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Channel: New York - History - Geschichte
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The Dorilton

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The Dorilton Apartment, New York, from the collection of the museum of the city of New York


Es ist an der Zeit, mal wieder ein altes New Yorker Gebäude in Augenschein zu nehmen. Dieses Mal eines, das nicht der Kategorie "Lost" angehört, sondern das heute noch in Manhattan gefunden werden kann. Apropos gefunden, gefunden habe ich das Gebäude mal wieder unter Anwendung eines völlig anderen Suchbegriffs. Aber trotzdem danke, NYPL Digital Gallery!


google maps

Zwei Jahre hat es gedauert, dieses Luxusapartmenthaus in der Upper West Side von Manhattan zu errichten. Das Dorilton entstand in der Zeit von 1900 bis 1902 an der Ecke Amsterdam Avenue / 71st Street. 

1908, NYPL Digital Gallery


Da hier auch noch der Broadway quer hindurch kreuzt, bildet sich ähnlich wie im Süden (Columbus Circle, Times Square, Herald Square, Madison Square, Union Square) auch hier ein Platz, der allerdings nicht so bekannt ist wie die vorgenannten Vertreter. Der Teil oberhalb der 72nd Street nennt sich Verdi Square, der Teil unterhalb Sherman Square


Hier hat man einen schönen Blick auf den Verdi Square, so wie man ihn 1910 erleben konnte. Rechts im Vordergrund das Dorilton, links im Hintergrund das Ansonia, über das hier auch schon ein Beitrag existiert. 



Eine Vorstellung von dem Zuschnitt der Luxusapartments, die auch jeweils einen Raum für Servicpersonal vorsehen, erhält man durch diesen Grundriss. 

NYPL Digital Gallery


Bevor wir zur Gegenwart durchstoßen, noch schnell ein Stop Mitte der 1970er: 


Edmund Gillon, Dorilton Apartments, 171 West 71st Street, ca 1975, from the collection of the museum of the city of New York


Es ist nicht zu übersehen, dass sich die Erbauer des Gebäudes bei der Ornamentierung stark zurückgehalten und auf opulentes Schmuckwerk verzichtet haben: 





Von oben betrachtet könnte man sagen, das das Dorilton ungefähr auf der Hälfte der Strecke zwischen Central Park und Hudson River zu finden ist. 






Mit dem Google-Street-View-Mann drehe ich jetzt mal eine (dreiviertel) Runde um das Gebäude. Los geht es auf der 71st Street westlich vom Dorilton und letzte Station ist die 72nd Street nordwestlich vom Dorilton.














Fast alles haben wir jetzt erkundet, fehlt eigentlich nur noch das Innere. Also auf und hinein in das Dorilton: 





Laut StreetEasy findet man im Dorilton 57 Wohneinheiten auf 13 Stockwerken. Das halte ich für realistischer als die anderswo gelesene Angabe von 60 Wohneinheiten auf 12 Etagen.

Die Wohnung Nummer 4C sieht noch eher etwas schlicht aus, finde ich: 










Das geht auch anders, zum Beispiel in Nummer 10 E












Sollen wir noch eine Wohnung besuchen? Na gut - nur noch eine. Es geht vom 10. Stock wieder runter bis in den zweiten Stock in Wohnung Nummer 2C:












Eine hätte ich dann doch noch: ein vollgestopftese Monster namens 910A:












Sollen wir noch weiter machen? Ich hätte da noch Wohnung 4A im Angebot, dieses Mal ein Video: 





In bewegten Bildern sieht Wohnung 4C, die wir als erstes besucht haben, dann auch interessanter aus: 




Wer nochmal nachlesen möchte über das The Dorilton, der kann das hier tun:

Wiki: http://en.wikipedia.org/wiki/The_Dorilton







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Da ich seit Weihnachten jetzt schon einige Beiträge rausgefeuert habe und vielleicht der eine oder andere nicht mehr hinterherkommt, hier eine kurze Zusammenfassung: 


Blowin' in the wind:
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/blowin-in-wind.html


Most memorable subway moments of 2014:
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/most-memorable-subway-moments-of-2014.html


Five Boroughs - Building Age NYC - Part 7
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/five-boroughs-building-age-nyc-part-7.html


844 Broadway - Wallack's Theatre - Star Theatre
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/844-broadway-wallacks-theatre-star.html


The Last Horse Car
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/the-last-horse-car.html


Loney, Dear at Sound Fix Lounge
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/loney-dear-at-sound-fix-lounge-2007.html


The Dorilton
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/the-dorilton.html



Idlewild Airport and the Lost Villages of Jamaica Bay - Part 1

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Idlewild Airport 1950shttp://wackradio.com/lcag/index.htm


Als ich vor einigen Tagen nach der Fertigstellung des Beitrags über den letzten Pferdeomnibus noch ein wenig mit dem Kartenmaterial von NYCityMap herumgespielt hatte, bin ich auf eine Entdeckung gestoßen, die - wie ich finde - einen Beitrag wert ist. 

Dazu muss ich aber erst mal ein klein wenig ausholen. 


1. Die Geschichte des Flughafens

Idlewild Airport 1950shttp://wackradio.com/lcag/index.htm


Die meisten, die von Europa nach New York fliegen, dürften auf dem John F. Kennedy Airport in Queens, landen. Neben JFK gibt es im Norden von Queens noch den LaGuardia Airport, der seinen Schwerpunkt auf Inlandsflügen hat. Der dritte Großflughafen liegt direkt auf der anderen Seite des Hudson Rivers in New Jersey und heißt Newark Liberty International Airport, auch der wird von Europa aus angeflogen.




Die Geschichte des John F. Kennedy Airports begann 1942 mit der Trockenlegung einer größeren Fläche von sumpfigen Tideland, das sich im Süden von Queens befand, zwischen dem "Festland" von Long Island und der vorgelagerten Halbinsel "Rockaway Beach". Dieser Teil von Queens trägt auch den schönen Namen "Jamaica", den wir auf dieser Karte von 1873 eingezeichnet sehen. 

Jamaica, Queens, 1873 - NYPL Digital Gallery


Ursprünglich war in den 1910ern mal angedacht gewesen, aus dem Gelände einschließlich der Jamaica Bay einen riesigen zusätzlichen Hafen für die Stadt New York zu bauen. Diese Idee wurde in Teilen dann in den 1940ern umgesetzt, nur das aus dem Seehafen ein Flughafen wurde. 

from the book Jamaica by Carl Ballenas



Es handelte sich um nur sehr dünn besiedeltes Marschland, auf dem sich als einzig bekanntere menschliche Hinterlassenschaft seit den 1920ern ein sandiger Golfparcours befand: Idlewild Golf Course. Der Name Idlewild geht auf die Beschreibung der Landschaft zurück: friedlich, aber unzivilisiert. Zusammen mit dem Golf Course entstand eine Reihe von Häusern, die in seiner Nähe errichtet worden waren

from the book Jamaica by Carl Ballenas




Bürgermeister LaGuardia beim Planen des neuen Flughafens im Süden von Queens

Vermessungsarbeiten im Vorfeld der Errichtung des Flughafens, 1943


Ursprünglich gehandelter Name für den Flughafen war laut New York Times wohl "General Alexander E. Anderson Airport" (nach einem Weltkrieg-II-General). Bei seiner Eröffnung wurde er schlicht "New York International Airport" genannt. 



Allerdings konnte der Name sich nicht durchsetzen und der Volksmund nannte den Flughafen Idlewild Airport. Am 24. Dezember 1963 erfolgte dann die bis heute greifende Umbenennung in "John F. Kennedy Airport", nach dem kurz zuvor bei einem Anschlag in Dallas, Texas, ermordeten Präsidenten der Vereinigten Staaten. 





NYTimes: 

Jamaica by Carl Ballenas


Wir springen nochmal zurück ins Jahr 1947, als die Bauarbeiten am Flughafen schon fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen waren. Hier blicken wir von oben auf das gerade geschaffene neue Flughafenareal:



Ebenfalls auf 1947 ist dieses Foto datiert, dass das ursprüngliche Hauptterminal vom Idlewild Airport zeigt, welches im Laufe der Jahre noch einige Male verändert wurde.



Am 31.07.1948 erfolgt die offizielle Einweihung des Flughafens durch den amtierenden Präsidenten Truman und die Aufnahme des Transkontinentalluftverkehrs.











Zu Beginn der 1960er sah es dort schon ganz anders aus, die Weiterentwicklung hatte dem Flughafen einige spektakuläre Neubauten beschert. 












Und mit einem Rückblick hinunter auf den Idlewild Airport 1962 beschließe ich den ersten Abschnitt dieses Beitrags. 




2. Die Suche nach den verlorenen Dörfern


Wie ich zu Beginn des Beitrags erwähnt hatte, habe ich vor ein paar Tagen ein wenig mit dem Kartenmaterial von NYCityMap herumgespielt. Und bin dabei schließlich in Queens und dort in Jamaica gelandet. 



Heute arbeiten wir uns mal von vorne nach hinten in die Vergangenheit hinein. Zuerst die aktuelle Karte vom Areal des John F. Kennedy Airports:



Nicht ganz die Gegenwart, aber noch ziemlich aktuell ist diese Satellitenaufnahme von 2006, danach folgt eine zehn Jahre früher, also 1996 entstandene Aufnahme.




Jetzt wird es interessant! Wir springen direkt mal 45 Jahre zurück in die Vergangenheit bis zum Jahr 1951, als der Idlewild Airport seit drei Jahren in Betrieb war:



Und nun springen wir nochmal weitere 27 Jahre zurück bis zum Jahr 1924, als sich glücklicherweise irgendjemand in New York entschlossen hat, das ganze Stadtgebiet aus der Luft aufzunehmen. 



In dem ganzen wilden Durcheinander, das sich dort zu Beginn der 1920er präsentiert, habe ich ein paar interessante Entdeckungen gemacht. 

Zuerst mal zum namensgebenden und oben beschriebenen Idlewild Golf Course: den habe ich intensiv gesucht, aber nicht gefunden. Ich vermute, dass er noch nicht gebaut war, als die Luftaufnahmen entstanden sind. Wie ein Golf Course auf den 1924er-Luftbildern aussieht, kann man übrigens im Bildausschnitt studieren, denn dort ist einer abgebildet, der bis in die Gegenwart erhalten geblieben ist.






Was ich auf dem Gebiet des zukünftigen Großflughafens entdeckt habe, war die eine oder andere menschliche Siedlung im Tideland. Zum Beispiel diese drei Straßen, die tief in das Marschland hinein bis zur Uferlinie getrieben und mal mehr, mal weniger dicht beidseitig bebaut wurden. 



Wie man hier sehen kann, sind diese Siedlungen alle beim Bau des Idlewild Airports verschwunden.



In diesem Zusammenhang möchte ich noch mal kurz Carl Ballenas Buch "Jamaica" greifen: 


Der erste Satz ist hier von Bedeutung: Als für den Flughafen noch mehr Platz benötigt wurde, vergrößerte die Stadt New York das Gelände durch Enteignung und siedelte die Menschen dort in den Jahren 1946 und 1947 fort. 


Ich fange mal mit der Straße rechts an: 



Diese Siedlung besteht aus zwei parallelen Straßen, die von einer Hauptstraße im Norden abzweigen und durch das Marschland hinunterführen. Rechts und links sind Parzellen eingeteilt, aber zum Zeitpunkt der Aufnahme erst spärlich bebaut. Unten am Ufer ist ein kleiner Hafen und zwei Gruppierungen von kleineren Häusern. 



Die Häuser an der Straße scheinen stabiler gebaut zu sein und wurden vermutlich ganzjährig als Unterkünfte genutzt. Womit die Bewohner allerdings ihr Geld verdient haben und vor allem wo in dieser eher verlassenen Gegend, kann ich nicht sagen. Ich habe auch keine Ahnung, was das für künstlich angelegte Becken sind, die man im Bereich des Übergangs der Straße auf die Hauptstraße sieht. 




Bei den kleineren Häusern am Südende der Straße handelt es sich meiner Meinung nach um Wochenend- bzw. Ferienhäuser, so wie man sie zu jener Zeit auch zuhauf an der Küste von Rockaway Beach (zweiter Bildausschnitt) fand. 




Jetzt wollen wir verfolgen, was mit Straße 1 und der kleinen Ferienhaussiedlung am Hafen passiert ist, als Idlewild bzw. John F. Kennedy kamen (1924-1951-2006-Gegenwart):







Ungefähr dort, wo sich Straße 1 befand, starten und landen heute die Flugzeuge. Der kleine Hafen ist durch Landaufschüttung ganz verschwunden, dort befindet sich heute eine asphaltierte Fläche. 

Ich gehe jetzt mal weiter zur mittleren Straße: 



Dieses Mal haben wir eine kleine Siedlung an der Hauptstraße, aus der die Straße gerade durch das Marschland hinunterführt bis zur Uferlinie der Jamaica Bay. 



Leider ist der Übergang der beiden hier aneinandergrenzenden Luftbilder nicht ganz optimal. Ich habe versucht, die erkennbaren Straßenverläufe mit rot nachzuvollziehen, die Hauptstraße, die hier von Ost nach West und zurück führt, ist in gelb markiert. Es könnte sich dabei um den Rockaway Boulevard handeln, allerdings verläuft der heute weiter nördlich als 1924. 



Die links gelegenen Gebäude sind vielleicht (Bauern)höfe, die in der Mitte gelegenen Gebäude sehen  eher wie Wohngebäude aus und scheinen eine kleine dörfliche Siedlung zu bilden. 

Die Straße zum Ufer hinunter beginnt im Osten dieser Siedlung und wird begleitet von zwei Reihen mit Grundstücksparzellen, die hier schon dichter besiedelt sind als bei Straße 1. Gegen Ende wird sogar noch eine dritte Reihe mit Parzellen aufgemacht. 




Am südlichen Ende der Straße liegt dieses Mal keine Ferienhaussiedlung, dafür verwundert aber ein anderes Detail: 



Was ich mich frage ist, ob da gar keine Straße zwischen der ersten und zweiten Parzellenreihe verläuft, sondern ein Wassergraben, an die die Häuser / Grundstückchen grenzen. Wenn das ein Wassergraben ist, dann könnte er meiner Meinung nach hier enden und in eine festen Straßenverlauf übergehen. Oder der Graben wechselt dort nur auf die Seite links der ersten Parzellenreihe und führt hinauf bis zur Siedlung. 



