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Channel: New York - History - Geschichte
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The Notorious B.I.G.

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Und das hier ist wieder mal ein Beitrag, der durch einen Blogleser angeregt wurde. Danke an Michael. Christopher Wallace wurde 1972 in Brooklyn geboren, war während der 1990er-Jahre einer der bedeutendsten Rapper in den Vereinigten Staaten und starb bereits 1997 in Los Angeles eines unnatürlichen, aber filmreifen Todes während eines Drive-By-Shootings. 

Wer mehr über Notorious B.I.G. erfahren möchte, kann sich hier in der Online-Enzyklopedie schlau machen:
http://de.wikipedia.org/wiki/The_Notorious_B.I.G.
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Notorious_B.I.G.


In diesem Video sieht man Herrn Wallace im Alter von 17 Jahren, also 1989, bei einem Liveauftritt in Brooklyn. 




Der Stadtteil von Brooklyn, in dem dieser Künstler seinen Heimathafen hatte, nennt sich "Bedford-Stuyvesant", abgekürzt: Bed Stuy.



Mehr über Bedford Stuyvesant erfährst Du hier:
http://en.wikipedia.org/wiki/Bedford%E2%80%93Stuyvesant,_Brooklyn




Offenbar hat man den Musiker in seiner Heimat noch nicht vergessen, was zum Beispiel durch dieses Gemälde an der Ecke Franklin Avenue und DeKalb Avenue untermalt wird, Mural genannt. Hier der Google Street View von diesem Gebäude:




Ich habe auch mal probeweise versucht, den genauen Standort zu finden, an dem das Video aufgenommen wurde, aber das Ergebnis hat mich nicht hundertprozentig überzeugt (Ecke Franklin / Putnam Avenue). 


Five Boroughs - Building Age NYC - Part 3

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Ich habe gerade Lust, mich mal wieder auf die Suche nach alten, noch erhaltenen historischen New Yorker Gebäuden zu begeben. Eine gute Gelegenheit also, der kleinen Serie "Five Boroughs - Building Age NYC" einen dritten Teil hinzuzufügen.

Die ersten zwei Teile findest Du hier:
http://nygeschichte.blogspot.de/2013/09/five-boroughs-building-age-nyc.html
http://nygeschichte.blogspot.de/2013/09/five-boroughs-building-age-nyc-part-2.html

Der Link zu der verwendeten Karte ist dieser hier: http://bdon.org/2013/09/12/building-age-nyc/

Auf besonders alte Gebäude weisen dort die Farben rot, pink und violett hin.




Im letzten Teil hatten wir uns einige alte Gebäude oberhalb des Gebiets angesehen, in dem zurzeit das World Trade Center wieder aufgebaut wird. Ich denke, ich bleibe bei der weiteren Gebäudesuche zunächst auch mal weiter im Westen von Südmanhattan.



Das Gebäude das ich links in der Mitte mit dem Pfeil markiert habe, haben wir uns im zweiten Teil als letztes Gebäude angesehen. Nordöstlich davon sehe ich eine ganze Ansammlung weiterer Gebäude, deren Farbe verrät, dass sie auf ein höheres Alter datiert sind.

Ist das nicht herrlich, hier versteckt sich Material, mit dem man mindestens zwei Teile der Serie befüllen kann:





Zunächst schauen wir uns mal das Gebäude an der Charlton Street an:




die abrufbare Gebäudeinformation: 35 Charlton Street, year: 1800


Ich springe mal hinüber auf die Karte bei NYCityMap, die offenbart, was ich schon erwartet hatte, dass nämlich das Jahr 1800 geschätzt war. http://maps.nyc.gov/doitt/nycitymap/





Der nächste Wechsel schwenkt hinüber zur Silbermöwenperspektive. Zunächst ein Blick senkrecht hinab auf das Viertel, das ein paar Blocks nördlich der Canal Street zu suchen ist und oberhalb der Zufahrt / Ausfahrt zum / vom Holland Tunnel. (Google Maps)








Wie man auch den Karten entnehmen kann, handelt es sich um das fünfte Gebäude rechts vom Hochhaus, das an der Ecke Charlton Street / Varick Street steht. Es unterscheidet sich von den Häusern links vor allem dadurch, dass es tiefer hin den Hinterhof hineinragt. Dummerweise steht mal wieder ein Baum direkt vor dem Haus, so dass man von hier oben außer dem Dach nicht allzuviel erkennen kann. Das wird auch nicht besser, wenn ich um 90 Grad im Uhrzeigersinn drehe.



Ich denke, es ist an der Zeit, die Möwe landen zu lassen und sich den Schauplatz mal mit dem Google Street View anzusehen. Hier haben wir schon mal die Charlton Street vom Osten her ab der Mündung Charlton Street / Avenue of the Americas:




Die leichten Unschärfen hie und da dürften auf die Jahreszeit zurückzuführen sein, als die Bilder aufgenommen wurden. Ich tippe mal auf Rauhreif auf der Linse (oder sowas in der Art). Im Hintergrund rechts erkennen wir das Hochhaus wieder, das wir schon in der Möwenperspektive kennengelernt haben.

Jetzt also nur noch ab dem Hochhaus fünf Häuser nach rechts hin zählen:



Hoppla passt nicht ganz, noch etwas drehen. Und da haben wir dann den Klassiker unter der Nummer fünf.




Das Haus unter Nummer fünf mit der Adresse 35 Charlton Street soll dem Vernehmen nach also bereits etwa 210 Jahre alt sein. Da man hier die Optik der Nachbarhäuser in etwa gleichgestaltet hat, fällt das Gebäude gar nicht so auf in seiner Umgebung. Nach den vorhandenen Daten stammt der Nachbar zur Linken aus dem Jahr 1899 und der Nachbar zur Rechten entstand erst 1910. Allerdings sind auch diese Daten geschätzt. 

Ich fahre nochmal ein Stück weiter nach Westen und blicke zurück. Es handelt sich hier um eine sehr schöne und für Manhattan verhältnismäßig ruhige kleine Straße. 




Blickt man in die entgegengesetzte Richtung weiter nach Westen, dann sieht man, dass es mit der Ruhe und der Altertümlichkeit in der Charlton Street bereits einen Block weiter westlich nach Überquerung der Varick Street vorbei ist. 




Bei 35 Charlton Street handelt es sich um ein Gebäude, das als Wohnhaus genutzt wird.  Hier sieht man, dass auch noch ein Kellergeschoss zum Haus gehört, das bei dem Street View dank eines davor geparkten Wagens kaum zu sehen war:




Die Aufteilung der vier Wohnungen kann man sich hier ansehen:




Wer wissen möchte, wie es im Gebäude aussieht, kann das hier erfahren:










Ach ja, mal schauen, was die Wohnungsmakler zum Alter des Hauses sagen. Diese hier erwähnt als Baujahr das Jahr 1829:
http://corcoran.com/nyc/Listings/Display/2330613

Charlton Street is one of the great historic streets in New York City and indeed one of the extraordinary residential blocks in the United States. The private homes on Charlton were built in the 1820's and 1830's by fur trader John Jacob Astor on what were the grounds of a magnificent country estate. The north side of Charlton Street today contains the longest unbroken row of Federal and early Greek Revival homes extant in New York City. This Gracious three story townhouse built in 1829 with extension has 13 rooms plus 4.5 Baths. The outdoor space includes a 35 foot backyard and a second story terrace as well.

Diese Beschreibung habe ich auch an anderen Orten wiedergefunden, es ist also denkbar, dass 1829 zutreffen könnte. Dann wäre das Haus zwar einerseits 30 Jahre jünger als ursprünglich versprochen, aber andererseits immer noch 185 Jahre alt, also weiterhin mächtig alt.

Wer noch mehr über die Geschichte der Charlton Street erfahren möchte, kann sich in diesem englischsprachigen Beitrag hier schlau machen:

http://www.gvba.org/blocks.html/Charlton/charlton_street.pdf


Wir verlassen jetzt die Charlton Street und machen uns auf zum nächsten "besonders" historischen Gebäude in dieser Umgebung. Das habe ich nur einen Straßenblock weiter nördlich an der King Street entdeckt:



hinterlegte Gebäudeinformation: 21 King Street, Year: 1826

Bei NYCityMap konnte ich 21 King Street wiederfinden, es handelt sich ebenfalls um ein Mehrfamilienhaus, ebenso wie bei 35 Charlton Street. 



Es ist an der Zeit, sich mit Hilfe von Google Maps ein weiteres Mal in die Lüfte hinaufzuschwingen. Das gesuchte Gebäude, soviel wissen wir von den Karten oben, ist das vierte Gebäude ab der Kreuzung King Street / Avenue of the Americas.



Und wenn man das Bild jetzt noch ein Stück nach hinten kippt, dann bekommt man einen wunderbaren ersten Eindruck von 21 King Street und seiner Nachbarschaft. Genauso wie beim unserem vorherigen Halt scheint auch hier die Vergangenheit gefeiert und die Erinnerung an die Zeit hochgehalten werden, als noch drei bis vierstöckige Wohnhäuser die Straßen von Südmanhattan säumten und nicht irgendwelche weltfremden Wolkenkratzer. 



Es geht wieder hinunter auf die Erde und mit dem Google Street View starte ich mal wieder östlich an der Ecke King Street / Avenue of the Americas, da müsste man das gesuchte Gebäude dieses Mal ja direkt ins Blickfeld bekommen - wenn da nicht wieder ein LKW im Weg wäre.



Aber auch der bleibt nicht ewig und gibt dann den Blick auf den interessanten Abschnitt der King Street frei.




Viertes Gebäude ab Straßenmündung und dann haben wir 21 King Street gefunden:



Auch hier blickt ein Haus auf den Besucher herab, das bereits zwischen 180 und 190 Jahre New Yorker Stadtgeschichte miterlebt hat und bereits 60 Jahre stand, als die ersten Wolkenkratzer gebaut wurden. 

Auch hier können wir einen Blick in das Haus werfen, ich habe dafür die Seite streeteasy.com als Quelle genutzt. Zunächst einmal der Text zum Haus.

This is a Rare Carriage House behind a lovely Townhouse. Enjoy this Duplex One Bed One Bath Home with a 300sqft landscaped Garden, The owner will rarely use it! It's not about space, downstairs you'll find a small living room, Pullman Kitchen with a 1/2 fridge and dual electric burners and a deep closet. Up stairs you have a good size bedroom , a closet and a full Bathroom. Wood floors, Original details, Southern exposure, Decorative Fire Place, Unique and Serene, Near all that Soho and the West Village has to offer! 

Und nun die Bilder, die von zwei Angeboten bei easystreet.com gefunden wurden.
http://streeteasy.com/nyc/rental/778914-townhouse-21-king-street-soho-new-york
































Und wieder ist es an der Zeit, ein Häuschen weiterzugehen. Die letzte Station in dieser Folge befindet sich an der auf der Karte nicht benannten Bedford Street, die da schräg von Nordwest nach Südost durch das Bild führt. Wir bewegen uns vom letzten Haltepunkt nochmal einen guten, wenn auch etwas krummen Straßenblock weiter in nördliche Richtung .



hinterlegte Gebäudeinformation: 25 Bedford Street, Year: 1800.

Vermutlich wieder eine Alterschätzung, mal schauen, was NYCityMap sagt:



Richtig angenommen, das Baujahr 1800 war wieder geschätzt. Was die Zuordnung zu Stadtteilen in Manhattan angeht, so hat sich jetzt eine Orientierungshilfe ins Bild geschoben: die Houston Street (sprich Hausten). 

Die ersten beiden Haltepunkte an 35 Charlton Street und 21 King Street waren klar dem Viertel SoHo (South Houston) zuzuordnen, mit 25 Bedford Street wechseln wir nun in das Viertel NoHo hinüber (North Houston). 

Ein letztes Mal geht es hinauf in den Himmel über Manhattan, um einen Blick von oben auf das neue Ziel zu werfen. Orientierungspunkt ist dieses Mal die Kreuzung "Downing Street" / "Bedford Street", von dort aus in südöstliche Richtung das dritte Gebäude von oben. (Google Maps)



Nach dem Kippen nach hinten kann man allerdings nicht all zu viel von dem gesuchten Haus sehen, aber wir können ja noch drehen, mal schauen, ob es dann besser wird. Einmal um 90 Grad im Uhrzeigersinn und ich würde sagen, es wird besser:





Zeit, mit dem Google Street View auf die Straße zurückzukehren, um es etwas spannender zu machen, starte ich jetzt mal im Südosten am Treffpunkt Houston / Bedford. Das ist da unten etwas unübersichtlich, weil da mehrere Straßen aufeinandertreffen. Auf der nachfolgenden Straßenansicht habe ich die Bedford Street mit einem Pfeil markiert, links daneben kommt die Houston Street rein und senkrecht dazu von rechts nach links verläuft die Avenue of the Americas. 



Hier ist es schon etwas einfacher, Bedford Street ist jetzt angegeben:



Also rechts rein, aber von unserem Ziel ist noch nichts zu sehen. Vielleicht hinter dem Knick?



Immer noch jede Menge Grünzeug, das die Sicht versperrt und kein Blick auf das gesuchte 25 Bedford Street möglich. 




Hier ist es schon sichtbar, aber dennoch ist die Situation irgendwie unübersichtlich:



So - da haben wir es. Jetzt noch drei Gebäude von der Kreuzung Downing / Bedford zurückzählen:




Blöder Baum! Ich nähere mich mal vom Norden her an. Naja, so wirklich besser ist der Blick auch nicht. Und schon wieder jede Menge Unschärfen in den Bildern. Also entweder das hat zum Zeitpunkt der Aufnahme geregnet oder die Datenschützer haben sich auch in Manhattan ausgetobt. Ich hoffe, es war Regen.



Das ist die beste Aufnahme, die ich von 25 Bedford Street bisher bekommen habe. 



Das Gebäude ist leider zu hoch und die Straße zu eng, als das man das ganz draufbekommen könnte, also erst der obere Teil und dann der untere:




So richtig typisch zweihundertzehnjährig sticht dieses Gebäude jetzt nicht ins Auge. Die Nachbarn rechts und links werden um 100 Jahre jünger auf das Entstehungsjahr 1900 geschätzt. 

Auch auf dem Immobilienmarkt ist das Gebäude im Gegensatz zu seinen Vorgängern in letzter Zeit nicht in Erscheinung getreten und hat somit auch keine nennenswerten Spuren im Netz hinterlassen:
http://www.propertyshark.com/mason/Property/6736/25-Bedford-St-New-York-NY-10014/
http://www.trulia.com/homes/New_York/New_York/sold/21635795-25-Bedford-St-New-York-NY-10014


Warte - hier ist eine Seite noch etwas schlauer als die anderen und die gibt als Baujahr auch erst 1860 an. Damit könnte ich mich sogar anfreunden, denn den Eindruck, das wir es hier nicht mit einem der besonders alten Gebäude in Manhattan zu tun haben, der drängt sich ja schon auf. Andererseits kann man das zeitliche Umfeld des amerikanischen Bürgerkriegs ja durchaus auch als historisch durchgehen lassen.
http://www.elegran.com/buildings/25-bedford-street-37576

Hier wird 25 Bedford Street übrigens dem "West Village" zugeordnet. 

25 Bedford Street offers apartments filled with details befitting its Manhattan location. A take on the rental, these apartments are currently available on the market. Visitors to 25 Bedford Street, located at the cross streets of Downing & 6th Ave., may take advantage of its available apartments. The Pre-war Brownstone apartments of 25 Bedford Street are an option for those seeking housing. Apartments at 25 Bedford Street have design features like individual washers and dryers. 25 Bedford Street offers 4 floors and 3 apartments. 25 Bedford Street was built in 1860. 25 Bedford Street’s rental apartments are available in Manhattan’s West Village.


