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Channel: New York - History - Geschichte
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2 WTC South Tower Observation Deck (March 1998)


Alexander Crichlow Barker Jr.

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Gestern ist ein in Deutschland sehr bekannter französischer Schauspieler verstorben, der in der Rolle seines Lebens immer wieder einen fiktiven Indianerhäuptling verkörpert hat. Der Tod des Winnetou-Darstellers ist ein passender Anlass, um einen kurzen Blick auf einen Schauspieler zu werfen, der den treuen Gefährten an der Seite des Apachen dargestellt hat: Alexander Crichlow Barker Jr. alias Lex Barker

Alexander Barker wurde am 08.05.1919 in Rye im Staat New York geboren. Dieser Ort befindet sich nicht allzuweit vom Stadtgebiet nordöstlich der Bronx an der Festlandküste, nahe der Staatsgrenze zwischen New York und Connecticut. 

google maps


Ein Studium zum Bauingenieur an der Universität Princeton in New Jersey brach er nach kurzer Zeit ab, um Schauspieler zu werden. Bereits in den frühen 1940ern trat er in seinem neuen Beruf am Broadway in New York auf. Nach einem Intermezzo als Soldat im Zweiten Weltkrieg setzt Barker seine schauspielerische Tätigkeit in der zweiten Hälfte der 1940er fort, jetzt auch im Filmgeschäft. Hier ist besonders die Verkörperung der Figur "Tarzan" in mehreren Filmen zu erwähnen. Als es Mitte der 1950er für ihn schwieriger wird, in Hollywood noch interessante Rollen zu erhalten, verlagert er seinen Lebensmittelpunkt nach Europa, wo er zunächst in englischen, französischen, spanischen und italienischen Produktionen auftritt, darunter Fellinis "La Dolce Vita". 

Nachdem Lex Barker Anfang der 1960er in zwei Dr. Mabuse-Filmen mitgewirkt hatte, folgte 1962 ein Engagement für den Film "Der Schatz im Silbersee", in dem er die Rolle des "Old Shatterhand"übernahm. Dank des großen Erfolgs folgten weitere Auftritte in Karl May-Verfilmungen, mehrfach wieder als "Old Shatterhand", aber auch in anderen Rollen, die ihm in den 1960ern große Popularität in Deutschland einbrachten. 

Ende der 1960er folgte aber der Karriere-Knick und Barker kehrte schließlich in die Vereinigten Staaten zurück, wo er vor allem für Fernsehproduktionen verpflichtet wurde. Ob er dort in der Lage gewesen wäre, seiner Karriere nochmal neuen Anschub zu verschaffen, bleibt Spekulation, denn bereits am 11. Mai 1973 endete sein Leben nach einem Herzinfarkt auf den Straßen von New York, nur wenige Tage nach seinem 54. Geburtstag.  




Der Ort lag im Südosten des Central Parks an der Kreuzung Lexington Avenue / 61st Street. 



über Lex Barker:
dt. http://de.wikipedia.org/wiki/Lex_Barker
en. http://en.wikipedia.org/wiki/Lex_Barker
http://www.lex-barker.com/

über Old Shatterhand
http://de.wikipedia.org/wiki/Old_Shatterhand

über den Autor Karl May
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_May


Karl May auf der "Großer Kurfürst" (Hinreise)

Karl May mit seiner Frau auf der "Kronprinzessin Cecilie" (Rückreise) - http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/fotos/1908/index.htm


Den Autor Karl May (1842-1912) hat erst sehr spät in seinem Leben im Jahr 1908 eine sechswöchige Reise in die Vereinigten Staaten unternommen. Diese hat ihn in erster Linie in die Bundesstaaten New York und Massachusetts geführt. Außerdem hielt er sich für einige Tage an den Niagarafällen und in der kanadischen Stadt Toronto auf. 



Bei den Tuscarora-Indianern, Kanada - http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/fotos/1908/km9.jpg


Leider gibt es keine Bilder von Karl May, die in der Stadt New York aufgenommen wurden. Er ist im September 1908 mit der Norddeutschen Lloyd auf dem Dampfschiff "Großer Kurfürst" von Bremen nach New York gereist und hat sich nach seiner Ankunft knapp eine Woche lang in New York City aufgehalten.

Am Ende der Reise ging es Ende Oktober von New York aus mit der "Kronprinzessin Cecilie" wieder zurück in die Heimat. 






Empire Film Company

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Byron Company, Empire Film Co, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


Nachdem ich in der letzten Woche wegen dem guten Wetter etwas schreibfaul war, versuche ich an diesem Wochenende mal wieder etwas mehr Output ins Netz hochzuschicken. Und damit wir uns am Anfang nicht direkt verheben, erstmal ein kleiner Beitrag. Schon vor Monaten habe ich einen Link zu den Bildern von der Empire Film Company in New York gespeichert, der heute reif ist, in einen Beitrag umgewandelt zu werden.

Wir landen also im ganz frühen Zwanzigsten Jahrhundert, zu einem Zeitpunkt, als die Filmindustrie gerade mal 10 Jahre existierte und in den Kinos ausschließlich One-Reeler vorgeführt wurden, also Filme mit einer Länge von einer Filmrolle. 

In den ersten Jahren lag das Zentrum der amerikanischen Filmindustrie noch nicht im Westen in einem Vorort von Los Angeles, sondern vor allem im Großraum von New York, wo alle bedeutenden Filmfirmen damals ihre Hauptniederlassung hatten. Was ja aufgrund der mannigfaltigen Theaterlandschaft und Unterhaltungsindustrie in New York grundsätzlich auch Sinn machte. 

Eine der in New York ansässigen Produzenten von Unterhaltungsware mit bewegten Bildern war die "Empire Film Company", die ihren Sitz in einem Gebäude an der Südwestecke der Kreuzung 14th Street / 3rd Avenue hatte. 

google maps


Wie man sieht, befand sich dieser Ort nur ein kleines Stück südöstlich vom Union Square. Die Empire Film Company war aber nicht der einzige Mieter im Gebäude, außer dem Filmleuten befand sich noch ein Süßigkeitengeschäft, ein Schuhgeschäft, ein Ölgemäldehändler, diverse Photographen für Portraits und Postkarten und ein Zahnarzt unter demselben Dach. 










Die Empire Film Company befand sich zusammen mit dem Zahnarzt im ersten Stockwerk: 







Ungefähr fünf Jahre später hat sich auch ein Photograph in die Räumlichkeiten der Filmfirma gewagt und Innenaufnahmen gefertigt. Allerdings ist es möglich, dass in der Zwischenzeit ein Umzug stattgefunden hat, denn bei den Photos wird jetzt häufiger ein Gebäude an der Ecke 55th Street / Broadway als Entstehungsort angegeben. Die neue Position befindet sich nur ein Stück weit südlich vom Central Park und vom Columbus Circle. 




Hier sieht man den Verkaufsbereich der Firma, photographiert ca. 1910:

 Byron Company, Empire Film Co, Retail area, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York



Hier sehen wir Büroarbeitsplätze, wie sie vor 105 Jahren gestaltet waren: 

 Byron Company, Empire Film Co, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


 Byron Company, Empire Film Co, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Im Labor entwickeln Frauen die belichteten Filme: 

 Byron Company, Empire Film Co, Laboratory, ca  1910, from the collection of the museum of the city of New York



Hier haben wir einen kleinen Vorführraum, in dem die hergestellte Ware in Aktion begutachtet werden kann:

Byron Company, Empire Film Co, Screening room, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Hier sehen wir links wartende Kunden, rechts Filmplakate, die die Ware anpreisen. 

Byron Company, Empire Film Co, Customers waiting room, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Und dieses Foto könnte einen Material- und Arbeitsraum der Firma zeigen, man sieht Kameras, sonstiges Equipment und Filmspulen: 

 Byron Company, Empire Film Co,  ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York



Die International Movie Data Base listet hier 369 Filme auf, die von der Empire Film Company zwischen 1907 und 1910 produziert wurden:


Hier kann man noch mehr Informationen über die kurzlebige Filmfirma erhalten, die einem Adam Kessel gehörte, und die oben vorgestellte Fotoserie:

Einen ausführlichen Aufsatz in englischer Sprache über die Pionierjahre des amerikanischen Films zu jener Zeit findet man hier:


Filmmaterial der Empire Film Company habe ich auf die Schnelle nicht finden können. Es hat aber auch den Anschein, dass das dort produzierte Material nicht für die Ewigkeit bestimmt war, sondern dass es sich um schnell abgedrehte Filme handelte, die nach kurzer Laufzeit in den Kinos bereits wieder bei der Filmfirma gegen neues Material zurückgetauscht wurden. 


Grand Union Hotel

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Grand Union Hotel, ca 1880, from the collections of the museum of the city of New York


Auf das Gebäude rechts im Vordergrund bin ich gestern gestoßen und werde ihm auch mal einen Slot hier im Blog geben. Es handelt sich dabei um das "Grand Union Hotel", Wie man links im Hintergrund sehen kann, stand das "Grand Union Hotel" in unmittelbarer Nachbarschaft des "Grand Central Terminals", das - so vermute ich - auch die Namensgebung für diesen Hotelpalast beeinflusst haben könnte. 

Spontan fällt einem jedenfalls ins Auge, dass sich die Dächer von ihrer Gestaltungs her nicht nur ein wenig ähneln. Ob das Absicht war oder dem damaligen Zeitgeist geschuldet war, vermag ich nicht zu sagen. 




Über das Grand Central Terminal habe ich vor zwei Jahren einiges an Material zusammengetragen, aber das Grand Union Hotel taucht dabei nicht auf, musste ich feststellen. 

Umso mehr ein Grund, heute den Fokus auf das auch schon lange verschwundene Hotel zu richten. 

So ganz ist mir noch nicht gelungen, die Position des Zeichners zu bestimmen, der das Ausgangsbild gefertigt hat. Also geht es mal wieder an den virtuellen Kartenschrank, um den Bromley-Stadtatlas von 1879 zu ziehen, der mit der Entstehungszeit des Bildes einigermaßen kompatibel sein müsste. 





Das Hotel befand sich mit seiner hier sichtbaren Front also an der Ostseite der Fourth Avenue zwischen 41st Street im Süden und 42nd Street im Norden. Auch wenn die Fassadengestaltung einheitlich war, so kann man der Karte entnehmen, das im nördlichen Teil des Gebäudes an der Ecke zur 42nd Street noch ein anderes Hotel (West Chester Hotel) untergebracht war.

Wenn ich mir die Karte und die Zeichnung so ansehe, dann werde ich den Eindruck nicht los, dass der Zeichner da ein wenig gemogelt hat, denn so ein luftiger Platz, wie er hier vermittelt wird, dürfte vor dem Grand Central Terminal und dem Grand Union Hotel nicht vorhanden gewesen sein. Später erhielt dieser Ort den Namen "Pershing Square", nach dem Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen im Ersten Weltkrieg, General John J. Pershing.  



