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Channel: New York - History - Geschichte
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Erecting a Skyscraper (1906)

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Bilder von furchtlosen Bauarbeiten auf Stahlgerüsten der New Yorker Wolkenkratzer haben wir alle schon viele gesehen und meistens sind sie auf den Klassikern der frühen 1930er entstanden, wie zum Beispiel beim Bau des Empire State Buildings oder wie "Lunch Atop a Skyscraper" auf dem G.E. Building. 

Ich freue mich immer wieder, wenn es auch mal Photos zu sehen gibt, die mindestens eine, wenn nicht gar zwei Gebäudegenerationen früher entstanden sind. Ich weiß nicht, ob ich die Aufnahme oben hier schon mal präsentiert habe, wenn ja, auch nicht schlimm, die verdient auch noch ein zweites Mal Aufmerksamkeit. 

Als Entstehungsdatum ist das Jahr 1906 angegeben, leider verrät der Begleittext nicht, welches Gebäude da gerade in der Entstehung begriffen war. Die beiden Gebäude im Hintergrund verraten aber zumindest den ungefähren Standort, nämlich den Financial District von Manhattan einige Blöcke unterhalb des City Hall Parks und östlich des Broadways. 

Wir sehen nämlich zwei Wolkenkratzerklassiker der ersten Generation, die noch im 19. Jahrhundert gebaut wurde. Links die Südseite des "St. Paul's Buildings" (1898) und rechts die Südseite des "Park Row Buildings" auch "Syndicate Building" (1899) genannt. Letzteres war zur Zeit der Entstehung des Photos noch das höchste Gebäude in New York und blieb dieses, bis es 1908 vom Singer Building abgelöst wurde. Das Singer Building kann aber nicht der Entstehungsort des Photos sein, dafür liegt die Position zu weit im Osten von Lower Manhattan.

Hat jemand eine Ahnung, auf welchem Hochhausklassiker die Aufnahme entstanden ist?

Noch ein kurzer Blick auf jene unbekannten Stahlarbeiter, die die klassischen Panoramen und Skylines von NYC mitgeschaffen haben.




Leider verraten die beiden nachfolgenden Aufnahmen von Lower Manhattan 1906 (einmal Skyline, einmal Vogelperspektive) auch nicht, welches Gebäude gebaut wurde. 





ZUM SCHLUSS NOCH EIN WICHTIGER HINWEIS: 

AUS PRIVATEN GRÜNDEN MACHT DER BLOG AM NÄCHSTEN WOCHENENDE EINE SENDEPAUSE. NEUES MATERIAL GIBT ES VORAUSSICHTLICH WIEDER IN ZWEI WOCHEN. GRUSS VOM SCHAEDEL




New York und Umgebung (1927) - Teil 8

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Am vergangenen Woche habe ich eine Lücke geschlossen und nach mehrmaligen Besuchen von Neu-Amsterdam jetzt endlich auch mal vier Tage in Amsterdam verbracht. Deshalb war am vergangenen Wochenende hier im Blog Sendepause.

Heute gibt es einen weiteren Ausschnitt aus dem fast 90 Jahre alten New York-Reiseführer, der uns nun schon seit einigen Wochen begleitet. Die übrigen Folgen kannst Du hier aufrufen: 


Heute sind die Seiten 142 bis 161 an der Reihe. Zur Verbesserung der Lesbarkeit einfach anklicken. Viel Spaß.












In der kommenden Woche erreichen wir das Ende des Buches, Teil 9 wird die letzte Folge dieser Serie sein. 


Die bisherigen sieben Folgen kannst Du hier aufrufen:



New York and the Swastikas - Teil 4

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Es ist an der Zeit, sich ein weiteres Mal auf den schmalen Grad zu begeben und eine neue Folge der unbeliebtesten Serie in diesem Blog aufzulegen. 

Die schlaue Wikipedia sagt zu dem Thema folgendes: "Die politische Verwendung hakenkreuzförmiger Symbole ist in Deutschland, Österreich und weiteren Staaten seit 1945 verboten. Erlaubt ist in Deutschland eine Hakenkreuzdarstellung nach § 86 Abs. 3 StGB nur, wenn sie "der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient." Ich bitte, diesen Beitrag unter die letzte Kategorie zu subsumieren: die Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte. 

Wenn man sich eingehender mit der Geschichte von New York beschäftigt, fällt man an der einen oder anderen Stelle auch über Hakenkreuze. Im Nordamerika des frühen zwanzigsten Jahrhunderts waren sie ein beliebtes Glückssymbol, auf Augenhöhe mit dem Hufeisen und dem Kleeblatt. Und sie haben auf unterschiedliche Arten ihre Spuren hinterlassen. Diese in Deutschland weitestgehend unbekannte Präsenz der Swastikas beleuchte ich von Zeit zu Zeit, losgelöst von allen politischen Hintergründen. Weil es eben auch eine Facette der New Yorker Stadtgeschichte und Gegenwart ist und es unrichtig wäre, diese komplett auszublenden. 




Dieser Hochhausklassiker an der Hausnummer 212 Fifth Avenue wurde vor dem Ersten Weltkrieg in den Jahren 1912-1913 errichtet. Er steht an prominenter Stelle im Norden des Madison Square Parks an der Südwestecke der Kreuzung 26th Street / 5th Avenue.

google maps





Gegen Ende des 19. Jahrhunderts befand sich seit 1893 an dieser Straßenecke das berühmte New Yorker Restaurant "Delmonico's". 





Delmonico's NYC, ca. 1895, from the collection of the museum of the city of New York


Byron Company, Looking south on 5th Ave at 26th Street, showing Delmonico's Restaurant, 1896
from the collection of the museum of the city of New York




Nachdem das Delmonico's das Gebäude 1899 verlassen hatte und in einen Neubau an der Ecke 5th Avenue / 44th Street umgezogen war, nahm das "Hotel Martin", auch "Cafe Martin", ab 1901 seinen Platz ein. 



Irving Underhill, Lincoln Trust Bldg and Hotel Martin, 5th Avenue and 26th Street, 1905, 
from the collection of the museum of the city of New York





Hier sehen wir das Hotel Martin 1912 kurz vor dem Abriss:

 Irving Underhill, Croisic Building, 5th Ave and 26th Street, 1912, from the collection of the museum of the city of New York


Der Neubau des 20stöckigen und 80,5 Meter hohen Gebäudes wurde 1913 fertiggestellt und hier 1914 fotografiert:




Ein Jahr später entstand die nachfolgende Aufnahme:

Byron Company, Building SW 26th St and 5th Ave, ca 1915, 
from the collection of the museum of the city of New York


Eine weitere historische Aufnahme, dieses Mal aus dem Jahr 1923 sehen wir hier:



Mit diesem Gebäude hat man aktuell große Pläne, weshalb dort umfangreiche Renovierungsarbeiten stattfinden:




Was dann möglicherweise später dabei herauskommt, was da mit dem Gebäudeklassiker angestellt werden soll, kann man hier sehen: 












Naja, zumindest scheint an 212 Fifth Avenue wieder ein Restaurant einzuziehen, so wie 120 Jahre zuvor, dieses Mal aber an der Gebäudespitze und nicht auf Erdgeschossniveau.

Oder vielleicht doch nicht? Auf der gebäudeeigenen Webseite habe ich keinen Hinweis auf das Dachrestaurant gefunden. Dort deutet alles auf eine weiterhin klassischen Gebäudespitze hin:







Hier hat die New York Times im September 2015 über die Bauarbeiten berichtet:



So könnte es aussehen, wenn es fertig ist:



Mehr Bilder vom Gebäude während der Bauarbeiten wurden im Dezember 2015 hier veröffentlicht, Ansicht von der Gebäuderückseite aus, die an den Broadway grenzt:



Und nun kommen wir wieder zurück zum Thema. Denn im Dezember hat eine Immobilienseite berichtet, was bei den Renovierungsarbeiten im Gebäude entdeckt wurde:



Beim Abtragen des Fußbodens kamen nämlich alte Mosaikfliesen ans Tageslicht, die ganz besondere Ornamente formten. 