Aber! Aber 1860 ist vermutlich auch nicht die Lösung des Baujahres. In diesem Beitrag, der von der Stadtverwaltung von New York stammt, die selbst in ihrer Karte "1800 geschätzt" angibt, wird als Baujahr für 25 Bedford Street das Jahr 1828 angegeben, allerdings um ein ca. ergänzt. Wenn das so ist, dann passen die drei Häuser, nach denen wir hier heute in diesem Beitrag gesucht haben, letztendlich doch ganz gut zusammen, denn sie könnten alle in der zweiten Hälfte der 1820er entstanden sein. 
http://www.nyc.gov/html/lpc/downloads/pdf/reports/GVHDExtII_Report.pdf


Das was man hier nachlesen kann, ist dann ja doch noch ein ziemlich ausführlicher Einblick in die Geschichte des Gebäudes. Einblicke in Form von Innenansichten habe ich dagegen nicht finden können.

Damit endet die dritte Folge der Serie über historische, aber eher alltägliche Gebäude in Manhattan.

Zurzeit kann ich aus irgendwelchen Gründen den Blocksatz in meinem Texteditor nicht aktivieren, mit der Folge, dass die Texte dieses Mal im Gegensatz zu sonst vielleicht etwas strubbelig aussehen. Ich hoffe, dass sich dieses Problemchen bald wieder erledigt. 


boredpanda.com

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Nur ein kurzer Webseitentipp. Wem der Google Street View mit seinen Rundumansichten nicht ausreicht, kann sich jetzt auch in die Lüfte erheben. Mit einem Helikopter hat ein russischer Fotograf spektakuläre 360-Grad-Aufnahmen am Himmel von Manhattan und an verschiedenen Orten im dreidimensionalen Luftraum über New York geschossen, die man hier bestaunen kann. Den Zugang zu diesen Bildern findet man unterhalb der ersten Aufnahme vom Central Park. Danke an Dirk Stichweh für das Teilen des Links.
http://www.boredpanda.com/central-park-from-above-sergey-semenov/

Ein Beispiel - hier schwebte der Helikopter über dem Times Square während der Abenddämmerung.




Source:
http://www.boredpanda.com/central-park-from-above-sergey-semenov/


Lou Reed

Broadway from below Houston Street

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Broadway and Houston, showing towers of an early church of St Thomas, from the collection of the museum of the city of New York


Tut mir leid, ich war dieses Wochenende mal wieder etwas schreibfaul, aber ganz ohne einen kleinen Beitrag möchte ich dann doch nicht in die nächste Woche hinübergehen. Das Foto oben habe ich schon länger auf Halde liegen, das habe ich bei einer ganz anderen Suche entdeckt und mal für so einen Moment wie heute abgespeichert.

Wir sehen hier den Broadway im Viertel SoHo, südlich der Houston Street, die etwa in der Bildmitte kreuzt, dort wo man die zwei Türme der Saint Thomas Church sieht, die früher einmal an der Ecke Broadway / Houston Street stand. 
http://en.wikipedia.org/wiki/Saint_Thomas_Church_(Manhattan)

Dieses Foto findet man zweimal in der Sammlung des Museums der Stadt New York. Allerdings weichen die Datumsangaben voneinander ab. Beim der einen Version ist ca. 1880 als Entstehungsdatum angegeben, bei der anderen ca. 1860. 

Die Sankt Thomas Kirche in der Bildmitte wurde 1826 nach zweijähriger Bauzeit in Betrieb genommen und in der Folgezeit auch einige Male im Bild festgehalten, wie man nachfolgend sehen kann:

 St. Thomas Church, Broadway, ca 1829, from the collection of the museum of the city of New York



St. Thomas Church, Broadway, 1831, from the collection of the museum of the city of New York



Night-Fall St Thomas Church Broadway New York, ca 1837, from the collection of the museum of the city of New York



Allerdings ist die Version der Kirche, die man auf dem Eingangsfoto sieht, trotz Ähnlichkeit der Türme wohl nicht mehr diesselbe wie bei den vorausgegangenen Zeichnungen, denn die 1826 fertiggestellte gothisch geprägte Kirche wurde am 02. März 1851 bei einem Feuer zerstört. Ein Neubau erfolgte unmittelbar und schon 1852 konnte eine Nachfolgekirche ans Netz gehen. Vermutlich waren die Türme bei dem Feuer nicht so in Mitleidenschaft gezogen worden und prägten deshalb auch bei der zweiten Kirche das Erscheinungsbild. 

Irgendwann verschwand die Kirche auf jeden Fall an der Nordwestecke der Kreuzung Broadway / Houston Street und wurde ersetzt, nachdem das Gebäude durch einen weiteren Neubau der St. Thomas Church an der Fifth Avenue (1865-1870) entbehrlich wurde. Wahrscheinlich verschwand die Kirche an dieser Kreuzung also bereits zu Beginn der 1870. 

Klar ist zumindest das Erscheinen der heutigen Bebauung dieses Eckgrundstücks. Dort steht seit 1892 das "Cable Building", ursprünglich einmal jenes Gebäude, in dem sich der Antrieb für die Cable Cars befand, die ab den frühen 1890ern entscheidend den öffentlichen Personennahverkehr entlang des Broadways prägten.
http://nygeschichte.blogspot.de/2007/07/cable-building.html
http://www.nyc-architecture.com/GV/GV015CableBuilding.htm

Es lässt sich anhand der drei nachfolgenden Aufnahmen die ungefähre Entwicklung in diesem kleinen Ausschnitt von Manhattan beobachten:

(ca 1860 - 1870)


(ca. 1870 - 1890)


(nach 1892)


Ein weiteres sehr altes Foto (1870) aus dem Umfeld von Broadway und Houston Street, sehen wir nachfolgend, allerdings kann ich nicht sagen, ob das jetzt die Ostseite des Broadways ist oder ob hier der Blick von Norden in südliche Richtung geht, also entgegengesetzt wie bei den Fotos oben. 

Broadway, 1870, from the collection of the museum of the city of New York

Nachtrag:

Zu diesem Foto hat ein englischsprachiger Leser noch einen Kommentar hinterlassen, den ich mal direkt beim Foto einfügen möchte:

With respect to the 1870 photo the orientation of which you're not sure about: I believe it must be Broadway looking uptown, simply because we see the address 599 on a building at lower left and the address 618 on the museum building further up on the right. It probably follows, then, that the church we see in the distance on the right (east) side of Broadway is Grace Church, at 10th Street.

(Nachtrag Ende 03/11/2013)

Im diesem Gebiet sind auch die nachfolgenden zwei Zeichnungen entstanden. 1861 die Zeichnung einer alten Kneipe, ein Überbleibsel aus einem früheren New York, 1876 die Zeichnung des "Austin Buildings", das sich vermutlich auch einmal an einer der vier Ecken von Broadway / Houston Street gestanden hat. Ich könnte mir vorstellen, dass es an der Südwestecke gestanden hat und mit dem Gebäude deckungsgleich ist, welches auf den Fotos oben die markante Aufschrift "Vogel Brothers Building" trägt.

Old Tavern, 1861, from the collection of the museum of the city of New York



Austin Building, 1876, from the collection of the museum of the city of New York


Es folgen vier weitere herrlich alte Fotos, bei denen ebenfalls Häuser im Mittelpunkt stehen, die einst diesen speziellen Ort um die Kreuzung Broadway / Houston Street mit prägten. 

(google maps)


Zur Orientierung: die Bleecker Street ist die nächste Parallelstraße zur Houston Street im Norden der Kreuzung, die Prince Street die nächste im Süden.

Broadway between Prince and Houston Streets, ca 1870, from the collection of the museum of the city of New York



East side of Broadway between Houston and Bleecker Streets, 1875, from the collection of the museum of the city of New York



Broadway between Prince to Houston Streets, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York



Broadway north from Houston, November 1883, from the collection of the museum of the city of New York


Bei der Entwicklung des letzten Fotos könnte irgendwas falsch gelaufen sein, ich werde das Gefühl nicht los, dass die Häuser alle spiegelverkehrt beschriftet sind.

Zum Abschluss des Beitrags gibt es noch eine Serie von drei Fotos, die zwischen 1880 und 1890 entstanden sind und die Ostseite des Broadways nördlich der Houston Street zeigen. Zweimal sehen wir Paraden, eine davon fand anlässlich des Begräbnisses von General Ulysses S. Grant statt, erfolgreicher Bürgerkriegsgeneral der Nordstaaten und späterer Präsident der Vereinigten Staaten. 

Broadway north from Houston Street, ca 1882, from the collection of the museum of the city of New York


United States Sailors in Double Line - General Ulysses S Grants funeral procession, 1885, from the collection of the museum of the city of New York


Broadway below Grace Church to corner of Houston Street, ca 1890, from the collection of the museum of the city of New York


main picture source: http://collections.mcny.org


North Brother Island

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north-brother-island-ny-state-archives


Vor einigen Wochen haben wir uns zwei kleiner Inseln vor den Ufern von Staten Island angesehen, die in der Vergangenheit von New York als Quarantänestation für Einwanderer dienten, die mit angesteckenden Krankheiten New York City erreichten. 


Die dort vorgestellten Inseln Swinburn Island und Hoffman Island waren aber nicht die einzigen Inseln im Stadtgebiet, die als Quarantäneinseln genutzt wurden. Die Insel "North Brother Island" habe ich schon ziemlich zu Beginn der Aktivitäten in diesem Blog einmal vorgestellt, möchte aber jetzt nach sieben Jahren noch einmal zurückkehren. 


Man findet North Brother Island nördlich in den Gewässern zwischen der Bronx und Queens, westlich der Gefängnisinsel Rikers Island. Dort befindet sich ein Inselpärchen, die kleinere Insel "South Brother Island" und die größere Insel "North Brother Island". 



Neben verschiedenen anderen Krankheiten verbreiteten in der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem die Pocken (englisch smallpox) großen Schrecken. Heute ist diese Krankheit erfolgreich bekämpft und existiert vermutlich nur noch in irgendwelchen Reagenzgläsern, wo sie aus unterschiedlichen Motiven weiter erhalten wird. Aber wer mal einen Blick auf die furchtbaren Auswirkungen dieser ein wenig in Vergessenheit geratenen Krankheit geworfen hat, kann verstehen, weshalb man Pockenkranke in der Vergangenheit von anderen Menschen isoliert hat 

Wer starke Nerven hat und gerade nicht bei Kaffee und Kuchen sitzt, der kann sich das, was die Pocken früher mit Menschen angerichtet haben, mal hier ansehen. Ich spreche aber eine ausdrückliche Warnung aus, das ist alles andere als schön, was man da zu sehen bekommt:


(Wikipedia)

Das erste isolierte Krankenhaus für Pockenkranke war das Renwick Smallpox Hospital auf Blackwell's Island (heute Roosevelt Island), das 1856 eröffnet wurde. Der eine oder andere kennt die Ruinen dieses Hospitals vielleicht aus dem ersten Spider Man-Film, es war Schauplatz des finalen Kampfes zwischen Spider Man und dem grünen Kobold.






Auf North Brother Island wurde seit 1871 durch Wohltätigkeitsschwestern ein Tuberkulose-Krankenhaus betrieben, also eine Einrichtung zur Bekämpfung einer weiteren ansteckenden Krankheit. 1885 kaufte die Stadt New York die Insel, um dort ein neues Quarantänekrankenhaus zu errichten, in dem speziell ansteckende Krankheiten behandelt werden konnten und das es aufgrund der besonderen Lage ermöglichte, die Erkrankten in diesem besonders dicht bevölkerten Lebensraum dennoch erfolgreich von der übrigen Bevölkerung zu isolieren. Auf dem Programm standen im Riverside Hospital neben Pocken auch Tuberkulose, Typhus, Masern, Diphterie, Kinderlähmung, Fiebererkrankungen und vermutlich noch weitere Krankheiten. 

Der New Yorker Fotograf Jacob Riis, berühmt vor allem durch die schonungslos authentischen Bilder von Menschen in den Armenvierteln New Yorks des späten 19. Jahrhunderts, besuchte vermutlich zu Anfang der 1890 die Insel, dabei entstanden die folgenden drei Aufnahmen, die ich in der Sammlung des Museums der Stadt New York entdeckt habe (http://collections.mcny.org):

Die erste der drei Abbildungen zeigt das Hospital zur Behandlung von Pockenkranken.

Jacob Riis, North Brother Island, The smallpox hospital, ca 1890, from the collection of the museum of the city of New York


Nummer zwei wirft einen Blick auf die "Coffin Corner", die Sargecke. Aufgrund der besonderen Zweckbestimmung der Insel waren Särge sicherlich ein häufig nachgefragtes Gut. 

 Jacob Riis, North Brother Island - The coffin corner, ca 1890, from the collection of the museum of the city of New York


Foto Nummer 3 zeigt den Leuchtturm auf North Brother Island, ein wichtiges Orientierungsmittel in der Schiffahrt, die damals noch nicht mit Radar und GPS hantieren und navigieren konnte so wie heute.

Jacob Riis, The Lighthouse on North Brother Island, ca 1890, from the collection of the museum of the city of New York


Hier sehen wir eine alte Karte der Anlage, von der ich aber nicht weiss, wann sie entstanden ist, man kann sehen, dass die Insel damals recht dicht bebaut war:



Ebenfalls von Jacob A. Riis stammt ein interessanter Bericht über einen (weiteren?) Besuch auf North Brother Island, der im Juli 1902 im Cosmopolitan Magazine veröffentlicht wurde und aus dem auch die nachfolgenden Bilder stammen:

Riis beschreibt die Insel dort als ein Unikum, als Isolier- und Behandlungsort bis dato einmalig auf der Welt. Hinsichtlich der Pocken erwähnt er, dass die Krankheit zwar gelegentlich ausbricht, in den letzten zehn Jahren (also seit Beginn der 1890er) nur noch selten in New York City anzutreffen gewesen wäre.

Hier sehen wir die Smallpox Ferry, die Pockenfähre, also jenes Transportmittel, dass die Isolierungsbedürftigen vom Stadtgebiet zur Insel hinüber verfrachtet hat: 




Eine Aufnahme, die am Fähranleger entstand und die Aussicht wiedergibt, die man hatte, wenn man dort ankam. Links sieht man wieder das Smallpox Hospital. 



Dieses Gebäude wurde auch in der folgenden Aufnahme eingefangen, hier trägt es den Namen "Smallpox Pavillon at Riverside Hospital":



Das folgende Foto zeigt eine wohl provisorische Unterbringung von typhuskranken Menschen in Zelten. Allerdings kann ich den Inhalt des Fotos nicht vollständig entschlüsseln. "Russian Typhus Subjects" könnte man einerseits als "Betroffene, die an russischem Typhus leiden" interpretieren, aber auch als "russische Einwanderer, die an Typhus erkrankt sind". Vermutlich letzteres. 



Dieses eigentlich idyllisch anmutende Eckchen zeigt die "Fever Corner", was man mal ganz frei mit Fieberkurve übersetzten könnte, also Häuser, in denen Fieberkranke isoliert und behandelt wurden. Welche Fieberarten das so waren, weiß ich nicht, aber ich vermute, das zum Beispiel auch Malaria-Erkrankte in New York City an Land gingen.



Eine Fever-Art habe ich dann aber doch noch gefunden, und zwar auf dem nächsten Foto. Dort sehen wir einen Raum, in dem diejenigen untergebracht waren, die an Scarlet Fever litten. Das deutsche Wort klingt so ähnlich, beim Scarlet Fever handelt es sich um "Scharlach".



Die letzte Aufnahme zeigt eine Verbrennungsstätte. Es ist allerdings unklar, ob hier mit Krankheitskeimen verunreinigte Bett- und Leibwäsche verbrannt wurde oder die Leichen von Patienten, die ihre Erkrankung nicht überlebt haben.



