick hinter den Bauzaun:

Columbus Monument and Central Park West, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


H Hagemeister Co, Columbus Circle, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


Nicht ganz so offenkundig ist diese Aufnahme, bei der man aber auch rechts außen den Bauzaun und nicht mehr die Riding Academy sieht:



Neben dem Bauzaun befindet sich noch ein weiteres interessantes Detail rechts außen im Bild. Gaaaaaanz in der Anfangszeit dieses Blogs habe ich mal über eine kleine Kopie der Freiheitsstatue berichtet, die viele Jahrzehnte auf einem Warenhaus an der Ecke 64th Street / Broadway stand:
http://nygeschichte.blogspot.de/2006/12/little-liberty.html




Der Brand der Riding Academy war nicht das einzige Ereignis, dass den Columbus Circle am Wendepunkt von 19. zum 20. Jahrhundert nachhaltig veränderte. Ganz anderer Natur waren jene Bauarbeiten, die ab ca. 1901 unter dem Columbus Circle stattfanden.

Ich habe es oben schon erwähnt, jene legendäre erste reguläre U-Bahn-Linie, die IRT, die 1904 eröffnet wurde, führte u.a. auch unter dem Columbus Circle entlang und hatte an diesem Verkehrsknotenpunkt natürlich auch eine Station. Auf dieser Karte ist die Strecke der IRT von 1904 in rot eingezeichnet, die der damals ebenfalls noch vorhandenen und ähnlich wichtigen Hochbahnen in blau:



Um 90 Grad gedreht der Ausschnitt, der uns interessiert. Die U-Bahn folgte ab der 42nd Street und dem Times Square unterirdisch dem Verlauf des Broadways in nördliche Richtung. 



Bei den Ausschachtungsarbeiten war einiger Aufwand nötig, um das gewohnte Erscheinungsbild des Circles zu erhalten. So musste das Columbus Monument stabilisiert werden, damit es nicht auf Nimmerwiedersehen in der Baugrube verschwand:





Ob auch die Fassade der damals noch vorhandenen Riding Academy gestützt werden musste, kann ich nicht sagen, die drei Balken, die hier anlehnen, scheinen mir in der Grube nicht sonderlich verankert zu sein.



Etwas höher gelegen war der Punkt, von dem aus diese Aufnahme entstanden ist, die Riding Academy sieht man wieder rechts oben im Bild. In der Bildmitte Hintergrund der getrenntspurige Broadway mit der Mittelstreifenbegrünung, unter dem zukünftig die U-Bahn als wichtiges neues Verkehrsmittel in New York entlangfahren wird.



Hier scheint der Photograph südlich der 59th Street auf dem Broadway seinen Standort gesucht zu haben und dokumentiert die Baustelle in Richtung Columbus Circle, die Riding Academy sieht man rechts im Hintergrund:


Interessant ist auch, was da noch so alles im Untergrund herumliegt. Ich vermute, dass es sich bei dem dicken Rohr um eine der Fernwärme-Dampfleitungen handelt, die im New Yorker Untergrund immer noch massiv präsent sind.

Passend zum letzten Photo haben wir hier den Blick in die andere Richtung, nämlich vom Columbus Circle aus den Broadway hinunter in südliche Richtung.  Das Gebäude rechts am Rand sollte wieder das Virginia Hotel sein.



Und nochmal eine Panoramaaufnahme in südliche Richtung, die das volle Ausmaß der Bauarbeiten verdeutlicht. Die Baustelle verläuft im großzügigen Bogen vom Broadway (links) aus kommend über den gesamten Columbus Circle. Dieser Aufwand erklärt sich damit, dass dort ja nicht nur die U-Bahntrasse in die Erde hineingebuddelt wurde, sondern zusätzlich auch noch ein Haltepunkt für diesen sicherlich nicht unwichtigen Ort an der Südwestecke des Central Parks.



In der Bildmitte oben sieht man nochmal schön das Hotel Virginia:



Ich habe 2010 bereits einmal über den Bau der U-Bahn unter dem Columbus Circle geschrieben, damals, weil bei Bauarbeiten ein paar alte Fliesen zum Vorschein gekommen waren. Wer da nochmal nachlesen und vielleicht auch noch mehr Bilder von der U-Bahn-Station sehen möchte, der folge diesem Link:
http://nygeschichte.blogspot.de/2010/10/behind-old-subway-wall.html



Ich kehre nochmal zu dem Panorama mit der U-Bahnbaustelle zurück. Denn diese Aufnahme hat noch eine ungeklärte Frage für mich gelöst. Nämlich auf dem rechten Teil der Aufnahme, der die Westseite der 8th Avenue zeigt:



Um genau zu sein, es geht mir um das Schild mit der senkrechten Schrift, welches verrät, wo sich einst das Restaurant Reisenweber befunden hat.

Bei der Bildrecherche vor einigen Wochen bin ich zunächst auf ein Bild aus dem "Rathskeller" am Columbus Circle gestoßen, in dem ca. 1905 ein Beefsteak-Essen stattgefunden hat und photographiert wurde:

Restaurants, Columbus Circle, Beefsteak Supper in Rathskeller, 1905, from the collection of the museum of the city of New York

Das Innere des Rathskellers, vor allem die Decke mit dem herunterhängenden Plunder und die seltsamen kleinen Tischchen und den Fässern als Sitzgelegenheiten, war mir noch in Erinnerung, als ich auf das nächste Photo stieß, dieses Mal in "Reisenweber's Restaurant" aufgenommen.

Byron Company, Reisenwebers Restaurant, Mr Joseph, Columbus Circle, 1905, from the collection of the museum of the city of New York

Das sieht doch stark nach dem gleichen Raum aus oder? Und hier haben wir noch eine Außenaufnahme vom Eingangsbereich des Restaurants:

Wurts Bros West 58th Street, Reisenweber s Cafe, ca 1909, from the collection of the museum of the city of New York


Ich hatte diese oder eine ähnliche Aufnahme eben schon mal aus einer anderen Sammlung:



Und, fällt Euch was auf? Richtig, wieder der (unvollständige) Schriftzug REISENWEBER auf der linken Seite und die Buden am Columbus Circle im Vordergrund. Dazwischen verläuft die 58th Street.

Auch an diesem Ort sollte es kurz nach dem Jahrhundertwechsel zu stärkeren Veränderungen kommen. Vergleichen wir mal zwei Karten, die erste von 1902 und die zweite von 1911:





Auf dem seltsam geformten halbinselartigen Straßenblock im Südwesten des Circles, auf dem einst die kleinen einstöckigen Gebäude standen, die wir auf dem Photo oben noch einmal gesehen haben, entstanden 1902 oder 1903 ein Hotel und ein Theater.

Majestic Theatre, Columbus Circle, 59th Street, 1902, from the collection of the museum of the city of New York


Im Vordergrund sehen wir hier das Pabst Grand Circle Hotel and Restaurant, im Hintergrund dort, wo der Turm mit der Kuppel steht, das Majestic Theatre.

Vielleicht kann sich der eine oder andere noch erinnern, ich habe vor eineinhalb Jahren mal über das Pabst Hotel am Longacre Square geschrieben, da wurde der Gebäudekomplex oben auch schon mal kurz erwähnt.

Byron Company, Pabst Grand Circle Cafe and the Majestic Theatre at Columbus Circle, 1903, from the collection of the museum of the city of New York


Auch hier gilt wieder, der linke Teil des Gebäudes gehört zum Hotel / Restaurant / Cafe der Pabst Brauerei, ab dem Turm sehen wir dann das Majestic Theatre, das hier am Circle seinen Haupteingang hat. Allerdings verläuft das Theater in erster Linie an der 58th Street, neben dem Theatereingang schließen sich weitere zweistöckige Gebäude an.

Ein kleines Augenmerk bitte ich noch links auf den Bildhintergrund zu richten, dort sehen wir jenseits der 58th Street in großen Lettern "REISENWEBERS CIRCLE HOTEL" auf die Gebäudefassade gepinselt.

Und noch ein Augenmerk. Über dem Pabst Hotel sieht man ein Schriftzug angebracht, "BABES IN TOYLAND" in großen Lettern. Bitte für später merken!

Eine alternative Aufnahme desselben Motivs sehen wir hier:

Majestic and Pabst , Columbus Circle, 1903, from the collection of the museum of the city of New York


Und hier noch eine Aufnahme, die sich auf den Eingang des Majestic Theatres konzentriert, in dem gerade "The Wizard of Oz" gespielt wird:

Byron Company, Majestic Theatre, 1904, Wizard of Oz, from the collection of the museum of the city of New York


Das Pabst Hotel war von Innen wahrscheinlich nicht so aufregend, das Majestic Theatre dagegen schon, wie die nachfolgenden Aufnahmen zeigen:




Byron Company, Majestic Theatre, Columbus Circle, 59th Street, Interior Views, 1902, from the collection of the museum of the city of New York


Vor dem Ende dieser Folge möchte ich die Gelegenheit nutzen, um zu zeigen, was damals im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts auf der Bühne des Majestic Theaters an Programm gespielt wurde.

Da haben wir zum Beispiel "BABES IN TOYLAND". Das war für mich lange Zeit nur eine lärmige Frauenband aus der Grungezeit der frühen 1990er. Ich bin ein Kind der 1970er und deshalb unweigerlich auch mit Stan Laurel und Oliver Hardy großgeworden. Und ein berühmter Film mit den beiden war jener aus dem Jahr 1934, der im Original den Titel "Babes in Toyland" trug, im deutschen Sprachraum dagegen "Rache ist süß" oder "Abenteuer im Spielzeugland".


Dieser Film war wiederum auf der Grundlage einer gleichnamigen Operette aus dem Jahr 1903 entstanden, nämlich jenes Bühnenstück, das im Majestic Theatre am Columbus Circle aufgeführt wurde und von dem der oben erwähnte Schriftzug über dem Pabst Hotel stammte.

Wie gesagt, es handelt sich um eine Operette, deshalb verwundert es nicht, dass man vor der Bühne ein Orchester erkennen kann:

Byron Company, Plays Babes in Toyland, ca 1903, Majestic Theatre, from the collection of the museum of the city of New York


Arthur Vitos, Babes in Toyland, ca 1903, from the collection of the museum of the city of New York


Und diese beiden Damen waren bei den Aufführungen 1903 auch mit dabei:

Myrtle Mc Grain as a doll in Babes in Toyland 1903, from the collection of the museum of the city of New York


J E Purdy and Co, Marguerite Clark in BABES IN TOYLAND, 1903, from the collection of the museum of the city of New York


Im mutmaßlichen Eröffnungsjahr des Theaters 1902 war "The Rose of Alhambra" auf dem Spielplan:


Byron Company, Plays The Rose of the Alhambra, 1902, Majestic Theatre, from the collection of the museum of the city of New York


Ein ganz berühmtes Bühnenstück, das wegen seiner späteren Verfilmung auch in diesem Land bekannt ist, auch wenn es hier sicherlich nicht den gleichen Stellenwert wie in den Vereinigten Staaten hat, ist "The Wizard of Oz", das 1903 im Majestic Theatre aufgeführt wurde.





Byron Company, The Wizard of Oz, 1903, Majestic Theatre, from the collection of the museum of the city of New York


Später im Jahrzehnt kamen dann "The Tourists" (1906)...


Byron Company, Plays The Tourists, 1906, Majestic Theatre,  from the collection of the museum of the city of New York


... und "On Parole" (1907) im Majestic Theatre auf die Bühne.

Possibly Frank E Aiken as General Randolph Pinckney or Francis X. Conlan as Tom Cress in ON PAROLE, 
1907, Majestic Theatre,  from the collection of the museum of the city of New York


Zum Abschluss kehren wir noch einmal an den Columbus Circle zurück. Diese Aufnahme bei Regenwetter soll 1905 entstanden sein:



Links sieht man die schmale Lücke, durch die die 59th Street verläuft...



... in der Mitte hinter dem Columbus Monument ein noch einsames Hochhaus und Reklame für ein weiteres Theater (Circle Theatre) ...



.... und rechts wieder den immer noch vorhandenen Bauzaun am Grundstück, auf dem einst die Riding Academy stand und der damals noch überdachte Zugang zu der U-Bahnstation am Columbus Circle, wahrscheinlich dem Vorbild der Hochbahnstationen folgend, deren Zugänge ja ebenfalls überdacht waren

:

Die nachfolgende colorierte Postkarte zeigt ein ähnliches Panorama wie die vorhergegangene Aufnahme, die ich zum Vergleich nochmal einspiele:


Grand Circle and Columbus Monument, 1906, from the collection of the museum of the city of New York


Und diese Postkarte, die auf die Zeit 1907 - 1914 datiert wurde, zeigt immer noch die Lücke dort, wo die Riding Academy stand:

Columbus Circle New York, 1907 - 1914, from the collection of the museum of the city of New York


Eine ähnliche Perspektive bietet diese auf 1910 datierte Photographie, sie wurde wahrscheinlich vom selben Standort aus aufgenommen und etwa zur gleichen Zeit:



Man beachte links im Hintergrund a) die Statue Little Liberty, die über die Häuser guckt und b) das Hotel Ansonia, das im Bildhintergrund am Ende des Broadways steht. Man meint glatt, die Kühe auf dem Hoteldach muhen hören zu können.



Auch die nächste Postkarte von ca. 1908 offenbart jene Lücke, wenn auch nicht ganz so eindeutig sichtbar wie bei der vorausgegangenen Abbildung:

Souvenir Post Card Co, Columbus Monument, ca 1908, from the collection of the museum of the city of New York


Und mit zwei Postkarten, die die Central Park-Seite vom Columbus Circle zeigen, soll diese Folge ausklingen. Beim nächsten Mal machen wir dann mit den 1910ern weiter.

Links:
https://en.wikipedia.org/wiki/Majestic_Theatre_(Columbus_Circle)

Detriot Photographic Co, Columbus Monument, New York, 1903, from the collection of the museum of the city of New York


Charles Flower, Central Park, New York, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York



The Greatest Showman (2018)

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Das historische New York scheint auch weiterhin für Serien- und Filmmacher als Stofflieferant interessant zu sein. Ein Blogleser hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass im Januar die Filmbiographie eines berühmten New Yorkers in den Kinos aufschlägt. Dankeschön Thomas!

Phineas Taylor Barnum, kurz P.T. Barnum, ist uns auch hier im Blog schon einige Male über den Weg gelaufen, zum Beispiel in den Beiträgen über "The Lost Museum", über die unterschiedliche Nutzungen von "Castle Garden" an der Südspitze von Manhattan und über den "Madison Square Garden". 



Mit dem Leben dieser umstrittenen und interessanten historischen Persönlichkeit befasst sich "The Greatest Showman", der im Januar in die deutschen Kinos kommt. Allerdings sollte man vorher wissen, dass es sich um ein Filmmusical handelt. Wer also mit dieser Kunstform, bei der unvermittelt Menschen aus der Handlung ausbrechen und anfangen zu tanzen und zu singen, seine Schwierigkeiten hat, der sollte die Filmtheater vermutlich besser meiden. Wer solche Spirenzchen dagegen mit einem Schulterzucken als Brechtschen Verfremdungseffekt in Kauf nimmt, kann das Kino dagegen ohne Bedenken besuchen. 

Um eine Vorstellung zu bekommen, wie "The Greatest Showman" daherkommen wird, kann man sich die beiden nachfolgenden Trailer ansehen.






Ich befürchte beim Anblick dieser Trailer, dass diejenigen, die gute Unterhaltung suchen, auf ihre Kosten kommen, aber diejenigen, die eine realistische Abbildung des vergangenen New Yorks sehen möchten, wahrscheinlich in die Röhre schauen werden. 

Das historische New York, das man zwischendrin in den Trailern sieht, kommt schon arg geleckt und gestylt daher, von Schmutz und Elend befreit, aber dafür ist in der heilen Musical-Welt wahrscheinlich kein Platz. Aber wir wollen mal nicht so streng sein, die Filmmacher haben ihren Schwerpunkt klar woanders gesetzt und das ist dann auch in Ordnung so. 




Barnum's legendäres American Museum kommt zwar im Film vor, heißt hier aber hier "P.T. Barnum's Circus" und ist auch in eine fiktive New Yorker Umgebung eingebettet, der kaum dem historischen Standort an der Ecke Ann Street / Broadway entspricht. 




