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Channel: New York - History - Geschichte
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American Horse Exchange Fire

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Es ist an der Zeit, mal wieder über ein historisches Unglück zu schreiben. Ich bin bei vergangenen Recherchen zu anderen Beiträgen auf ein Foto aus dem Jahr 1896 gestoßen, das die Amerikanische Pferdebörse in New York nach einem Feuer zeigt. 

 Fire 1896, from the collection of the museum of the city of New York


Ich war erst mal selbst erstaunt, als ich festgestellt habe, dass ich schon mal über dieses Gebäude geschrieben habe. Und zwar vor dreieinhalb Jahren in dem Beitrag über den Longacre Square. Das Gebiet um den heutigen Times Square war lange Zeit das Zentrum der Kutschenbauer in Manhattan, weshalb es nicht ungewöhnlich erscheint, dass dort auch die Pferdebörse errichtet wurde. Sie befand sich am Broadway, zwischen der 50th und der 51st Street, leicht nördlich vom Longacre Square (später Times Square). 



Die Abbildung zu Beginn des Beitrags ist auf 1880 oder die 1880er datiert, die Pferdebörse scheint also schon ein paar Jahre gestanden zu haben, als das Feuer sie 1896 verwüstete. 

Mehr kann man in einem Beitrag erfahren, den der Journalist Christopher Gray im September 1998 in der New York Times veröffentlichte. 

Demnach wurde der Bau der Pferdebörse von William K. Vanderbilt 1881 veranlasst. Bei dem Feuer 1896 kamen 60 der 265 dort untergebrachten Pferde ums Leben, teilweise wurden sie wohl durch die sehr zahlreich herumstehende Schaulustige am Verlassen des brennenden Gebäudes gehindert. Einige Tiere brachen in ihrer Panik durch die Fensterscheiben und mussten in ganz Midtown Manhattan wieder eingefangen werden. 1897 wurde auf der Grundlage der nach dem Brand noch vorhandenen Bausubstanz eine neue Pferdebörse errichtet. Diese fiel dann im Laufe der folgenden Dekade nicht einem weiteren Feuer zum Opfer, sondern den technischen Entwicklungen. Das Automobil verdrängte im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts das Pferd massiv von den New Yorker Straßen und die Pferdebörse verlor an Bedeutung. 

Mehr über das Feuer, das sich in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1896 ereignete, erfährt man in diesem Artikel aus der New York Times: 



Ursprünglich stand auf dem Straßenblock, auf dem die Pferdebörse errichtet wurde - wie so häufig in der Geschichte Manhattans - mal ein Bauernhof. Eliza Greatorex hat die Hopper Farm 1868 in einer Zeichnung verewigt: 

Eliza Greatorex, Side of Winter Garden, on the Hopper Farm 1868, from the collection of the museum of the city of New York


Weil Bildmaterial aus der Zeit der Pferdebörse nur sehr rar vorhanden ist, befrage ich alternativ mal die beiden zur Verfügung stehenden Bromley-Stadtatlanten aus den Jahren 1879 und 1891. Auf der Karte des 1879er-Stadtatlas findet man noch keine Horse Exchange, das passt also mit dem in der New York Times genannten Baujahr 1881. An der Ostseite des Broadways findet man einen recht umfangreichen Gebäudekomplex, in dem offenbar Pferde und Waggons beherbergt wurden, die auf der 7th-Avenue-Pferdeomnibus-Linie unterwegs waren. 





Gegenüber vom Seventh Avenue Railway Depot wurde dann wenig später auf der "Insel" zwischen 7th Avenue und Broadway die "American Horse Exchange" gebaut, dort wo 10 Jahre zuvor noch die Hopper Farm stand. Achtung, bei dieser Karte ist der Norden nicht wie gewohnt oben, sondern rechts. 





Diese "Insel" zwischen Broadway und Seventh Avenue wurde vor allem dadurch durch das Nachfolgegebäude der "American Horse Exchange" bekannt. Nach dem Brand wurde die AHE wieder aufgebaut und war weiter in Betrieb bis ca. 1909. 

Die American Horse Exchange im rechten Bildhintergrund auf einer Aufnahme von 1901, entstanden wahrscheinlich beim Bau der ersten U-Bahnlinie (IRT): 


NYPL Digital Gallery


Die nächste Aufnahme, ebenfalls in der Nähe der Jahrhundertwende einzuordnen, wurde wohl von der Rückseite her, also von der 7th Avenue aus aufgenommen, wie mir scheint. 



Eine weitere Aufnahme des Gebäudes im linken Bildteil, dieses Mal 1907. Die Fassade scheint in der Zwischenzeit in einem dunkleren Ton gestrichen worden zu sein. 

East side of Broadway between 49th and 50th Street, 1907, from the collection of the museum of the city of New York


Das nachfolgende Foto habe ich im Flickr-Photostream von Cesar Romero Robles entdeckt, betitelt mit "Ende der American Horse Exchange und des Kutschenhandels in NYC 1909": 



Danach wurde das Gebäude an der Hausnummer 1634 Broadway modifiziert (redesigned), erhielt eine neue Fassade und verwandelte sich von der American Horse Exchange zu dem berühmten Theater "Winter Garden", das seinen Spielbetrieb 1911 aufnahm.




Aus jener Zeit gibt es einen weiteren Bromley-Stadtatlas von 1909, aber nur in der überarbeiteten Version von 1912 und die zeigt an dieser Stelle schon den "Winter Garden". 





Nach dem Umbau und der Neugestaltung präsentierte sich das Gebäude etwa so wie auf dieser Aufnahme von 1913: 



Zwei Innenansichten des Theaters aus der Anfangszeit: 





Und eine Anzeige aus der Anfangszeit: 




In Dunkelheit machte sich das Theater als Baustein des klassischen Broadways auch nicht schlecht: 


Winter Garden Theatre, Night View, nD, from the collection of the museum of the city of New York




Great to be alive at the Winter Garden Theatre, 1950, from the collection of the museum of the city of New York


Und hier nochmal bei Tag in den 1950ern: 



Als ich diesen Beitrag angefangen habe zu schreiben, war mir lange Zeit nicht klar, dass ich selbst auch schon eine Vorstellung im Winter Garden gesehen habe. Von 1982 bis 2000 wurde nämlich dort durchgehend Andrew Lloyd Webbers Musical "CATS" gespielt. Und 1992 bei meinem ersten Aufenthalt in New York waren wir mit unserer Reisegruppe in einer Aufführung von Cats, um ein Broadway-Musical auf der "to do-Liste" abhaken zu können, wie es sich für anständige Touristen gehört. 





Von 2001 bis 2013 konnte man ein weiteres Erfolgsmusical im Winter Garden bestaunen: 





Und seit diesem Jahr ruft "Rocky" im Winter Garden nach seiner Adrian: 



Und mit drei Aufnahmen vom Google Street View endet der Beitrag: 






Nein noch nicht ganz - ich kann nicht widerstehen und stelle noch mal kurz das Ausgangsfoto von der Brandruine der American Horse Exchange mit der Gegenwart zusammen. Zwischen den beiden Aufnahmen liegen ca. 118 Jahre. Da trifft es sich ausgesprochen gut, dass in der Gegenwart auch gerade passenderweise zwei Pferde am Gebäude vorbeihottehühen. 






Lindbergh Parade (1927)

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Der letzte Beitrag in dieser Woche wirft einen kurzen Blick auf die Ticker Tape Parade, mit der Charles Lindbergh am 13. Juni 1927 in New York nach seiner Atlantiküberquerung per Flugzeug geehrt wurde.




Welcome accorded to Lindbergh at the Battery upon his return from his transcontinental flight, 1927, from the collection of the museum of the city of New York: http://collections.mcny.org/











Welcome accorded to Lindbergh at the Battery upon his return from his transcontinental flight, 1927, from the collection of the museum of the city of New York: http://collections.mcny.org/





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Old large New York maps

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Leserbriefecke Teil 1 - ich will gar nicht lange schwaten, sondern komme direkt zum Punkt. Wer sich gerne mit alten Karten und Luftbildern von New York City auseinandersetzt, der sollte mal die nachfolgend verlinkte Seite ausprobieren. Blogleser C_B_John hat mir den Link geschickt und ich möchte ihn gerne hier weitergeben. Man kann dort recht einfach auf hochwertiges ausgewähltes Kartenmaterial zurückgreifen. 

http://mrare.ca/blog/free-downloads-of-large-old-new-york-city-maps

Verfügbar sind dort
- ein Birdseye View von 1866 (oben)
- ein Birdseye View von 1875
- eine Hotel- und Theaterkarte von 1906
- eine Karte von Manhattan und Brooklyn 1890
- ein Birdseye View der Penn Station 1910
- ein Birdseye View der Stadt Brooklyn 1896
- ein Birdseye View von Manhattan 1879
- eine Karte von Manhattan 1840 (unten)

Viel Spass beim Ausprobieren.





Flat Roof Mysteries on One Wall Street and 500 Fifth Avenue

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Leserbriefecke Teil 2 - Vor einigen Wochen hat mir Michal Juroska ein weiteres Rätsel geschickt, das ich mal hier vorstellen möchte. 

Ihm war aufgefallen, dass auf den Fachdächern der New Yorker Hochhäuser mit den Adressen "One Wall Street" und "500 Fifth Avenue" während der 1950er seltsame, ihm unerklärliche Objekte aufgestellt worden waren, die bis in die 1960er erhalten blieben, später dann - wahrscheinlich in den 1970ern - wieder verschwanden und danach auch nicht erneut auftauchten. 

Ich schlage vor, wir werfen zuerst mal einen Blick auf die beiden Hochhäuser.

"One Wall Street", früher auch "Irving Trust Building" genannt, hatte hier im Blog schon öfter einen Auftritt, vor allem in Beiträgen über die Veränderungen und das Verschwinden des Manhattan Life Insurance Buildings. Seinen Platz an der Straßenmündung der Wall Street in den Broadway hat es zu Beginn der 1930er eingenommen. 

Wiki dt.: http://de.wikipedia.org/wiki/1_Wall_Street
Wiki en.: http://en.wikipedia.org/wiki/1_Wall_Street



Auch das Gebäude mit der Nummer "500 Fifth Avenue" wurde hier im Blog bereits ein oder zweimal erwähnt. Man findet es an der Kreuzung der 42nd Street mit der 5th Avenue. Zu seinen Füßen findet man das Gebäude der New York Public Library und den Bryant Park. Auch 500 Fifth Avenue wurde zu Beginn der 1930 errichtet. 




So, nachdem jetzt klar ist, welche Gebäude gemeint sind, geht es weiter mit dem Rätsel. Nachdem ich mir jetzt mal das Bildmaterial angesehen habe, das Michal geschickt hat, muss ich sagen: Respekt, das wäre mir wahrscheinlich nicht aufgefallen, sehr aufmerksam beobachtet. Zwei wirklich interessante rätselhafte Fundstücke. 

Ich fange mal mit "One Wall Street" an. Da haben wir diese beiden Fotos, die ich zunächst vollständig zeige.

 One Wall Street 1957, shared by M. Juroska


One Wall Street 1965, shared by M. Juroska


Jetzt noch mal die Aufnahme von "One Wall Street" vom Anfang der 1930er und dann Detailausschnitte mit der mysteriösen Box auf dem Flachdach. 

 1930er

1957

1965


Und zum Abrunden eine Aufnahme aus der Gegenwart, auf der der "Zusatz" wieder verschwunden ist. Faszinierend oder?



Und das selbe Phänomen kann man auch bei dem etwa gleichalten Wolkenkratzer weiter oben im Norden an der 42nd Street beobachten. Zunächst das Referenzbild aus der Zeit vor der Box auf dem Dach, dann das Bildmaterial von Michal: 



500 5th avenue 1956, shared by M. Juroska


500 5th avenue 1958, shared by M. Juroska



500 5th avenue 1961, shared by M. Juroska



500 5th avenue 1969, shared by M. Juroska

In den 1960ern war die Box noch mit einer riesigen 500 beschriftet, eine weit sichtbare Hausnummer, wie man auf dem letzten Foto erkennen kann: 



Und zum Abschluss auch hier der Blick in die Gegenwart. Hmm - das ist jetzt seltsam. Diese prägnante Box ist nicht mehr da, aber irgendwas ist da auf dem Dach geblieben, das ist nicht wieder ganz flach, da ist immer noch was drauf, wie es scheint. 



Das schau ich mir nochmal genauer an. Die nachfolgenden drei Bilder habe ich bei Wired New York gefunden. 





Und hier noch eine Detailaufnahme des Objektes, das sich heute auf dem Dach von 500 Fifth Avenue befindet: 



Das ist jetzt die Preisfrage: Ist das noch dasselbe Objekt wie damals in den 1950ern und -60ern, nur umgebaut oder modernisiert oder handelt es sich um etwas anderes neues? 

Was denkt Ihr, was könnte das für eine Box gewesen sein, die da in den 1950ern auf die Dächer montiert wurde? 
- eine meteorologische Wetterstation,
- eine technische Einrichtung, in der zum Beispiel Transmitter für Radio- oder Fernsehübertragung
  untergebracht waren,
oder doch nur einfach ein Gestell mit Reklametafeln?


Ich mache noch mal weiter. Im Zusammenhang mit One Wall Street fällt mir noch eine Bilderquelle ein, die ich vor eineinhalb Jahren mal genutzt habe für ein Spezial mit Farbaufnahmen des Singer Buildings im Rahmen der Lower Manhattan Saga. Dort sind nach Jahren sortiert zahlreiche Panoramaaufnahmen verfügbar. Vielleicht kann man darüber ja schon mal Zeiträume eingrenzen. 


Und direkt eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Ich habe mal vier Aufnahmen aus dem Jahr 1967 geöffnet, entstanden zwischen Februar und Dezember 1967, auf denen ist schon mal keine Box mehr auf dem One Wall Street zu sehen: 









Probeweise habe ich auch mal ein paar Fotos von Midtown geöffnet. Und dort sieht man zum Glück noch eine Box auf dem 500 Fifth Avenue. 







Ich folge jetzt erst mal der Spur des One Wall Street. Mal schauen, wie weit sich das Vorhandensein und das Verschwinden der Roof Box eingrenzen lässt. Die jüngste Aufnahme von Michal war aus dem Jahr 1965. Also scheint die Box irgendwann zwischen 1965 und Februar 1967 verschwunden zu sein. 