Die bekannteste Bewohnerin von North Brother Island dürfte eine Dame namens Mary Mallon gewesen sein, die eigentlich gesund war, allerdings Typhus-Bakterien in ihrem Körper trug. Als Dauerausscheiderin kontaminierte sie ihre jeweilige Umgebung, vor allem die Häuser ihrer jeweiligen Arbeitgeber, mit den Krankheitserregern. 



Die als Köchin in vielen Haushalten auf dem Stadtgebiet von New York tätige Dame war selber nie an Typhus erkrankt, steckte aber eine große Anzahl von Menschen mit der Krankheit an, häufiger auch mit tödlichen Folgen. Dieses führte dazu, dass "Typhoid Mary", die "Typhus-Marie" von der Gesundheitsbehörde schließlich auf Lebenszeit verbannt und zu einem Leben auf der Insel verdonnert wurde, wo sie 1939 im Alter von fast 70 Jahren starb. 

Mehr Details über das Leben von Typhoid Mary kannst Du hier nachlesen:


Nachfolgend sehen wir vier Aufnahmen der Insel, die im Jahr 1931 entstanden sind. Die erste wurde von einer Farm auf der benachbarten Insel Rikers Island aus fotografiert, die übrigen vier vom Wasser aus. Sie stammen aus der Sammlung der New York Public Library. 










Zwei ähnliche Aufnahmen waren dort ebenfalls zu finden, dieses Mal 1937 entstanden:




Letzteres Bild ist auf diesem Alternativabzug nochmal etwas deutlicher zu erkennen:

(Library of Congress)


Hier sehen wir nochmal eine Luftaufnahme des Leuchtturms von North Brother Island, wann die aufgenommen wurde, ist mir nicht bekannt:



Die Sammlung der New York Public Library enthält auch die folgenden fünf Aufnahmen, die 1937 bei Reparaturarbeiten auf der Insel entstanden.











1943 entstanden die folgenden drei Aufnahmen von einem deutlich renovierten Riverside Hospital:







Einen größeren Bilderbestand aus der Zeit der 1930er bis hinein in die 1950er findet man in der Bildersammlung der Stadtverwaltung von New York, leider sind die alle mit Wasserzeichen überzogen, weshalb ich hier nur eine kleine Auswahl zeigen werde. Insgesamt gibt es 115 Aufnahmen auf drei Seiten:



















Nach einer vorübergehenden Phase in den 1940ern, als die Gebäude auf der Insel auch als Studentenwohnheime dienten, veränderte sich ab Beginn der 1950er der Schwerpunkt der Tätigkeit nochmals zum medizinischen Bereich hin, jetzt wurden die Einrichtungen dort als Entzugsklinik für drogenabhängige Jugendliche genutzt. 









Im Jahr 1963, also vor 50 Jahren, endete die medizinische Nutzung der Insel und des Riverside Hospital. Die Menschen verließen die Insel und die Natur übernahm wieder das Ruder. Das, was in dem halben Jahrhundert auf und mit der Insel passiert ist, wurde im Netz an vielen Stellen dokumentiert. 




Eine hervorragende Bildersammlung vom gegenwärtigen Zustand "North Brother Islands" findet man hier: 

Dieser Blog widmet sich Guerilla Preservation und Urban Archeology und hat einen sehr ausführlichen Beitrag den verlassenen Gebäuden auf North Brother Island gewidmet. Am liebsten würde ich die alle posten, aber ich beschränke mich mal auf eine kleine exemplarische Auswahl. Wer Geschmack gefunden hat, kann sich ja dann das volle Programm geben, indem er dem Link oben folgt.































Damit wäre der Besuch bei dieser Insel eigentlich abgeschlossen. Man kann aber irgendwie nicht über North Brother Island schreiben, ohne den 15. Juni 1904 und die "General Slocum" zu erwähnen.

View of NY Harbour showing General Slocum, ca 1901, from the collection of the museum of the city of New York


Dieser Raddampfer, den man auf der Postkarte oben rechts vor der Südspitze von Manhattan vorbeifahren sieht, war Schauplatz einer der schlimmsten Tragödien in der New Yorker Stadtgeschichte, die auf dem East River begann und vor North Brother Island endete.



An einem Mittwoch Vormittag machte sich die lutheranische Gemeinde von Little Germany, dem durch deutsche Einwanderer geprägten Viertel auf der Lower East Side von Manhattan zu einer Bootsfahrt mit der General Slocum auf den Weg den East River hoch bis Long Island Sound und Locust Grove, einem etwa zwei Stunden entfernten Picknickplatz auf der Insel Long Island. An Bord waren ungefähr 1.350 Menschen, in erster Linie Frauen und Kinder der lutheranischen Gemeinde. Hier die General Slocum, möglicherweise wurde dieses Foto unmittelbar vor dem Unglück am 15. Juni 1904 aufgenommen:



Wo genau die Menschen an Bord gegangen waren, weiß ich nicht, aber die Tour ist vermutlich an den Ufern der Lower East Side angefangen.



Auf Höhe der 97th Street begann das Unglück, als der hölzerne Boden auf einem Deck Feuer fing (B), das sich rasend schnell auf dem Schiff ausbreitete. Der brennende Schaufelraddampfer steuerte wegen am Ufer vorhandener Ölraffinerien zunächst nicht das rettende Land an, sondern fuhr weiter den Fluss hinauf, wo die Reise schließlich vor North Brother Island endete (X).



Was sich auf dem brennenden Schiff abgespielt haben muss, kann man sich kaum ausmalen, aber am Ende dieses Unglücks waren mehr als 1.000 Tote zu beklagen, die auf dem Schiff verbrannten, im Rauch erstickten, im Fluss ertranken oder von dem Schaufelrad erschlagen wurden.


















Auch am Ufer von North Brother Island wurden aufgrund der Nähe zum Unglücksort Leichen angeschwemmt und geborgen.
















Zum Abschluss noch einige Bilder von denjenigen, die das "General Slocum Disaster" nicht überlebt haben:








Mehr Material über den Untergang der General Slocum:

Vergangene Beiträge hier im Blog, die sich mit North Brother Island und / oder der General Slocum befasst haben:




Tante Dorothy an der Ecke Christopher Street / Greenwich Avenue (1968)

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Verschiedene Gründe sind zusammengekommen, die dazu geführt haben, dass ich in den letzten drei Wochen hier nicht aktiv war. Um diesen Zustand zu ändern, fange ich erstmal mit etwas Kleinem an. Ein Foto, das eine Aunt Dorothy im Jahr 1968 mitten im Village an der Ecke Christopher Street und Greenwich Avenue zeigt. Erst war ich geneigt, anzunehmen, dass Aunt Dorothy jene Dame links in gelb gewesen ist, aber nach genauerer Betrachtung wird Tante Dorothee dann wohl eher jene Dame in der Bildmitte links von der Ampel sein, die freundlich in die Kamera lächelt. Obwohl die Dame links ja echt eine interessante Tante abgegeben hätte. 

Dieses Foto entstammt von einer Facebookseite namens "Dirty Old 1970's New York City". Wer mal einen Blick riskieren möchte, kann das hier tun:


Ich habe mir bei Google Maps mal angesehen, wie das heute dort aussieht. Wir stehen hier auf der Greenwich Avenue. Der große Kasten im Hintergrund ist das Gebäude, das man auf dem Foto ebenfalls im Hintergrund auf der anderen Straßenseite sieht. Jene Straße zwischen Ampel und Gebäude, die als One Way Street ausgewiesen wurde, ist die Christopher Street.



Wenn man den Blick hier noch etwas weiter nach rechts wendet, fällt der Blick auf ein recht bekanntes Gebäude von Greenwich Village, das zum Zeitpunkt der Aufnahme wohl gerade renoviert wurde, es ist nach bester Christo-Manier eingepackt worden:


Dabei handelt es sich um das Neuschwanstein von Greenwich Village, die Jefferson Market Library. Ganz rechts im Bild die 6th Avenue, aka Avenue of the Americas. Jetzt noch mal zurück zum Ausgangsfoto:



Und der Entstehungsort, so wie man ihn heute erlebt. Natürlich hat sich in den 45 Jahren seit 1968 mal wieder einiges verändert, aber es ist auch noch einiges wiederzuerkennen.




Cults - Highroad

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Sehens- und hörenswert ist dieser aktuelle Song von dem New Yorker Duo "Cults".

Nachtrag:

Ich habe noch einen Live-Auftritt des Projekts gefunden, die man hier bei einem Rooftop-Konzert in Downtown Manhattan sieht:




Das Konzert soll auf dem Dach der Manhattan-Niederlassung von Spin Media stattgefunden haben, die sich an der Adresse 408 Broadway befindet. Das könnte in etwa passen mit der Umgebung, die man auf dem Video sieht. (Google Maps). Der etwas breitere Straßengraben nördlich ist die Canal Street.






Lust auf einen Hals?

Aetna on 33rd Street

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Im Zusammenhang mit dem letzten Beitrag habe ich ein klein wenig recherchiert und bin dabei im Wikipedia-Eintrag zum Park Row Building von 1899 auf einen interessanten Hinweis auf einen nicht realisierten Wolkenkratzer in New York gestoßen:

"In 1901 a building project announced by Aetna, to be located at 33rd Street and Broadway, would have overtaken Park Row as the tallest office building at 455 feet (139 m) high, but it was never built."

Das 1899 fertiggestellte Park Row Building war ja mit 119 m bei seiner Fertigstellung das höchste Gebäude in New York und auf der Welt. Jenes im Zitat angesprochene Bauprojekt der Aetna, das 1901 bekannt gegeben wurde, wäre mit 139 m ein geeigneter Konkurrent gewesen, um den Staffelstab des höchsten Gebäudes zu übernehmen. Allerdings wurde das Aetna Building nie gebaut.

Die Aetna scheint mir auch eine Versicherungsgesellschaft zu sein. Viele Versicherungsgesellschaften haben sich ja in der Pionierzeit der Wolkenkratzer mit einem Beitrag in der frühen Skyline von New York verewigt.

Der Schnittpunkt von Broadway und 33rd Street befindet sich an einem Platz / Square in Manhattan, dessen nördlicher Teil den Namen Herald Square trägt und dessen südlicher den Namen Greeley Square.



An welcher der vier Ecken dieser Kreuzung das Aetna Building entstehen sollte, konnte man der Information aber nicht entlocken, ich bin geneigt, auf die südöstliche Ecke zu tippen, allerdings ist die Karte unten von 1908. 1901 dürfte die Situation noch anders ausgesehen haben und die übrigen drei Ecken waren vermutlich noch nicht alle von solchen Monumentalbauten belegt wie hier:



Mal schauen, ob es noch mehr über dieses rätselhafte Gebäude zu finden gibt. 

Christopher Gray hat das Projekt 2000 in der New York Times erwähnt, möglicherweise ist die Information von dort in den Wikipedia-Beitrag geraten:

The Park Row's reign as the tallest building in New York lasted for nine years. In 1901 another syndicate announced that the Aetna, at 33rd Street and Broadway, would be 455 feet high -- but it was never built. In 1908, however, the 612-foot-high Singer Tower was completed at Broadway and Liberty Street and took over first place.

Weitere Beiträge habe ich nicht gefunden, leider auch keine Entwürfe des Gebäudes. Vielleicht hat ja jemand anderes mehr Glück wie ich. Zusätzliche Fundstücke zu diesem Thema sind jederzeit willkommen. 


New Amsterdam Theatre

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NYPL Digital Gallery

Schon seit einigen Jahren schiebe ich den Gedanken an einen Beitrag über das "New Amsterdam Theatre" vor mir her, heute ist es an der Zeit, den mal in die Tat umzusetzen. Das New Amsterdam Theatre ist ausnahmsweise mal kein Gebäude der Kategorie "Lost Building", sondern es handelt sich um eines der letzten erhalten gebliebenen und immer noch in Betrieb befindlichen Theater aus der klassischen Broadway-Ära. 

Wikipedia:

nyc-architecture:

Picture Sources:
Museum of the city of New York: http://collections.mcny.org/
and more...

Byron Company, Excavation for New Amsterdam Theatre 42nd St, 1902, from the collections of the museum of the city of New York

In jener Zeit, als aus dem Longacre Square der Times Square wurde, entstand in den Jahren 1902-1903 nur einen Steinwurf entfernt an der 42nd Street ein neues Theatergebäude, das am 26. Oktober 1903 mit Shakespeares Sommernachtstraum in Betrieb genommen wurde. Hier sehen wir eine Aufnahme aus dem Eröffnungsjahr. Natürlich beschränkt sich der Theaterkomplex nicht nur auf das schmale hohe Gebäude, das man als Blickfang mit Eingang auf Bürgersteigniveau  an der 42nd Street erblickt, sondern dazu gehört auch das dunkle Gebäude links im Hintergrund, in dem sich der Theatersaal und der Schnürboden befand, in den man die Theaterkulissen hochziehen konnte. 

Byron Company, Theatre, New Amsterdam, 42nd Street, 1903, from the collections of the museum of the city of New York


Ein Blick auf die Karte (Bromley Stadtatlas 1909) verdeutlicht, dass das Theater eigentlich in erster Linie an der 41st Street liegt, allerdings bestimmt der Haupteingang die Adresse. 





In der Wikipedia und bei Shorpy findet man eine Aufnahme, die zwei Jahre später entstanden ist und im Prinzip das gleiche Motiv wie 1903 zeigt, allerdings in hochauflösend.



Ich empfehle, auch mal nach Shorpy rüber zu wechseln und sich das Motiv dort in ganz ganz groß anzusehen, das ist wie immer ein Erlebnis. 

Ein paar Bildausschnitte habe ich dort gezogen, die sich auf das Theater beschränken. Ich finde es aber auch immer wieder bemerkenswert, mitten in der späteren Sündenmeile ein Gotteshaus zu erblicken, das Anfang des 20. Jahrhunderts noch vorhanden war.









Ebenfalls aus dem Jahr 1905 stammt dieses Gemälde, das die 42nd Street aus anderer Perspektive vom Westen her zu späterer Stunde zeigt:

 Byron Company, Street Scenes, Broadway, Night Scene at 42nd Street, ca 1905,  from the collections of the museum of the city of New York

Das New Amsterdam Theatre sieht man hier auf der rechten Seite etwas im Hintergrund. Der Leuchtschrift auf dem Dach nach stand zu jener Zeit der damals sehr bekannte Schauspieler Richard Mansfield dort auf der Bühne. Mansfield spielte in seinen letzten Lebensjahren am Broadway, bevor er 1907 an Leberkrebs starb. Links im Hintergrund sieht man das damals nagelneue Times Building (auch One Times Square). 

Es folgt eine Bilderserie, die vermutlich zu gleichen Zeitpunkt entstanden ist, aber auf ca. 1900, ca. 1905 und ca. 1910 datiert wurde. 

Wurts Bros, 214 West 42nd Street, New Amsterdam Theatre, ca. 1900, from the collections of the museum of the city of New York


Wurts Bros, 214 West 42nd Street, New Amsterdam Theatre, entrance, ca. 1905, from the collections of the museum of the city of New York


Wurts Bros, 214 West 42nd Street, New Amsterdam Theatre, ca. 1910, from the collections of the museum of the city of New York


Ab 1904 verfügte das New Amsterdam Theatre auch über einen Dachgartentheater (Ariel Gardens Rooftop Theatre), das bis 1943 in Betrieb blieb und das man hier bestaunen kann:

NYPL Digital Gallery


Hier sehen wir eine Erinnerung an eine frühe Produktion im New Amsterdam Theatre: "Two Orphans" (März 1904) war im 19. und frühen 20. Jahrhundert ein sehr berühmtes und beliebtes Theaterstück französischer Herkunft, das später u.a. von D.W. Griffith mit dem Titel "Orphans of the Storm" verfilmt wurde. 

Byron Company, THE TWO ORPHANS, Grace George and Margaret Illington at NYT, March 1904,
 from the collections of the museum of the city of New York

Es folgen vier Bilder von der Frederic Thompson Produktion "Girlies", die 1910 im New Amsterdam Theatre gespielt wurde.