Zwei Besonderheiten in Bezug auf den öffentlichen Personennahverkehr fallen hier auf. Zum einen gab es da eine Hochbahnstation am Grand Central Terminal, die man zwischen den beiden Gebäuden im Hintergrund sieht und die als eine Art Hochbahn-Sackbahnhof von der vertikal durch Manhattan verlaufenden Third Avenue Elevated Railway (3rd Ave El) in die 42nd Street abzweigte. 




Diesen kleinen Ausreißer aus der ansonsten stringenten Streckenführung der 3rd Ave El sieht man auch auf diesem Ausschnitt der Karte der IRT von 1904, wo die Hochbahnlinien in Blau eingezeichnet sind und die neue U-Bahnlinie in rot. 



Auf dieser Karte sehen wir auch, dass die erste U-Bahn-Linie von New York, die IRT von 1904, genau vor dem Grand Union Hotel verlief und dort eine scharfe Kurve aus der Fourth Avenue heraus in die 42nd Street vollzog, um ein kurzes Stück quer zu verlaufen und dann am Times Square unter dem Broadway wieder in die Nord-Süd-Richtung einzuschwenken. 

Auf dem Ausgangsbild, das ca. zwanzig Jahre vor dem Bau der U-Bahn entstand, sieht man vor dem Hotel eine markante Rampe im Untergrund verschwinden, in der eine Schienentrasse eingebettet ist. 




Ich gehe stark davon aus, dass es sich dabei um eine Trasse für die damals noch üblichen Pferdeomnibusse handelte, die während der 1880er noch zuhauf in den Straßen von New York unterwegs waren. Ein Exemplar davon sieht man, wenn man etwas weiter nach links schwenkt: 



Diese Rampe kann man auch auf der 1879er-Karte nachvollziehen, allerdings nicht, wie lange die Strecke im Untergrund verläuft, denn das geht über den Kartenrand hinaus: 



Aus dem Boden heraus kommt der Tunnel knapp 10 Straßenblöcke weiter südlich auf Höhe der 34th Street: 



Das scheint zugleich ein wichtiger Punkt für die Pferdeomnibuslinien gewesen zu sein, denn unterhalb des Tunnels sieht man rechts auf der Ostseite der Fourth Avenue einen großen Gebäudekomplex namens "Fourth Ave P.R.W. Depot and Stable", also einen Ort, in dem sowohl ein Depot für die Pferdeomnibuswagen als auch Ställe für die Zugpferde vorhanden waren. 

Hier die Tunnelausfahrt von der 33rd Street aus fotografiert (zuerst 1890, dann ca. 1900): 





Und hier ein Blick auf das Depot, wann genau fotografiert, kann ich nicht sagen, die Angaben beim Foto halte ich für falsch:



Ich habe mich früher schon einmal an diesem Ort aufgehalten, die Fotos von der Tunnelausfahrt sind mir noch bekannt. Das war hier vor knapp vier Jahren, als es um das Vanderbilt Hotel ging: 


Jetzt nochmal zurück zum Ausgangsbild: 



In der Mitte des Gebäudes sehen wir einen Hoteleingang und links daneben einen weiteren Eingang und darüber das "Grand Union Office":



An der Ecke Fourth Avenue / 41st Street findet man im Erdgeschoss eine Apotheke: 



Um die Ecke herum sieht man einen weiteren Flügel des Grand Union Hotels: 



Hinweise auf das "West Chester Hotel", laut Karte an der Mündung Fourth Avenue / 42nd Street, kann man auf der Zeichnung nicht finden. In dem Gebäudeteil ist nur zweimal der Hinweis "Restaurant" angebracht. Vielleicht lag der Hoteleingang hier aber auch im nicht sichtbaren Teil an der 42nd Street gegenüber vom Bahnhof:



Schauen wir jetzt mal, ob es noch weiteres Bildmaterial vom Grand Union Hotel gibt. Das hier kennen wir schon, diese Abbildung des Hotels war in den Anfangstagen wohl sehr beliebt: 

Grand Union Hotel, from the collections of the museum of the city of New York


Aha, Daytonian in Manhattan liefert ein paar Infos zur Geschichte des Hotels, die ich vorziehen möchte, bevor es mit den Bildern weitergeht. Die Hotelgründer Samuel Shaw und Simeon Ford begannen Ende der 1860er an der Ecke Fourth Avenue / 42nd Street mit dem "Westchester Hotel", als gegenüber das Grand Central Railroad Depot entstand. Und dieses Hotel wurde immer weiter und weiter ausgedehnt, bis es schließlich den ganzen Block ausfüllte, in "Reunion Hotel" und zuletzt in "Grand Union Hotel" umbenannt wurde. 

Hier sehen wir eine alternative Außenansicht des Hotels, die offenbart, dass es noch eine Fußgängerbrücke über die Tunneleinfahrt auf Höhe der 41st Street gab: 



Eine Innenansicht von der Rezeption des Hotels, ca. 1880:

Guest at the desk of Grand Union Hotel, ca 1880, from the collections of the museum of the city of New York


Noch eine Innenansicht, hier der sogenannte "Writing Room" auf einer Postkarte:



Ein Reklame-Flyer, datiert auf 1894: 



1899 sehen wir im Kartenwerk von Bromley das Hotel an der vorgesehenen Stelle und südlich davon ein Hospital, das sich auf Augen- und Ohrenbehandlung spezialisiert hat. 



Eine Speisekarte für Meeresfrüchte aus dem Hotel vom Januar 1900. Dem New Yorker Nationalgericht "Austern" ist dort eine ganze Seite eingeräumt.





Es geht weiter mit einer Photographie des Hotelbesitzers Simeon Ford aus dem Jahr 1902:

Simeon Ford, Owner Grand Union Hotel, 1902, from the collections of the museum of the city of New York


Offenbar gab es Gründe, den Besitzer und sein Hotel zu karikieren, so geschehen auf dieser Zeichnung von C. R. Macauley. ca. 1910 entstanden, mit dem Titel: "Simeon Ford und das Grand Union Hotel auf dem Gipfel der Welt". 

C R Macauley, Simeon Ford and the Grand Union Hotel on top of the world, ca 1910, 
from the collections of the museum of the city of New York


Bei den Bauarbeiten für die erste New Yorker U-Bahnlinie ereignete sich am 27.01.1902 vor dem Grand Union Hotel auf Höhe 41st Street ein schweres Unglück. Die U-Bahntrasse wurde vor allem mit Sprengstoff durch den felsigen Untergrund der Insel Manhattan getrieben. Bei einem unglücklich verlaufenen Versuch, regennasses Dynamit mit Hilfe von Zündpulver zu trocknen, explodierte eine halbe Tonne Dynamit. Acht Menschen waren auf der Stelle tot, weitere vier starben im Nachgang an ihren schweren Verletzungen. 



Durch herumfliegende Steine und Glassplitter wurden im Umfeld der Explosion mehrere hundert Menschen verletzt, zum Teil schwer. Das Grand Union Hotel wurde bei dem Unglück schwer beschädigt ("badly wrecked") und sowohl Gäste als auch Personal verletzt, vor allem durch Schnittwunden aufgrund der Glassplitter. 

Nur eine Woche später ereignete sich am 06. Februar durch einen Sprengfehler eine weitere gigantische Explosion am Hotel, die erneut unzählige Gesteinsbrocken durch die Gegend fliegen ließ und dafür sorgte, das einigen Kutschern die Pferde durchgingen. 


1904 soll diese Aufnahme des Grand Union Hotels entstanden sein, die Löcher über der U-Bahn sind wieder geschlossen und das neue Verkehrmittel ist wahrscheinlich schon in Betrieb oder kurz vor seiner Eröffnung. Es fällt auf, dass die Dachverzierung über dem ältesten Gebäudeteil an der Ecke Fourth Avenue / 42nd Street verschwunden ist: 

Byron Company, Hotel Grand Union, 1904, from the collections of the museum of the city of New York


Das Hotel auf der Bromley-Karte von 1911, den Verlauf der U-Bahn und die Position einer unterirdischen U-Bahn-Station sind eingezeichnet:



1913 sehen wir das nagelneue Grand Central Terminal in der Nachbarschaft des Grand Union Hotels, links kann man auch die Fußgängerbrücker über der Tunneleinfahrt wiedererkennen:



Neben vielen anderen bedeutsameren Ereignissen sollte 1914 auch das Schicksalsjahr für das Grand Union Hotel werden. Das wurde nämlich am 02. Mai 1914 nach ca. 45 Jahren geschlossen. Zuvor entstanden zum Abschied noch ein paar Bilder vom Gebäude:







Eine der letzten Speisekarten des Hotels vom 28. April 1914:



Bei der Schließung des Hotels stellte man fest, dass es bis dato niemals in seiner Geschichte verschlossen gewesen war und deshalb auch kein Schlüssel zum Abschließen des Gebäudes gefunden werden konnte. 

In den folgenden zwei Jahren wurde das Gebäude abgerissen. Diese Fotografie vom 06. April 1916 verdeutlicht, dass nichts mehr übrig ist vom Grand Union Hotel. 

Pierre Pullis, Grand Union Hotel site, 1916, from the collection of the museum of the city of New York


Ein Grund für das Ende des Hotels (neben dem Alter des Betreibers Simeon Ford) dürfte der Neubau einer U-Bahn-Linie gewesen sein, die unter dem Grundstück herführte und die den bisherigen U-Bahn-Verlauf in diesem Abschnitt veränderte. Statt nur links rum nach Westen ging es jetzt auch rechts nach Nordosten, wie man auf dieser Karte von 1917 sieht. Unterhalb des einstigen Hotels entstand eine Haltestellte für die neue U-Bahn-Linie.





Das ist auch auf dieser Bromley-Karte von 1916 zu sehen: 



1918 entstand diese Aufnahme, die das Grundstück weiterhin unbebaut zeigt. Hinter dem Grundstück die immer noch vorhandene Hochbahnstation der 3rd Ave El und dahinter das Grand Central Terminal. 

Park Avenue and 42nd Street, 1918, from the collections of the museum of the city of New York


Rechts im Hintergrund entsteht das Hotel Commodore, das auf dieser Aufnahme von 1919 fertiggestellt ist: 

Buildings, Hotel Commodore, Grand Central and 42nd St Elevated Railroad, 1919, from the collections of the museum of the city of New York


Noch ist das Grundstück unbebaut und soll es auch noch ein paar weitere Jahre bleiben. Aber der Platz vor dem Bahnhof, der an den Standort des einstigen Grand Union Hotels grenzt, erhält im Gedenken an den Weltkrieg-I-Helden General Pershing im Jahr 1919 den Namen "Pershing Square". 

Und angelehnt an diesen Platz erhielt das 23stöckige Hochhaus, das 1922-23 auf dem Grundstück des Grand Union Hotels neu errichtet wurde, den Namen "Pershing Square Building". 