Es geht zurück nach 1966. Ich habe das Gefühl, dass hier die Box schon nicht mehr auf dem Dach war. Alle Fotos konnte ich aber auch nicht eindeutig auswerten. Auf dieser Aufnahme vom Mai 1966 kann ich das Gebäude nicht mit Sicherheit zuordnen, wahrscheinlich ist es verdeckt: 



Gleiches gilt auch für diese Aufnahme vom Juli 1966, auch da fällt mir eine klare Zuordnung schwer, weshalb ich es lieber lasse. 



Dafür ist eine Zuordnung auf den nachfolgenden Aufnahmen aber eindeutig möglich, verbunden mit der Feststellung: keine Rooftop Box auf dem One Wall Street. 





So, jetzt wird es spannend. Wir erreichen das Jahr 1965. Direkt die erste Aufnahme ist die jüngere Aufnahme von Michal, hier datiert auf Februar 1965: 



Noch ein Februar-Foto, ebenfalls mit Box auf dem Dach: 



Juli 1965 - immer noch eine Box auf dem Dach, wie es scheint, wenn auch ziemlich verdeckt durch 40 Wall Street: 



Mehr Lower Manhattan Bilder waren von 1965 nicht zu bekommen - aber - ich ziehe noch mal das Foto vom Mai 1966: 


Möglicherweise ist das ja auch das One Wall Street, was hinter dem 40 Wall Street hervorlugt. Aber ich vermag nicht zu sagen, ob da noch die Box auf dem Dach ist oder nicht. 


Fazit: Die Box ist irgendwann zwischen Juli 1965 und Juli 1966 vom Dach des One Wall Street verschwunden. Leider war die Bilderdichte nicht hoch genug, um das noch näher eingrenzen zu können. 

Jetzt bleibt aber noch die Frage, wann ist die Box gekommen? Ich habe mal einen Sprung zurück gemacht bis 1950. Fazit: 1950 war noch keine Box auf dem Dach. Michals erstes Box-Foto war von 1957. 





Auch im Juli 1952 und im Januar 1953 Fehlanzeige, was die Box angeht. 





Diese Aufnahme vom März 1955 ist interessant. Ist das ein Kran auf dem Dach des One Wall Street?





Juli 1955 - Ist das One Wall Street mit der Box auf dem Dach???





Auf dieser Aufnahme von Dezember 1957 vermag ich nicht zu sagen, ob da der Zusatz auf dem Dach steht oder nicht, dafür ist die zu unklar: 



Und dann erreiche ich auch jene Aufnahme, die Michal geschickt hat, sie war auf Juli 1957 datiert. 



Probeweise habe ich noch mal einen Blick in 1958 reingeworfen, im Oktober 1958 ist der Kasten ebenfalls auf dem Dach zu finden. 



Ich fasse nochmal zusammen: 

Der mysteriöse kastenartige Aufbau auf dem One Wall Street ist vermutlich 1955 oder 1956 gebaut worden und etwa 10 Jahre später wieder verschwunden. 

Und damit es schön unübersichtlich bleibt, springe ich jetzt mal wieder rüber zum zweiten Gebäude, dem 500 Fifth Avenue, von dem ich zwischendrin die nachfolgende Aufnahme aus dem Jahr 1965 entdeckt habe. 







Das ist echt schwer, zu sagen, ob das noch das gleiche Teil auf dem Dach ist oder ob da in der Zwischenzeit was anderes montiert wurde. Zumindest die Basis scheint bei beiden gleich zu sein, 

Ich werde noch mal ein wenig in der Quelle weiterwühlen, ob ich herausfinde, wann die Veränderung stattgefunden hat und die 500 vom Dach verschwunden ist. Hier haben wir Februar und September 1969: 





Die 500 ist noch da, deshalb nehme ich mal das folgende Jahrzehnt in Angriff. In 1970 bleibt noch alles beim Alten: 






1971 und 1972: keine Änderung





1973 bleibt alles wie gehabt, ebenso 1975: 





Irgendwie scheint mir die 500 dann doch noch die kompletten 70er überdauert zu haben. Hier kommen die Jahre 1977-1979: 



1978





Die 1980er starten mit Kontinuität. Zwei Aufnahmen aus dem Jahr 1981: 





Auch die Jahre 1982, 1983 und 1984 sind dadurch gekennzeichnet, dass die Box das Haupt von 500 Fifth Avenue krönt. 1984 scheint allerdings die 500 verschwunden zu sein. 








1985 wird es dann endlich wieder spannend: Juni 1985 und auf dem Dach von 500 Fifth Avenue ist kaum was zu erkennen. Liegt das an der Nachtaufnahme oder daran, dass dort nichts ist? 





Das nachfolgende Luftbild vom Empire State Building gibt auch mehr Klarheit in Bezug auf das Schicksal der Box. Die ist nämlich nicht mehr da. Das Dach ist aber auch nicht vollständig geräumt. Ob da schon die Konstruktion steht, die wir von den aktuellen Bildern kennen, kann ich nicht sagen, dafür ist die Auflösung zu schlecht. 




Hier endet leider die Bildersammlung bei wirednewyork. 

Mit Blick auf die Uhr werde ich die Suche mal beenden. Wer eine Ahnung hat, was das für Kästen waren, der melde sich bitte per Kommentar oder E-Mail . Gruss vom Schaedel.


Nachtrag 1: 

Ein Blogleser hat Kontakt aufgenommen und in die Diskussion gegeben, dass es sich bei dem zylinderförmig aussehenden Gebilde auf dem Dach des 500 Fifth Avenue vielleicht um einen Wasserspeicher handeln könnte, den man aus ästhetischen Gründen einfach mit Tafeln verkleidet hat, um den Gesamteindruck, den der Wolkenkratzer hinterlässt, nicht zu mindern. Das wäre für diese Box eine interessante Erklärung. Was denkt Ihr?



-   N a c h t r a g   E n d e   -




New York Street Fire

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Jaja, schon wieder ein Feuer in New York. Aber nur scheinbar. Denn tatsächlich hat es auf dem Foto oben nicht in New York gebrannt, sondern im Großraum Los Angeles, Ortsteil Hollywood. Dort sind am 01. Juni 2008 Teile der Kulissen in den Universal Studios in Brand geraten und konnte erst nach 17 Stunden gelöscht werden. Lt. der Internetseite über die Universal Studios wurde das Feuer ausgelöst, als ein Arbeiter mit einer Lötlampe hantierte. 



Neben anderen Attraktionen der Universal Studio Tours ist auch die New York Street den Flammen zum Opfer gefallen, also eine ständig verfügbare Kulisse, die häufig genutzt wurde, um Straßenszenen aufzunehmen, die in New York, aber auch in anderen amerikanischen Metropolen wie Chicago spielten. Hier sieht man einen Vergleich zwischen vorher und nachher: 





Mehr über das Backlot Fire von 2008 erfährst Du, wenn Du diesem Link folgst:
http://www.thestudiotour.com/ush/backlot/fire_2008.php

Die New York Times hat eine Reihe von eindrucksvollen Aufnahmen des Großfeuers veröffentlicht:









Die Kulisse einer New Yorker Straße, von der hier die Rede ist, kann man auf den nachfolgenden Aufnahmen sehen, die 2007 bzw. 2006 aufgenommen wurden:









Weitere Informationen über die New York Street im Backlot der Universal Studios Hollywood findest Du hier:
http://www.thestudiotour.com/ush/backlot/newyorkstreet.php


Dabei war es nicht das erste Mal, dass die New York Street-Kulisse gebrannt hatte. Am 06. November 1990 war sie bereits einmal bei einem Feuer zerstört worden:








Zuvor war die New Yorker Kulisse bereits einmal bei einem Großfeuer im Jahr 1957 niedergebrannt.




Historische Bilder vom New York Street Set zu finden, ist schwerer als gedacht. Vielleicht bin ich bisher auch noch nicht über den richtigen Suchbegriff gefallen. 

Hier haben wir drei Aufnahmen aus Dirty Harry (1971), Emergenzy und der Fernsehserie Adam-12, die alle in den 1970ern in der New York Street entstanden sein mögen: 






Auf dieser Seite findet man auch noch eine ganze Reihe von Detailaufnahmen des New York Street Sets in Schwarz-Weiß:
http://www.retroweb.com/universal_new_york_street.html

Bei Adam-12 wurden die in den Universal Studios zur Verfügung stehenden Kulissen reichlich genutzt, wie man hier sehen kann:
http://www.retroweb.com/bb/univ_adam-12_2.html

Für alle Freunde des Films "Der Clou" / "The Sting" aus dem Jahr 1973 mit Paul Newman, Robert Redford und Robert Shaw dürfte dieses Foto interessant sein:



Das Eckhaus mit dem Erker war der Beobachtungsposten, von dem aus in den Keller gemeldet wurde, wenn die Mafiaboss anrückte, den man leimen wollte. So wurde aus New York mal schnell Chicago. 


Wiki Universal City: http://de.wikipedia.org/wiki/Universal_City_(Kalifornien)
Wiki Universal Studios: http://de.wikipedia.org/wiki/Universal_Studios

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Christopher Street - Part 1

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Begonnen habe ich diesen Beitrag schon vor Monaten im Juni. Allerdings bin ich bei der Materialflut erst mal steckengeblieben und habe damals nur einen kleinen Teil, der eigentlich als Abschluss des Beitrags geplant war, direkt auf den Markt geworfen:
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/06/christopher-street-liberation-day-1971.html


Und damit sind wir auch schon direkt beim Thema. Dank des Christopher Street Liberation Days, der ja auch in einigen deutschen Städten spektakulär gefeiert wird, ist die Christopher Street neben dem Broadway und der Fifth Avenue vermutlich eine der vom Namen her bekanntesten Straßem von New York City geworden. Da die Straße selbst aber eher unbekannt ist, auch hier im Blog bisher eher am Rande erwähnt wurde, möchte ich sie heute mal in den Mittelpunkt rücken. Ich weiß noch nicht, ob ich mit einem Beitrag auskomme oder zwei davon machen werde. Mal schauen.

Es gibt zwei grobe Möglichkeiten, die Sache anzugehen. Entweder chronologisch oder nach Schauplätzen, zum Beispiel von Ost nach West. Ich habe entschieden, mich chronologisch durch die Straße zu hangeln und dabei über die ganze Länge der Straße die Schauplätze zu wechseln, so wie es vom Bildmaterial her notwendig erscheint.





Man findet die Christopher Street im Süden von Manhattan, im Viertel Greenwich Village bzw. West Village. Ihre östliche Begrenzung befindet sich im Nordwesten des Washington Square Parks, wo sie in die Avenue of the Americas (6th Ave) mündet. Im Westen endet sie an der 12th Avenue / West Street am Ufer des Hudson Rivers. 





Auf ihrem Weg von Osten nach Westen kreuzt die Christopher Street die Greenwich Avenue, streift die Gay Street, überquert Waverly Place, tangiert die Grove Street, kreuzt danach die 7th Avenue, die West 4th Street und die Bleecker Street...



...streift die Bedford Street, überquert danach die Hudson Street und die Greenwich Street, kreuzt die Washington Street und streift schließlich noch schnell die Weehawken Street, bevor sie ihr West-Ende am Hudson River erreicht. 



Die englischsprachige Wikipedia berichtet recht ausführlich über die Geschichte der Straße, weshalb ich mal darauf zur Einstimmung zurückgreifen möchte.

Die Christopher Street ist die älteste Straße im West Village. Sie führte südlich an der Grenze des Grundbesitzes von Admiral Sir Peter Warren vorbei, der im Osten an die alte Greenwich Road, heute Greenwich Avenue grenzte und sich in nördliche Richtung bis dorthin ausdehnte, wo man heute die Gansevoort Street findet.

Die Straße trug für kurze Zeit den Namen "Skinner Road", nach Colonel William Skinner, dem Schwiegersohn von Admiral Warren. Ihren heutigen Namen erhielt sie bereits im Jahr 1799, als das Land von Admiral Warren an seinen Erben, Charles Christopher Amos, überging. Diese Karte von 1836 zeigt sehr schön, dass alle drei Namensbestandteile im West Village zu Straßennamen wurden. In der Bildmitte erkennt man als nördliche die "Charles Street", dann in der Mitte die "Amos Street", die heute West 10th Street heißt, und als südliche die "Christopher Street".






Die Straße passierte den Friedhof der Kirche "St. Luke in the Fields", die 1820-22 gebaut wurde und immer noch links steht, auf dem Weg hinunter zum Fähranleger, an den mit der nur einen Block langen "Weehawken Street" erinnert wird, der kürzesten Straße im West Village.



 St Lukes Chapel, Oct 21, 1935, from the collection of the museum of the city of New York


St. Luke wurde in ihrer Geschichte zweimal durch Feuer beschädigt (1886, 1981), aber immer wieder aufgebaut. Sie steht an der Südwestecke der Kreuzung Christopher Street / Hudson Street.


google earth


Am Hudson River wurde Ende des 18. Jahrhunderts das erste New Yorker Staatsgefängnis "Newgate Prison" errichtet, mit den Fundamenten im Fluss und mit der Washington Street als Ostgrenze und über mehrer Blocks hinweg nach Norden hinauf. Es stand dort gute 30 Jahre lang von 1796 bis 1829, weil das Staatsgefängnis 1828 nach Sing Sing verlagert wurde, 50 km nördlich von New York den Hudson River hinauf.

Louis Oram, New York States Prison, 1814, Christopher Washington Streets, 1814, from the collection of the museum of the city of New York


State Prison, ca 1820, Founded 1796 Removed 1828,  from the collection of the museum of the city of New York


Der Standort des Staatsgefängnisses heute ist ein wenig schwierig zu bestimmen. Die Westgrenze kann ich nur ungefähr schätzen, weil ich nicht weiß, wo damals genauer die Uferlinie entlangging. Die West Street soll (aber erst später?) durch Landaufschüttung entstanden sein. Ostgrenze sollte die Washington Street gewesen sein, Nordgrenze könnte je nach Quelle die Charles Street oder aber auch die Perry Street gewesen sein. Schwierig schwierig. Die Angaben in den einzelnen Quellen stimmen zum Teil nicht überein. Hier ist jedenfalls die Ecke Christopher Street / Washington Street als mutmaßlicher südöstlicher Eckpunkt des Gefängnisgeländes wie auf den Zeichnungen oben zu sehen:





In der Sammlung des Museums der Stadt New York habe ich diese Abbildung der Kirche "St. John's Lutheran Church" an der Christopher Street gefunden, die gegen Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs entstanden sein könnte.