Byron Company, Frederic Thompson production GIRLIES at the NAT, 1910, from the collections of the museum of the city of New York


Byron Company, Frederic Thompson production GIRLIES at the NAT, 1910, from the collections of the museum of the city of New York


Byron Company, Frederic Thompson production GIRLIES at the NAT, 1910, from the collections of the museum of the city of New York


Byron Company, Frederic Thompson production GIRLIES at the NAT, 1910, from the collections of the museum of the city of New York


Schauen wir jetzt mal wieder nach draußen in die 42nd Street. 1912 entstand dieses Foto, das im Hintergrund links den westlichen Teil des Theaters zeigt, an der 41st Street gelegen, von der 42nd Street aus gesehen.

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1914 kam ein neues Hochhaus in die Nachbarschaft des New Amsterdam Theatres: das Candler Building, hier zu sehen auf Fotos, die alle während der Ära des Ersten Weltkriegs aufgenommen wurden. 

Irving Underhill, Candler Building, 224 W 42nd Street, from the collections of the museum of the city of New York


Candler Building, 224 W 42nd Street, from the collections of the museum of the city of New York


Candler Building, 224 W 42nd Street, from the collections of the museum of the city of New York


Drei weitere Produktionen in New Amsterdam Theatre: das Musical "Hitchy-Koo" (1917), die weltberühmten "Ziegfeld Follies" (1920) und "Sally" (1921).

Byron Company, Julie Sanderson and Raymond Hitchcock, Musical HITCHY-KOO, 1917, from the collections of the museum of the city of New York


Scene from ZIEGFELD FOLLIES at the NAT in 1920, from the collections of the museum of the city of New York


Marilyn Miller in SALLY in the NAT, 1921, from the collections of the museum of the city of New York

Noch mehr "Ziegfeld Follies" und "The Ed Wynn Carnival" zu Beginn der 1920er:






In den späten 1920ern stand unter anderem "Trelawney of the Wells" (1927) auf dem Programm:

Byron Company, Lawrence DOrsay and Freida Inescort, TRELAWNEY OF THE WELLS, NAT 1927, 
 from the collections of the museum of the city of New York


Nur wenige Jahre später sollte sich das Glück wenden, im Sog der Weltwirtschaftskrise ging es auch dem New Amsterdam Theatre zunehmend schlechter. 

Auf diese Aufnahme von 1931 sieht man einen seltenen Blick in den Zuschauerraum, der aus dem Bühnenbereich heraus fotografiert wurde.

NYPL Digital Gallery


Eine weitere Innenansicht (Datum unbekannt) sehen wir hier:



Die nachfolgende Aufnahme war undatiert, allerdings wurde "Face the Music" 1932 im New Amsterdam Theatre gespielt.

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Aus der Endphase der ersten Theater-Ära im New Amsterdam Theatre stammen die folgenden Bilder, die von der Produktion "Forbidden Melody" aus dem Jahr 1936 stammen, kurz bevor man den Theaterbetrieb einstellte. 

Lucas-Monroe, FORBIDDEN MELODY at the NAT, 1936, from the collections of the museum of the city of New York


Lucas-Monroe, FORBIDDEN MELODY at the NAT, 1936, from the collections of the museum of the city of New York


Ab 1937 diente das New Amsterdam Theatre als Kino. In der ersten Vorstellung wurde passend zur Geschichte des Theaters eine Verfilmung des "Sommernachtstraums" gespielt.

Wann diese Aufnahme entstand, ist mir ebenfalls nicht bekannt. Sie zeigt die spätabendliche 42nd Street mit dem New Amsterdam Theatre auf der linken Seite. Es sieht so aus, als ob die Kinophase bereits begonnen hat.

NYPL Digital Gallery


Der Film "Carnival in Costa Rica" mit den angegebenen Darstellern stammt aus dem Jahr 1947. Auch "Tarzan and the Huntress" wird auf dieses Jahr datiert. Also müssten wir hier in den späten 1940ern sein:


Rechts oben im Fenster sieht man ein Hinweisschild auf "Hubert's Flea Circus". Hubert's Museum befand sich ein Stück weiter westlich und jenseits des Candler Buildings an der 42nd Street. Über dieses Kuriositätenkabinett und seinen Vorgänger, "Murray's Roman Gardens", habe ich vor zwei Jahren hier berichtet: 


"The Private Lives of Adam and Eve" kam 1960 in die Kinos. Der Hinweis auf Ernest Borgnine, der in "McHales Navy" spielte, deutet auf später hin, denn diese Serie wurde ab 1962 im Fernsehen ausgestrahlt. Elvis Presleys "Viva Las Vegas" ist erst auf 1964 datiert. Das Foto stammt also vermutlich aus der Mitte der 1960er. 



Hier müssten wir im Jahr 1975 sein, als Charles Bronsons "Breakout" in den Kinos war:



Allerdings scheint dem New Amsterdam wohl der letzte Weg zahlreicher anderer ehemaliger Theater und späterer Kinos im Umfeld des Times Squares erspart geblieben zu sein, die mangels anderer Alternativen in den 1970ern auf die Aufführung pornographischer Filme umstellten, um noch Gäste anlocken zu können.


Apropos Pornokino, Freunde des Scorsese-Films "Taxi Driver" (1976) können sich bestimmt noch an jenen Moment erinnern, als Robert de Niro seine Angebetete Cybil Shepherd ausführt und sie in ein Pornokino schleppt. 

Dabei handelte es sich um das "Lyric", ebenfalls ein sehr altes Traditionstheater am Broadway, das vermutlich irgendwann auf Ferkelfilme umstellen musste, um zu überleben. Das Lyric befand sich auch an der 42nd Street und zwar direkt oder leicht schräg gegenüber vom "New Amsterdam".




Der gemeinsame Besuch im Pornokino stellt sich schnell als schlechte Idee heraus und nach kurzer Zeit kapituliert Betty, die Figur von Cybil Shepherd, vor den gezeigten Bildern und verlässt ziemlich empört die Vorstellung, gefolgt von Robert de Niro, der so recht das Problem nicht sehen will. 




Und hier sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite links das unbeleuchtete Marquee des New Amsterdam. Das Cine42, wo gerade der Clint Eastwood-Film "The Eiger Sanction" läuft, war der direkte westliche Nachbar vom New Amsterdam, wie man auf dieser Aufnahme von 1977 sehen kann:



Allerdings deuten Filmtitel wie "Tentacles" und "Squirm" darauf hin, dass im New Amsterdam wohl damals auch nicht gerade Filme liefen, die für eine Oscar-Nominierung anstanden. Diese Vermutung wird auch durch ein anderes Foto aus dem Jahr 1977 bestätigt, als der Film "Monster Island" auf dem Programm stand:


Nochmal 1977, wieder andere Filme aus dem Grindhouse-Fundus:



Eine weitere Aufnahme des New Amsterdam aus dem Jahr 1983 vom Westen her gesehen, ganz ganz weit in der Bildmitte rechts im Hintergrund:



Naja - also wenn ich mir diese Fotos hier ansehe, dann weiß ich gar nicht mehr, ob das New Amsterdam vielleicht nicht doch noch eine kurze schmutzige Phase hatte. Was da so an Text auf dem Marquee steht, klingt jedenfalls verdächtig danach. 






Im Jahr 1985 endete schließlich die Zeit, in der im New Amsterdam Lichtspiele vorgeführt wurden. Danach war erst mal Schicht im Schacht und zwar für mehr als zehn Jahre. 











Im Jahr 1994 drehte der französische Regisseur Louis Malle den Film "Vanya on 42nd Street". Als Drehort diente damals schon 9 Jahre ungenutzte und dem Verfall überlassene "New Amsterdam Theatre". 















Der Theaterzweig von Walt Disneys Unterhaltungsimperium unterzeichnete etwa zu jener Zeit, als dieser Film entstand, einen Vertrag, mit dem er die Immobilie für 99 Jahre anmietete. Hier sehen wir das New Amsterdam Theatre noch ziemlich zu Beginn der Renovierungsphase, aufgenommen 1995:



Mit der Renovierung des Theaters begann etwas, das die Freunde des alten, klebrigen und schmutzigen Times Square-Viertels "The Deuce" kritisch als "Disneyfication" bezeichnen. Mit der Disneyfizierung endete jene Zeit, in der dieses Viertel von Manhattan durch Kriminalität, Prostitution und Filmtheater geprägt war, in denen vor allem strengstes Jugendverbot herrschte. Zahlreiche New Yorker trauern dennoch dieser Zeit hinterher. Die Tourismusindustrie hat gesiegt und nimmt man den Times Square und die 42nd Street auf völlig andere Weise war, als dieses vor 30-40 Jahren der Fall gewesen wäre.

Nach der Wiederneueröffnung im April 1997 wurden zunächst für kurze Zeit "Herkules" und "King David" aufgeführt.



Mit dem "König der Löwen" begann im November 1997 die neue Erfolgsgeschichte des "New Amsterdam Theatre", das mit den Musicalproduktionen aus dem Hause Disney wieder an die klassischen Broadwayzeiten anknüpfen konnte.



"The Lion King" lief fast neun Jahre in diesem Theater, die Produktion endete im Juni 2006. Im November 2006 startete offiziell die nächste Produktion "Mary Poppins", die bis März 2013 auf dem Programm stand. 



Zurzeit ist das Theater erneut wegen Renovierung geschlossen, eine Wiedereröffnung ist für das Frühjahr 2014 geplant, um dann ein weiteres Musical auf die Bühne zu bringen: Aladdin.



Dann werden sich diese Sitzplätze wie zuvor in der bisherigen 110jährigen Geschichte des Theaters wieder viele weitere Male mit Zuschauern füllen:



Damit wären wir jetzt eigentlich durch mit der Geschichte des New Amsterdam Theatre. Eine Sache habe ich da aber noch. Und die hat auch dazu geführt, dass ich mich endlich mal aufgerafft und diesen Beitrag verfasst habe, den ich jetzt schon zwei bis drei Jahre vor mir herschiebe. 

Die "Bowery Boys", ein sehr guter englischsprachiger Blog über die New Yorker Stadtgeschichte, veröffentlichen ihre Beiträge ja in erster Linie als Podcasts und von denen habe ich mir vor ungefähr einem Monat ein paar bei I-Tunes heruntergeladen. Eine Folge drehte sich um New Yorker Geistergeschichten und da war auch jene von "Olive Thomas" dabei.

(1894 - 1920)

Die Schauspielerin starb am 10. September 1920 im Alter von 25 Jahren nach einer Quecksilberchlorid-Vergiftung. Der tragische Todesfall ereignete sich in Paris, wo sie sich wegen Filmvorbereitungen aufgehalten hatte. Das quecksilberhaltige Medikament war eigentlich ihrem syphiliskranken Ehemann zur Behandlung seiner Syphilis verschrieben worden. Durstig und vermutlich im Kokainrausch hatte sich Olive ins Badezimmer begeben, wo sie auf das blaue Fläschchen mit dem Medikament stieß. Vielleicht war es einfach ein Unfall, vielleicht lag es an der unglücklichen Ehe mit Jack Pickford, dem Bruder der berühmten Schauspielerin Mary Pickford, vielleicht war es aber auch noch etwas anderes, das zu diesem sehr frühen Tod geführt hatte.


Seit 1915 war Olive in den Ziegfeld Follies im Dachgartentheater des "New Amsterdam Theatre" aufgetreten. Wie hier auf diesem Foto aus dem Jahr 1916 zu sehen ist, wo sie in der Bildmitte steht.





Und diese Zeit bei den "Ziegfeld Follies" scheint Olive Thomas auch nach ihrem unnatürlichen Tod nicht losgelassen zu haben. Denn obwohl ihr unnatürlicher Tod sich in Frankreich ereignete und sie auf einem Friedhof in der Bronx begraben liegt, erscheint der Geist der Schauspielerin seit vielen vielen Jahren hartnäckig den Mitarbeitern im New Amsterdam Theatre. 



Schon kurz nach dem Unglück erzählten Bühnenarbeiter des New Amsterdam Theatre, dass Olive gar nicht tot sei, denn sie wären ihr im Bereich hinter der Bühne begegnet. Sie habe auch wieder das grüne Kostüm und die Kopfbedeckung getragen, mit denen sie seinerzeit bei den Ziegfeld Follies aufgetreten wäre. Das einzig ungewöhnliche, was ihnen aufgefallen wäre, war die große blaue Flasche, die das Mädchen bei sich trug. Und so ging es auch die nächsten Jahre weiter. Meistens erschien sie männlichen Mitarbeitern, mal mit blauer Flasche, mal ohne. Häufig lächelte sie nur kurz und verschwand dann wieder.



73 Jahre später im Jahr 1993 hatte die Disney Company gerade das alte verfallene Theater an der 42nd Street angemietet. Mitten in der Nacht wurde der Projektleiter für den Wiederaufbau von einem Wachmann angerufen, der in deutlich hysterischem Zustand davon berichtete, wie er in dem verlassenen Theater seine Runden gedreht hatte und dabei in der Nähe der Bühne plötzlich auf ein hübsches junges Mädchen gestoßen war, die ein grünes, perlenbesetztes Kleid und einen perlengeschmückten Hut trug und außerdem noch eine blaue Flasche trug. Weil er sich nicht erklären konnte, was ein junges Mädchen um diese Uhrzeit in einem verlassenen Theater suchte, rief er ihr hinterher, woraufhin sie die Bühne verließ und direkt durch die Mauer in Richtung 41st Street verschwand. 

Auch jene Arbeiter, die 1997 das Theater renovierten, berichteten von wiederholten Erscheinungen. Sie erscheint fast ausschließlich nur Männern und tritt dabei häufig flirtend auf. In zwei Fällen wird auch davon berichtet, das sie kurz gesprochen haben soll ("Hi fella!"). Sie erscheint zumeist dann, wenn die Zuschauer das Haus nach der Vorstellung verlassen haben. Ihr Verhalten ist normalerweise freundlich und harmlos. Im Backstagebereich des Theaters hängen zwei ihrer Fotos und solange die Mitarbeiter sie mit "Good morning, Olive" begrüßen, wenn sie ihre Arbeit aufnehmen und mit "Good night, Olive", wenn sie das Theater wieder verlassen, scheint die Dame zufrieden zu sein. 



Es hat bisher nur zweimal Ärger mit dem Geist gegeben und zwar dann, wenn in dem Theater etwas verändert wurde oder als Zeitgenossen von Olive zu Besuch waren, die auch einst bei den Ziegfeld Follies auftraten. Einmal schaukelten die Kulissen im Theater sehr heftig, ohne das eine Ursache hierfür zu erkennen war. Ein anderes Mal brannten alle Glühbirnen auf einem Flur im Verwaltungstrakt gleichzeitig durch, auch hier ohne erkennbaren Grund. 

Die Geistererscheinungen scheinen bis in die Gegenwart anzudauern, bevorzugt wird die Dame in den oberen verlassenen Fluren des Theaters gesehen oder im Bereich des ehemaligen Dachgartens. Dort bietet sie immer noch gerne ihre frivole Show für die männlichen Bewunderer so wie zur Zeit des Ersten Weltkriegs, als die frischen Brisen dort oben gerne mal die Frauenkleider etwas höher anhoben, als zu jener Zeit eigentlich erlaubt war. 

Und diese Geistergeschichte in Verbindung mit der interessanten und abwechslungsreichen Historie des Theaters waren ein guter Grund, das New Amsterdam Theatre endlich mal in den Mittelpunkt eines Beitrags zu rücken.