Hier die Bauarbeiten, beginnend mit einer Aufnahme von Ende Juni 1922:

























Und schließlich nach Fertigstellung, aufgenommen 1923: 



Und hier nochmal der namensgebende Pershing Square vor dem Grand Central Terminal und dem neuen Hochhaus, photographiert in den Jahren 1933 und 1934:





Und mit zwei Aufnahmen von 1940 verlasse ich die Vergangenheit: 


Pershing Building, 1940, from the collection of the museum of the city of New York


1 Pershing Square, 1940, from the collection of the museum of the city of New York


Zuletzt noch ein Blick auf die Gegenwart. Vom Süden her gesehen ist das Pershing Square Building kaum zu erkennen, weil von einem größeren Nachbarn verdeckt. 

google earth


Dreht man die Ansicht aber um 180 Grad, erhöht sich der Wiedererkennungswert um ein Vielfaches:



Gehen wir mal runter auf die Straße und nähern uns dem Gebäude vom Süden her über das Park Avenue Viaduct:





Auch den Pershing Square gibt es heute noch, allerdings sah er im Dezember 2014 etwas karger aus als auf den Aufnahmen von 1933: 




Dieser Eindruck verbessert sich leider auch nicht, wenn man in den August 2014 zurückspringt.





Und wenn man ganz zum Schluss noch die Ausgangszeichnung von 1880 und die Gegenwart von der 41st Street ausgesehen gegenüberstellt, dann muss man einmal mehr feststellen, dass sich in New York in den letzten 135 Jahen einiges verändert hat. Wirklich einiges!








Article 2

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Eigentlich waren an diesem Wochenende mehr Einzelbeiträge geplant, aber der zweite hat mich unerwartet wieder so tief in den Schlund der Vergangenheit gezogen, dass es letztendlich nur zwei geworden sind. Der zweite aber mal wieder recht ausführlich, dafür dass das eigentlich nur eine Handvoll Bilder und ein bisschen Text werden sollten. 


Empire Film Company
http://nygeschichte.blogspot.de/2015/06/empire-film-company.html


Grand Union Hotel
http://nygeschichte.blogspot.de/2015/06/grand-union-hotel.html



Grand Central Depot 1890

New York 1901

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Das ist ja in der letzten Zeit recht selten geworden, dass ich mich auch mal während der Woche melde. Und normalerweise gibt es ja auch keine Werbung in diesem Blog, heute mach ich da mal eine seltene Ausnahme. 

Also, es handelt sich hier um eine klassisches Brettspiel, das gerade frisch auf dem englischsprachigen Markt veröffentlicht wurde oder noch wird. 

Es gibt da schon ein paar wortreiche englischsprachige Rezensionen und die lasse ich jetzt mal anstelle weiterer eigener Worte für das Produkt sprechen. Und ich will nicht ausschließen, dass den Lesern, die diesem Blog hier schon länger folgen, das eine oder andere Mal das Herz klopfen wird. Schaut es Euch an!














Das Spiel hat auch eine eigene Präsenz bei Facebook, wo ich auch die Rezensionen gefunden habe. Wer noch mehr wissen oder dem Ganzen noch eine Weile folgen möchte, der nehme diesen Pfad:
https://www.facebook.com/NY1901




Two World Trade Center - A new look?

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Wir wissen ja alle, das der neue World Trade Center-Komplex, der im Süden von Manhattan entsteht, nicht bei One World Trade Center endet. 


Im Gegensatz zu Nummer 1 hatte Nummer 2 ein wenig Pech. Zwar wurde das Gebäude zwischen 2010 und 2012 vom Fundament bis auf Bürgersteigniveau hinauf gebaut, dann stagnierten aber die Bauarbeiten, weil sich keine potentiellen Mieter zur Befüllung des Wolkenkratzers fanden. Und so blieb diese geplante Ansicht zunächst einmal eine Vision:




Und wird es vermutlich auch bleiben. Leider. Michal Juroska hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Two World Trade Center inzwischen wohl potentielle Mieter gefunden hat und der Bau weiter fortgesetzt werden kann, aber wohl auch ein neues Aussehen erhält. Und das wird nicht mehr so "filigran" ausfallen wie der ursprüngliche Entwurf. 









Ihr habt es ja schon meinem Text entnehmen können, ich fand die ursprüngliche Absicht irgendwie sympathischer, diese Gestapeltebauklötzeoptik des neuen Turms finde ich irgendwie nicht so richtig zeitgemäß für einen Wolkenkratzer im 21. Jahrhundert. Aber das ist natürlich alles Geschmacksache, vielleicht ist gerade wieder retro angesagt oder Minimalismus. Vielleicht ist das ja ein aktueller Architekturtrend, der sich hier niedergeschlagen hat. Kommentare mit Eurer Meinung sind natürlich herzlich willkommen. 

Die vorausgegangenen und noch mehr Bilder vom neuen Wolkenkratzerdesign für 2 WTC findest Du hier bei Skyscraperpage.com:




Pi (1998)

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Da ich jetzt schon wieder dabei bin, ein paar Beiträge während der Woche rauszuhauen, dann baue ich auch noch einen Beitrag, den ich schon seit einigen Jahren plane, aber bisher nie umgesetzt habe. Dabei geht es um einen weiteren Spielfilm, der in New York spielt, aber einer der wahnwitzigen Sorte. 



Heutzutage ist der Regisseur Darren Aronofsky dank einiger bekannter und sogar oscarnominierter oder -prämierte Filme wie "Der Wrestler" oder "Black Swan" schon recht berühmt geworden, aber als ich vor ca. 15 Jahren aufgrund eines Filmtipps in einer Programmzeitschrift seinen Erstling "Pi" mitgeschnitten hatte, habe ich nachher schon baff gestaunt, was da auf der Videokassette gelandet war. 






Wer keinen horrorfilmgestählten Magen hat, sollte sich die übrigen Beispiele vielleicht nicht mehr ansehen. Wem ein bisschen Gemansche nichts ausmacht, kann in diesem Ausschnitt einen typisch New Yorker Schauplatz als Kulisse für den Film entdecken: 






Warum "Pi" in der Einleitung des Trailers auch mit David Lynchs Eraserhead in Verbindung gebracht wurde, konnte man gerade schon ganz gut sehen und hier geht der Irrsinn noch ein Stück weiter, wenn der Protagonist "the true name of God" findet. 






Wem das ganze zu gruselig oder zu blutig oder zu verkopft zum Anschauen ist, aber gleichzeitig trotzdem wissen möchte, was das schwarzweiße Spektakel überhaupt soll, der kann sich hier schlau machen: 







Technische Pause

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An diesem Wochenende war es nicht das Wetter, das neue Beiträge verhindert hat. Auch fehlte es nicht an Ideen oder Zeit. Nein, stattdessen hatte ich in meiner Homebase ein schweres technisches Problem, das nicht zulassen wollte, das ich dem Blog neues Material hinzufüge. Deswegen bin ich auch schon vorzeitig wieder zu meinem Zweitwohnsitz abgereist, um wenigstens eine kurze Nachricht zu hinterlassen für alle diejenigen, die auf neues Material warten. Gruss vom Schaedel.


U.S. Barge Office

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 Irving Underhill, US Barge Office, Foot of Whitehall Street, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Ich habe ja im Blog schon häufiger über das Neuschwanstein von Greenwich Village, das ehemalige "Jefferson Market Court House" berichtet. Vor einigen Wochen ist mir ein weiteres schlossartiges Gebäude aufgefallen, das einst an der Südspitze von New York am Battery Park zu finden war. 

Dabei handelt es sich um das "U.S. Barge Office". Um ehrlich zu sein, ich war bisher nicht in der Lage, herauszufinden, was das genau ist. Barge heißt übersetzt Lastkahn oder Frachkahn. Es könnte sein, dass das Barge Office eine Art Schiffahrtsbehörde ist oder eine Hafenbehörde. Teilweise mischt sich das aber auf den Bildern inhaltlich auch mit der Einwanderungsbehörde, da lange Zeit das Zentrum der Einwanderung, Castle Clinton, nur einen Steinwurf weit entfernt im Battery Park lag. Die alternative Bezeichnung "U.S. Revenue Office" (Staatseinnahmen, Staatseinkommen) könnte ein Hinweis sein, dass hier auch der Zoll eine wesentliche Rolle spielt. Wer genaueres weiß, ist gerne eingeladen, einen Kommentar zu hinterlassen. 

Ich habe bei meinen Bildrecherchen allerdings festgestellt, dass dieses Gebäude in mindestens drei unterschiedlichen Versionen existiert hat, wobei das Photo eingangs die mittlere Version des U.S. Barge Office abbildet. 

Die älteste Abbildung des U.S. Barge Offices, die ich auftreiben konnte, ist diese, die das (östliche) Ende des Battery Parks zeigt und das Barge Office als Teil des Gebäudekomplexes, in den wohl auch die Anleger von South Ferry mit eingebettet sind, dort wo die Whitehall Street ganz im Süden von Manhattan auf die Uferlinie trifft. 

The Old Barge Office at the end of Battery Park , 1831, from the collection of the museum of the city of New York


Aus den 1850ern stammt diese Abbildung, die die gleiche Gebäudekonstellation 20 Jahre später zeigt:



Kleiner Exkurs, kurzer Blick auf eine Karte von Südmanhattan aus dem Jahr 1852:




In der maximalen Vergrößerung erkennt man die alte Bezeichnung "U.S. Revenue Office", die auf das hier links gelegene Gebäude weist. 



Es folgen zwei alte Zeichnungen des Gebäudes, die vermutlich auch in den 1850ern oder 1860ern entstanden sind: 

Henry Farrer, Battery, US Barge Office, Amsterdam to Battery Place, 1830-1880, from the collection of the museum of the city of New York


Barge Office 1850, from the collection of the museum of the city of New York


Von der frühen Version des "U.S. Barge Office" sind auch noch zwei Stereoskopien vorhanden, die im zeitlichen Umfeld des Amerikanischen Bürgerkriegs aufgenommen worden sein dürften, einmal vom Wasser her und einmal vom Land aus. 








Eine letzte Abbildung stammt von 1869:




Wann genau das U.S. Barge Office in seiner zweiten Version neugebaut wurde, konnte ich noch nicht herausfinden. Leider hat auch die Seite "Daytonian im Manhattan", die in der letzten Zeit häufiger solche Baufragen beantworten konnte, noch nicht über dieses Gebäude geschrieben, Bei Ebay ist aber ein auf 1879 datierter handcolorierter Bauplan angeboten, der ungefähr vorgibt, wo man suchen muss, vermutlich in den frühen 1880ern. 



Im Stadtatlas von Bromley aus dem Jahr 1879 ist das Gebäude zwar eingezeichnet, aber unbenannt. Wahrscheinlich handelt es sich noch um das alte Gebäude, nicht um das neu geplante. 