Frederick Heppenheimer, St. Johannes Kirche and Academie in New York, ca 1865, from the collection of the museum of the city of New York


Auch diese Anfang der 1820er erbaute Kirche ist bis heute erhalten geblieben und steht an der Nordseite der Christopher Street zwischen West 4th Street und Bleecker Street. 




Die nachfolgende Zeichnung ist 1898 in der Nähe der Christopher Street am Ufer des Hudson Rivers entstanden. Charles Mielatz hat dort einen oder mehrere New Yorker Austern- und Muschelhändler im Bild festgehalten. 

Charles Mielatz, Oyster Market near Christopher Street, 1898, from the collection of the museum of the city of New York


Ein Jahr später wurde 1899 das nachfolgende Foto aufgenommen.

NYPL Digital Gallery


Der Fotograf steht auf der Waverly Place und blickt vom Osten her auf die Stelle, an der die Grove Street (Mitte links) von der Christopher Street (rechts) abzweigt. Das Grünzeug in der Mitte zwischen den beiden Straßen gehört zum Greenwich Square Park.




Vielleicht 1900, vielleicht aber auch später entstand das nachfolgende Foto, dass einen Blick durch die Weehawken Street zeigt. Im Hintergrund auf dem höheren Gebäude sieht man eine Werbetafel für "McKeever Bros Restaurant", welches sich möglicherweise im Erdgeschoss des Gebäudes befindet.

 Robert Bracklow, Mc Keever Brothers Restaurant on Weehawken Street, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Dieses Bild vermittelt eindrucksvoll, wie kurz die Weehawken Street tatsächlich war und ist. Ich hatte erst den falschen Ansatz und angenommen, dass das Foto von der Christopher Street aus in nördliche Richtung aufgenommen wurde so wie hier:



Mit Blick auf zusätzliches Bildmaterial aus der Weehawken Street und die zugehörigen Beschreibungen über West- und Ostseite der Weehawken Street komme ich zu dem Ergebnis, dass der Blick tatsächlich wohl vom Norden her in die Weehawken Street fällt und die Christopher Street diejenige Straße sein muss, die im Hintergrund vor dem Hochhaus verläuft.

Nochmal das Ausgangsfoto, man beachte das dreistöckige Haus im Vordergrund rechts (vielleicht auch zwei ähnliche aneinanderstehende Häuser) und jenes Haus mit dem überhängenden Dach und der Außentreppe in der linken Bildmitte.



Eine Aufnahme der Weehawken Street aus der gleichen Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende. Nun ist das Haus mit der Außentreppe im Bildmittelpunkt. Rechts neben der Außentreppe ein Eingang in das Erdgeschoss des Gebäudes. Links hinter / unter der Außentreppe ein Fenster und daneben ein weiterer Eingang ins Erdgeschoss, obenbar mit einem doppelflügligen Tor. Im ersten Stock unter dem überhängenden Dach mindestens zwei Fenster und eine Tür. 

Oldest houses on Weehawken Street, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Noch eine Aufnahme von weiter südlich. Das dreistöckige Haus ist nun rechts im Hintergrund, das Haus mit der Außentreppe schließt sich links an. Der Hinweis auf "Oldest Houses" kann möglicherweise zutreffen. Das Haus mit der Außentreppe stammt ggf. schon aus den 1790ern.


Oldest Houses, Weehawken Street, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Jetzt springen wir etwa 20 Jahre in die Zukunft zum 06. Mai 1920, als die folgenden Aufnahmen entstanden.

 The Clam Broth and other old buildings on the west side of Weehawken Street, May 6 1920, from the collection of the museum of the city of New York


Wir sehen hier in etwa den gleichen Blickwinkel wie bei der vorherigen Aufnahme, also die Weehawken Street vom Süden hinauf. Das Dreistöckige und das Haus mit der Außentreppe findet man am rechten Bildrand. In der Bildmitte ist eines der Häuser / der Schuppen durch ein "modernes" Hochhaus mit Feuertreppen und einer Coca Cola-Reklametafel ersetzt worden. Ganz wichtig ist in der Bildbeschreibung der Abschnitt "on the west side of Weehawken Street".


The Clam Broth house on the west side of Weehawken  Street, May 6 1920, from the collection of the museum of the city of New York


In dem Haus mit der Außentreppe sind offenbar Muschelhändler zuhause. Links das neue Hochhaus, rechts das Dreistöckige. Die oben beschreibenen Merkmale an dem Haus mit der Außentreppe kann man alle wiederfinden. Der Eingang rechts unten, der größere Eingang links unten, der hier halb zugenagelt scheint, das (ebenfalls vernagelte) Fenster unter der Treppe und die Ebene im ersten Stock, die allerdings im Fastdunkeln liegt. Und auch hier der Hinweis auf die Westseite der Weehawken Street.

Nachfolgend noch eine Serie von vier Bildern aus den 1930ern, die ebenfalls die Westseite mit den nunmehr bekannten Gebäuden zeigt.




Weehawken Street, 1930, from the collection of the museum of the city of New York


So - nachdem wir uns die Westseite aus unterschiedlichen Perspektiven und über mehrere Jahrzehnte hinweg angesehen und die Gebäude dort haben, kehre ich jetzt mal in die Gegenwart zurück. Hier nochmal das Ausgangsfoto zur Erinnerung und dann den aktuell verfügbaren Street View bei Google. Zeitunterschied: ca. 114 Jahre.






Das will einen jetzt nicht so direkt anspringen oder? Entspricht aber der Realität. Ich greife noch mal dieses Bild aus den 1930ern auf. Wie man sieht, steht das helle Haus im Hintergrund, das jetzt eine rote Fassade hat, noch. Auch das Hochhaus, das irgendwann zwischen 1900 und 1920 dazugekommen ist, hat es bis in die Gegenwart geschafft.







Aber nicht nur das Hochhaus hat überlebt. Staunend musste ich feststellen, dass es sogar das Haus mit der Außentreppe bis in die Gegenwart geschafft hat. Zwar mit geringfügigen baulichen Veränderungen, aber dennoch ohne Zweifel wiedererkennbar:




Auch an der Stelle, an der im Hintergrund des Ausgangsfotos das sechsstöckige Hochhaus mit Reklametafel auf dem Dach und ggf. einem Restaurant im Erdgeschoss steht, ist ein vergleichbares Gebäude zu finden. Allerdings sieht mir der jetzige Platzhalter zu modern aus, um noch dasselbe Gebäude wie auf dem 1900er-Foto zu sein:





Klarheit können vielleicht die nicht immer ganz zuverlässigen Daten bei NYCityMap schaffen. Mal schauen, was dort über die Weehawken Street und ihre Umgebung hinterlegt ist.



Ich fange mal mit dem "Dreistöckigen" an, auf dem Ausgangsfoto rechts im Vordergrund. Geschätztes Baujahr 1910, drei Stockwerke, gemischte Nutzung als Wohn- und Geschäftshaus.



Als nächstes das Haus mit der Außentreppe: Baujahr 1900 geschätzt, wohl falsch geschätzt, weil mindestens 100 Jahre älter, zwei Stockwerke, ebenfalls Mischnutzung:



Das später errichtete "Hochhaus" wird hier auf 1910 datiert. Zahl der Stockwerke: 5, Mischnutzung.



Und jenes Gebäude, das im Hintergrund des Ausgangsfoto steht und dem sich möglicherweise ein Restaurant befand, stimmt wohl nicht mehr mit dem Gebäude überein, das heute am Südwestende der Christopher Street zu finden ist. Das ist zwar in etwa gleich hoch, sein Baujahr wird allerdings auf 1920 geschätzt und ist damit wohl zu jung, um auf dem Ausgangsfoto von der vorletzten Jahrhundertwende zu erscheinen.



Zum Abschluss gehe ich nochmal eben um die Ecke und schaue mir die Häuser an der Westseite der Weehawken Street von ihrer Rückseite aus an, so wie man sie von der West Street aus sehen kann.



Das Dreistöckige, das Haus mit der Außentreppe und das Hochhaus, dieses Mal von der Rückseite aus gesehen:



Das Dreistöckige und das Haus mit der Außentreppe beherberg(t)en übrigens beide Schwulenbars, links mit Leder, rechts ohne.




Auf Kevin Walshs "Forgotten-NY", die gerade ihren 15. Geburtstag feiert, findet man einen interessanten und umfangreichen Beitrag über die Weehawken Street. Wer also noch nicht genug hat, kann sich hier weiter mit Infos vollstopfen:
http://forgotten-ny.com/2013/05/weehawken-street-greenwich-village/


So - nach diesem ausführlichen Exkurs in die kleine Nebenstraße der Christopher Street verlassen wir den äußeren Westen von Greenwich Village und kehren wieder zum Hauptthema zurück und springen in die zweite Dekade des 20. Jahrhunderts, die 1910er.

George Arata, East side Bedford Street looking north from Grove to Christopher Streets, Sep 27 1913, 
from the collection of the museum of the city of New York

George Arata hat hier die Ostseite der Bedford Street fotografiert, von der Grove Street aus, hinauf zur Christopher Street, und zwar am 27. September 1913, ein knappes Jahr vor Beginn des Ersten Weltkriegs in Europa, aus heutiger Sicht vor gut 101 Jahren.





Im Winter 1914 entstand die nächste Aufnahme, dieses Mal befinden wir uns am äußersten östlichen Ende der Christopher Street und blicken von der Hochbahnstation der 6th Avenue Elevated Railway in westliche Richtung die Christopher Street hinunter.

Arthur Chapman, Looking down Christopher Street from the Eigth Ave El Station of the 6th Avenue line, 1914, 
from the collection of the museum of the city of New York


Und das ist eine gute Gelegenheit, mal wieder eines der oder vielleicht sogar das schönste Gebäude in Greenwich Village zu erwähnen: das Jefferson Market Courthouse, heute Jefferson Market Library.

Wiki: http://en.wikipedia.org/wiki/Jefferson_Market_Library

Da gibt es ja diesen seltsamen kleineren Straßenblock an der Mündung der Christopher Street in die 6th Avenue:



Ursprünglich standen dort mal ein Feuerwachturm und Markthallen drauf, die dem Flecken ihren Namen gaben: Jefferson Market. Dann wurde an der Nordostecke der Parzelle von 1874 bis 1877 ein spektakuläres Gerichtsgebäude errichtet, dessen Namen sich ebenfalls von den in unmittelbarer Nähe befindlichen Markthallen ableitete: das "Jefferson Market Courthouse".

 John Beverly Robinson, Jefferson Market Courthouse, 1881, from the collection of the museum of the city of New York


Ende der 1870er kamen auch die Hochbahnen nach Manhattan und eine der vier nordwärts strebenden Linien wurde oberhalb der 6th Avenue gebaut, führte folglich am Jefferson Market Courthouse vorbei.

Eine gute Übersicht über den Komplex auf dem fast dreieckigen Grundstück verschafft diese Fotografie von 1929:

Jefferson Market, 1929, from the collection of the museum of the city of New York


Rechts im Hintergrund das Gerichtsgebäude mit dem Turm, links davon und auch im Hintergrund der wuchtige Bau ist das zum Gerichtsgebäude gehörige Gefängnis. im Vordergrund davor sieht man die Markthalle des Jefferson Market und ganz im Vordergrund rechts die Hochbahnstation der 6th Avenue El. Die Christopher Street führt links im Vordergrund südlich von der Markthalle vorbei. Im Inneren des Jefferson Market sah es so aus:

Jefferson Market, interior, ca 1917, from the collection of the museum of the city of New York


Auf den nachfolgenden drei Bildern sehen wir die gleiche Ecke am Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert aus der Stations- oder Fußgängerperspektive, zugleich das östliche Ende der Christopher Street.

Jefferson Market, ca 1895, from the collection of the museum of the city of New York


Jefferson Market, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Jefferson Market Police Court, from the collection of the museum of the city of New York


Jetzt nochmal zurück zum Ausgangsfoto. Man beachte das markante kreisförmige Fenster in der rechten Bildmitte.


Das findet man auf dem mittleren Bild im Gebäude des Jefferson Markets und zugleich in räumlicher Nähe zur Hochbahnstation wieder:



Heute - 100 Jahre später - ist fast alles anders. Nicht verändert hat sich das Jefferson Market Courthouse, das dank einer effizienten Bürgerinitiative nicht abgerissen, sondern in eine öffentliche Bibliothek umgewidmet wurde, die Jefferson Market Library.



Die Hochbahnlinie über die 6th Avenue ist - wie man sieht - schon lange verschwunden, ebenso das Polizeigefängnis, das einst mit dem Gerichtsgebäude verbunden war. Und auch die Markthalle an der Christopher Street ist Geschichte, ebenso das nachfolgende Frauengefängnis, an deren Stelle findet man heute einen ausladenden Park, der den größten Teil des Blocks rund um das Jefferson Courthouse einnimmt.





An der nächsten Station besuchen wir ein Gebäude der Kategorie "Lost Building". 1917 wurde am Sheridan Square, dort wo sich Christopher Street, West 4th Street und 7th Avenue schneiden, ein neues Theater eröffnet. Hier sehen wir es im Bildhintergrund in der Mitte.

NYPL Digital Gallery, Seventh Avenue - Christopher Street Greenwich Village Theatre 1917


Das Greenwich Village Theatre wurde ursprünglich nur als Theater genutzt, ab 1921 fanden aber auch Filmvorführungen statt, die im Laufe der Zeit immer mehr den Schwerpunkt des Programms ausmachten. Bereits 1930 wurde das Greenwich Village Theater wieder abgerissen, um Platz für den Bau eines 19-stöckigen Apartmenthauses zu schaffen.
http://cinematreasures.org/theaters/23974
http://gvshp.org/blog/2011/10/04/the-greenwich-village-follies/


 The Greenwich Village Theatre, from the collection of the museum of the city of New York


NYPL Digital Gallery


Das Apartmenthaus wurde dann aber nicht realisiert, stattdessen entstand 1933 dieser Komplex, der bis vor kurzem an der Ecke Greenwich Street / 7th Avenue stand:



Und diesen hellen Bau findet man auch heute noch am Westende des Sheridan Squares. Nur wenige Häuser von dort aus die Christopher Street hinauf nach Westen sehen wir einen Bekannten wieder: die "St. John's Lutheran Church".





Wir bleiben im Jahr 1917 und wechseln zum Appraiser's Store, wo am 01. Februar 1917 Tee getestet wurde. Beim U.S. Appraiser's Store handelte es sich um ein Lagerhaus, in dem eingegangene Ware Zollinspektionen unterzogen wurde.