Ghost Sources: 

Die Geschichte von Olive Thomas hatte ich übrigens vor dreieinhalb Jahren schon einmal kurz angerissen: 



Lower Manhattan - Ann Street / Broadway Time Stream

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Ich dachte, dass es mal an der Zeit wäre, die Lower Manhattan Saga wieder zu aktivieren. Ich nehme heute den bisher erst selten genutzten Seitenarm "Time Stream", denn die Reise geht dieses Mal nicht durch Zeit und Raum, sondern nur durch die Zeit, der Raum bleibt mehr oder weniger statisch. Im Prinzip habe ich das auch vorher schon öfter gemacht, jetzt aber mal ausdrücklich. Dabei steht die Straßenecke, an der die Ann Street in den Broadway mündet, im Mittelpunkt des Interesses. 

Der größte Teil der Bilder stammt aus der Sammlung des Museums der Stadt New York, der NYPL Digital Gallery und Google Picture Search.
http://collections.mcny.org/                                        http://digitalgallery.nypl.org/nypldigital/index.cfm


Die Reise geht einmal mehr nach Südmanhattan, das ich hier mal auf einer Karte aus dem Jahr 1836 aus der Sammlung von David Rumsey abgerufen habe:



Die Straßenecke Broadway / Ann Street hat in den vergangenen 200 Jahren einige Veränderungen durchgemacht und einigen interessanten Gebäuden ihren Standort gegeben, daher war es an der Zeit, dort mal einen genaueren Blick hinzuwerfen. Den Broadway habe ich hier in rot markiert, die Ann Street in blau und außerdem noch zwei Gebäude aus der Umgebung gelb markiert, die von Bedeutung sind. Quasi gegenüber auf der anderen Seite der Straßenmündung Ann Street / Broadway findet man bis heute die St. Paul's Chapel, das angeblich älteste erhalten gebliebene Gebäude in der Geschichte von Manhattan und in dem dreieckigen Park, der oberhalb der Mündung beginnt, das New Yorker Rathaus, City Hall genannt, das dem Park auch seinen Namen gegeben hat: City Hall Park. 



Zur frühen Geschichte dieses Ortes war nicht viel Bild- und Infomaterial verfügbar. Lediglich die NY-Songlines haben hier mal wieder weitergeholfen:



Anfangs befand sich auf dem Grundstück ein Teil der Farmvon Anthony Jansen, "dem Türken", dessen Frau Grietse Reyniers offenbar die erste Prostituierte in Nieuw Amsterdam war, nachdem sie 1633 in der neuen Welt eintraf.

Später entstand an der Ecke der "Spring Garden", der Frühlingsgarten, New Yorks erster Vergnügungspark, der im frühen 18. Jahrhundert eröffnet wurde und sich bis 1768 in Betrieb befand.



Wir steigen ein paar Jahre später ein, nämlich im Jahr 1819. Das alte Europa hatte sich gerade im Wiener Kongress wieder neu organisiert und in New York war das Rathaus, das zuvor an der Wall Street gestanden hatte, in den City Hall Park umgezogen, nachdem dort von 1803 bis 1812 fleißig gebaut worden war.

Auf diesem Bild aus dem Jahr 1819 sehen wir das noch ziemlich nagelneue New Yorker Rathaus auf der rechten Seite im Park, ganz links die wie ein griechischer Tempel anmutende Fassade der St. Paul's Chapel und in der Bildmitte schnurgerade im Bildhintergrund verschwindend der Broadway. Die Straße, in die im Vordergrund rechts ein Pferdegespann einbiegt und die rechts hoch am Rathaus vorbeiführt, ist die Park Row, damals noch Chatham Street genannt. 

Broadway - gatan och Radhuset i New York, 1819, from the collection of the museum of the city of  New York


Eine recht ähnliches Motiv findet man auf dieser Zeichnung, die auf das Jahr 1827 datiert ist:

 The Approach to City Hall in 1825, from the collection of the museum of the city of  New York


Wir gehen jetzt ein Stück den Broadway hinauf bis zur Chambers Street und werfen vom Nordwesten her einen Blick auf das Gebäude, das man hier links im Bild sieht. Rechts sieht man die Rückseite des New Yorker Rathauses.

City Hall Park from the northwest corner of Chambers Street, ca 1825,  from the collection of the museum of the city of  New York


Dieses Gebäude war früher einmal das städtische Armenhaus, bevor es in den Besitz von John Scudder überging, der dort im März 1810 "Scudder's American Museum" eröffnete.  Es stößt mit seiner Rückseite an die Chatham Street, wodurch sich auch die Adresse 21 Chatham Street erklärt. Dieses Museum kann man nur in Teilen mit dem vergleichen, was man heutzutage unter Museum versteht. Es war eine Mischung aus wissenschaftlicher Sammlung und Kuriositätenschau, alles war exotisch und geeignet war, um das Interesse von möglichen Gästen zu wecken, wurde in die Sammlung integriert und ausgestellt. 

Einen Eindruck von dem, was den Besucher in diesem Museum erwartete, vermittelt die nachfolgende Beschreibung: Die frühe Sammlung enthielt unter anderem ein amerikanisches Bison, eine 18 Fuß lange gelbe Schlange aus Südamerika (5,50 m), ein Lamm mit zwei Köpfen, Wachsfiguren sowie Artefakte aus Indien, Afrika und China. Außerdem wurde eine Guillotine mit einer enthaupteten Wachsfigur vorgeführt. Später in den 1820ern gab es einen großen Raum, in dem eine Waldszenerie mit 80 ausgestopften Tieren nachgestellt war. Außerdem ist die Rede von 160 gläsernen Schaukästen, in denen 600 verschiedene Arten vorgestellt wurden. 

New York City Hall Park 1825, from the collection of the museum of the city of  New York


Nach diesem kleinen aber notwendigen Exkurs wollen wir langsam wieder zum Kernthema des Beitrags zurückkehren. Wir stehen nun im Jahr 1827 südlich von Scudders Museum auf Höhe des Rathauses, das man rechts im Bild sieht und blicken in südliche Richtung den City Hall Park hinunter. Die Häuser, die im Hintergrund von rechts bis in die linke Bildmitte führen, stehen am Broadway, dort erkennt man auch den markanten Turm der St. Paul's Chapel. Rechts die Chatham Street / Park Row.

City Hall Park, 1827, from the collection of the museum of the city of  New York



Nach Scudders Tod übernahm sein Sohn die Leitung des Museums und zog im Dezember 1830 mit dem Museum in ein fünfstöckiges Gebäude um, das an der Ecke Ann Street / Broadway gegenüber der St. Paul's Chapel stand. Dieses Gebäude sehen wir hier noch aus der Ferne, wieder auf einer Abbildung des City Hall Parks, die dieses Mal aber vom Westen her nach Süden blickt und nicht vom Osten her wie das vorausgegangene Bild:

City Hall Park, ca 1830, from the collection of the museum of the city of  New York



Hier eine Zeichnung von 1831, die die St. Paul's Chapel in den Mittelpunkt rückt, einmal in Schwarz/Weiß, einmal in Farbe in einer späteren Lithographie aus dem Jahr 1861. 

 View of St. Paul's Church and the Broadway Stages, 1831, from the collection of the museum of the city of  New York


Wikipedia

Neben der sehr lebhaften Darstellung des Verkehrs auf dem Broadway fällt hier dem aufmerksamen Beobachter das Gebäude am linken Bildrand auf, mit der Aufschrift Museum. Das ist das oben erwähnte fünfstöckige Gebäude an der Ecke Ann Street / Broadway, in das "Scudder's American Museum" 1830 umzog. Was auch noch auffällt, sind die zwei bis drei Häuser die man rechts von der St. Paul's Chapel sieht. Die hatten nämlich 1831 auch schon die längste Zeit dort gestanden. Schon bald folgte der Abriss, denn im Juni 1836 eröffnete dort schräg gegenüber vom American Museum das damals modernste Hotel der Stadt, das Astor House. 

Natürlich habe ich auch noch bessere Abbildungen von "Scudder's American Museum" an der Ecke Ann Street / Broadway gefunden und die möchte ich jetzt einmal zeigen:

 St Paul's Chapel, ca 1830, from the collection of the museum of the city of  New York

Broadway from the Park, 1831, from the collection of the museum of the city of  New York


Hier noch ein kurzer Ausschnitt der NY-Songlines zu Scudders American Museum:



Im weiteren Verlauf des Broadways nach Süden hin sieht man eine weitere Kirchturmspitze, dabei handelt es sich um die Trinity Church, allerdings noch in der zweiten Version. Die heutige Version entstand erst in den 1840ern, nachdem die oben abgebildete zweite Version in einem schweren Winter unter Schneemassen zusammengebrochen war. 

P.T. Barnum in his glory days, 

Die Geschichte von Scudder's American Museum endete nach 31 Jahren mit dem Verkauf an den großen amerikanischen Unterhaltungskünstler und Zirkusmann Phineas Taylor Barnum, kurz P.T. Barnum, im Jahr 1841. Und zugleich begann die Erfolgsgeschichte von "Barnum's American Museum", das in den folgenden zwanzig Jahren eine der Attraktionen in Südmanhattan sein und bleiben sollte. 


In der nachfolgenden Zeichnung (in zwei Versionen), die auf 1840 datiert wurde, sehen wir die Umgebung der Straßenmündung Ann Street / Broadway also etwa zu der Zeit, als das American Museum von Scudder zu Barnum wechselte. Scheinbar um das "American" zu betonen, weht jetzt auch eine gut sichtbare Nationalflagge vom Dach des Museums. Rechts im Bild sehen wir das oben erwähnte, erst wenige Jahre alte Luxushotel "Astor House". Interessant finde ich diese Vorrichtung auf dem Dach des American Museums links neben der Flagge. Ob es sich dabei um eine frühe Version des "Ball Drops" handelte, der später ab 1875 die Attraktion auf dem Western Union Building war? Der weit sichtbare Ball Drop zeigte den Menschen in der Umgebung täglich an, wann es zwölf Uhr mittags war, dann wurde der Ball heruntergelassen und die Uhren konnten auf ihre Genauigkeit überprüft werden.

Broadway New York, ca 1847, from the collection of the museum of the city of  New York

Broadway South from City Hall - Barnum's American Museum, ca 1840, from the collection of the museum of the city of  New York


Der nahe gelegene Kirchturm der St. Paul's Chapel verlockt natürlich dazu, dort mal hinaufzusteigen und den Ausblick, der sich von dort oben bietet, im Bild festzuhalten. So geschehen im deutschen Revolutionsjahr 1848, wieder auf zwei Abbildungen verteilt, eine originale und eine etwas besser lesbare Version, die ich hier im Blog wiederentdeckt habe. 

View of New York, The Papprill View from st Pauls Chapel, 1848, from the collection of the museum of the city of  New York




Hier sehen wir Barnum's American Museum am linken Bildrand direkt hinter dem Kirchendach auf der anderen Seite des Broadways. Was ich besonders interessant finde, ist die tatsächliche Ausdehnung des Gebäudes, die man hier von oben wahrnehmen kann, während man auf Bürgersteigniveau nur die Fassade als Orientierung hat. 

Es folgt eine Zeichnung, die ich bisher noch nicht wahrgenommen hatte und die ich auch ganz interessant finde. Da hat nämlich bereits Ende der 1840er ein John Randel Pläne für eine Hochbahnanlage entlang des Broadways geschmiedet. Als dann 30 Jahre später tatsächlich die ersten Hochbahnen in New York gebaut wurden, blieb der Broadway dabei allerdings außen vor, stattdessen wurden einige Parallelstraßen mit dem neuen Verkehrsmittel "beglückt". Barnums Museum sieht man in der Bildmitte rechts vom Süden her.

View of Broadway in the City of New York with the proposed Elevated Railway invented by John Randel jr, 1848,  
from the collection of the museum of the city of  New York


Es folgen drei Zeichnungen, alle auf ca. 1850 datiert, die zeigen, dass sich das Museum langsam fortentwickelt. Der Ball Drop, wenn es denn einer war, scheint keine Rolle mehr zu spielen, dafür ist die Fassade des Gebäudes aufwändiger gestaltet und ermöglicht eine Vorschau auf das, was den Besucher im Inneren des Museums erwartet. 

Broadway New York, ca 1850, from the collection of the museum of the city of  New York

Broadway 1850, from the collection of the museum of the city of  New York

Broadway 1850, from the collection of the museum of the city of  New York


Hier sieht man die Reste eines Werbeplakats für Barnum's American Museum aus dem Jahr 1851:

Barnum's American Museum 1851, from the collection of the museum of the city of  New York


Die nachfolgenden zwei Abbildungen aus der ersten Hälfte der 1850er verdeutlichen eine zusätzliche Veränderung. Das Museum wurde nach Süden hin erweitert, Teile der in den 1840ern noch angrenzenden Gebäude sind verschwunden.

Barnum's American Museum 1853,  from the collection of the museum of the city of  New York


Barnum's Museum, from the collection of the museum of the city of  New York


Die Erweitung des Gebäudes kann man auch auf dieser "Luftaufnahme" ausmachen, die vermutlich wieder vom Dach der St. Paul's Chapel aus entstanden ist. Die Bowery Boys, bei denen ich dieses Bild gefunden habe, haben allerdings nichts zur Quelle der Abbildung gesagt



Im Jahr 1855 entstand das folgende Gemälde, das zur Winterzeit eine etwas chaotische Situation vor dem Museum beschreibt.

Sleighing in New York, 1855,  from the collection of the museum of the city of  New York


Und im Jahr 1858 wurde schließlich diese Photographie aufgenommen, die einzige, die mir von Barnum's American Museum an der Ecke Ann Street / Broadway bekannt ist. 

(Wikipedia)


Nach einer kurzen, nur fünfstündigen Unterbrechung geht es nun weiter im Text. Ich denke, es ist an der Zeit, nach den ganzen Außenansichten auch mal in das Innere von Barnum's American Museum zu blicken und sich das anzusehen, was die Besucher dort bis in die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs hinein bestaunen konnten.

Hier sehen wir die große Eingangshalle des Museums, durch die die Gäste in die Ausstellungen gelangten:

 Barnums Museum Interior view of the first grand hall of the Museum, 1853,  NPL Digital Gallery 

In der Ausstellung wurden - wie bereits im Vorgängermuseum - auch zahlreiche Tierpräparate präsentiert.



Daneben bot das ausschweifende Gebäude auch die Möglichkeit von Präsentationen im Theaterrahmen:

The exhibition saloon at the American Museum - view of the interior, 1853, NPL Digital Gallery 

Neben den Tierpräparaten wurden in Barnum's American Museum auch lebende Tiere präsentiert. Und dabei handelte es sich nicht um kleine Nagetiere oder vergleichbares, sondern um die Art von Tieren, die auch heute noch die Höhepunkte bei einem Zoorundgang darstellen. Mit Blick auf das Gebäude muss man davon ausgehen, dass die damals praktizierte Form der Großtierhaltung heutzutage wohl unmittelbar zu schweren Protesten der Tierschützer geführt hätte. Aber in den 1840ern bis hin zu den 1860ern war das Bewusstsein in Bezug auf die Schutzwürdigkeit der präsentierten Kreaturen noch weit weit entfernt.

 The giraffes Colossus and Cleopatra at the American Museum, New York, 1854,  NPL Digital Gallery 


Wie man es geschafft hat, in den engen Möglichkeiten des Gebäudes Tiere wie Giraffen oder auch Raubkatzen zu halten, ist heute kaum noch vorstellbar. Artgerechte Haltung dürfte dabei sträflich missachtet worden sein, aber wir blicken ja hier auch in die Vergangenheit und nicht in die Gegenwart der Zoo- und Tierparkgeschichte.

In Barnum's American Museum wurden den Besuchern aber nicht nur lebende Tiere präsentiert. P.T. Barnum war ja durch und durch ein Zirkusmensch und -unternehmer. Und im 19. Jahrhundert gehörten zum Zirkus nicht nur wilde Tiere und Artisten, sondern auch die Circus Side Shows, auch Freak Shows genannt. Und diejenigen, die während der warmen Monate im Jahr mit dem Zirkus unterwegs waren, ließen sich während der kalten Wintermonate gerne auch mal in Barnum's American Museum ausstellen.