Auf der Karte sieht man das zwischen U.S. Barge Office und South Ferry Terminal die Anfangs- bzw. Endstation der Hochbahnen von Manhattan am South Ferry Terminal. Ich habe mal in der Lower Manhattan Saga nachgeschlagen und diese beiden Fotos gefunden, die tatsächlich das U.S. Barge Office in der Nachbarschaft des Hochbahndreiecks zeigen: 




Die älteste datierte Abbildung der mittleren Version ist diese hier, sie stammt von 1884: 



In der Zwischenzeit habe ich doch noch etwas mehr über das Gebäude gefunden. Es gibt nämlich auch eine Abbildung bei Shorpy und dort hat ein Leser freundlicherweise einen Kommentar hinterlassen, der ein wenig von der Geschichte des Gebäudes erzählt.


Demnach wurde das U.S. Barge Office (in dieser mittleren Version) 1883 als Unterkunft für den Zoll und die Einwanderungsbehörde gebaut. Auch ein auf Seefahrt spezialisierter Teil des Gesundheitsamtes scheint dort ansässig gewesen zu sein. Mit der Eröffnung von Ellis Island ab 1891 wurde das Barge Office schon bald auf die Einwandererinsel verlagert, kam aber im Juni 1897 wieder zurück in die alten Räume, nachdem ein böser Nachtwächter auf Ellis Island Feuer gelegt hatte, bei dem die Räumlichkeiten des Barge Office arg in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Nach der Renovierung wanderte das Barge Office gegen Anfang 1901 wieder zurück auf die Insel und nach einer noch etwa 10jährigen Nutzung als öffentliches Bürogebäude folgte 1911 der Abriss. 


Auf der Karte von 1891 sehen wir das neue Barge Office auch namentlich eingezeichnet: 




Auf 1891 sind auch die nachfolgende Zeichnung und Photographie datiert: 






Vom November 1897 stammt diese Aufnahme, die das Gebäude vom Battery Park aus, also von der Westseite zeigt. 

US Barge Office, Barge office, November 18 1897, from the collection of the museum of the city of New York


Dazu passt ganz gut diese Aufnahme, von der ich nicht weiß, wann sie entstanden ist.



Die nächsten Aufnahmen und Postkarten sind alle im zeitlichen Umfeld der vorletzten Jahrhundertwende datiert: 

Barge Office, Battery, New York, Ca 1901, from the collection of the museum of the city of New York


Emigrant Landing and Barge Office, New York, from the collection of the museum of the city of New York


Emigrant Landing, New York, ca 1901, from the collection of the museum of the city of New York


Barge Office, Battery, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York


 Barge Office, South Ferry and News Office, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York



In diese Reihe passt auch jene etwa 1900 entstandene Aufnahme, die vor ungefähr einem Jahr bei Shorpy präsentiert wurde. Das volle Brett erhält man, wenn man dem Link folgt, aber das kennt Ihr ja schon. 



Ich kann nicht wiederstehen und halte kurz inne, um einen Blick auf das zu werfen, was sich vor dem Gebäude so abspielt. Auch wenn zu dieser Zeit das Automobil bereits erfunden war, so kann man feststellen, dass der Straßenverkehr noch von Pferdefuhrwerken dominiert wird: 









Ok, diese mittlere Version wurde also gegen 1911 abgerissen, wenn man dem Kommentarschreiber bei Shorpy glauben darf. Allerdings gibt es ein neues Gebäude, das seit etwa 1914 oder 1915 an der Stelle auftauchte, das meiner Meinung nach weniger erinnerungswürdig aussah, aber ebenfalls den Namen "U.S. Barge Office" trug. Offenbar gab es dort immer noch etwas zu "bargen", 


Barge Office, Battery, NY, ca 1914, from the collection of the museum of the city of New York


Barge Office, USI Dept Battery Park, 1914, from the collection of the museum of the city of New York


Wurts Bros, US Barge Office, ca 1915, from the collection of the museum of the city of New York


US Barge Office from Battery Park, ca 1915, from the collection of the museum of the city of New York


Auch auf einer Hochbahnfotografie ist der Neubau mit drauf: 



Und mit den nachfolgenden Aufnahmen von 1937 beschließe ich den Bilderreigen über das U.S. Barge Office. 







Behind the signs again

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Der Macher von Ephemeral New York hat in seinem Blog so eine unregelmäßige Serie, in der immer dann wieder eine Folge erscheint, wenn irgendwo in New York eine Gebäude renoviert wird und beim Abnehmen der nicht mehr benötigten Reklameschilder irgendetwas Interessantes und lange Verborgenes zurück ans Tageslicht gekehrt ist. 

Ich finde diese Form von moderner Archäologie wunderbar spannend und habe mich deshalb gefreut, dass gerade wieder eine neue Folge erschienen ist.


https://ephemeralnewyork.wordpress.com/2015/07/06/the-mystery-name-behind-the-starbucks-sign/


Wieder wurde die Beschilderung einer Starbucks-Filiale abgebaut und darunter kam der Name eines früheren Geschäftslokals namens "Broadstreet's" zum Vorschein. 



Dieses Mal ist der Schauplatz an der Fifth Avenue zu finden, auf Höhe der 33rd Street. Hier sehen wir eine Aufnahme des Google Street Views vom Oktober 2014, da waren die Starbucks-Schilder noch am Gebäude. 


google maps


Der eine oder andere hat vielleicht schon erkannt, dass diese Starbucks-Filiale eine recht prominente Position hatte, die in der Nähe eines Touristenanziehungspunktes lag. Denn wenn man den rechten Zebrastreifen nimmt, die 33rd Street überquert und dann hochblickt....




... dann sieht man, dass man direkt vor dem Empire State Building steht:




Wenn ich den Text bei Ephemeral richtig deute, dann konnte er noch nicht mit Sicherheit herausfinden, um was es sich bei Broadstreet's handelte. Es soll von den 1940ern bis in die 1960er einen Herrenausstatter an der Fifth Avenue gegeben haben, der sich Broadstreet's nannte, allerdings - so Ephemeral - stimmt dessen Logo nicht mit dem am Gebäude überein. 

Der Grund, warum Starbucks an dieser sicherlich viel frequentierten Stelle verschwindet, liegt wohl an immensen Mieten, die hier zu entrichten sind. Als sich Starbucks wie ein Netz mit über 200 Filialen in der Stadt verbreitete, waren diese noch nicht so hoch, mittlerweile macht die Kaffeehauskette aber offenbar dicke Backen angesichts der Mietpreise. Mehr darüber findest Du hier:
http://commercialobserver.com/2015/03/the-end-of-starbucks-as-we-know-it/


Soweit der Beitrag bei Ephemeral. Ich schaue mal, ob ich noch mehr ausgraben kann. Mich interessiert erst einmal, wie alt das Gebäude ist, das an der Südwesteecke der Kreuzung 33rd Street / Fifth Avenue steht und in dessen Erdgeschoss die Starbucks-Filiale eingebettet war. Dazu werfe ich erstmal einen Blick in das Datenmaterial bei NYCityMap, auch wenn dieses bei weitem nicht immer zuverlässig ist. 



Demnach ist das Gebäude erst in der zweiten Hälfte der 1920er errichtet worden. Als Standort für den oben erwähnten Herrenausstatter käme es aber noch in Frage. Ich bin mal gespannt, ob sich Bildmaterial finden lässt. 

Denn dank der direkt nebenan gelegenen Nachbarn (früher Waldorf-Astoria, heute Empire State Buildung) dürfte die Aufmerksamkeit der Fotografen regelmäßig abgelenkt worden sein. 

Das hier hilft uns zwar noch nicht wirklich weiter, aber hier sehen wir ein, vielleicht sogar das Vorläufergebäude an der Südwestecke der Kreuzung, aufgenommen im Jahr 1908. Rechts daneben erkennt man das Waldorf-Astoria. 


Byron Company, Fifth Avenue and 32nd - 33rd Streets, 1908, from the collections of the museum of the city of New York


Ich kann aber nicht widerstehen, etwas näher heranzutreten und mir die Geschäfte auf Erdgeschosslevel genauer anzusehen, ob dort schon ein "Broadstreets" auftaucht. 



Also, in dem Geschäft an der Ecke befindet sich ein Diamantenhändler. Also nichts. Und daneben und darüber findet sich auch nichts passendes, trotzdem verweilen wir noch einen Augenblick bei diesen historischen Geschäftslokalen, die dort vor mehr als 105 Jahren ansässig waren. 








Der Edelsteinhändler im Erdgeschoss und der Immobilienhai im ersten Stock bleiben auch dann erhalten, wenn man um die Ecke herum in die 33rd Street blickt. 




Die nachfolgende Postkarte vermittelt noch einen etwas unfassenderen Eindruck von der Kulisse, die sich vor 110 Jahren an der Fifth Avenue auf Höhe 33rd Street bot. 

Rotograph Company, fifth Avenue, Waldorf-Astoria, ca 1905, from the collections of the museum of the city of New York



Das Gebäude an der Südwestecke hatte auch einen Namen: "Cambridge Building". Hier zu sehen auf einer Aufnahme, die ca. 1917 entstanden ist: 


Irving Underhill, Cambridge Bldg, 5th Ave and 33rd Street, ca 1917, from the collections of the museum of the city of New York


Auf der Ecke ist der Edelsteinhändler mittlerweile durch ein Bekleidungsgeschäft ersetzt worden, allerdings trägt dieses den Namen "Hilton's". 




Irving Underhill hat 1931 auch das Nachfolgergebäude fotografiert, das den Namen "Astor Building" trug und bei dem es sich um jenes Gebäude handelt, das auch heute noch dieses Grundstück besetzt. 


 Irving Underhill, 5th Ave Astor Bldg, 1931, from the collections of the museum of the city of New York


Nach dem Schild über dem Eingang trug der Bau den Namen "FIFTH AVENUE ASTOR BUILDING". Außerdem sieht man dort die Jahreszahl "ANNO DOMINI MCMXXV", das müsste das Jahr des Herrn 1925 sein, wenn ich in der Schule richtig aufgepasst habe.



Emporis kennt das Fifth Avenue Astor Building und weiß zu berichten, dass der Bau 1925  begann und 1926 endete. 




Kommen wir jetzt zum Ausgangspunkt zurück: 




Von der Broadstreets-Beschriftung ist 1931 noch nichts zu erkennen:




Etwas mehr sieht man auf dem alternativen Foto, dort sieht man, dass ein JOS. HOLSTEIN das Ladenlokal an der Ecke gemietet hat. 





Links an der Fifth Avenue sieht man Schilder, die Ladenlokale zur Vermietung anbieten. Vielleicht hatte das Fifth Avenue Astor Building ähnlich wie das benachbarte Empire State Building Probleme, aufgrund der Weltwirtschaftskrise Interessenten für die Räumlichkeiten zu finden. 



Um die Ecke in der 33rd Street gab es interessanterweise bereits 1931 eine Cafeteria, lange bevor die Starbucks-Filiale hier einschlug. 



Hier sehen wir das Fifth Avenue Astor Building und das Empire State Building nebeneinander, aufgenommen ca. 1930. Leider ist es unten links so dunkel, das Vergrößern hier auch kein Licht ins Dunkel bringt. 