Zum Vergleich nochmal das Original in den 1840ern, nicht freistehend, sondern eingebettet in die Straßenfront der Ostseite des Broadways und quasi gegenüber von der St. Pauls Chapel:

Broadway South from City Hall - Barnum's American Museum, ca 1840, from the collection of the museum of the city of  New York


Mehr Bilder vom Originalmuseum und vom Standort kannst Du hier sehen:


Zumindest scheint der Film das dramatische Ende von Barnum's American Museum nicht zu unterschlagen, denn auch das Gebäude im Film scheint in einem Großfeuer zu enden:



Und wenn ich das Augenmerk nochmal auf dieses Bild lenken darf:



Für die 1830er bis 1850er, in denen der Film so etwa spielen müsste, kommt mir das New York schon etwas zu weit entwickelt vor. Möglicherweise war das damalige New York aber von seinem Erscheinungsbild her zu gewöhnlich und zu unprägnant, so dass man da wohl noch ein wenig nachgeholfen hat, damit das auch zwingend als New York zu erkennen ist.

Links: 



Columbus Circle - Teil 3

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New York Edison Company, Columbus Circle at night, 1913, from the collection of the museum of the city of New York


Zeit für den dritten Teil der Mini-Serie über die Geschichte des Columbus Circle, der in etwa die Jahre von 1910 bis 1919 beleuchten wird. 

Die ersten zwei Folgen findest Du hier:


Zum Einstieg schauen wir uns den Stand der Dinge um das Jahr 1910 an, um die Ausgangssituation am Wechsel von der ersten zur zweiten Dekade des 20. Jahrhunderts zu beschreiben bzw. in Erinnerung zu rufen. Die Daten der Originalbildbeschreibungen halte ich nicht immer für zulässig.


Cosmospec, Grand Circle with Columbus Monument, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Im Norden des Kreisels, dort wo die "Central Park West" und der Broadway sternförmig auseinanderstreben, sieht man immer noch die Grube auf dem trapezförmigen Grundstück, wo einst die 1902 abgebrannte Riding Academy stand.

Columbus Monument and Central Park West, ca 1910, from the collections of the museum of the city of New York


Sehr schön finde ich diese Postkarte mit einer Südwestansicht. Links im Vordergrund der Eingang zur damals noch ziemlich neuen IRT-U-Bahn-Linie, die am Columbus Circle eine Station hatte, dahinter die Gebäude an der Südwestecke des Central Parks bzw. an der Verlängerung des Broadways nach der Mündung in den Circle.

Columbus Monument and Subway Entrance, Columbus Circle, ca 1910, from the collections of the museum of the city of New York

In der Mitte rechts hinter dem Columbus Monument wieder das Hotel auf dem kleinen Block zwischen Broadway (links vom Hotel) und 8th Avenue (rechts vom Hotel), das auf der Karte von 1911 schon nicht mehr den Namen "Virginia Hotel", sondern "N.Y. AMERICAN" trägt. 



Die nächste Postkarte eröffnet den Blick nach Osten. Links am Bildrand wieder die ziegelrote Fassade des "N.Y. American", dahinter die Mündung der 8th Avenue und dahinter der Gebäudekomplex mit dem Pabst Hotel und dem Majestic Theatre unter der grünen Kuppel, daneben reichlich überdimensionale Werbetafeln auf / über zweistöckigen Gebäuden bis hin zur schmalen Mündung der westlichen 59th Street, in die mit einem Schlenker um das Columbus Monument ein Teil der Straßenbahngleise hineinführen. 

Leighton and Valentine Co, Columbus Circle, ca 1916, from the collections of the museum of the city of New York






Die Kirche, die man mit dunkler Fassade im Bildhintergrund in der Bildmitte erkennen kann, ist die römisch-katholische Kirche "Saint Paul the Apostel" an der Columbus Avenue.


Irving Underhill, Church of Pulist Fathers, Columbus Ave and 60th Street, ca 1910, from the collections of the museum of the city of New York


Diese Kirche ist bis in die Gegenwart erhalten geblieben:

google street view



Links von der Kirche sieht man ein paar Gebäudespitzen über die Gebäude am Columbus Circle hinüberragen. Dabei handelt es sich um das "Roosevelt Hospital", einen größeren Gebäudekomplex, der ebenfalls an der Columbus Avenue zu finden war. 

Byron Company, Roosevelt Hospital, ca 1899, from the collections of the museum of the city of New York




Dieser Komplex auf dem Straßenblock südlich der St. Pauls-Kirche ist nicht bis heute erhalten geblieben, auf dem Block befinden sich heute mehrere Hochhäuser:

google maps





Das Theater, das südlich der Mündung der 60th Street in den Broadway liegt, ist das "Circle Theatre"


Auf Photos aus der Entstehungszeit sieht das Theater noch flacher aus, es scheint später noch etwas aufgestockt worden zu sein. Aber man kann erkennen, das der Zuschauerraum im Gegensatz zu anderen Theatern nicht so hoch ausfällt. 




Byron Company, Theatre, Circle, Broadway and 60th Street, 1902 u. 1903, from the collections of the museum of the city of New York


Schon gegen Ende der letzten Folge ist mir etwas weiter den Broadway hinauf ein Hochhaus mit vermutlich U-förmigem Grundriss aufgefallen, das aufgrund seiner Größe aus dem Häusermeer hervorstach. Das sieht man hier am rechten Bildrand, mit dunkler Fassade zum Broadway hin und hellerer Fassade am westlich gelegenen Gebäudeflügel:




also from the collections of the museum of the city of New York

Lt. Karte handelt es sich bei diesem Hochhaus um das "Jermyn" an der Südseite der Mündung 61st Street und Broadway. 



Die Sammlungen von NYPL und MCNY zucken bei dem Suchterminus "JERMYN" nur mit den Achseln, da fällt denen gar nichts Brauchbares zu ein. 

Auf diesem Photo von 1920, das ich mit 61st Street / Broadway gefunden habe, kann man zumindest die Basis des Gebäudes links wahrnehmen. 

Viewing north from 60th Street, Broadway Series, 1920, from the collections of the museum of the city of New York


Ganz ohne Spuren zu hinterlassen ist das Jermyn aber schließlich doch nicht am Internet vorbeigegangen. Wieder einmal ist es der Blog "stuffnobodycaresabout.com" derjenige, der die Situation rettet, dafür ein großes Dankeschön. 

Denn der hat vor einiger Zeit diese schöne Panorama-Ansicht des Columbus Circle aus dem Jahr 1904 veröffentlicht, die der Macher dort in den National Archives entdeckt hat: 



Und die mag zwar vielleicht kaum einen interessieren, uns aber schon, denn sie passt hier gerade wunderbar in den Kram, weil die Bildbeschreibung das "Jeromyn" erwähnt. 

Das ist  jenes Gebäude links im Hintergrund, das sich zum Zeitpunkt der Aufnahme noch im Bau befand. 


Der Blog schreibt, das Gebäude an der Ecke 61st Street und Broadway, das sich im Bau befindet, werde einmal das 12stöckige Jermyn Hotel werden. Abgerissen hätte man das Jermyn im Jahr 1964.

Ich würde sagen, dass wir die Analyse dieser Postkarte...


... damit abschließen und uns dem nächsten Objekt zuwenden, nämlich dem nachfolgenden Flyer (?) einer Tanzschule, die sich einst am Columbus Circle befand: 



Links sehen wir wieder das kleine Hotel auf dem kleinen Block zwischen Broadway (links) und 8th Avenue (rechts), das schon nicht mehr "N.Y. American", sondern laut Werbebeleuchtung auf dem Dach "SUNDAY AMERICAN" heißt. 



Ganz links im nächsten Bildausschnitt sehen wir wieder die schmale hohe Front des Reisenwebers Hotels, dann der markante Bau des Pabst Hotels mit dem sich direkt anschließenden Majestic Theatres und schließlich rechts im Bild das Columbus Monument.



Hinter dem Columbus Monument sieht man - an der Südseite der 59th Street gelegen - das "Hippodrome" angrenzen. In dessen oberen Stockwerk scheint sich die auf dem Flyer beworbene Tanzschule von Donovan zu befinden, die mal wieder in der stadttypischen Bescheidenheit als "Größte Tanzakademie von New York" beworben wird. 



Und rechts im Panorama sehen wir schließlich noch das Circle Theatre an der 60th Street und das Jermyn an der 61st Street:



Irgendwann zu Beginn der 1910er - oder vielleicht schon davor - wurde das Majestic Theatre in Park Theatre umbenannt. Ein Park Theatre hat es 70 bis 80 Jahre zuvor auch schon am City Hall Park gegeben, aber dieses Mal dürfte der Central Park Pate für die Namensgebung gewesen sein.


 Columbus Circle and Columbus Monument, ca 1910, from the collections of the museum of the city of New York


William Davis Hassler, Columbus Circle, ca 1912, from the collections of the museum of the city of New York


Byron Company, Park Theatre, Columbus Circle, 1913, from the collections of the museum of the city of New York


Noch ein weiteres Panorama, das die üblichen Verdächtigen abbildet, ich verzichte auf eine genaue Bildbeschreibung, da ich davon ausgehe, dass Ihr inzwischen stumm mit Euren Lippen die Namen der dort sichtbaren Bauwerke formen könnt:

L.H. Frohman, Columbus Circle, ca 1910, from the collections of the museum of the city of New York


Nachdem wir jetzt den Status Quo zu Beginn des Jahrzehnts ausführlich beschrieben haben, sollten wir nun mal zu den Veränderungen kommen, die sich danach so ergeben haben. 

Zunächst möchte ich nochmal diese Photographie vom Ende des 19. Jahrhunderts in Erinnerung rufen, die die Ecke Broadway / 59th Street im Osten des Columbus Circles zeigt. Dort befand sich bisher nämlich noch kein spektakuläres Gebäude, sondern ein quasi unbebautes Grundstück:

from the collections of the museum of the city of New York



Und deshalb hat auch in den Folgejahren kaum ein Photograph diesen Sektor des Columbus Circles abgelichtet, weil es auf den anderen 270 Grad Interessantes aufzunehmen gab als einen Schotterplatz mit ein paar Werbetafeln.

Diese Aufnahme von 1912 zeigt uns, dass sich dort schließlich doch etwas verändert hat, dort steht nämlich ein zweistöckiges Gebäude, das den zur Verfügung stehenden Platz ziemlich ausfüllt. Hier im Bild rechts außen. 

Columbus Circle, 1912, from the collections of the museum of the city of New York


Auf der Karte von 1911 ist dieses Gebäude auch eingezeichnet, aber nicht mit einem Namen versehen. 



Ich kann leider auch nicht sagen, ob das Gebäude schon fertiggestellt ist oder sich zum Zeitpunkt der Aufnahme noch im Bau befindet und ob die angebrachten Tafeln Reklamezwecken dienen oder auf den Bauherrn oder zukünftige Nutzer hinweisen. 



Eine ganz erhebliche Veränderung findet in diesem Jahrzehnt in dem Viertel des Kreisels statt, das an den Central Park grenzt. Und diese Veränderung begann ca. 15 Jahre zuvor bei diesem bewaffneten Kriegsschiff, das im Jahr 1895 von der Marine der Vereinigten Staaten in Dienst gestellt wurde: die USS Maine



Im Januar 1898 lief dieses Schiff in den Hafen von Havanna, Kuba ein, damals noch eine spanische Kolonie. Zweck des Aufenthalts war es wohl, militärische Stärke und amerikanische Präsenz zu zeigen, denn dass die Amerikaner sich schon häufiger für Kuba interessiert haben, ist ja nicht ganz neu. 



Und der Lauf der Geschichte wollte es, dass die USS Maine diesen Hafen nicht mehr verlassen sollte, denn am 15. Februar 1898 explodierte das Kriegsschiff und riss dabei 266 Mann Besatzung in den Tod. 









Ähnliche Unglücke waren wohl zuvor schon auf anderen Schiffen der US-Marine passiert, aber offiziell ging die damalige Regierung unter Präsident McKinley von einer Art Terroranschlag mittels Torpedo als Ursache aus und nahm den sogenannten "Maine-Vorfall" zum Anlass, um dem Königreich Spanien den Krieg zu erklären, der von April bis August 1898 stattfand. Wem das irgendwie entfernt bekannt vorkommt, der hebe jetzt die Hand. 


Im Gedenken an die bei dem Unglück in Havanna gefallenen amerikanischen Soldaten wurde im Mai 1913 am Columbus Circle das "USS Maine National Monument", kurz Maine Monument, eingeweiht. 


Und das Monument am Südwesteingang zum Central Park wird uns ab jetzt auf der weiteren Reise durch die Geschichte des Columbus Circles begleiten.

Irving Underhill, Maine Monument, Columbus Circle, 1913, from the collections of the museum of the city of New York


Maine Monument, Plaza entrance of Central Park, ca 1910, from the collections of the museum of the city of New York


 Wurts Bros, West 59th Street and Columbus Circle, National Maine Memorial, ca 1910, from the collections of the museum of the city of New York


Irving Underhill, Status on Maine Monument, ca 1914, from the collections of the museum of the city of New York


The Maine Monument, Columbus Circle, ca 1918, from the collections of the museum of the city of New York


Hier nochmal zum Vergleich die Situation vorher im Jahr 1912 ...


... und nachher im Jahr 1913:

 Irving Underhill, Columbus Circle East, 1913, from the collections of the museum of the city of New York


Mit Blick auf den Verpackungszustand des Monuments könnte dieses Bild von der Einweihung im Mai 1913 stammen, auch wenn es erst auf Juni 1913 datiert wurde:




Ob die nachfolgenden Photos von Robert Bracklow auch bei der Einweihung des Denkmals entstanden sind, weiß ich nicht, sie sollen aber ebenfalls aus dem Jahr 1913 stammen. Wir sehen dort Veteranen des oben erwähnten Spanisch-Amerikanischen Kriegs zusammen mit dem berühmten Verleger William Randolph Hearst am Maine Monument:



Robert Bracklow, Columbus Circle Memorial with Spanish-American War Veterans  and William Randolph Hearst, Digby A. Chetwick
 and Mayor Gaynor, 1913, from the collections of the museum of the city of New York


Ohne Marinesoldaten sieht es am Columbus Circle dann aber doch friedlicher aus:



Columbus Statue, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Kommen wir nun zu der nächsten Veränderung am Columbus Circle. Da war ja noch das seit dem Brand der Riding Academy im Jahr 1902 unbebaute Grundstück zwischen Central Park West und Broadway und 61st Street:



Das ist über einen längeren Zeitraum nur dahingehend in Erscheinung getreten, dass es von einem zunächst einstöckigen, später zweistöckigen Zaun umgeben war, der intensiv als Werbemittel genutzt wurde. 

Columbus Circle, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Brown Brothers, Columbus Circle, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


New York Edison Company, Columbus Circle at night, 1913, from the collections of the museum of the city of New York


Dieses hat sich vermutlich etwa 1914 / 1915 geändert. Die nachfolgende Photographie soll am 29. Januar 1915 aufgenommen worden sein und zeigt ein zweistöckiges Gebäude, das auf dem zuletzt ungenutzten Grundstück errichtet wird:

Wurts Bros, Columbus Circle, Jan 29 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Man beachte auch die U-Bahn-Station-Zugänge auf dem Mittelstreifen des Broadways, im Englischen "subway kiosk" genannt. 

Auf diesem Photo, das ca. 1919 entstanden ist, sehen wir einen Teil des fertiggestellten Gebäudes am Broadway aus der Bürgersteigperspektive:

Arthur Vitos, Procession of Cars on Broadway Advertising the Use of Kerosene for Fuel, ca 1919, from the collections of the museum of the city of New York


Bei dem Gebäude handelt es sich wohl um ein sogenanntes "Taxpayer Building", ein Gebäude, das geschaffen wurde, um die laufenden Grundstückskosten des Besitzers zu decken und die Zeit zu überbrücken, bis dort ein ernsthaftes Bauvorhaben realisiert wird. 





Auf der Karte von 1916 trägt dieses Gebäude den schlichten Namen "Circle Building". 

https://digitalcollections.nypl.org/items/510d47e2-0946-a3d9-e040-e00a18064a99


Die Karte verrät auch, dass das Hotel Jermyn später wohl "Pasadena(s)" hieß und dass das Gebäude mit der überdimensionalen Leucht-Reklame auf dem Dach hinter dem Circle Building vermutlich nur ein Parkhaus war (Garage).



Zur gleichen Zeit wie das vorausgegangene Foto wird auch das nächste undatierte entstanden sein, das möglicherweise die gleiche Szene von einem etwas südlicher gelegenen Standort aus zu zeigen scheint:

from the collections of the museum of the city of New York


Bevor wir zur nächsten Veränderung weiterwandern, ein kurzer Einschub, der einem Restaurant in der 59th Street nahe dem Columbus Circle gewidmet ist. Das befand sich an der Nordseite der 59th Street in dem "Rieser Building" an der Adresse 311 West 59th Street. 