So zum Beispiel diese Albinofamilie:

 The Wonderful Albino Family , ca 1860, from the collection of the museum of the city of  New York

 The Wonderful Albino Family , ca 1860, from the collection of the museum of the city of  New York


Mir ist nicht bekannt, ob die Hauptdarsteller der Ausstellung oben identisch sind mit dem nachfolgenden, aber bei Barnum wurden auch Albinos präsentiert, die eigentlich schwarzafrikanischer Herkunft und somit umso exotischer waren:

 Miss Perry, colored albina, Barnum Show, NYPL Digital Gallery


Einige weitere Klassiker der Circus Side Shows waren bei Barnum und im American Museum ebenfalls vertreten und zu besichtigen. So zum Beispiel die bärtigen Ladies:

 The Swiss Bearded Lady, ca 1857, from the collection of the museum of the city of  New York


Sammlung Charles Eisenman


Oder Menschen mit verdammt großen Füßen:

Sammlung Charles Eisenman


Oder sehr kleine Menschen, die hier zusammen mit dem Museumsbetreiber abgebildet sind:

Commodore Nutt ca 1861, from the collection of the museum of the city of  New York


Oder sehr große Menschen wie diese Riesin aus dem Bundesstaat Maine, die es nach New York verschlagen hatte und die fast 8 Fuß groß war (also beinahe 2,40 m):

 The Maine Giantess Miss Silva Hardy, nearly 8 feet high, ca 1865, from the collection of the museum of the city of  New York


Neben kleinen Menschen und großen Frauen gab es dann auch noch Riesenbabys im Programm, erst sieben Jahre alt, aber schon 257 Pfund schwer (also fast 117 Kilogramm):

Vantile Mack, the Infant Lambert or the Giant Baby, ca 1865,  from the collection of the museum of the city of  New York


Dass es auch Präsentationen gab, die ziemlich unverhohlen die rassistische Schiene bedienen, will ich mal nicht unterschlagen. Wie zum Beispiel hier, bei der ein Schwarzafrikaner mit den Worten "What in it? ...or Man Monkey?" vorgezeigt wird.

What in it or Man Monkey, ca 1860, from the collection of the museum of the city of  New York


Diese Abbildung wurde in der nächsten Zeichnung quasi persifliert und das - finde ich - ist ein sehr interessantes Zeitdokument aus der damaligen Epoche kurz vor dem Bürgerkrieg. Hier wird aus Präsentation des Schwarzafrikaners die Vorstellung des nächsten Kandidaten der republikanischen Partei.

An  Heir to the Throne, or the Next Republican Candidate, 1860, from the collection of the museum of the city of  New York


Dazu muss man wissen, dass damals vor 150 Jahren und kurz vor dem amerikanischen Bürgerkrieg die Republikaner die fortschrittliche Partei waren, die um die Abschaffung der Sklaverei kämpfte, während die Demokraten an den alten Werten einschließlich der Sklaverei festhielten. Seitdem hat sich das Bild bzw. die Wahrnehmung der nordamerikanischen Parteien fast in Gänze gedreht. Die Republikaner stehen seit langem für den Konservatismus, die Demokraten dagegen für eine vermeintlich offenere und progressivere Gangart. Das ist für mich nach wie vor ein echte Überraschung, wie diese beiden großen Parteien in den vergangenen 150 Jahren ihre Positionen und Wahrnehmung gegeneinander ausgetauscht haben. Der Herr rechts im Bild erinnert übrigens stark an einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten, späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten und späteres Attentatsopfer mit Todesfolge.

NYPL Digital Gallery


Barnum's American Museum existierte von der Übernahme durch P.T. Barnum im Jahr 1841 bis zum Jahr 1865. Auch der englische Thronfolger, Sohn von Königin Victoria und spätere König Eduard VII, hatte bei seinem Nordamerikabesuch im Jahr 1860 die Gelegenheit, das Museum während der New York-Etappe zu besichtigen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_VII.


Das Ende des Museums war spektakulär. Am 13. Juli 1865 endete die 24jährige Geschichte des Publikumsmagneten an der Ecke Ann Street / Broadway  in einem verheerenden Großfeuer, bei dem das Gebäude vollständig zerstört wurde.

Volunteer Firmemen's Associantion of the City of New York in aid of the charity fund, ca 1865, from the collection of the museum of the city of  New York


 Burning of Barnums Museum, July 13th 1865, NYPL Digital Gallery


Hier sehen wir die armen Kreaturen, die in dem Gebäude gehalten wurden und die während des Feuers in arge Bedrängnis gerieten:

 Burning of Barnums museum - the animals during the fire 1868, NYPL Digital Gallery

NYPL Digital Gallery

NYPL Digital Gallery

NYPL Digital Gallery


Der Tag danach enthüllte die ganze grausame Wahrheit. Das Museum existierte nicht mehr:

Ruins of Barnums Museum, 1865, from the collection of the museum of the city of  New York



Ruins of Barnums American Museum as seen on the morning after the fire, 1865, NYPL Digital Gallery


Aber mit dem Brand kam natürlich nicht das Ende der Bebauung des Eckgrundstücks an der Ecke Ann Street / Broadway. Diese Lücke, die sich Mitte 1865 auftat, scheint relativ zeitnah wieder geschlossen worden zu sein, wie die Bilddokumente aus den späten 1860ern, die nun folgen, zeigen:

View Corner of Ann Street and Broadway former site of Barnums Museum, 1868, NYPL Digital Gallery


Park Bank, ca 1865, NYPL Digital Gallery


The Park National Bank and Herald Building, 1860s, NYPL Digital Gallery


In die durch den Großbrand an der Ecke Ann Street / Broadway wurden also ziemlich flink zwei neue Gebäude eingefügt. Zum einen das Gebäude des New York Herald, einer bedeutenden New Yorker Tageszeitung (ganz auf der Ecke) und das Gebäude der National Park Bank, das südlich neben dem Herald Building eingefügt wurde.

Zum Übergang von Barnum's American Museum zum New York Herald Building schreiben die NY-Songlines folgendes:



Hier eine weitere Stereo Card mit den beiden Lückenfüllern, dieses Mal mit der Straßenecke im Mittelpunkt fotografiert:


NYPL Digital Gallery


Hier haben wir einen Kalender von 1870, der die Gebäudekonstellation am Südende des City Hall Parks als Motiv trägt und dabei auch eine Vorstellung von dem noch nicht vollendeten Postamt am City Hall Park liefert.

Hatch and Co Lithographers, Engravers and Printers, 1870, from the collection of the museum of the city of  New York


Aus den frühen 1870ern stammen auch die folgenden drei zeitgenössischen Zeichnungen, die ebenfalls jene beiden Gebäude auf dem Straßenblock Ecke Ann Street / Broadway dokumentieren.

NYPL Broadway An Street corner 1872

NYPL New York Herald Building and Park Bank 1870s

NYPL Park Bank 1872


Die folgende Fotografie, vermutlich 1874 entstanden, war hier im Blog schon öfter zu sehen und zeigt neben dem Western Union Building in der Bauphase auch im Vordergrund links das New York Herald Building.

Broadway from Astor House looking down, NYPL Digital Gallery


Die nachfolgenden vier Aufnahmen beleuchten genau dieses Szenario aus unterschiedlichen Perspektiven und sind alle in etwa um das Jahr 1875 herum entstanden. Es handelt sich um wunderbare Bilddokumente, die den südlichen Broadway etwa 15 Jahre vor der Zeit zeigen, als die Wolkenkratzerära begann und das Gesicht der Stadt für immer neu prägte.

 East side of Broadway, ca 1875, from the collection of the museum of the city of  New York


Broadway and Ann Street, ca 1875, from the collection of the museum of the city of  New York


Panorama south from above Ann Street, ca 1875, from the collection of the museum of the city of  New York


Broadway east side, ca 1875, from the collection of the museum of the city of  New York


Wann die nachfolgende Aufnahme entstanden ist, kann ich nicht sagen, aber das Jahr 1910 - wie angegeben - war es garantiert nicht. Vermutlich sind die späten 1880er oder die frühen bis mittleren 1890er zutreffend. Im Mittelpunkt dieser Aufnahme steht jenes Gebäude, das 1875 in Betrieb genommen wurde und sich bis in die frühen 1930er gegenüber der Ecke Ann Street und Broadway in nördliche Richtung gesehen befand: das alte Postamt am City Hall Park.

 New York Post Office at City Hall, ca 1910, from the collection of the museum of the city of  New York

Dieses Gebäude verdient noch ein wenig mehr Beachtung, weshalb es noch zwei Bilder aus der Bürgersteig-perspektive gibt, beide um das Jahr 1890 herum entstanden. Zuerst vom Süden her gesehen, dann vom Nordosten aus:

 New York Post Office, City Hall Branch, ca 1890, from the collection of the museum of the city of  New York


 New York Post Office, City Hall branch, ca 1890, from the collection of the museum of the city of  New York


1891 wurden der Broadway aufgerissen, um jene technische Vorrichtung im Straßenpflaster einzubetten, die für die Dauer der nächsten Jahre den Betrieb einer Kabelbahn entlang dieser wichtigen New Yorker Verkehrsader möglich machte.

NYPL North from Ann Street 1891 Okt 17


Und noch ein letzter Blick auf die alte Gebäudekonstellation auf der Straßenecke Broadway / Ann Street. Denn nach dreißig Jahren war es mal wieder an der Zeit für eine Veränderung. Wir haben schließlich die 1890er erreicht und damit die Zeit der ersten New Yorker Wolkenkratzer.

 Post office, ca 1890, from the collection of the museum of the city of  New York


National Park Bank 216 Broadway, ca 1895, from the collection of the museum of the city of  New York


Die letzte Aufnahme von ca. 1895 offenbart, das im Gebäude des New York Herald ein Bekleidungsgeschäft eingezogen zu sein scheint. Denn wir wissen, dass der New York Herald um das Jahr 1894 umgezogen ist, weiter hinauf zu jenem Platz, an dem sich die 6th Avenue, der Broadway und die 34th Street schneiden und der seitdem "Herald Square" genannt wurde und wird.

Das alte Herald Building dort auf der Ecke Ann Street / Broadway musste kurze Zeit später weichen und wurde 1898 durch einen hochmodernen Wolkenkratzer der ersten Generation ersetzt: dem St. Paul Building, benannt nach dem Gotteshaus gegenüber auf der anderen Seite:
http://en.wikipedia.org/wiki/St._Paul_Building

NYPL Ann Street 1898

Dieses prächtige Hochhaus, das die Schönheit seiner Ornamente erst über eine hochauflösende Aufnahme so richtig ernsthaft preisgibt, sehen wir auf den folgenden drei Fotos im Jahr 1902 und 1905. Die besondere Form des Grundstücks lässt das Gebäude je nach Blickwinkel unterschiedlich, mal breiter oder auch ziemlich schmal und hoch erscheinen.

St Paul Bldg, Broadway and Ann Street 1902, from the collection of the museum of the city of  New York


St. Paul Building, ca 1905, from the collection of the museum of the city of  New York


 St. Paul's Building, ca 1905, from the collection of the museum of the city of  New York


Eher ungewöhnlich ist diese fotografische Perspektive, hier wurde das St. Paul Building vom Osten her aus der Ann Street heraus aufgenommen und zur Randfigur degradiert:

 South side of Ann Street from Theatre Alley to Park Row, May 3 1909, from the collection of the museum of the city of  New York


Hier ein schon recht bekannter Blickwinkel vom Süden her auf das Post Office, nun allerdings sieht man am rechten Bildrand nicht mehr das Herald Building, sondern das St Paul Building.

 Post office ca 1905, from the collection of the museum of the city of  New York


Das St. Paul Building war nur kurze Zeit der Platzhirsch am City Hall Park, denn nur ein Jahr später wurde in der unmittelbaren Nachbarschaft das Park Row Building fertiggestellt, das ab 1899 für einige Jahre das höchste Gebäude in New York war. 1913 folgte die Fertigstellung eines weiteren Wolkenkratzers in unmittelbarer Nachbarschaft, nur dieses Mal schräg gegenüber auf der anderen Seite des Broadways. Das Woolworth Building war für 17 Jahre das höchste Gebäude in New York und auf der Welt. Hier sehen wir das Park Row Building und das St Paul Building vom Nordwesten her gesehen:

Broadway and City Hall Park showing Post Office and Park Row Building, ca 1900, from the collection of the museum of the city of  New York


Hier nochmal die beiden Kontrahenten und Nachbarn, die aufgrund der räumlichen Nähe optisch meistens zusammengehörten und erschienen, ähnlich wie das Singer Building und das City Investing Building etwas weiter südlich.

 St Paul and Park Row Buildings looking down Ann Street New York, ca 1915,
from the collection of the museum of the city of  New York


Was auffällt, ist, dass auch der direkte Nachbar in südlicher Richtung, der sich ebenfalls auf dem alten Grundstück von Barnums American Museum befand, sein Erscheinungsbild zu Beginn des 20. Jahrhunderts ebenfalls verändert hat. Hier ist das National Park Bank Building mit neuer Fassade:

National Park Bank ca 1910, from the collection of the museum of the city of  New York


Ende des Ersten Weltkriegs entstand die nachfolgende Aufnahme von der Aussichtsplattform des Woolworth Buildings herunter:

Broadway South from Park Row, Taken from the 55th Floor of the Woolworth Building, 1918, 
from the collection of the museum of the city of  New York


Zwei Bilder vom Beginn der 1920er, die das Umfeld des St Paul Building aus der Erdmännchenperspektive zeigen:

Broadway Series East side of street looking North, National Park Bank at right, May 1920, from the collection of the museum of the city of  New York


 National Park Bank Building 1921, from the collection of the museum of the city of  New York


Zu Beginn der 1930er eine Detailaufnahme vom Fuß des St Paul Building, von der Broadwayseite her gesehen.


NYPL Broadway Ann Street 1930


Wie so häufig in der Geschichte von New York ist das Bildmaterial aus den frühen Jahren recht großzügig vorhanden, während die späten Jahre in den Archiven stark vernachlässigt sind.

Die Geschichte des St. Paul Building endet 1958 nach 60 Jahren recht unspektakulär mit dem Abriss des alten Wolkenkratzers, ohne dass dieses Ereignis großartig Staub aufgewirbelt hätte. Heute wäre das sicherlich anders verlaufen, aber der Denkmalschutz positionierte sich vor 50 Jahren noch ziemlich zurückhaltend.

Das nachfolgende Foto verdeutlicht, das man allgemein nicht gerade zurückhaltend mit der vorhandenen Bausubstanz auf dem Straßenblock zwischen Ann Street und Fulton Street umgegangen ist, als man 1961 dort das Western Electric Building errichtete:





Das Gebäude spielte in dem Kinofilm "Wall Street" eine gewichtige Rolle, weil hier die im Film gezeigten Büros zu finden waren, sowohl die von Charlie Sheens Figur Bud Fox als auch die von Gordon Gecko, der oscarprämierten Figur von Michael Douglas.
http://www.movie-locations.com/movies/w/wallstreet.html#.UqTI2vTuI1I

Die Vogelperspektive bei Google Maps verdeutlicht uns, dass dieses Bürohaus bis heute an diesem Ort erhalten geblieben ist.



Und damit endet dann auch die genauere Betrachtung von fast zweihundert Jahren New Yorker Stadtgeschichte und die wiederholten baulichen Veränderungen, die sich dort auf nur wenigen Quadratmetern immer und immer wieder ereigneten.