Rechts und links der Straße ist das Marschland von regelmäßigen Gräben durchzogen, die sicherlich nicht natürlich entstanden, sondern auf Menschenhand zurückzuführen sind. Vermutlich hat man damals schon Maßnahmen zur Entwässerung des sumpfigen Geländes getroffen, die in diesem Luftbild dokumentiert wurden. Vielleicht ist auch hier die Aufgabe derjenigen, die die Siedlung und die Straße bewohnen: Gräben ins Marschland zu treiben und es zu entwässern. Vielleicht auch noch Torfstecherei oder Abbau sonstiger dort vorhandener "Bodenschätze". 

Schauen wir uns jetzt an, was aus dieser doch schon etwas größeren Siedlung durch den Flughafenbau geworden ist (1924-1951-2006-Gegenwart). Konstanter Orientierungspunkt ist die kleine Siedlung unten rechts, die bis heute Bestand hat. 






Kann man so zusammenfassen: da wo einst die Siedlung und die Straße zum Ufer hinunter waren, ist heute durch Landaufschüttung kein Ufer mehr und dort landen und queren die Flugzeuge auf ihrem Weg von der Landebahn zum Terminal und vom Terminal zur Startbahn. 

Wir setzen die Reise in der Vergangenheit fort mit Straße Nummer drei: 



Das scheint zugleich auch die längste der drei Straßen gewesen zu sein, denn ich kann die bei der nächsten Vergrößerung kaum komplett in einen Bildausschnitt zwängen. 



Ihren Ursprung hat Straße 3 indirekt auch an der nördlich gelegenen Hauptstraße, die Zufahrt erfolgt über eine der Straßen in der bereits bei Straße zwei beschriebenen Siedlung: 



Der Aufbau sieht für mich hier so aus, das links und rechts jeweils eine Straße verläuft, an der Innenseite Häuserparzellen angelegt sind und zwischen den Parzellen ein Wassergraben verläuft bis hinunter zum Ufer. 





Auch hier wurde am Ende noch eine dritte Parzellenreihe hinzugefügt. Straße 3 ist nicht so dicht besiedelt wie Straße 2. Insbesondere in der Mitte gibt es einigen Leerstand. 

Schauen wir jetzt mal, was im Laufe der vergangenen knapp 90 Jahren aus dem Gelände um Straße 3 geworden ist. Einen konstanten Orientierungspunkt kann ich dieses Mal leider nicht bieten, aber wie bei den vorherigen Vergleichsreihen wurden die Bildausschnitte exakt gleich gewählt und nur zwischen den einzelnen Karten hin- und hergeschaltet. 






Tja, dort wo einst Straße 3 lag, sind schon zu Idlewild-Zeiten die Flugzeuge gestartet und gelandet und sie tun es auch heute zu JFK-Zeiten noch. 

Ganz am Ostenende und schon teilweise nicht mehr New Yorker Stadtgebiet ist diese zweiteilige Siedlung, die ich oben schon mal als Orientierungspunkt genutzt habe: Siedlung 4.



Der Kelch des Verschwindens durch den Flughafenbau ist an Siedlung 4 vorbeigegangen. 





Nachdem wir den Osten des Geländes erforscht haben, folgt die Fortsetzung nun weiter westlich. Straßen sind das jetzt nicht mehr, sondern einzelne Siedlungsflecken in der Marschlandschaft. 



Als nächstes begeben wir uns zur der Siedlung, die mit der Nummer 5 gekennzeichnet ist und die sich in räumlicher Nähe zur Straße 3 befindet. 

Siedlung 5 würde ich grob in vier Abschnitte aufteilen wollen: 



Siedlungsteil 5A ist nur eine kleine Sammlung von (Bauern)Höfen und Scheunen im Nordosten der Siedlung 5, direkt an der Hauptstraße gelegen.



Siedlungsteil 5B liegt westliche daneben und grenzt im Norden ebenfalls an die Hauptstraße. Dieser Teil der Siedlung ist recht klar gegliedert mit zwei senkrechten und fünf waagerechten Straßen. Bemerkenswert sind aber die zahlreichen diagonalen Abkürzungen, die noch in die Straßenblöcke eingearbeitet sind. 



Siedlungsteil 5C zeigt einen dichter besiedelten Teil, an ein kleines Dorf erinnernd. 



Siedlungsteil 5D dokumentiert unterhalb des Dorfes eine recht dichte Besiedlung an beiden Teilen eines Wassergrabens. Zum Teil sieht mir die Bebauung wieder nach Wochenend- und Ferienhäusern aus. Ganz im Süden des Bildausschnitts sieht man vor dem Wassergraben noch einen einzelnen (Bauern)Hof.



Siedlung Nummer 5 und die Veränderungen seit der Luftaufnahme 1924. Die Siedlung oben links auf dem 1951er-Foto ist erst zwischen 1924 und 1951 entstanden, wo nordwestlich von Siedlungsteil 5B Felder zu erkennen sind. 






Wir machen nordwestlich weiter, wo sich Siedlung Nummer 6 befindet. 



Siedlung Nummer 6 erinnert stark an ein Dorf mit einer klaren Struktur, was den Straßenbau angeht und nur einigen Höfen im Süden und Südosten des Gebietes. 



1951 sind noch einige Bestandteile dieser Siedlung erhalten geblieben, das Dorf ist noch nicht komplett durch den Bau des Idlewild Airport ausradiert worden. Die Siedlung hatte sich zwischen 1924 und 1951 noch ein ganzes Stück weiter südlich ausgedehnt in das Gebiet der vereinzelten Bauernhöfe hinein. 



Allerdings hat der erhebliche Platzbedarf des John F. Kennedy-Airports der Siedlung 6 nicht gut getan, denn irgendwann nach 1951 mussten auch die letzten Reste dieses Dorfes weichen. 




Es geht weiter mit Siedlungspunkt Nummer 7: 



Weit südlich im Niemansland und ein ganzes Stück entfernt von den anderen identifizierten Siedlungsorten liegt Siedlung 7, die diesen Namen aber eigentlich kaum verdient, denn es handelt sich nur um zwei Höfe und ein paar Scheunen oder Ställe. Oder vielleicht auch um Fischerhäuser, wer weiß?



Seit dem Flughafenbau ist dort jede Menge Erde angekippt und mit hochwertigem Asphalt versiegelt worden, wie man nachfolgend sehen kann: 







Siedlung 8 ist der nächste Haltepunkt, bevor wir weiterziehen: 



Charakteristisch für Siedlung 8 ist der mändernde Verlauf, der dem Muster der Wassergräben folgt. Es handelt sich um Häuser, die direkt an einen breiten Graben grenzen und ihm bis zur Mündung in die Jamaica Bay folgen. Hinzu kommen noch ein paar Bauernhöfe in räumlicher Nähe. 



Der Bildvergleich offenbart, dass von romantischen kleinen Häusern am Wassergraben nichts mehr übrig geblieben ist. Beton und Asphalt beherrschen das Szenario seit dem Flughafenbau. 





Letzer Haltepunkt, bevor wir weiterziehen, ist Siedlung 9. 



Siedlung 9 ist ein Zusammenschluss aus mehreren größeren und kleineren Flecken, deshalb muss ich hier wieder eine Unterteilung vornehmen: 



Siedlungsteil 9A liegt östlich von dem mäandernden Wassergraben, den wir als Siedlung 8 gekennzeichnet haben. Es handelt sich um zwei Siedlungsorte, von denen der nördliche etwas stärker bebaut ist. 



Siedlungsteil 9B ist ein landwirtschaftlich genutzter Abschnitt oberhalb von Siedlung 8:



Der bedeutendste Siedlungsteil ist aber Nummer 9C, der wiederum eine Struktur abbildet, die stark an ein Dorf erinnert: 



Ich zoom nochmal ein Stück zurück, bis insgesamt 3 Siedlungen (6,8 und 9) ins Bild drängen: 



1951 haben sich die Siedlungen im nördlich / nordöstlichen Teil zwar deutlich vergrößert, dafür sind große Teile der übrigen Fläche für den Flughafen draufgegangen: 



Diese Fläche im Nord - Nordosten wird zum Teil unangetastet bleiben, aber den Südosten verleibt sich der Flughafen noch ein, wie wir bereits bei Siedlung 6 erfahren haben. 





Wie gesagt, einmal müssen wir noch den Bildausschnitt gegen Westen verrücken, dann haben wir das ganze Areal erfasst, auf dem der Idlewild Airport, später JFK, gebaut wurde. Es finden sich noch vier weitere Siedlungen: 



Also starten wir mit den Siedlung 10 und 11, die sich ein Stück westlich von den Siedlungen 8 und 9 befinden. 



Siedlung 10 hat grob gesagt die Form eines um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn gedrehten L's. Diese Siedlung dürfte eine der größten sein, die wir auf dem Gelände des Idlewild Airport gefunden haben. Nordwestlich davon liegt noch eine Straße mit ein paar Höfen, Siedlung Nummer 11. 

1951 ist das L vollständig verschwunden. Siedlung 11 dagegen hat sich im westlichen Abschnitt vergrößert. 



Siedlung 11 scheint sich bis in die Gegenwart etabliert zu haben, von Siedlung 10 existiert dagegen keine Spur mehr. 





Im Südwesten des Areals liegt Siedlung 12: 



Im Norden von Siedlung 12 sieht man nur ein paar vereinzelte Höfe und ein paar Wochenendhäuser, die an einem Graben stehen, der sich westlich durchs Bild zieht.



Im Süden ist in Küstennähe eine größere Ansammlung von Ferien- und Wochenendhäusern zu verzeichnen.



Schauen wir mal, wie sich dieser Abschnitt verändert: 




1951 sehen wir, das hier im Westen des Geländes genauso wie im Osten ein künstlicher breiter Graben in das Gelände hineingetrieben wurde, der zugleich das Ostende des Flughafens markiert. Die Ferienhaussiedlung ist noch da, die Bauernhöfe dagegen sind verschwunden. 

2006 bzw. in der Gegenwart sehen wir, dass die Ferienhaussiedlung nicht mehr existiert. Dort ist jetzt nur noch Brachland. Zwischen dieser Fläche und dem direkt westlich gelegenen Hamilton Beach führt eine Bahntrasse hindurch, die quer durch Bucht und über diverse Inseln bis hinunter nach Rockaway Beach verläuft. 




Wir erreichen die letzte Siedlung, diejenige mit der Nummer 13:



Oberhalb von Siedlung 12 schließt sich der südliche Teil von Siedlung 13 an, mit einer dorfähnlichen Struktur und ein paar Höfen im Südosten. 



Nordwestlich davon findet man an die Bahntrasse gedrängt noch ein paar einzelne Häuschen, für ein Dorf reicht es aber bei weitem nicht. 



Auch hier wollen wir nochmal schauen, was mit diesem Abschnitt zwischen 1924 und heute so passiert ist: 




Das sieht mir so aus, als ob 1951 Siedlung 13 noch vollständig intakt war, vielleicht mit Ausnahme der paar Bauernhöfe im Südosten, aber da wurde ja auch der Große Graben durchs Ackerland verlegt. 

2006 und in der Gegenwart sieht es dann aber anders aus. Siedlung 13 ist verschwunden, das Flughafengelände wurde in diese nordöstliche Ecke hinein vergrößert, vor allem wurden hier eine Menge zusätzlicher Parkplätze installiert. 




Kleiner Exkurs: Wer schon einmal die New Yorker U-Bahn genutzt hat, um vom John F. Kennedy-Flughafen nach Manhattan zu reisen, der kennt die U-Bahn-Station "Howard Beach - JFK Airport". 

Diese Station findet man ebenfalls hier in diesem Sektor, nämlich an der Bahntrasse, die in nördliche Richtung nach Brooklyn und Manhattan führt und in südliche nach Rockaway Beach. Rechts ist die Station des Airtrains, der kostenpflichtig den Shuttleservice vom Flughafen zur U-Bahn-Station sicherstellt. Und links die U-Bahnstation "Howard Beach - JFK Airport". 





Exkurs Ende. 

Die Frage für mich war nun, ob man noch mehr über jene Orte, jene Dörfer und Siedlungen, die mit dem Bau des Idlewild Airport entweder direkt oder zeitversetzt verschwunden sind, erfahren kann. Deshalb habe ich mal nach einer historischen Karte von Queens gesucht und bin hier fündig geworden: 




Kartenmaterial von 1909 ist schon interessant, das sind nochmal 15 Jahre Abstand zu den 1924er-Luftbildern. Die Karte von Queens ist nicht wie gewohnt eingenordet, der Norden liegt hier links oben. Die Abbildung des Stadtteils Jamaica, der hier im violett gefärbten Teil in der Mitte rechts gefunden werden kann, zeigt einige Siedlungen. Vielleicht können wir ein paar Dörfer zuordnen.



- Fortsetzung folgt in Teil 2 -




Kevin Walsh hat sich auf seiner fantastischen Seite ForgottenNY auch schon mit der Frage beschäftigt, was da vorher war, wo sich heute der Flughafen befindet. Die Bilder aus direkt angrenzenden Gebieten vermitteln einen Eindruck, wie es in den Sümpfen von Idlewild ausgesehen haben könnte, bevor der Flughafen kam: 



42nd Street facing North (1984)

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Es ist schon ein gutes Jahr her, dass ich eine historische Aufnahme der Kino-Marquees in der 42nd Street in Manhattan aus dem Jahr 1970 analysiert habe. Das war hier: 

Jemand hat damals "mehr davon" geklickt und das habe ich nicht vergessen. 

Also fangen wir mal vorne rechts an, dort wo drei große Kracher des Martial Arts-Kinos angekündigt werden. Auch wenn der Name nicht beleuchtet ist, nehme ich an, dass das hier das RIALTO ist, orientiert an der Reihenfolge, die die Kinos 1970 hatten. 

Bei "Shaolin Incredible Ten" handelt es sich um einen Hongkong-Film aus dem Jahr 1982, alternativ auch "Ten Shaolin Disciples" genannt. 

Einen Trailer konnte ich nicht finden, wohl aber den gesamten Film: 




Bei den "Martial Monks" könnte es sich um "Martial Monks of Shaolin Temple" handeln, aus dem Jahr 1983. 




Und wer dann immer noch nicht genug von dem Gefuchtel hat, der kann sich ja noch den dritten Film antun: "The Lost Kung Fu Secrets" aus dem Jahr 1982.