Dabei handelt es sich um ein Lokal mit dem schönen Namen "Faust Restaurant", das zu einem Faust Hotel an der Adresse 1823 Broadway gehört, in einem Gebäude, das im rechten Winkel zum Rieser Building stand und nur ein kleines Stück überlappte:

Souvenir Post Card Co, Faust Restaurant Annex, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York

The Faust Hotel and Garden, 1823 Broadway, Menu for Friday April 24, ca 1914, from the collections of the museum of the city of New York


Kommen wir zur nächsten Veränderung. Nein, noch nicht direkt. Zunächst ist da noch ein ungeklärtes Photo aus der vergangenen Woche aufzugreifen:



Das war in der Quelle auf 1905 datiert, was aber falsch ist. Bewiesen unter anderem durch den Umstand, dass die SUNDAY AMERICAN-Reklame auf dem ehemaligen Virginia Hotel zwischen Broadway (links) und 8th Avenue (rechts) erst gegen Ende der 1900er oder Anfang der 1910er am Gebäude angebracht wurde.




Interessant ist aber auch noch der linke Teil vom Bild, weil er den Teil des Broadways zeigt, auf dem es gleich weitergeht. 

Jenes Gebäude, das etwas im Hintergrund an der Ecke 57th Street und Broadway steht und die Reklame "GOODRICH TIRES - RUBBER GOODS" trägt, bekommt 1911 einen größeren direkt nördlich gelegenen Nachbarn, weshalb die Firma nicht lange was von ihrer großen Leuchtreklame hatte. 

Das schmale Gebäude von Goodrich Tires wurde nämlich erst 1909 fertiggestellt, was auf jeden Fall beweist, dass die Datierung 1905 nicht stimmen kann. 




Der rechte Teil des Photos schließlich zeigt schließlich die Ostseite der 8th Avenue, bevor sie auf den Columbus Circle stößt. 



So, jetzt zu der angekündigten Veränderung: nicht direkt am Columbus Circle gelegen, aber dennoch nahe genug, um sein Aussehen nachhaltig mit zu verändern ist jener Bau, der an der Ecke Broadway / 58th Street ab 1911 hochgezogen wurde:

Wurts Bros, Construction of 5 Columbus Circle - 1790 Broadway, ca 1911, from the collections of the museum of the city of New York




An der Hausnummer 1790 Broadway entstand das "U.S. Rubber Company Building", das 1912 fertiggestellt wurde und 20 Stockwerke bzw. 87 Meter hoch ist und bis heute dort steht. 


Columbus Circle, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York



Wurts Bros, Broadway and West 59th Street, United States Rubber Co Building, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Ob die Firma Goodrich Tires ab 1911 nach dem Baubeginn des U.S. Rubber Company Buildings ihre Leuchreklame um 180 Grad gedreht und zumindest in südliche Richtung hat leuchten lassen, habe ich jetzt mal so vermutet und sehe es in der nächsten Aufnahme auch bestätigt:

Irving Underhill, Columbus Circle South, ca 1918, from the collections of the museum of the city of New York


Klasse oder? Hier gibt es eine Menge zu entdecken. Da wäre zum Beispiel das Circle Building zwischen Broadway und Central Park West im Vordergrund mit dem Maine Monument dahinter. 



Dann wäre da das namenlose Gebäude an der Ecke 59th Street und Broadway, das genauso wie das Circle Building ein Taxpayer Building sein müsste: 


Dann fällt auf, dass die SUNDAY AMERICAN-Leuchtreklame auf dem ehemaligen Virginia Hotel nicht mehr vorhanden ist: 



Und zuletzt haben wir noch das U.S. Rubber Company Building und das Goodrich Tire Company Building, die Rücken an Rücken zwischen 58th und 57th Street am Broadway stehen und beide ihre Leuchreklamen in die Nacht von Midtown Manhattan strahlen lassen, der eine höher, der andere niedriger:



In dieser Folge wird die Zeit zwischen 1910 und 1919 beschrieben. Da hinein fällt zwangläufig auch die Zeit des Ersten Weltkriegs, an dem die Vereinigten Staaten in der Zeit von 1917 bis 1918 teilnahmen, also vom heutigen Standpunkt aus vor genau 100 Jahren. 

Der patriotische Schmuck, der hier am Columbus Circle zu sehen ist, dürfte im Zusammenhang mit dem Kriegseintritt der USA Anfang April 1917 angebracht worden sein:

Wurts Bros, Columbus Circle, 5 1 1917, from the collections of the museum of the city of New York


Wurts Bros, Columbus Circle, 6 1 1917, from the collections of the museum of the city of New York


Wurts Bros, 59th Street and Broadway, Columbus Circle, 6-1-17, from the collections of the museum of the city of New York



Dann haben wir hier eine Aufnahme der Bühne des vermutlich vorrübergehend errichteten "Universal Liberty Loan Theatre" am Columbus Circle, auf der für Liberty Loans, gleichbedeutend mit Liberty Bonds, also Kriegsanleihen geworben wurde. Auf der Bühne erkennt man die Uniformen und Helme von amerikanischen Soldaten zur Zeit des Ersten Weltkriegs:

Street Scenes, Showing Displays of Liberty Loan Posters during World War I, Universal Liberty Loan Theatre, 
1914-1918, from the collections of the museum of the city of New York


Die Liberty Loans begegnen uns auch hier auf dem Photo, das vom Eingangsbereich der Gotham National Bank aufgenommen wurde: 

Showing Displays of Liberty Loan Posters during World Wor I, Liberty Loan posters at Gotham Bank in Columbus Circle, 
1914-1918, from the collections of the museum of the city of New York

Mit SMASH THE HUN - Buy Liberty Bonds sind unsere Vorfahren angesprochen. Während des Ersten Weltkrieg waren im englischsprachigen Raum die deutschen Soldaten unter Kaiser Wilhelm II gemeint, wenn von den Hunnen die Rede war. 

Ich vermute, dass sich die Gotham National Bank damals neben dem Circle Theater zwischen 59th und 60th Street an der Westseite des Broadways befand, etwa dort, wo der Broadway auf zwei getrennten Spuren wieder den Columbus Circle verlässt. Dafür spricht auch die Adressangabe über dem Eingang der Bank im Photo: 1819-21 Broadway. 



Und da kommen wir zu einer letzten Veränderung am Columbus Circle, die wohl noch in den 1910ern ihren Anfang hatte, aber erst in den 1920ern endete. Nämlich der Neubau der "Gotham National Bank", quasi hinter ihrer alten Niederlassung dort, wo 1916 noch eine Garage und eine Freifläche in der Karte zu sehen waren. 



Baubeginn dieses zweiten markanten Wolkenkratzers am Columbus Circle dürfte noch 1919 gewesen sein, die nachfolgende Aufnahme von der Bauphase ist auf den 26. November 1920 datiert. 



Dieses Photo ist auch deshalb interessant, weil es uns die alte Gotham National Bank nicht vorenthält, sondern nebenbei gleich mit serviert: 



Die kleine Bank im Vordergrund rechts scheint also gut gewirtschaftet zu haben, wenn sie sich einen derart überdimensionierten Neubau leisten kann. 

Diese Aufnahme vom fertiggestellten Neubau war zwar auf ca. 1919 datiert, dürfte aber wohl eher 1921 entstanden sein: 

1819 Broadway, Former Gotham National Bank, ca 1919,from the collections of the museum of the city of New York


Dieses Hochhaus hat es nicht bis in die Gegenwart geschafft, heute befindet sich dort bekanntermaßen das Time Warner Center, zuvor war dieser Ort aber auch noch ab dem 1950ern vom New York Coliseum in Beschlag genommen, so dass das Gotham National Bank Building es nur etwa 30 Jahre am Columbus Circle ausgehalten hat, wie es scheint. Aber das werden wir ja in den nächsten Episoden noch genauer verfolgen können. 

Damit soll für heute erstmal Schluss sein, beim nächsten Mal machen wir dann in den 1920ern weiter. Danke für die Aufmerksamkeit. 

- FORTSETZUNG FOLGT - 




Schaedel (New York Blog) oder der doppelte Schaedel

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Ich will dieses Mal gar nicht lange um den heißen Brei reden. Leider musste ich feststellen, dass es jemanden da draußen gibt, der offenbar meine Identität nachahmt, um in anderen Blogs in den Kommentarfeldern so eine Art Blog-Spam zu hinterlassen, die inhaltlich mindestens als grober Unfug zu bezeichnen ist. Ein anderer Blogger war so freundlich und hat mich auf diesen Umstand aufmerksam gemacht. 

Wenn also jemand mit der Google-Identität "Schaedel (New York Blog)" Kontakt mit Euch aufnimmt und  / oder ungefragt vermeintliche Weisheiten auf Euren Seiten hinterlässt, dann stecke nicht ich dahinter, sondern dieses Arschloch. 

Ich werde mich für das, was der in meinem Namen anstellt, nicht entschuldigen, das soll er mal schön selber machen. 

Ich wünsche ihm aber, dass er während der ganzen Weihnachtstage bei möglichst schlechten Wetterbedingungen Schnee fegen muss. Und dass er sich beim Aufwärmen in der Küche noch mal richtig fies den Kopf an der Kante der offen stehenden Tür des Hängeschrankes stößt und ordentlich Sterne sieht. 

Also seid in Zukunft etwas aufmerksamer, welcher Schaedel Euch im virtuellen Raum gegenüber tritt, denn es kann nur einen geben. Und der mit der Identität Schaedel (New York Blog) ist definitiv nicht derjenige, der hier schreibt.

Euer Schaedel :-(


P.S.: Die Verknüpfung der Identität Schaedel (New York Blog) mit der Kontaktadresse schaedeliof@yahoo.com im Bild oben ist nicht durch den Nachahmer erfolgt, sondern durch den Blogger, der mich gewarnt hat. Post, die an die Kontaktadresse gerichtet wird, erreicht mich auch weiterhin .


Lola Montez

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Beim Surfen durch die Geschichten noch vorhandener oder bereits verschwundener europäischer Königshäuser bin ich vor einigen Wochen auf die Geschichte von Lola Montez gestoßen, die ich bis dato noch nicht kannte, die hier im Blog aber eine kurze Erwähnung verdient hat. Kurz deshalb, weil die ausführlichere Geschichte an anderer Stelle bereits niedergeschrieben ist. 

Der Name lässt es nicht unmittelbar vermuten, aber Lola Montez wurde im Jahr 1821 als Tochter einer irischen Mutter und eines schottischen Vaters im Nordwesten von Irland geboren. Andere Quellen nennen bereits das Jahr 1818 als Geburtsjahr. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen im 19. Jahrhundert kam sie während ihres Lebens  ziemlich weit in der Welt herum und betrat dabei vier von fünf Kontinenten.

Die ersten fünf Jahre ihres Lebens verbrachte sie, die damals noch Elisabeth Rosanna Gilbert hieß, in Kalkutta in Indien. Danach kehrte sie zunächst für einige Jahre zu den britischen Inseln zurück, um 1838 mit ihrem ersten Ehemann, einem englischen Offizier, wieder nach Indien zu gehen. Die Ehe hielt nicht lange und bereits 1842 erfolgte die Rückkehr nach London. Dort erlernte sie die spanische Sprache und spanische Tänze, unternahm eine Reise nach Spanien und kehrte 1843 als spanische Tänzerin "Lola Montez" aus Sevilla nach London zurück. 




Nachdem sie als Hochstaplerin entlarvt worden war, verlies Lola Montez England und war offenbar in den Folgejahren so eine Art "Adels-Groupie", die wiederholt vor europäischen Herrschern tanzte, darunter der König von Preußen und der Zar von Russland. Und mit Tanzen war es oft wohl nicht getan und Lola musste immer wieder mal ihren aktuellen Aufenthaltsort verlassen. 

Wir erinnern uns: in den 1840ern gab es noch nicht das geeinte Deutsche Reich, das im 20. Jahrhundert an zwei Weltkriegen maßgeblich beteiligt war, sondern zahlreiche Königshäuser und Fürstentümer prägten die Landkarte, die zu jener Zeit wie ein Flickenteppich aussah. Auch die Franzosen waren vor der wilden Irin offenbar nicht sicher, 1844 verschlug es die Tänzerin nach Paris und auch dort war ihr die Aufmerksamkeit sicher. 



Nach zwei Jahren in Paris führte der Weg weiter nach München und dort traf dort im Oktober 1846 auf den amtierenden bayrischen König Ludwig I, den Großvater des berühmten "Märchenkönigs" Ludwig II. 



Der Umstand, dass der 60jährige König mit der 25jährigen Tänzerin eine Liebesbeziehung einging, und sie zur Gräfin ernannte, stieß bei den Untertanen des Königs und den Münchenern auf wenig Gegenliebe. Bereits Anfang des Jahres 1848 musste Lola - wie schon so oft in ihrem Leben - mal wieder aus einer Stadt fliehen, dieses Mal München. 

Tumult an Lolas Wohnhaus in München, 1848,


Und ihre heimliche Rückkehr im März und die besondere Stimmung in der Stadt und im Land während des Revolutionsjahres 1848 führten schließlich dazu, dass der Monarch am 20. März 1848 abdankte und das Zepter an seinen Sohn weiterreichte, der als Maximilian II den bayrischen Königsthron besetzte. 

Lola lebte in den Folgejahren zunächst mit Unterstützung Ludwigs in der Schweiz und hielt zunächst auch weiterhin Kontakt. Nach Aufenthalten in England, am Mittelmeer, in Paris und Belgien reiste sie im Jahr 1851 in die Vereinigten Staaten.







In New York City trat sie 1852 in der Theaterrevue "Lola Montez in Bavaria" am Broadway auf, einer Show, bei der ihre eigene Geschichte im Mittelpunkt stand. Zunächst tourte Lola an der Ostküste, später führte sie der Weg auch in den Westen der USA bis nach San Francisco und in die kalifornische Goldgräberstädt Grass Valley. 


Die Aufnahme oben zeigt sie in Grass Valley auf dem Pferdefuhrwerk, die Photographie unten das Haus, in dem sie in Grass Valley wohnte. 





In den Jahren 1855 und 1856 führte sie eine weite Reise tief hinunter in den Süden, quasi bis an das Ende der Welt nach Australien, wo es ebenfalls eine lebendige Goldgräberszene wie in Kalifornien gab. 




1857 kehrte Lola Montez schließlich nach New York City zurück und verdiente ihren Lebensunterhalt zuletzt mit Schriftstellerei und Lesungen. 






zusammen mit einem amerikanischen Ureinwohner namens Alights-on-a-cloud




Die Zuspitzung des Konflikts zwischen den amerikanischen Nord- und Südstaaten könnte Elisabeth Rosanna Gilbert vielleicht noch erlebt haben, den Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs aber wohl nicht mehr, denn nach einer Lungenentzündung um Weihnachten 1860 starb sie nur kurze Zeit später am 17. Januar 1861 einen Monat vor ihrem 40. Geburtstag in New York City. Darüber hinaus soll sie Schlaganfallsymptome und ggf. auch Anzeichen einer Syphilis-Erkrankung gezeigt haben.

Das Grab kann man auf dem Green-Wood Cemetary im heutigen New Yorker Stadtteil Brooklyn finden. 



Wer gerne noch mehr, insbesondere über die Zeit mit dem bayrischen Monarchen erfahren möchte, kann sich hier schon mal ein kleines bisschen Zusatzwissen anlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lola_Montez
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_I._(Bayern)
https://en.wikipedia.org/wiki/Lola_Montez







The Enemy at the New York Harbour (1942)

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Im Weltkriegsjahr 1942 operierten deutsche U-Boote vor der amerikanischen Ostküste und näherten sich dabei der Stadt New York so weit, dass die Skyline von Manhattan für die deutsche Wochenschau aufgenommen wurde. Oben sieht man eine nachträglich colorierte Fassung.






Die Originalaufnahmen waren natürlich in Schwarz-Weiß und wurden in der deutschen Wochenschau vom 28.02.1942 präsentiert. Nachfolgend ein Ausschnitt aus dieser Wochenschau, der die U-Boote betrifft und auch die Aufnahmen von New York City enthält. Die vollständige Wochenschau kann man hier abrufen:
https://www.youtube.com/watch?v=cGgCCAfnHfA





Hier sehen wir noch Ausschnitte aus einem Dokumentarfilm des Smithsonian Channel, der sich ebenfalls mit den "Besuchen" der Deutschen Unterwasserboote in den Gewässern vor New York City befasst:










Empire State of Mind

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Es ist erst acht Jahre her, dass dieser Song herausgekommen ist, gefühlt ist das aber schon länger her, denn "Empire State of Mind" von Jay Z featuring Alicia Keys hat sich seiner Veröffentlichung sehr schnell in die erste Reihe berühmter Songs über die Stadt New York vorgearbeitet und insbesondere der Refrain gehört inzwischen definitiv zu den Standards, wenn es gilt, bewegte Bilder von New York City mit Musik zu unterlegen. 