Der erste Time Stream in der Reihe der Lower Manhattan Saga befasste sich mit einem Grundstück, das nicht allzuweit entfernt etwas weiter südlich den Broadway hinunter auf der Westseite zu finden war:
http://nygeschichte.blogspot.de/2013/02/lower-manhattan-western-union-building.html

Weitere Beiträge über die Vergangenheit von Südmanhattan findest Du hier:
http://nygeschichterucksack.blogspot.de/2012/02/lower-manhattan-journey-through-time.html

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und das Interesse.


Xenia Rubinos

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Kaum hatte ich am heutigen Sonntagabend den Beitrag über die Veränderungen an der Ecke Ann Street / Broadway fertiggestellt, bin ich im Anschluss unerwartet nochmal mit der Stadt New York konfrontiert worden. Denn die Künstlerin "Xenia Rubinos" aus Brooklyn hatte sich zu einem Konzert in der Haldern Pop Bar in meinem kleinen gemütlichen Heimatdorf am Niederrhein eingefunden.
http://blog.hamburg-internet.de/nachtasyl-hamburg-xenia-rubinos-live-aus-usa/

Was da geboten wurde, war zwar ziemlich schwere Kost, war aber sehens- und hörenswert und hatte wirklich einige starke Momente. Ist aber nicht ganz so leicht zu beschreiben, hat mich ein klein wenig an "Deerhoof" aus San Francisco erinnert.  Hier ist einer der zugänglicheren Songs aus dem Repertoire von Xenia Rubinos: 





The secret tunnel between NYH and Penn

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New Yorker Hotel at Night from Penn Station while it was raining, January 2 1930, from the collection of the museum of the city of New York


Nur einen klitzekleinen Beitrag will ich heute hinterlassen, über einen nicht mehr genutzten Tunnel im Untergrund von Midtown Manhattan. Den Link hatte ich mir wohl schon vor einigen Jahren gespeichert, bin aber jetzt erst wieder beim Aufräumen da drauf gestoßen.

Das "New Yorker Hotel" findet man seit 1930 an der Eight Avenue auf dem Block zwischen 34th and 35th Street an der Hausnummer 481 Eight Avenue.
http://en.wikipedia.org/wiki/New_Yorker_Hotel


 8th Avenue and 34th Street - Hotel New Yorker general view, 4-15-1930, from the collection of the museum of the city of New York


Nur einen Kugelstoß entfernt liegt ein wichtiger New Yorker Bahnhof, die Pennsylvania Station, heute nur noch unterirdisch, 1930 auch überirdisch mit einem monumentalen Prachtbau vertreten.





Auf diesem Luftbild von 1951 können wir uns räumlich orientieren, das New Yorker Hotel liegt an der Kreuzung 8th Avenue (blau) und 34th Street (rot) und ist damit nur einen Block von der Pennsylvania Station entfernt, deren hotelnächster Gebäudeabschnitt an die Ecke 8th Avenue und 33rd Street stößt. 



Natürlich war es ein nicht zu unterschätzender Service, wenn die Gäste nach ihrer Ankunft das nahe gelegene Hotel erreichen konnten, ohne dabei den wechselhaften Witterungseinflüssen wie Kälte, Nässe, Wind oder auch Hitze ausgesetzt zu sein. Und genau das wurde durch den Bau eines Tunnels zwischen dem New Yorker Hotel und der Pennsylvania Station ermöglicht. 

Wo genau der Tunnel verläuft, kann ich nur raten, es gibt da verschiedene Möglichkeiten, aber der Spielraum im New Yorker Untergrund dürfte hier nicht allzu groß sein, denn da gibt es im direkten Umfeld ja noch Eisenbahntunnel, U-Bahn-Tunnel, und und und...



Und hier sehen wir nun ein Foto des Tunnels, der heute aber nicht mehr in Betrieb ist, sondern von dem Hotel wohl als Abstellfläche genutzt wird. Die zweckmäßige Ornamentierung mit Fliesen ist aber immer noch gut zu erkennen. Und die Ausgestaltung der meisten öffentlichen Tunnel in New York ist ja ohnehin eher schlicht. 



In einer alten Broschüre des New Yorker Hotels findet man den Tunnel auch zweimal erwähnt:
http://madelinesmemories-ann.blogspot.de/2012/03/1939-worlds-fair-photos-and-hotel-new.html










Angeblich sind Sicherheitsgründe ausschlaggebend dafür, dass der Tunnel nicht wieder in Betrieb genommen wird. Ich kann die Informationen nicht ganz genau trennen, aber es scheint so, dass der Tunnel seit der vorübergehenden Schließung des Hotels im Jahr 1972 nicht mehr genutzt wird. 

Dieser vom Hotel selbst auf seiner Facebook-Seite initierte Beitrag und die daraus resultierende Kommunikation lassen eigentlich keinen Zweifel daran, dass der Tunnel wohl nicht mehr in Betrieb genommen wird:





Mehr Infos über das New Yorker Hotel (und den Tunnel):
http://nyc-architecture.com/MID/MID129.htm
http://blogs.villagevoice.com/runninscared/2008/08/amnewyorks_urba.php
http://www.newyorkerhotel.com/directions
http://www.amny.com/urbanite-1.812039/gotham-s-gems-the-secrets-of-the-new-yorker-hotel-1.1106234
http://www.nytimes.com/2007/11/18/nyregion/thecity/18new.html?_r=0

Zum Abschluss habe ich noch eine alte Speisekarte aus dem New Yorker Hotel vom 5. Mai 1937, gefunden in der NYPL Digital Gallery. Mahlzeit!



NYPL Digital Gallery



Once upon a time in America

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Es war einmal in Amerika, dieses späte Meisterwerk von Sergio Leone aus dem Jahr 1984 hat sicherlich einen Platz ganz weit oben auf der Liste der besten Spielfilme, deren Handlung in New York stattfindet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Es_war_einmal_in_Amerika#Filmmusik


Ich wollte aber jetzt das Augenmerk gar nicht auf den Film richten, sondern stattdessen nur kurz die ebenfalls herausragende Filmmusik einbetten, die wie so oft bei Leone von Ennio Morricone komponiert wurde. Die alleine reicht schon aus, um vor dem inneren Auge einen guten Film ablaufen zu lassen. Also Lautstärke hoch oder Kopfhörer auf oder beides und genießen.






Nachschlag gefällig?

Times Square after Rain 1944

Five Boroughs - Building Age NYC - Part 4

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Ich habe gerade Lust, mich mal wieder auf die Suche nach alten, noch erhaltenen historischen New Yorker Gebäuden zu begeben. Eine gute Gelegenheit also, der kleinen Serie "Five Boroughs - Building Age NYC" einen weiteren Teil hinzuzufügen.


Die ersten drei Teile findest Du hier:
http://nygeschichte.blogspot.de/2013/09/five-boroughs-building-age-nyc.html
http://nygeschichte.blogspot.de/2013/09/five-boroughs-building-age-nyc-part-2.html
http://nygeschichte.blogspot.de/2013/10/five-boroughs-building-age-nyc-part-3.html


Der Link zu der verwendeten Karte ist dieser hier: http://bdon.org/2013/09/12/building-age-nyc/

Auf besonders alte Gebäude weisen dort die Farben rot, pink und violett hin.




Beim letzten Mal haben wir uns drei Gebäude angesehen, die alle westlich der 6th Avenue, aber in räumlicher Nähe von Greenwich Village und dem Washington Square zu finden sind. Östlich davon sehe ich noch weitere Gebäude in den interessanten Farben, weshalb ich vorschlage, dass wir unsere Aufmerksamkeit mal dorthin verlagern.



Dieses Gebäude in der Nähe der 6th Avenue, auch Avenue of the Americas genannt, soll das erste Ziel sein. 



Die Gebäudeinformation verrät folgendes: 198 Avenue of the Americas, Year: 1800

Das würde bedeuten, dass es auf die Suche nach einem Haus geht, das schon seit ca. 210 Jahren in Manhattan steht. Dann schauen wir mal. Erste Station NYCityMap, um die Gebäudeinformation nochmal zu bestätigen.



Das Entstehungsjahr 1800 ist also geschätzt (estimated), es besteht eine Mischnutzung des Gebäudes, unten dürfte - wie so oft - ein Geschäftslokal untergebracht sein, darüber Wohnungen. 

Zeit sich in die Lüfte zu erheben und aus der Dompfaff-Perspektive hinabzublicken. Das gesuchte Gebäude am "Father Fagan Park" ist das dritte von oben:

google maps


Ich kippe das ganze mal nach hinten. Zuerst wird der Dompfaff ganz weit hinauf in die Luft gescheucht, damit wir sehen können, wo in Manhattan wir uns eigentlich befinden:



Dann geht es wieder hinunter in den Luftraum über dem Father Fagan Park. Dank der höheren Häuser in unmittelbarer Umgebung ist von unserem Haus hier nichts zu sehen. 



Ich drehe mal um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn. Wenn es Winter wäre, könnte man das Haus wahrscheinlich sehen, aber so ist das Grünzeug vom Park im Weg. Also runter mit dem Dompfaff und weiter zu Fuß mit dem Google Street View. 



Na das ist ja schon mal praktisch. Als der Street View - Wagen am Father Fagan Park vorbeigerauscht ist, war Winter und kein Laub an den Parkbäumen. Kommt uns entgegen:



Unser Gebäude ist das dritte von "oben" her gezählt. Also jenes dreieinhalbstöckige mit der rotbraunen Fassade:




Hmm - irgendwie ist mir das soeben vollmundig angekündigte Geschäftslokal abhanden gekommen. Es sieht so aus, als ob man das da unten im Keller neben dem Eingang suchen muss. Rein interessehalber habe ich mal nachgesehen, wann das blaue Haus neben links entstanden sein soll. Hier ist das Baujahr mit 1900 angegeben, es liegen also vermutlich hundert Jahre zwischen blau und braunrot. Der größere Kasten rechts von unserem Haus ist auf das Jahr 1925 datiert. 

Wenn man mit "198 6th Avenue" auf die Suche geht, finden sich auch noch ein paar Innenansichten des Gebäudeklassikers. Wie zum Beispiel hier, wo das Baujahr mit 1830 angegeben wurde. Dann war das wohl nichts mit 200 Jahren. Aber mehr als 180 Jahre ist ja auch noch eine Hausnummer.










Allzuviel Platz darf man in diesem alten Haus nicht erwarten, aber erfreulicherweise wird die Mietbereitschaft zumindest mit einer sympatischen Dachterrasse belohnt. Fragt sich allerdings, ob man die für sich alleine hat oder mit den anderen Hausbewohnern teilen muss...

Ich hatte gehofft, noch einen Hinweis auf das Geschäftslokal im Gebäude zu finden, lasse es jetzt aber mal sein mit der Sucherei und ziehe stattdessen ein Häuschen weiter. Das hier soll unser nächstes Ziel sein:



Gebäudeinformation sagt folgendes: 74 Mac Dougal Street, Year: 1800

Na, das hatte ich mir schon fast gedacht, dass 1800 wieder ein geschätztes Baujahr ist. Ansonsten gibt es vier Stockwerke und ein Mehrfamilienhaus. 



Zeit, den Dompfaff wieder loszuschicken. Die Bilder, die der aber aus dem Luftraum über NoHo (North Houston Street) funkt, decken sich irgendwie nicht so ganz mit der Karte. 



Na , möglicherweise habe ich den Pfeil auf das falsche Gebäude gerichtet, wahrscheinlich ist das dieses hier: 



Ich kippe den Vogel mal um ein paar Grad nach hinten, mal schauen, was es dann zu sehen gibt.



Naja, das ist noch nicht allzu viel. Dann nochmal 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn. Da wo der Pfeil hinzeigt, könnte das gesuchte Haus sein.



Runter mit dem Dompfaff und ab auf die Straße:



Ich glaube, ich habe mit meinen Mutmaßungen noch immer knapp daneben gelegen, der Pfeil steht auf dem zweistöckigen roten Haus, vierstöckiges Mehrfamilienhaus findet man erst weiter dahinten, wo die Fassadenfarbe grau ist.



Also irgendwie irritiert mich das jetzt schon ein wenig, dass die alle von der Fassade her gleich aufgezogen sind, obwohl das Haus in der Bildmitte rechts in dunkler grau älter sein soll. Aber an der grünen Tür unten steht die Hausnummer 74, das ist also das Gebäude, das wir suchen.



Also, die Hausnummer 76 (hell grau) wird auf 1899 geschätzt, ebenso die Nummer 78 (rotbraun) und auch die Nummer 80 (dunkelbraun). Wahrscheinlich hat man damals um 1899, als die übrigen Nachbarn errichtet wurden, das alte Haus an das Design angepasst (oder die neuen Nachbarn an den alten Kasten). 

Wenn man sich das hier ansieht, dann scheint es fraglich zu sein, ob unser gesuchtes Haus tatsächlich schon aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt. Demnach ist als Entstehungsjahr eher die Zeit um 1844 anzunehmen.



Bob Dylan hat ein paar Jahre (1970-1973) in einem der Häuser etwas weiter die Straße hoch gewohnt.

Innenansichten von 74 Mac Dougal Street habe ich nicht finden können, da scheinen im Moment alle Bewohner zufrieden zu sein.

Bevor ich zum nächsten Haus weiterziehe, noch ein ganz kleiner Exkurs. Wir gehen mal kurz von unserem Zielobjekt die Straße hinunter zur Houston Street, dann einen Block in Richtung Osten bis zur Ecke "Sullivan Street / Houston Street". 



Dort landet man bei einer kleinen Erdgeschossbar, schön duster und nicht ganz so piekfein, wo ich mit meiner Reisegruppe anno 2006 mal richtig herrlich versackt bin. 2010 wurde der Laden leider renoviert und war nicht zugänglich, aber es scheint so, als ob er bis heute erhalten geblieben ist. 



Hmm - es scheint mir so, als ob da jetzt eine Bar-Restaurant-Kombination in der Hausnummer 128 West Houston Street zu finden ist. Auf jeden Fall sieht es dort jetzt feiner aus als damals vor sieben Jahren, als wir dort waren.



Traditionell steuere ich ja immer drei Häuser an, also auch heute. Nummer drei suche ich noch etwas weiter nördlich als bisher im West Village:


Na, da scheine ich mir zum Abschluss ja noch ein interessantes Exemplar ausgewählt zu haben. 

Folgende Gebäudeinformation: 14 Leroy Street, Year: 1798

Und wieder haben wir es mit einem vierstöckigen Mehrfamilienhaus zu tun, so wie es aussieht:



Mal sehen, was der Blick des Dompfaffs so einfängt. Also, wenn ich das Kartenmaterial richtig interpretiere, müsste hier das gesuchte Haus Nummer 14 Leroy Street sein:



Ok, dann wird mal wieder gekippt. 




Die Rückseite kennen wir schon, dann wird die Stadt mal eben um 180 Grad gedreht und dann können wir auch die Vorderfront unseres Hauses an der Leroy Street sehen.



Und ein letztes Mal lässt sich der Dompfaff auf dem Pflaster nieder, um vom Birdseye- in den Street View überzugehen. Und wir sehen, dass die Leroy Street ein ganz schön schmales Pflaster ist. 



An dem rotbraunen Haus steht die Hausnummer 12, also ist unser Klassiker das Haus mit dem grauen Anstrich, auch wenn ich jetzt keine 14 finden konnte.





12 Leroy Street, das rotbraune Haus links vom Zielobjekt soll 1899 gebaut worden sein. Dasselbe gilt auch für 18 Leroy Street, das beige Haus rechts. 

Hier gibt es auch wieder ein paar Innenansichten. Leider verrät die nachfolgende Quelle nichts über das Alter des Hauses, in dem die Wohnung angeboten wird.