Wir wechseln ein Kino weiter in westliche Richtung zum VICTORY, das sich das Versprechen auf den Eingang geschrieben hat, stets drei Erwachsenenfilmhits im Programm zu haben. Am Tag der Aufnahme waren das "Hypersexuals", "Ball Game" und "Moments of Love". Ich denke, die Filmposter reichen als Eindruck: 





Im daneben liegenden LYRIC ist ein sehr interessantes Doppel-Feature im Programm: "Terminator" mit Arnold Schwarzenegger und "First Blood" (bei uns Rambo 1) mit Sylvester Stallone. James Camerons Terminator war 1984 ein aktueller Filmhit, das Vietnam-Veteranendrama dagegen schon zwei Jahre alt. 






Das letzte Kino ganz links außen könnte das APOLLO sein. Dort wurden zum Zeitpunkt der Aufnahme "Wild Panther" und "Deadly Mantis" gespielt.

Offenbar waren 1984 Martial Arts-Filme am Times Square der große Renner.

Wild Panther ist so eine Produktion aus dem fernen Osten:
http://www.imdb.com/title/tt0202108/combined




Und die tödliche Gottesanbeterin ist auch kein Film für Leisetreter, wie man hier sieht:





Und damit sind wir schon durch mit dem Kinoprogramm, das vor dreißig Jahren in der Nähe vom Times Square zu besichtigen war. Hat doch gar nicht weh getan, oder?


Hier ist noch ein interessanter Blog, der thematisch in einem ähnlichen Fahrwasser schwimmt: Marquees in Movies - https://marqueesinmovies.wordpress.com/


Lefty - Erinnerung an einen Toten in Brooklyn (1978)

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Nach den 1980ern geht es noch ein paar Jahre weiter zurück zum Jahr 1978 und hinüber in den Stadtteil Brooklyn. Den Rest überlasse ich der Videobeschreibung:


Lefty, der neunzehnjährige „Präsident“ der Sex Boys, ist von einer rivalisierenden Straßenbande, den Crazy Homicides – den „Verrückten Totschlägern“ erstochen worden. Die Sex Boys rüsten zum Gegenterror. Es ist Sommer in New York, der heißeste seit Jahrzehnten, der Sommer 1977.

Ein Team des NDR befindet sich gerade in der Stadt, um in Brooklyn einen Film über New Yorks street gangs zu drehen. Die Polizisten des 75. Reviers „vermitteln“ das Team an die Sex Boys – eine von hundert Jugendbanden, die sich in der Anarchie der Brooklyner Stadt-Wildnis als „Gegen-Gesellschaften“ etabliert haben: mit eigenen Hierarchien, Ritualen und Gesetzen. Dies ist der Beginn eines faszinierenden Experiments, das vielleicht ein Stückchen Fernsehgeschichte machen wird.

Rehbein und sein Team haben keine simple Reportage über New York, über die zerfressene Unterseite des „Big Apple“, abgedreht. Sie haben einen originellen Beitrag zur Anthropologie der amerikanischen Großstadt geliefert. Eckhard Doms Kamera hat nicht den Voyeur gespielt, der nach möglichst bizarren oder sensationellen Bildern giert. Das Team hat nicht von „außen“ nach „innen“ gefilmt, sondern die Position des kaltäugigen Beobachters verlassen, um in das Milieu einzutauchen – eben wie Anthropologen, die eine fremde Gesellschaft „erleben“ müssen, um sie zu erforschen.

Die NDR-Leute haben in dem Keller des Hauses gewohnt, das den Eltern von „Brother Lou“, Leftys Nachfolger als Chef der Sex Boys, gehört. In fünfwöchiger Drehzeit gelang es ihnen, das zögernde Vertrauen der Bande zu gewinnen – genug, um als Zeugen mitleben zu dürfen. Das Resultat ist eine Fülle authentischer Bilder und Dialoge, die diesen Film immerhin 90 Minuten ohne Längen tragen.

Ein Hauch von „Kojak“ und „Westside Story“, gewiß, aber das Drama ist echt, auch wenn ihm zur Nachhilfe stellenweise hämmernde Musik aus dem „Moog Synthesizer“ unterlegt wird. Das Team war dabei, als sich die Gang mit Waffen für den Rachefeldzug gegen die „Homicides“ ausrüstet. Die Kamera zeichnet den zähen, aussichtslosen Kampf des Bandenspezialisten aus dem 75. Revier, Frank Santangelo, nach, der den heraufziehenden Krieg wittert und ihn zusammen mit seinem heimlichen Gehilfen, „Brother Lou“, zu verhindern sucht.

Rehbein hat erfreulicherweise darauf verzichtet, den Film durch herablassend-moralisierende Kommentare „anzureichern“
(c) Josef Joffe/DIE ZEIT







Manhasset and Manchester

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The Manhasset, Bway and 108th Street, ca 1910, from the collections of the museum of the city of New York


Zusammen mit dem Apartmenthaus "The Dorilton", über das ich vor ein paar Tagen hier berichtet habe, ist mir noch ein weiteres Apartmenthaus in die Hände gefallen, das ein ganzes Stück weiter nördlich in Manhattan gebaut wurde: "The Manhasset" an der Westseite des Broadways zwischen 108th und 109th Street. Auf dem Foto oben kann man einen guten Eindruck von der Lage des Gebäudes gewinnen, im Bildhintergrund links sieht man den Hudson River und New Jersey. 

Man sieht hier, dass Apartmenthaus nicht allzu weit südlich von der Columbia University und dem Stadtteil "Morningside Heights" zu finden ist:

google maps


Das Manhasset wurde auf dem Tisch der gleichen Architekten entworfen, die auch das Dorilton zu verantworten hatten. Bauzeit war von 1901 bis 1905, wobei das Mansardendach, das sich über die letzten drei Stockwerke erstreckt, ursprünglich nicht so geplant war. 

Durch dieses Foto bin ich auf das Gebäude gestoßen: 

NYPL Digital Gallery


Über die Schreibweise des Namens ist man sich wohl nicht wirklich einig, manchmal tauchen zwei T am Ende auf, manchmal nur eins. Hier haben wir sogar beide Versionen auf einer Seite, man beachte die Textüberschrift und die Bildunterschrift: 

NYPL Digital Gallery


Hier habe mich drei Grundrisse, die mehr über das Innenleben des Gebäudes und den ursprünglichen Wohnungszuschnitt verraten: 



NYPL Digital Gallery



Im Oktober 1910 entstanden die nachfolgenden Fotos, auf denen der Umbau eines Ladenlokals im Erdgeschoss des Manhassets dokumentiert ist. 




Manhassest between 108th and 109th on Broadway, October 24 1910, from the collections of the museum of the city of New York


Auf dieser Postkarte aus den erste zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sieht man den unteren Teil des Manhassets links im Bild: 




Gegenüber auf der anderen Seite der Straße, also der Ostseite des Broadways zwischen 108th und 109th Street, kann man ein weiteres Apartmentgebäude finden: "The Manchester".

North East Corner of Broadway and 108th Street, ca 1910, from the collections of the museum of the city of New York


NYPL Digital Gallery



Hier sehen wir das Manhasset in der 3-D-Ansicht von Google Earth. Gegenüber auf der anderen Straßenseite das Manchester, das allerdings nicht die ganze Front am Broadway füllt: 





Der Google Street View, zunächst auf das Manhasset, dessen am Broadway gelegener Flügel vom Norden her gesehen etwas breiter ist, erst vom Süden, dann vom Norden her....




.... dann auf das Manchester, erst von Norden, dann vom Süden. 




Hier eine Innenansicht des Manhassets: Wohnung 7D








Eine zweite Wohnungsansicht gibt es hier: Wohnung 1D













Und zum Abschluss noch eine Wohnungsbesichtigung in bewegten Bildern: 




The Manhasset bei nyc-architecture: http://www.nyc-architecture.com/UWS/UWS046.htm



The Lost Villages of Jamaica Bay - Part 2

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Im ersten Teil dieser Miniserie hatten wir einen kurzen Blick auf die Geschichte des Idlewild Airport, später JFK International Airport, geworfen und im Vergleich von Luft- und Satellitenbildern aus den Jahren 1924, 1951, 2006 und heute versucht herauszufinden, wo es in dem Marschland, in das der Flughafen gebaut wurde, zuvor Dörfer oder kleine Siedlungen gegeben hat. 



Heute versuchen wir, anhand von altem Kartenmaterial des Boroughs "Queens" aus dem Jahr 1909 mehr Informationen über die einzelnen Dörfer uns Siedlungen herauszufinden. 


Weiterhin wird vor allem wieder Bild- und Kartenmaterial von NYCityMap verwendet: 




Mit Blick auf eine Vergrößerung der rechten Hälfte der oben abgebildeten Karte gehe ich davon aus, dass vor allem die Teilkarten 40, 41 und 43 für die Erforschung des Marschlands interessant sein werden.  Bitte beachten, dass auf der Karte oben kein herkömmliche Einnordung gegeben ist und der Norden links oben liegt.

Die Nummerierungen der Siedlungen aus dem ersten Teil behalte ich bei und starte mit Siedlung 4, die ganz ganz außen am östlichen Rand des Geländes lag. Dieser Sektor ist auf Teilkarte 43 abgebildet: 




Siedlung 4 auf dem Luftbild von 1924: 



Diese beiden bzw. drei Dörfer sind nicht durch den Flughafenbau verschwunden, sondern liegen bis heute direkt am Rand des Geländes. Nur der nördliche Abschnitt des Puzzlespiels mit den Vierteln "Warnerville" (links) und "Meadowmere" (rechts), verbunden durch den Rockaway Turnpike, später Brookville Boulevard, gehört zum Stadtgebiet von New York City. 

Der Pömpel, der von unten her in die Bucht hineindrängt, hat den Namen "Meadowmere Park", ist aber ein Viertel von Lawrence, das wiederum zum Nassau County gehört. 



1909 gab es nur in Warnerville bereits Straßen, während  in Meadowmere zwar schon Häuser eingezeichnet sind, aber noch keine Straßen. 



Die Straßen von Warnerville tragen die Namen BROAD STREET und BAYVIEW AVEnue, die noch einen winzigen Hafen namens CANAL BASIN umschließen. 

Diese Straßennamen sind bis in die Gegenwart erhalten geblieben, wie man hier auf dem Luftbild von 2006 sieht: 



In Meadowmere kommen die 1ST STREET, die 2ND STREET und die 3RD STREET hinzu, außerdem noch die MEYER AVEnue, die durch die Mitte zur Brücke nach Meadowmere Park führt, aber in dieser Zoom-Stufe nicht angezeigt wird. 

Wiki zu Meadowmere und Warnerville: http://en.wikipedia.org/wiki/Rosedale,_Queens

NY Times über Meadowmere: 



Meadowmere - Warnerville Kanalbauprojekt: 


Warnerville heute über Google Earth: 



Meadowmere heute über Google Earth: 





Nun begeben wir uns aber wirklich auf das Flughafengelände und bei östlichsten Siedlung vorbei, Siedlung 1




Diese kann man auf dem Kartenwerk von 1909 gut wiederfinden: 



Dieses Gebilde aus Wasserstraße und bebaubaren Parzellen an beiden Seiten trägt den Namen "HARBOR HAVEN".



Bei der Struktur in der Nähe der Mündung zur Hauptstraße handelt es sich tatsächlich um ein Wasserbecken, hier POOL genannt.




Die zwei Ferien- bzw. Wochenendhäusergruppen am Südende von "Harbor Haven", die man auf der Luftaufnahme 1924 erkennen kann, sind 1909 noch nicht eingezeichnet und waren wahrscheinlich dem wachsenden Bedarf der New Yorker Bevölkerung nach Naherholungsgebieten geschuldet.





Wir erinnern uns: Neben Siedlung 1, die wir als Harvor Haven identifizieren konnten, gab es 1924 noch zwei weitere Wasserstraßen/Parzellen-Kombinationen, die in das östliche Marschland hineingetrieben worden waren:



Auf der 1909er-Karte kann man nur die östlichste nachvollziehen, Siedlung 2 und Siedlung 3 waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht angelegt. Die gelben Markierungen stimmen nicht mit den Positionen der späteren Straßen überein.



Was man auf jeden Fall festhalten kann, ist der Umstand, dass Harbor Haven offenbar die älteste der drei Wasserstraßen-Siedlungen ist. 

Diese Aufnahme ist im Zusammenhang mit einer Bildersuche zum Begriff "Harbor Haven" aufgetaucht, allerdings ist sie vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts auf einer der Inseln mitten in der Jamaica Bucht entstanden (Broad Channel) und nicht auf dem ehemaligen Flughafengebiet.



Im Begleittext zum Foto habe ich noch diesen interessanten Abschnitt gefunden, in dem der Autor eine ganze Reihe von Ortsnamen aufzählt, von denen wir schon einige entdeckt haben, zahlreiche aber noch ohne Zuordnung sind. Und natürlich der Hinweis, dass Bilder von der Gegend, die unter der Landauffüllung für den JFK-Flughafen verschwunden ist, selten sind.


In dem Buch "Old Queens, NY in Early Photographs" von Vincent Seyfried und William Asadorian gibt es wohl auch eine Aufnahme von Harbor Haven, aber da es sich bei der Googleversion nur um eine Leseprobe handelt, ist Seite 38 leider nicht verfügbar.





Da ich hier im Moment nicht weiterkomme, mache ich mich stattdessen mal auf zur nächsten Siedlung. Da bietet sich Siedlung 5 an, die nordöstlich der Wasserstraßen lag.



Die beiden markantesten Siedlungsteile 5B und 5C lassen sich problemlos wiederfinden






Die beiden Siedlungen tragen keinen erkennbaren eigenen Namen, allerdings liegen in der Nähe, jenseits der Hauptstraße Rockaway Turnpike zwei weitere Siedlungen, die beschriftet sind. Möglicherweise gehören die Siedlungen 5B und 5C zu einer dieser Siedlungen mit den Namen "JAMAICA COURT" und "JAMAICA GARDENS"



Folgende Straßennamen sind in Siedlung 5B genannt: Die Straße, die in die Rockaway Turnpike mündet, heißt ROAD TO DITCH LANDING, davon zweigen sechs Straßen im rechten Winkel ab: RITCHFIELD STREET, HIGH STREET, TERRACE STREET, GOLDEN STREET, BAY STREET und ????? ROAD.



Im Siedlungsteil 5C finden wir noch folgende Straßennamen: OLD LANE, NEW LANE und RIGHT OF WAY.



