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Channel: New York - History - Geschichte
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Fantastic Beasts and where to find them

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Ich habe das ja schon vor einigen Monaten erwähnt, dass ich ein Fan von Harry Potter bin. Mittlerweile 45 Jahre alt, aber nicht minder beeindruckt von dem Universum, das die Autorin geschaffen hat und das ich erst ziemlich spät entdeckt habe. 

Insofern freue ich mich auch, dass die Bemühungen, eine zweite Hauptperson in diesem Universum zu etablieren, mittlerweile schon mit sichtbaren Ergebnissen vorangeschritten sind. Wer Harry Potter für HokusPokus hält, der sollte ab jetzt abschalten und zum nächsten Beitrag wechseln. 

Bei dem Herrn, der zu Beginn des Beitrags freundlich grüßend den Arm hebt, handelt es sich um Newt Scamander, den Autor eines (Schul)Buches namens "Fantastic Beasts and where to find them", das besagtem Harry Potter als obligatorisch vorgegeben wurde, als er seine Schulausbildung in dem englischen Zaubererinternat Hogwarts begann.

Damit scheinen aber auch die Verbindungen zwischen Newt Scamander und Harry Potter zu enden, denn die neuen Geschichten um Newt Scamander beginnen rund 70 Jahre vor Harry Potter in der Mitte der 1920er-Jahrek, allerdings in demselben literarisch geschaffenen Universum. 

Leser von Harry Potter wissen, dass Newt Scamander in seinem Buch "Fantastic Beasts and where to find them" hingegangen ist und die Vielfalt an magischen Geschöpfen beschrieben und kategorisiert hat. Über das Leben dieser allenfalls am Rand der Harry-Potter-Erzählung erscheinenden Figur war bisher wenig bekannt. Im Gegensatz zu Harry Potter wird die Geschichte von Newt Scamander auch nicht in Büchern erzählt, sondern in einer Reihe von voraussichtlich drei Spielfilmen, von dem der erste derzeit produziert wird. 

Der Freund der New Yorker Geschichte wird jetzt fragen, was ihn das eigentlich alles angeht. Und genau da erreichen wir die Schnittmenge. Harry Potter spielte ja in beinahe ausschließlich in England, Schottland und noch in geringem Umfang in (Ost)Europa.



Bei "Fantastic Beasts and where to find them" erfährt die magische Welt eine enorme Erweiterung nach Westen hin, denn die Hauptfigur "Newt Scamander" reist 1926 von England in die Vereinigten Staaten und landet dort in einer Stadt namens New York City. 

Interessant finde ich, dass die "erwachsende Art" der Überwindung von längeren Distanzen in der magischen Welt namens "Apparieren", also das "Ich verschwinde jetzt in London und tauche eine halbe Sekunde später in Liverpool auf" nicht auf eine so lange Distanz wie zwischen England und den Vereinigten Staaten zu funktionieren scheint. Infolge dessen ist Newt Scamander - wie in den 1920ern üblich - mit einem Dampfschiff von Europa nach Nord Amerika gereist und kommt dort 1926 in New York City an. 





Der Trailer lässt natürlich noch eine Menge Fragen offen, zumal es keine Romanserie im Hintergrund gibt, die einem verrät, was der Inhalt des vorgestellten Films sein wird. Interessant fand ich aber die Lower Manhattan Skyline von 1926, die man im Trailer zu sehen bekam. 



Eine historische Aufnahme von Lower Manhattan im Jahr 1926 wäre diese:



Einige Übereinstimmungen finde ich, wie zum Beispiel das Woolworth Building von 1913....



... oder das Vesey Building, das von 1923 bis 1927 gebaut wurde und heute einen anderen Namen trägt ... 





...oder das Municipal Building von 1915 ...



... oder das Park Row Building / Syndicate Building von 1899...



... der Turm vom Singer Building, von 1908 bis 1909 das höchste Gebäude in New York und auf dem Erdball ....



... das neue Equitable Building von 1915....



... oder das Bankers Trust Building von 1911.



Ein paar der in dieser Skyline sichtbaren Wolkenkratzer kann ich mir dagegen nicht erklären. Falls ich nicht total falsch liege, vermute ich, dass es sich hierbei um Gebäude handelt, die zwar für die magische Gemeinschaft sichtbar sind, nicht aber für nichtmagische Menschen. 



Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, wie die Geschichte von Magiern im New York der 1920er denn verlaufen wird. Mehr werden wir aber erst in einem guten halben Jahr erfahren.




New York und Umgebung (1927) - Teil 2

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Wie bereits in der vergangenen Woche angedroht, folgt hier der zweite Auszug aus einem historischen New York-Reiseführer, der 1927 veröffentlicht wurde. 



Ein Leser hat mir freundlicherweise auf ein kleines Juwel aufmerksam gemacht, das ich hier mit allen interessierten Lesern teilen möchte. Es handelt sich dabei um einen deutschsprachigen Reiseführer für New York City, der 1927 erschienen ist. Sollten durch die Veröffentlichung Rechte verletzt werden, bitte ich um Hinweis, dann werde ich den Beitrag wieder entfernen. 

Das Buch verschafft einen guten Eindruck davon, wie es war, vor fast 90 Jahren zu Zeiten der Weimarer Republik nach New York City zu reisen. Manche Dinge haben seit damals deutlich verändert, andere sind gleichgeblieben. Es folgen die ersten zwanzig Seiten. Zum Lesen einfach anklicken, dann werden sie noch etwas größer und klarer. Viel Spaß beim Stöbern.