Vermutlich handelt es sich hier um einen Originalfußboden aus dem Gebäude, vermutlich noch vor dem Ersten Weltkrieg gelegt und damit ca. eine Dekade bevor das Symbol anderweitig in Anspruch genommen wurde.

Interessant ist auch dieses Detail aus dem Fußboden, denn es ermöglicht eine Zuordnung des Fußbodens zu einem der Mieter im Gebäude.



Das EXCHANGE BUFFET LUNCH war ein Selbstbedienungsrestaurant, das sich exklusiv an männliche Kundschaft richtete. Das Symbol, was hier in den Fußboden hineinmosaikt wurde, findet man auch noch auf diesem niedlichen historischen Kännchen für Kaffeesahne.



Auf der Seite erfährt man außerdem, dass 212 Fifth Avenue wohl schon mal den Namen "Ligett and Myers Building" trug, nach einer dort ansässigen Tabakfirma. Diese Firma dürften Rauchern eher unter diesem Logo vertraut sein:



Interessanterweise war in dem Gebäude neben dem Selbstbedienungsrestaurant mit den Glückssymbolen im Fliesenmuster und neben der Tabakfirma auch die "League of B'nai B'rith" ansässig, eine jüdische Loge. 


Die Mosaikfliesen wurden übrigens im Rahmen der Renovierungsarbeiten vollständig entfernt und durch einen modernen Fußboden ersetzt. 





Über die Green Car Sight Seeing Tours habe ich im zweiten Teil der Serie schon mal berichtet. Ergänzend dazu gibt es hier noch ein Plakat aus dem Jahr 1914, das ähnlich wie die Fahrzeuge und die Uniformen der Firma auch großzügig mit Swastikas geschmückt war. 



Zum Abschluss dieser Folge machen wir - wie schon in den letzten Folgen - einen Sprung in die Gegenwart von New York. Naja, eigentlich eher vom Großraum New York.



Nach einem verstrahlten Taxifahrer und einem Pärchen am Times Square mit fragwürdigen Halloweenkostümen treffen wir dieses Mal zwei Schüler einer High School auf Long Island, die im vergangenen Jahr mit einem besonderen T-Shirt-Design aufgefallen sind:



Ohne Worte. Und da ich ja eingangs geschrieben habe, dass dieser Beitrag losgelöst von politischen Hintergründen entstehen soll, werde ich mir wohl die Vermutung verkneifen müssen, wen die beiden bei der nächsten Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten ankreuzen werden.



Weitere Folgen der Serie findest Du, wenn Du diesem Link folgst:
http://nygeschichterucksack.blogspot.de/2015/02/new-york-and-swastikas.html




Fuller Building / Flatiron Building

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Zum Abschluss der Woche noch ein paar Artefakte aus der Geschichte des Fuller Buildings, jenem auch als Bügeleisenhaus bekannten frühen New Yorker Wolkenkratzer, der seit 1902 die Südwestecke des Madison Square Parks ziert. 












Eine Aufnahme aus den oberen Stockwerken des Gebäudes, die Säulen hinter den Fenstern verraten, wo der Fotograf sich ungefähr befand:







Und zum Schluss der Superintendent des Gebäudes, Sunny Atis, auf dem Dach und im Heizungsraum des Flatiron Buildings. 






Bonustrack: Floorplan





Article 1

Site of the Flatiron Building (before 1902)

New York und Umgebung (1927) - letzter Teil

Billy Collins Jr

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Wegen der Goldhochzeit meiner Eltern sind an diesem Wochenende keine Kapazitäten mehr frei für lange Beiträge. 

Ganz ohne ein weiteres Lebenszeichen möchte ich mich aber dennoch nicht aus dem Wochenende verabschieden und deshalb verlinke ich auf eine interessante und tragische Geschichte, die sich 1983 in New York City im Madison Square Garden zugetragen hat und über die gestern bei stern.de eine Reportage veröffentlicht wurde. 



Wer wie ich kein großes Interesse am Boxsport hat, wird sie vermutlich ebenfalls noch nicht kennen, die übrigen können ihre Kenntnisse vielleicht nochmal aktualisieren.

http://www.stern.de/panorama/stern-crime/dies-war-kein-fairer-boxkampf--sondern-ein-verbrechen-6888548.html?utm_campaign=social-flow&utm_source=facebook-fanpage&utm_medium=link








NY Skyscrapers - Über den Dächern von New York

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Dieser Blog soll grundsätzlich kein Ort für Werbung sein, das habe ich ja schon oft genug betont. Aber gelegentlich muss man auch mal eine Ausnahme machen, um die Regel zu bestätigen.

Der Bremer Autor Dirk Stichweh ist hier kein Unbekannter, er hat mich schon einige Male mit seinem Fachwissen unterstützt und hat auch einige Beiträge im Blog angeregt oder begleitet und kommentiert. Highlight war sicherlich der gemeinsame Beitrag über eine Reise in die Spitze des Chrysler Buildings, der vor viereinhalb Jahren entstanden ist:


Und Dirk hat 2009 ein Buch über die New Yorker Wolkenkratzer veröffentlicht, in deutscher und in englischer Sprache. Dieses Buch wurde gerade in einer überarbeiteten und aktualisierten Version wiederveröffentlicht. Ich hatte die Neuauflage schon vor einiger Zeit bei einem Online-Buchhändler vorbestellt und gestern morgen ist das Paket dann endlich eingetroffen. 

Was soll ich sagen? Wenn man so lange Zeit die Stadt New York nur noch am Monitor eines Notebooks betrachtet hat, dann freuen sich die Augen, wenn man zur Abwechslung mal ein größerformatiges Buch in der Hand hält, das auf altherkömmliche Weise die Besonderheiten der Hudson Metropole abbildet. 


Dirk und seine beiden Fotografen Jörg Machirus und Scott Murphy haben eine Vielzahl von Hochhäusern im Süden und in der Mitte von Manhattan bestiegen, um von dort jeweils die Umgebung, insbesondere die vorhandenen Wolkenkratzer abzubilden. 

Es sind bei weitem nicht alle Hochhäuser von Manhattan abgebildet, das dürfte auch schwer fallen. Stattdessen wurden Schwerpunkte mit 24 Gebäuden im Bereich Lower Manhattan und 58 Gebäuden im Bereich Midtown Manhattan gesetzt. Die Beiträge sind unterschiedlich ausführlich von einer Seite bis hin zu mehreren Seiten bei besonders bedeutenden Wolkenkratzern. Neben ausgezeichnetem Bildmaterial findet man einen fachkundigen Kommentar zur Vergangenheit und Gegenwart des jeweiligen Gebäudes und zu den architektonischen Besonderheiten. Das Spektrum reicht von den Anfängen im 19. Jahrhundert über die Art-Deco-Klassiker der 1930er bis hin zu den Glaspalästen der jüngeren Vergangenheit.

Zwischendrin wurden auch immer mal wieder opulent ausgestattete Panoramaseiten zum Schwelgen eingefügt. New York ist nur mal eine großartige Kulisse und das kommt in diesem Buch deutlich zum Ausdruck.



Ich glaube, dass es keine einfache Aufgabe für Dirk war, diese Neuauflage abzuschließen, da gerade eine ganze Reihe interessanter und bedeutsamer Neubauten in Manhattan entstehen. 