Wurts Bros, 350 Fifth Avenue, Empire State Building, 1930, from the collections of the museum of the city of New York


Mir ist es leider nicht gelungen, ein Foto zu finden, das das Fifth Avenue Astor Building mit dem Broadstreet's-Laden im Erdgeschoss zeigt. 

Um das ganze dennoch abzurunden, hier ein Wikipedia-Artikel über die Broadstreet's-Kette, die ihr Hauptquartier an der Fifth Avenue / 47th Street hatte  (Rockefeller Center). 



Ein Kommentator hat bei Ephemeral einen Link zu einem Foto hinterlassen, das die Eröffnung einer Broadstreet's-Filiale in Illinois im Jahr 1957 und wohl auch den Schriftzug zeigt, der unter der Starbucks-Reklame zum Vorschein gekommen ist. 








Einen ähnlichen Beitrag, der ebenfalls durch einen Artikel bei Ephemeral New York ausgelöst worden war, habe ich vor einigen Wochen hier veröffentlicht: 

http://nygeschichte.blogspot.de/2015/05/behind-signs.html


Bereits zwei Jahre sind seit der Veröffentlichung dieses Beitrags ins Land gegangen, der auch in die gleiche Schublade einzusortieren ist:

http://nygeschichte.blogspot.de/2013/05/utah-house.html



Construction of the Broadway Cable Line at Union Square (1891)

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C. C. Langill, Union Square, Construction of the cable road on Broadway, 1891, from the collections of the museum of the city of New York


Auf der Suche nach etwas anderem bin ich auf diese faszinierende Bilderserie gestoßen, die den Bau der Cable Car-Linie am Broadway in New York auf Höhe Union Square im Jahr 1891 dokumentiert. Faszinierend für mich vor allem deshalb, weil die Photographien ausgesprochen gut und detailliert sind, wahrscheinlich auch wegen optimaler Lichtverhältnisse. So öffnet sich eine ganze Reihe von Fenstern, die uns mehr als 120 Jahre zurück in die Vergangenheit blicken lassen. 

Die New Yorker Cable Car-Bahn entlang des Broadways war nur verhältnismäßig kurz von 1893 bis 1901 in Betrieb und wurde dann durch eine elektrifizierte Straßenbahn ersetzt. Am Südende des Union Squares entstand / befand sich die berühmt-berüchtigte Deadmen's Curve, eine S-Kurve, wo die Kabelbahn von der Union Square West wieder in den Broadway einbog. Da die Wagen der Kabelbahn auch in den Kurven dank des gleichmäßig rotierenden Kabels mit einer stetigen Geschwindigkeit von ca. 30 Meilen pro Stunde gezogen wurden, irritierte das ungewöhnliche Fahrverhalten andere Verkehrsteilnehmer und Fußgänger, mit der Folge, dass es aufgrund von Fehleinschätzungen dort häufiger zu Unfällen kam. Diese Stelle sieht man unter anderem auf dem ersten Photo oben zu Beginn des Beitrags.













C. C. Langill, Union Square, Construction of the cable road on Broadway, 1891, from the collections of the museum of the city of New York



Es ist schon erstaunlich, welche Bauwerke die New Yorker bereits damals unter ihren Straßen versteckt haben. Ich kenne mich da zwar nicht so aus, aber ich meine, neben den Konstruktionen für die Kabelbahnen auch Dampfleitungen des New Yorker Fernwärmesystems erkannt zu haben, oder waren das ggf. auch Gasleitungen? 

Mehr über die Kabelbahn erfährt man unter anderem in diesem Artikel der New York Times über das an der Houston Street gelegene Cable Building, in dem sich das Antriebssystem für die Kabelbahn befand:



The Decker Building at Union Square and the Factory

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Berenice Abbott, Union Square West nos 31-41, october 26 1938, from the collection of the museum of the city of New York


Dem Decker Building an der Nordwestseite des Union Squares habe ich in der Vergangenheit schon den einen oder anderen Beitrag gewidmet, denn es handelt sich um ein frühes New Yorker Hochhaus, das bis zum heutigen Tag erhalten geblieben ist. 


Neben Lebensversicherungen waren auch einige Pianobauer für den Bau von frühen Wolkenkratzern ini New York verantwortlich, darunter die Decker Brothers Piano Factory, die den Bau des Decker Buildings veranlassten. Diese Firma hatte bereits 1869 ein vierstöckiges Gebäude am Union Square als Firmensitz in Betrieb genommen. Dieses befand sich an der Hausnummer 33 Union Square West auf dem Block zwischen der 16th Street und der 17th Street. 







Diese vor 1892 entstandene Aufnahme zeigt noch die alte Gebäudekonstellation auf diesem Straßenblock, das alte Decker Building ist das zweite Gebäude von links. 

Broadway - Union Square, before 1892, from the collection of the museum of the city of New York




In der Vergrößerung fällt einem ins Auge, dass der Architekt oder der Auftraggeber oder wahrscheinlich beide Spaß an der Architektur des Morgenlandes hatten, schon hier meine ich Einflüsse aus dem mittleren Osten in der Fassadengestaltung erkennen zu können, die später auch das Nachfolgergebäude geschmückt haben. 



Oben auf dem Dach kann man gut und weithin sichtbar in alle vier Himmelsrichtungen wie es scheint "DECKER BROTHERS PIANO FORTES" lesen. Ein entsprechendes Gegenstück gibt es unten am Fuß des Gebäudes im Eingangsbereich: 



Hier sieht man den Nordwesten des Union Squares noch vor dem Neubau des Decker Buildings: 




Durch den Neubau des Decker Buildings veränderte sich das Aussehen des Straßenblocks nach 1892 wie folgt: 


Frederic Lewis, Broadway at Union Square, 1894, from the collection of the museum of the city of New York


Das neue Decker Building, alternativ Union Building, wurde von 1892 bis 1893 gebaut, ist 11 Meter breit und 45 Meter hoch sowie 42 Meter tief.  


Auf der Südseite des Gebäudes war weithin sichtbar der Gebäudename angebracht und sollte dort auch knapp 10 Jahre lang lesbar sein. 

University Place at 14th Street, 1896, from the collection of the museum of the city of New York





Byron Company, Street Scenes, Broadway and Union Square, 1898, from the collection of the museum of the city of New York




A Loeffler J Koehler, Union Square, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Frederic Lewis, Union Square, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Ich möchte nochmal zum 1894er-Bild zurückkehren und das damals nagelneue Gebäude etwas näher unter die Lupe nehmen. 



Leute, die mehr von Architektur verstehen als ich, sehen hier Einflüsse der islamischen und der venetianischen Architektur verarbeitet. Die islamische Architektur schlägt sich insbesondere in dem minarettartigen Türmchen auf dem Dach nieder, das allerdings nicht bis in die Gegenwart überlebt hat, sondern noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs entfernt wurde. 



Aber auch die übrige Fassade am Union Square war bis hinunter zum Bürgersteig aufwändig gestaltet und mit zahlreichen Blickfängen ausgestattet.




Eine alternative Ansicht aus der Anfangszeit bietet diese Photographie, die ebenfalls 1894 entstanden sein müsste, glaubt man der Aufschrift unten links. 



Auch hier möchte ich die Gebäudedetails nochmals vergrößert hervorheben. 





Leider ist diese faszinierende Wirkung des über 120 Jahre alten Wolkenkratzers so bis in die Gegenwart nicht erhalten geblieben. Denn die New Yorker können zwar wunderbare Wolkenkratzer bauen, haben aber auch überhaupt keinen Vertrag damit, in unmittelbarer Nähe gleich hohe oder noch höhere Gebäude hochzuziehen und so die Wirkung des älteren Gebäudes zu dämpfen oder ganz zu zerstören. 

Das Decker Building erhielt im Jahr 1902 einen etwa gleichhohen Nachbarn an der Südseite, ein Neubau der "Bank of the Metropolis", die sich bis dato auf der anderen Straßenseite der 16th Street befand. 



Hier sehen wir das Bank of the Metropolis Building während der Bauphase 1902: 


Irving Underhill, Union Square, 1902, from the collection of the museum of the city of New York



Und dieses Gebäude nahm ab da den Platz direkt links neben dem Decker Building ein und stahl ihm einiges von seiner besonderen Wirkung. 

Bamforth and Co, Union Square, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Auf diesen Photos, die die U.S.S. Recruit etwa 1917 im Union Square Park zeigen, sieht man das Decker Building und die Bank of the Metropolis im Hintergrund:


USS Recruit in Union Square, ca 1917, from the collection of the museum of the city of New York


Mehr über die U.S.S. Recruit erfährst Du hier:


1925 war der Erste Weltkrieg vorbei, das Decker Building und die Bank of the Metropolis standen immer noch Seite an Seite. Und tun dies auch heute noch. 

Byron Company, Metropolis Building, 31 Union Square West, ca 1925, from the collection of the museum of the city of New York


Berenice Abott schuf diese bekannte Aufnahme des Gebäudes, die am 26. Oktober 1938 entstand, als das Minarett noch nicht entfernt worden war:



30 Jahre später bezog ein bekannter New Yorker Künstler für etwa fünf Jahre mit seiner Factory sein neues Hauptquartier im Decker Building. 




Andy Warhol, der vorher an der Éast 47th Street residiert hatte, zog 1967 in den sechsten Stock ein und blieb etwa sechs Jahre, bevor er 1973 weiterzog. 



Diese Aufnahme von 1969, die Warhol mit seinen Schützlingen zeigt, könnte in der Factory im Inneren des Decker Buildings entstanden sein. Es gibt bestimmt noch mehr Aufnahmen aus der Factory während der Phase am Union Square, da ich aber keine Aufnahme konkret zuordnen konnte, sehe ich davon ab, weitere Bilder zu posten.


Das Decker Building war auch Schauplatz des Attentats auf Warhol am 03. Juni 1968, als die Künstlerin Valeria Solanas dreimal auf Warhol schoss und ihn dabei schwer verletzte. 





Hier sehen wir eine Aufnahme von 2011, die das Decker Building ohne Minarett-Türmchen als Dachabschluss zeigt, also das Erscheinungsbild des Gebäudes in den vergangenen 75 Jahren. 





Detailaufnahmen wie die nachfolgenden zeigen, dass die Fassade des Decker Buildings auch heute noch einen Besuch lohnt: 







Zum Schluss führt uns die Reise noch in das Innere des Apartments Nummer 2 BR, das aber meiner Meinung nach recht dunkel daherkommt. Ich hatte früher einmal einen Link von einer einer höher gelegenen und attraktiveren Wohnung, den konnte ich aber leider nicht mehr wiederfinden. 












Article 1

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Am vergangenen Wochenende ist der Bildschirm wegen einer Erkrankung des Autors leer geblieben. An diesem Wochenende wurden die nachfolgenden drei Beiträge veröffentlicht: 


Behind the signs again


Construction of the Broadway Cable Car Line at Union Square (1891)


The Decker Building at Union Square and the Factory





Union Square (ca 1910)

Berinthia Berenson Perkins

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Diese Dame steht schon länger auf der Ideenliste für Blog-Beiträge, Heute werde ich das mal in die Tat umsetzen und die Geschichte von Berinthia Berenson aufschreiben, deren Leben in New York City begann und 53 Jahre später auch dort endete.