- Fortsetzung kommende Woche - 

The Old New World

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Eine meiner Lieblingsquellen für Bildmaterial ist die Seite shorpy.com, weil dort historische Photos in wirklich sehr hoher Auflösung zur Verfügung gestellt werden, darunter auch zahlreiche von New York City. 



Michal Juroska hat mich auf ein Filmprojekt aufmerksam gemacht, das aus den Shorpy-Fotos tatsächlich auch noch eine dritte Dimension herausgeholt hat. Unglaublich! Der unten eingebettete Kurzfilm enthält zwar nicht nur Fotos aus New York City, ich kann aber trotzdem nicht widerstehen, dieses faszinierende Machwerk hier vorzustellen.

Bevor der Film kommt, zunächst noch ein paar Fotos bei Shorpy zum Einstimmen. Wie immer gilt, erst dem Link folgen (z.B. mit rechter Maustaste in neuer Registerkarte öffnen), dort auf das Foto klicken und die hochauflösende Version öffnen. 

















Genug Impressionen, jetzt kommt der Kurzfilm. Viel Vergnügen!





New York und Umgebung (1927) - Teil 3

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Und hier ist die Fortsetzung der Miniserie mit Auszügen aus einem Reiseführer für New York City, der im Jahr 1927 veröffentlicht wurde. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an denjenigen, der die Reihe ermöglicht hat.

Die ersten zwei Teile findest Du hier:













- Fortsetzung kommende Woche - 




Broadway on a Rainy Day (1859)

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Aus wissenschaftlicher Sicht sind Zeitreisen (bisher) nicht möglich, aber dieser Blog unterstützt gerne die Möglichkeit alternative Formen von Zeitreisen in die Vergangenheit der Stadt New York. Wie zum Beispiel die anhand von (sehr) alten Photographien. 

Und wenn ich auf Photographien aus der Bürgerkriegszeit und davor stoße, dann sorgt das bei mir immer für positiven Puls, denn das sind Fenster, durch die man weit weit zurück in die Vergangenheit blicken kann. Wie bei der Stereo Card oben, die 1859 an einem regnerischen Tag am Broadway aufgenommen worden sein soll, also vor ca. 157 Jahren, wenn ich richtig gerechnet habe. 

Entdeckt habe ich die Stereo Card oben übrigens auf der Facebook-Seite "The Old New York Page". Photographen bzw. Herausgeber der Stereo Card waren die Brüder Edward Anthony und Henry T. Anthony. Besser anzusehen ist die Aufnahme hier:




Von dieser Photographie bzw. Stereo Card gibt es in der Sammlung der NYPL und bei Wikimedia einige weitere Versionen,  die zu unterschiedlichen Zeitpunkten vor oder nach der Photographie oben entstanden sind: 










Es gibt aber noch weitere Aufnahmen des Brüderpaares, die auch andere Blickwinkel zeigen. Wir kriegen hier quasi eine Art historischen Google Street View geliefert, aus dem Vorbürgerkriegs-New York.







Von dem Photographen Edward Anthony sind mir noch mehr Aufnahmen in die Hände gefallen, die ebenfalls im zeitlichen Umfeld von 1860 datiert wurden:




Großer Bahnhof am New Yorker Rathaus (City Hall Park 1860):












Was ich bisher nicht klären konnte, war die Frage, wo die Aufnahmen vom regnerischen Tag am Broadway entstanden sind. Ersatzweise folgen zwei Photographien von den Brüdern, die um 1860, also zum Zeitpunkt der oben gezeigten Aufnahmen entstanden sind und Links zu den dazugehörigen Wikipedia-Seiten. 

Edward Anthony (1860)


Henry T. Anthony (1860)

Links: 


Zum Abschluss des Beitrags verlassen wir die Zeit um 1859 / 1860 und folgen den beiden Photographen noch ein Stück durch die nachfolgenden Jahrzehnte:

Canal Street 1870



Barnums (zweites) American Museum nach dem Brand von 1868


Der New Yorker Hafen (1890)



Lunch break on a skyscraper (1930)

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Zwei Jahre vor dem berühmten "Lunch atop a skyscraper" ist diese Aufnahme entstanden, die ich heute morgen auf der Facebook-Seite "The Old New York" entdeckt habe. Die Zutaten sind ähnlich: ein Arbeiter auf einem im Bau befindlichen Wolkenkratzer macht hoch oben eine Essenspause, völlig unbeeindruckt von der Höhe und der von ihr ausgehenden Gefahr.

Über das. was dort zu sehen ist, streiten sich die Geister. Manche sind der Ansicht, dort einen Arbeiter schwedischer Herkunft auf dem im Bau befindlichen Empire State Building zu erkennen. 

Auf der anderen Seite verdichten sich aber immer mehr die Informationen, dass das Photo 1930 oder ggf. bereits 1929 von Charles Ebbets auf dem "Leftcourt Building"aufgenommen wurde. 

Irving Underhill, Leftcourt National Bldg, 5th Ave and 43rd Street, 1931, from the collection of the museum of the city of New York


Das Leftcourt Building wurde 1929 fertiggestellt, ist 40 Stockwerke hoch und steht bis heute an der Straßenecke Fifth Avenue / 43rd Street in Manhattan. 

Vermutlich ist es auch die 5th Avenue, die unten rechts im Bild groß und breit daherführt.



Ich wollte schon sagen, dass mir der Name Leftcourt Building irgendwie bekannt vorkommt und tatsächlich. Wir sind dem Leftcourt Building bereits einmal begegnet im Zusammenhang mit dem ersten Temple Emanu-El, der zuvor an der Ecke 5th Avenue / 43rd Street stand. 