Aktuelle Highlights wie das neue World Trade Center, aber auch 432 Park Avenue, 56 Leonard Street oder 30 Park Place wurden bereits mit einem Beitrag im Buch gewürdigt. Zusätzlich gibt es noch einen kleinen Ausblick in die Zukunft, in dem weitere spektakuläre Bauvorhaben wie z.B. das Hudson Yards-Projekt vorgestellt werden. 

Ich bin mit dem Buch sehr zufrieden und werde NY Skyscrapers sicherlich noch viele Male in die Hand nehmen, um zu blättern und zu genießen. 

Wer selbst einen Blick riskieren möchte, kann das hier bei einem nicht unbekannten Online-Buchhändler tun: 



Garret Restaurant - The World's Highest Restaurant (1907)

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Wurts Bros, West Street between Albany Street and Cedar Street, 90 West Street, West Street Building, 
ca 1907, from the collection of the museum of the city of New York


Um Superlative waren die New Yorker noch nie verlegen, wenn es um ihre Stadt ging und geht. Und so warb das "Garret Restaurant" auch nur damit, das "Höchste Restaurant der Welt" zu sein. 

Gestern bin ich in meinem neuerworbenen Buch "NY Skyscrapers" von Dirk Stichweh auf einen Beitrag über das Gebäude an der Hausnummer 90 West Street - "West Street Building" genannt - gestoßen und darauf, dass sich in diesem Gebäude als Attraktion ein Restaurant im Dachgeschoss befand. 

Heute kennen wir das von unzähligen Hochhäusern und Fernsehtürmen, aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts war dieses Konzept noch völlig neu. Den Standort hatte man übrigens gut gewählt, denn obwohl 1907 die Südspitze von Manhattan schon mit zahlreichen Hochhäusern und Wolkenkratzern verziert war, befand sich das West Street Building - wie der Name bereits verrät - am südwestlichen Rand des Trubels und ermöglichte einen wunderbaren unverstellten Panoramablick über den New Yorker Hafen, den Hudson River und hinüber nach New Jersey. 



Das West Street Building, alternativ auch "Coal and Iron Exchange" und "Railroad and Iron Exchange" genannt, wurde vom Architekten Cass Gilbert entworfen und von 1905 bis 1907 gebaut. Es ist fast 99 Meter hoch, verteilt auf 23 Stockwerke. Aufgrund der Nähe zum Standort des World Trade Centers wurde es durch viele und teilweise brennende Trümmer der kollabierenden Zwillingstürme am 11.09.2001 getroffen und schwer beschädigt, konnte aber wieder hergestellt werden.



Das Garret Restaurant war zwar ein Rooftop Restaurant, es muss sich aber grundsätzlich um ein Indoor-Restaurant im Dachgeschoss gehandelt haben, das im Sommer bei passender Witterung auf den Dachgarten des Gebäudes ausgeweitet wurde, mit ausgezeichnetem Blick auf die Stadt, den Hafen und die Flüsse. 

Dieser besondere Ausblick blieb auch über viele Jahrzehnte erhalten und wurde erst verstellt, als in den 1980ern westlich ein neues Viertel namens Battery Park City auf dem Aushub des World Trade Centers entstand. 



2016 - Google Maps


Das Gebäude macht von unten zwar den Eindruck eines geschlossenen Kastens, tatsächlich verfügt es aber über einen U-förmigen Grundriss, was man auf der Luftaufnahme von 1924 besonders gut nachvollziehen kann: 





Ich habe festgestellt, dass ich "Garret's Restaurant" in der 11. Folge der Lower Manhattan Saga schon einmal erwähnt habe. Und ebenso, dass Rooftop Restaurants auf Hochhäusern damals noch eine Ausnahme waren und es zu jener Zeit in Manhattan alternativ vermutlich nur noch das Restaurant im obersten Stockwerk des Flatiron Buildings am Madison Square gab. 



Bilder vom Garret Restaurant wollen sich irgendwie nicht finden lassen. Das hochauflösende Bild oben, ca. 1912 vom Whitehall Building aus aufgenommen, wurde vor einiger Zeit bei Shorpy veröffentlicht, mit dem West Street Building im Zentrum.


Wenn ich jetzt behaupten würde, dass ich hier mit Sicherheit einen Dachgarten und ein Restaurant erkennen kann, dann entspräche das nicht der Wahrheit. Ich bilde mir zwar ein, auf dem Dach des Gebäudeflügels, der der Kamera zugewandt ist, ein bis zwei Pflanzen zu erkennen, aber das war es dann auch schon. Es kann natürlich sein, dass das Bild in den Wintermonaten aufgenommen wurde (dafür sprechen die zahlreichen rauchenden Schornsteine), dann wäre das in der dachgartenfreien Zeit entstanden. 



Bleibt außerdem die Frage, wo unter dem Dach sich das Restaurant befand. Ich vermute, auf der Höhe der kleinen Dachgauben. Alternativ wäre das auch eine Etage tiefer denkbar, wo etwas größere Fenster angebracht sind. Die Sicht aus diesen ist andererseits teilweise schon wieder durch die Fassadenornamente aus der Etage darunter behindert. 

Auch bisher ungeklärt ist die Frage, wie lange das "Garret Restaurant" eigentlich in Betrieb war. Auf dieser Aufnahme von 1929 finden sich auch keine Hinweise auf einen Restaurantbetrieb im Dachgeschoss. 



Für mich sieht es aber so aus, dass ein Dachgarten nur auf dem südlichen Flügel (hier links) möglich gewesen ist, der rechte Teil des Daches läuft so spitz zu, dass dort allenfalls ein Gang zur Verfügung stand, keinesfalls aber eine Fläche.



Naja, eine Spur, die das Restaurant hinterlassen hat, konnte ich dann doch noch in der Sammlung der NYPL finden, nämlich die Speisekarte aus dem Jahr 1913. Geöffnet war Garret's Restaurant von 08:00 Uhr am Morgen bis 08:30 am Abend. Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass das West Street Building in erster Linie ein Bürogebäude war, allerdings mit einem Restaurant im Dachgeschoss, das sich vermutlich vor allem an den Bedürfnissen der Mitwohner orientierte.






Aus dem Archiv der New York Times konnte ich auch noch ein paar Artefakte pressen, wie zum Beispiel dieser Kurzbeitrag über eine Geburtstagsfeier eines Robert Cornell Sands im Garret Restaurant am 16. August 1907:



Oder diese Werbeanzeige in der New York Times vom 21. September 1907, wo sich das Garret Restaurant als einzigen Ort bewirbt, an dem man die Lusitania abreisen sehen kann.



Hier möchte ich etwas weiter ausholen: wir erinnern uns, die Lusitania war ein stolzes Passagierschiff der britischen Cunard Line, das im Sommer 1907 (!) fertiggestellt wurde und zu diesem Zeitpunkt das mit Abstand größte Schiff der Welt war. Im September 1907 fand die Jungfernfahrt der Lusitania statt und am 13. September erreichte sie ihr Ziel: New York City, allerdings ohne das erhoffte blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung zu holen. 

Ankunft der Lusitania nach Jungfernfahrt in New York - https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Lusitania_1907.jpg

Die Stadt der Superlativen zeigte natürlich großes Interesse am Größten Schiff der Welt und täglich nutzten ca. 5.000 New Yorker die Möglichkeit, das Schiff zu besichtigen, bevor es am 21. September wieder ablegte, um nach Europa zurückzukehren. Und an diesem Moment greift die Zeitungsanzeige oben, wo das Garret Restaurant darauf hinweist, dass man von dort oben einen besonders guten Blick auf das ablegende Schiff hat und sogar telefonische Reservierung empfiehlt. 