Berinthia Berenson Perkins, genannt "Berry", wurde am 14. April 1948 im Viertel Murray Hill im Osten von Midtown Manhattan, New York, geboren.

Ihre ältere Schwester Marisa Berenson war ein bekanntes Fotomodell:



Ebenso wie Marisa schlug Berinthia Ende der 1960er zunächst eine Karriere als Fotomodell ein, die allerdings nur wenige Jahre andauerte. Stattdessen verlagerte sie erfolgreich den Schwerpunkt auf die Fotografie und konnte ihre Bilder an prominenter Stelle in Magazinen wie Life, Glamour, Vogue und Newsweek unterbringen. Nebenher trat sie auch in einer Handvoll Spielfilmen als Schauspielerin auf.



Am 09. August 1973 heiratete Berry Berenson den Schauspieler Anthony Perkins, den sie bei den Dreharbeiten zu "Remember my name" kennengelernt hatte. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor: Oz Perkins (geboren 1974) und Elvis Perkins (geboren 1976). 



















Die Ehe blieb gut 19 Jahre bestehen, bis Anthony Perkins am 12. September 1992 an gesundheitlichen Komplikationen verstarb, die auf seine AIDS-Erkrankung zurückzuführen waren.


Die Zahl von etwa 2.823 Todesopfern der Anschläge auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 ist für mich irgendwie immer wenig greifbar gewesen, wegen der Größenordnung eher eine abstrakte Zahl, zu weit weg von den damit verbundenen Einzelschicksalen. 

Eines der 2.823 Todesopfer war Berinthia Berenson Perkins, die Witwe von Anthony Perkins, die am 11. September 2001 in New York City starb, fast neun Jahre nach ihrem Ehemann. 



Berinthia B. Perkins hatte im Spätsommer 2001 Urlaub auf der beliebten Halbinsel Cape Cod an der Ostküste der USA gemacht und wollte am 11. September vom Logan International Airport in Boston zurück zu ihrem Wohnsitz in Kalifornien fliegen. Also nahm sie im Flieger "American Airlines Flight 11" auf Sitz 19A Platz. American Airlines Flight 11 verließ den Logan Airport am 11.09.2001 um 07:59 Uhr morgens in Richtung Los Angeles. 



Gegen 08:14 Uhr wurde die Maschine bekanntermaßen von Entführern übernommen und nahm danach Kurs auf New York City.

American Airlines Flight 11 schlug um 08:46 Uhr auf Höhe des 93. bis 99. Stockwerks in den Nordturm des World Trade Centers ein. Dabei kamen alle Menschen an Bord des Flugzeugs ums Leben sowie viele weitere, die sich zu diesem Zeitpunkt auf der Höhe im Gebäude aufhielten.

Con Edison Building

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Berenice Abbott, Union Square, March 20 1936, from the collection of the museum of the city of New York


Als ich in der letzten Woche Bildmaterial zum Decker Building am Union Square gesucht habe, ist mir wiederholt dieser klassische Wolkenkratzer im Hintergrund aufgefallen, den ich bisher irgendwie nicht auf dem Schirm hatte. 


Berenice Abbott, Union Square, March 20 1936, from the collection of the museum of the city of New York


Dabei handelt es sich um das Consolidated Edison Building, dessen Name in vielen Varianten existiert, so zum Beispiel Con Edison Building oder Con Ed Tower

Union Square, ca 1930, from the collection of the museum of the city of New York


14th Street, looking east from Union Square, ca 1931-1933, from the collection of the museum of the city of New York



Dieses Gebäude trägt die Hausnummer 4 Irving Place und befindet sich östlich vom Union Square zwischen der 14th Street und der 15th Street. Ich benutze mal hochmodernes Karten- und 3-D-Material bei Google Maps und Google Earth, um das zu visualisieren. Der gesuchte Gebäudekomplex befindet sich in der südlichen Mitte von Manhattan etwa auf halber Strecke zwischen Union Square und Stuyvesant Square.






google maps - google earth


Angefangen hat alles mit diesem Browstone-Haus links, das 1854 an der Adresse 4 Irving Place errichtet wurde, das als Hauptquartier der Manhattan Gas Light Company, später Consolidated Gas Company diente.

Consolidated Gas Company, old building, formerly at 15th street and Irving Place, from the collection of the museum of the city of New York


Der Stadtatlas von Bromley aus dem Jahr 1879 verrät mehr über die genaue Position dieses Gebäudes an der Ecke Irving Place und East 15th Street. 





Auf dem Straßenblock zwischen Irving Place und Third Avenue sowie 14th Street und 15th Street befanden sich neben der Manhattan Gas Company noch zwei weitere bekannte Gebäude: die "Academy of Music" und die "Tammany Hall". 




Die Academy of Music, aufgenommen ca. 1895: 

Byron Company, Academy of Music, ca 1895, from the collection of the museum of the city of New York


Die Academy of Music links im Hintergrund, rechts im Vordergrund die Tammany Hall, ca 1881 aufgenommen: 

Busy streetscape of East 14th Street, ca 1881, from the collection of the museum of the city of New York


1910 begann die Arbeiten an einem zunächst zwölfstöckigen Neubau, der sich auf das Grundstück des alten Hauptquartiers und der östlich dahinter liegenden Grundstücke erstreckte. Noch während der Bauphase wurde klar, dass die ursprüngliche Planung nicht ausreichte. Weil die Bauweise der 12 Stockwerke in der Mitte des Gebäudes grundsätzlich erst mal keine weiteren Stockwerke erlaubte, mussten die verantwortlichen Architekten ein paar gewaltige Klimmzüge unternehmen, um das neue Consolidated Gas Company Building 1914 letztendlich dann doch wie gewünscht mit 18 Stockwerken fertigstellen zu können. 

East 15th Street at the corner of Irving Place, Consolidated Gas Co Building, ca 1915, from the collection of the museum of the city of New York



Hier ein Detailblick auf den Eingangsbereich des Gebäudes, immer noch 4 Irving Place:

Consolidated Gas Company Building, ca 1915, from the collection of the museum of the city of New York



Die technische Entwicklung insbesondere im Beleuchtungssektor an der Wende von 19. zum 20. Jahrhundert bedingte, dass die Bedeutung von Gas immer mehr schwand und zugleich die von Elektrizität zunahmen, was dazu führte, dass  die Elektrizitätsexperten unter Thomas Alva Edison in die Firma einstiegen. Diese Veränderung zur Elektrizität hin kann man auch an der überdimensionalen Reklame auf dem Dach des Gebäudes ablesen, die hier vermutlich Anfang bis Mitte der 1920er fotografiert wurde: 

Night view of the Consolidated Edison Building, from the collection of the museum of the city of New York


Die oben beschriebene Ausweitung auf den Zweig Elektrizität führte Mitte der 1920er dazu, dass erneut akuter Platzmangel herrschte, der Pläne für eine zusätzliche Gebäudeerweiterung notwendig machte. 

Rendering of the Consolidated Edison Building, ca 1920-1926, from the collection of the museum of the city of New York


Dieser Entwurf wurde zwar nicht umgesetzt, aber was bei dem zwischen 1926-27 realisierten Erweiterungsbau blieb, war der große Turm, der hier bereits vorgesehen war. Außerdem sollte die letzte Stunde für die Academy of Music schlagen, denn auf ihrem Grundstück wurde der Erweiterungsbau geplant. 

Wie schon in den 1910ern mussten die ursprünglichen Planungen während der Bauphase noch einmal nachgebessert werden und zum Turm und angrenzendem Bürohaus kam 1928 direkt noch ein Erweiterungsbau hinzu, der dort errichtet wurde, wo zuvor die altehrwürdige und berüchtigte Tammany Hall stand. Die Arbeiten an der zusätzlichen Erweiterung erkennt man auf diesem Photo im Hintergrund. Oben links nochmal das ursprüngliche Gebäude der Manhattan Gas Company.

Con Ed Tower, ca 1927, from the collection of the museum of the city of New York


1929 entstand dann die nachfolgende Aufnahme, die das vollständige Consolidated Edison Building nach seiner Fertigstellung zeigt. 

East 14th Street, Consolidated Gas Co, general view, 10 11 1929, from the collection of the museum of the city of New York


Diese Zeichnung demonstriert, wie das Gebäude 1929 in den Abendstunden gewirkt hat: 

Gramercy Park South, Consolidated Edison Building, 14th Street, 1929, from the collection of the museum of the city of New York


Ebenfalls am Gramercy Park entstand 1944 die Aufnahme eines wassertrinkenden Kindes, mit dem Con Ed Tower im Bildhintergrund. 

Child drinking from water fountain, Gramercy Park, 1944, from the collection of the museum of the city of New York


Zwei Detailaufnahmen von der Turmspitze des Con Ed Buildings: 


East 14th Street and irving Place, consolidated Gas Company, detail of tower, 1929, from the collection of the museum of the city of New York
Tower of the Con Ed Building, 4 Irving Place, 1970-2000, from the collection of the museum of the city of New York


Und mit dieser 1978 entstandenen Aufnahme endet der Beitrag über den Wolkenkratzer-Klassiker.

Tower of the con Ed Building seen from Fourth Avenue and 13th Street, ca 1978,


Links: 



Lower Manhattan - A journey through time and space - Part 37

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In den vergangenen drei Jahren sind wir schon zahlreiche Male in die Tiefen der Geschichte von Südmanhattan abgetaucht. Mit beteiligt an der Gestaltung der Serie durch Übersendung von Material und Themenvorschlägen waren auch die Leser Arnie Merriam, Michal Juroska, Andy Frieder und JPJ.

Hier kannst Du die bisherigen offiziellen und inoffiziellen Folgen der Reihe abrufen.



1. Lower Manhattan Changes

Kaum zu glauben, dass schon wieder zwei Monate seit der letzten Folge ins Land gezogen sind. Die Folge 36 hatte ich mit dem Unterabschnitt "6. Lower Manhattan Changes" beendet, der mit Unterstützung von Michal Juroska entstanden ist. Dieser hatte mir Bilder von Veränderungen in Südmanhattan zur Verfügung gestellt, die er während eines Aufenthalts in New York in diesem Jahr aufgenommen hatte. 

Aktuell habe ich das Glück, dass sich ein befreundetes Ehepaar in den Vereinigten Staaten befindet und Andrea war so nett, mir einige Aufnahmen zur Verfügung zu stellen, mit denen ich an die letzte Folge von Lower Manhattan Changes anknüpfen kann. Diese Aufnahmen stammen aus der gerade endenden 30. Kalenderwoche und sind also hochaktuell.