 Wurts Bros, Christopher Street - Tea testing at Appraisers Stores, Mr Schindler, Deputy Appraiser, 2 1 1917, 
from the collection of the museum of the city of New York


Um den Ort des Geschehens zu erreichen, begeben wir uns wieder an das Westende der Christopher Street, zum Block zwischen Washington Street im Westen und Greenwich Street im Osten.



Der markante ziegelrote Monumentalbau steht heute noch, wie man sieht. Hier von Norden her nach Süden aufgenommen mit One World Trade Center im Bildhintergrund.





Als letztes möchte ich noch auf eine Serie von Bildern eingehen, die von der Fotografin Jessie Tarbox Beals in den ersten zwei Dekaden des 20. Jahrhunderts in der Christopher Street aufgenommen wurden.

Wiki: http://en.wikipedia.org/wiki/Jessie_Tarbox_Beals

Ich starte mit einer Hinterhofansicht des Gebäudes an der Hausnummer 11 Christopher Street:

 Jessie Tarbox Beals 11 Christopher Street, ca 1910-1920, from the collection of the museum of the city of New York


Ich habe den Eindruck, dass das Gebäude an Nummer 11 Christopher Street entweder ganz schwer saniert worden ist oder dass es sich um einen noch nicht allzu lange stehenden Neubau handelt.





Nächste Station ist die Hausnummer 20 Christopher Street. Dort wurden ein Dr. Marchand und eine Marie Romany (oder Romany Marie?) durch Frau Beals portraitiert.


Jessie Tarbox Beals, Dr Marchand, 20 Christopher Street, Greenwich Village, ca 1918, from the collection of the museum of the city of New York

 Jessie Tarbox Beals, Romany Marie, 20 Christopher Street, ca 1908-1916, from the collection of the museum of the city of New York


Auf dieser Aufnahme von 1932 ist 20 Christopher Street das rechte der Zwillingshäuser in der Bildmitte.

16-20 Christopher Street 1932, from the collection of the museum of the city of New York


Auch wenn sich das Grünzeug hier wieder aufdringlich ins Bild rückt, so kann man dennoch erkennen, dass 20 Christopher Street heute noch vorhanden ist.





Der letzte Haltepunkt befindet sich an Haus Nummer 55 Christopher Street und wir betreten die "Crumperie" von Mary Aletta Crump.


Jessie Tarbox Beals, Miss Crump, The Crumperie, 55 Christopher Street, ca 1908-1916, from the collection of the museum of the city of New York


Frau Crump eröffnete während der 1910er und 1920er mehrere verschiedene Teehäuser, darunter jenes an Nummer 55 Christopher Street. Neben heißen Getränken gab es von der Gastgeberin auch noch Wohlklingendes mit der Ukulele, wie es scheint. Die Bilder stammen von ca. 1916.



Nummer 55 ist das erste der roten Ziegelhäuser. Die Christopher Street scheint auf diesem Abschnitt mittlerweile Stonewall Place zu heißen.





Wie bereits zu Beginn vorausgesehen, reichte der Umfang eines Beitrags nicht aus, um alles gefundene Material über die Christopher Street darin unterzubringen. Also gibt es in Kürze einen weiteren Teil, wo es dann ab den 1920ern weitergeht.

Danke für den Besuch, danke für die Aufmerksamkeit.

Die Fortsetzung (Teil 2) findest Du hier:
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/11/christopher-street-part-2.html



Article 1

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An diesem Wochenende gibt es nur einen neuen Beitrag, dafür aber einen ziemlich ausführlichen.

Christopher Street - Part 2

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Hier folgt nun - wie in der vergangenen Woche angekündigt - die Fortsetzung der Miniserie über eine der vom Namen her bekanntesten Straßen in New York City. 

Teil 1 findest Du hier:
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/10/christopher-street-part-1.html


Im ersten Teil hatten wir die Geschichte der Christopher Street von ihren Anfängen gegen Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs verfolgt und eine ganze Reihe an Schauplätzen entlang der Christopher Street kennengelernt. 

Wir begeben uns nun in den Westen von Südmanhattan und schauen, was der Fotograf Arthur Hoskins dort am 05. Mai 1920 aufgenommen hat. 

Old row of houses on West Street, May 5 1920, from the collections of the museum of the city of New York


Tatsächlich sind diese zwei Aufnahmen nicht direkt in der Christopher Street entstanden, aber in der Nähe ihres westlichen Endes. Oben sieht man die alten Häuser entlang der West Street, unten die Schlange mit den Fuhrwerken, die auf eine Passage über den Hudson River mit der Christopher Street Fähre warten. Zu Beginn der 1920er waren Fähren die einzige Möglichkeit, den Hudson River auf Höhe von Manhattan zu überqueren. Holland Tunnel, Lincoln Tunnel und Washington Bridge waren 1920 vielleicht geplant, aber noch nicht gebaut. 


Arthur Hoskins, West Street looking north from 10th Street, Teams waiting for the Christopher Street Ferry, May 5 1920, 
from the collections of the museum of the city of New York



Auf dem oberen Bild sehen wir jene Häuser, die direkt nördlich der Mündung der Christopher Street liegen und mit ihrer Rückseite / Vorderseite an die Weehawken Street grenzen. Die niedrigeren mit den Reklametafeln auf dem Dach sind nicht bis in die Gegenwart erhalten geblieben, wohl aber jenes am linken Rand, das ist jenes fünfstöckige Haus, das ich in der ersten Folge häufiger als Nachbar des Hauses mit der Außentreppe erwähnt hatte. 




google street view


Von den Häusern hinter der Warteschlange für die Fähre ist vor allem das markante Gebäude mit dem runden Erker an der Ecke 10th Street / West Street erhalten geblieben. 







Zuletzt die beiden Positionen, an denen Arthur Hoskins gestanden haben mag, als er vor 94 Jahren die beiden Fotos aufgenommen hat. In gelb ist zur Orientierung die Christopher Street markiert, der Blick fällt hier vom Norden her auf das West Village, das Wasser rechts ist somit der Hudson River. 

Google Earth

Und nochmal die West Street, dieses Mal 1929 vermutlich von der Christopher Street aus in nordwestliche Richtung aufgenommen: 



Nunja, das hat sich etwas verändert dort seitdem: 




Wir schauen ein weiteres Mal in der Weehawken Street vorbei, die kurze Verbindungsstraße zwischen Christopher Street und 10th Street, die parallel zur West Street verläuft. Die folgenden zwei Fotos entstanden 1925: 


NYPL Digital Gallery




Da wir uns schon in der ersten Folge sehr ausführlich mit der Weehawken Street und ihrer Bebauung auseinandergesetzt haben, verzichte ich jetzt mal auf große Gesten. Die folgenden Bilder dokumentieren das Südende der Weehawken Street in den Jahren 1927, 1929 und 1937: 



NYPL Digital Gallery







An der Überschneidung von Christopher Street und Bleecker Street entstanden 1927 die nachfolgenden zwei Aufnahmen. 


NYPL Digital Gallery


Es fällt nicht allzu schwer, diese Stelle wiederzufinden, weil die markanten Häuser auch heute noch stehen. Es handelt sich um die Nordostecke der Kreuzung Bleecker / Christopher Streets. 






1928 entstand die nachfolgende Fotografie am westlichen Ende des Platzes, dort wo sich Christopher Street (links) und Grove Street (rechts) schon etwas auseinandergegabelt haben. Der Photograph dürfte sich etwa auf Höhe der 7th Avenue positioniert haben. 


NYPL Digital Gallery






Die folgenden Photographien waren nicht mit einem Entstehungsdatum versehen, könnten aber auch Ende der 1920er / Anfang der 1930er entstanden sein und zwar in der Nähe der Mündung der Gay Street in die Christopher Street. 




NYPL Digital Gallery


Die beiden Häuserzwillinge, die man jeweils ungefähr in der Bildmitte sieht, stehen heute noch und auch denen sind wir schon in der ersten Folge begegnet. Da seit der Aufnahme der Fotos einige Bäume in diesem Umfeld gepflanzt wurden, ist der Blick auf die Häuser heute nicht mehr ungehindert. 









Hier noch ein etwas genauerer Blick auf die Mündung der Gay Street in die Christopher Street und die in der Nähe der Mündung gelegenen Häuser auf den historischen Fotos. 




Aufgrund des Kontextes, durch den die Christopher Street weltbekannt geworden ist, finde ich es schon interessant, dass eine Straße mit dem Namen Gay Street in sie mündet. Ich habe ein wenig herumgesucht, konnte bei der Gay Street aber keine Verbindung zur Schwulenbewegung entdecken. Offenbar geht der Name der Straße auf einen Zeitungsherausgeber namens Sidney Howard Gay oder auch R. Gay zurück, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelebt hat. 





Wir wechseln nun von den 1920ern in die 1930er hinüber und begegnen einer ungewöhnlichen Spezies: den Thanksgiving Ragamuffins.

Kinder, die verkleidet um die Häuser ziehen und Süßigkeiten oder Geld sammeln, kennt man auch in Good Old Germany. Hier am Niederrhein war es üblich, am Rosenmontag von Haus zu Haus zu ziehen und zu sammeln, anderswo an Sankt Martin und seit einigen Jahren auch an Halloween. 

Auf den nachfolgenden Fotos sehen wir eine Kinder, die 1933 an der Ostseite der Bleecker Street zwischen Christopher Street und 10th Street auf ihrem Streifzug fotografiert wurden. 







NYPL Digital Gallery




Es geht weiter mit zwei Aufnahmen vom 26. September 1930, die am Sheridan Square entstanden sind, unweit der 7th Avenue.

10 Sheridan Square, view from building at NE corner of Christopher Street and 7th Avenue, 9 26 1930, 
from the collections of the museum of the city of New York


Wurts Bros, View form NW corner of Christopher Street and 7th Avenue looking east towards 10 Sheridan Square, 9 26 1930, 
from the collections of the museum of the city of New York


Das Haus mit der Nummer 10 Sheridan Square ist jenes Hochhaus in der Bildmitte. Dank der Grünpflanzen im Park ist der Ausblick in der Gegenwart etwas unterbrochen.





Die zweite Aufnahme nimmt das Bildmotiv auf der rechten Bildseite wieder auf, die Perspektive hat sich aber etwas verschoben, weil der Photograph vor der Aufnahme die 7th Avenue überquert hat.





Zum Abschluss noch die beiden ungefähren Positionen des Photographen:




Die nächsten zwei Aufnahmen von 1931 sind mit Greenwich Avenue / Christopher Street beschriftet. Ich war zunächst davon ausgegangen, dass es sich um einen Irrtum handelt, weil ich Greenwich Street (ganz im Westen) gelesen hatte.




NYPL Digital Gallery


Ich musste fast die ganze Christopher Street in östliche Richtung absuchen, um das Gebäude wiederzufinden und zu erkennen, dass die Greenwich Avenue ganz wo anders kreuzt als am Westende der Christopher Street. Hier ist das Hochhaus:



Und wenn ich die Kamera noch etwas weiter nach rechts schwenke, dann sieht man auch, wo wir uns befinden:



Nämlich am östlichen Ende der Christopher Street, dort, wo sie auf die 6th Avenue trifft. Das Apartmenthaus mit dem markanten Namen "One Christopher Street" wurde 1931 gebaut.

http://www.emporis.com/building/1christopherstreet-newyorkcity-ny-usa

Im Gegensatz zum Westende ist die Christopher Street an ihrem östlichen Beginn am Fuße des Gebäudes noch recht schmal:





Eine weitere Fotografie von 1931 bringt uns wieder in die Nähe der St. Luke Church, die wir aus dem ersten Teil schon kennen. Wir schauen auf die Südwestecke der Kreuzung Hudson Street / Christopher Street.



NYPL Digital Gallery


Da, wo damals das Eckhaus stand, befindet sich heute ein Kinderspielplatz und der heilige Lukas ist aus diesem Blickwinkel hinter dem allgegenwärtigen Grünzeug verborgen.





Wir erreichen das Jahr 1932, als der Fotograf Charles von Urban durch die Straßen von New York gezogen ist. Diese Aufnahme der Häuser westlich der Gay Street-Mündung haben wir möglicherweise schon eben gesehen, hier ist sie aber - wenn ja - in höherer Auflösung.

Charles Von Urban, 16-20 Christopher Street, 1932, from the collections of the museum of the city of New York




Und zusammen mit Charles von Urban machen wir einen Sprung vom Osten der Christopher Street hinüber zum Westen.

Charles Von Urban, 171 Christopher Street, 1932, from the collections of the museum of the city of New York


Das linke Haus ist bis heute stehen geblieben. Wir befinden uns jenseits im Westen der Christopher Street zwischen der Weehawken Street noch weiter westlich und der Washington Street im Osten.






Es ist 1933 und wir stehen am Gabelungspunkt von Grove Street (links) und Christopher Street (rechts).





Im ersten Teil haben wir bereits zur Kenntnis genommen, dass nahe am Beginn der Christopher Street im Osten eine Hochbahnlinie entlang der 6th Avenue Richtung Norden fuhr, die 6th Ave El.

Noch weiter westlich transportierte eine weitere Hochbahnlinie Passagiere aus Manhattans Süden nach Norden: die 9th Ave El, die 9th Avenue Elevated Railway. Da die 9th Avenue nicht soweit in den Süden hinunterreicht, war die Trasse hier oberhalb der Greenwich Avenue gebaut.

Von 1868 bis 1940 befand sich an der Christopher Street eine Hochbahnstation.

http://en.wikipedia.org/wiki/IRT_Ninth_Avenue_Line


Die ersten Aufnahmen stammen aus den Jahren 1937 und 1940:


NYPL Digital Gallery


Drei Aufnahmen der Christopher Street Station von oben aus einem Gebäude herab, die Greenwich Street hinauf oder hinunter:







Steigen wir nun hinab zurück auf die Christopher Street, dort wo die Christopher Street Station ziemlich eng zwischen die Häuser des Viertels hineingeklemmt wurde.

Berenice Abott, El Station, Ninth Avenue Line at Greenwich and Christopher Streets, June 18 1936, 
from the collections of the museum of the city of New York






Der Eingang zu den Hudson Tunnels, der ersten Station der PATH in nördliche Richtung, findet man auch immer noch an der gleichen Stelle, wenn man sich um 180 Grad dreht:




Hier führte die Hochbahn einst entlang der Greenwich Street nach Süden...




... und hier strebte die Trasse weiter nach Norden.