Auch die Siedlungsteile 5A und 5D lassen sich wiederfinden, allerdings sind hier noch keine Straßen gebaut und 5D war 1909 auch noch bei weitem nicht so eng besiedelt wie 1924. Zuerst 5A, dann 5D:







Auch dieser Karte von 1907, die ich in der Sammlung der NYPL Digital Gallery gefunden habe, liefert leider keinen Ortsnamen für die dort abgebildeten Siedlungen (außer Jamaica und Queens).

NYPL Digital Gallery

Hier lässt sich jetzt aber zumindest die unterste Straße noch vollständig entziffern: SHORE ROAD.



- FORTSETZUNG FOLGT - 




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In den Weihnachtsferien sind folgende Beiträge auf Sendung gegangen:

1. nach Neujahr: 

Idlewild Airport and the Lost Villages of Jamaica Bay - Part 1
http://nygeschichte.blogspot.de/2015/01/idlewild-airport-and-lost-villages-of.html


42nd Street facing north (1984)
http://nygeschichte.blogspot.de/2015/01/42nd-street-facing-north-1984.html


Lefty - Erinnerung an einen Toten in Brooklyn (1978)
http://nygeschichte.blogspot.de/2015/01/lefty-erinnerung-einen-toten-in.html


Manhasset and Manchester
http://nygeschichte.blogspot.de/2015/01/manhasset-and-manchester.html


The Lost Villages of Jamaica Bay - Part 2
http://nygeschichte.blogspot.de/2015/01/the-lost-villages-of-jamaica-bay-part-2.html


2. Zwischen Weihnachten und Neujahr: 

Zusammenfassung
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/da-ich-seit-weihnachten-jetzt-schon.html




The Embassy

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Wenn man heute so Begriffe hört wie "Bahnhofskino" oder "Nonstop Kino", dann verbindet man das mit einer ganz bestimmten Sorte Kino, nämlich jenen, in denen keine Filme für Kinder und Jugendliche gespielt werden. 

Das war aber nicht immer so. Heute ist die Kinogattung namens "Aktualitätenkino", im englischsprachigen Raum "Newsreel Theatre" genannt, weitestgehend vergessen, tatsächlich gehörte sie vom Ende der 1920er bis zum Ende der 1960er zum Spektrum der Lichtspielhäuser dazu. 

Insbesondere in den 1950ern waren Aktualitätenkinos höchst beliebt, weil das Fernsehen erst langsam die Haushalte eroberte und deshalb das Bedürfnis nach Nachrichten in bewegten Bildern noch von anderer Stelle befriedigt werden musste. Diese Nische füllten die Aktualitätenkinos mit einem Programm aus Wochenschauen, das ungefähr eine Stunde umfasste und von morgens bis abends in einer Endlosschleife vorgeführt wurde. Der Eintrittspreis war geringer als bei herkömmlichen Kinos und man konnte sich das aktuelle Material dann so oft man wollte ansehen. Natürlich waren Wochenschauen auch fester Bestandteil des Vorprogramms bei herkömmlichen Filmen, aber die Aktualitätenkinos suchten sich ihre Standorte bevorzugt an und in der Nähe von besonders belebten Plätzen, an denen es viele Menschen gab, die Wartezeiten überbrücken mussten und deshalb für eine Kino mit aktuellen Nachrichten dankbar waren. Die Standortfrage führte auch zu dem Alternativnamen für Aktualitätenkinos: Bahnhofskinos.

Mit der zunehmenden Verbreitung des Fernsehens änderte sich das Programm, viele Anbieter wechselten zu Spielfilmen hinüber und gegen Ende der 1960er / Anfang der 1970er drängte dann  dank großzügigerer gesetzlicher Regelungen eine Sorte Spielfilme in die Kinos, die nicht für alle Alterklassen uneingeschränkt geeignet waren. Und die haben bis heute das Bild der Bahnhofs- und Nonstop-Kinos als Vorführorte für Sex- bzw. Pornofilme geprägt. 

Mehr über die Aktualitätenkinos findet man in diesem interessanten Wikipediabeitrag: 





Die Verbindung zur Stadt New York ergibt sich durch den Umstand, dass das welterste reine Newsreel Cinema 1929 am Times Square in Manhattan in Betrieb genommen wurde: das Embassy, das 1925 noch als Theater gebaut und betrieben worden war.

NYPL Digital Gallery





Später, als das Fernsehen diese Nische zunehmend belegte, stellte auch das Embassy sein Programm auf reguläre Spielfilme um. 









Mehr über die Geschichte des Embassy erfährst Du hier bei Cinema Treasures:


Über das Times Square Visitor Center, das nach Schließung des Kinos in den Räumlichkeiten des Embassy eingerichtet wurde und das seit dem vergangenen Jahr leider selbst dauerhaft geschlossen wurde, gibt es einen sehr interessanten Beitrag bei Scouting New York, der detailreich und tief hinein in das Gebäude führt: 



10 East 40th Street

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from the museum of the city of New York, http://collections.mcny.org


Seit einiger Zeit sieht man das Foto oben auf der Startseite des Museums der Stadt New York. Und mindestens jedes zweite Mal, wenn ich auf die Startseite und auf dieses Foto geschaut habe, kam die Frage hoch, was das für ein Hochhaus ist, das man auf dem Foto rechts im Vordergrund vor/neben dem Empire State Building sieht.



Die Nähe zum Empire State Building verrät, dass sich das Gebäude irgendwo in Midtown Manhattan befindet. Deshalb war mein erster Anlaufpunkt die Seite nyc-architecture und dort die Rubrik über die Gebäude in Midtown Manhattan.

http://www.nyc-architecture.com/MID/MID.htm


Aber keines von den Gebäuden hat mich dort direkt angesprungen. Nur indirekt waren ein paar Treffer zu verzeichnen, weil das Gebäude auf Fotos anderer Gebäude mit auftauchte, wie zum Beispiel hier beim Lincoln Building: 





Die Beschriftung unten links auf der Zeichnung ist schwer zu lesen. Wenn man weiß was es heißt, dann geht es, aber ohne war das nicht wirklich brauchbar. Also weitersuchen:

Bei 425 5th Avenue, einem noch recht neuen Wolkenkratzer, habe ich das Gebäude in mittelbarer Nähe entdeckt:




Dieses Gebäude steht an der Ecke 5th Avenue und 38th Street. Mit diesem Wissen habe ich dann mal die 3-D-Ansicht bei Google Earth bemüht, mit Erfolg, wie man sieht:





Wenn man den anklickt, erhält man als Adresse: 10 East 40th Street





Mit dieser Adresse findet sich dann auch ein Wikipedia-Beitrag, der verrät, dass das Gebäude 1929 fertiggestellt wurde und einst das vierthöchste Gebäude in New York war. Es hieß zunächst "Chase Tower" nach dem ersten Mieter, der mit seiner Firma dort eingezogen ist. Später hieß es dann "Mercantile Building" und manche nennen es heute "Napa Building", nach einer bereits seit langer Zeit dort ansässigen Firma. Es ist 189 Meter hoch und verfügt über 48 Stockwerke.
http://en.wikipedia.org/wiki/10_East_40th_Street


Samuel Gottscho hat in den Jahren 1929 und 1930 folgende Aufnahmen vom 10 East 40th Street gefertigt, einschließlich Wasserspeiern, Haupteingang, Lobby und Aufzugtür:










Samuel Gottscho, 10 East 40th Street, from the collection of the museum of the city of New York


Bevor dort der Wolkenkratzer errichtet wurde, fotografierte man 1927 diese Häuser an den Hausnummern 10, 12 und 14 East 40th Street: 

Wurts Bros,  10-12-14 East 40th Street, Old Buildings residences Schanz #10, Costylean #12, Penfield #14, 
8-13-1927,from the collection of the museum of the city of New York


In den 1950ern war die Optik der Decke in der Eingangshalle erneuert worden entsprechend dem damaligen Zeitgeist: 



Darunter verbarg sich aber noch die ursprüngliche Deckengestaltung, die bei einer Renovierungsaktion Anfang der 2000er wieder zum Vorschein gebracht wurde: 




Freunde gezeichneter Geschichten werden mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass die Marvel Comics eine Zeit lang ihr Hauptquartier im 10 East 40th Street aufgeschlagen hatten.




Bei nyc-architecture gibt es übrigens einen Eintrag unter 10 East 40th Street:




Aber entweder ist das Foto sehr ungünstig aufgenommen oder - was ich für wahrscheinlicher halte - fehlerhaft ausgewählt, auf jeden Fall mit der Folge, dass das Gebäude nicht wiederzuerkennen war, beim besten Willen nicht:
http://www.nyc-architecture.com/MID/MID148.htm




Zum Abschluss möchte ich noch kurz das vollständige Ausgangsfoto präsentieren, das ich mit dem Suchbegriff "Empire State Building" entdeckt habe:

 350 Fifth Avenue, Empire State Building, view of from Lincoln Building, East 42nd Street, 1931,from the collection of the museum of the city of New York


Mir gefällt das, wie man hier ähnlich den Tudor City-Gebäuden quasi ein Landhaus oben als Abschluss auf einen Wolkenkratzer gesetzt hat. Allerdings sieht die Nutzung des Gebäudes nicht vor, dass man dort wohnen kann, sondern es handelt sich um ein Bürogebäude. 


Nachschlag:

Dirk Stichweh hat aus seiner Sammlung noch drei sehr sehenswerte Fotos zur Verfügung gestellt, die eine Seite vom 10 East 40th Street offenbaren, die bisher in diesem Beitrag noch garnicht zur Geltung gekommen ist.


"Hi Schaedel, da Du ja gerade einen Artikel über 10 East 40th Street geschrieben hast (das übrigens für ganz kurze Zeit zu den fünf höchsten Gebäuden der Welt zählte, bis es der Bauboom von 1929-1932 aus den Rekordlisten verschwinden ließ), habe ich Dir mal drei Fotos von mir geschickt, die ich von ihm gemacht habe. Allesamt von Dächern angrenzender Wolkenkratzer (das erste hat am Himmel ein paar Flecken, die ich noch einmal wegarbeiten müsste...,sorry). Gruß Dirk"




Photos: Dirk Stichweh


Na - habe ich zuviel versprochen? Nachschlag Ende!



2 East 61st Street

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Der Beitrag vom vergangenen Montag über den klassischen Wolkenkratzer an der Hausnummer 10 East 40th Street ist ja auf ein Menge positiver Resonanz gestoßen. Erfreulich viele Blogbesucher haben dieses Mal die Kommunikationsmöglichkeiten genutzt, um ihre Meinung mitzuteilen. Und weil aus meiner Sicht noch eine Frage offen ist, kann ich noch einen Nachschlag liefern. 




Vor vielen Jahren habe ich im Fernsehen mal den Film "Rendezvous mit Joe Black" gesehen. Den fand ich allerdings recht langatmig, der ist wohl vor allem was für Leute, die zwei Stunden lang Brad Pitt anhimmeln möchten. Was mir allerdings in Erinnerung geblieben ist, war das Penthouse, das Anthony Hopkins in diesem Film bewohnte und das sich ebenfalls oben in einem New Yorker Wohnhausklassiker befand. 

Ich hatte ja heimlich gehofft, dass ich vielleicht mit dem Beitrag vom Montag auch die Frage lösen könnte, um welches Gebäude es sich da handelte, aber das hat nicht hingehauen. Deshalb bin ich heute mal auf die Suche nach der Identität jenes Gebäudes gegangen, das Schauplatz von "Meet Joe Black" war. 



Hier haben wir das gesuchte Gebäude im Film in der Dunkelheit: 




Die Internetseite onthesetofnewyork.com war so freundlich, zu verraten, um welches Gebäude es sich hier handelt. 

Es handelt sich um das "Pierre Hotel" an der Ecke Fifth Avenue / 61st Street, zu finden an der Hausnummer 2 East 61st Street. Das Hotel wurde 1930 eröffnet und prägt bis heute die Umgebung der Südostecke des Central Parks mit. 



Mehr über das Pierre erfährst Du in diesem Wikibeitrag: 


Ich will noch das Augenmerk noch ein wenig auf der Spitze ruhen lassen. Sie sieht der vom 10 East 40th Street nicht ganz unähnlich, auch hier könnte man den Eindruck gewinnen, dass dort oben ein Landhaus aufgesetzt wurde. 

10 East 40th Street by Dirk Stichweh











Offenbar hat jenes Penthouse, das sich über die letzten drei Stockwerke des Hochhauses erstreckt, inzwischen einen Wert von 120-125 Millionen Dollar erreicht. Hier kann man ein paar Eindrücke vom Inneren gewinnen:
http://www.bornrich.com/pierre-hotel-penthouse-new-york-citys-expensive-listing-120-million.html







Oder hier: http://www.nydailynews.com/life-style/real-estate/pierre-penthouse-price-slashed-95-million-article-1.1556985





Oder auch hier, wo nochmal richtig edle Bilder aus dem Inneren und Eindrücke von den Dachterrassen abrufbar sind: http://www.dailymail.co.uk/news/article-2312465/Pierre-Hotel-penthouse-New-Yorks-expensive-home-goes-sale-125-million.html













Hier noch ein paar historische Bilder aus der Sammlung des Museums der Stadt New York:

Samuel Gottscho, Fifth Avneue Buildings and Lake, Central Park, ca 1930, from the collections of the museum of the city of New York




Carl van Vechten, Hotel Pierre, June 8 1932 - 1942 - 1938 - from the collections of the museum of the city of New York




Info

Tom Waits - Coney Island Baby

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Diesen Song habe ich vor ein paar Jahren bereits einmal gepostet, aber das Video ist schon lange, lange verloren gegangen im Mahlstrom zwischen Urheberrechten und Onlinevideoplattformen. Da dieser Song aber für mich immer noch einer der allerschönsten New York-Songs ist, kann ich nicht widerstehen, ihn erneut einzustellen, solange er wieder verfügbar ist. 

"Coney Island Baby" befindet sich auf dem 2002 veröffentlichten Album "Blood Money" von Tom Waits. 