Ob die nachfolgende Aufnahme aus der Getty-Sammlung tatsächlich den Moment des Aufbruchs nach der Jungfernfahrt zeigt, weiß ich nicht, aber es zeigt die Lusitania im Hafen von New York, fotografiert zwischen 1907 und 1908, wie sie am West Street Building (unten links) vorbeifährt. 


Diese Aufnahme ermöglicht nebenbei zwar noch neue Optionen für eine eventuelle Position des Dachgartens, mehr aber auch nicht. 


Die Lusitania überquerte in den Folgejahren viele weitere Male den Atlantik, bis sie am 07. Mai 1915 auf der Rückreise von New York nach England von dem deutschen U-Boot U 20 (Kaiserliche Marine) torpediert und versenkt wurde. Fast 1.200 Menschen verloren bei dem Untergang ihr Leben. 

Im Nachgang habe ich noch eine ähnliche Aufnahme gefunden, die die Einfahrt der Lusitania in den New Yorker Hafen am 13. September 1907 zeigt. Und das West Street Building prächtig mit drauf. 


Und hier kann man sich ganz gut vorstellen, wie das mit dem Dachgarten und dem Freiluftrestaurant auf dem Dach funktioniert haben könnte. 



Eine weitere Aufnahme zeigt die Lusitania bei einer erneuten Einfahrt 1908, das Photo wurde (wie vermutlich die vorherigen auch) vom Singer Building aus aufgenommen:



Am 22. September 1909 erschien eine ähnliche Werbeanzeige, dieses Mal empfahl sich das Garret Restaurant für einen perfekten Blick auf eine im Hafen New York stattfindende militärische Schiffsparade 



Einen möglichen Eindruck von der Größe des Restaurants bzw. seinen Gästekapazitäten vermittelt ein Beitrag, der in der Ausgabe der New York Times vom 14. Mai 1910 über ein Treffen des "13er-Klubs" erschien.



Dort kann man lesen, dass der Thirteen Club ein Dinner im Garret Restaurant im 23. Stockwerk des West Street Buildings, 90 West Street, abgehalten habe. Von den 813 Mitgliedern des Klubs seien am letzten Abend 169 anwesend gewesen, sie hätten an 13 Tischen gesessen, besetzt mit jeweils 13 Mitgliedern. Und es sei damals wohl eine Menge Salz über die Schulter geworfen worden, weil das Dinner wohl auch noch genau an einem Freitag, dem 13ten im Unglückmonat Mai terminiert worden war. Großartig oder?


In dem Roman "The Death Instinct" von Jed Rubenfeld aus dem Jahr 2011, findet man eine kurze Passage, in der das Garret Restaurant Erwähnung findet. Die Handlung dreht sich um den tödlichen Bombenanschlag, der am 16. September 1920 in der Wall Street verübt wurde. 



Hier haben wir noch Bilder von einem Schlüsselring aus dem Restaurant, hergestellt in Österreich, verwendet ca. 1910:





Einen unscharfen Hinweis auf den Verbleib des Garret Restaurants findet man auf dieser Seite über frühe Wolkenkratzer: 


"Die Gebäudespitze beherbergte einst ein Panorama-Restaurant, das Garret Restaurant - das höchste in New York zu dieser Zeit - das schon lange wieder verschwunden ist."

Nicht viel, aber immerhin.

Wer in der glücklichen Lage sein sollte, auch Bilder vom Restaurant aus dem Innern der Gebäudespitze auszugraben, der ist eingeladen, sie hier zu teilen. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

P.S.: Rund 65 Jahre nach Eröffnung des "Garret Restaurants" nahm in unmittelbarer Nachbarschaft ein Restaurant namens "Windows of the World" seinen Betrieb auf, das ein ähnliches Konzept verfolgte, um Kundschaft anzulocken, nämlich ein Aussichtspunkt im Süden von Manhattan mit Blick auf den Hafen, die Stadt und die Umgebung zu bieten und gleichzeitig erlesene Speisen und Getränke zu kredenzen. Mit dem kleinen Unterschied, dass der Aussichtspunkt dieses Mal knapp 300 Meter höher lag als 1907. Auch dieses zweite Restaurant gibt es heute nicht mehr, wie wir alle wissen.


Links:
http://www.emporis.com/buildings/114934/90-west-street-new-york-city-ny-usa
http://daytoninmanhattan.blogspot.de/2012/10/cass-gilberts-1907-west-street-building.html
http://90weststreet.com/landing/
https://en.wikipedia.org/wiki/90_West_Street
https://de.wikipedia.org/wiki/RMS_Lusitania






noch ne Sendepause...

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Tut mir leid, aber der Blog geht am kommenden Wochenende wahrscheinlich schon wieder in eine einwöchige Sendepause, weil ein Vorhaben auf dem Kalender steht, das dermaßen zeitintensiv ist, dass für die Bloggerei vermutlich wieder keine Zeit mehr bleibt. Stay tuned - der Schaedel.

Disastrous explosion at Grand Central Terminal (1910)

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Bei den Bildrecherchen zu einem anderen Beitrag bin ich gerade auf Bildmaterial von einem Unglück gestoßen, dass sich vor mehr als 1905 Jahren in der Nähe des Grand Central Terminals ereignete. Präziser gesagt wurden die Bilder am 20. Dezember 1910 an der Ecke 50th Street / Lexington Avenue aufgenommen.



















Bis auf die Bilder war in der Quelle, also der Sammlung der Öffentlichen Bibliothek von New York, nichts weiteres an Hinweisen zu finden. 

Dafür war aber die große alte Dame, die New York Times, mal wieder zuverlässig und bietet in ihrem Archiv umfangreiches Text- aber auch Bildmaterial. 




Nach einer Gas-Explosion in der Sub-Station des Grand Central Terminals auf Höhe der 50th Street / Lexington Avenue um 08:22 am Morgen des 19.12.1910 regneten Steine und Ziegel auf die Umgebung nieder, zerstörten Dächer und Fronten der umliegenden Häuser und begruben zahlreiche Menschen unter Schutt. Bis zur Veröffentlichung des Artikels waren 10 Leichen von Männern und Frauen entdeckt worden, weitere Tote unter den Tonnen von Eisen, Ziegeln und zersplitterten Holz werden nicht ausgeschlossen. Weitere 117 Männer, Frauen und Kinder wurden bei dem Unglück so schwer verletzt, dass auch hier weitere Todesfälle nicht ausgeschlossen werden können. Wie es zu der Gasexplosion gekommen war, konnte bis zur Veröffentlichung des Artikels ebenfalls nicht geklärt werden, es wurden im Verlaufe des Beitrags nur einige Vermutungen geäußert.

Die Berichterstattung über das Unglück ist ziemlich umfangreich und erstreckt sich über mehrere Seiten der Ausgabe der NYT vom 20.12.1910. Wer den ganzen Beitrag lesen möchte, kann das hier tun:









Auch an den Folgetagen wurde das Unglück noch einige Male aufgegriffen:


Zum Abschluss des Beitrags noch die Bilder, die am 20.12.1910 in der New York Times veröffentlicht wurden: 







The Secret Platform below the Waldorf Astoria Hotel

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Schon mit den Büchern von Enid Blyton wurde uns früher eine Faszination für Orte eingeimpft, die nicht jedem bekannt und zugänglich waren. In den Romanen über die Fünf Freunde waren Geheimgänge nahezu obligatorisch. 

Und diese Faszination ist bei mir immer wieder dann aufgeglimmt, wenn ich in den letzten Jahren bei Recherchen zu ganz anderen Themen einen Hinweis auf den "Geheimen Bahnsteig des Waldorf Astoria Hotels in New York City" gelesen habe. 