Wer also noch mehr erfahren möchte, der folge einfach diesem Link:



New York und Umgebung (1927) - Teil 4

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Wie an den vergangenen Sonntagen gibt es auch heute wieder eine neue Folge aus der Miniserie mit Auszügen aus einem deutschsprachigen Reiseführer für New York City, der 1927 erschienen ist. Verbunden mit einem Dankeschön an denjenigen, der diese Reihe möglich gemacht hat.

Die ersten drei Teile findest Du hier:
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/04/new-york-und-umgebung-1927.html
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/04/new-york-und-umgebung-1927-teil-2.html
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/04/new-york-und-umgebung-1927-teil-3.html














- Fortsetzung kommende Woche -




Prince Street / Lafayette Street (1910)

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Lafayette and Prince Street, 1908, from the collection of the museum of the city of New York


Bei der Vorbereitung eines anderen Beitrags bin ich südlich der Houston Street auf diese alten Häuser gestoßen, die einst in der Nähe der Kreuzung Prince Street / Lafayette Street im Viertel SoHo standen.











Lafayette and Prince Street, 1910s, from the collection of the museum of the city of New York


Eine besondere Bedeutung hat das Gebäude mit der Hausnummer 63 Prince Street für die New Yorker und für die amerikanische Geschichte. 

Lafayette and Prince Street, 1910s, from the collection of the museum of the city of New York



Dort auf der Ecke wohnte dereinst die Tochter von James Monroe. Und James Monroe wiederum war von 1817 bis 1825 der fünfte Präsident der Vereinigten Staaten. Und James Monroe starb nirgendwo anders als genau in diesem Haus und das am 04. Juli 1831.


Aus diesem Grund wurde das Haus wohl 1920 auch nicht einfach abgerissen, sondern irgendwohin fortbewegt. Wohin, kann ich auf die Schnelle leider nicht sagen. 


Moving Monroes house, ca 1920, from the collection of the museum of the city of New York




Goodbye Puck Fair

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Photo: Christian Giesen


Manchmal kommt es anders als man denkt. Wie zum Beispiel in diesem Fall. Bei unserem vorletzten Aufenthalt in New York 2010 haben wir eher zufällig eine kleine irische Kneipe namens Puck Fair entdeckt, die in der Nähe der Kreuzung Houston Street / Lafayette Street in SoHo stand. 

google maps


Links sieht man die Lafayette Street (in südliche Richtung), rechts führt die Houston Street nach Westen. Im Hintergrund rechts kann man das Cable Building am Broadway erkennen, das Gebäude, wo sich einst die Motoren befanden, die die Kabelbahn entlang des Broadways angetrieben haben.

Wichtig war die Tankstelle in der Bildmitte, denn direkt dahinter versteckte sich eine kleine sympathische New Yorker Kneipe. 





Kurzer Exkurs für alle Freunde des New Yorker Indie- und Noiserocks: ich habe im letzten Jahr irgendwo im Netz gelesen, dass Thurston Moore und Kim Gordon von Sonic Youth mehrere Jahre direkt nebenan in dem roten siebenstöckigen Apartmenthausklassiker gewohnt haben sollen. Exkurs Ende.

Als wir dann 2015 ein weiteres Mal in New York City zu Gast waren, hat es uns auch wieder zum Haus Nummer 298 Lafayette Street gezogen. Und das Wiedersehen wurde dann auch ganz zünftig mit einigen frisch gezapften Guiness in der rustikalen Gaststätte gefeiert. 







Hier sieht man den Nebeneingang auf der Rückseite des Gebäudes an der Crosby Street:







Diese Woche ist mir dann irgendwann in den Sinn gekommen, dass ich vielleicht auch mal einen Beitrag über die Vergangenheit des Gebäudes machen könnte, in dem sich das Puck Fair untergebracht war. Und als ich das eben in Angriff genommen habe, bin ich direkt über sehr schlechte Neuigkeiten gefallen. 

Das Puck Fair ist offenbar vor einem Monat, also Ende März 2016 nach 16jähriger Laufzeit geschlossen worden. Die Tankstelle und das Puck Fair sollen abgerissen werden, auf dem Grundstück wird ein weiteres Luxusapartmenthaus entstehen. Schade schade, damit ist dann einer unserer persönlichen Geheimtipps für Manhattan gestorben.


Bleibt nur die Hoffnung, dass der Besitzer der Bar, der noch weitere Bars in New York betreibt, einen neuen Standort findet und dort einen Neustart wagt. Wobei - die urige Atmosphäre in dem schon ziemlich angeranzten Gebäude muss man erst mal wieder hinbekommen.


Jetzt will ich aber dennoch nach der Vergangenheit des Gebäudes kramen, in dem sich das Puck Fair befand. Erst recht, wenn es bald zu den "Gone Buildings" zu rechnen ist.

Zunächst einmal zum Namen. "Puck Fair" ist ein wiederkehrendes dreitägiges irisches Fest im August, bei dem in den Bergen eine Wildziege gefangen und zum König Puck gekrönt wird.

Der Name der Kneipe in SoHo dürfte vor 16 Jahren wohl wegen der Nachbarschaft zu einem Gebäudeklassiker in unmittelbarer Nachbarschaft gewählt worden sein. Denn auf der anderen Seite der Lafayette Street, quasi gegenüber vom Puck Fair steht das "Puck Building".