Temple Court Annex / The Beekman

Beim letzten Mal hatte ich Bilder vom nagelneuen Anbau an das altehrwürdige Temple Court Building veröffentlicht, das in den 1880ern an der Adresse 5 Beekman Street erbaut wurde. 



Michal hatte bei seinem Aufenthalt den an das Gebäude anschließenden Neubau fotografiert, in dem Luxusapartments untergebracht werden sollen. Das Gesamtgebilde soll den Namen "The Beekman" tragen. 


pictures taken by Michal Juroska in 2015


Damit die aktuelle Aufnahme verständlicher wird, schiebe ich noch eine 3-D-Ansicht von Google Earth dazwischen, die die Südspitze des City Hall Parks zeigt und links mit dem Pfeil markiert das noch nicht im Umbau befindliche Temple Court Building. Rechts im Bildausschnitt das um die Ecke gelegene Park Row Building. 

google earth


Und hier die aktuelle Aufnahme von Andrea, die in der gerade endenden Woche entstanden ist: 

Photo: Andrea B., Juli 2015


"The Beekman" ist schon ein ganzes Stück größer geworden und scheint mittlerweile bereits das Park Row Building zu überragen, das immerhin mal für 9 Jahre das höchste Gebäude in New York war. Überhaupt kommt mir das arme Park Row Building mittlerweile ziemlich eingeklemmt hervor und durch das neue Hochhaus in unmittelbarer Nähe wird für die dortigen Apartmentbesitzer die Aussicht hinunter zum East River auch nicht wirklich besser. 


30 Park Place

Einem anderen Wolkenkratzer-Klassiker in unmittelbarer Nachbarschaft, dem Woolworth Building, rückt ein weiterer Neubau in Südmanhattan auf den Pelz, der den Namen 30 Park Place trägt. 


google earth


In der 3-D-Ansicht, die ja auch einen Blick in die nähere Vergangenheit darstellt, hat der Bau von 30 Park Place erst gerade begonnen. 

Michal Juroska hatte Anfang des Jahres schon ein fortgeschritteneres Stadium fotografiert. 

picture taken by Michal Juroska in 2015



Und Andrea hat in dieser Woche beim Besuch der Aussichtsplattform des One World Trade Center die nachfolgende Aufnahme von 30 Park Place und vom Woolworth Building gemacht:

Photo: Andrea B., Juli 2015


Wenige Tage vorher ist bereits diese Aufnahme vom Bürgersteigniveau aus entstanden, mit dem 30 Park Place links im Vordergrund und dem Woolworth in der Bildmitte im Hintergrund. 


Photo: Andrea B., Juli 2015


Zum Vergleich ein Street View vom Januar 2013, etwa aus der gleichen Perspektive: 



Ich finde das nicht wirklich gut, dass auch das Woolworth Building so massiv durch einen direkten Nachbarn gedwarfed wird, wie der Engländer sagen würde. Aber immerhin hat man dem 30 Park Place ein Aussehen verpasst, das an die großen Klassiker aus den frühen 1930ern erinnert. 


Das, was hier über das Trinity Building und die Trinity Church hinausragt, müsste meiner Meinung nach das 4 World Trade Center sein. Wenn ich falsch liege, dann bitte energischer Protest. 

Photo: Andrea B., Juli 2015


Und auf Andreas Bildern habe ich noch ein Gebäude im Bau entdeckt, von dem ich bisher noch nichts wusste. Kann mir jemand sagen, um welches Gebäude es sich handelt und wo genau das ist? Man sieht es hier rechts im Vordergrund: 

Photo: Andrea B., Juli 2015




2. Commercial Cable Building Mystery


Und weil wir gerade so schön am Rätseln sind, direkt noch eins hinterher. Das stammt vom Leser mit dem schönen Namen "Singer Building", der einen alten Beitrag vom Juni 2010 ausgegraben und in dem Video dort eine Bildsequenz entdeckt hat, die eine Frage aufwirft. 

Dabei handelt es sich um einen Film mit dem Namen "Spectacular New York" aus dem Jahr 1956. 





Singer Building hat nun folgenden Kommentar hinterlassen: 

Ist bei Minute: 1.29 der Abriss des Commercial Cable Building mit aufgenommen? oder schon der Neubau im bau?


Okay, schauen wir mal nach, was es bei 1:29 zu sehen gibt. Ab 1:07 ist die Wall Street zu sehen, das ist schon mal ein guter Anfang:



Ab 1:14 gibt es einen Blick auf die Treppe der Federal Hall an der Ecke Wall Street / Nassau Street schräg gegenüber von der New Yorker Wertpapierbörse (Stock Exchange), von Süd nach Nord. 




Ab 1:19 gleiches Motiv, aber Perspektivwechsel, jetzt von Ost nach West. 




Bei 1:25 baut der Kameramann sein Gerät oben auf der Treppe der Federal Hall auf und blickt auf die gegenüberliegende Seite, wo die Broad Street in die Wall Street mündet und die Stock Exchange ihren Sitz hat. 



Die Kamera schwenkt nach oben und links neben dem Gebäude der Stock Exchange kommt ein Gerüst ins Bild, das sich auf dem südlich angrenzenden Grundstück befindet: 






Das Commercial Cable Building ist einer der auffälligsten Klassiker aus der ersten Wolkenkratzer-Generation dank seiner symmetrischen Optik mit den zwei runden Kuppeln, die jedes Ende des schmalen Gebäudes mit langem rechteckigen Grundriss schmücken. 



Das Commercial Cable Building wurde 1897 an der Adresse 20-22 Broad Street gebaut. 



Wir schauen auch mal in den zeitlich passenden Stadtatlas von Bromley aus dem Jahr 1897: 





Ursprünglich steht auf der Broad Street-Seite  zwischen der New Yorker Börse und dem Commercial Cable Building noch ein Haus. 1894 entstand diese Aufnahme mit der alten Stock Exchange in der Bildmitte und dem "Haus dazwischen" mit dunkler Fassade auf der linken Seite. 



Und hier sehen wir das "Haus dazwischen" zwischen dem alten Börsengebäude und dem neuen Commercial Cable Building: 



1901 wurde das alte Gebäude der Stock Exchange abgerissen und durch einen 1903 fertiggestellten Neubau ersetzt, der bis heute dort steht. Das "Haus dazwischen" verschwand und das Commercial Cable Building wurde direkter Nachbar der Stock Exchange im Süden: 



Obwohl - wenn ich mir insbesondere die nächste Aufnahme ansehe, dann scheint es noch ein sehr schmales Gebäude zwischen Stock Exchange und Commercial Cable gegen zu haben: 



Auf der Karte von 1909 ist dieses Gebäude aber nicht als Einzelgebäude zu erkennen, sondern gehört zum Komplex der Stock Exchange. 




So - jetzt wissen wir schon mal, dass das Commercial Cable Building ab Beginn des 20. Jahrhunderts unmittelbar neben der Stock Exchange gestanden hat. Das Gerüstgebäude aus dem Video stand an derselben Position: 





Bleibt noch die Frage offen, wann denn das Commercial Cable Building verschwunden ist. 


Bei NYC-Architecture kann man nachlesen, dass es Mitte der 1950er abgerissen wurde, um Platz für ein modernes 27stöckiges Bürogebäude zu schaffen. 



Bei Emporis wird der Abriss auf das Jahr 1954 datiert, das würde ja mit den Angaben bei NYC-Architecture passen und auch mit dem auf 1956 datierten Video, dessen Material durchaus schon ein bis zwei Jahre zuvor aufgenommen worden sein kann. 





Dann bin ich auf das nun folgende Bild gestoßen, das jenes Gebäude zeigt, welches dem Commercial Cable Building und seinem südlichen Nachbarn nachgefolgt ist und den gesamten restlichen Block bis hinunter zur Exchange Place belegt. 



Wir kommen jetzt noch einmal auf die Ausgangsfrage zurück: Sieht man in dem Video das Commercial Cable Building beim Abriss oder das Nachfolgegebäude im Werden?



Das ist nach wie vor schwierig und kann nicht abschließend beantwortet werden. Meine persönliche Meinung ist die, dass man hier den Abriss des Commercial Cable Buildings sieht. Die Breite des Gerüstes wirkt so, dass es neben der Figur nicht weitergeht, die sichtbare Breite würde zum Commercial Cable Building passen, aber zu schmal für den Neubau sein. 

Andererseits steht dummerweise die Figur genau an der entscheidenden Stelle im Weg und versperrt den Blick auf die Baustelle, so dass mit letzter Sicherheit nicht gesagt werden kann, was hier zu sehen ist. 

Was denkt Ihr?



3. Spruce Street

Auf dem Wunsch einer einzelnen Blogbesucherin richte ich im dritten Unterkapitel den Fokus auf die Spruce Street in Lower Manhattan und versuche anhand des Bildmaterials etwas über die Geschichte dieser Straße herauszufinden, insbesondere in einem begrenzten Zeitfenster Mitte des 19. Jahrhunderts. 



Die "Spruce Street" findet man südlich bis südöstlich des City Hall Parks. es handelt sich um eine verhältnismäßig kurze Straße, die im Norden in die Park Row mündet, sich über die Länge von ca. zweieinhalb Häuserblocks erstreckt und im Süden dann in die Gold Street mündet. Auf ihrem Verlauf kreuzt sie die Nassau Street und die William Street. Die Spruce Street war übrigens schon immer so kurz, auch als die jenseits der Gold Street entstandenen neu gebauten Häuserblocks noch nicht standen. 


google earth


Bedeutsame Gebäude an der Spruce Street sind in der Gegenwart der Beekman Tower zwischen Beekman Street und Spruce Street an der Hausnummer 8 Spruce Street, dann zwei historische Wolkenkratzer aus dem 19. Jahrhundert an der Mündung Spruce Street / Park Row (American Tract Society Building und New York Times Building) und die Pace University an der Nordseite (hier unten) zwischen Spruce und Frankfort Street.




Auf der Ratzer Map von 1770 ist die Straße bereits zu erkennen: 




Allerdings nannte sie sich zur Kolonialzeit noch nicht "Spruce Street", sondern "George Street". Die "Park Row" hieß damals noch "Chatham Row". 




Auf der Karte von 1836 trägt sie aber bereits den Namen "Spruce Street". 



Die älteste Abbildung, die ich von der Spruce Street gefunden habe, ist diese auf 1798 datierte Zeichnung, die das "First Tammany Wigwam" an der Ecke Spruce Street / Nassau Street zeigt. Hier war die erste Unterkunft der später berühmt-berüchtigten Tammany Hall, die - wie wir wissen - noch das eine oder andere Mal umzog.

First Tammany Wigwam 1798, from the collection of the museum of the city of New York


Eine alternative Version der Zeichnung, ebenfalls auf 1798 datiert:

 from the collection of the museum of the city of New York



Die dazugehörige Bildbeschreibung nennt als Nutzer des Gebäudes "Martlings Taverne" an der Südostecke der Kreuzung Nassau / Spruce Streets. 

 from the collection of the museum of the city of New York



Demnach wäre der Standort von Martlings Taverne hier gewesen: 




1816 entstand diese Abbildung, die vom Nordosten her die Park Row hinunterblickt auf jene "Straßeninsel", die sich an der Mündung der Spruce Street in die Park Row befindet und entsteht, weil dort gleichzeitig auch noch die vom Südwesten her kommende Nassau Street mündet.