Byron Company, New York skyline looking south-east form 515 Madison Avenue, 1937, from the collection of the museum of the city of New York


Ganz so wild ist das natürlich nicht mit diesem Bahnsteig, geheim dürfte in diesem Fall wohl eher für öffentlich nicht zugänglich stehen, aber das damit verbundene Marketing und die geheimnisumwitterte Aura steht dem Ganzen natürlich gut. 

Dieses Thema steht schon einige Jahre auf meiner to do-Liste, heute will ich mal schauen, was sich darüber herausfinden lässt. Werfen wir zunächst einmal einen Blick auf das Waldorf-Astoria Hotel. Das ist für sich ja schon so bekannt, dass es einem Großteil der Menschen in der westlichen Hemisphäre ein Begriff sein dürfte. 



Angefangen hat der ganze "Waldorf-Astoria"-Kult mit diesem Hotelgebäude, das 1893 in Manhattan in Betrieb genommen wurde, auf der Nordwestecke der Kreuzung Fifth Avenue / 33rd Street. Das 13-stöckige Luxushotel "The Waldorf" wurde auf Veranlassung von William Waldorf Astor errichtet, auf dem Grundstück, auf dem zuvor eine Residenz der Familie Astor an der Fifth Avenue gestanden hatte.









Hier schauen wir vom Norden her die Fifth Avenue hinunter auf die weniger schmucke Nordfassade und auf das rechts gelegene Nachbargrundstück, ebenfalls der Familie Astor zugehörig, auf dem sich bald "Großes" tun wird. 



ZACK! 1897 setzt Cousin John Jacob Astor IV direkt nördlich neben "The Waldorf" das größere und vier Stockwerke höhere "The Astoria" hin. Was vier Stockwerke schon ausmachen können, das "Waldorf" sieht neben dem "Astoria" ganz schön klein aus:


Die Kombination des alten Waldorf Hotels mit dem neuen riesigen Astoria-Flügel ergab das bis heute bekannte "Waldorf Astoria"-Hotel. Ehrlich gesagt, habe ich aus den Quellen (Wikipedia, nyc-architecture) nicht eindeutig herauslesen können, wann die Zusammenlegung stattgefunden hat. Manchmal entstand der Eindruck, dass das Astoria zunächst ein Konkurrenzbetrieb war, andernorts ist die Wahrnehmung so, dass bereits mit der Astoria-Eröffnung im November 1897 beide Häuser von derselben Hand geführt wurden. 

Die Karte aus dem Bromley-Stadtatlas von 1897 nennt den neuen Hotelkomplex interessanterweise unter dem Namen "The Waldorf Hotel", von Astoria ist hier gar keine Rede.




In der nächsten Neuauflage des Stadtatlases von 1902 ist der Name dann auf Waldorf-Astoria abgeändert. 




Für nahezu die gesamten folgenden drei Jahrzehnte sollte sich das nicht mehr ändern, das Waldorf-Astoria war eine "der" Adressen für stinkreiche Gäste in New York City. Ich kann natürlich nicht widerstehen, in diesem Zusammenhang auch ein Blick auf das Luftbild von 1924 zu werfen:



Links sehen wir die nahe gelegene und ebenfalls verschwundene Pennsylvania-Station von 1910 und rechts an der Fifth Avenue zwischen 33rd und 34th Street noch das Waldorf-Astoria-Hotel. 



NOCH! Kenner der Materie wissen natürlich, was 1929 geschehen ist. Wie schon so viele andere Gebäude in Manhattan, die Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden waren, so musste auch das alte Waldorf-Astoria einem kühnen Bauvorhaben weichen und wurde Ende der 1920er abgerissen. 





Danach entstand an seiner Stelle in rekordverdächtiger Zeit von weniger als zwei Jahren von 1930-1931 nichts anderes als das höchste Gebäude der Welt und das sollte für die nächsten 40 Jahre auch so bleiben.


März 1930

May 1930

Juli 1930

September 1930

Oktober 1930

November 1930


Die Geschichte des Waldorf-Astoria-Hotels ist mit der Schließung am 03. Mai 1929, dem danach folgenden Abriss und dem Bau des Empire State Buildings aber natürlich noch nicht beendet. Stattdessen ging sie natürlich weiter mit einem Neustart einige Straßen weiter nordöstlich vom bisherigen Standort. 

Hier sehen wir nochmal das Luftbild von 1924. Als zusätzliche Orientierungspunkte sind die zwei großen Bahnhöfe in Manhattan eingezeichnet, unten links die Pennsylvania Station an der Ecke 7th Avenue / 33rd Street und rechts oben das Grand Central Terminal an der 42nd Street / Park Avenue. Außerdem der Standort des alten Waldorf-Astoria-Hotels (A) an der 5th Avenue zwischen 33rd und 34th Street und der des Neubaus an der Park Avenue zwischen 49th und 50th Street (N). 



Mal einen Blick auf den neuen Standort werfen:


Aha - interessant. Sieht so aus, als ob dort 1924 auch schon was größeres stand, das mit zwei Schornsteinen ausgestattet war. So interessant war es aber wohl nicht für Photographen, weshalb das, was auf dem Straßenblock vor dem neuen Waldorf-Astoria stand, immer eher beiläufig mitfotografiert worden ist. 

1919 gab es noch keine Schornsteine, wie man sieht. Motiv war die Kirche im Vordergrund, St. Bartholomäus auf dem Block zwischen 51st und 50th Street, die Hallen rechts daneben stehen dort, wo Anfang der Dreißiger das neue Waldorf-Astoria gebaut wurde. 

Irving Underhill, St. Bartholomews, 1919, from the collection of the museum of the city of New York


Mitte der 1920er sieht es schon Anfang aus, in der Zwischenzeit wurde auf dem Grundstück neben der Kirche ein Kraftwerk errichtet und zu dem gehören die beiden Schornsteine, die auf dem Luftbild von 1924 auffielen. 

Park Avenue and 50th Street, St Bartholomews Protestant Episcopal Church, ca 1926, from the collection of the museum of the city of New York


Mehr Licht ins Dunkel bringt der Stadtatlas von 1922, den ich an dieser Stelle aufschlagen möchte. 




Wenn man wieder etwas zurückzoomt, wird außerdem noch klar, dass unterhalb der Gebäude jede Menge Gleise des Grand Central Terminals zusammenlaufen, die auf den südlicher gelegenen Straßenblöcken noch nicht durch Bebauung abgedeckt sind. 


Auf dieser Aufnahme von 1906 sieht man den noch weitestgehend offenen Gleiskörper südlich der 48th Street auf dem Weg zum Grand Central Terminal. Später, als die Züge elektrifiziert worden waren, konnten die Gleise unter den Gebäuden an der Park Avenue verschwinden. 



Zum Glück gibt es ja auch noch die Nerds von der Columbia Universität und die sieht immer dann gut, wenn man Bilder von Orten braucht, von denen irgendwie keine Bilder verfügbar sind. Hier haben wir den gesamten Straßenblock zwischen 49th und 50th Street mit dem offenen Gleiskörper südlich und dem Stromkraftwerk in der Mitte, also einen Blick auf die komplette Vorgängerbebauung des Waldorf Astorias:


Dort findet sich auch noch eine leider undatierte Karte aus einem Bromley-Atlas, die ganz gut die städtebauliche Situation oberhalb des Grand Central Depots abbildet mit ihrer Mischung aus offenem Gleiskörper und teilweisen Bebauung: 



Dazu passt auch wunderbar diese auf 1920 (?) datierte Luftaufnahme, die in etwa das gleiche Szenario dokumentiert mit offenen und überbauten Gleiskörpern:




Einen Blick auf das Gelände von der Ostseite her bietet dieses Foto von 1929, dort ist das Kraftwerk ebenfalls gut zu erkennen. Das Kraftwerk diente zur Stromerzeugung für die Eisenbahn, ab 1929 bekam die Bahngesellschaft aber Strom und Dampf von Con Edison geliefert und das Kraftwerk wurde nicht mehr gebraucht. Das östlich gelegene Gebäude der Adams Express Company ist zum Zeitpunkt dieser Aufnahme bereits verschwunden.