Edmund Vincent Gillon, Superior Printing Ink Co in the Puck Building, ca 1975, from the collection of the museum of the city of New York


Die ny-songlines sind so freundlich, uns etwas über diesen beeindruckenden Klotz zu verraten:



Demnach wurde das denkmalgeschützte Puck Building von 1885 bis 1893 errichtet. Schon 1899 wurde ein Teil des Gebäudes abgerissen, um Platz für eine Verbreiterung der Lafayette Street zu schaffen, unter der ab 1900 die IRT, die erste U-Bahnlinie von New York gebaut wurde. Elm Street ist ein alternativer / früherer Name für die Lafayette Street.



Der Name des Puck Building wiederum geht auf das "Puck Magazine" zurück, einem wöchentlich erscheinenden Satiremagazin, das von den 1870ern bis zum Ende des Ersten Weltkriegs veröffentlicht wurde und das in dem Gebäude seine Redaktionsräume hatte. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Puck_(Magazin)




Wikis: https://de.wikipedia.org/wiki/Puck_(Magazin)
https://en.wikipedia.org/wiki/Puck_Building


Den namensgebenden Puck wollen wir uns natürlich auch mal ansehen. Dessen Statue findet man über dem Gebäudeeingang auf der Lafayette Street-Seite:



Edmund Vincent Gillon, Puck statue over Lafayette Street entrance to the Puck Building, ca. 1975,
from the collection of the museum of the city of New York


In der Sammlung der New York Public Library (Digital Collections) findet man ein paar Bilder, die in den 1990ern im Puck Building aufgenommen wurden. Da kann ich nicht widerstehenden und öffne einen zweiten Exkurs hinein in diesen Gebäudeklassiker. 











Über das Gebäude, in dem sich das Puck Fair befand, haben wir aber noch nichts Neues erfahren. Liegt vielleicht auch daran, dass es eher unspektakulär ist. Dennoch will ich noch ein bisschen graben. 

Greifen wir zunächst mal auf etwas Bewährtes zurück. Der Stadtatlas von Bromley aus dem Jahr 1879 verrät einige interessante Details über die Umgebung des Puck Fair. 




Hier sehen wir, dass die Elm Street / Lafayette Street 1879 noch nicht in die Houston Street (rechts in blau) mündete, sondern zuvor in einem Straßenblock in einer Sackgasse endete.




Den Namen "Niblo's Garden" kannte ich zwar schon vorher als einen lange verschwundenen Klassiker für Vergnügungsveranstaltungen in Manhattan, aber ich wusste nie, wo der sich befunden hat. Die Karte verrät die Position: auf dem Block zwischen Broadway und Cosby Street. 

Niblo's Garden, ca. 1865, from the collection of the museum of the city of New York


Und dort, wo ab Mitte der 1880er das Puck Building gebaut wurde, befand sich Ende der 1870er noch ein Kloster: das Konvent der Barmherzigen Schwestern (Convent of the Sisters of Mercy).

Springen wir nun weiter in das Jahr 1891. Zwölf Jahre später gibt es immer noch keine Mündung der Lafayette Street in die Houston Street, aber das Konvent ist einem Gebäude mit dem Namen "J. Ottmann Puck" gewichen. Dafür ist die Karte jetzt gewohnt eingenordet. 






1897 haben wir immer noch keinen Durchstich, aber jetzt heißt das Gebäude auf der Ecke Houston Street / Mulberry Street bereits "Puck Building" und belegt inzwischen auch den ganzen Block zwischen Houston und Jersey Street. 



Danach hat es - wie weiter oben erwähnt - aber gravierende Veränderungen ergeben. Die Elm Street / Lafayette Street wurde breiter gemacht und bis zur Houston Street und darüber hinaus weiter durchgezogen, wohl auch, um dort den Bau der ersten New Yorker U-Bahnlinie zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu erleichtern. Eine Menge Häuser mussten weichen, das Puck Building blieb stehen. Die folgende Karte von 1902 zeigt die Veränderungen:


Dort sehen wir an entscheidender Stelle ein Gebäude eingezeichnet, das ungefähr von der Crosby Street bis hinüber zur Lafayette Street reicht. Ob es sich dabei allerdings bereits um das Gebäude handelt, in welchem das Puck Fair untergebracht war, lässt sich schwer sagen.



Kommen wir nochmal zum U-Bahn-Bau unter der Elm Street / Lafayette Street und die Aufnahme vom Dezember 1900, die wir oben schon gesehen haben. 


Unglücklicherweise hat der Photograph auf das Puck Building gehalten und nur wenig brauchbares von der gegenüberliegenden Seite eingefangen. 

Hier haben wir eine alternative Aufnahme von 1900, entstanden auf der Elm Street, Höhe Jersey Street, aber wieder wurde an der interessanten Stelle vorbeiphotographiert:



Und noch ne Aufnahme von 1900 und wieder kaum was zu erkennen:


Der Vollständigkeit halber auch noch diese Aufnahme von der Houston Street aus vom Westen her mit Blick auf das Puck Building in der linken Bildmitte oben:



Diese Aufnahme verdeutlicht zumindest, was die Karte und die anderen Aufnahmen bereits verraten haben, nämlich dass das Grundstück, auf dem die Tankstelle stand, einst ebenfalls bebaut war. 

google maps


Der Verlauf der ersten U-Bahn unterhalb der Elm Street / Lafayette Street lässt sich noch ganz gut nachvollziehen: auf dieser Karte der IRT aus dem Jahr 1904 ist die U-Bahnlinie in rot eingezeichnet, blau sind die Hochbahnen:




Wie man sieht verläuft die U-Bahn-Trasse parallel und nur in geringer Entfernung östlich und parallel vom Broadway, das kann also durchaus unterhalb der Lafayette Street sein.