Von Berenice Abbott stammen die letzten zwei Fotos in dieser Folge, die 1936 und 1937 aufgenommen wurden. Foto Nummer 1 führt uns an die Ecke Christopher Street / Bleecker Street:

Berenice Abbott, Christopher and Bleecker Streets, June 18 1936, from the collections of the museum of the city of New York



Dieses Gebäude kann man an der Kreuzung nicht mehr wiederfinden, es ist irgendwann in den letzten 78 Jahren abgerissen worden, wie es scheint. Da ich die Blickrichtung nicht zuverlässig zuordnen kann, verzichte ich bei dieser Aufnahme auf einen früher-heute-Vergleich.

Das letzte Foto führt uns noch ein kleines Stück in die Gay Street hinein, an der wir zwar ein paar mal vorbeigeschlichen sind, die wir bisher haben noch nicht betreten haben. Berenice hat hier damals die Hauseingänge der Nummern 14 und 16 Gay Street aufgenommen:

Berenice Abbott, Gay Street nos 14-16, Oktober 16 1937, from the collections of the museum of the city of New York


Die Fensterläden sind zwar ab, aber ansonsten kann man den Ort noch sehr gut wiedererkennen:




Tja, mit dem Material bin ich immer noch nicht durch. Also wird es in Kürze noch eine dritte Folge der Miniserie über die Christopher Street und das West Village geben.

Danke für den Besuch - stay tuned.


Article 2

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Tut mir leid, dass es am vergangenen Wochenende keine neuen Beiträge gegeben hat, aber irgendwie hatte mich das Faul-Fieber gepackt, außerdem war da noch die vierte Staffel der "Sons of Anarchy", die angesehen werden wollte. Ich werde mal schauen, ob ich mich vielleicht an den kommenden Tagen aufraffen kann. Gruß vom Schaedel.

Inside the Woolworth Building again - Part 1

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Foto: Alex


So, ich konnte mich tatsächlich während der laufenden Woche noch aufraffen wie gestern mal vorsichtig angekündigt und das dank der tatkräftigen Unterstützung von Blogleser Alex. Genau heute vor drei Monaten hatte ich Euch angekündigt, dass in Kürze eine erneute Miniserie hier auf Sendung geht, die sich mit dem Inneren des Woolworth Buildings beschäftigt, so wie die erste Miniserie, die Alex und ich vor zweieinhalb Jahren produziert haben, auch. 

Es hat dann noch etwas gedauert, bis wir tatsächlich mit der Umsetzung des Materials begonnen haben, aber jetzt ist endlich der erste Teil der Serie fertiggestellt. Wie schon in der ersten Miniserie wird Alex auch dieses Mal wieder von mir zu den Fotos interviewt, die er im Woolworth Building geschossen hat. Hinter dem Namen Roy, der gelegentlich im Text auftaucht, steckt der Gebäudemanager des Woolworth Buildings. Genug erzählt - los gehts.


Schaedel: Hallo Alex, vor zweieinhalb Jahren haben wir hier im Blog zusammen eine Miniserie über das Innere des Woolworth Buildings in New York veröffentlicht,  jetzt kehren wir wieder zu diesem Klassiker unter den Wolkenkratzern zurück. Kannst Du Dich nochmal kurz vorstellen, wo kommst Du her, wie alt bist Du?


Alex: Ich komme aus Nürnberg, bin 48 und seit ich denken kann, von den oberen, meist ja recht unzugänglichen Regionen von Bauwerken fasziniert, seien es Kirchen, Denkmäler (die zu ihrer Entstehungszeit ja meist immer begehbar waren und nur jetzt in unserer Zeit "zu" sind) oder eben Hochhäuser. Und Manhattan hat ja in der Hinsicht einiges zu bieten.


Schaedel: Wie oft hast Du die Stadt New York in der Zwischenzeit besucht?


Alex: Wir waren einmal noch da, 2013. Es ist einfach ein guter Startpunkt jeder USA-Tour und wir waren auch noch nicht überall. Ellis Island hatte ja bis vor kurzem wegen der Hurrikanschäden zu und auch Coney Island hat sich bis jetzt noch nicht ergeben. Naja, das sind ja schon mal zwei Gründe, wieder hinzufahren... :-)
Schaedel: Du hast mir vor einigen Monaten mitgeteilt, dass Du erneut das Woolworth Building in New York besucht hast. Wie kam es dazu? Gab es nach Deinem ersten Besuch noch offene Fragen? Hattest Du dieses Mal einen anderen Schwerpunkt?


Alex: Die Lobby besteht ja nicht nur aus den grandiosen Bögen und Mosaiken. Rings um die orangegelb beleuchtete Glasdecke über der großen Treppe sind etliche kleine Figuren zu finden, skurrile Gnome, zwergenhafte Männchen, die größtenteils irgendwas lesen oder sich mit Büchern zu beschäftigen scheinen, aber auch z.T. mit Kleidungsstücken! Die sieht man von unten praktisch gar nicht, auch wenn man seinen Kopf um 90 Grad in den Nacken legt. Ohne Fernglas oder Zoomobjektiv bleiben diese Schätze dem Auge so gut wie verborgen. Die wollte ich mal genauer untersuchen. Außerdem hatte ich mir vorgenommen, jede einzelne der karikaturhaften Figuren zu finden und abzulichten, die in den Deckenwinkeln der Lobby überall verteilt sind und alle wesentlich an der Entstehung des WB beteiligten Männer darstellen.


Schaedel: Ist Dir aufgefallen, dass es gegenüber dem ersten Besuch Veränderungen im Gebäude gegeben hat oder im Umgang mit Besuchern?


Alex: Nein, eigentlich nicht. Wenn man im WB arbeitet oder geschäftlich zu tun hat, ist das ein Hochhaus wie jedes andere auch. Leute gehen durch die Drehtür hinein, entweder direkt zu den Aufzügen oder erstmal zur runden Rezeption in der Lobbymitte. Diesesmal konnten wir einfach zur Rezeption gehen, ohne dass uns ein Schrank entgegengekommen wäre, um uns gleich wieder hinauszukomplimentieren. Aber irgendwie müssen die schon einen Blick für Touristen haben, wer einfach nicht wie ein (amerikanischer) Angestellter oder Geschäftsbesucher aussieht.


Schaedel: Ich habe mitbekommen, dass in der Turmspitze des Woolworth Buildings ein mehrstöckiges Multimillionendollarpenthouse gebaut wird. Ist die Turmspitze für Normalsterbliche noch zugänglich oder sind Besuche dort oben in der Zwischenzeit nicht mehr möglich?


Alex: So traurig das ist, aber diese Zeiten sind wohl endgültig vorbei! Selbst bei unserem Besuch waren die Arbeiten ja schon im Gange, und ich glaube nicht, dass uns Roy überhaupt nochmal hochgelassen hätte, rein schon aus Sicherheitsgründen. Und jetzt kann man sich die Grundrisse der ganzen Luxuswohnungen ja bereits detailliert im Internet ansehen!


Die oberste ist ja nicht die einzige. Die ganze grüne Spitze (und noch einige Stockwerke direkt darunter) wird zu mehreren Luxuspenthäusern umgebaut, und das oberste hat als absolute, einmalige Dreingabe die Außenplattform als singulären, privaten Aussichtspunkt. Das gibts so wohl nur einmal auf diesem Planeten. Gut, dafür kostet das ganze auch entsprechend...;-) Ich frage mich, ob der zukünftige Besitzer wohl gegen Geld Leute auf die Plattform lassen würde. Wer allerdings 100 Millionen Dollar für eine Wohnung zahlen kann, der machts sicher auch gegen einen netten Händedruck und ein Lächeln. Aber ganz im Ernst, ich glaube, das wars für alle Zeiten. Das Ding gehört jetzt schlicht und einfach zu einer Wohnung und Ende. Aber wer weiß schon... Never say never...



 Foto: Alex


  
Schaedel: Wir steigen hier direkt mitten im Gebäude ein. Ich erkenne einen Flur und rechts die Aufschrift "Suite 2000" auf einer Tür. Was kannst Du uns hierüber erzählen. Wo bzw. wie hoch befinden wir uns im Gebäude. Wie bist Du dort hingekommen und wo geht der Weg hin. 


Alex: Hier sind wir unterwegs zu Roys Büro, der uns ja zuerst mal wiedersehen wollte. Frag mich bitte nicht mehr, welcher Stock das war. Ich meine, sowas um den 20. herum, was ja auch die Nummer erklären würde. Ich wusste, so oft werde ich nicht mehr hier drinnen sein, also versuchte ich einfach noch ein paar Schnappschüsse zu machen. Wie gesagt, wenn man nicht gerade in der Lobby oder auf der Spitze unterwegs ist, ist das WB dazwischen wirklich sehr "normal" und unspektakulär.


Schaedel: Was hat das mit "Suite 2000" auf sich? Ich war davon ausgegangen, dass das Woolworth als Bürogebäude genutzt wird. Bedeutet Suite, dass dort inzwischen auch Wohneinheiten zu finden sind?


Alex: Ich habe nicht geklopft! ;-) Aber nein, das ist einfach der Name der Einheiten, die ja auch entsprechend Quadratmeter und einzelne Zimmer besitzen. Es sind ja durchaus wohlhabende und einflussreiche Leute, die hier ihre Büros haben, Anwälte, Werbeagenturen, Firmen etc., und "Suite" hört sich einfach gut an, oder nicht...?



Foto: Alex


Schaedel: Was sehen wir hier? Und was hat das mit dem W auf sich, das man links im Bild sehen kann?


Alex: Es gibt mehrere Aufzugsreihen in dem Gebäude. Auf dem Weg zu Roys Büro kamen wir an einer weiteren vorbei, und ich wollte nochmal die neugotischen Verzierungen der Türen und Rahmen festhalten, denn das ist ja praktisch das einzige Innenmerkmal des Designs, das wir so am WB lieben und das es so einmalig macht. Und das W steht einmal mehr für den Erbauer bzw. Auftraggeber, Frank Woolworth, dessen Nachnamens-Initiale an hunderten Stellen im Gebäude zu finden ist, bis hin zum Türbeschlag ganz oben an der Außenplattform. An Selbstbewusstsein in bezug auf den Reichtum, den er sich mit seinen Billigkaufhäusern geschaffen hatte, mangelte es ihm sicher nie!



Foto: Alex



Schaedel: Ich erkenne eine weitere Suite mit der Nummer 2040, den Schildern nach scheint die aber als Büroeinheit genutzt zu werden. Rechts gibt es noch mehr Aufzüge, wie es scheint. 


Alex: Ja, hier residieren zum Beispiel die Anwälte Waxman und Boaz als auch die Anwaltspartnerschaft Guerrero Lee. Die Unschärfe muss ich leider sowas von entschuldigen. Irgendwie sind einige Bilder nicht so scharf, wie ich die gerne gehabt hätte. Vielleicht bin ich da immer etwas aufgeregt, wenn ich in diesen leeren Gängen herumlaufe und irgendwelche fremden Türen fotografiere...


 Foto: Alex

Schaedel: Das ist ein interessantes Foto. In wessen Büro befinden wir uns da? 


Alex: Das war der Warteraum, in den wir hineingeführt wurden, als wir in Roys Büro angekommen waren. Letzten Endes war das auch schon ein Büro mit langem Konferenztisch, aber Roy war nicht da und wir warteten erstmal sicher zehn Minuten, ob er wohl kommen würde.


Schaedel: Wie gelangt man von der Lobby zu diesem Büro? Darf man sich dort alleine hinbegeben oder wird man begleitet? 


Alex: Die haben uns anscheinend freundlicherweise nicht für Terroristen gehalten, und so durften wir ohne Begleitung einfach in den Aufzug und hochfahren. Sehr nett! Dann meldet man sich bei der Sekretärin im Eingangsbereich der Bürosuite an, die lächelt einen dann an und führt einen in diesen Konferenzraum zum Warten.


Schaedel: Was wird dort genau gemacht. Erhält man eine Einweisung oder Verhaltensregeln mit auf den Weg oder Sicherheitsinstruktionen?


Alex: Also entweder kannte sie uns schon oder auch nicht, aber sie sagte einfach, wir sollten hier warten, Roy käme dann schon, sobald er Zeit hätte. Sie ging dann einfach und ließ uns tatsächlich allein mit all dem Bürozeug, Unterlagen, Computer etc. Und da machte ich dann einfach noch ein paar Bilder aus dem Fenster heraus!



Foto: Alex



Schaedel: Sehr schönes Foto. Das dürfte der Blick nach Westen aus der Gebäudemitte heraus sein. Das Gebäude mit der Nummer 100 auf der anderen Straßenseite (Church Street?) kommt mir bekannt vor, ich hatte darüber - glaube ich - schon mal in dem Beitrag über das Gebäude hinter dem Woolworth Building geschrieben. 


Alex: Genau, denn das ist exakt der Ausblick, den man von Roys Suite hat, nach hinten auf die Rückseite des WB mit den beiden offenen Seiten.




Foto: Alex


Schaedel: Ich vermute mal, gleicher Ausgangspunkt wie eben, nur jetzt nicht mehr der Blick nach unten, sondern geradeaus. 


Alex: Richtig. Diese Streben halten das Gebäude wohl zusammen oder so... ;-))



 Foto: Alex


Schaedel: Aha, Stadtrundfahrt fährt auch an der Rückseite des Woolworth Buildings vorbei. 


Alex: War mir selbst noch gar nicht aufgefallen! Man sieht daran ja gut, wie sehr das WB noch immer im Bewusstsein der New Yorker verankert ist und wie stolz sie darauf sind, und selbst von hinten ist es anscheinend sehenswert! Man beachte übrigens auch den oberen Bildrand mit dem Gebäude im Hintergrund. Eine sehr nette Aussichts- bzw. Pausenterrasse, oder nicht? Mit Pflanzen und Sitzbänken! Sicher auch ne Top-Aussicht für die Leute in diesem Haus.


Schaedel: Ich vermute, die Stadtrundfahrt ist wegen der Großbaustelle etwas südwestlich dort unterwegs. 


Alex: Nein, natürlich nur wegen der Rückansicht vom WB! ;-) Im Ernst, man darf, wie du richtig gesagt hast, nicht vergessen, dass zu dem Zeitpunkt das neue World Trade Center, in dessen unmittelbarer Umgebung das WB ja liegt, noch im Bau war. Als wir im Sommer 2013 da waren, hatte noch nicht mal das Museum offen. Das steht ja damit auch noch auf unserer To-See-Liste (siehe oben).