Wiki:






Columbus Circle - Teil 4

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Leserinnen und Leser, die den Blog in den vergangenen Wochen verfolgt haben, kennen ja sicherlich schon diese Mini-Serie über den Columbus Circle. Wer die Anfänge verpasst hat, kann sich hier nochmal schlau machen:


In der heutigen Folge werden wir uns den Columbus Circle während des dritten Jahrzehnts im 20. Jahrhundert anschauen, also während der 1920er-Jahre. Die Luftaufnahme oben vom Columbus Circle (Mitte unten) und vom Times Square (oben links) ist irgendwann zu Beginn der 1920er entstanden, das genaue Datum ist leider nicht bekannt. Entgegen der Kartengewohnheiten blicken wir vorm Nordosten herab auf den Verkehrskreisel an der Südwestecke des Central Parks. 



Zur Orientierung: wir haben den Broadway (1), der den Kreisel quer kreuzt, mit einer Fahrspur pro Richtung vom Südosten her in den Kreisel eintritt und ihn nach Nordwesten mit zwei Fahrspuren pro Richtung verlässt, dann ist da die 8th Avenue (2), die ebenfalls vom Süden auf den Kreisel trifft und ihn im Norden als Central Park West (3) wieder verlässt und schließlich noch die 59th Street (4), die den Kreisel in Ost-West-Richtung durchschneidet. 



Ich fange mal dort an, wo wir beim letzten Mal aufgehört haben, nämlich bei dem Neubau des Gotham National Bank Buildings an der 59th Street, nahe dem Columbus Circle. 



Das am Übergang von den 1910ern zu den 1920ern errichtete Gotham National Bank Building war neben dem U.S. Rubber Company Building im Südosten des Kreisels das erste Hochhaus, das quasi direkt am Columbus Circle entstand, weitere sollten später folgen. 



Die Bauphase des Gotham National Bank Building endete laut Emporis 1921, dann war das 81 Meter hohe und 24stöckige Bauwerk fertiggestellt. Es handelt sich um ein Lost Building, das nur gute 30 Jahre am Columbus Circle präsent war und schon mehr als 60 Jahre wieder verschwunden ist. 

 Irving Underhill, Gothan Nat Bank, 59th St at Columbus Circle, 1922, from the collection of the museum of the city of New York


Als das Gotham National Bank Building gerade fertiggestellt war, ist ein Photograph mit seiner Kamera durch das Gebäude gezogen und hat die erinnerungswürdigsten Orte im Gebäudeinnern für die Nachwelt aufgenommen: 

Gotham National Bank, Main Corridor, 1921, from the collection of the museum of the city of New York


Byron Company, Gotham National Bank, Elevator Corridor, 1921, from the collection of the museum of the city of New York


Byron Company, Gotham National Bank, Entrance to Bank from Corridor, 1921, from the collection of the museum of the city of New York


Byron Company, Gotham National Bank, Entrance to Bank from Inside, 1921, from the collection of the museum of the city of New York


Byron Company, Gotham National Bank, Interior of Bank from Mezzanine Floor Showing Bank Floor, 1921, 
from the collection of the museum of the city of New York


Byron Company, Gotham National Bank, Interior of Bank looking Northeast from South West Corner, 1921, 
from the collection of the museum of the city of New York


Byron Company, Gotham National Bank, Safe Deposit Vaultsw, Inside of Vault, 1921, from the collection of the museum of the city of New York


Byron Company, Gotham National Bank, the Open Door of Safe, 1921, from the collection of the museum of the city of New York


Byron Company, Gotham National Bank, 59th Street and Columbus Circle, Interior, Foreign Department of Bank, 1921, 
from the collection of the museum of the city of New York


Neben dem Gotham National Bank Building war im Westen des Kreisels das inzwischen schon zwanzig Jahre alte Park Theatre mit der in den Verlauf des Kreisels einbetteten Fassade des Haupteingangs am Columbus Circle und dem Kuppeldach weiterhin ein Blickfang. Allerdings wirkte es aufgrund der in der Nachbarschaft inzwischen vorhandenen deutlich höheren Gebäude nicht mehr so imposant wie zu seiner Entstehungszeit kurz nach der Jahrhundertwende. Ein weitere klassischer Fall des in New York so oft geschehenen "Dwarfings", wo aus einstigen Goliaths Jahre später Davids werden.  





1922 wurde das Park Theatre zum zweiten Mal nach 1911 umbenannt und hieß für ein Jahr "Minksy's Park Music Hall" und danach "Cosmopolitan Theatre", wie man hier den Fotografien aus den Jahren 1924 und 1926 und einer Karte von 1921-1923 entnehmen kann: 







Mehr über die Geschichte des Theaters in englischer Sprache hier:



Weiter machen möchte im Norden des Columbus Circles, also dort, wo sich zwischen Broadway im Westen und Central Park West im Osten ein trapezförmiges Grundstück befindet, das ursprünglich mal mit der Riding Academy bebaut war, die Anfang des 20. Jahrhunderts abbrannte, dann einige Jahre unbebaut war, um etwa zur Zeit des Ersten Weltkriegs mit einem zweistöckigen Gebäude, dem "Circle Building" bebaut zu werden. Letztes Mal haben wir gelernt, dass es sich dabei um ein sogenanntes Taxpayer Building handelte, ein Gebäude, das in erster Linie gebaut worden war, um die laufenden Kosten des Grundstückseigentümers wie zum Beispiel Steuern zu decken, bevor ein größeres Bauvorhaben realisiert werden konnte. 

Broadway looking north from Columbus Circle, June 1 1920, from the collection of the museum of the city of New York


Auf dieser Aufnahme vom 1. Juni 1920 versteckt sich das American Circle Building zum größten Teil im rechten Bildbereich hinter dem Columbus Monument und einem Straßenbahnwagen. Im Bildhintergrund Mitte-Rechts verläuft der Broadway weiter Richtung Nordwesten, links am Broadway überragt immer noch jenes Hotel / Apartment-Gebäude die Umgebung, das einst das "Jermyn" war und inzwischen den Namen "Pasadena" trug. 



Auf der Anfangs gezeigten Panoramaaufnahme mit dem Gotham National Bank Building in der Mitte war das "Pasadena" auch schön im rechten Bildhintergrund zu sehen: 



Zurück zum Norden des Columbus Circles. Diese von erhöhter Position aufgenommene Photographie ist auf 1924 datiert und zeigt sehr schön das trapezförmige und zweistöckige American Circle Building, das nördlich an den Columbus Circle grenzte: 



Gegen Mitte des Jahrzehnts wurde das American Circle Building als Standort für eine weitere überdimensionale Leuchtreklame im Umfeld des Columbus Circles ausgewählt, ganz offensichtlich wollte man den Times Square dahingehend herausfordern, wer am schönsten im Dunkeln Blinken und Funkeln konnte.

Columbus Circle, ca 1925, from the collection of the museum of the city of New York


Wenn ich das richtig interpretiere, dann könnte es sich bei "PRINCE ALBERT" um einen Pfeifentabak handeln. Wie ich darauf komme? Gleich!

Die folgende Aufnahme wurde 1928 am Broadway nördlich der 60th Street in südliche Richtung geschossen und zeigt das American Circle Building inklusive Leuchtreklame von der Rückseite:



Und 1929 zwei Aufnahmen des American Circle Buildings vom Süden her:




Nochmal zum Pfeiffentabak, jetzt kann man es auch schon fast mit bloßem Auge entziffern, was rund um PRINCE ALBERT geschrieben steht: DISCOVER REAL PIPE PLEASURE. Wer kann da widerstehen?



Das Bild von Prince Albert auf sechs Uhr war / ist auch auf den Dosen für den Pfeifentabak zu sehen:



Der Tabak wurde nach dem früheren englischen Kronprinzen Albert Edward benannt, der von 1901 bis 1910 als Edward VII. direkt nach Queen Victoria König von England war. 



Mehr über den Pfeiffentabak PRINCE ALBERT: 

Mehr über Edward VII:


Was auch noch ins Auge fällt, ist das Hochhaus an der Ecke Broadway / 60th Street, über das ich aber leider kaum etwas herausfinden konnte. Die Bildersammlungen schweigen sich da mehr oder weniger zu aus:



1924 war es noch nicht gebaut, 1925 ist es schon fotografiert worden:




Ich habe nochmal die Karten von 1923 und 1930 geprüft, aber mehr als die Info, dass es sich um ein Bürogebäude an der Adresse 1860 Broadway handelt, konnte man da auch nicht entnehmen. 





Auch in den 1920ern musste der Columbus Circle sich wieder Umbauarbeiten stellen, die im Zusammenhang mit der Erweiterung des U-Bahn-Systems in Manhattan standen. Zu jener Zeit wurde nämlich dort zusätzlich zu der unter dem Broadway verlaufenden Linie auch noch eine Linie unterhalb der 8th Avenue gebaut, die sich genauso wie die Straßen oben an der frischen Luft unten im Erdreich kreuzten. 



Laut Bildbeschreibung waren die Eingriffe in den Untergrund bei der Erweiterung des U-Bahnstation am Columbus Circle so gravierend, dass das Columbus Monument vorübergehend an einem anderen Ort aufgestellt werden musste. 



An der Nordostecke des Central Parks ist alles recht friedlich, keine Veränderungen stören hier die Ruhe:

American Art Publishing Co, Columbus Circle, ca 1920, from the collection of the museum of the city of New York


The Maine Monument, 59th Street Entrance to Central Park, ca 1925, from the collection of the museum of the city of New York



Es bleibt sogar die Zeit, noch ein paar Detailaufnahmen vom Maine Monument zu fertigen:

Detail of the Maine Monument, ca 1920, from the collection of the museum of the city of New York


Base-Maine Monument, ca 1920, from the collection of the museum of the city of New York






Im Hintergrund der letzten Aufnahme aus dem Jahr 1928 kann man in der Mitte schön das "Sherry Netherland" wiedererkennen, über das ich hier im Blog im Oktober geschrieben hatte. 




Auch an der Ostseite des Columbus Circles herrscht in den 1920ern relative Ruhe, auch hier ist die Ecke 59th Street / Broadway weiterhin durch jenes namenlose zweistöckige Gebäude geprägt, das gute 10 Jahre zuvor auf dem Eckgrundstück errichtet wurde.

 Edwin Levick, Columbus Circle, ca 1920, from the collection of the museum of the city of New York


Es wäre allerdings zuviel erwartet, zu glauben, dass in New York angesichts eines Grundstücks mit so ausgezeichneter Lage alle die Füße still halten würden, deshalb verwundert es auch nicht, dass da in den 1920ern schon Pläne durchsickerten, die auf dem Grundstück auch gerne ein spektakuläreres Machwerk sahen als das damals aktuelle zweistöckige Haus. Wie zum Beispiel dieser Entwurf eines "Columbus Circle Buildings" von 1928:

Wurts Bros, Columbus Circle Building, Rendering by N Gvosdeff, 10 29 1928, from the collection of the museum of the city of New York


Aber vorläufig sollte es dort noch weiter so aussehen, wie auf diesen Fotografien von ca. 1920, mit dem Eckgebäude im Vordergrund, dem United States Rubber Company Building im Hintergrund und dem Hotel, das uns schon lange auf dem kleinen Grundstück zwischen Broadway und 8th Avenue begleitet und inzwischen den Namen "The New York American" trägt. 

Frederic Lewis, Columbus Circle, ca 1920, from the collection of the museum of the city of New York


1808 Broadway, ca 1920, from the collection of the museum of the city of New York


Was ich bisher unterschlagen habe, ist ein Gebäude, das 1921 hinter dem Hotel an der 57th Street errichtet wurde, 25 Stockwerke und 96 Meter hoch und bis heute erhalten geblieben ist und von dem die folgende Aufnahme, die wir eben schon mal gesehen haben, entstanden ist:



Ein guter Zeitpunkt, um sich ein zweites Mal in die Lüfte zu erheben und wie ein Vogel über den Columbus Circle zu schweben, vermutlich so zwischen 1921 und 1924:



Mit den gelb markierten Gebäuden haben wir uns in dieser Folge schon befasst:



Neu in der Skyline rund um den Columbus Circle ist zu Beginn das Fisk Building erschienen, das zwar auch nicht direkt am Columbus Circle steht, aber zunächst einmal sein Erscheinungsbild in südliche Richtung entscheidend mitprägte. Filigran ist was anderes, das Fisk Building gehört eher in die Familie der Klötze:

Wurts Bros, 57th Street and Broadway, Fisk Building, 3-1-1922, from the collection of the museum of the city of New York


Und wenn man da schon so einen Kasten stehen hat, der auch noch hoch hinausragt, dann liegt es doch wohl nahe, dass er auch noch eine schöne große Leuchtreklame angepappt bekommt, damit das Funkeln um den Columbus Circle noch runder wird: 



Wurts Bros, West 57th Street between 8th Avenue and Broadway,  Fisk Building, 1921, from the collection of the museum of the city of New York


Als die Luftaufnahme entstand, befand sich zwischen dem Fisk Building und dem kleinen Hotel direkt am Columbus Circle noch eine unbebaute Lücke...


... die man auch auf dem anfangs genutzten Luftbild finden kann:



Diese Lücke kann man auf den frühen 1920er Columbus Circle-Fotos auch entdecken.





Habermans Irving Underhill, Columbus Circle, New York City, ca 1920, from the collection of the museum of the city of New York




Besagte Lücke sollte aber nicht immer eine Lücke bleiben. Deshalb entstand dort zunächst wieder ein weiteres Taxpayer Building mit dem schönen Namen "Colonnade Building":



Das wurde nach seiner Fertigstellung 1924 auch ausgiebig und rundherum fotografiert, zunächst 8th Avenue, dann Broadway und schließlich vom Columbus Circle aus:

57th Street and 8th Avenue, Colonnade Building, 4-4-1924, from the collection of the museum of the city of New York


Wurts Bros, 57th Street and Broadway. Colonnade Building, 4-8-1924, from the collection of the museum of the city of New York


Wurts Bros, 58th Street and 8th Avenue, Colonnade Building, 4-4-1924, from the collection of the museum of the city of New York


Bei dem dreistöckigen Colonnade Building sollte es aber nicht lange bleiben, bereits 1927 ging es weiter und von 1927 bis 1928 wurde an dieser Stelle 26 Stockwerke und 96 Meter hoch gebaut. Aus dem Colonnade Building wurde dabei das General Motors Building. Laut Emporis steht es noch, die Reisemittel von Google zeigen vorort aber einen sehr modernen Neubau, der diesen Klassiker wohl irgendwann in den letzten Jahren ersetzt hat. 

Hier sehen wir erste Abbildungen des General Motors Buildings vom Ende der 1920er, die wohl noch während der Bauphase entstanden sind:

Edward Howard Suydam, Columbus Circle looking south, 1927, 
from the collection of the museum of the city of New York


Wurts Bros, Broadway and 57th Street, General Motors Building, ca 1927, Columbus Circle looking south, 1927,
 from the collection of the museum of the city of New York


Hier nochmal das ursprüngliche Colonnade Building 1924 und das fertiggestellte General Motors Building aus der gleichen Perspektive:




Und wie sich das gehört, bekommt auch das General Motors Building eine prächtige Leuchtreklame aufs Dach und kann mit den Nachbargebäuden um die Wette funkeln:

New York Edison Company, Columbus Circle at night, Jan 9 1928, from the collection of the museum of the city of New York


Schauen wir jetzt nochmal aus der Vogelperspektive auf den Columbus Circle, einmal Anfang der 1920er und einmal 1928 gegen Ende:





Damit sind wir mit dem Material dieser Folge schon fast durch. Zwei Dinge habe ich noch: 

Diejenigen, die die Füße nicht still halten können, hatten in den 1920ern an der Stelle des kleinen Hotels zwischen Broadway und 8th Avenue vorne am Columbus Circle ein schmales Hochhaus geplant, das aber nicht realisiert wurde. So hätte es aussehen können:

Wurts Bros, West 59th Street and Columbus Circle, Rendering building for site of old Virginia Building, 1927, 
from the collection of the museum of the city of New York


Und dann gab es an der Ecke 57th Street / Eigth Avenue noch eine weitere Freifläche, auf der ebenfalls ein hohes Haus geplant wurde. 