Wir können ja mal NYCityMap befragen, wie alt das Gebäude ist. Die Auskünfte dort sind zwar leider nicht zuverlässig, aber vielleicht gibt es dort einen Anhalt. 




Hmmm - demnach stammt das heutige Gebäude an 298 Lafayette Street aus dem Jahr 1915. Sollte das so sein, dann stand das Puck Fair - Gebäude noch nicht, als 1900 die U-Bahn-Trasse dort vorbei verlegt wurde. 

Auf den Karten von 1916....



... und 1922 meine ich, dasselbe Gebäude zu sehen wie bereits auf der 1902er-Karte, zumindest von den Ausmaßen her. Kann aber natürlich auch sein, dass das Gebäude, das in der Gegenwart direkt bis an die Lafayette Street vorgezogen ist, damals noch ein Stück nach hinten versetzt war und erst später einen Anbau erhielt. 



Auf dem Luftbild von 1924 ist aufgrund des Schattenwurfs vom Nachbargebäude schwer zu sagen, ob das Puck Fair-Gebäude bereits bis an die Lafayette reichte. 




Naja, zumindest die 1955er-Karte bringt uns ein Stück weiter, denn die zeigt, dass es irgendwann zwischen 1922 und 1955 tatsächlich einen Anbau gegeben hat. Und eine Tankstelle ist jetzt auch bereits eingezeichnet.



Dann wollen wir nun nochmal schauen, ob den irgendein Photograph das Puck Fair-Gebäude zumindest versehentlich eingefangen hat. 

Nummer 1: Puck Building 1933 - Fehlanzeige. Leider nicht hochauflösend, der siebenstöckige direkte Nachbar ist nämlich zu erkennen.



Nummer 2: zwei Aufnahmen von der Crosby Street, entstanden am 18. November 1916. Erst nochmal die Karte von 1916. Zunächst kommt ein größerer Komplex mit LOFTS, dann zwei einzelne Gebäude, von denen das südlichere auf dem gesuchten Grundstück steht.


Corner of East Houston an Crosby Street, Nov 8 1916, from the collection of the museum of the city of New York


Looking north toward Houston Street along Crosby Street, Nov 8 1916, from the collection of the museum of the city of New York


Erstes Photo, wieder Fehlanzeige, zweites Photo vermutlich ein Treffer. Das helle Haus im rechten Teil des Bildes könnten auch zwei identische Häuser sein und demnach stände das rechte der beiden auf dem Grundstück und wäre quasi das Vorläufergebäude vom Puck Fair-Gebäude. Die Karte von 1916 zeigt an dieser Stelle nämlich kein derart breites einzelnes Gebäude. 


Nummer 3: 16. März 1934, Lafayette, nördlich der Jersey Street. Treffer ?





Links am Bildrand das siebenstöckige Nachbargebäude. Und rechts daneben ein Gebäude, das bis an die Lafayette Street reicht. Auch wenn die Fassade noch anders aussieht, könnte das das Gebäude sein, in dem sich das Puck Fair befand. 



Möglicherweise hat es sogar die Tankstelle nebenan schon in den 1930ern gegeben, da bin ich mir aber nicht ganz sicher. Was sich in dem Gebäude allerdings für ein Laden oder Gewerbe oder Restaurant befand, kann ich nicht erkennen. 



Vielleicht aber auch nicht. Dazu ein Perspektivwechsel: der Blick von der Houston Street zeigt uns nämlich, dass das helle Doppelhaus an der Crosby Street in den 1930ern noch stand und zwar direkt neben dem siebenstöckigen Nachbarn. Das würde bedeuten, dass das Puck Fair-Gebäude erst nach 1936 errichtet wurde. 

(1933)


(1934)


(1936)





1929 - unser Gebäude ist nicht zu sehen, aber zumindest der siebenstöckige Nachbar etwa in der Bildmitte. 


10 Jahre später in etwa der gleiche Blick vom Norden her die Lafayette Street hinunter und über die Houston Street hinweg:



Viel wichtiger: das Doppelhaus mit der hellen Fassade ist verschwunden, stattdessen schmiegt sich an den siebenstöckigen Nachbarn jetzt ein Gebäude an, das wirklich dasjenige sein könnte, das das Puck Fair beherbergt hat. Allerdings reicht es noch nicht bis vorne zur Lafayette Street. 





Zum Vergleich nochmal 1934 in einer alternativen Aufnahme:



Tja - so richtig beantworten ließ sich die Frage nach der Vergangenheit des Puck Fair anhand des verfügbaren Bildmaterials noch nicht. 

In der von mir nicht allzu sehr geliebten Bildersammlung des NYC Department of Records habe ich dann noch eine weitere Aufnahme gefunden, das zwischen 1983 und 1988 aufgenommen wurde und wohl aus Steuergründen entstanden ist (Tax Photo). Dieses Photo zeigt das Gebäude einige Jahre bevor dort die Kneipe "Puck Fair" eingezogen ist. Was genau jedoch damals in den vier Wänden hauste, vermag ich nicht zu erkennen. 






Wenn das Puck Fair jetzt nach 16jähriger Geschichte geschlossen wurde, dann ist es wohl 1999 eröffnet worden. Und das passt, aus dem Jahr gibt es in der Sammlung der NYPL ein paar Bilder, sowohl von der Lafayette Street....





... als auch von der Crosby Street-Seite. 





Nach dem nicht ganz erfolgreichen Versuch, die Vergangenheit zu finden, wagen wir jetzt noch einen Blick in die Zukunft. So soll das Gebäude aussehen, das anstelle der Tankstelle und des  Puck Fairs zukünftig die Ecke Houston Street / Lafayette Street schmücken soll: 



Meiner Meinung nach könnten die das Puck Fair ruhig stehen lassen und den Glaspalast drumherumbauen, dann gäbe es an diesem Ort wenigstens noch ein paar Quadratmeter mit Charme. 