Mit solchen Fotos macht man aber schon Appetit auf diese Wohngegend, das sieht deutlich sympathischer aus als im Street View:




Zunächst diese beiden Bilder, jetzt gehen wir aber hinein in 14 Leroy Street in Wohnung Nummer 4, die zeichnen ein etwas düstereres Bild:









Ein anderes Bild zeichnet die nachfolgende Quelle, die mit den anfangs gezeigten Bildern übereinstimmt, hier scheint die Wohneinheit aber auch über zwei Etagen zu gehen. Das Jahr 1798 wird hier nicht bestätigt, streeteasy ist da auch etwas uneinheitlich aufgestellt, einmal ist die Rede von 1835, ein anderes Mal von 1910. Ich schlage vor, wir schauen uns erst nochmal die Bilder an und gehen dann auf die Suche nach weiteren Informationen zur Entstehung des Gebäudes.
http://streeteasy.com/nyc/sale/880760-multi-14-leroy-street-west-village-new-york










Nachtrag:

Ich habe in der Hektik gestern abend vergessen, neben den Fotos auch die Grundrisse des Gebäudes hochzuladen, die sogenannten Floor Plans. Was ich jetzt hiermit nachhole:





Nachtrag Ende.

Diese Quellen hier geben als Entstehungsjahr für 14 Leroy Street auch erst 1835 an:
http://ny.curbed.com/archives/2013/07/24/10_of_the_oldest_houses_on_the_market_in_nyc_right_now.php#518293b5f92ea176c100bf7e
http://www.corcoran.com/nyc/Listings/Display/2592154
http://www.trulia.com/property/3118188440-14-Leroy-St-New-York-NY-10014

Der Schauspieler Will Smith hat mal für kurze Zeit gegenüber auf der anderen Straßenseite in 13 Leroy Street gewohnt. Die eher idyllische Gasse scheint auch häufiger mal als Kulisse für Dreharbeiten genutzt zu werden. 
http://www.nysonglines.com/leroy.htm


Hier steht nochmal, dass 14 Leroy Street 1835 zunächst als zweieinhalbstöckiges Stadthaus errichtet und dann später im Jahr 1872 auf volle drei Stockwerke aufgestockt wurde. 
http://wikimapia.org/27665549/14-Leroy-Street

Zum Abschluss noch ein Beitrag aus Forgotton-NY, denn auch Kevin Walsh hat schon mal die Leroy Street besucht:
http://forgotten-ny.com/2012/12/leroy-street-greenwich-village/



NYC by Nick DeWolf October 1970 - Part 1

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Vor zwei Jahren habe ich eine ganze Reihe von Beiträgen veröffentlicht, die auf Material aus dem Flickr-Photo-Stream von Nick DeWolf aufbauten, einem 2006 verstorbenen amerikanischen Unternehmer und Hobbyfotografen, der Unmengen von Bildern aufgenommen und Hinterlassen hat. Darunter auch einiges an Bildmaterial aus New York City. 

Den Photostream auf flickr findest Du hier: http://www.flickr.com/photos/dboo/

Eine Übersicht mit Material, das hier im Blog mit Material aus dieser Bildersammlung veröffentlicht wurde, findest Du hier: http://nygeschichterucksack.blogspot.de/2011/11/nick-dewolf-1928-2006.html

In diesem Teil sehen wir Bilder, die Nick DeWolf im Oktober 1970 bei einem abendlichen Besuch am Times Square in Manhattan aufgenommen hat. Wir starten mit einer Reihe von Aufnahmen, die eine Straßenverkäuferin am Times Square zeigen:






Das nächste Bild zeigt einen sogenannten "Convenience Store". Den Auslagen nach wird dort die Art von Plunder verkauft, den die Welt nicht braucht, der von Touristen aber dankbar angenommen wird. Ich erkenne Gruselmasken, Freiheitsstatuen, Bierseidel und Peace-Zeichen. Das Vorhandensein der Friedenssymbole ist dann doch schon wieder interessant und in dem damaligen zeitgeschichtlichen Kontext zu sehen, als der Vietnamkrieg die Meinungen in der amerikanischen Nation scharf spaltete.



Auch 1970 gab es schon Ballerspiele für die Schießwütigen, damals tobte man sich aber noch nicht in computergenerierten Szenarien aus, sondern mit echten Gewehren oder Maschinengewehrattrappen an vorsintflutlich anmutenden Spielautomaten, also Ego-Shooter schlechthin.




Hier hat Nick DeWolf genau den Schauplatz aufgenommen, den wir uns erst vor kurzem in dem Beitrag über das "New Amsterdam Theatre" genauer angesehen haben: die 42nd Street mit ihren zahlreichen Kinos. Diese Kulisse finde ich nach wie vor großartig, weshalb ich hier auch mal ein etwas genaueres Augenmerk drauf richten werde.






Zu sehen ist hier ausschließlich die Nordseite der 42nd Street zwischen 7th Avenue / Times Square und 8th Avenue. Man kann das unter anderem an dem Filmtheater namens "LYRIC" erkennen, dem späteren Pornokino, das in "Taxi Driver" (1976) eine bedeutsame Rolle gespielt hat und das sich schräg gegenüber vom New Amsterdam Theatre befand, welches wiederum seinen Standort an der Südseite der 42nd Street hatte.




1970 wurden im LYRIC aber offensichtlich noch keine Pornofilme gezeigt, denn auf dem Programm steht ein Filmdrama namens "R.P.M." (1970), in dem Anthony Quinn mitspielte.



Außerdem war noch "Looking Glass War" auf dem Programm, ein Spielfilm aus dem Jahr 1969 nach einem Roman von John Le Carré, auf deutsch "Krieg im Spiegel". In diesem Spionagethriller scheint auch ein noch junger Anthony Hopkins mitgespielt zu haben:



Allerdings kann es nicht mehr allzu lange gedauert haben, bis der Schwerpunkt dieses Kinos in Richtung Erwachsenenfilme umgekippt ist. Die Fotos stammen - wie gesagt - vom Oktober 1970 und der Spielfilm "Taxi Driver" 1976 wurde in den USA im Februar 1976 veröffentlicht, also stammen die Aufnahmen im Film wohl aus dem Jahr 1975. Der Wechsel von regulären Filminhalten zu strengstem Jugendverbot hat also irgendwann zwischen 1971 und 1975 stattgefunden. 

Das LYRIC war nicht das einzige Kino an der Nordseite der 42nd Street, das den Schwerpunkt seines Programms in Richtung XXX-Rating verlagerte. Schauen wir uns mal an, was 1970 in den anderen Kinos so im Angebot war.

In dem weit westlich gelegenen Kino mit dem Namen "Brandt's Selwyn" liefen ebenfalls zwei Filme, "The Bird With The Crystal Plumage" und "Hammerhead".



Bei "The Bird With The Crystal Plumage" (dt. Titel: Das Geheimnis des schwarzen Handschuhs) aus dem Jahr 1970 handelt es sich den Debutfilm des italienischen Regisseurs Dario Argentio, einem frühen Vertreter des "Giallo"-Genres. Vorsicht, der Trailer ist ziemlich blutig und gewalttätig!



"Hammerhead" ist ein britischer Thriller aus dem Jahr 1968:



Das "Brandt's Selwyn" scheint ein ziemlich großes Theater bzw. Kino gewesen zu sein, denn auch das nächste Marquee in östliche Richtung trägt noch den Namen des Kinos. In diesem Teil werden folgende Filme vorgeführt: "Quackser Fortune Has a Cousin in the Bronx" und "It Won't Rub Off Baby". 



"Quackser Fortune Has a Cousin in the Bronx" ist eine amerikanische Komödie aus dem Jahr 1970 mit Gene Wilder in der Hauptrolle.



Bei "It Won't Rub Off, Baby" handelt es sich um einen Alternativtitel des amerikanischen Spielfilms "Sweet Love, Bitter" aus dem Jahr 1967, der lose auf der Lebensgeschichte des Jazzmusikers Charlie Parker beruht.



Zwischen dem "Brandt's Selwyn" und dem "LYRIC" liegt noch das "APOLLO", das wir uns als nächstes anschauen werden:




Den oder die Filmtitel muss man sich aus beiden Fotos zusammenbasteln. Ich lese da folgende Zeilen: "Women Warriors vs an Empire", "Amazons of Rome" und "Incident", "At Phantom Hill". Das könnten auch zwei Filmtitel sein. Also mal schauen.

"Amazons of Rome" scheint mir ein italienischer Spielfilm aus dem Jahr 1961 gewesen zu sein, ein Vertreter der damals ziemlich populären Sandalenfilme:



Bei "Incident at Phantom Hill" handelt es sich um einen Western aus dem Jahr 1966:



Östlich vom LYRIC finden wir ein weiteres Kino mit dem Namen "VICTORY", in dem ebenfalls zwei Filme auf dem Programm stehen: "Hot Spur" und "Massacre of Pleasure".




Laut der Beschreibung bei cinematreasures.org war das "VICTORY" das erste Filmtheater an der 42nd Street, das auf die Aufführung von Pornofilmen umstellte, als in den 1970ern der Stern der 42nd Street als Kinomeile zu sinken begann.

Ebenso wie beim LYRIC entstand die Aufnahme von Nick DeWolf vor dem Zeitpunkt des Wechsels. "Hot Spur" ist ein Western aus dem Jahr 1968, dt. Titel "Heiße Sporen". Vorsicht, der Ausschnitt zeigt deutlich, welche Art von Schund dieser Film ist, es geht ziemlich übel zur Sache. Das dürfte so die Schublade Exploitation oder Sexploitation sein. Später hat der Regisseur auch Naziexploitationfilme gedreht, das ist im Prinzip die gleiche Masche, nur in einem anderen historischen Umfeld. Also nochmal, Vorsicht! Das VICTORY war also Anfang der 1970er auf jedenfall schon ein Grindhouse.



"Massacre of Pleasure" geht in eine ähnliche Richtung. Bei diesem Machwerk handelt es sich um einen französischen Sex and Crime-Film aus dem Jahr 1966, der zum Zeitpunkt seines Erscheinens als ziemlich wüst wahrgenommen wurde. "Massacre pour une orgie" ist der Originaltitel.



Ganz in der Nähe des Times Squares befindet sich noch ein weiteres Kino, das aber nur am Rande auf den Fotos erfasst ist:



Dabei handelt es sich um das "RIALTO THEATRE", das im Gegensatz zu den anderen Theatern heute nicht mehr vorhanden ist, denn dort steht seit mehr als 10 Jahren das "Reuters Building". Auch das RIALTO zeigte ab den 1970ern "Dirty Movies".

Leider sind die Filmtitel hier nur unvollständig lesbar. Bei "of RRIAGE" könnte es sich um den amerikanischen Film "The Art of Marriage" aus dem Jahr 1970 handeln, ein No-Budget-Film des Broadwayregisseurs und späteren Horrorfilmers Sean Cunnigham, der mit "Freitag der 13." bekannt wurde. Filmmaterial konnte ich leider nicht finden.

Noch schwieriger ist die Klärung der Frage, welcher Film sich hinter "ND STUD" verbirgt. Mein Tipp ist der folgende: dahinter verbirgt sich "The Party at Kitty and Stud's" aus dem Jahr 1970, der hier vielleicht auf "Kitty and Stud" reduziert war. Bei diesem Film handelt es sich um jenen berühmt-berüchtigten Sexfilm, in dem der spätere Weltstar Sylvester Stallone sich äußerst freizügig gab. Die übliche Geschichte, er war jung und brauchte das Geld. 



Das RIALTO scheint also schon 1970 sehr nah an der filmischen Zukunft der gesamten Straßenseite operiert zu haben. Interessant ist auch das Ost-West-Gefälle insgesamt. Schon 1970 kann man feststellen, dass die Qualität der Filme in den Kinos an der Nordseite der 42nd Street übler wird, je weiter man sich nach Osten zum Times Square hinbewegt.

Weiter geht es mit den Aufnahmen von Nick DeWolf. Auf dem nächsten Bild wurde das Schaufenster eines Schund und Rummelladens festgehalten, der auch an der 42nd Street lag, wahrscheinlich an der Südseite. Ob es sich dabei um den gleichen Laden handelt, den wir anfangs schon mal gesehen haben, kann ich nicht sagen. Es wäre aber nicht ungewöhnlich, wenn an dem Touristenmagneten Times Square mehr als ein Andenkenladen zu finden war.



Die folgenden zwei Fotos entstanden im Eingangsbereich eines weiteren Kinos. Der Film, der dort gespielt wurde, hieß laut Bildbeschreibung "C.C. and Company".




Standfotos des Films sieht man jeweils in der oberen Bildhälfte. Diese lassen bereits erahnen, dass es sich bei dem Werk aus dem Jahr 1970 um einen Motorrad-Film handelt. 



Mit dem letzten Foto kehren wir noch einmal zum Ausgangspunkt des Beitrags zurück.



Denn vor diesem Lokal, in dem so leckere Gerichte wie Thunfischsalat oder Pastramibrote angeboten werden, haben wir schon einmal gestanden, als der Blick auf die Straßenhändlerin vor dem Schaufenster fiel:



Ein Kommentator hat bei flickr darauf aufmerksam gemacht, dass man bei dem Restaurantbild in der Schaufensterscheibe die Reflektion der Werbetafeln eines gegenüberliegenden Kinos erkennen kann. 



Links sieht man den Film "Lovers and Other Strangers" aus dem Jahr 1970, dt. Titel "Liebhaber und andere Fremde".



Rechts spiegelt sich der Western "Monte Walsh" aus dem Jahr 1970, in dem der auf dem Marquee genannte Lee Marvin und auch Jack Palance mitspielten. 



Was es mit der anderen Reflektion links im Bild auf sich hat, da bin ich nicht hintergekommen. Wer also ein Rätsel sucht, kann sich ja mal daran versuchen. Viel Glück!



Und mit diesem Rätsel endet die Zeitreise an den Times Square und die 42nd Street zu Beginn der 1970er und zu den Filmen, die damals an dieser Kinomeile so auf dem Programm standen. 

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


Sonic Youth - Sugar Kane

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Ich kann nicht anders, von Zeit zu Zeit muss ich immer mal wieder zu den famosen Sonic Youth zurückkehren, eine der wichtigsten New Yorker Musikkapellen. 

Anlass ist die dritte Single aus dem vergleichsweise kommerziellen Album "Dirty" von 1992 mit dem Titel "Sugar Kane". Aufgenommen wurden Album und Single unter der Regie dergleichen Produzenten, die auch für Nirvanas Album "Nevermind" verantwortlich zeichneten, das ein Jahr zuvor erschienen war.
http://en.wikipedia.org/wiki/Sugar_Kane
http://en.wikipedia.org/wiki/Dirty_(Sonic_Youth_album)
http://en.wikipedia.org/wiki/Sonic_Youth



In dem Video zu "Sugar Kane" sind mir zwei Dinge aufgefallen:

Zum einen tritt dort die Schauspielerin Chloe Sevigny in noch sehr jungen Jahren auf. Laut Wikipedia ist das sogar ihr erster Auftritt vor einer Kamera.
http://de.wikipedia.org/wiki/Chlo%C3%AB_Sevigny

Zum anderen dreht sich das Video schwerpunktmäßig um ein Thema, das ich hier im Blog - so glaube ich zumindest - bisher noch nicht angesprochen habe, vielleicht auch deshalb, weil es mir ziemlich fremd ist. Nämlich die Stadt New York als eine der bedeutendsten Modestädte auf der Welt. Auch über dieses Thema und seine Geschichte ließen sich bestimmt eine ganze Menge Beiträge verfassen, aber vielleicht sollte das jemand tun, der sich auch damit auskennt. 



Eines weiß ich aber zu berichten: Mittelpunkt der Modestadt New York ist natürlich die 7th Avenue, die deshalb auch den Beinamen "Fashion Avenue" trägt. 

Und die New Yorker Modewelt ist zu Gast in dem Video zu "Sugar Kane", vertreten durch den Designer Marc Jacobs, der mit Kim Gordon, der Bassistin von Sonic Youth, engen befreundet ist und seine 1992er "Grunge Collection". 

So - genug erzählt, Vorgang auf, Film ab, hier ist das Video zu Sugar Kane (1992):






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