Dort entstand in der zweiten Hälfte der 1920er das International Magazine Building. 



Wurts Bros, 57th Street at the SW corner of 8th Avenue, International Building, Hearst owner, 9-8-1928, 
from the collection of the museum of the city of New York


Der hier begonnene Wolkenkratzer wurde tatsächlich noch fertiggestellt, aber wohl nicht so, wie sich die Erbauer des Sockels das Ende der 1920er gedacht hatten. Als das Gebäude fertig war, kam die Weltwirtschaftskrise über New York und den Rest der Welt und für Weiterbauen war erstmal kein Geld mehr da. Fertiggestellt wurde dieses Bauwerk schließlich vor gut 10 Jahren im Jahr 2006. 



Alle, die seitdem schon mal in Wirklichkeit am Columbus Circle gestanden haben, dürften den "Hearst Magazine Tower" aufgrund seines auffälligen Äußeren wahrgenommen haben. Tatsächlich wurde hier hochmodern das Wolkenkratzerprojekt fertiggestellt, das 80 Jahre zuvor begonnen worden war. Zeichnungen davon, wie der Wolkenkratzer eigentlich aussehen sollte, habe ich leider nicht auftreiben können. Die Abbildung, die man bei nyc-architecture finden kann, scheint nicht der ursprüngliche Entwurf des Gebäudes zu sein, auch wenn dort der Eindruck erweckt wird.


OK, damit sind wir durch. Feierabend, danke fürs Einschalten. 


- FORTSETZUNG FOLGT - 


G.D.Hackett, Columbus Circle, ca 1920, from the collection of the museum of the city of New York



Lower Manhattan - A journey through time and space - Part 43

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Nach ziemlich genau einem Jahr Pause ist es durchaus mal wieder Zeit für eine neue Folge der "Lower Manhattan Saga", einer Langzeitserie, die tatsächlich mit dieser schon mindestens 43 Folgen umfasst, dazu kommen noch ungezählte weitere Beiträge, die ebenso Teil dieser Serie sein könnten und sich auch schwerpunktmäßig mit der Vergangenheit von Südmanhattan befassen. 

Wer die Lower Manhattan Saga nicht auf dem Schirm hat, kann sich hier schlau machen. Dort kann man auch sehen, wie der Blog mal ausgesehen hat, bevor er die aktuelle Optik erhalten hat. Der eine oder andere, der schon länger dabei ist, wird sich sicher noch erinnern:


1. Another Visit at the Pulitzer Building

Der Grund dafür, warum ich der Serie eine weitere Folge hinzufüge, ist auf einen Bild-Quellen-Tipp aus Leserkreisen zurückzuführen. Eines meiner liebsten Gebäude unter den "Lost Buildings" ist das World Building bzw. Pulitzer Building am City Hall Park, das als Hauptquartier für die New Yorker Tageszeitung "The New York World" errichtet wurde und das von 1890 bis 1955 an der Ecke Park Row / Frankfort Street stand. Touristen, die vielleicht schon mal von Brooklyn aus über die Brooklyn Bridge nach Manhattan gelaufen oder geradelt sind, sind am Standort dieses Gebäudes vorbeigekommen, denn dort befindet sich heute die Auffahrt / Abfahrt für Autos zur Brooklyn Bridge. Dank seiner Beliebtheit ist das Gebäude auch schon viele Male hier mit Beiträgen bedacht worden und hat sogar vor knapp 10 Jahren einen kleinen englischsprachigen Spin-Off erhalten. 

Bisher habe ich noch nie ernsthaft die Bestände von gettyimages nach Bildern aus der Vergangenheit von New York abgesucht. Deshalb sind mir auch einige spektakuläre Bilder vom World Building entgangen, die dort eingestellt sind und die ich heute hier teilen möchte. Thanks to reader "Jew", who shared this information.

Wir gehen dieses Mal nicht chronologisch vor, sondern arbeiten uns frei nach Schnauze durch das Bildmaterial. 



Auf dem Foto sehen wir nicht den Gründer der "New York World" und den Erbauer des World Buildings Joseph Pulitzer, sondern seinen Sohn Herbert Pulitzer (1895 - 1955) in der Mitte mit dunklem Mantel und Hut. Das Photo entstand im März 1954 gegenüber vom Municipal Building, das den linken Teil des Bildes beherrscht. Und etwas gedämpft im Hintergrund sehen wir das World Building, ungefähr ein Jahr, bevor es abgerissen wurde. 



Hier sieht man Herrn Pulitzer in seinem Büro im Inneren des World Buildings. Oben mit einer Miniatur der Freiheitsstatue und zwei Globen rechts und links auf der Fensterbank und unten beim Betrachten eines Reliefs, das das World Building zeigt. 



Der Herr mit der Zigarre links von Herbert Pulitzer ist Franklin Pierce Adams (1881-1960), ebenfalls ein amerikanischer Journalist. Auch das nächste Photo, das wohl dieselben drei Personen zeigt, entstand am 01. März 1954 im Inneren des World Buildings. 



Ich schlage vor, dass wir den beiden noch ein wenig länger auf ihrem Weg durch das Gebäude folgen. Wo genau sich die Herren hier befinden, vermag ich nicht zu sagen, es muss auf jedenfall irgendwo unter einem Dach sein, wenn dort ein Oberlicht angebracht ist. 



Die runde Form des Umlaufes lässt vermuten, dass dieses Photo im unteren Teil der Gebäudekuppel entstanden ist:



Ohne es letztendlich dank einer präzisen Bildbeschreibung beweisen zu können, möchte ich aber doch mal behaupten, dass wir auf dem nachfolgenden Foto Herrn Pulitzer auf einer Treppe im Inneren der Kuppel sehen, die zu der kleinen Aussichtsplattform auf der Gebäudespitze hinaufführt. 



Hier zur Erinnerung die Gebäudespitze mit der Kuppel und der kleinen Aussichtsplattform nochmal auf einem Photo von ca. 1905:



Ein letztes Mal wollen wir Herrn Herbert Pulitzer noch über die Schulter schauen:



Er blickt hier von einem Balkon am World Building aus direkt hinunter auf das New Yorker Rathaus (City Hall). Gegenüber links im Bild sieht man zwei weitere Hochhausveteranen aus den 1890ern, die sich bis heute halten konnten, das Postal Telegraph Building links mit Flachdach und das Home Life Insurance Building mit Spitze rechts daneben. 

Als Entstehungsort vermute ich diesen Balkon recht weit oben am Gebäude, der meines Erachtens als einziger ein gerundetes Geländer hat. 




Und damit verabschieden wir uns von den beiden alten Zauseln vor der Tür des World Buildings:



Damit ist die Reise durch die Zeit aber noch nicht zu Ende. Drehen wir mal die Zeit fast bis auf Anfang. Bilder vom Bau des World Buildings sind im Netz bislang kaum verfügbar, deswegen bin ich immer dankbar, wenn dann doch mal wieder eins auftaucht. Eigentlich wäre es doch zu erwarten gewesen, dass man den Bau des damals höchsten Bürogebäudes der Welt intensiver dokumentieren würde. Diese Aufnahme soll möglicherweise aus dem Jahr 1889 stammen und zeigt das noch nicht vollständig fertiggestellte World Building während der Bauphase. 




Rechts im Bild sieht man die damalige Niederlassung der New York Times, in der Mitte mit der Spitze das noch alte Gebäude der New York Tribune und inzwischen ziemlich klein zwischen Tribune und World Building eingeklemmt das Gebäude der New York Sun. 

1893 soll diese Aufnahme entstanden sein mit dem damaligen Dreigestirn: links City Hall, Mitte World Building, rechts Tribune Building.



Hier sehen wir das immer noch recht neue World Building auf drei Aufnahmen von 1895:







In diesem Panorama, das vermutlich von einem Pfeiler der Brooklyn Bridge aus aufgenommen wurde, sieht man auch das World Building von der Ostseite her. Entstanden sein soll dieses Photo ebenfalls 1895:




Noch mal 1895, nochmal ein Photo von der Newspaper Row, dieses Mal aber die Rückseite:



Links herausragend mit etwas dunklerer Fassade das American Tract Society Building, in der Mitte der Komplex der New York Tribune inklusive Anbau und rechts das Gebäude des New York World. 

Ebenfalls irgendwo vom Osten Südmanhattans her stammt diese Aufnahme, der Photograph befand sich dabei aber noch südlicher als bei der vorausgegangenen:



Der seltsame Turm rechts im Bild ist ein sogenannter Shot-Tower als Teil einer Munitionsfabrik. Oben wurde flüssiges Blei herabgegossen, dass sich im freien Fall zu Kugeln formte und abkühlte, so dass dann unten Munition für Schusswaffen ankam. Ich habe da in einem früheren Beitrag schon mal drüber geschrieben. In der Mitte sehen wir die Kuppel des World Buildings, links daneben das Türmchen des alten Tribune Buildings, links daneben recht markant das American Tract Society Building. 

Was mir noch Rätsel aufgibt, ist das halbspektakuläre Gebäude links außen, das ist mir bisher - meine ich - noch nicht über den Weg gelaufen. Hat jemand eine Ahnung, was das für ein Gebäude sein könnte?



Die Aussicht vom World Building in Richtung Brooklyn, aufgenommen vermutlich in der ersten Hälfte der 1890er:



Auch nach Westen ergibt sich ein faszinierender spektakulär unspektakulärer Ausblick. In den frühen 1890ern säumen noch keine Hochhäuser den Broadway entlang des City Hall Parks. Blickfang ist nur das monumentale Post Office, links im Bild. 



Ganz große Spezialisten erkennen im Hintergrund links das damalige und nur selten fotografierte Gebäude der Metropolitan Life Insurance Company, die später an den Madison Square umzog und noch später dort das höchste Bürogebäude der Welt errichten ließ (1909).



Das nächste Photo dürfte ganz am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sein und zeigt rechts den unteren Teil des noch nagelneuen Park Row Buildings von 1899, dem damals höchsten Bürogebäude auf der Welt. 



Der New York Tribune hat das auf die Dauer nicht gefallen, immer so mickrig neben dem großen World Building herumzustehen, irgendwann war sie es leid, hat tief Luft geholt und sich mächtig aufgeplustert, wie man hier sieht:



Eher selten ist dieser Blickwinkel vom Süden her auf die Newspaper Row:



Die Situation in den 1910ern mit dem noch im Bau befindlichen Municipal Building:



Menschenmassen warten vor dem World Building auf die Ankunft von Sportlern:




Ein wichtiger Bestandteil des damaligen Nachrichtenverbreitungssystems: die Newsboys, aufgenommen auf der Frankfort Street nahe dem World Building:



Für Passanten war an der Fassade des World Buildings ein Thermometer angebracht, an dem man die aktuelle Außentemperatur ablesen konnte. Allerdings dürfte die Skala wohl keine Grad Celsius gemessen haben, ich tippe da eher auf Fahrenheit. 




Noch ein Blick ins Innere: das Büro des International News Service im World Building:



Blick in einen United Press Newsroom im World Building in den frühen 1920ern, zu sehen ist United Press President Karl Bickel mit seiner Mannschaft:



Wir nähern uns dem Ende der Geschichte: 24. Juli 1954 - noch steht das inzwischen 64 Jahre alte World Building an der Abfahrt / Auffahrt zur Brooklyn Bridge:



Tja, und so war damals die Auffahrt / Abfahrt von der Brooklyn Bridge eingeklemmt zwischen das World Building rechts und ein anderes Gebäude links der Brücke:



Und weil das Verkehrsmittel Auto immer mehr Platz benötigte, wurde Mitte der 1950er die Auffahrt und Abfahrt der Brooklyn Bridge neu gestaltet. Und in dem Zuge dürften alle Gebäude, die man hier noch rechts und links der Brücke sieht, zum Abriss verdammt worden sein. 

Ich kann den Blickwinkel nicht hundertprozentig wiedergeben, aber dank der 3-D-Ansicht bei Google Maps bekommt man schon einen guten Eindruck, wie es heute an der Auffahrt / Abfahrt zur Brooklyn Bridge aussieht:

google maps


Wohlgemerkt, das World Building stand links der Frankfort Street, also ungefähr da:





2. Goodbye Singer Building

Ja, ich weiß, heute habe ich es irgendwie mit "Lost Buildings", die einst das höchste Gebäude der Welt waren. Da ist das bevorstehende Weihnachtsfest dran schuld, da werden auch immer wieder die gleichen Filme im Fernsehen gezeigt und so ist das hier im Blog zu Weihnachten auch, da werden die alten verschwundenen Wolkenkratzer mal wieder hervorgekramt. 

Die Geschichte des Singer Buildings begann im 19. Jahrhundert, als an der Ecke Broadway und Liberty Street das erste Singer Building gebaut wurde, von jener Firma, die durch den Bau von Nähmaschinen reich wurde:




Das alte Singer Building musste 1906 weichen und in den nächsten zwei Jahren entstand hier ein spektakulärer Neubau, der dank seines Turms mal wieder das höchste Gebäude auf der Welt wurde, wenn auch nur für ein Jahr (1908-1909), dann ging der Staffelstab an den Metropolitan Life Tower am Madison Square weiter. 















Auch prominente und mutige Zeitgenossen turnen auf der Baustelle herum wie zum Beispiel Prince Wilhelm von Schweden 1907 im 99. Stockwerk des noch nicht vollendeten Singer Buildings:



Ende 1907 neigen sich die Bauarbeiten langsam ihrem Ende entgegen. Die Baustelle sah immer etwas chaotisch aus, weil es eigentlich zwei Baustellen sind, die da photographiert wurden. Neben dem Singer Building wurde quasi direkt nebenan noch ein zweites spektakuläres, aber nicht so großes Hochhaus errichtet, der City Investing Tower, der auch langsam Form annimmt. 










Und ab 1908 bereicherte das Singer Building die New Yorker Skyline als nun höchster Punkt in der Stadt um einen weiteren Blickfang, hier auf dem Photo, das nach 1915 aufgenommen wurde allerdings schon wieder vom Woolworth Building überragt:





Bei Nacht sah das Gebäude auch sehr schick aus dank der Beleuchtung:



Und ein paar Irrsinnigen kann selbst die Aussichtsplattform des höchsten Gebäudes der Welt nicht hoch genug sein, die müssen noch höher hinaus bis auf den höchsten Punkt am höchsten Gebäude der Welt. Das hat sich bis heute nicht geändert, nur dass sich die Zeitgenossen heute bei ihren Aktionen selbst filmen. Vor 110 Jahren reichte noch ein Photo aus der Ferne:



Auf das Thema gekommen bin ich, weil die Facebook-Seite "Postcards from Old New York" in den letzten Tagen Bilder vom Abriss des Gebäudes veröffentlicht hat.

Dieses hier von 1967 ist ja ziemlich bekannt: 



Auch diese hier, die nochmal die ganze Größe des Hochhaus-Klassikers verdeutlichen:





Ein wenig traurig stimmen mich diese Detailaufnahmen, die zeigen, wie sehr man den verschwundenen Wolkenkratzer mit Ornamenten versehen hatte, die ebenfalls nicht erhalten geblieben sind:








Und diese Farbaufnahme vom Singer Building, entstanden 1968 während des Abrisses, war mir auch noch neu (glaube ich zumindest): 



Die nachfolgenden Photos habe ich bei gettyimages entdeckt, sie entstanden zu einem Zeitpunkt im Februar 1969, als der Abriss des Singer Buildings so gut wie abgeschlossen war:











Nachschlag Lower Manhattan Saga - Folge 43

Columbus Circle - Teil 5

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In der Mini-Serie über den Columbus Circle haben wir inzwischen die fünfte Folge erreicht und die 1930er, das vierte Jahrzehnt im 20. Jahrhundert. 

Hier sind die bisherigen Folgen: 


Ich möchte heute mal etwas ungewohnt beginnen und statt der Gebäude eine Gruppe Menschen in den Mittelpunkt stellen. Der amerikanische Photograph Carl van Vechten hat im August und September New Yorker Kinder photographiert, die in der Hitze des New Yorker Sommers am Maine Monument gespielt haben. Wir schauen dabei immer noch 80 Jahre zurück in die Vergangenheit. 