Der Beitrag endet hier, aber bevor wir wirklich Abschied nehmen, kehren wir noch einmal ins Puck Fair zurück, so wie ein Mitreisender es am 01. Oktober 2015 dokumentiert hat. Goodbye Puck Fair.


Photo: Christian Giesen


Photo: Christian Giesen



Photo: Christian Giesen



Photo: Christian Giesen



Photo: Christian Giesen



Photo: Christian Giesen



Photo: Christian Giesen



Photo: Christian Giesen




Article 1

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An diesem Wochenende wurden die folgenden vier Beiträge im Blog veröffentlicht:


Lunch Break on a skyscraper (1930)
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/05/lunch-break-on-skyscraper-1930.html


New York und Umgebung (1927) - Teil 4
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/05/new-york-und-umgebung-1927-teil-4.html


Prince Street / Lafayette Street (1910)
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/05/prince-street-lafayette-street-1910.html


Goodbye Puck Fair
http://nygeschichte.blogspot.de/2016/05/goodbye-puck-fair.html


Puck Fair (1999 - 2016)

New York und Umgebung (1927) - Teil 5

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Auch an diesem wunderbar sonnigen und warmen Wochenende gibt es eine neue Folge mit Auszügen aus einem historischen New York-Reiseführer, der vor fast 90 Jahren veröffentlicht wurde. Wieder verbunden mit einem Dankeschön an denjenigen, der die Reihe ermöglicht hat.

Die ersten vier Teile findest Du hier:


In dieser Folge kann man einen Blick auf die Seiten 82 bis 101 werfen. Viel Vergnügen! Zum Lesen einfach anklicken, dann wird die Abbildung etwas größer und deutlicher.













- Fortsetzung kommende Woche -





John Stobart - New York Harbour pictures

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Der britische Maler John Stobart (geboren 1929) hat sich auf Bilder aus dem großen Zeitalter der Segelschifffahrt spezialisiert. Dabei sind auch zahlreiche Gemälde entstanden, die den New Yorker Hafen zu einer Zeit zeigen, als Segelschiffe sein Erscheinungsbild noch wesentlich mitbestimmt haben. Die Abbildungen sind zwar nicht zeitgenössisch, ermöglichen aber dennoch einen Blick zurück in lange vergangene Zeiten, wenn vielleicht auch etwas verklärt.

Wiki: https://en.wikipedia.org/wiki/John_Stobart











Die "Henry B. Hyde" verlässt Pier 20 im East River, 1886, 






Maiden Lane mit Gaslicht, vom East River gesehen, 1882, http://www.histarmar.com.ar/Pinturas/Stobart-John/MaidenLaneByGaslightIn1882.jpg






Statue of Liberty, New York Harbour 1886 - 



Die "Abner Coburn" verlässt den East River in Richtung San Francisco - http://artusa.com/product_details.php?id=12447



South Street under a full moon, 1882 - http://artusa.com/files/store/product/img1317.jpg










12 St. Mark's Place

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Edmund Gillon, Einigkeit macht stark, ca 1975, from the collections of the museum of the city of New York


Im Augenblick pflüge ich mich gerade Stück für Stück durch das sehr interessante Buch "Das deutsche New York" von Ilona Stölken, das ich bisher nur sehr empfehlen kann. Dort bin ich gestern auf ein sehenswertes Überbleibsel von "Little Germany" gestoßen, dem einstigen von deutschen Einwanderern geprägten Viertel auf der Lower East Side von Manhattan in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

google maps


Der Weg führt uns zur St. Mark's Place", einer von Ost nach West verlaufende Straße. Entscheidend ist ein Abschnitt nordöstlich vom Cooper Square, zwischen der Third Avenue im Westen und der Second Avenue im Osten gelegen.



Wir steigen vom Westen her in die St. Mark's Place ein, dort wo die East 8th Street hinter der Kreuzung der 3rd Avenue in die St. Mark's Place übergeht. 



Jede Menge Bäume und Geschäfte säumen zunächst die beiden Straßenseiten von St. Mark's Place...




...weiter östlich erhöht sich dann die Zahl der Wohnhäuser und wir kommen näher zum Zielobjekt, das sich auf der rechten Straßenseite befindet.




Dank der deutschsprachigen Fassadenornamente ist Nummer 12 St. Mark's Place unschwer als Zeitzeuge jener Ära zu erkennen, als dieses Viertel noch Little Germany war.






Die Deutschen und ihre Schützenvereine - eine unendliche Geschichte. Und so innig, dass sie dieses Steckenpferd auch mit über den Teich in die neue Welt mitgenommen haben. Und so ist es gekommen, dass die Deutsch-Amerikanische Schützengesellschaft 1888 an der St. Mark's Place ein Gebäude hat errichten lassen, inklusive einem Schießstand im Keller. Außerdem verfügten die Räumlichkeiten auch über eine Gastwirtschaft und eine Kegelbahn, also fast alles so wie in Good Old Germany. 

Eine frühe Photographie findet sich in King's berühmten Handbook von 1893, in dem viele zeitgenössische Gebäude aus New York City zu Beginn der 1890er dokumentiert wurden, darunter auch das Haus der Deutsch-Amerikanischen Schützengesellschaft. 




Im Bromley-Stadtatlas von 1899 ist bei 12 St. Mark's Place sogar "GERMAN HALL" vermerkt. 