Wiki: http://en.wikipedia.org/wiki/Blood_Money_(Tom_Waits_album)







Every night she comes
To take me out to dreamland
When I'm with her, I'm the richest
Man in the town

She's a rose, she's the pearl
She's the spin on my world
All the stars make their wishes on her eyes

She's my Coney Island Baby
She's my Coney Island Girl

She's a princess, in a red dress
She's the moon in the mist to me

She's my Coney Island Baby
She's my Coney Island Girl





NYPL Digital Gallery




Vorschau

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In Kürze wird die Serie über das Innere des Woolworth Buildings fortgesetzt. Ich habe zusammen mit Alex gerade die Vorbereitungen für den dritten Teil abgeschlossen, das Interview steht, die Fotos sind ausgetauscht, jetzt muss ich nur noch die einzelnen Bestandteile zusammenstöpseln. Das passiert voraussichtlich am kommenden Samstag. Für alle Freunde der Lobby des Woolworth Buildings hat Alex in unermüdlicher Fleißarbeit eine Menge an Informationen zusammengetragen, ihr könnt also gespannt sein. Bis denne - der Schaedel

Broadway at 238th Street

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William David Hassler, MCNY, 1915, https://www.facebook.com/TheOldNewYorkPage?fref=nf


Wenn mir jemand dieses Foto spontan unter die Nase gehalten hätte, dass ich gerade auf der Facebook-Seite "The Old New York Page" entdeckt habe, dann hätte ich vermutet, dass das in Kalifornien aufgenommen worden wäre. Die Optik ist jedenfalls  nicht gerade New York-typisch, sondern erinnert eher an Photographien aus Los Angeles, die in der Pionierzeit der Filmindustrie entstanden sind. Aber was ist schon New York-typisch? Wahrscheinlich wird man in dieser Beziehung auch immer wieder durch Klischees geleitet. 

Die Titelzeile verrät aber schon, was man hier sieht, nämlich den Broadway auf Höhe der 238th Street im Jahr 1915. Das interessiert mich jetzt aber schon, wo das ist. Sind wir da noch auf Manhattan oder haben wir Manhattan schon verlassen und die Bronx betreten?

Mit Blick auf die Karte stelle ich fest, dass ich richtig gemutmaßt habe. Soweit hoch gehen die Straßen in Manhattan nicht, allerdings endet es auch nicht allzu weit davon entfernt. Der Broadway ist nicht ausdrücklich genannt, es handelt sich um die orange gefärbte Straße, die sich von links unten nach rechts oben zieht und die etwa in der Bildmitte mit der Nummer 9 gekennzeichnet ist. 

google maps


Wir müssen uns also noch ein wenig nach Nordosten bewegen, fast bis zur Südwestecke des "Van Cortlandt Parks", dort befindet sich die Kreuzung Broadway / 238th Street. 





Ich bin mal gespannt, wie es dort heute aussieht, wenn man von dieser Kreuzung aus den Broadway in nördliche Richtung hinaufblickt. In den letzten 100 Jahren wird sich bestimmt auch dort einiges verändert haben. 


Oha! Ja, da hat sich was verändert. 1915 wurden die Passagier im öffentlichen Personennahverkehr hier noch mit elektrischen Straßenbahnen von A nach B befördert. In der Gegenwart wird der Broadway auf dieser Etappe von einer Hochbahn überspannt. Ich habe den Google Street View-Mann hier unterhalb der Kreuzung abgeworfen und wir blicken vom Süden her auf die Kreuzung und sehen, dass sich genau dort auch noch eine Hochbahnstation befindet. 



Zum finalen Abgleich rücke ich jetzt mal vor bis über die Kreuzung und zeige euch, wie es rechts und links vom Broadway nördlich der 238th Street heute aussieht. 










Inside the Woolworth Building again - Part 3

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from the book "The Master Builder" by Hugh McAtamney, 1913


Mit Blick darauf, dass die letzte Folge schon Anfang Dezember erschienen ist, stelle ich fest, dass es ein wenig bis zu dieser Folge gedauert hat. Dafür gibt es zahlreiche Gründe - Vorweihnachtsstress, Festtagsträgheit und Jahreswechseljetlag zum Beispiel. Aber auch, dass Alex möglichst viele Informationen zu den heutigen Motiven zusammentragen wollte und teilweise noch auf Zuarbeit von außen gewartet hat. Ich denke, das Warten hat sich gelohnt.

Picture Source:
Falls nicht ausdrücklich anders angegeben, stammen auch in diesem Beitrag wieder alle Abbildungen aus der Kamera von Alex.


Falls Du die vorherigen Folgen verpasst hast, kannst Du die hier noch einmal nachschlagen:
Teil 1: http://nygeschichte.blogspot.de/2014/11/inside-woolworth-building-again-part-1.html
Teil 2: http://nygeschichte.blogspot.de/2014/12/inside-woolworth-building-again-part-2.html


from the book "The Master Builder" by Hugh McAtamney, 1913



Schaedel: Ein neues Jahr ist ein guter Grund, die Miniserie über das Innere des Woolworth Buildings fortzusetzen. Alex, was erwartet uns heute im dritten Teil? 

Alex: Diesmal geht's um die Karikaturfiguren der Erbauer und die Deckenmosaike.


Schaedel: Dann schlage ich vor, mit den Erbauerkarikaturen anzufangen. Die gehören ja zu den bekannteren Schmuckstücken aus der Lobby des Woolworth Buildings. Was müssen wir uns darunter genau vorstellen?

Alex: Nun, so wie es in vielen Kathedralen innen oder auch außen an der Fassade Figuren bzw. Köpfe der Erbauer gibt, also Architekten, Bildhauer, Geldgeber etc., so finden wir das auch in unserer "Cathedral of Commerce" (ein Ausdruck, der übrigens nicht von Woolworth selbst stammt. Er hat sein Gebäude witzigerweise nie als Pseudo-Kirche gesehen, was ja zugegebenermaßen auch etwas vermessen wäre.) Wenn man den Blick hebt, kleben in den Winkeln zwischen Wand und Decke bzw. offenen Durchgängen (als in der Fachsprache sogenannte Kragstücke) die karikaturhaft überzeichneten Ebenbilder von diversen Leuten, die maßgeblich am Bau des WB bzw. dessen Durchführung beteiligt waren.


Schaedel: Weiß man eigentlich, wessen Idee diese Karikaturen waren? Hatte Herr Woolworth diese Art von Humor oder hat man dem Bauherrn die Karikaturen heimlich untergejubelt?

Alex: Die Idee hatte natürlich letzten Endes Frank Woolworth selbst, der schon von vornherein an die Massenwirkung seines Gebäudes dachte und voraussah, dass nach der Eröffnung viele Leute vorbeischauen und sich die Lobby ansehen würden (abgesehen von den Bankkunden und Käufern in den Geschäften in den Lobby-Arkaden), und er wollte ihnen allen etwas bieten, an das sie sich erinnern würden, durchaus auch mit Augenzwinkern und Humor, um vom schieren schweren Prunk der Lobby nicht ganz erschlagen zu werden. Ausgeführt wurden die Figuren von der Bildhauer-Werkstatt Donnelly & Ricci, damalige Adresse: 335 East 46th Street, nach Entwürfen von Thomas R. Johnson, dem Chefzeichner in Gilberts Architektenbüro. Johnson war im übrigen auch für die gesamten Terracotta-Verzierungen an der Fassade zuständig. Zu ihm kommen wir später aber noch genauer.



Schaedel: Ich habe mal das Bildmaterial, das Du mir geschickt hast, durchgeforstet und meine, zwölf Erbauerkarikaturen zu zählen. Ist das richtig?

Alex: Ja, und diesmal hatte ich versucht, alle zu finden, und das ist echt nicht so einfach, denn wie gesagt, die sind in jeder denkbaren Ecke der Lobby oben versteckt und man muss schon schauen. Ist ein bisschen wie Ostereiersuchen!




Schaedel: Gut, dann fangen wir mal mit dieser hier an. Wen sehen wir da? Ich hätte so eine Ahnung...

Alex: Das ist Architekt Cass Gilbert höchstpersönlich, der "sein" Woolworth Building als Modell in der Hand hält, damals das höchste Gebäude der Welt und außen wie innen ein echtes Prachtstück. Ich finde, er sieht es stolz an, ein bisschen so wie ein Vater, der zum ersten Mal sein neugeborenes Baby hält, oder nicht...?

Schaedel: Da kann er durchaus stolz drauf sein, auf sein "Kind". Immerhin handelt es sich um ein Gebäude, das über knapp zwei Dekaden hinweg eine herausragende Rolle in der Skyline von Manhattan gespielt hat und selbst hundert Jahre später noch zu beeindrucken weiß.




Schaedel: Der hier sieht aus wie ein Buchhalter, der Kopfschmerzen wegen zu hoher Ausgaben hat. 

Alex: Könnte man sicher auch meinen, so wie er aussieht! Das ist aber tatsächlich kein anderer als der schon erwähnte Thomas R. Johnson, Chefdesigner und Zeichner in Cass Gilberts Architekturbüro. Hier überlegt er vor einem leeren Blatt, welche gotischen Feinheiten er noch in die Lobby bzw. an die Fassade zaubern kann. Alles aber natürlich nach grundsätzlichen Vorgaben von Gilbert, versteht sich, die dieser dann absegnen musste.




Schaedel: Und wer ist der Herr mit den dicken Oberarmen?

Alex: Ob man es nun glauben will oder nicht, aber das ist schlicht nicht mehr bekannt!!! Ich habe mit mehreren Experten in den USA Kontakt gehabt, die sich speziell mit diesem Thema befassen, außerdem Bücher zum Thema gewälzt, aber immer mit dem gleichen Ergebnis. Man weiß es nicht mehr. Eigentlich echt kaum zu glauben. Das ist ja schließlich keine altsumerische oder vorzeitliche Statue! Die ist gerade mal hundert Jährchen alt, und dass da keinerlei Aufzeichnungen oder Quellen da sind, schockiert mich fast. Die in den USA meinen, dass es wahrscheinlich keine bestimmte Person darstellt, sondern einfach "nur" eine witzig aussehende Karikatur ist, die jemand sein KÖNNTE, damit die 12 möglichen oberen Winkel in der Lobby ausgefüllt sind und kein Eck leer bleibt. Das ist mir allerdings persönlich zu billig bzw. auch nicht logisch. Warum hätte es keine geeigneten Herren mehr geben sollen? Natürlich hätt's die gegeben! 
Eine Theorie habe ich hierzu; das ist natürlich nur meine ganz private Theorie, und ich will mir ja nicht anmaßen, das Expertenwissen der Damen und Herren irgendwie in Frage zu stellen, aber dennoch... ;-) In eigentlich DEM Buch zum WB (Gail Fenske, "The Skyscraper and The City", 2008) erwähnt sie als Block die wichtigsten Mitarbeiter Woolworths, die auch dann zufällig alle eine Figur haben - alle bis auf einen, der von ihr mit aufgezählt wird, aber eben anscheinend nicht als Figur verewigt wurde: Hugh McAtamney, quasi der PR-Chef, der sich um die werbewirksame Darstellung des brandneuen WB in der Öffentlichkeit gekümmert hat durch Werbung, Zeitungsartikel, Publikationen etc. Warum könnte er es nicht sein? Er hat einen Stapel Papiere in der Hand - Zeitungen, Artikel, Zeitschriften, Druckfahnen etc.? Was das runde Ding ist, das er in der Hand hat - keine Ahnung, leider, aber dennoch - das wäre meine Theorie.

Schaedel: Diesem Herrn verdanken wir auch die ersten drei Abbildungen in diesem Beitrag, die aus dem 1913 veröffentlichten Buch "The Master Builder" stammen. 




Schaedel: Lass mich raten: das ist derjenige, der das Geld verwaltet. 

Alex: Siehe den Herrn zuvor. Die Experten in den USA haben absolut keine Ahnung, wer das sein soll und ob er überhaupt jemand sein soll!!! Aber diese Figur unterscheidet sich so sehr von all den anderen, da es ja kein "moderner" Amerikaner im Anzug oder kurzen, hochgekrempelten Hemd ist, sondern ein alter Mann wie aus einem Märchen: ein Zauberer, ein Magier mit Schatzkästchen, das er Woolworth lachend und ohne Zögern gibt, da dessen Einnahmen in seinen Five and Dime-Billigläden ja praktisch auch wie von selbst sprudelten? Oder doch ein reicher, klischeehaft jüdisch (?) aussehender Kaufmann? Ich will, kann und werde hier echt nicht spekulieren, inwieweit man sich hier evtl. über irgendwen lustig gemacht hat oder irgendetwas karikiert, da es auch vor allem nicht logisch wäre. Warum hätte man das tun sollen? Persönlich finde ich die Theorie mit dem wie von Zauberhand sich vermehrenden Reichtum Woolworths am nettesten - und ja auch am zutreffendsten. Hat jemand eine bessere anzubieten...? ;-)

Schaedel: Ein wenig hat mich diese Skulptur an antisemitische Karikaturen erinnert, die es sicherlich auch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegeben hat. Die von Dir entwickelte Idee eines Zauberers, der quasi magisch Geld vermehren kann, finde ich als Erklärung dann aber doch deutlich sympatischer. 




Schaedel: Was hält dieser Herr in den Händen? Eine Liste mit einem Kreuz drauf? Oder ist das eine Bibel? Dafür ist das Teil aber wieder zu lang, oder?

Alex: Gestatten? Daniel E. Moran, von Moran, Proctor and Freeman, einer Firma, die sich auf Fundamentarbeiten für hohe Gebäude bzw. schwierige Untergründe spezialisiert hatte. Da das WB auf eher weicherem bzw. feuchterem Grund geplant war, mussten ja insgesamt 69 riesige Betonpfeiler fast 40 (!) Meter in die Erde versenkt bzw. gegossen werden, was man mit sogenannten Senkkästen oder auf Englisch "caissons" machte, unten offene Holzkästen, die mit Luft versorgt wurden, damit die Arbeiter in ihnen nicht erstickten. So konnte man sogar unter Wasser arbeiten, siehe das berühmteste Beispiel hierfür, die Pfeiler der Brooklyn Bridge 25 Jahre zuvor (wo einige Arbeiter umkamen). Mr. Moran, der seine Firma erst ein Jahr zuvor gegründet hatte, sieht sich hier gerade die Grundrisspläne an, wie er wohl seine Fundamentpfeiler setzen muss, damit das WB auch 100 Jahre später noch gerade steht. Da durfte nichts schiefgehen! Und wie hieß es mal vor langer langer Zeit bei uns im Werbefernsehen? Auf diese Steine können Sie bauen!




Schaedel: Zu dem Teil, was dieser Herr in den Händen hält, fällt mir gar nichts ein. Kannst Du da Licht ins Dunkel bringen?