Hier steht das Kraftwerk noch, die Arbeiten an den Fundamenten für das neue Waldorf-Astoria haben auf dem Ostteil des Straßenblocks aber bereits begonnen. Das Hotel wird wie die anderen Gebäude der Umgebung nicht auf Erdboden, sondern auf einem Stahlgerüst über dem Gleiskörper der Grand Central Station gebaut. 



Im März 1930 waren die Abrissarbeiten weitestgehend fortgeschritten und der Gleiskörper unter dem Grundstück liegt teilweise offen. Links jeweils die 49th Street. 





Und jetzt wollen wir mal schauen, wie dort langsam aber sicher ein weiterer Wolkenkratzerklassiker entsteht:









Während der Bauarbeiten entstand auch dieses berühmte Foto, auf dem die Stahlarbeiter den vollen Fünf-Sterne-Service des Waldorf-Astoria-Hotels in Anspruch nehmen dürfen:



Schon das alte Waldorf-Astoria war seinerzeit bei seiner Vereinigung das größte Hotel der Welt, daher konnte der Nachfolger ja nicht schlechter dastehen. Im Oktober 1931 wurde das neue Waldorf-Astoria-Hotel an der Park Avenue eröffnet und konnte direkt zwei Superlative für sich beanspruchen. Es war seinerzeit das größte Hotel auf der Welt und außerdem mit 190 Metern und 47 Geschossen auch noch das höchste Hotel auf der Welt. 




Waldorf-Astoria Hotel, Entrance detail, 1931, from the collection of the museum of the city of New York







Exterior of the Waldorf-Astoria, ca 1936, from the collection of the museum of the city of New York




So, nachdem wir jetzt sehr weit über die Geschichte des Waldorf-Astoria ausgeholt haben, kehren wir langsam zum eigentlichen Thema zurück, nämlich dem geheimen Bahnsteig des Hotels. 



Wir erinnern uns, das Grand Central Terminal, besser bekannt als Grand Central Station, ist seit dem Um- bzw. Neubau und dessen Eröffnung 1913 bis heute der größte Bahnhof der Welt, bezogen auf die Anzahl der Gleise. 

Der Bahnhof verfügt über 44 Bahnsteige, an denen 67 Gleise enden und das auf zwei Etagen. Auf der oberen Ebene enden 44 Gleise, auf der unteren 26 Gleise. Die Superlativen haben aber auch einen Preis. Das Bahnhofsgebäude ist bekanntermaßen spektakulär und weiß mit großzügigen Räumen zu gefallen. Die Bahnsteige sind dagegen bedrückend eng und haben mich eher an Sardinenbüchsen erinnert. 







Das folgende Bild zeigt die Gleisanlage der Grand Central Station. Süden ist links, Norden rechts. 


Links grenzen die südlichsten Loops an die 42nd Street, die Anlage befindet sich zwischen der Madison Avenue im Westen und der Lexington Avenue im Osten. Die nördlichste abgebildete Straße ist die 58th Street. Die Park Avenue verläuft in der Mitte des Bildes (Orientierung links außen) und der abgebildete Gleiskörper verläuft heute unterirdisch bzw. unter städtischer Bebauung. 


google earth


Wir erinnern uns, der Neubau des Waldorf Astoria Hotels wurde mit Unterstützung eines Stahlgerüsts über dem Gleiskörper des Grand Central Terminals errichtet. Das ermöglichte die Einrichtung eines hoteleigenen Bahnsteig, es war nicht nötig, ein Gleis irgendwie unterirdisch zum Hotel hin zu verlegen, sondern das Hotel war aufgrund seines Neubaus quasi zur Bahnanlage gekommen. 

Tatsächlich beruhte es auf einer glücklichen Fügung, dass das Hotel einen eigenen Bahnsteig erhielt und der liegt in der Vergangenheit des Grundstücks. Es gab nämlich bereits zuvor zwei Bahnsteige im Untergrund, einen für das Powerhouse, also das Stromkraftwerk und einen für Adams Express, eine Firma, die im Osten des Straßenblocks residierte. Da die Grundlagen also bereits vorhanden waren, war es ein leichtes, einen Bahnsteig in den Gebäudekomplex des Hotels zu integrieren.

Hier sehen wir nochmal eine alternative Karte vom unterirdischen Gleiskörper, am rechten Bildrand kann jeweils die Straßen ablesen, die oberhalb verlaufen. 



Und wenn man etwas genauer auf den Bereich zwischen 50th und 49th Street schaut, kann man dort bereits den Namen "Waldorf-Astoria" erspähen. Es geht aber auch größer:


Ich habe mir erlaubt, zum einen den Hinweis auf das Hotel Waldorf Astoria farbig hervorzuheben und außerdem Track 61 (Gleis 61), jenes berühmt-berüchtigte Gleis unter den 67 Gleisen des Grand Central Terminals, das bis unter das Waldorf Astoria führt:


Auf diesem Gleis ist einiges an U.S.-Prominenz bis zum Keller des Waldorf-Astoria gefahren worden, darunter General Pershing (1938) oder President Roosevelt (1944). Hier zwei historische Aufnahmen, die im Bereich des "Geheimen Bahnsteigs" entstanden sind:





Der spezielle Waggon mit dem Roosevelt damals eingetroffen war, steht heute noch im Untergrund des Hotels, weil der Präsident 1945 verstorben war und den Bahnwaggon bis dahin nicht mehr genutzt hatte und danach erst recht nicht. 

Später wurde die Location in den 1960ern für Filmaufnahmen genutzt und noch später feierte Andy Warhol dort eine Underground-Party im wahrsten Wortsinn.

Und damit springen wir in die Gegenwart und schauen mal, wie es heute dort unten am Track 61 aussieht.










Hier sehen wir auch den Zugang zum Aufzug wieder, der bereits auf einer der beiden historischen Aufnahmen zu erkennen war: 





Neben dem Aufzug gab und gibt es auch noch einen banalen Zugang zum Bahnsteig im Unteruntergeschoss des Hotels über eine Treppe. 



Zum Abschluss eine alternative Bilderserie, die ebenfalls dort unten auf dem Geheimen Bahnsteig des Waldorf-Astoria-Hotels entstanden ist. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.












Links:


Bonustrack



Ich habe es vor einigen Jahren schon einmal erwähnt, aber es gibt kaum eine bessere Gelegenheit, diese Info jetzt nochmal aufzuwärmen. Die beiden Herren heißen bekanntermaßen Waldorf und Statler. 

Benannt sind sie nach zwei bekannten New Yorker Hotels, die bei ihrer Eröffnung jeweils das größte Hotel auf der Welt waren. 

Links Herr Waldorf nach dem Waldorf-Astoria (er hatte auch eine nie gezeigte Gattin mit dem Namen Astoria), rechts Herr Statler, benannt nach dem Hotel Statler-Hilton, das einst als Hotel Pennsylvania anfing und gegenwärtig auch wieder so heißt.



Article 1

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An diesem Wochenende wurden hier im Blog zwei Beiträge veröffentlicht, nachdem an den vergangenen zwei Wochenenden aus unterschiedlichen Gründen (Dublinreise, Schützenfest) eine Sendepause eingelegt eingelegt werden musste. 