In den folgenden Jahrzehnten haben sich die Photoapparate wohl eher auf andere Motive konzentriert. In den 1970ern wurden dann von 12 St. Mark's Place wieder Aufnahmen gefertigt.








Edmund Gillon, German American Shooting Society, ca 1975, from the collections of the museum of the city of New York


Dank erfolgreicher Renovierungsarbeiten bieten 12 St. Mark's Place und seine Umgebung heute ein recht erfreuliches Erscheinungsbild. 






Links:

http://lehmstedt.de/stoelken_ny.htm

67th Street Station

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67th Street Station, 1953, from the collection of the museum of the city of New York


Eine Station der Third Avenue Elevated Railway, der Hochbahnlinie entlang der Third Avenue, auf Höhe der 67th Street im Osten von Manhattan. Fotografiert 1953, also ca. 2 Jahre, bevor die Hochbahnlinie demontiert wurde. 

hier entdeckt: https://www.facebook.com/TheOldNewYorkPage?fref=nf



New York und Umgebung (1927) - Teil 6

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Draußen ist Pfingsten und hier drinnen gibt es eine weitere Folge aus dem fast 90 Jahre alten New York-Reiseführer aus dem Jahr 1927 für alle diejenigen, die gerne mehr darüber erfahren möchten, wie es war, wenn Menschen aus der Weimarer Republik in die Hudson-Metropole gereist oder ausgewandert sind.

Die ersten fünf Teile findest Du hier:


In dieser Folge werden wir einen Blick auf die Seiten 102 bis 121 werfen. Zur besseren Lesbarkeit einfach anklicken, dann wirds größer und klarer. Und Dankeschön an denjenigen, der die Reihe möglich gemacht hat.














Vorschau: der Textteil des Buches hat 162 Seiten, danach folgen noch ein Stichwortverzeichnis, ein paar Karten und ein wenig Werbung. Wir sind also noch ein paar Wochen beschäftigt. 


- Fortsetzung folgt kommende Woche - 


Die ersten fünf Teile:



NYHG Backstage - FAQ Mystery

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Mit Blick auf die Top Ten der meistaufgerufenen Beiträge in den letzten sieben Tagen stellt sich die Frage, wer denn die gut 30 Leser sind, die so ausführlich die FAQ-Rubrik studiert haben.



Washington Building Construction

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Ein regelmäßig wiederkehrender Gast in diesem Blog ist das Haus an der Nummer "1 Broadway", auch Washington Building genannt. Es ist zwar kein Wolkenkratzer, aber es ist definitiv eines der ältesten erhalten gebliebenen klassischen Hochhäuser von Manhattan mit einem Alter von mittlerweile 132 Jahren. 




Im Gegensatz zu vielen anderen Wolkenkratzern und Hochhäusern der ersten Stunde ist das "Washington Building" bis in die Gegenwart erhalten geblieben. Allerdings drängt sich das Alter nicht unmittelbar auf, weil man dem Gebäude im Jahr 1922 eine neue Fassade verpasst hat, so dass es optisch jünger erscheint (immerhin auch schon 92 Jahre), als es tatsächlich ist. 

Aufgrund seiner prominenten Position an der Südspitze Manhattans, mit dem Bowling Green Park und dem Broadway im Rücken und mit der Front hin zu Battery Park dürfte dieser Gebäudeklassiker sich auf viele Erinnerungsfotos von New-York-Touristen geschlichen haben, ohne dass diese wussten, was für ein altes Gebäude sie tatsächlich photographiert haben. 



Ich habe vor vier Jahren im fünften Teil der Lower Manhattan Sage ausführlich über jene Gebäude berichtet, die einst und jetzt an der Hausnummer "1 Broadway" standen. 

Was bisher fehlte, war eine Aufnahme, die das Gebäude während der Bauphase zeigt. Und dieses fehlende Puzzle-Stück hat ein anonymer Leser zur Verfügung gestellt, der freundlicherweise mit der Kommentarfunktion vor einigen Wochen einen Link hinterlassen hat. Danke dafür!



Diese bemerkenswerte Aufnahme aus der Sammlung der NYPL ist mir bisher entgangen. Sie ist auf ca. 1875 datiert, wobei ich vermute, dass sie vermutlich ein paar Jahre später in den frühen 1880ern entstanden ist (ohne die Behauptung allerdings belegen zu können). 

Im Vordergrund sieht man "Castle Garden", damals in den 1880ern noch die Anlaufstelle für alle Einwanderer, die in New York ankamen. Nach der Inbetriebnahme von Ellis Island befand sich hier das New Yorker Aquarium. Das Gebäude steht ebenfalls in der Gegenwart noch, obwohl das zweite Stockwerk heute nicht mehr existiert. Üblicherweise kauft man in dem ehemaligen Fort heute die Karten für die Fähre, die einen zur Freiheitsstatue und nach Ellis Island bringt. 



Auch zwei bis in die Gegenwart erhalten gebliebene Gotteshäuser findet man auf dem Photo wieder. Direkt hinter Castle Garden der Turm der "Trinity Church" und ein Stück weiter links der Turm der "St. Paul's Chapel". 



Sehr schön ist auch die Präsenz eines weiteren frühen Hochhauses in Manhattan. Das "Western Union Building" in seiner ursprünglichen Form steht gut sichtbar zwischen den beiden Kirchtürmen. Diese Version des Gebäudes ging nach einem Brand im Sommer 1890 verloren. 





By the way - hat irgendjemand eine Ahnung, welches Gebäude noch weiter links davon aus der noch überschaubaren Skyline herausragt?