Foto: Alex

Schaedel: Und nun der Blick nach oben. Was sind das für Kräne rechts oben?


Alex: Rechts oben sieht man einmal irgendwelche Umlenkrollen für Seile oder was, richtig. Wofür die sind, weiß ich leider nicht. Wesentlich spannender sind aber die für mich eindeutig als Gargylen, also Monster-Wasserspeier erkennbaren, leicht gebogenen Objekte daneben, übrigens auch an der linken Seite zu sehen! Das scheint es nur auf der Rückseite zu geben, vorne hab ich die noch nicht bewusst ausgemacht, kann mich aber natürlich täuschen. Aber wir wissen ja auch, dass das WB in seiner 100-jährigen Geschichte mindestens einmal eines Großteils seiner neugotischen Verzierungen beraubt wurde! So wie 1913 sieht es ja heute bei weitem nicht mehr aus. Ich glaube, kurz nach der Fertigstellung hätte es uns noch mehr die Sprache verschlagen angesichts des überbordenden Schmucks der Fassaden. Es gibt auch mehrere Fotos der in irgendeinem Abstellraum meterhoch aufgehäuften Metallverzierungen. Warum man die dann nicht konsequenterweise weggeschmissen hat, frage ich mich wiederum. Plante man, die irgendwann wieder dranzumachen? Oder hat man sich bei allem Frevel, den so eine "Entschmückung" für mich darstellt, das irgendwie dann doch nicht getraut?



 Foto: Alex


Schaedel: Interessant, dass die Fassade immer noch so hell erscheint. Ist die in der Vergangenheit auch mal renoviert / gesandstrahlt worden? 


Alex: Evtl. in den 60er / 70er Jahren bei der großen Entschmückung im Zuge der Generalsanierung nach 50 Jahren. Was mir jedoch viel mehr auffällt, ist immer wieder, wie unsauber gearbeitet bzw. verfugt und fast schon bröslig einem viele Wände und Fassadenabschnitte vorkommen, wenn man mal die Gelegenheit hat, sie von nahem zu sehen. Meistens ist man ja zig Meter davon weg, nämlich auf dem Gehsteig, oder höchstens im Nachbargebäude, aber grade auf der hinteren Terrasse im 29. Stock z.B. (siehe mein älterer Bericht) sieht man, wie das ganze im Lauf der Jahre doch vom Zahn der Zeit angenagt worden ist.


Schaedel: Die Fenster scheinen mir auf jeden Fall noch recht neu zu sein, Original von vor 101 Jahren dürften die nicht mehr sein. 


Alex: Nee, das wohl nicht! Ein bisschen Wärmedämmung und neue Rahmen gab's sicher mal. Wie gesagt, mit einer Zeitmaschine mal ins Jahr 1913 zurück und das WB brandneu erleben dürfen, das wär's...




Foto: Alex


  
Schaedel: Weißt Du, was das mit den Trägern auf sich hat, die zwischen den beiden Gebäudeflügeln gespannt sind? Haben die eine Bedeutung für die Statik oder sind die eher zur Zierde da?


Alex: Das habe ich mich wie gesagt auch schon des öfteren gefragt. Irgendwie werden diese Dinger ja nicht ernsthaft das Gebäude stützen, oder doch?! Aber andererseits machen die als Zierde doch kaum Sinn. Was für eine Zierde sollte das sein? Müsste man mal Cass Gilbert fragen, den Architekten - wenn er noch leben würde... Auf jeden Fall wäre das doch auch mal was für eine dieser im Moment so angesagten Artistik-Nummern, wo einer von einer Seite eines Gebäudes ohne Netz zur anderen läuft, mit verbundenen Augen oder so. Ist zwar breiter als ein Drahtseil, aber trotzdem... ;-)




Foto: Alex



Schaedel: Letztes Bild für diese Folge. Wieder ein Flur. Wohin geht es nun und was erwartet uns in der kommenden Folge?


Alex: Hier sind wir unterwegs zurück zum Aufzug, da es jetzt schon wieder in die Lobby geht. Nach einem kurzen Gespräch mit Roy, der an diesem Tag aber irgendwie sehr kurz angebunden war und uns nicht sonderlich viel zu sagen hatte (vielleicht hatte er Stress oder einfach viel zu tun), verabschiedeten wir uns dennoch natürlich mit seiner Erlaubnis, jeden Winkel der Lobby nochmal unter die Lupe nehmen zu dürfen. Sein einziger Wunsch an uns: "Take some good photos for me!" Na, diesem Wunsch wollte ich aber mehr als nachkommen...



- FORTSETZUNG FOLGT - 




Madeline Scotto

NYHG - Backstage

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Aus gegebenen Anlass halte ich es für an der Zeit, mal wieder einen kurzen Blick hinter die Kulissen des Blogs zuzulassen. Wie man oben auf dem Auszug aus der Blogstatistik sehen kann, war der vergangene Monat der mit der höchsten Zahl an Leserzugriffen in der Bloggeschichte. 

Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Angaben auf der y-Achse nicht zutreffen. Nach hinten hin stimmt es zwar, aber die automatischen statistischen Aufzeichnungen haben nicht im Mai 2006, sondern erst im Mai 2010 begonnen (dieser Blog hier wurde erst im Oktober 2006 gestartet). 

Bisheriger Höhepunkt in der Bloggeschichte war der Mai in diesem Jahr mit 38.676 Zugriffen.



Im Oktober 2014 wurde dann zum ersten Mal die 40.000er-Marke geknackt mit insgesamt 40.312 registrierten Leserzugriffen. 



Allerdings will ich auch nicht unterschlagen, dass das Leserinteresse im Augenblick wieder etwas zurückgegangen ist und nicht - wie im Oktober - täglich permanent mehr als 1.000 Zugriffe verzeichnet werden konnten. Das kann auch nicht erwarten. Zumal ich nicht weiß, woher das hohe Interesse im vergangenen Monat stammte. Eine besonders auffällige Seite wie im Mai war da nämlich nicht zu verzeichnen. 



Was aber ein wenig nachdenklich stimmt, ist die Auswertung der Zugriffe in den letzten vier Wochen nach Herkunftsländern (Top Ten). Da steht die Ukraine noch vor den Vereinigten Staaten auf Platz 2 der Liste. 



Für die Technikfreunde unter Euch noch die Auswertung der letzten vier Wochen nach Browsern und Betriebssystemen (Top Ten): 


Die Top Ten der Zugriffsquellen und Verweisende Websites sind inzwischen fast ausschließlich im Google-Universum zu finden, Ausreißer sind Microsofts bing.com und ein kleines bisschen Yahoo. Zum Glück scheint man das Problem mit den Malware-Seiten, die hier vor einiger Zeit mal die Hitlisten angeführt haben, inzwischen in den Griff bekommen zu haben. 



Zum Schluss habe ich noch ein Rätsel. Und das dreht sich um die Spitzenposition der Liste der am häufigsten aufgerufenen Blogseite. Die wird nämlich schon seit vielen Monaten fast durchgehend von dieser Seite hier angeführt: 

http://nygeschichte.blogspot.de/2011/01/late-night-manhattan-1913.html


Der Inhalt des Beitrags kann es ja eigentlich nicht sein, da versuche ich eine Feststellung von Dirk Stechweh zu widerlegen, lande mit der Beweisführung aber letztendlich dann doch auf dem Bauch.

Ich kann mir das eigentlich nur so erklären, das eines oder vielleicht auch einige der dort präsentierten Fotos so nachgefragt sind, dass sich so viele Besucher auf die Seite "verirren", die aber nur wegen der Fotos und nicht wegen des Inhalts gekommen sind. 

Weiß irgendjemand mehr, vielleicht, ob der Beitrag irgendwo gefeatured wurde, und deshalb so hartnäckig Aufrufe in hoher Stückzahl gezählt werden?




Christopher Street - Teil 3

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Mal schauen, ob ich es heute schaffe, die Miniserie über die Christopher Street zum Abschluss zu bringen. 

Im ersten Teil haben wir uns die Zeit von den Anfängen gegen Ende des 18. Jahrhunderts angesehen bis hin zum Beginn des Ersten Weltkriegs. 
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/10/christopher-street-part-1.html

Im zweiten Teil ging es dann weiter mit den 1920ern und 1930ern.
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/11/christopher-street-part-2.html

Nun sind wir in den 1940ern angekommen, also ungefähr 70 Jahre zurück in die Vergangenheit von der Gegenwart aus gesehen. Es geht los mit einer Serie von Bildern, die am 24. März 1945 aufgenommen wurden und einen Straßenblock dokumentierten, der von der Christopher Street im Norden, der Hudson Street im Osten, der Barrow Street im Süden und der Greenwich Street im Westen umschlossen wird. 

google earth


Die Optik dieses Straßenblocks hat sich in den letzten 70 Jahren durchaus verändert. Um das zu verdeutlichen, starte ich mal mit einer Aufnahme, die von der Nordostecke (Christopher Street / Hudson Street) aus aufgenommen wurde, weil man dort als Orientierungspunkt jenes große Ziegelgebäude namens "The Archives" im Hintergrund hat, das das gesamte Viertel mit seiner Präsenz beherrscht: 

Hudson, Christopher, Barrow and Greenwich Street, St Luke's Chapel, housing, 3 24 1945, from the collection of the museum of the city of New York


Hier nochmal mit virtuellem Textmarker hervorgehoben: Rechts im Hintergrund "The Archives", links zwischen den Häusern versteckt der recht unaufällige Turm von "St. Luke in the fields". 



Heute sind viele der alten Wohnhäuser verschwunden. an der Ecke ist ein Spielplatz und es wurde eine Menge Grünzeug gepflanzt. Auch der heilige Lukas verschwindet hinter dem Baumbewuchs.




Hier sehen wir St. Luke in the fields im Zentrum eines weiteren Fotos: 


Hudson, Christopher, Barrow and Greenwich Street, St Luke's Chapel, housing, 3 24 1945, from the collection of the museum of the city of New York





Hier sind noch zwei weitere Abbildungen der Kirche, die (vermutlich) aus der gleichen Dekade stammen: 

NYPL Digital Gallery

St Lukes in the fields and boyhood home of Bret Hartt, ca 1945, from the collection of the museum of the city of New York


Wie man hier sieht, sind einige der Wohnhäuser neben der Kirche noch erhalten geblieben.




Nach vielem Hin- und Herprobieren gehe ich davon aus, dass dieses hier die Südostecke des Straßenblocks ist, orientiert an dem Hochhaus links, welches noch das gleiche Fensterschema trägt wie jenes auf der historischen Aufnahmen. 

Hudson, Christopher, Barrow and Greenwich Street, St Luke's Chapel, housing, 3 24 1945, from the collection of the museum of the city of New York


Wie man das allerdings geschafft hat, The Archives verschwinden zu lassen, ist mir ein Rätsel. 




Aus dem Inneren des Blocks ein historischer Blick auf das helle Hochhaus auf der anderen Seite. 

Hudson, Christopher, Barrow and Greenwich Street, St Luke's Chapel, housing, 3 24 1945, from the collection of the museum of the city of New York


Dieses Innenhof-Photo verrät, dass an der Südwestecke ein schmales vierstöckiges Haus stand. Rechts im Hintergrund "The Archives".  

Hudson, Christopher, Barrow and Greenwich Street, St Luke's Chapel, housing, 3 24 1945, from the collection of the museum of the city of New York


Hudson, Christopher, Barrow and Greenwich Street, St Luke's Chapel, housing, 3 24 1945, from the collection of the museum of the city of New York




Von der Nordwestecke des Blocks am Schnittpunkt Christopher Street / Hudson Street ist nichts mehr wiederzuerkennen. 

Hudson, Christopher, Barrow and Greenwich Street, St Luke's Chapel, housing, 3 24 1945, from the collection of the museum of the city of New York




Und wir gelangen wieder zur Nordostecke, wo wir die Rundreise um den Block begonnen haben.



Hudson, Christopher, Barrow and Greenwich Street, St Luke's Chapel, housing, 3 24 1945, from the collection of the museum of the city of New York




Übrig bleiben dann nur noch drei historische Hinterhofansichten aus dem Inneren des Blocks, denen ich aber keine aktuellen Bilder gegenüberstellen kann. 



Hudson, Christopher, Barrow and Greenwich Street, St Luke's Chapel, housing, 3 24 1945, from the collection of the museum of the city of New York



Bereits am 28. August 1942 ist die nachfolgende Aufnahme von One Christopher Street, dem großen Apartmenthaus am östlichen Ende der Christopher Street entstanden: 

Christopher Street at 6th Avenue, Apartments, 8 28 1942, from the collection of the museum of the city of New York






Hier kommt jetzt in der Bildersammlung ein größerer Zeitsprung bis hinein in die 1970er. Allerdings meine ich, dass ich - bevor es regulär weitergeht - noch einen Zwischenstop im Juni 1969 machen sollte. 



In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 ereignete sich der Stonewall-Aufstand, als Folge einer Polizeirazzia in der Schwulenbar "Stonewall Inn", zu finden an der Hausnummer 51 Christopher Street. Wer mehr darüber erfahren will, kann sich hier schlau machen: 

Wiki dt - Stonewall Aufstand: http://de.wikipedia.org/wiki/Stonewall









Die Ereignisse vom 27./28.Juni 1969 und die jährlich wiederkehrenden Gedenktage an den Aufstand haben in der Konsequenz dazu geführt, dass die Christopher Street seitdem eine der bekanntesten Straßen von Manhattan bzw. New York City geworden ist. 

Wer in den ersten zwei Folgen genauer aufgepasst hat, wird sich vielleicht erinnern können, dass die Christopher Street nicht durchgehend Christopher Street heißt. Ein kleiner Abschnitt zwischen den kreuzenden Straßen "Waverly Place" und "7th Avenue" trägt den Namen "Stonewall Place". Und diese Umbenennung ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit darauf zurückzuführen, dass sich genau in diesem Abschnitt der Christopher Street das Lokal "Stonewall Inn" befand, der Ort des Geschehens, die Urzelle der Bewegung. 










Wir verlassen das Jahr 1969 und gehen hinüber zur Mitte der 1970er, als der Fotograf Edmund Gillon in der Christopher Street während der Jahre 1975 und 1976 eine Reihe von Bildern aufgenommen hat. 

Ich starte ziemlich weit im Osten der Christopher Street gegenüber der Straßenmündung Christopher Street / Gay Street, wo sich an der Hausnummer 15 Christopher Street der Oscar Wilde Memorial Bookshop befand, der heute offensichtlich Geschichte ist.