 

last pictures all Carl van Vechten, Boys playing in street by Maine Monument,  Aug and Sep 1937, from the collections of the museum of the city of New York


Drei Aufnahmen vom Maine Monument sind auch noch dabei: 



Carl van Vechten, Maine Monument detail, 1937, from the collections of the museum of the city of New York


Mehr über Carl van Vechten erfährst Du hier, wenn du möchtest:

Ich springe 5 Jahre zurück in die Vergangenheit zum Thanksgiving-Tag 1932. Manch einer weiß, dass das Kaufhaus Macys an Thanksgiving eine ungewöhnliche Tradition pflegt. Diese Tradition sieht vor, dass eine Parade mit riesigen aufgeblasenen Ballonfiguren der Goodyear Rubber and Tire Company. Ihr könnt Euch vielleicht erinnern, die hatten auch ein Gebäude mit Leuchtreklame in der Nähe des Columbus Circle. 

Die erste Parade fand 1924 statt, die nachfolgend am Columbus Circle fotografierte war also schon die neunte Parade. Sie startete damals an der Ecke Convent Avenue und 145th Street und führte bis zum Herald Square zum Kaufhaus Macys. Später wurde die Route verändert. 

Wer die letzten Folgen aufmerksam verfolgt hat, wird die dort beschriebenen Gebäudekonstellationen, die hier die Kulisse für das dargebotene Spektakel bilden, ohne Probleme wiedererkennen. Einzige auffällige Veränderung: im Norden des Columbus Circles befindet sich keine "Prince Albert"-Reklame mehr auf dem American Circle Building, sondern Coca Cola hat hier inzwischen ein überdimensionales Leuchtbanner aufgestellt. 


























Ich fange mal wieder im Norden an und habe es ja eben schon gesagt. Ursprünglich war da in den 1920ern eine "Prince Albert"-Leuchtreklame auf dem trapezförmigen und weniggeschossigen American Circle Building zwischen Broadway (links) und Central Park West (rechts):

George Miller, Columbus Monument, Columbus Circle, ca 1930, from the collections of the museum of the city of New York


Am 10. Februar 1936 hat Berenice Abbott diese berühmte Aufnahme vom Columbus Circle gefertigt und dabei auch die neue Coca Cola-Reklame verewigt:

Berenice Abbott, Columbus Circle, Feb 10 1936, from the collections of the museum of the city of New York


Alternativ wurde noch eine weitere Aufnahme gefertigt, bei der die Photographin etwas weiter rechts hinter der im Vordergrund befindlichen Leuchtreklame stand:

Berenice Abbott, Columbus Circle Variant, Feb 10 1936, from the collections of the museum of the city of New York


Hier der Blick vom Norden her in südliche Richtung den Broadway hinunter auf den Columbus Circle. Kann das sein, dass das American Circle Building links irgendwann mindestens ein Stockwerk dazubekommen hat oder meine ich das nur?

George Hanstein, 61st Street and Broadway, ca 1930, from the collections of the museum of the city of New York


Rechts im Bild sieht man, dass sich im Westen auch was verändert hat. Das Hochhaus an der Westseite trägt jetzt nicht mehr den Namen "Gotham National Bank Building", sondern "Manufacturers Trust Company Building". Und damit das auch jeder Schlunz begreift, wurde oben auf dem Gebäude eine überdimensionale Leuchtreklame gen Norden und gen Südwesten aufgestellt, die den neuen Namen weithin verkündet. 




Byron Company, Columbus Circle, Manufacturers Trust Company building, 1931, from the collections of the museum of the city of New York


Den Eingang des Gebäudes möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten, der befindet sich direkt vorne am Circle, dort wo einst das ursprüngliche Gebäude der Gotham National Bank stand, die weiße Markise links vom Eingang sieht man auch auf dem vorausgegangenen Bild in der Mitte unten:

Wurts Bros 1819 Broadway, Manufacturers Trust Company, Entrance, 1934, from the collections of the museum of the city of New York


Ein Blick auf den Südwesten, auf das ehemalige Majestic Theatre, immer noch ganz gut zu erkennen an der Kuppel über dem Eingang, inzwischen schon wiederholt neubenannt und Anfang der 1930er wohl unter dem Banner von Ziegfeld unterwegs:

 Irving Underhill, Columbus Circle, ca 1930, from the collections of the museum of the city of New York


Das Billboard, also die überdimensionale Werbetafel neben dem Theater, die damals gerne mit Tabakwerbung gefüllt wurde, wird ca. 1934 neu bestückt. Das Anmieten dieser Werbefläche an prominenter Stelle war kein Schnäppchen, für einen Zeitabschnitt mussten damals 50.000 Dollar berappt werden. 



Habt Ihr gesehen, das Theater trägt wieder den Namen COSMOPOLITAN. Naja, vielleicht ist da auch die Chronologie bei der ewigen Schätzerei, wann die Photos entstanden sind, etwas durcheinander geraten. 

Und um es noch schlimmer zu machen, heißt das Theater auf dieser Aufnahme von 1936 wieder Park Theatre. War aber wirklich so, der Name des nahegelegenen Central Parks hat sich bei der Namensgebung ein zweites Mal durchgesetzt:



In der zweiten Hälfte der 1930er oder auch später scheint aber noch etwas mit dem Theater passiert zu sein, was ich sehr bedauerlich finde, was man auf dem Photo oben aber nicht offensichtlich erkennen kann. 

Ich weiß nicht, wann die folgende Aufnahme entstanden ist, ob sie noch aus den 1930ern stammt oder vielleicht auch später, leider ist sie nicht datiert. Ich zeige sie aber trotzdem mal auf Verdacht an dieser Stelle, vielleicht können wir sie später noch richtig einordnen.



Der Photograph stand hier an der 59th Street und blickte von Osten her, von der Südseite des Central Parks auf den Columbus Circle. Gehen wir näher ran:



Das sieht für mich so aus, als ob man die Kuppel über dem Theatereingang entfernt hätte, möglicherweise, um auf der dabei entstandenen Plattform noch eine Leuchtreklame od er ein weiteres Werbebanner anzubringen. Wenn das so zutrifft, dann schade. Weniger ist manchmal auch mehr.

Gegen Ende der letzten Folge hatten wir ja schon erlebt, dass zwischen dem Broadway und der Fifth Avenue, auf dem Grundstück hinter dem kleinen Hotel direkt am Kreisel, also zwischen 58th und 57th Street ein neues Hochhaus dazugekommen war: das General Motors Building. Der Photograph Samuel Gottscho hat Anfang der 1930er dieses ergänzte Panorama am Columbus Circle mit ein paar Vertical Shots eingefangen: 

Samuel Gottscho, Vertical shot of Columbus Circle from Century Apartments, April 6 1932, from the collections of the museum of the city of New York


Gottscho-Schleisner, Inc, Columbus Circle from the roof of Century Apartments, April 4 1932, from the collections of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, Columbus Circle from roof of Century Apartments, ca 1930-1933, from the collections of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, Columbus Circle from Roof of Century Apartments, AM, ca 1930, from the collections of the museum of the city of New York




Die abendliche Stimmung am Columbus Circle, seine Leuchtreklamen und die Nähe des Parks scheinen Herrn Gottscho ebenfalls zu einer interessanten Serie inspiriert zu haben, die auch Anfang der 1930er aufgenommen wurde:

Samuel Gottscho, General Motors Building through trees in the Park, ca 1930, from the collections of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, General Motors Building, ca 1930, from the collections of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, Base of General Motors Building, at night, Feb 11 1932, from the collections of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, Columbus Circle from Central Park entrance, from the collections of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, General Motors Building thru trees in park, Feb 11 1932, from the collections of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, Columbus Circle, 1932, from the collections of the museum of the city of New York


Zwei weitere Aufnahmen vom Süden des Columbus Circles möchte ich noch zeigen, bevor es weiter zum Osten geht:





Auch an der Südseite des Central Parks, die ja östlich vom Columbus Circle gelegen ist, werden die Häuser langsam aber sicher höher, wie die Postkarten schön bunt verraten: 


Irving Underhill, Columbus Circle, ca 1935, from the collections of the museum of the city of New York


Herr Gottscho hat bei seinen abendlichen Streifzügen um den Columbus Circle auch mal seine Kamera in die Richtung gehalten und dabei auch das Essex House erwischt, das 1931 fertiggestellt wurde: 

 Samuel Gottscho, Central Park South and Columbus Circle, ca 1930, from the collections of the museum of the city of New York


Nochmal ein eben gezeigtes Bild als Erinnerung. Vor dem Hochhaus der U.S. Rubber Company links im Bild verläuft die 58th Street und davor befindet sich ein zweistöckiges Gebäude, das auf dem Dach noch umfangreiche Werbetafeln trägt. 



Das zweistöckige Gebäude muss irgendwann in den 1930ern wieder abgerissen worden sein, sonst wäre diese Aussicht hier nicht möglich, die am 5. Oktober 1939 photographiert wurde: 



Aha, wie ich schon vermutet habe, fand der Abriss im Sommer 1939 statt. Grund war der geplante Bau eines Apartment-Hochhauses an der Ecke 59th Street / Broadway. Die erste Aufnahme ist vom Mai 1939, die zweite wieder vom Oktober 1939:





Und bei den nachfolgenden Aufnahmen scheint sich auf der Fläche schon eine Baugrube und kein Parkplatz mehr zu befinden: 





Noch zwei Aufnahmen von der Ecke 59th Street / Broadway während der Übergangszeit:




Ihr wollt aber jetzt sicher auch noch sehen, was da schönes Neues an die Ecke gesetzt wurde oder? Bitteschön: 





Das Apartmenthaus 240 Central Park South wurde 1940 fertiggestellt. Und es steht bis heute an der Ecke 59th Street / Broadway. 



Den Erdnussverkäufer am Columbus Circle hat das 1935 noch nicht sonderlich gekratzt, deshalb werde ich jetzt auch mal langsam den Schlussreigen einleiten. 

George Herlick Federal Art Project, Peanuts, ca 1935, from the collections of the museum of the city of New York


Eine Frage ist für mich aber noch offen und dafür müssen wir wieder ganz zum Anfang zurück, nämlich zu dieser Panorama-Aufnahme, die ich für diese Folge als Titel gewählt habe:



Die soll von 1932 stammen, ich vermisse hier aber jenes namenlose Bürogebäude hinter dem American Circle Building, dessen genaue Identität ich letztes Mal schon nicht klären konnte, außer seiner Hausnummer am Broadway. 

Man sieht das Hochhaus auch noch auf einigen Bildern der Luftballontier-Parade vom Thanksgiving 1932, zum Beispiel hier direkt unter dem Kopfe des bissigen Flughundes (?): 



Oder hier am ganz linken Bildrand sieht man jenes Gebäude auch:



Hier müsste es ja eigentlich sein, zumal wir es in den 1920ern dort schon gesehen haben, aber dort steht es nicht. 



Auf dem Dach vom Hochhaus links steht schon die Manufacturers Trust Company-Leuchtschrift, also scheint die Aufnahme wirklich aus den 1930ern zu stammen: 



Ich vermute einfach, dass die Zeitangaben nicht immer gestimmt haben und deshalb das Hochhaus mal da ist und mal verschwindet. 

Hier sind wir (aus der letzten Folge) im Jahr 1924 und es steht noch kein Hochhaus: 

https://digitalcollections.nypl.org/items/510d47dd-35fd-a3d9-e040-e00a18064a99


Hier sind wir im Jahr 19XX und wir sehen immer noch kein Hochhaus an der Ecke 60th Street / Broadway. 



Dann kommen wir (aus der letzten Folge) ca. im Jahr 1929 an und das Hochhaus steht: 




Dann kommen die Gummitiere 1932: 


Und zum Abschluss der kleinen Chronologie nochmal das Photo von Berenice Abbott von 1936, auch da steht das mysteriöse Hochhaus an seinem Platz. 



Also muss das 1932er-Foto falsch datiert sein, sonst hätten wir eine Hochhaus da - Hochhaus weg - Hochhaus wieder da - Situation und die ist recht unwahrscheinlich, sogar in New York. Und Houdini oder Copperfield stecken da bestimmt auch nicht hinter. 

Für diesen zeitlichen Ablauf spricht aus meiner Sicht auch, dass sich das Hochhaus an der Ecke 60th Street / Central Park West auf dem angeblichen 1932er-Foto noch im Bau befindet, auf den ca. 1929er-Bildern aber schon fertig ist. 


Und es wäre ja durchaus denkbar, dass die Prince Albert-Reklame auf dem American Circle Building zuerst so aussah...


... und dann erst so: 



Aber ich habe auf dem angeblichen 1932er-Foto noch etwas anderes Empörendes entdeckt. Es sieht nämlich fast so aus, als wäre die schöne Kuppel über dem Eingang des Theaters am Columbus Circle schon früher als gedacht dem Reklamewahn geopfert worden: 


Dann wären vermutlich noch mehr Fotos oben falsch datiert, aber da werde ich jetzt nicht mehr hinterher haken, das soll jetzt reichen. Es ist jedenfalls nicht immer einfach, da eine sinnvolle Ordnung reinzukriegen und die Angaben sowohl bei MCNY als auch bei NYPL lassen einen da gelegentlich bis häufiger im Stich. 

- FORTSETZUNG FOLGT -



Irving Underhill, Columbus Statue at Columbus Circle, ca 1930, from the collections of the museum of the city of New York



Just Imagine (1930)

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Mich haben ja schon immer Spielfilme fasziniert, bei denen man mit einer Zukunftsvision von New York City konfrontiert wird. 

Da wäre zum Beispiel "Die Klapperschlange" (1981) von John Carpenter, der im Jahr 1997 spielt und in dem die Insel Manhattan seit 1988 nicht mehr regulär bewohnt und bewirtschaftet wird, sondern als Hochsicherheitsgefängnis dient. Klasse Idee! Heißt im Original übrigens "Escape from New York".




Meine absolute Lieblingszukunftsvision von New York City ist zweifellos jenes New York, das man in "Das Fünfte Element" (1997) von Luc Besson sieht, der zum größten Teil im Jahr 2263 spielt. Ich habe diesem fiktiven New York vor einigen Jahren hier schon mal einen Beitrag gewidmet. 




Im Prinzip auch diese Kategorie gehört auch Metropolis (1927) von Fritz Lang. Der hatte 1924 erstmalig die USA besucht und war mit dem Dampfschiff von Cuxhaven nach New York City gereist. Frühere Quellen sagen, dass ihn der Anblick von New York zu Metropolis inspiriert hätte, neuere Quellen relativieren das regelmäßig. Aber irgendwie kann die kurze animierte Zukunftsvision im Film doch nicht abstreiten, dass dort auch ein wenig New York City drinsteckt. 




In diese Reihe passt auch der amerikanische Spielfilm "Just Imagine" aus dem Jahr 1930, der in einem fiktiven New York des Jahres 1980 spielt und der ebenfalls interessante Zukunfts-Ansichten bietet. Retrofuturistische Ansichten, um genau zu sein. Und Erinnerungen an später gedrehte Filme erweckt, wie den oben schon genannten "Das fünfte Element", aber auch die auf Coruscant spielenden Sequenzen in den ersten drei Star Wars-Episoden.














Zu Beginn des Filmes werden drei Zeitalter von New York in jeweils 50-Jahres-Abständen vorgestellt. Zuerst 50 Jahre zurück in der Vergangenheit das New York im Jahr 1880:



Dann die (damalige) Gegenwart im New York des Jahres 1930:

https://www.tumblr.com/search/just%20imagine%20(1930)

Und schließlich der Sprung 50 Jahre in die Zukunft in das New York des Jahres 1980:



Verrückte Wissenschaftler gibt es natürlich auch wieder...



... sowie Personen in seltsamen Kostümen: 











Ok liebe Leser, wenn Euch das GIF-Gezappel nicht abgeschreckt, sondern eher interessiert hat, dann habe ich noch was für Euch: die üblichen Wiki-Links und mindestens zwei Versionen des Films, auch damit noch möglichst lange eine Filmversion abrufbar ist, wenn bei Youtube mal wieder das große Löschen einsetzt. VIEL VERGNÜGEN!















Deluge / Man must fight (1933)

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1933 ist nicht nur ein großer Menschenaffe auf dem Empire State Building herumgeturnt und musste mühsam mit Doppeldeckern wieder heruntergeschossen werden.

Nein, später gab es dann auch noch ein Erdbeben und einen Tsunami. Das Empire State Building hats natürlich nicht überlebt. Da hätten die den Affen auch noch ein bisschen länger drauf herumturnen lassen können, mehr Schaden hätte der auch nicht anrichten können.

Und ich frage mich, worüber ich hier im Blog eigentlich die ganze Zeit schreibe. Gibt's ja gar nicht (mehr).

https://de.wikipedia.org/wiki/Deluge_(Film)
https://en.wikipedia.org/wiki/Deluge_(film)


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Und selbst wenn New York City erfolgreich dem Affen, dem Erdbeben und der Sturmflut getrotzt hätte, dann wäre das trotzdem alles umsonst gewesen.