Disastrous explosion at Grand Central Terminal (1910)
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/07/disastrous-explosion-at-grand-central.html


The secret platform below the Waldorf Astoria Hotel
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/07/the-secret-platform-below-waldorf.html


Manhattan in the 1930s


NYHG Backstage: The Russian Peak

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Wer das hier schon länger mitverfolgt, weiß, dass ich gelegentlich auch mal gerne Ereignisse aus dem nicht öffentlichtlich sichtbaren Teil des Blogs präsentiere. Heute ist es wieder soweit. Bereits am Donnerstag war mir aufgefallen, dass die Besucherzahlen im Blog an diesem Tag ungewöhnlich hoch waren für einen Tag, wo sie sonst meistens irgendwo zwischen 500 und 800 Zugriffen pendeln.



Die von der Blogsoftware freundlicherweise zur Verfügung gestellte Statistikübersicht verrät, was los war. Die ungewöhnliche Anzahl an Zugriffen kam aus der Russischen Förderation. Und im Mittelpunkt des Interesses standen zwei Beiträge: einer über den Seiltänzer Philippe Petit, den ich schon vor sieben Jahren veröffentlicht hatte und ein weiterer über eine russische Seite mit Photographien von New York, die ich ausnahmsweise mit kyrillischer Schrift in der Überschriftenzeile versehen hatte. 



Solche Interessenfluten an New York aus der russischen Republik habe ich nicht zum ersten Mal hier beobachtet, ich würde gerne mal wissen, was da immer der Auslöser ist, dass auf einen Schlag so viele danach suchen. 


NYHG - Most wanted

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Bildmaterial aus der Vergangenheit von New York, 
das immer gern genommen wird:  

If you have access to these pictures, please share them:



1) Gillender Building - Floorplan (Etagenplan, Grundriss)


2) Gillender Building - Interior Views (Innenansichten)




3) Rooftop Farm of "The Ansonia" /
"Bauernhof" auf dem Dach des Ansonia Hotels




4) 1850s Photographic pictures from NYC 
/ Photographien aus New York, aufgenommen in den 1850ern




5) World Building Construction pictures and Interior views 
(Bilder aus der Bauphase und Innenansichten)




6) Manhattan Life Insurance Building Construction pictures and Interior view 
(Bilder aus der Bauphase und Innenansichten)




7) City Investing Tower / City Investing Building, Interior Views
(Innenansichten vom direkten Nachbarn des Singer Buildings)




8) Longacre Square, before it was named Times Square /
Longacre Square, bevor er 1904 zum Times Square umbenannt wurde



9) Pictures of the lost villages in the area, where Idlewild Airport, 
now John F. Kennedy Airport was build

Bilder von den Siedlungen, die einst dort standen, wo heute die Flugzeuge auf dem John F. Kennedy Airport landen



10) all unusual pictures from the history of New York City /

und natürlich generell alle ungewöhnlichen Bilder, die etwas mit der Geschichte 
der Stadt New York zu tun haben und hinter denen sich (vielleicht) etwas Erzählenswertes versteckt


Contact / Kontakt: schaedeliof@yahoo.com


If possible, please share only the link to the picture in the Internet
 to make it possible to name the source. 

Wenn möglich, bitte nur den Link zum Bild schicken, damit ich die Quelle benennen kann. 






Video-Playlists - Part 1

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In den kommenden Wochen will ich mal ein paar Playlisten mit historischen Filmaufnahmen aus New York bei YouTube zusammenstellen. Jede Playlist bezieht sich auf eine Dekade.

Den Anfang machen diese zwei Playlisten mit Aufnahmen


aus dem New York der 1890er (18 Videos)
https://www.youtube.com/playlist?list=PLYAC02BARGQd2ImYK39U6UVrRpT5sNo9H

aus dem New York der 1900er (60 Videos)
https://www.youtube.com/playlist?list=PLYAC02BARGQde1ZzVOG4dJxcaWM8uBmLF


Manches Material wird wiederholt auftauchen, einige Unschärfen hinsichtlich der zeitlichen Zuordnung ließen sich auch nicht vermeiden. Zahlreiche Filme aus den Playlisten habe ich hier in den letzten Jahren auch schon vorgestellt, aber ich denke, es ist nicht schlecht, alles mal an einem Ort zusammengefasst abrufen zu können. Ich schließe nicht aus, dass die Playlisten zukünftig noch wachsen werden, wenn sich Material findet, dass noch passt.

Viel Spaß beim Ansehen.







Polo Grounds

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Beim Betrachten des Luftbilds von Manhattan aus dem Jahr 1924 bin ich auf ein altes Stadion gestoßen, dass man einst in Nordmanhattan auf der East River-Seite oberhalb der 155th Street finden konnte. 

Man musste sich ein ganzes Stück hinauf in den Norden von Manhattan begeben, um zum Stadion zu gelangen. Zur Orientierung sind Stadion und Central Park markiert: 



Bis zur Nordspitze von Manhattan war es aber noch ungefähr nochmal genauso weit vom Stadion aus. 



Viel Ahnung von Sport habe ich zwar nicht, aber selbst ich erkenne, dass hier wohl früher Baseball gespielt worden ist. Neben dem Stadion fällt noch der direkt nördlich gelegene Abstellplatz für Züge auf. 

(1924)


1951 ist das Stadion noch vorhanden, das Zugdepot existiert aber nicht mehr, stattdessen scheinen hier Wohnhochhäuser auf dem Areal errichtet worden zu sein. 

(1951)


1996 schließlich stehen die Wohnhochhäuser auf kreuzförmigen Grundriss, die in einer v-ähnlichen Formation aufgestellt sind, noch. Das Stadion ist zwischenzeitlich aber ebenso verschwunden wie die Brücke über den East River, die früher wahrscheinlich eine Linie des öffentlichen Personennahverkehrs hinüber in die Bronx führte. 

(1996)


Ich habe mal die üblichen Quellen nach einem Stadion in der Nähe der 155th Straße befragt und bin dabei auf die Polo Grounds gestoßen:


Es gab in diesem Viertel seit den 1880ern insgesamt drei Polo Grounds-Stadien, die an unterschiedlichen Orten im Nordosten von Manhattan zwischen der 110th und 120th Street entstanden sind. Das von mir entdeckte Stadion ist Polo Grounds III, dessen Geschichte mit dem Bau 1890 begann, das 1911 abbrannte und neu errichtet wurde, 1923 eine Erweiterung erhielt und schließlich 1963 geschlossen und 1964 abgerissen wurde. Ersetzt wurde Polo Grounds durch das Shea Stadium in Queens, das 1964 in Betrieb genommen wurde und seit sieben Jahren ebenfalls schon Geschichte ist.

Baseball game at the Polo Grounds, nd, from the collection of the museum of the city of New York

Da ich den Norden von Manhattan in der Regel immer zugunsten des Südens und der Mitte etwas vernachlässige, schauen wir heute mal etwas ausführlicher auf die ehemals bedeutsame New Yorker Sportstätte. 

Auf dieser Aufnahme sieht man die Ursprünge von Polo Grounds auf einer Zeichnung aus dem Jahr 1882: 



1888 soll diese Aufnahme am Eröffnungstag der ersten Polo Grounds entstanden sein: 



Es folgen zwei Fotos von Dr. Martin Deschere, beide aus den 1890ern, ich mag vor allem das erste mit den Kindern im Vordergrund. 

Dr Martin Deschere, Polo Grounds ca 1890, from the collection of the museum of the city of New York


Dr. Martin Deschere, View Polo Grounds from 155th Street, ca 1897, from the collection of the museum of the city of New York


Es folgen vier Fotos, die ab 1894 in der Nähe der Polo Grounds entstanden sind, die letzten drei dokumentieren eigentlich den Bau einer Eisenbahnstrecke, dabei geraten die Polo Grounds aber öfter mal beiläufig mit aufs Bild. 