Alex: Hier haben wir Lewis E. Pierson, den damaligen Präsidenten der Irving National Exchange Bank, der die neuesten Börsenkurse auf dem Fernschreiber-Streifen abliest. Man kann es hier zwar nicht erkennen, aber der Streifen enthält lauter kleine Woolworth Buildings als Muster. Diese stehen symbolisch für die Gewinne der Broadway-Park Place Company, der Firma also, die Woolworth und Pierson gemeinsam gegründet hatten (mit den beiden als Hauptaktionären, versteht sich!), um die Finanzierung des Baus des WB sicherzustellen und die künftigen Mieteinnahmen zu verwalten. 1907 bereits zog Woolworth bei der Vereinigung zweier Banken in New York die Fäden: die der New York National Exchange Bank (in deren Vorstand er praktischerweise bereits saß) und der Irving National Bank. Heraus kam die neue Irving National Exchange Bank, eine der mächtigsten Banken in New York. Unnötig zu erwähnen, dass Frank Woolworth bei der neuen Irving National auch sein eigenes Vermögen hatte... Der Mann verstand was von Geschäften!




Schaedel: Erst habe ich gedacht, der hält zwei Rasseln oder zwei Hanteln in den Händen. Aber kann das sein, dass das in Wirklichkeit so ein altertümliches Telefon ist?

Alex: Sehr richtig beobachtet! Das ist Louis Horowitz, der Präsident von Thompson-Starrett, der ausführenden Baufirma, wie er gerade einen wichtigen Anruf tätigt. Das damals immer noch relativ neue Telefon beschleunigte die Kommunikation zwischen Horowitz und dem Bauleiter von Thompson-Starrett, William Sunter (auf den wir noch separat zu sprechen kommen), als auch allen Gewerkleitern auf dieser Riesenbaustelle. Die Firma hatte sich in den Jahren davor den Ruf erarbeitet, nicht nur die wichtigsten nationalen Bauaufträge an Land ziehen zu können, sondern auch - sehr modern für die Zeit- "Alles aus einer Hand"-Lösungen anzubieten, was durch die Absprache zwischen den Gewerken die Kosten reduzieren half und derart große Bauaufträge sicher, zuverlässig und vor allem innerhalb des Zeit- und Kostenplans ablaufen ließ. Das gefiel unserem Herrn Woolworth natürlich sehr, da er stets ein Mann war, dem Effizienz und Kostenbewusstsein am Herzen lagen. Von nichts kommt eben nichts!




Schaedel: Das hier sieht nach einem Stahlgerüst aus. Das war bestimmt der Bauingenieur.

Alex: Gunvald Aus, der Ingenieur und Chefstatiker, inspiziert hier gerade einen Stahlträger. Aus war 1883 aus Norwegen in die USA ausgewandert, nachdem er zuvor am Polytechnischen Institut in München studiert hatte. Zunächst arbeitete er als Brückenkonstrukteur, bevor er sich 1902 in New York niederließ. Vor seinem großen Auftrag, das Fundament des Woolworth Buildings und dessen Stahlrahmenkonstruktion zu entwerfen, hatte er bereits mit Cass Gilbert am West Street Building gearbeitet (heute: 90 West Street, ein Luxusapartmenthaus im typischen Gilbert-Stil nahe dem World Trade Center, in dessen Erdgeschoß sich übrigens das Besucherzentrum des 9/11-Memorials befindet). Aus's Statikkünste verschafften Woolworth genau die Wirkung, die er erreichen wollte: Jeder sollte es kennen und sehen wollen, seine Kathedrale des Handels, das mit Abstand höchste Gebäude der Welt, und gleichzeitig natürlich auch einzigartig in seiner Form und, ja, auch seiner Theatralik. Die statischen Finessen von Aus in punkto Lastverteilung und Windwiderstand waren Grundlage und Voraussetzung für die verspielt pseudogotisch-himmelstürmende Architektur Gilberts. Ohne Gunvald Aus kein Woolworth Building!




Schaedel: Worauf dieser Herr zeigt, das kann ich nicht erkennen. Aber da hat jemand später recht unsensibel ein Kabel an der Skulptur vorbeiverlegt.

Alex: Ja, auch die heiligen Hallen des WB sind nicht sicher vor derartigen (zeitweiligen, nehm ich an) "Verschandelungen". Edward Hogan wird's aber wohl verschmerzen. Er war Makler bei der Broadway-Park Place Company und schließt hier evtl. gerade symbolisch einen Deal ab oder verhandelt auf seine eigene spezielle Art, wer weiß? Hogan hatte für Woolworth im Jahr 1900 das Grundstück für dessen schloßartiges Anwesen in der Fifth Avenue besorgt und half ihm später, den Baugrund für das Woolworth Building am Broadway zu sichern.Möglicherweise hat er Woolworth auch mit Gilbert zusammengebracht. Nach der Fertigstellung des WB übernahm Hogan die Maklergeschäfte für das Gebäude, indem er potentiellen Mietern ein Büro im höchsten und schönsten Wolkenkratzer New Yorks schmackhaft zu machen suchte. Schwer gefallen dürfte ihm das nicht sein, nehm ich mal an!




Schaedel: Wer ist der Mann mit dem Buch und dem Lineal?

Alex: William Sunter, Ausführender Bauleiter bei Thompson-Starrett, wie er gerade den dicken Projektplan durchsieht, ob auf der Riesenbaustelle auch alles nach Plan läuft. Und zur Kontrolle, ob auch überall die Maße stimmen, hat er ein Baulineal in der Hand. Gilbert nannte ihn den "tüchtigsten Mann auf der Baustelle", da er stets sämtliche Arbeiten im Blick hatte und darauf bedacht war, dass der Zeitplan peinlich genau eingehalten wird. Zeit war schließlich immer schon Geld - auch für einen Multimillionär wie Frank Woolworth!




Schaedel: Zu dem fällt mir gar nichts ein. Kannst Du da weiterhelfen?

Alex: Das ist John Rockart, ebenfalls Architekt in Cass Gilberts Büro und sowas wie der Ausführende Architekt, so eine Art rechte Hand von Gilbert, der hier gerade die Bauzeichnungen des WB (samt eigenem -hier nicht sichtbaren- Gekritzel darauf) studiert. Was aber fast noch interessanter sein dürfte, ist, dass er nicht immer so hieß: Sein richtiger Name war nämlich John Rachač, Jr. Sein Vater stammte aus Böhmen, war Zimmermann und wanderte 1863 in die USA aus, wo er von 1896 bis 1907 beim Bau des Minnesota State Capitol dabei war. Architekt übrigens, na? Richtig, Cass Gilbert! So, und zwei seiner Söhne, John Jr. und Henry, arbeiteten als Technische Zeichner ebenfalls für Gilbert. Während Henry später Rohrleger wurde, schaffte es John Jr. tatsächlich bis zum Architekten und wurde, nachdem er 1902 von Minnesota nach New York zog und sich fortan John Rockart nannte, sogar Partner von Gilbert in dessen Büro, und das insgesamt 25 Jahre lang. Als Gilbert 1934 starb, vollendete Rockart dessen letztes und abschließendes Meisterstück, das US Supreme Court Building in Washington, DC. Tja, was wäre Amerika ohne seine Einwanderer?!




Schaedel: Wenn ich jetzt richtig mitgezählt habe, sind wir bei der zwölften und somit letzten Erbauerkarikatur angekommen: noch jemand mit muskulösen Oberarmen und obendrein hat der auch Geld. 

Alex: Das ist die treibende Kraft hinter unserer ganzen Geschichte: Frank Woolworth, der seine Pennies, Nickels und Dimes zählt, die ihn reich gemacht haben. Über ihn muss ich glaub ich keine großen Worte mehr verlieren. Er hatte eine architektonische Vision, und das in einer Epoche, als man die noch ungestraft haben konnte. Er war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Ein Selfmade-Millionär, ein erfolgreicher Geschäftsmann mit dem richtigen Riecher. Und das um die Jahrhundertwende in New York, zu einer Zeit, als alles möglich schien. Die Stadt war eine Spielwiese, ein Experimentierfeld, eine fruchtbare Erde für Superlative, vor allem was das Bauen anging: höher, prachtvoller, verschwenderischer. Erst ein paar Jahre zuvor waren die fünf großen Stadtteile ja zu dem New York zusammengewachsen, das wir heute alle kennen, und sicher auch aus diesem Stolz heraus entstanden all die glorreichen Bauwerke und Errungenschaften, die man auch hundert Jahre später noch bewundert: Die U-Bahn ab 1904 mit der immer noch fast mythisch verklärten City Hall-Station; der Metropolitan Life Tower als riesenhafte Variante eines italienischen Campaniles, komplett mit Glocken; das Municipal Building als nicht zu übersehender Ausdruck des neuen Selbstbewusstseins, klassisch anmutend mit seinen Giralda-Türmen, monumental gen Himmel ragend und leicht konkav in die Breite gehend - die Bürger von New York gleichsam mit offenen Armen einladend und empfangend. Und schräg gegenüber: Das Woolworth Building. Der Stein gewordene amerikanische Traum, dass man alles erreichen kann, wenn man will. Und dass man stolz sein darf darauf. Und die Zeit gibt ihm recht: Heute, über 100 Jahre später, ist es, was das Wohnen angeht, das begehrteste Gebäude der Stadt: 110 Millionen Dollar allein für das oberste Penthouse, das buchstäblich wahrgewordene "Castle in the Sky". Ich glaube, Frank Woolworth hätte das gefallen...


Schaedel: Hast Du noch etwas hinzuzufügen, bevor wir uns dem zweiten Thema zuwenden?

Alex: Ich frage mich immer, warum so etwas heute nicht mehr möglich ist. Ich finde es so unglaublich traurig und schade, dass heutige Wolkenkratzer, ganz gleich wo sie stehen, ihre Persönlichkeit fast komplett verloren haben, oder um noch einen Schritt weiterzugehen: ihre Menschlichkeit, ihr menschliches Maß. Hier wurden Persönlichkeiten verewigt, die etwas Tolles und Bleibendes geleistet haben, geehrt auf eine humorvoll-witzige und zugleich stets respektvolle Art. Man sieht in der Tat zu ihnen auf, und zugleich haben sie dort oben in den Ecken ihre Ruhe vor den neugierigen Händen der Besucher. Auch sie haben ihren dauerhaften Platz im Woolworth Building gefunden, ihre kleine Wohnung, ihr Plätzchen, ihre Loge, von der aus sie wiederum uns ansehen und von der sie keiner mehr vertreiben kann. Sie stehen als Erinnerung an eine Zeit, als selbst das höchste und teuerste Gebäude der Welt als Idee im Kopf einer kleinen Gruppe von Menschen entstand, die ihre märchenhaft-überbordende Idee dann realisierten, und im Vergleich zu so vielen aktuellen unnahbaren und gesichtslosen Hochhäusern ist das WB einfach eine Persönlichkeit, und dafür stehen diese Kragstücke beispielhaft. Wobei ich natürlich noch ein 13. angebracht hätte, aber es sei ihnen verziehen: Stellvertretend für alle Arbeiter und Handwerker, die das "Woolworth" tatsächlich errichtet haben: die jeden Tag unter zuweilen Lebensgefahr in den Senkkästen der Fundamentpfeiler schufteten, die die Stahlstreben fast 300 Meter in den Himmel Manhattans hochzogen, die bei Wind und Wetter in schwindelerregender Höhe die Terracottaverkleidungen an der Fassade und die Kupferverzierungen auf den Dächern anbrachten, die die Wände gestrichen, die Rohre verlegt, den großen Wassertank in der Spitze eingebaut und das Schwimmbecken im Keller gefliest haben. All denen würde ich genauso eine Figur widmen. Und die hätte erst dicke Oberarme...!


from the book "The Master Builder" by Hugh McAtamney, 1913



Schaedel: OK - dann legen wir jetzt mal den Kopf ganz weit in den Nacken und schauen uns das an, was den größten Teil der Decke in der Lobby des Woolworth Buildings schmückt. Von den Mosaiken hast Du ja eine ganze Menge Bilder mitgebracht. Gar nicht so einfach, die in eine sinnvolle Ordnung zu bringen. 

Alex: Wem sagst du das... Wie bereits mehrfach erwähnt, ist im Prinzip buchstäblich jeder Fleck in der Lobby verziert, geschmückt oder sonstwie künstlerisch interessant bzw. ein "Hingucker". Dies trifft in besonderem Maße auch auf die Decke zu, die über und über mit glitzernden, in absolut prächtigen Farben leuchtenden Mosaiksteinchen besetzt ist. Da weiß man echt nicht, wo man das Objektiv zuerst hinhalten soll.




Schaedel: Ich fange mal mit dieser Aufnahme an, die ich besonders schön finde. Da sieht man jetzt nicht nur die mosaikgeschmückte Decke, sondern auch noch ein paar andere Ornamente. Wo ist das?

Alex: Das ist nach der Drehtür. Wenn du dich, sobald du die Lobby betreten hast, gleich wieder umdrehst und nach oben schaust, siehst du diesen kleinen Verbindungsbalkon bzw. Übergang. Ich hatte gefragt, ob man da auch mal hochkönnte, aber die vom Lobbyservice haben gesagt, dass das einem Mieter, also irgendeiner Firma gehören würde, die gleich im ersten Stock ihre Büros haben, und selbst die Lobbyleute könnten nicht einfach so hoch.




Schaedel: Das Muster bzw. Schema gibt es noch öfter in der Halle, wie mir scheint.

Alex: Das ist dazu da, dass man niemals vergisst, wo man hier ist, gell! ;-) Ich persönlich finde es ja schon etwas übertrieben, auf Schritt und Tritt diesem Namen zu begegnen, aber so ist es halt. Diesen Schriftzug hier findet man über der großen Mietertafel, die kurz vor der großen Treppe links an der Seite steht.




Schaedel: Hier sehen wir das Motiv in den Rundbögen etwas genauer. Kannst Du mir sagen, was man da sieht? Sind das Pflanzen? Blüten? 

Alex: Frank Woolworth unternahm Anfang des Jahrhunderts ausgedehnte Reisen nach Europa, er war immer schon sehr kunstinteressiert. Heinigke & Bowen aus New York, eine damals sehr bekannte Firma für Kirchenfenster, Mosaiken u.ä., schuf praktisch die gesamte Innendekoration der Lobby, inklusive des großen Decken-Glasfensters. Modell für die Mosaiken stand die Basilika in Ravenna, Italien, aus dem 6. Jahrhundert, die im frühbyzantinischen Stil erbaut wurde. Die mächtigen halbrunden Tonnengewölbe und die Mosaiken im WB sind also natürlich nicht gotisch "angehaucht", wie der Rest des Gebäudes. Man konnte ja letzten Endes machen, was man wollte, ob 6. oder 13. Jahrhundert oder alles nebeneinander - was soll's? ;-) Und es passt ja auch, finde ich. Die bunten Vögel und Blumen als Symbole des Lebens und der Prosperität finden sich sowohl in Kirchen wie auch im Dekorationsprogramm der Woolworth-Lobby. Und selbst wenn einem die einzelnen Formen und Figuren egal sind, bleiben immer noch die überwältigenden Farben und Muster als pure Schönheit für die Augen.