Denn 1933 hat das böse Eurasien auch noch einen Krieg mit den Vereinigten Staaten angezettelt und in dem Zuge das arme New York City mit Sprengbomben und Giftgas zum Teufel gejagt. Und spätestens dann war es vorbei mit dem Empire State Building. Von wegen 40 Jahre lang das höchste Gebäude auf der Welt. Keine weiteren Fragen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Men_Must_Fight







Moby - In This World (2002)

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Erst Song oben starten und dann erstmal schön langsam lesen! Heute machen wir das mal anders rum als sonst. Das Sampling-"Opfer" von Moby war ein Gospel-Song aus den 1950ern namens "Lord Don't Leave Me", vorgetragen von den "Davis Sisters" und Vorsängerin Jackie Verdell. Mobys Single "In this World" aus dem Jahr 2002 verwendete ein paar markante Sequenzen aus diesem Song.

Was das ganze mit New York City zu tun hat? Nunja, in Mobys Video zu dem Song landen Außerirdische in New York City und fallen sowas von nicht auf. Halte ich nicht für unrealistisch. Wenn Außerirdische sich einen wirklich schlechten Platz zum Landen suchen können, dann ist das wohl New York City. Aber das scheinen die meisten Außerirdischen ja auch zu wissen, denn diejenigen, an die man sich erinnert, sind seinerzeit schön spektakulär in der neu-mexikanischen Provinz herumgeflogen und abgestürzt. Das nennt man Marketing, nicht mit HELLO-Schildchen rumwedeln!

https://en.wikipedia.org/wiki/In_This_World_(song)
https://en.wikipedia.org/wiki/Jackie_Verdell
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Davis_Sisters
https://en.wikipedia.org/wiki/Moby


Ok - ich denke, Ihr habt jetzt genug von den Davis Sisters gehört. Dann dürft Ihr jetzt auch das Moby-Video starten. Viel Spaß:






Comparing Old and New

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Zum Jahreswechsel mache ich noch eine weitere Folge aus der Reihe Comparing Old and New, wie immer mit Material von der wunderbaren Facebook-Seite "Dirty Old 1970's New York". 

Leider kann ich mit dem Titelbild oben nicht einsteigen, denn da gibt es außer "South Bronx" keine greifbare Ortsangabe zu, der einen Vergleich möglich machen würde. Aufgenommen wurde es 1977 von Alan Le Garsmeur. Vielleicht kommt ja im Laufe der Zeit noch heraus, wo es entstanden ist, damit man vergleichen kann. 

Dafür geht das aber mit dem nächsten Foto wieder, da hätte ich sogar keine Ortsangabe gebraucht, da weiß ich nämlich auch so, wo dieser Ort ist, weil ich 2006 schon mal das Haus mit dem weißen und das mit dem roten Anstrich fotografiert habe, das Bild hängt bis heute in meiner Wohnung.


Aufgenommen wurde das Foto von Peter van Wijk 1979 in der "Canal Street" an Kreuzungspunkt mit dem "West Broadway". Das ist im Südwesten von Manhattan und grob geschätzt noch im Tribeca-Viertel. 

google maps


Der Ort selbst ist von oben gesehen etwas unübersichtlich, weil da sehr viele Straßen gleichzeitig vorbei- und durchlaufen und sich kreuzen, ein wildes Durcheinander:



Besagte drei New Yorker Stadthäuser stehen an der Nordwestecke der Kreuzung Canal Street / West Broadway. 



Grob beschrieben hat sich nicht allzu viel an der Ecke geändert, die drei Häuser und der bzw. die Shops links daneben scheinen immer noch vorhanden zu sein. Der Teufel steckt aber sicherlich im Detail. Und das mittlere Haus scheint ja im Augenblick mindestens kernsaniert zu werden, da bleibt abzuwarten, ob man da nachher, wenn das Gerüst weg ist, überhaupt noch was wiedererkennt. Der Kontrast zwischen roter und weißer Fassade wird jedenfalls zukünftig nicht mehr vorhanden sein, denn alle drei Häuser scheinen in der Zwischenzeit neue Fassaden erhalten zu haben. 




Ich habe hier im Blog diese Häuser schon mal kurz erwähnt und zwar vor sechs Jahren in diesem Beitrag, der dem Photographen Nick deWolf im Jahr 1975 bei einem Rundgang durch SoHo folgte:

Von dort stammt auch dieses Foto von 1975:


Und nochmal 1979: 


Worauf ich jetzt noch mal das Augenmerk lenken möchte, ist das Gotteshaus, das hinter bzw. nördlich der drei Häuser am West Broadway zu stehen scheint. Man sieht jedenfalls einen weißen Turm mit einem Kreuz drauf links im Bild hochragen. 

Und jetzt schauen wir von 1979 aus nochmal ca. 50 Jahre in die Vergangenheit, ins Jahr 1932: 



Keinen Durchblick? Ok, ich markiere mal die drei Häuser: 




1932 verlief noch eine Hochbahntrasse entlang des West Broadways und damit direkt an unseren drei Häusern vorbei, nämlich die Sixth Avenue Elevated Railway (6th Ave El). Die sieht man rechts im Bild. 



Und hinter den drei Häusern tatsächlich eine Kirche. Die scheint aber ihren spitzen Turmhelm in der Zeit zwischen 1932 und 1979 irgendwann verloren haben, so dass der Turm auf dem Ausgangsfoto über dem Geläut mit einem Flachdach abschließt. 




Bei jener Kirche handelte es sich um die römisch-katholische Kirche "Church of St. Alphonsus Liguori", die Anfang der 1870er errichtet und 1981 abgerissen wurde. 


Die beiden folgenden Aufnahmen stammen aus den Jahren 1927 und 1928 und zeigen ebenfalls jene Gebäudekonstellation auf der Nordwestseite der Kreuzung Canal Street / West Broadway, zuerst 1927 von etwas weiter westlich aus... 



...und 1928 wieder frontal vom Süden her, allerdings wohl mit einer Baustelle zwischen dem Photographen und den drei Häusern. 



Wir gehen noch mal dreißig Jahre weiter in die Vergangenheit und schauen uns eine Aufnahme an, die Robert Bracklow von der Kirche gemacht und dabei auch die Hochbahntrasse und die drei östlichen Häuser eingefangen hat.

Robert Bracklow, St. Alphonsus Liguori Church, 1870-1890, from the collection of the museum of the city of New York

Na, ob das der Andacht der Kirchenbesucher wohl zuträglich war, wenn da alle paar Minuten ein Hochbahnzug vorbeigescheppert ist? Ich weiß ja nicht. Aber das waren wohl hinzunehmende Begleiteffekte, wenn man sich damals in so einer wild expandierenden Stadt wie New York City aufgehalten hat. 

Das soll zu dem Photo dann auch mal reichen. Wir springen weiter zur nächsten Aufnahme:


Diese Aufnahme von Stephen Shore aus dem Jahr 1974 führt uns an die 31st Avenue und Crescent Street im Stadtteil Queens. 



Der Photograph stand seinerzeit in der Nähe der Kreuzung auf der 31st Avenue und hat von dort aus am Eckhaus vorbei (GOOD FOOD) die Crescent Street hinauf fotografiert:







In Queens ist im Gegensatz zu anderen Schauplätzen in NYC in den vergangenen 43 Jahren die Zeit noch ziemlich stehengeblieben, große Veränderungen scheinen hier nicht stattgefunden zu haben. 

Wir springen zurück nach Manhattan ins Jahr 1975:



Daniel Katz hat das Photo an der Kreuzung 95th Street und Columbus Avenue aufgenommen. Der Schauplatz befindet sich in der Upper West Side in Manhattan zwischen Hudson River und dem oberen Drittel des Central Parks:



Bei der Aufnahme wurde ein ziemlich langes Stück der Columbus Avenue eingefangen, über viele Straßenblocks hinweg: 




Das Gebäude links im Bild mit der Marlboro-Cowboy-Reklame an der Wand hat entweder eine neue Fassade erhalten oder ist irgendwann zwischen 1975 und heute neu errichtet worden. Ich tippe auf einen Neubau: 




Das Hochhaus rechts im Bild steht erst an der Nordostecke der Kreuzung 96th Street / Columbus Avenue: 





Und von dort aus kann man auch die Columbus Avenue hinunter das Hochhaus mit dem Türmchen erkennen, allerdings ist das Türmchen in der Gegenwart noch etwas mehr von anderen Häusern verdeckt, als dies 1975 der Fall war:




In den 1940ern waren die Häuser an der Columbus Avenue noch nicht so hoch wie 1975 und heute, wie diese Bilder aus den Jahren 1941 beweisen, die etwa den gleichen Blickwinkel von der 95th Street die Columbus Avenue in nördliche Richtung hinunter zeigen: 




Einen Schauplatz möchte ich noch aufsuchen.



Robert Lund hat dieses Foto 1976 an der McDougal Alley in Greenwich Village aufgenommen, mit Blickrichtung nach Osten. 



Wie man sieht, ist dieser Schauplatz nicht schwer nachzuvollziehen, er liegt direkt oberhalb im Nordwesten des Washington Square Parks. Und der photographierte Ort scheint (sicherlich auch wegen der Abzäunung und der prägenden Eigenschaft als Sackgasse eine kleine Ruhe-Oase zu sein. Gegenüber 1976 hat sich jedenfalls nicht massiv was verändert, außer dass mal ne Tür rot angestrichen und ein Dixie aufgestellt wurde: 




Das ist die McDougal Alley mit der Einfahrt in den abgesperrten, photographierten Teil, nach Süden photographiert: 



Wenn man am Gitter vorbeigeht und auch den Washington Square links liegen lässt, dann erreicht man von hier aus gesehen rechts und noch etwa einen Block weiter Mamoun's Falafel, ebenfalls an der McDougal Alley gelegen, über den ich hier vor ca. zwei Jahren auch schon berichtet habe.



Und mit ein paar Aufnahmen von der McDougal Alley aus den Jahren 1928 und 1933 möchte ich den Beitrag ausklingen lassen:









New York City - MoMA (1911)

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In den 11 Jahren, in denen dieser Blog existiert, haben wir schon eine ganz ordentliche Menge an historischem Filmmaterial aus New York City besichtigt, was mal in mehr, mal in weniger guter Qualität im Netz zur Verfügung steht. 

Und gelegentlich taucht auch immer mal wieder etwas auf, was bisher noch nicht im weltweiten Netz veröffentlicht worden ist. So zum Beispiel im vergangenen Sommer, als ich hier ein zweieinhalbminütiges Video vorgestellt habe, das im Sommer 1911, also vor 106 Jahren in New York City aufgenommen wurde. 

Mittlerweile ist eine längere Fassung des Videos verfügbar, die eine Laufzeit von fast 9 Minuten hat und darüber hinaus auch in einer höheren Auflösung zur Verfügung steht. 

Also! Schaut Euch dieses Video nicht auf dem Display eines Mobiltelefons an, sondern sucht Euch zur Feier des Tages einen schönen großen Monitor, mindestens ein Tablet, um das Video abzuspielen.

Leider, leider, leider ist Einbetten hier auf der Seite nicht erlaubt worden, deshalb kann ich Euch nur den Link zur dazugehörigen Youtube-Seite anbieten:

https://youtu.be/2LxxoaIa_uk

Aufgenommen wurde der Film seinerzeit von einer Gruppe schwedischer Kameramänner, die an verschiedenen Orten in Nordamerika und Europa filmten, darunter auch New York City. Es war dann auch das Museum of Modern Art (MoMA) in New York, das die restaurierte Fassung der New York-Sequenz auf seiner Internetseite kostenlos zugänglich machte.

Der Film soll 1911 entstanden sein, also im Jahr vor dem Untergang des Luxusdampfers Titanic und ca. drei Jahre vor Beginn des Ersten Weltkriegs in Europa.

Ich werde nachfolgend auf die einzelnen Sequenzen im Film eingehen, vor allem auf die, die belegen, dass die Aufnahmen tatsächlich 1911 entstanden sein können. Dank der hohen Auflösung des Films sind die Standbilder schon echt sehenswert, aber umwerfend wird es, wenn man sie in Bewegung sieht!



Direkt zu Beginn sieht man den Turm des Bankers Trust Buildings an der Ecke Wall Street / Nassau Street in die Skyline hinausragen. Das Bankers Trust Building löste das Gillender Building an dieser Position ab und wurde ab 1910 errichtet und 1912 eröffnet. Hier ist die Bauphase noch nicht abgeschlossen, die markante Dachpyramide ist noch eine Baustelle, ein gutes Indiz dafür, dass 1911 zutreffen könnte. 



Der Whitehall-Building-Annex wurde 1910 fertiggestellt, passt also auch in die Chronologie.

Es folgen einige herrlich alltägliche Aufnahmen, die an Land und auf den Fähren im New Yorker Hafen gedreht wurden und die wirklich eine Tür in die Vergangenheit aufstoßen. Zu einer Zeit, als die Schiffe noch mit Dampf angetrieben wurden und sich im Stadtverkehr von New York Pferdefuhrwerke und Automobile noch zu etwa gleichen Anteilen mischten.










Und irgendwo dazwischen wieder ein Hinweis auf das Entstehungsjahr. Hier sieht man das Municipal Building noch sehr deutlich während der Konstruktionsphase. Baubeginn war hier 1907, Bauende 1914, so dass für das im Film dokumentierte Stadium das Jahr 1911 durchaus realistisch sein könnte.



Ich weiß nicht, in welchem Park das hier aufgenommen wurde, aber im Hintergrund verläuft eine Hochbahntrasse, also kommen wohl nicht soviele Parks in Frage:



Es schließt sich eine Sequenz am Rande des City Hall Parks an mit dem alten Hauptquartier der New York Times (vor 1904, heute Pace University) in der Mitte im Hintergrund: Bemerkenswert ist auch der beinamputierte Zeitungsverkäufer rechts im Bild, das dürfte mit einem Packen Zeitungen unter dem Arm nicht allzu leicht auszubalancieren sein:






Beachtlich sind die Schuhputzer zum Schluss der Park-Sequenz, die Hochbahnstation (oder die Brooklyn Bridge Station) in der Nähe im Hintergrund und der verstachelte Zaun zwischen Straße und Park.

Noch ein 1911-Indiz, dieses Mal durch Nichtvorhandensein. In der Skyline ist das Singer Building noch das höchste Gebäude im Süden von Manhattan, das Woolworth Building, das 1913 den Staffelstab übernahm, ist zwischen Singer und Park Row Building noch nicht auszumachen. Wir befinden uns auf der Brooklyn Bridge, auf der die Verkehrsmittel noch anders aufgeteilt waren, als das in der Gegenwart der Fall ist:










Die Aufnahmen aus der Hochbahnstation auf die Hochbahntrasse, die ich auch zu Beginn des Beitrags gezeigt habe, könnten auf der Station am Chatham Square entstanden sein, dort wo die zwei Trassen der Third Avenue Elevated Railway, die vom South Ferry Terminal und von der City Hall starten, zusammengeführt werden. Der Blick wäre dann auf die Linie gerichtet, die von der City Hall die Park Row hinauffährt.




Diese Aufnahmen dürften dann auch irgendwo in der Nähe, vermutlich in der Lower East Side, entstanden sein, die Hochbahntrasse im Hintergrund könnte wiederum die 3rd Ave El sein oder die 2nd Ave El.





Ob der Beinamputierte, der hier vorbeihumpelt, wieder jener Zeitungsverkäufer aus dem City Hall Park ist, vermag ich nicht zu sagen. Es spricht einiges dafür, dass diese Aufnahmen aus der Lower East Side stammen, man beachte die chinesischen Schriftzeichen an den Geschäften.

Und nicht nur die Schriftzeichen an den Geschäften sehen chinesisch aus, auch die Personen, die davor stehen:




Eine kurze Sequenz blickt aus einer Straße mit Straßenbahnen (vielleicht Broadway) auf einen offenen Platz, über den im Bildhintergrund eine Hochbahntrasse führt. Möglicherweise der Herald Square, der auch später noch Schauplatz der Aufnahmen sein wird.



Die nächste Sequenz entstand irgendwo in mittelbarer Nähe zum Madison Square, man erkennt schwach im Bildhintergrund das zum Zeitpunkt der Aufnahmen höchste Gebäude in New York und auf der Welt, den Metropolitan Life Tower von 1909:




Ich liebe in dieser Sequenz ja auch die frühen Automobile, die noch etwas ungelenk an der Kamera vorbeirumpeln. 