Edmund Gillon, Oscar Wilde Memorial Bookshop, 15 Christopher Street, ca 1975, from the collection of the museum of the city of New York



Die gleichen Häuser sieht man auch auf dem nächsten Foto, nur von etwas weiter entfernt aus der Gay Street herausgeknipst. 

Edmund Gillon, Gay and Christopher Streets, ca 1975, from the collection of the museum of the city of New York




Die andere Straßenseite westlich der Gay Street-Mündung zeigt diese Aufnahme: 

Edmund Gillon, Christopher and Gay Streets, ca 1975, from the collection of the museum of the city of New York





Die folgende Aufnahme ist auf der Grove Street entstanden, am Gabelungspunkt mit der Christopher Street. Die ist diejenige, die hier im Bild links verläuft. Waverly Place kreuzt im Vordergrund.


Edmund Gillon, Northern Dispensary, 165 Waverly Place, ca 1975, from the collection of the museum of the city of New York




Hier sieht man den gleichen Ort nochmal in den 1980ern fotografiert, dieses Mal von der Christopher Street-Seite aus: 

Christopher Street 1981, from the collection of the museum of the city of New York


Direkt im Anschluss folgt der Christopher Park, also jener dreieckige Park zwischen der Christopher Street und der Grove Street. Rechts im Bild sieht man wieder das Stonewall Inn. 




Edmund Gillon, Christopher Park , ca 1976, from the collection of the museum of the city of New York


Im Park findet sich auch eine Statue des Bürgerkriegsgenerals General Philip Henry Sheridan, quasi gegenüber vom Stonewall Inn. 


Edmund  Gillon, General Philip Henry Sheridan, bronze statue in Christopher Park, ca 1975, from the collection of the museum of the city of New York




Wenn man nun den Park verlässt, die 7th Avenue überquert und der Christopher Street weiter nach Westen folgt, dann trifft man an Hausnummer 81 auf ein Gotteshaus, das schon in der ersten Folge erwähnt wurde: St. John's Evangelical Lutheran Church




Edmund Gillon,  St Johns Evangelical Lutheran Church, 81 Christopher Street, ca 1972, from the collection of the museum of the city of New York


Die nächste Aufnahme führt ein Stück weiter westlich zur Bedford Street. Die Christopher Street ist hier jene, in die abgebildete Straße im Hintergrund rechts mündet. 

Edmund Gillon, Bedford Street between Christopher and Grove Streets, ca 1975, ca 1975, from the collection of the museum of the city of New York





Direkt gegenüber der Mündung Christopher Street / Bedford Street findet man an der Hausnummer 121 Christopher Street das "Lucille Lortel Theatre".

Edmund Gillon , The Lucille Lortel Theatre, 121 Christopher Street, ca 1979, from the collection of the museum of the city of New York




Ziemlich weit im Westen treffen wir schließlich noch auf ein anderes Gotteshaus, das sich gegenüber von "The Archives" befindet: die Kirche der heiligen Veronica.

Edmund Gillon, Church of St. Veronica, 153 Christopher Street, 1970-1985, from the collection of the museum of the city of New York




Zum Abschluss der Miniserie (ja, wir haben es jetzt wirklich geschafft!) kehren wir noch ein weiteres Mal in den Christopher Park zurück, wo die Statue von General Sheridan Anfang der 1990er Gesellschaft erhalten hat. 

In räumlicher Nähe zum "Stonewall Inn" wurde das "Gay Liberation Monument" aufgestellt, dass an die Befreiungsbewegung erinnert, die hier ihren Ausgangspunkt hatte. 


Edmund Gillon, Gay Liberation monument in Christopher Park, ca 1992, from the collection of the museum of the city of New York




-   E N D E   - 


Die gesamte Miniserie über die Christopher Street findest Du hier: 




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The Killing of Georgie

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Mit dem letzten Beitrag der Miniserie über die Christopher Street habe ich ja für dieses Wochenende schon eine "Duftmarke" gesetzt. Dazu gibt es heute noch einen kleinen Nachschlag. 

Vor ungefähr zwei Wochen geisterte durch die Facebook-Community mal wieder so ein kettenbriefartiges Ungetüm, in dem man aufgefordert wurde, 10 Songs zu benennen, die einem viel bedeuten. Und in der Bestenliste eines sehr guten Freundes tauchte ein Song auf, den ich gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, der aber eigentlich bestens hier in den Blog reinpasst: The Killing of Georgie von Rod Stewart.

Ich verbinde den Song stark mit einer Ferienfahrt, die vor 24 Jahren nach Südtirol führte und bei der immer und immer wieder eine Rod Stewart-Kassette gedengelt wurde, auf der unter anderem auch "Killing of Georgie" drauf war. Ich weiß gar nicht, wie oft ich den Song gehört habe, bis mir das erste Mal aufgefallen ist, dass es in dem Text um den Mord an einem Homosexuellen geht. Deutlich früher habe ich registriert, dass die dort erzählte Geschichte in New York City spielte und damit hatte der Song auf jeden Fall schon mal einen Pluspunkt bei mir.



"The Killing of Georgie" wurde von Rod Stewart selbst geschrieben und aufgenommen. Er erschien auf dem 1976er-Album "A night on the town" und als Single-B-Seite von "The First Cut is the deepest". 

In dem Song berichtet ein Erzähler von einem homosexuellen Mann namens Georgie und dem letzten Abschnitt seiner Lebensgeschichte. Von dem Coming Out gegenüber den Eltern, dem hierauf folgenden Verlassen des Elternhauses, von dem Umzug nach New York, wo er in der ersten Hälfte der 1970er ein Teil der Upper Class-Szene wird. Von der letzten Begegnung des Erzählers mit Georgie im Sommer 1975, als dieser ihm berichtet, dass er frisch verliebt ist. Und schließlich von dem Besuch eines Broadway-Musicals, das er und sein Liebhaber früher verlassen, dann eine Abkürzung durch eine Nebenstraße nehmen und in die Hände einer Gang aus New Jersey fallen. 

Rod Stewart hat später erklärt, dass es sich im Kern um eine wahre Geschichte handelte, die einem schwulen Freund seiner früheren Band "The Faces" zugestoßen war. 





In these days of changing ways
So called liberated days
A story comes to mind of a friend of mine

Georgie boy, was gay I guess
Nothin' more or nothin' less
The kindest guy I ever knew

His mother's tears fell in vain
The afternoon George tried to explain
That he needed love like all the rest

Pa said, "There must be a mistake
How can my son not be straight
After all I've said and done for him"

Leavin' home on a Greyhound bus
Cast out by the ones he loves
A victim of these gay days it seems

Georgie went to New York town
Where he quickly settled down
And soon became the toast of the great white way

Accepted by Manhattan's elite
In all the places that were chic
No party was complete without George

Along the boulevards he'd cruise
And all the old queens blew a fuse
Everybody loved Georgie boy

The last time I saw George alive
Was in the summer of seventy-five
He said he was in love, I said I'm pleased

George attended the opening night
Of another Broadway hype
But split before the final curtain fell

Deciding to take a short cut home
Arm in arm they meant no wrong
A gentle breeze blew down Fifth Avenue

Out of a darkened side street came
A New Jersey gang with just one aim
To roll some innocent passer-by

There ensued a fearful fight
Screams rang out in the night
Georgie's head hit a sidewalk cornerstone

A leather kid, a switchblade knife
He did not intend to take his life
He just pushed his luck a little too far that night

The sight of blood dispersed the gang
A crowd gathered, the police came
An ambulance screamed to a halt on Fifty-third and Third

Georgie's life ended there
But I ask, "Who really cares?"
George once said to me and I quote

He said, "Never wait or hesitate
Get in kid before it's too late
You may never get another chance"

"'Cause youth's a mask but it don't last
Live it long and live it fast"
Georgie was a friend of mine

Oh, Georgie stay, don't go away
Georgie please stay, you take our breath away
Oh, Georgie stay, don't go away
Georgie please stay, you take our breath away
Oh, Georgie stay, don't go away
Georgie, Georgie please stay, you take our breath away
Oh, Georgie stay




Elevated Railroad Station (1870s)

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In die Pionierjahre der Hochbahnen von New York City führt diese Aufnahme zurück, die in den 1870ern entstanden sein soll und die eine Hochbahnstation zeigt. Ich werde ja immer wieder schwach, wenn ich diese alten grieseligen Schwarzweißbilder sehe, die so wie hier mal eben ein Fenster öffnen, durch das man 140 Jahre zurück in die Vergangenheit blicken kann. 

Um welche Linie und welche Station es sich dabei handelte, vermag ich nicht zu sagen. Die Pferdefuhrwerke, die ausschließlich als Fahrzeuge vertreten sind und der Zustand der Straße, die weder gepflastert noch asphaltiert ist, verraten aber, dass die zeitliche Einordnung in die 1870er durchaus zutreffen kann. 

Die Quelle war übrigens eine Stereo Card. 




Lower Manhattan - A journey through time and space - Part 33

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Seit Januar 2012 sind wir schon zahlreiche Male in die Tiefen der Geschichte von Südmanhattan abgetaucht. Mit beteiligt an der Gestaltung der Serie durch Übersendung von Material und Themenvorschlägen sind auch die Leser Arnie Merriam, Michal Juroska, Andy Frieder und JPJ.

Hier kannst Du die bisherigen offiziellen und inoffiziellen Folgen der Reihe abrufen.


1. Another visit at the Old Equitable Building


Zu manchen Lost Buildings aus der Vergangenheit von New York kehre ich immer wieder gerne zurück, wie zum Beispiel zu jenem Palast, der zu Beginn der 1870er am Broadway auf dem Block zwischen Cedar Street im Norden und Pine Street im Süden erschien.

Bei einer aktuellen Suche bin ich eher zufällig auf zwei höher auflösende Fotografien von jenem ursprünglichen ersten Equitable Building gestoßen, das zwar noch nicht den ganzen Block einnahm, sondern zunächst nur die Ecke Broadway / Cedar Street, aber dennoch schon recht imposant daherkam. Zwischen ersten und zweiten Foto kann man schon Veränderungen am Gebäude feststellen. Offenbar reichte der Platz recht schnell nicht mehr aus, weshalb das Dachgeschoss großzügiger ausgebaut wurde. Als Entstehungszeitpunkt beider Fotos vermute ich die 1870er. 





Besonders die zweite Aufnahme lässt aufgrund ihrer Auflösung noch einige Detailaufnahmen zu. Zunächst mal ein Blick auf die Skulpturen über dem Gebäudeeingang an der Broadwayfront. 



Dann ein Blick auf die Gebäudeseite links vom Eingang. Man beachte die zwei Pferdefuhrwerke, die damals zur Entstehungszeit der Aufnahme noch übliche Fortbewegungsmittel waren. 



Im Souterrain scheint sich ein sicherer Aufbewahrungsort für Wertgegenstände zu befinden: SAFE DEPOSIT VAULTS". Außerdem möchte ich das Augenmerk noch kurz auf die Uhr lenken, die man rechts im Bild sieht und die offenbar in vier Richtungen die aktuelle Zeit verrät. 



Auf der rechten Seite sehe ich wie schon auf der linken Seite vom Eingang ein Schild mit der Aufschrift "LAIDLAW & CO.", eine Gesellschaft, die bis in die Gegenwart tätig ist.  Im Gebäude befanden sich neben der Equitable Life Insurance Company auf jeden Fall noch weitere Versicherungsgesellschaften. Wir sehen Hinweise auf die "AMERICAN FIRE INSURANCE CO.", die "MONTAUK FIRE INSURANCE" und die "LONG ISLAND INSURACANCE". Zu sehen gibtes im Vordergrund außerdem noch zwei schöne altertümliche Laternen und auch ein paar Zeitgenossen haben sich am Zaun vor dem Gebäude versammelt, um sich mit dem Foto verewigen zu lassen. 



Auch wenn das alte Equitable Building nur über ungefähr sechs oder sechseinhalb Stockwerke verfügte, hatte man von diesem Balkon da oben sicherlich einen intereressanten Ausblick über das alte New York im späten 19. Jahrhundert. 


Und eine seltene Innenansicht des Eingangsbereichs vom alten Equitable Building: 



Der Grundriss des ursprünglichen Equitable Buildings: 






Wir machen jetzt mal einen Sprung in die Mitte der 1890er. Zum Glück für uns hat Moses King in den 1890ern wiederholt eine Vielzahl von Photographien fertigen lassen und als Sammlungen veröffentlicht, die das klassische New York bis heute erhalten haben. Aus der 1895er-Ausgabe von "King's Photographic Views of New York" stammen die nachfolgenden Bildern des völlig umgebauten und stark erweiterten Equitable Buildings, das inzwischen den ganzen Straßenblock einnimmt. 






Die beiden Aufnahmen von erhöhter Position aus lassen natürlich das Herz schneller schlagen. 



Die erste wurde vom Turm des Manhattan Life Insurance Buildings aus aufgenommen und blickt den Broadway hinauf nach Norden. Rechts im Vordergrund mit heller Fassade das Equitable Building in seiner ganzen Pracht. 


Dieser Bildausschnitt vom Vordergrund links zeigt ganz vorne das damals noch sechsstöckige erste Trinity Building. Und dahinter das Boreel Building mit einem Pavillon auf dem Dach, der mir bislang nicht bekannt war, weil es immer nur Aufnahmen des Boreel Buildings vom Bürgersteig aus gab. 


Die Lücke die man dahinter zwischen den Häusern sieht, könnte die Position der später verloren gegangenen kurzen Straße "Temple Street" (T.S.) markieren. Rechts daneben könnte das alte Singer Building (S.B.) stehen, das 1907/08 durch den bekannten Wolkenkratzer ersetzt wurde. 



Im Hintergrund links sieht man zunächst das Western Union Building nach der Renovierung, die infolge eines Brands der oberen Stockwerke im Jahr 1890 erforderlich war. Das markante Dach ist verschwunden und durch ein langweiliges Flachdach und zusätzliche Stockwerke ersetzt worden. 



Dahinter und noch ein Stück weiter den Braodway hinauf fallen zwei Hochhäuser auf: das Postal Telegraph Building und das Home Life Insurance Building, die zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nagelneu waren. 



Rechts im Hintergrund kann man am Broadway zunächst das heute noch vorhandene Corbin Building ausmachen und dahinter den Koloss, der sich City Hall Post Office nannte. Es fällt auf, das zu diesem Zeitpunkt weder das St. Paul's Building noch das Park Row Building vorhanden sind, die später vergleichbare Aufnahmen mit ihrer Präsenz beherrschten. 