Schaedel: War da auch Blattgold mit im Spiel bei der Gestaltung der Decke? Die gelbe Farbe ist aber wohl nicht mehr flächendeckend vorhanden, wie es scheint. Im Teil rechts oben scheint schon etwas abgebröckelt zu sein. 

Alex: Nein, das an der Decke sind alles Mosaiksteinchen, und auch wenn in einigen Teilen der Lobby (siehe die Mezzaninbalkone mit den beiden Gemälden) die Farbe etwas abblättert, an der Decke fehlt absolut nichts, das sind nur Lichtspiegelungen.




Schaedel: Eine Detailstudie von einem anderen, etwas schmaleren Zierband.

Alex: Ja, ein Eichhörnchen - sehr süß! Heinigke and Bowen versteckten an diversen Stellen in der Lobby solche Sachen, alle auf Anweisung Gilberts bzw. Woolworths natürlich, da dieser wie schon erwähnt seinen Besuchern etwas bieten wollte, an das sie sich erinnern sollten; dass sie überall etwas entdecken konnten, wenn sie sein tolles Gebäude durchschritten und alles in sich aufsaugten. Und vergessen wir auch nicht, dass sich Frank Woolworth immer als jemand sah, der bei allem Reichtum trotzdem gedanklich im Grunde dem alten, "persönlichen", quasi "naturverbundenen" Geschäftstreiben anhing (was auch seine Wandgemälde ausdrücken), er also aus mehreren Gründen viele florale und tierische Naturmotive in die Lobbydekoration miteinbezog. Mal ehrlich - Kannst du dir in irgendeinem modernen Businesswolkenkratzer irgendeines anonymen Großkonzerns ein Eichhörnchen an der Wand der Lobby vorstellen...?




Schaedel: Wenn ich das richtig gesehen habe, dann geht das Band auf dieser Aufnahme ganz rechts oben hinauf. 

Alex: Das geht ganz herum. Die schmäleren Bänder gliedern die lange Decke auch etwas, sonst wäre das zuviel Mosaik "am Stück".




Schaedel: Da haben wir es auch nochmal in der Mitte. Sieht auch wieder nach Blütenmotiven aus.

Alex: Das meiste sind in der Tat Pflanzenmotive. Das muss aber auch so sein, denn wenn das überwiegend Tiere wären, also insb. bunte Vögel, sähe das eher wohl nach Tiergarten aus oder so... Pflanzen sind da "neutraler". Obwohl viele, wenn sie das nicht gerade wie hier von den Balkonen bewundern können, evtl. gar nicht gleich als Pflanzen oder Vögel wahrnehmen, denn das sind ja doch gute zehn Meter vom Boden bis zur Decke!




Schaedel: Hier haben wir eine fast komplette Abbildung. Rechts im Bild meine ich, Vögel zu erkennen.

Alex: Ja, die sehen wir gleich noch im Detail, und erst dann, aus der Nähe, zeigt sich für mich die ganze Schönheit und Pracht des Designs. Im Prinzip hat man ja nie genug Zeit, das alles mal richtig auf sich wirken zu lassen - außer auf Fotos...



Schaedel: Sind das diese Vögel hier? Sehr schöne bunte Mosaikkunst.

Alex: Dazu muss man eigentlich fast nichts sagen, außer dass diese Dekoration in der Tat einmalig für ein Bürogebäude war und wohl auch ist. Ein Fest für die Augen.





Schaedel: Daneben scheint es noch ein weiteres Zierband mit Vögeln zu geben.

Alex: Das gibts an diversen Stellen der Decke. Man beachte die verschiedenen Haltungen bzw. Positionen der Vögel, das ist jedesmal ein bisschen anders. Sonst wäre es ja auch langweilig, oder...!




Schaedel: Noch mehr Vögel - oder hatten wir die vorher schon?

Alex: Hier sehen wir mal einen kompletten Bogen von einer Seite über die oberste Wölbung der Decke wieder runter zur anderen Seite.

Schaedel: Unten im Bild fällt mir ein merkwürdiges Motiv auf, das sollten wir uns mal genauer ansehen. 





Schaedel: Weißt Du, ob das einfach nur ein Ornament ist, oder hat das eine höhere Bedeutung mit den weißen Sternen und diesem kompassähnlichen Teil in der Mitte?

Alex: Das ist rein technisch zuerst nur der höchste und zentrale Punkt eines Gewölbes, da, wo alle Linien zusammenlaufen bzw. von ihm ausgehen, insofern ist die runde Form nur folgerichtig bzw. klassisch geometrisch. Die zwölf Sterne allerdings, tja... wenn's 13 gewesen wären, könnte man natürlich auf einen Verweis auf die berühmten "13 colonies" der Siedler vor dem Unabhängigkeitskrieg tippen, aber so... Die Zahl 12 ist in der christlichen Religion eine "gute" Zahl und 13 ja eins mehr, also "böse", aber inwiefern da jetzt wirklich eine tiefere Symbolik drinsteckt, kann ich nicht sagen. Vielleicht sind's auch einfach nur zwölf Sterne am "Himmel" der Lobby!




Schaedel: Dann erkenne ich noch eine weitere Motivgruppe, die hier mit einem üppigen Busch im linken Bildteil beginnt und in der wieder vereinzelte Vögel eine Rolle spielen. 

Alex: Ja, wunderschön meiner Meinung nach, wie der Platz der Decke ausgenutzt und damit gespielt wird, dass es nach oben hin breiter wird. Man beachte die symmetrischen Spiralranken, die in ihrem Zentrum jeweils eine Blüte aufweisen. Aber wer hat schon Zeit von all den Menschen, die tagtäglich durch die Lobby gehen und vielleicht gar nicht mehr den Kopf heben, derartige Details zu erkennen - und als schlichte Schönheit eines floralen Designs in sich aufzunehmen?




Schaedel: Interessant, was da alles für unterschiedliche Motive miteinander kombiniert wurden. 

Alex: In der Tat, und es wirkt dennoch nicht überladen. Heinigke and Bowen waren ja nicht umsonst die Nr. 1 für derartige Aufträge. Für das Woolworth Building eben alles nur vom Feinsten!




Schaedel: Dann haben wir hier noch eine weitere Version von Deckenschmuck, wo eine Vielzahl unterschiedlicher Ornamente mit quadratischem Grundriss miteinander kombiniert werden.

Alex: Ja, und auch wenn sich die Motive regelmäßig wiederholen, wirkt es doch in keiner Weise langweilig oder repetitiv, oder? Und auch hier finden sich wieder Sterne in einem bestimmten Motiv, diesmal acht - was ja für die Unendlichkeit steht. Oder es sieht einfach am harmonischsten und besten in dieser Mosaikgröße aus - kann auch sein! ;-)





Schaedel: Zum Abschluss sehen wir dann hier noch zwei Detailstudien.

Alex: So wie sie sonst niemand zu Gesicht bekommt - außer jemand lässt eine Drohne in der Lobby steigen oder lernt fliegen... Auf diesen Bildern erfahren wir übrigens ein - psst, aber nicht weitersagen! - Geheimnis, denn falls sich nach soviel Deckenmosaiken jemand doch mal die bescheidene Frage stellen sollte, wie denn diese ganzen tausende und abertausende an Steinchen an die Decke gekommen sind: Waren das mittelalterliche Meister wie weiland Michelangelo, die wochenlang auf Holzgerüsten auf dem Rücken direkt unter der Decke gelegen haben und in mühevollster Kleinarbeit jedes Steinchen mit einem leisen Stöhnen, weil die Arme schwerer und schwerer wurden, in den feuchten Putz der Decke drückten? Nein, natürlich nicht! Wenn man genau hinsieht, erkennt man deutlich die (durchaus nicht ganz sauberen!) Fugen zwischen den quadratischen Elementen, die in den Werkstätten von Heinigke and Bowen angefertigt und dann als Platten auf die Decke verlegt wurden. Aber diese Unsauberkeit macht das ganze auch wieder menschlich-sympathisch - und ist wie gesagt ja auch nur in so einer Bilderserie zu erkennen. Von unten betrachtet legt man als Besucher einfach den Kopf in den Nacken - und genießt.

Schaedel: Damit erreichen wir das Ende der dritten Folge. Wir haben noch Material für mindestens drei weitere Folgen, also haltet die Augen offen, die nächste Folge kommt bestimmt. 



Wer gerne selbst einmal bei einem New York-Aufenthalt die Lobby des Woolworth Buildings besichtigen möchte, kann sich hier schlau machen. Die Lobby ist zwar nicht mehr frei für jedermann zugänglich wie in Prä-9/11-Zeiten, aber inzwischen werden für Interessierte wieder Führungen angeboten, die allerdings kostenpflichtig sind. Wer sich informieren bzw. reservieren möchte, kann das hier tun: https://www.woolworthtours.com/


Wer nach diesem Beitrag noch nicht genug vom Woolworth Building hat, kann hier nochmal auf die ersten beiden Folgen zurückgreifen oder auf andere Beiträge, die in diesem Blog über das Woolworth Building veröffentlicht wurden:
http://nygeschichterucksack.blogspot.de/2012/05/woolworth-building.html



Gebäude gesucht

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Nach ein paar Tagen Pause starte ich mal mit einem Leserbrief. Emmkayy ist auf der Suche nach einem historischen Gebäude in New York City:

Eine Frage an dich als Fachmann: Ich suche ein New Yorker Gebäude. Es war eines der für damalige Zeiten hohen Gebäude, bevor die Stahlära losging und man richtige Wolkenkratzer bauen könnte. Es war aus Stein gemauert und weil man durch das Gewicht der Steine die Basis extrem breit machen musste, waren die unteren Räume sehr klein. Durch das Eigengewicht ist das Gebäude sogar mittlerweile ein paar Zentimeter abgesunken, sodass man den ehemals ebene Eingang irgendwann durch Treppen nach Unten ergänzen musste. Kennst du das Gebäude? Ich suche mir einen Wolf und finde nichts. Weiß einfach den Namen nicht mehr...


Zu einem historischen Gebäude, das in die Kategorie "Lost Building" fallen würde, fallen mir ein paar ganz frühe Hochhäuser ein: Tribune Building, Western Union Building, World Building / Pulitzer Building, 

Vielleicht noch das Washington Building an der Hausnummer 1 Broadway. Das ist ja dank neuer Fassadengestaltung in den 1920ern etwas getarnt, stammt aber schon aus dem 1880ern, das steht sogar noch. 

Dies ist aber auch eine gute Gelegenheit, um mal wieder auf das geballte Schwarm-Wissen der Blogleser zurückzugreifen. Fällt Euch dazu etwas ein? 



Woolworth Building and Brooklyn Bridge

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Leserbrief Nummer 2:

Vielleicht könnstest Du ja mal einen kurzen Beitrag darüber machen, wie die historische Perspektive aufs Woolworth Building von Brooklyn aus mit der Brooklyn Bridge in der Sichtachse, die Motive sollten ja so einige kennen, seit einiger Zeit von diesem modernen und merkwürdig geschwungenem Wolkenkratzer versperrt wird. Es gibt da auch diese berühmte Nachtfotografie von 1919 mit dem stolzen noch jungen Woolworth Building das heute im Schatten so vieler anderer Gebäude steht, vor allem in dem des angesprochenen Wolkenkratzers.


Ok, mach ich, ich hol aber noch ein bisschen weiter aus, um die Veränderung der Umgebung noch etwas länger zu dokumentieren. 

Wir starten 1876, als die Brooklyn Bridge sich noch im Bau befand: 

Brooklyn Bridge Tower and Lower Manhattan, ca 1876, from the collections of the museum of the city of New York



Weiter gehts im Jahr 1881, die Bauarbeiten sind fortgeschritten, dauern aber noch an: 


 Men walking on cables during the construction of the Brooklyn Bridge, 1881, from the collections of the museum of the city of New York



Der Blick nach Manhattan in den 1890ern:

The Brooklyn Bridge from the Brooklyn side, from the collections of the museum of the city of New York


Eine letzte Abbildung, ca 1910 entstanden, bevor das Woolworth Building die Bildfläche betritt: 

New York and Brooklyn Bridge, ca 1910, from the collections of the museum of the city of New York



Das Woolworth Building erscheint, das höchste Gebäude der Welt von 1913 bis 1930. 

Lower New York from a boat in the East River, 1915, from the collections of the museum of the city of New York



Brooklyn Bridge, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York



Nach dem Ersten Weltkrieg geht es weiter: 


Brooklyn Bridge over East River , ca 1920, from the collections of the museum of the city of New York



Wir passieren die Mitte de 1920er und der 1930er: 

Brooklyn Bridge, ca 1925, from the collections of the museum of the city of New York




Edwin Levick, New York Skyline and East River, ca 1935, from the collections of the museum of the city of New York 


Weiter geht es mit den 1940ern und 1950ern: 


Brooklyn Bridge, ca 1945, from the collections of the museum of the city of New York


New York skyline from Manhattan Bridge, Oct 31 1953, from the collections of the museum of the city of New York


1958, 1958 und 1961:







Die Jahre 1974, 1977 und 1978: 

Looking west down Old Fulton Street, ca 1974, from the collections of the museum of the city of New York


Edmund V Gillon, Looking southwest across the East River, ca 1977, from the collections of the museum of the city of New York


Edmund V. Gillon, Looking southwest across the East River, ca 1978, from the collections of the museum of the city of New York


1980er und 1990er:








Before, while and after: 








Wir erreichen langsam die Gegenwart, wo sich das neue World Trade Center und die Beekman Towers zum Woolworth Building gesellt haben. 











New York and the Swastikas - Teil 3

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Heute möchte ich ein weiteres Mal jener Serie eine Folge hinzufügen, die wohl die unbeliebteste Serie hier im Blog sein dürfte. Da dieses Thema jedoch eine der unzähligen Facetten im Spektrum der New Yorker Vergangenheit und Gegenwart darstellt, begebe ich mich wieder auf den schmalen Grad, wie schon im März und im August des vergangenen Jahres. 