George P Hall, On Polo Grounds Stand, Looking West, August 1 1894, from the collection of the museum of the city of New York



Railroad construction near the Polo Grounds in High bridge Park, July 3 1894, from the collection of the museum of the city of New York



At 13, Looking south, Railroad construction near the Polo Grounds in High bridge Park, February 11, 1895, 
from the collection of the museum of the city of New York



Railroad construction near the Polo Grounds in High bridge Park, November 6 1896, from the collection of the museum of the city of New York


Drei Bilder des Polo Ground Stadions in den 1890ern: 

Polo Grounds, 155th Street and 8th Avenue, ca 1895, from the collection of the museum of the city of New York


Brown Brothers, Baseball game at the Polo Grounds, 1890, from the collection of the museum of the city of New York


The Polo Grounds, ca 1890, from the collection of the museum of the city of New York


Hier sehen wir noch zwei Aufnahmen vom Polo Grounds-Publikum gegen Mitte der 1890er. 

Jay Hambidge, Crowd at the Polo Grounds, ca 1895, from the collection of the museum of the city of New York



Byron Company, Crowds at the Polo Grounds, ca 1895, from the collection of the museum of the city of New York



Etwa zur Jahrhundertwende sind die nächsten drei Fotos entstanden, das erste scheint mir eine Hochbahnstation nahe Polo Grounds zu zeigen. 

Polo Grounds, 1900, from the collection of the museum of the city of New York


George P Hall and Son, Looking North 155th Street, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Robert Bracklow, Crowds leaving the Polo Grounds after a baseball game, ca 1870-1910, from the collection of the museum of the city of New York


Die Anhöhe in der Nähe trägt den Namen Coogan's Bluff. Irgendwie kommt mir das bekannt vor, gibt es da nicht einen Filmtitel oder sowas? Na egal, auf jeden Fall haben sich dort oben wohl immer diejenigen aufgehalten, die im Stadion keinen Platz mehr bekommen haben oder sich eine Karte vielleicht nicht leisten konnten oder wollten und haben von exponierter Stelle aus die Sportereignisse dort unten mitverfolgt. 

Watching game at Polo Grounds from Coogans Bluff, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York




Hier sieht man die Anhöhe hinter dem Stadion etwas diesig im Hintergrund der Aufnahme:

Polo Grounds, 1906, from the collection of the museum of the city of New York


Später ist die Gegend da oben dann wohl befestigt und umgestaltet worden, vermutlich noch vor dem Ersten Weltkrieg. Vielleicht ist aber auch nur eine Frage des Standorts vom Photographen, ob das nach Wildnis oder Zivilisation aussieht. 

Polo Grounds, 155th Street and 8th Avenue, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Thaddeus Wilkerson, Poloo Grounds, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Hier nochmal das alte Stadion vor dem Brand, aufgenommen als Panorama im Jahr 1906:



Am 14. April 1911, also ein Jahr und einen Tag vor dem Untergang der RMS Titanic, brannte das Station ab. 







Wahrscheinlich weil es um viel Geld ging, das verloren wäre, wenn die Sportstätte nicht zur Verfügung stände, wurde Polo Grounds in rekordverdächtiger Zeit wieder hergerichtet und gerademal drei Monate nach dem Brand am 28. Juni 1911 wieder eröffnet. 

Besonders schön finde ich die nachfolgende Serie von neun Bildern, die 1913 bei einer Sportveranstaltung im Stadion entstanden sind. Es ist interessant zu sehen, wie viele Dinge vergleichbaren Bildern aus der Gegenwart ähneln und wie weit die Zeit andererseits in manchen Punkten wie zum Beispiel der damaligen Mode entfernt ist. 

















Byron Company, Theatrical, Lambs Gamble, Polo Grounds, ca  1913, from the collection of the museum of the city of New York


Den Wasserturm hatten wir vorhin schon einmal, Coogan's Bluff sieht jetzt (1917) doch schon deutlich zivilisierter aus als noch vor gut 10 Jahren:

William Davis Hassler, Polo Grounds ca 1917, from the collection of the museum of the city of New York


Die Tribünenkonstruktion - hier auf einer Aufnahme von 1916 - finde ich als Nichtstatiker recht mutig. Im Vordergrund findet American Football statt, das Stadion wurde für diverse Sportarten genutzt. 



1923 wurde die Ausdehnung der Tribünen über den bisherigen Umfang hinaus erweitert und das offenbar während der laufenden Spielsaison.



Die nächste Bilderserie stammt ebenfalls aus den 1920ern und zeigt die menschenleere Umgebung des Stadions sowie einzelne Details im Einlassbereich. 











Wurts Bros, Polo Grounds entrance and ticket booths, interior and entrance turnstiles, 1920, from the collection of the museum of the city of New York


Eine Postkarte aus den 1920ern mit Bezug zu den New York Giants.

 Polo Grounds, Home of the New York Giants, ca 1920, from the collection of the museum of the city of New York


Eine Aufnahme aus dem Oberrang des Stadions heraus, entstanden 1934:

Polo Grounds New York ca 1934, from the collection of the museum of the city of New York


Zwei Aufnahmen aus dem Jahr 1944, das Stadion aus der Vogelperspektive und das Publikum im Stadion. Die erste schließt quasi den Kreis zum Ausgangspunkt, dem Luftbild von 1924. Hier kann man auch ganz gut sehen, dass es sich bei dem Bahndepot oberhalb des Stadions wohl um einen Abstellplatz für Hochbahnzüge handelt. 

Polo Grounds, overhead view, 1944, from the collection of the museum of the city of New York


 Polo Grounds audience, 1944, from the collection of the museum of the city of New York


1945 zum Ende des Krieges werden die Postkarten farbig, sehen zugleich aber auch ein wenig künstlich aus. 

Alfred Mainzer, Polo Grounds, ca 1945, from the collection of the museum of the city of New York


Curt Tech and Company, Polo Grounds, ca 1945, from the collection of the museum of the city of New York


Die Hochbahnstation am Stadion zeigt diese Aufnahme von 1955 und darauf folgt noch eine aus dem Jahr 1961 in Farbe, aufgenommen von einem Boot auf dem East River. 

Polo Grounds Shuttle, ca 1955, from the collection of the museum of the city of New York




Damit soll die virtuelle Reise durch die Geschichte der Polo Grounds erstmal enden. Vor dem tatsächlichen Ende des Beitrags möchte ich aber als Ausklang noch ein paar Aufnahmen von der Hochbahnstation südlich vom Stadion zeigen. Die Strecke wurde ein Jahr später abgerissen.














8th Ave south from 155th street after demolition of El, 1941 -  http://digitalcollections.nypl.org/items/510d47dc-f10a-a3d9-e040-e00a18064a99


Wer noch mehr erfahren möchte, kann hier noch einen Blick bei Ephemeral New York riskieren, dort gibt es noch ein Paar kurze Beiträge rund um das Thema Polo Grounds:


Article 1

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An diesem Wochenende, das gerade den Sonntagspätnachmittag erreicht hat und sich nun unweigerlich dem Ende zuneigt, wurden drei Kurzbeiträge und ein Langbeitrag im Blog veröffentlicht:


NYHG Backstage - The Russian Peak
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/07/nyhg-backstage-russian-peak.html


NYHG Most Wanted
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/07/nyhg-most-wanted.html


Video Playlist - Part 1
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/07/video-playlists-part-1.html


Polo Grounds
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/07/polo-grounds.html



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