Ganz rechts im Hintergrund schließlich die Skyline der Newpaper Row. Von links nach rechts: Times Building, Tribune Building, World Building. 




Die zweite Aufnahme stammte vom Dach des Mutual Life Buildings und zeigt riesigen Gebäudekomplex des Equitable Buildings von der Rückseite her, der vom Broadway abgewandten Seite. 

Links im Hintergrund mit der Fahne auf dem Dach das Manhattan Life Insurance Building, zu jener Zeit das höchste Gebäude auf der Welt. Von dort aus wurde die erste Aufnahme geschossen. Rechts daneben das etwas niedrigere Hochhaus ist das Union Trust Building. Links im Vordergrund sieht man jene Gebäude die einige Jahre später für den Bau des Hanover Bank Buildings weichen mussten. Links daneben, aber wohl jenseits des Bildrahmens entstand zwei Jahre später das legendäre Gillender Building. Und in der Bildmitte eine zuverlässige Konstante: die Spitze der Trinity Church.

Den Bericht über das alte Equitable Building lasse ich wie gewöhnlich mit dem 09. Januar 1912 enden, dem großen Feuer, das die Geschichte dieses Bauwerks nach 42 Jahren abrupt beendete. 





Der Nachfolger, das Equitable Building von 1915, hat sich bis in die Gegenwart und damit deutlich länger gehalten als sein Vorgänger. 

google street view




2. The Lost Brooklyn Bridge Neighborhood


In Südmanhattan sind ja nicht nur einzelne Gebäude verschwunden, sondern gelegentlich auch ganze Viertel. Mal wurden sie durch ein Großfeuer eingeäschert wie 1835, mal musste ein ganzes Viertel für einen neuen Wolkenkratzerkomplex weichen (Radio Row für das World Trade Center). Ähnliches geschah auch dort, wo auf der Manhattanseite die Brooklyn Bridge entstand. Das dort einst vorhandene Viertel ist heute weitestgehend verschwunden. 

Heute sieht es dort, wo die Brooklyn Bridge auf Manhattan stößt, so aus: jeden Menge moderne Hochhäuser, Auffahrten, Abfahrten und Unterführungen.




Ein Blick in den Bromley-Stadtatlas von 1879 verdeutlicht, dass es dereinst noch ganz anders rund um die Brooklyn Bridge aussah: http://www.davidrumsey.com/







2a. Rose Street



Ich habe mir jetzt einfach mal die Rose Street herausgepickt. Die ist zwar nicht völlig verschwunden, hat sich aber in den 135 Jahren, die zwischen Atlas und Gegenwart liegen, stark verändert.

Auf der Karte von 1836 ist die Rose Street bereits verzeichnet. Sie beginnt an der Frankfort Street und misst nur etwa zwei Straßenblocks, bevor sie an der Pearl Street (?) bereits wieder endet.



Dieser Verlauf hat sich auch 1879 nicht großartig geändert. An ihrem einen Ende mündet die Rose Street in die Frankfort Street. Die "Gold Street"mündet leicht versetzt gegenüber in die Frankfort Street.

Die Mündung am anderen Ende ist etwas komplizierter geworden. Sie kreuzt hier eine Straße namens "New Chambers Street" und zugleich auch die "Pearl Street". Auf der anderen Seite der Kreuzung heißt sie aber nicht mehr "Rose Street", sondern "Madison Street".




Auf der Karte von 1909 sehen wir eine massive Veränderung, die sich 1879 erst vorsichtig angedeutet hat. Die Brooklyn Bridge ist in den 30 Jahren, die seit der letzten Karte vergangen sind, fertiggestellt worden und hat einen Teil der Bebauung verdrängt.




Ich denke, das NYCityMap eine gute Gelegenheit bietet, den weiteren Verlauf der Entwicklung zu studieren.



Auf dem Luftbild von 1924 (oben) lässt sich der Verlauf noch gut nachvollziehen.Das Frankfort Street-Ende verschwindet hier unter der Bahnstation am Ende der Brooklyn Bridge.

Ähnlich sieht es auf dem Luftbild von 1951 (unten) aus:



Jetzt machen wir mal einen großen Sprung in die Zukunft bis zum Jahr 1996. Und da ist dann alles anders. Grund dürfte die Umstellung der Brooklyn Bridge vom Schwerpunkt (Straßen)Bahnverkehr auf den Schwerpunkt Automobilverkehr sein, die Mitte der 1950er durchgeführt wurde und für die zahlreiche Häuser in der näheren Umgebung weichen mussten, um Platz für die vielen Rampen, Auf- und Abfahrten zu schaffen.



Man kann zwar den alten Verlauf der Rose Street noch nachvollziehen wie oben eingezeichnet. Tatsächlich hat sich aber auch da etwas gravierendes getan. Die Madison Street hat einen Teil der Rose Street übernommen, dafür wurde die in die andere Richtung über die Frankfort Street hinaus verlängert und geht jetzt fließend in die Gold Street über, vermutlich dort, wo die Spruce Street mündet. Die Luftaufnahmen unten mit den Straßennamen stammen von 2012.





Schauen wir jetzt mal in die Vergangenheit der Rose Street. Das bekannteste und wahrscheinlich bedeutendste Gebäude an der Rose Street war vermutlich das "Old Sugar House", auch "Rhinelander Sugar House" genannt, das man an der Ecke Rose Street / Duane Street fand. Auf dem Kartenwerk von Bromley aus den Jahren 1879 und 1891 ist es nicht namentlich erwähnt, aber ich gehe fest davon aus, dass es sich um das Haus handelt, das in den Karten mit den Nummern 192 markiert wurde.




Bei dem Begriff Sugar House wird sicherlich der eine oder andere Stammleser aufhorchen, denn es ist noch gar nicht so lange her, dass ich dem Thema hier einen Beitrag gewidmet habe, bei dem auch das Old Sugar House gebührend Erwähnung gefunden hat. Deshalb werde ich den Teil hier jetzt eher schmal halten, wegen der Omnipräsenz komme ich aber auch nicht ganz daran vorbei. Den Beitrag über die Sugar Houses findest Du hier.

http://nygeschichte.blogspot.de/2014/08/the-tallest-buildings-of-new-york-city.html


NYPL Digital Gallery


Die älteste verfügbare Abbildung zeigt die Rose Street im Jahre 1858. Links dürfte die  Straße zur Mündung in die Frankfort Street führen, rechts jenseits des Bildausschnitts liegt der Treffpunkt mit der Duane Street. Rechts  sieht man das Old Sugar House.

Aus der Mitte der 1870er soll die nachfolgende Abbildung stammen, die die Mündung der Rose Street in die Frankfort Street zeigt:

Louis Oram, Rose and Frankfort Streets, ca 1875, from the collection of the museum of the city of New York


Diese Häuser dürften nicht allzu lange Zeit später für den Bau der Brooklyn Bridge abgerissen worden sein.

Wir kehren zum Old Sugar House zurück. Auf 1879 ist diese interessante Abbildung datiert, die alt mit neu kombiniert. Das alte New York im Vordergrund und im Hintergrund sieht man das damals noch sehr neue frühe Hochhaus, in dem die New York Tribune ihr Hauptquartier an der Park Row bezogen hatte.

Old sugar house corner of rose and Duane Streets 1879, NYPL Digital Gallery


Zwar nicht chronologisch, aber zumindest inhaltlich passt die nächste Abbildung sehr gut hierzu, da sie das Thema wiederholt und zugleich variiert.


Wir sind im Jahr 1893 angekommen und anstelle des Tribune Buildings sieht man jetzt die Kuppel des World Buildings im Hintergrund, das 1890 seinen Platz an der Park Row erhielt.

Das Gebäudewurde auch fotografiert. Zum Beispiel auf dieser Aufnahmen, die auf 1875 datiert ist. Ob sie tatsächlich so alt ist, kann ich nicht verifizieren, es könnte sein, muss aber nicht.

 A Van Beuren Bill Posters Building, 40 Rose Street, with Geo Heins Lager Beer on ground floor, 1875, 
from the collection of the museum of the city of New York


Was man auf dieser Aufnahme nicht so gut erkennt, ist die aufwändige Werbung, die dort an die Hauswand gepinselt wurde. Deshalb hole ich mal die Lupe raus:






Ein Teil der Wandmalerei ist auch auf diesem Foto verewigt, das auf 1903 datiert wurde:

Two warehouseses, one with advertising for A Van Beuren Bill Posting and Co, 1903, from the collection of the museum of the city of New York


Das Haus links nebenan auf der anderen Seite der Hofeinfahrt sehen wir hier, es scheint dort ein Spengler (metal roofer) mit dem schönen Namen Breivogel tätig zu sein, entweder Abkömmling von oder selbst Einwanderer aus dem deutschsprachigen Raum.

Storefront of Geo Breivogel, Slate and Metal Roofer, with alley on the right, 1903, from the collection of the museum of the city of New York


Von der Rückseite her betrachtet sieht das Szenario ungefähr so aus, aufgenommen vermutlich 1890 mit dem Old Sugar House in der Bildmitte und dem Metal Roofer am unteren rechten Rand:

Rhinelander Sugar House, ca 1890, from the collection of the museum of the city of New York


Jetzt kommt der Teil des Puzzles, den ich nicht in die anderen einfügen kann. Der schmalere Vorbau mit der aufwändigen Werbung soll bereits in den früheren 1890ern verschwunden sein, nach einem Brand abgerissen vermutlich. Das wiederum passt nicht zu den anderen Daten. Da ich nicht nachvollziehen konnte, was tatsächlich in welcher Reihenfolge zu welcher Zeit passiert ist, ich stelle ich das Foto mit der Lücke jetzt einfach mal hier im Anschluss rein, versehen mit einem großen Fragezeichen, was den Aufnahmezeitpunkt angeht.

Robert Bracklow, Old Sugar Houses, Rose Street, ca. 1890, from the collection of the museum of the city of New York


Oh Wunder, 1915 ist das abgebrannte Haus dann wieder / immer noch / neu gebaut wieder da (???) und die "Kriegsbemalung" ist auch wieder dran:

Rose Street Duane Street 1915, NYPL Digital Gallery


Noch eine Aufnahme dieser Stelle, wieder mit Wandmalerei, Entstehungsdatum vielleicht 1890:



Der Maler Charles Mielatz hat die Rose Street Anfang des 20. Jahrhunderts zweimal gezeichnet. Man sieht hier schön die Rampe der Brooklyn Bridge, die in das Viertel hineingezwungen wurde und die Unterführung zur Frankfort Street.

Charles Mielatz, Rose Street, 1904, from the collection of the museum of the city of New York



Charles Mielatz, Rose Street, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York



Die Mündung der Rose Street in die New Chambers Street sehen wir auf dieser Aufnahme von 1919:

New Chambers Street, Rose Street ca 1919, NYPL Digital Gallery


Das Gegenstück, die Mündung Rose Street / Frankfort Street, aufgenommen 1936:

NYPL Digital Gallery



Dann sehen wir hier eine Aufnahme vom Eingang des "Rhinelander Buildings", das einst und wahrscheinlich nach dem Old Sugar House an der Ecke Rose Street / Duane Street stand, aufgenommen im März 1968:

Rinelander Building, March 1968, from the collection of the museum of the city of New York


Man achte auf das vergitterte Fenster, das offenbar noch vom Old Sugar House stammt, welches zu Zeiten der Befreiungskriege als Gefängnis genutzt wurde.




NYPL Digital Gallery


Laut Emporis wurde das Rhinelander Building 1893 errichtet, verfügte über 12 Etagen und war gut 50 Meter hoch. 1968 wurde es abgerissen, um Platz im Umfeld der Brooklyn Bridge zu schaffen. Vermutlich ist spätestens zu diesem Zeitpunkt auch die klassische Rose Street verschwunden.
http://www.emporis.com/building/rhinelanderbuilding-newyorkcity-ny-usa










Ein kleiner Teil vom Gebäude wurde aber nicht abgerissen, sondern blieb erhalten: ein Teil der Mauer, in dem das historische vergitterte Fenster eingelassen war:

 Storage beneath Brooklyn Bridge, June 1972, from the collection of the museum of the city of New York

 Storage beneath Brooklyn Bridge, June 1972, from the collection of the museum of the city of New York


Licht in die korrekten historischen Abläufe bringt dieser ausführliche Beitrag über das Old Sugar House bei "Daytonian in Manhattan".
http://daytoninmanhattan.blogspot.de/2014/10/the-lost-1763-rhinelander-sugar-house.html


Über die Rose Street hat auch der Macher von Forgotten-NY einen Beitrag eingestellt, den man hier abrufen kann und der eine Reihe von Gegenwartsfotos anbietet:
http://forgotten-ny.com/2007/01/rose-and-jimmy-a-downtown-alley-duo/

Da der Google Street View wild zwischen Bürgersteigniveau und diversen Auf- und Abfahrten hin- und herspringt, konnte ich leider nur zwei Bilder von der aktuellen Rose Street heranschaffen, die so aussehen:


google street view



3. Park Row Building Mystery



Zum Ende der 33. Folge möchte ich nochmals kurz ein Thema aufgreifen, das bereits in Folge 14 thematisiert wurde. Michal Juroska und ich haben festgestellt, dass das Rätsel seit dem Erscheinen von Folge 14 im Juni 2012 noch nicht gelöst wurde.

Es ging dabei um jene Statuen, die einst die beiden Kuppeln des Park Row Buildings säumten (vier pro Kuppel, insgesamt also acht) und die irgendwann aus bisher unbekannten Gründen während des Ersten Weltkriegs verschwanden und nicht wieder auftauchten.

















Wenn jemand weiß, was damals passiert ist und Anlass gegeben hat, die Figuren zu entfernen, ist er gerne eingeladen, sein Wissen hier zu teilen. Interessant wäre auch der genaue Zeitpunkt der Entfernung.





Ende der 33. Folge der Lower Manhattan Saga. Wer nochmals in die 14. Folge schauen möchte, kann das hier tun:
http://nygeschichte.blogspot.de/2012/06/lower-manhattan-journey-through-time_17.html

Wer gerne die gesamte Serie und artverwandte Beiträge durchstöbern möchte, sollte diesem Link folgen:
http://nygeschichterucksack.blogspot.de/2012/02/lower-manhattan-journey-through-time.html



Juniper Gallery und Shorpy

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