Die Teile 1 und 2 findest Du hier: 


Die schlaue Wikipedia sagt zu dem Thema folgendes:

"Die politische Verwendung hakenkreuzförmiger Symbole ist in DeutschlandÖsterreich und weiteren Staaten seit 1945 verboten. Erlaubt ist in Deutschland eine Hakenkreuzdarstellung nach § 86 Abs. 3 StGB nur, wenn sie „der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient."

Dieser Beitrag gehört in die zum Schluss beschriebene Kategorie: die Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte.



1. A Film Johnnie (1914)


Die Einleitung führt uns nicht nach New York, sondern nach Los Angeles. 

In den letzten zwei Teilen haben wir ja bereits zur Kenntnis genommen, dass in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, also den 1900ern, den 1910ern und den 1920ern das Hakenkreuz ein populäres Glückssymbol in den Vereinigten Staaten war, das unter anderem auf Kleidungsstücken, auf Glückwunschkarten, als Schmuck, aber auch als Ornament auf Gebäuden erschien. 

Als Hinweis auf diese alltägliche Präsenz des Hakenkreuzes als Glückssymbol auf Augenhöhe mit dem Hufeisen oder dem Kleeblatt habe ich vor einigen Wochen per Zufall ein sehr interessantes Filmdokument entdeckt, als ich mir ein paar der ganz frühen Filme von Charles Spencer Chaplin angesehen habe.


Charlie Chaplin war in den frühen 1910ern zum zweiten Mal mit einer englischen Theatergruppe, der auch Stan Laurel angehörte, auf Nordamerikatournee. Während der laufenden Tournee wurde er 1913 vom Produzenten Mack Sennett als Filmschauspieler engagiert. Im Alter von 24 Jahren erreichte Chaplin im Dezember 1913 Los Angeles, wo er im Vorort Edendale die Arbeit in Sennetts "Keystone Studios" aufnahm, die temporeiche Kurzfilme produzierten, in der Regel nur eine Filmrolle lang. 




Die Ergebnisse der Filmarbeiten mit Chaplin als Schauspieler kamen ab dem 02. Februar 1914 auf den amerikanischen Filmmarkt und als sechster Film wurde der 15minütige Kurzfilm "A Film Johnnie" am 02. März 1914 veröffentlicht:






Der Film ist aus vielerlei Hinsicht interessant, einerseits ein ganz früher Chaplin-Film, andererseits aber auch, weil er die Pionierzeiten des amerikanischen Kinos, die Anfangstage von Hollywood und auch die Anfangstage von Filmproduktionen selbst dokumentiert, gerade mal 20 Jahre nach Entstehung dieser neuen Kunstform.

Was mich unvorbereitet erwischt hat und was ich erst gar nicht glauben konnte, war eine kurze Sequenz ab Minute 4:54, nachdem Charlie das Filmstudio betreten hat. Wir blicken auf ein typisches Filmset der Keystone Studios, die einfach die eigene Produktionsstätte als Kulisse für den Film genommen haben:



Dann nach ca. zwei Sekunden tritt dieser Herr ins Bild, der bis dato von dem Kameramann im Vordergrund verdeckt war:



Der scheint so etwas wie ein Kamera-Assistent zu sein, der einen Vorläufer der "Klappe" hochhält, um die Szene einzuleiten, die links im Bild aufgebaut ist und gefilmt werden soll.



Und diese Tafel, die er hochhält, hat es in sich:





Dort steht in Spiegelschrift "SCENE GOOD" und in jeder der vier Ecken dieser Tafel findet man ein kleines Hakenkreuz. (Spiegelschrift wahrscheinlich aus Gründen, die mit dem Filmschnitt zu tun haben). Es scheint so, als ob oben in der Mitte noch mit Kreide die Nummer der Szene eingetragen wurde, die gerade zur Aufnahme ansteht.

Das waren natürlich keine Nazis, die damals Ende 1913 / Anfang 1914 diesen Film produziert haben, sondern hier sieht man das Hakenkreuz tatsächlich in seiner einstigen Verwendung als Glückssymbol.

Dass man Hakenkreuze in einem frühen Film desjenigen Mannes, der 25 Jahre später "Der große Diktator" gedreht hat, finden könnte, hatte ich nicht erwartet.



A Film Johnnie: http://en.wikipedia.org/wiki/A_Film_Johnnie
Chaplin Filme: http://en.wikipedia.org/wiki/Charlie_Chaplin_filmography
Keystone Studios: http://en.wikipedia.org/wiki/Keystone_Studios
Charles Chaplin: http://en.wikipedia.org/wiki/Charlie_Chaplin


Ich habe noch ein bisschen geforscht. Der berühmte Chicagoer Filmkritiker Roger Ebert bzw. einer seiner Mitarbeiter hat die Swastikas in "A Film Johnnie" auch entdeckt:



Und auch bei Shadowplay hat jemand den Vorläufer der Klappe mit der Kreidebeschriftung und den Glückssymbolen entdeckt (und damit Ende Einleitung).





2. Hotel Astor (Times Square)


Hotel Astor, Exteriors, 1908, from the collections of the museum of the city of New York



Abschnitt 2 führt uns dann in das Zentrum von New York an den Times Square, früher Longacre Square, wo sich von 1904 bis 1967 das Hotel Astor befand.

Wiki: http://en.wikipedia.org/wiki/Hotel_Astor_%28New_York_City%29


Long Acre Square New York, 1905, from the collections of the museum of the city of New York


Auto Race New York-Paris, Times Square, Feb 12 1908, from the collections of the museum of the city of New York


View Times Square, Aug 20 1929, from the collections of the museum of the city of New York


Times Square, ca 1965, from the collections of the museum of the city of New York


Wie man sieht, hat das Hotel Astor in der Gebäudelandschaft am Times Square über lange Jahre hinweg eine prägende Rolle innegehabt, bevor es nach mehr als 60 Jahren weichen musste.

Durch Zufall bin ich auf das nachfolgende Bild aus dem Inneren des Hotels gestoßen, denn eigentlich hatte ich die Sammlung des Museums der Stadt New York mit dem Begriff "native americans" durchsucht.

Neben vielen anderen Photographien kam auch eine Aufnahme eines Restaurants zum Vorschein, das sich im Hotel Astor befand:

Hotel Astor, A restaureant inside the Hotel Astor decorated in an Native American motif, ca 1900, from the collections of the museum of the city of New York


Die Bildunterschrift verrät, warum ich bei diesem Bild gelandet bin: Ein Restaurant im Inneren des Hotel Astors, dekoriert mit Motiven amerikanischer Ureinwohner. Die glücksspendenden Hakenkreuzsymbole werden in viele Quellen auf die "Native Americans", die amerikanischen Ureinwohner zurückgeführt.

In der gleichen Bildersammlung habe ich noch ein weiteres Bild entdeckt, das zeigt, dass die Hakenkreuze nicht nur die Teppiche, sondern auch den Fußboden selbst schmückten:

Hotel Astor, 1904, from the collections of the museum of the city of New York


Es handelte sich bei diesem Raum um den "The Hall of the American Indian", auch "American Indian Room" oder "Indian Grill Room" genannt

Auf einen oberflächlichen Blick hätte man denken können, dass man in einem mitteleuropäischen Bier- oder Weinkeller gelandet wäre, wenn man aber genauer hinsieht, erkennt man, dass sich die Bezüge auf die Amerikanischen Ureinwohner nicht nur auf die Hakenkreuzsymbole beschränken.

Das auf diesem Grundriss "American Indian Grill Room" genannte Restaurant befand sich in einem der Kellergeschosse des Hotels Astor.

Hotel Astor, Exterior, Bldg and roof Garden scenes, 1915, from the collections of the museum of the city of New York





Diesem etwas detaillierteren Grundriss kann man entnehmen, dass die einzelnen Abschnitte des Restaurants unterschiedlichen Indianerstämmen gewidmet waren:



Ich habe noch weitere Abbildungen des Raums gefunden:

Tiles in New York: http://tilesinnewyork.blogspot.de/2012_11_01_archive.html


http://tilesinnewyork.blogspot.de/2012_11_01_archive.html


University of Virginia: http://xroads.virginia.edu/~ma04/ranger/astor_collection/introduction.html







3. House on 4 East 43rd Street

http://www.scoutingny.com/abandoned-on-east-43rd-street/


Station 3 ist gar nicht so weit vom letzten Haltepunkt entfernt. Wir müssen vom Times Square nur einen kurzen Fußmarsch nach Osten machen, um zu einem Haus an der Adresse 4 East 43rd Street zu erreichen, gelegen zwischen Bryant Park und Grand Central Terminal.


google maps


Ich werfe den Google Street View-Mann an der Kreuzung 43rd Street / 5th Avenue ab, der Blick richtet sich nach Osten die 43rd Street hinunter. Das gesuchte Haus sieht man rechts in der Bildmitte mit heller Fassade hinter dem großen Klotz hervorluken.





Here we are: Haus Nummer 4 East 43rd Street:




Offenbar sucht man dringend neue Mieter für das Gebäude, das auch VPC Tower heißt:




Bereits bei der Materialsuche zur ersten Folge der Serie bin ich dank Forgotten-NY auf dieses Gebäude gestoßen, allerdings konnte ich auf die Schnelle keine Hakenkreuze entdecken und habe daher erst mal mit anderen Motiven weitergemacht. Jetzt - anlässlich von Folge 3 - bin ich nochmal zu 4 East 43rd Street zurückgekehrt, um herauszufinden, wo sich die Swastika-Ornamente denn nun befinden.

forgotten-ny: http://forgotten-ny.com/2008/11/crumbling-cherubs-of-east-43rd/

Dort sind die Gebäudeornamente in Vergrößerung abgebildet, aber Swastikas sehe ich da nicht:






Aber zumindest gibt es ein paar Informationen über das Gebäude. Es wurde 1916 errichtet und hieß ursprünglich mal "Mehlin Piano Building", nach der Mehlin Piano Company, die das Gebäude 20 Jahre lang gemietet hatte.

Daytonian in Manhattan hat dem Gebäude ebenfalls eine Seite gewidmet, auch da finde ich keine Swastikas auf den Fotos.
http://daytoninmanhattan.blogspot.de/2012/07/the-1916-mehlin-piano-building-no-4.html

Aber hier gibt es zumindest eine historische Innenansicht, die zeigt, wie das Foyer aussah, wenn man den Laden von der 43rd Street aus betreten hat:



Auch diese Seite, die mit einer 1917er-Abbildung aufwarten kann, löst das Rätsel nicht:
http://commercialobserver.com/2014/08/the-marble-beauty-inside-a-renovated-midtown-east-gem/





Fündig geworden bin ich schließlich bei Scouting-NY, denn der Macher geht ja bekanntlich sehr akribisch vor, wenn er erst mal ein Objekt im Fokus hat.
http://www.scoutingny.com/abandoned-on-east-43rd-street/

Und dort erklärt sich auch, warum es so schwer ist, einen Hinweis auf die Swastikas an diesem Gebäude zu finden, die sind deshalb so schwer zu finden, weil sie weit am Gebäude oben angebracht wurden.






Erkannt? Nein - dann müssen wir noch näher ran:



Zum Schluss noch eine historische Aufnahme, die das Gebäude etwa im Jahr der Entstehung zeigt:

4 East 43rd Street, ca. 1916, from the collections of the museum of the city of New York



4. House on 21 West Street




Von Midtown Manhattan geht es hinunter in den Financial District nach Lower Manhattan, wo an der Hausnummer 21 West Street dieses 1926 errichtete Gebäude steht. Wie viele andere Gebäude in Manhattan wurde es ursprünglich als Bürogebäude genutzt, aber in der Zwischenzeit zu einem Apartmenthaus umgewidmet.



Dieses Mal sind die Hakenkreuz-Ornamente nicht weit oben versteckt, sondern gut sichtbar an der Basis des Gebäudes angebracht. Auch auf dieses Haus bin ich durch einen Beitrag bei forgotten-ny aufmerksam geworden, den ich in den ersten zwei Folgen noch nicht genutzt hatte.
http://forgotten-ny.com/2007/11/in-search-of-washington-downtown-pieces-of-washington-street/




Diese an anderer Stelle gefundene Fotografie verdeutlicht, dass die Swastikas an der Basis des Gebäudes offenbar üppig verteilt wurden:



Na gut, Zeit den Google Street View-Mann im Süden der West Street abzuwerfen. 21 West Street sieht man nun in der Bildmitte.




Direkt vor dem Gebäude an der West Street-Seite steht zwar einiges an Gemüse herum, aber durch das Grünzeug hindurch kann man die ersten Ornamente bereits erspähen:




Ich biege nun an der nächsten Straßenmündung von der West Street in die Morris Street ein.





Weiter die Morris Street hinunter stoßen wir an der Ecke Morris Street / Washington Street auf jene Fußgängerbrücke, die wir bei den forgotten-ny-Aufnahmen bereits kennengelernt haben.





Der letzte Haltepunkt auf dem Weg rund um das Gebäude befindet sich auf der Washington Street. Tatsächlich findet man die Swastika-Ornamente rund um das Gebäude.






5. Nazi Family


Nochmal Times Square. Zum Abschluss des Beitrags kann ich noch ein Fundstück aus dem New York der Gegenwart bieten.

In der zweiten Folge hatten wir ja schon einen verstrahlten New Yorker Taxi-Fahrer, der mit einer Hakenkreuzbinde herumgefahren war und seltsame Interviews im Lokalfernsehen gegeben hatte.

Der Gothamist hat im vergangenen Jahr einen Tag nach Halloween diesen Beitrag über eine Familie veröffentlicht, die an Halloween kostümiert in einer U-Bahn-Station am Times Square gesichtet wurde.
http://gothamist.com/2014/11/01/photo_nazi_family_are_most_disturbi.php




Was die Mutter genau darstellt, ist hier nicht zu erkennen, dafür der Vater umso besser. Das Augenmerk möchte ich aber auf das Kind lenken, das offenbar von den lieben Eltern mit einer Art Konzentrationslager-Pyjama geschmückt wurde. Wahrlich tolle Eltern - das gab bestimmt ein paar feine Fotos für das Familienalbum.

Auch das gehört zu New York. Feierabend.

Mehr gibt es hier: http://nygeschichterucksack.blogspot.de/2015/02/new-york-and-swastikas.html


Eine Million

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Ganz still ist es passiert, denn die täglichen Besucherzahlen befinden sich derzeit im üblichen Pendeln rund um die 1.000er-Marke, mal mehr, mal weniger.



Irgendwann zwischen gestern Morgen und heute Mittag ist es geschehen, die Zahl der Blogzugriffe hat die Eine-Million-Marke überschritten. Vielen Dank für das Interesse.



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