Hier sind wir nun definitiv auf dem Herald Square angekommen. Im Vordergrund rechts das (etwas ungewöhnliche) Hauptquartier der Zeitung "New York Herald", das mal nicht in einem spektakulären Hochhaus untergebracht ist, sondern in einem wenigstöckigen Gebäude. Links führt der Broadway zum Times Square hinauf, in der Bildmitte sieht man auch das namensgebende Hauptquartier der New York Times (One Times Square) hinaufragen. Rechts kommt dann langsam die Hochbahntrasse der 6th Avenue El ins Bild, die seinerzeit entlang der 6th Avenue über den Herald Square führte und den Broadway kreuzte.





Noch ein Schwenk über den Herald Square, dieses Mal an einer südlicher gelegenen Position mit der Hochbahntrasse als heimlicher Hauptdarstellerin:







Dank der Gebäudebeschriftung wissen wir, wo der Kameramann bei der nächsten Aufnahme stand, nämlich auf der Fifth Avenue, vermutlich mit dem Madison Square im Bildhintergrund:





Ja, zuletzt taucht noch das Flatiron Building aus dem Dunst auf, wir schauen hier vom Norden her in südliche Richtung auf den Madison Square. Die Fifth Avenue führt auf der rechten Seite am Flatiron Building vorbei, der Broadway auf der linken Seite.

Jetzt ist der Klassiker von 1902 besser zu erkennen, links daneben der Broadway, später auch rechts davon die Fifth Avenue:








Hier fährt die Kamera auf einem Waggon der Straßenbahn mit. Ich glaube, die Kabelbahn, die ursprünglich mal den Broadway entlangfuhr, war 1911 schon nicht mehr in Betrieb, auch wenn die Rinne zwischen den Schienen den Eindruck erweckt, dass die Kabelbahn hier noch fahren könnte.





Die nächste Sequenz wurde ebenfalls von einer Straßenbahn aus gefilmt, wie es scheint. Die finde ich besonders bemerkenswert. Sie ist mir direkt beim ersten Ansehen des Videos aufgefallen und als ich später die Beschreibung zum Video gelesen habe, musste ich feststellen, dass das nicht nur mir so gegangen ist. Offenbar ist das nicht nur eine Erscheinung der Gegenwart, dass junge New Yorker Bewohner gerne den Eindruck erwecken, chronisch gelangweilt und unbeeindruckt zu sein, sondern das war wohl schon vor 106 Jahren Pflicht, wenn man in New York wohnte:










Von der Straßenbahn gehts hinauf auf das Flatiron Building, ein guter Ort für einen Schwenk über das New York des Jahres 1911. Links auf der ersten Aufnahme sieht man den Turm des zweiten Madison Square Gardens (Nordostecke), von rechts schiebt sich der Turm des damals höchsten Gebäudes der Welt, der Metropolitan Life Tower (Südostecke), ins Bild, der ebenso wie das Flatiron Building (Südwestecke) am Madison Square stand.






Der nächste Kameraschwenk schaut nach Süden:



Wie das interessante Gebäude ziemlich weit vorne in der Bildmitte, das so ähnlich wie das alte Grand Central Terminal aussieht, heißt, weiß ich leider nicht. Der Park, den man in der Bildmitte am linken Rand im Hintergrund erkennt, ist der Union Square Park.


Und eines der ältesten Hochhäuser in New York (1892 - Decker Building), das immer noch erhalten ist, kann man ebenfalls erkennen, dort wurde in der jüngeren Vergangenheit noch auf einen Künstler namens Andy Warhol geschossen (1968).





Bei dem Gebäude mit der Kuppel auf dem Dach an der 5th Avenue handelt es sich nicht um das Sohmer Building, das so ähnlich aussieht und quasi schräg gegenüber auf der Westseite steht, allerdings mit einer etwas steileren Kuppel ausgestattet ist.




Die Karte von 1916 verrät uns, welches Gebäude da 1911 vom Fuller Building (so der offizielle Name des Flatiron Buildings) gefilmt wurde: das McCready Building.



Und dieses Gebäude steht immer noch zwei Blocks südlich vom Flatiron Building. Mehr erfährst Du hier, wenn Du Interesse hast:
http://daytoninmanhattan.blogspot.de/2011/03/beaux-arts-beauty-at-no-141-147-fifth.html

google maps

Auch nach Norden wurde vom Flatiron Building aus gefilmt. Im Hintergrund links sehen wir wieder das zwei Squares weiter nördlich stehende One Times Square, das Hauptquartier der New York Times. Achso, die Straßen! Links führt der Broadway hinauf, rechts die Fifth Avenue:



Das markante Gebäude mit heller Fassade in der Bildmitte ist das Croisic Building von 1910, das heute noch dort steht.
https://www.emporis.com/buildings/115428/croisic-building-new-york-city-ny-usa

Und der Film endet schließlich so, wie er begonnen hat, nämlich mit einem Blick aus der Ferne auf die Freiheitsstatue, die - wenn ich richtig gezählt habe - 1911 ihren 25. Geburtstag gefeiert haben müsste.



Wer vom New York des Jahres 1911 dann immer noch nicht genug hat, der kann sich noch diesen 16minütigen Dokumentarfilm über die "Manhattan Trade School for Girls" ansehen, der ebenfalls im Jahr 1911 entstanden ist und den Focus auf die schulische Ausbildung der jungen weiblichen Bewohner von New York City richtet. Auch hier gibt es interessante Einblicke in das Großstadtleben vor 106 Jahren.






Dieser Film bekommt eine besonderen Beigeschmack, wenn man im Hinterkopf hat, dass es genau solche Mädchen wie im Film waren, die wegen ausbeuterischer Praktiken in den New Yorker Textilfabriken beim "Triangle Shirtwaist Factory Fire" am 25. März 1911, also im gleichen Jahr ums Leben kamen. Nur dass die Mädchen in der Triangle-Hemdenfabrik aus Einwanderfamilien stammten und die in der Manhattan Trade School für Mädchen vermutlich aus etwas besser situierten Familien.

https://de.wikipedia.org/wiki/Brand_der_Triangle_Shirtwaist_Factory



Kolumbus darf bleiben

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Ich war dann doch heute Nacht etwas überrascht, als ich gesehen habe, dass die Redaktion der alten Dame Tagesschau einen kleinen Gastbeitrag zu meiner Miniserie über den Columbus Circle geschrieben hat. Vielen Dank Tagesschau-Redaktion. 


Das hat mich zugleich daran erinnert, dass der letzte Beitrag (Columbus Circle - Teil 5) schon vor Weihnachten veröffentlicht wurde und das es mal langsam an der Zeit ist, die Serie weiter fortzusetzen. 


Wir haben schließlich nach den 1930ern noch ein paar Jahrzehnte abzuklappern, bis wir zum Beitrag der Tagesschau aufschließen können. Ob mir das an diesem Wochenende noch gelingt, weiß ich nicht, weil da heute abend auch noch ein Musikfestival (Rock im Saal, Haldern) ansteht, das meistens nicht ohne Folgen für die Fähigkeit, zeitig das Bett zu verlassen, bleibt. Mal schauen, was morgen möglich sein wird. 







Columbus Circle - Teil 6

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Hier ist die sechste Folge aus der Mini-Serie über die Geschichte des Columbus Circles in New York, in der wir die 1940er und 1950er erreichen. 

Hier sind die bisherigen Folgen: 
http://nygeschichte.blogspot.de/2017/12/columbus-circle-teil-3.html
http://nygeschichte.blogspot.de/2017/12/columbus-circle-teil-4.html
http://nygeschichte.blogspot.de/2017/12/columbus-circle-teil-5.html
http://nygeschichte.blogspot.de/2018/01/kolumbus-darf-bleiben.html )


Die Mission, diese Serie fortzusetzen, wird ab dieser Folge etwas schwieriger. Das liegt daran, dass die beiden großen Bildarchive NYPL und MCNY bis in die 1930er gut mit Photos ausgestattet sind, danach nimmt aber das vorhandene Material stark ab. Weshalb ich für die Fortsetzung der Serie überwiegend auf Material der herkömmlichen Suchmaschinen zugreifen musste, was das Auffinden nicht immer erleichtert. Dann wollen wir mal schauen, was uns in dieser Folge so über den Weg läuft. 

Die Leuchtreklame von Coca Cola, mit der ich den Beitrag eröffnet habe, befand sich seit den 1930ern auf dem niedrigen American Circle Building im Norden des Kreisels zwischen Broadway (links) und Central Park West (rechts). 



Columbus Day, October 12 1940, from the collections of the museum of the city of New York


Die langsame Annäherung an die Gegenwart kann man auch daran erkennen, das sich inzwischen auch mal echte Farbphotographien in das Bildmaterial mischen, bisher hatten wir da allenfalls colorierte Schwarz-Weiß-Photos:







Das Gebäude rechts hinter der Reklame, genannt "Mayflower-Plymouth Apartment Hotels" oder auch kurz "The Mayflower", wie die Leuchtreklame auf dem Dach verrät, habe ich - glaube ich - noch nicht erwähnt. 

61st-62nd Streets and Central Park West, Mayflower-Plymouth Apartment Hotels, 1928, from the collections of the museum of the city of New York


Auch dieses Gebäude gehört zu den Lost Buildings am Columbus Circle. Gebaut wurde es zwischen 1926 und 1927. Abgerissen wurde es 2005. 

Von der Dachterrasse hatte man in den ersten Jahren eine vorzügliche Sicht auf den Columbus Circle und den südlichen Central Park, wie diese Aufnahme aus den 1930ern zeigt:



Hier sehen wir den Norden des Kreisels rechts oben im Bild, aufgenommen 1942: 


Southmoor Apartments, from roof looking down on Columbus Circle, 5-29-1942, from the collections of the museum of the city of New York


Für das trapezförmige Grundstück, wo im Norden des Kreisels das American Circle Building stand, sind Entwürfe für ein nichtrealisiertes Hochhaus erhalten geblieben, die aus dem Jahr 1945 stammen:

Wurts Bros, Office building for Columbus Circle, rendering by G E Scheffler, 7-12-45, from the collections of the museum of the city of New York


Tatsächlich blieb es aber zunächst weiter bei dieser Ansicht:




Die nächste Aufnahme ist auch ganz interessant, sie zeigt einen Bus vor dem zweistöckigen American Circle Building (links), das die Coca-Cola-Reklame trägt. Er steht auf der Broadway-Seite, der Columbus Circle ist rechts und größtenteils außerhalb des Bildrands: 



Und noch ein Bus-Bild vom Columbus Circle, von einem anderen Standort aus. Bei beiden Photographien sieht man rechts im Hintergrund jenes Anfang der 1940er fertiggestellte Apartmenthaus an der Ecke 59th Street / Broadway mit dem Namen "240 Central Park South".  



Und nochmal das unvollständige Apartmenthaus im Hintergrund hinter der Menschenmenge, die sich 1944 auf dem Columbus Circle versammelt hat. 

United States Office of War Information, Columbus Circle with crowd, 1944, from the collections of the museum of the city of New York


Hier hat ein Don Freeman 1941 eine kleine Übersichtskarte vom Columbus Circle und seiner Umgebung gezeichnet: 

Don Freeman, A Map of Columbus Circle, 1941, from the collections of the museum of the city of New York


Und ein Blick vom Broadway nördlich die Kreisels, zu erkennen an den Eingängen zur U-Bahn-Station, auf den südlich der Position gelegenen Columbus Circle. Bei dieser Aufnahme sieht man auch den bedauerlichen Verlust der Kuppel über dem Eingang des International Theaters links von den größeren Reklametafeln. 



Wir steigen auch mal kurz hinab in die Anfang des 20. Jahrhunderts künstlich in den Boden unter dem Columbus Circle hineingegrabene U-Bahn-Station, die 1955 so aussah: 

Alfred C Loonam, 59th Street Station, IRT West Side Subway, ca 1955, from the collections of the museum of the city of New York


Ein schönes Panoramafoto haben wir hier, aufgrund des Ausgangspunktes hinter der Coca-Cola-Reklame vermute ich, dass es vom Mayflower aus aufgenommen wurde: 



Unten rechts wie gesagt das American Circle Building mit der Coca-Cola-Werbung. Dahinter der Gebäudecomplex mit den überdimensionalen Reklametafeln und dem schmalen Haupteingang zum International Theater, das während seiner Existenz wiederholt den Namen gewechselt hat. Auf dem Block zwischen Broadway (links) und 8th Avenue (rechts) im Hintergrund und unvollständig das General Motors Building und davor auf dem kleinen Grundstück als Relikt aus der Vergangenheit jenes Hotel, das uns schon seit dem 1890ern begleitet und das auf seine letzten Tage noch eine überdimensionale Reklametafel für Chevrolet aufgesetzt bekommen hat. Links im Bild schließlich noch das Apartmenthaus an 240 Central Park South. 


Hier nochmal das kleine alte Hotel in Farbe. In der 1955er-Karte von Bromley war es schon nicht mehr mit einem eigenen Namen eingetragen, sondern nur noch mit einer Nummer für den Straßenblock (1030): 



Aber das gute alte Hotel hatte in den 1950ern bereits die längste Zeit am Columbus Circle gestanden und diese Aufnahme von 1959, die zeigt, dass das Gebäude sich nicht mehr in Betrieb befindet, kündigt an, dass sich hier in näherer Zukunft eine Veränderung ankündigt, allerdings nicht mehr in diesem Jahrzehnt. Der Bildbeschreibung nach hieß das alte Hotel zuletzt wohl Boulevard Hotel

Columbus Circle, the former Boulevard Hotel, This building is to be demolished, 1959, from the collections of the museum of the city of New York


Wenden wir uns nun einer massiven Veränderung am Columbus Circle zu, die bereits in den 1950ern stattfand. Es fängt ganz harmlos an mit einem Film: 



1954 wurde die Filmkomödie "It should happen to you" veröffentlicht, die von Regisseur George Cukor an verschiedenen Drehorten in New York City aufgenommen worden war. Darunter sind auch Aufnahmen, die am Columbus Circle entstanden sind. 
























Der Film-Trailer zeigt bewegte Bilder vom damaligen Columbus Circle ab 1:22 min. Der überdimensionale Schriftzug GLADYS CLOVER, der die Reklametafel am Columbus Circle schmückt, ist der Rollenname der Hauptdarstellerin im Film.



Der Film dokumentierte die alte und seit Jahrzehnten wenig bis gar nicht veränderte Westseite des Columbus Circles, kurz bevor dort ein massiver Eingriff stattfand. 

Der Plan war nämlich der, dass zukünftig ein neues und ziemlich großes Gebäude den Westen des Kreisels schmücken sollte: das "New York Coliseum".



Ich zeige Euch das mal auf der Karte, was geschah. Da die 59th Street den Übergang zwischen zwei Karten markierte, ist es notwendig, hier auch zwei Karten abzubilden:




Wie Ihr sehen könnt, endete die Zeit, in der die 59th Street eine durchlaufende Straße ohne Unterbrechung war, bereits in den 1950ern. 

Und zugleich bedeutete dieses Bauvorhaben, dass alles, was zwischen der 58th Street im Süden und der 60th Street im Norden den Columbus Circle säumte, abgerissen wurde. Also alles, was auf dieser Photographie gelb markiert ist: 



Oder im Prinzip so ziemlich alle Gebäude, die man auf der folgenden Aufnahme vom 23. August 1953 sieht mit Ausnahme jener im Hintergrund in der Bildmitte: 

Beecher Ogden, Columbus Circle, Aug 23, 1953, from the collections of the museum of the city of New York


Von 1954 bis 1956 wurde am Columbus Circle gebaut und das nachfolgende Photo, das das New York Coliseum während der Bauphase zeigt, verdeutlicht zugleich, um was für einen monumentalen Kasten es sich dabei handelte: 



Interessanterweise war wohl zu Beginn der Planung 1946 mal angedacht, an dieser Stelle den neuen (vierten) Madison Square Garden zu errichten. Der wurde - wie wir wissen - dann erst ein Jahrzehnt später und weiter im Süden an der 33rd Street zwischen 7th und 8th Avenue errichtet. 

Und so sah dann aus, was dabei herauskam: 













Auch das New York Coliseum, das 1956 am Columbus Circle seinen Platz einnahm, ist heute bereits wieder Geschichte. Es durfte rund 44 Jahre am Kreisel verbringen, bevor man entschied, auf seinem Grundstück einen Neubau zu errichten. 

Damit endet die sechste Folge, die einen Blick auf die 1940er und 1950er geworfen hat. 


- FORTSETZUNG FOLGT - 


Curt Teich, Columbus Circle and Central Park, ca 1940, from the collections of the museum of the city of New York




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