Ich kann mich nicht erinnern, dass mir dieses Bauwerk vorher schon mal auf einem Photo aufgefallen ist. 

Nach den ganzen Nebenkriegsschauplätzen will ich jetzt aber doch noch wieder auf die Hausnummer "1 Broadway" zurückkommen und den Grund, warum mir der anonyme Leser den Link geschickt hat. Der befindet sich nämlich im rechten Teil der Photographie.



Dort sieht man ein recht aufwändiges Gebäude während der Bauphase. Und da zu jener Zeit Anfang der 1880er dort unten an der Südspitze hinter dem Castle Garden noch keine anderen Hochhäuser errichtet worden sind, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um das "Washington Building", das man dort in einem äußerst frühen Stadium sieht. 



Dafür, dass es sich tatsächlich um das "Washington Building" während der Bauphase handelt, sprechen vor allem die Bögen, die man im unteren sichtbaren Teil des Bauwerks erkennen kann und die man auch beim fertigen Gebäude wiederfindet: 





Im Anschluss an die Bauphase zu Beginn der 1880er...



...erfolgte 1884 die Fertigstellung, zunächst als 10stöckiges Gebäude und noch ohne die aufwändige und markante Dachkonstruktion inklusive Türmchen.



Der Erweiterungsbau mit vier zusätzlichen Stockwerken, Mansardendach und Türmchen folgte bereits 1887.




Zunächst stand das Washington Building noch alleine am Südende des Broadways....






...doch schon Mitte der 1890er wurden direkt nördlich die Bowling Green Offices errichtet, an die sich das Washington Building bis heute anschmiegt.




Zum Abschluss noch mal das Photo aus den frühen 1880ern (Grundstückskauf 1 Broadway: 1881) und zum Vergleich eine Aufnahme von 1915, etwa aus der gleichen Perspektive zum Vergleich. Die Aufnahme verdeutlicht vor allem jene massiven Veränderungen an der Südspitze von Manhattan innerhalb von 30 Jahren, die eine recht normale nordamerikanische Hafenstadt auf dem Weg zur Weltmetropole zeigen:





New York und Umgebung (1927) - Teil 7

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Wegen der zweiten Staffel von Fargo war meine Motivation an diesem Wochenende zu einem anderen Schwerpunkt hin verschoben, aber jetzt ist der Schnee geschmolzen, die Staffel verkonsumiert und die meisten Bösewichter sind dahin. 

Deshalb will ich das verbliebene Restwochenende nutzen, um zumindest noch eine neue Folge aus der Blogserie um den fast 90 Jahre alten New York - Reiseführer online zu stellen.

Die bisherigen Folgen der Serie kannst Du hier aufrufen:


Heute sind die Folgen 122 bis 141 dran. Zur besseren Lesbarkeit einfach anklicken. Viel Spaß!













Fortsetzung folgt dieses Mal erst in voraussichtlich zwei Wochen. Am kommenden Wochenende wird aus privaten Gründen eine Sendepause eingeschoben. 


Die bisherigen sechs Folgen kannst Du hier aufrufen:



Broadway looking north from Broome Street (1855)

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Vor kurzem haben wir ja schon einen Ausflug in das photographierte New York der 1850er unternommen. Da will ich mit diesem Beitrag nochmal kurz anschließen, denn Reisen zurück in das New York vor mehr als 160 Jahren finde ich schon ziemlich aufregend.

Die Photographie damals benötigte noch deutlich längere Belichtungszeiten, als wir das heute gewohnt sind, mit der Folge, dass alle beweglichen Objekte, die während der Aufnahme vorbeizogen, allenfalls geisterhafte Spuren auf dem Bild hinterlassen haben, einschließlich der Bewohner von New York, die in der Zeit vorbeigezogen sind. 

Die Häuser dagegen haben schön still gehalten und wurden dementsprechend excellent eingefangen. Wir befinden uns ca. fünf Jahre vor Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs und die Höhe der Häuser entspricht dem damals üblichen Standart von maximal sechs Stockwerken, höhere Gebäude waren vor der Erfindung und Nutzung von Aufzügen nicht gewünscht. Ich kann das nach meinem letzten New York-Aufenthalt noch ganz gut nachvollziehen, da hatten wir ein Apartment in fünften Stock eines Hauses in China Town und auch da gab es keinen Aufzug. Fünf Stockwerke mit Gepäck oder nach Einkäufen, da weiß man nachher schon, was man getan hat. 

google maps


Die Broome Street ist eine der von Ost nach West verlaufenden Straßen in Südmanhattan, der Aufnahmeort der Photographie liegt zwischen Canal Street und Houston Street in dem Viertel, das den Namen SoHo (South from Houston Street) trägt.



SoHo ist immer noch nicht der Ort für wirklich hohe Häuser, was bei der Hochhäuserdichte von Manhattan aber zwischendurch auch mal erholsam ist. 

Mit Blick auf die heutige Bebauung an der Westseite des Broadways, nördlich der Broome Street wage ich aber die Behauptung, dass es von der 1855er-Bebauung kein Haus bis in die Gegenwart geschafft hat. 




Dieser Eindruck wird auch durch die Karte bei "Building Age NYC" unterstützt, die mutmaßliche Gebäudealter in Farben übersetzt und die die Gebäude am Broadway oberhalb der Broome Street allesamt in das ganz frühe bis frühe 20. Jahrhundert einsortiert. 




Wir waren übrigens vor gut zwei Jahren schon einmal an der Kreuzung Broome Street / Broadway, da ging es allerdings um ein Gebäude an der Südwestecke der Kreuzung:



Wer einen Blick riskieren möchte, kann das hier tun:



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