Ganz rechts sieht man den City Hall Park, rechts im Vordergrund die Park Row, im Hintergrund die St. Paul's Chapel hinter der Mündung der Park Row in den Broadway. Links auf der "Straßeninsel" die Brick Presbyterian Church, links daneben die Nassau Street und auch im Bild vor der Brick Church, aber hier nicht wahrnehmbar die Mündung der Spruce Street in die Park Row. 

An dieser Stelle komme ich noch einmal auf die Blogleserin zurück, die dieses Unterkapitel ausgelöst hat. Sie erforscht das Leben ihres Ur-Urgroßvaters Joseph Schmerbauch, der während der Revolutionswirren im Jahr 1848 in Struth (Thüringen) als einer der Anführer aufgefallen war und sich der drohenden Verhaftung entzog, indem er nach Amerika auswanderte und dort in New York in Lower Manhattan neu begann.

siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Struth_(Eichsfeld)

Zunächst ließ er sich in der Spruce Street nieder, wo er ein Porter House betrieb. Ein Porter House war im britischen und amerikanischen Sprachraum ein Gasthaus, in dem Porter ausgeschenkt wurde, ein dunkles bis tiefschwarzes Bier.

siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Porter_(Bier)

Später eröffnete er einen Steinwurf weit entfernt in der Beekman Street, Haus Nummer 66, ein Boardinghouse. Das wiederum ist ein Ort, in dem Zimmer oder Apartments für einen zumeist längeren Aufenthalt vermietet werden, worin es sich von einem Hotel unterscheidet.

siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Boardinghouse

1856 kam es dort zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen Joseph Schmerbauch und einem Gast, weshalb der Vorfahr einige Zeit in den Tombs verbrachte, dem Stadtgefängnis in Südmanhattan, über das ich in der Folge 31 der Lower Manhattan Saga berichtet habe.

siehe: http://nygeschichte.blogspot.de/2014/06/lower-manhattan-journey-through-time.html

 The Tombs - Hall of Justice, 1850, from the collection of the museum of the city of New York


1856 hat Joseph Schmerbauch dann auch New York City wieder verlassen und ist weiter von der Küste weg ins Landesinnere gezogen.

Die Friede-Abrahamson-Genealogy weiß folgendes über Joseph Schmerbauch, später amerikanisiert zu Schmerbach, zu berichten:

geboren am 15. August 1820 in Struth, Thüringen
Sohn von Johannes Georg Schmerbauch und Theresia Wallbraun
wanderte 1848 über Hamburg nach New York aus
heiratete Gertrud Irrung vor 1856
heiratete später ein zweites Mal vor 1861 eine Margareth
starb am 11. April 1867 in Hastings, Westchester im Staat New York im Alter von 46 Jahren.

http://www.friede-abrahamson-genealogy.com/p1633.htm#i68265



Kehren wir nun zur Spruce Street zurück und schauen uns einmal an, wie die zur Zeit der Ankunft von Joseph Schmerbauch in etwa aussah. Bilder gibt es aus der Zeit natürlich kaum , aber zumindest haben wir dank der NYPL Digital Gallery ein wenig Kartenmaterial verfügbar, das ja auch schon einen Eindruck vermittelt.






Wie zum Beispiel das Kartenwerk von William Perris aus dem Jahr 1852. Leider liegt die Spruce Street genau am Übergang zwischen zwei Karten, weshalb wir zunächst nur die Westseite ansehen können und im Anschluss erst die Ostseite.



Oben an der Mündung Park Row / Spruce Street / Nassau Street sehen wir noch (!) die Presbyterian Church, die allerdings nicht mehr allzu lange an dieser Position verweilen sollte.




Dazu passend gibt es eine Zeichung von 1851, die diesen Ort zur Zeit von Joseph Schmerbauch zeigt:




Interessant ist auch die Hausnummer 2 Spruce Street, gelegen an der Straßenecke, wo wir etwas früher Martlings Taverne und die erste Unterkunft der Tammany Hall gesehen haben.



In der Zeichnung oben müsste das dieses Haus sein:



Dort befand sich das Atelier des Lithograph N. Currier, der farbige Portraits von Menschen schuf, die in den 1840ern und 1850ern in New York lebten oder zu Gast waren. Seine Kunstform war damals noch nicht durch die zu dieser Zeit aufkommende Photographie verdränkt.



N Currier, Colored Engravings for the People, ca 1847, published by N Currier Lithographer 2 Spruce Street, 
from the collection of the museum of the city of New York


Hier haben wir ein paar der Kunstwerke, die zu jener Zeit durch Currier geschaffen wurden und die Zeitgenossen von Joseph Schmerbauch in New York zeigen dürften:

The Lovers Quarrel, 1846, from the collection of the museum of the city of New York


N Currier, look at mamma, ca 1850, from the collection of the museum of the city of New York


N. Currier, The Happy Mother, ca 1850,f rom the collection of the museum of the city of New York 


N Currier, The happy home, ca 1850, from the collection of the museum of the city of New York


 N Currier, Married, 1845, 2 Spruce Street, from the collection of the museum of the city of New York


Etwas weiter im Süden kann ich ein weiteres Bild unterbringen von einem Haus, das an der Hausnummer 18 Spruce Street stand und von verschiedenen Gewerbern genutz wurde, darunter Buchbinder, Briefumschlagfalter und Drucker.



Taws Russel and Co, from the collection of the museum of the city of New York


Noch weiter südlich kreuzt die William Street, die über ein längeres Stück durch den Süden von Manhattan verläuft.



Auf dem folgenden Bild blicken wir 1859 von der östlich der Spruce Street gelegenen und in etwa parallel verlaufenden Frankfort Street aus die William Street hinauf und sehen im Hintergrund auch die oben abgebildete Kreuzung Spruce Street / William Street, ich nehme mal an, dort wo der Baum steht und ein Wetterhahn auf einem langen Pfeiler in den Himmel ragt.




Bis hinunter zur Gold Street weiß ich auf der Westseite nichts weiteres Interessantes zu erwähnen.



Wechseln wir jetzt hinüber auf die zweite Karte, die unter anderem auch die Ostseite der Spruce Street abbildet.



Dort an der Kreuzung Nassau Street / Spruce Street sehen wir ein bekanntes Gebäude, oder besser gesagt, den Vorläufer eines bekannten Gebäudes, nämlich das alte Tribune Building, die Niederlassung der "New York Tribune", jene Zeitung, die von Verleger Horace Greeley herausgegeben wurde.



Eine Abbildung dieses Gebäudes haben wir hier:



Während des Amerikanischen Bürgerkriegs ereigneten sich im Juli 1863 die sogenannten Draft Riots, als eine wütende Menschenmenge plündernd und mordend durch New York City zog. Wer den Film "Gangs of New York" gesehen hat, weiß wovon ich spreche.

siehe auch https://en.wikipedia.org/wiki/New_York_City_draft_riots
https://en.wikipedia.org/wiki/Horace_Greeley#Draft_Riots_and_peace_efforts

Während dieser zunächst unkontrollierten Aufstände war auch das alte Gebäude der New York Tribune Ziel von Attacken des Mobs:

http://digitalcollections.nypl.org/items/510d47e1-2819-a3d9-e040-e00a18064a99





Nochmal die Kreuzung William Street / Spruce Street und die Karte bis hinunter zur Frankfort Street:





Da sich nicht nur die Tribune, sondern auch noch weitere Zeitungsniederlassungen in der Nähe befanden, hatten auch hiermit zusammenhängende Gewerbe ihren Sitz im engen räumlichen Umfeld. So zum Beispiel an der Hausnummer 29 Spruce Street, wo eine Letterngießerei ansässig war (Type Foundry). Damals wurden die Zeitungsseiten ja noch ganz analog aus einzelnen Bleilettern gesetzt und die musste natürlich auch jemand gießen und ständig für Nachschub sorgen.


29 Spruce Street, from the collection of the museum of the city of New York


Und der letzte Abschnitt der Ostseite der Spruce Street bis hinunter zur Gold Street. Wo genau Joseph Schmerbauch sein Gasthaus betrieb, in dem dunkles herbes Bier ausgeschenkt wurde, kann ich nicht sagen, aber das damalige Umfeld haben wir jetzt recht ausführlich beleuchtet und so gut es ging bebildert.

Ich springe jetzt mal fünf Jahre in die Zukunft, auf ein weiteres Kartenwerk von Perris aus dem Jahr 1857.





Dieses Mal ist die Spruce Street glücklicherweise auf eine Karte gebannt. Die Presbyterian Church auf der Straßeninsel ist verschwunden, dort erscheint nun eine frühe Niederlassung der New York Times (die dritte). Gegenüber auf der anderen Seite wie gehabt das Hauptquartier der Tribune.




Ansonsten gibt es nichts Zusätzliches in der Spruce Street zu entdecken.




Wir verlassen jetzt mal das Zeitfenster, in dem sich Joseph Schmerbauch in der Spruce Street und ihrer Nachbarschaft aufgehalten hat und schauen, wie sich die Geschichte der Straße weiterentwickelt hat.

Wir haben ja schon oben auf der Karte gesehen, dass sich Ende der 1850er die New York Times an der Mündung von Spruce Street und Nassau Street in die Park Row niedergelassen hat. Es handelte sich um die dritte Adresse, aber das erste Times Building.

the first times building, from the collection of the museum of the city of New York


Auf der Ecke, wo wir zuletzt das Atelier des Litographen Currier gesehen haben, hat sich inzwischen die American Tract Society niedergelassen.

Nassau Street and Spruce Street American Tract Society, Printing House Square, from the collection of the museum of the city of New York


Hier noch drei Abbildungen vom "Printing House Square", ein Nickname, der bereits darauf hinweist, dass sich an diesem Ort die Zeitungshauptquartiere häuften. Später trug der Ort dann den Spitznamen "Newspaper Row".





Printing house square, from the collection of the museum of the city of New York


Auf dem letzten Bild sehen wir an Zeitungen neben der Tribune und der New York Times auch "The Sun" und "The World" um die Mündung der Spruce Street versammelt. 1870 wurde die folgende Stereo Card aufgenommen, die noch einmal die alten Verhältnisse am Printing House Square abbildete.




Spätestens ab 1875 zog die Doppelstraßenmündung an der Spruce Street dann verstärkt die Blicke an, denn die New York Tribune hatte dort ein neues Hochhaus errichten lassen, das Tribune Building, eines der ersten Hochhäuser in New York, zwar noch kein Wolkenkratzer, aber damals neben den Kirchtürmen schon skylineprägend.

Armstrong and Co, The New Tribune Building, ca 1874, from the collection of the museum of the city of New York


Als nächstes eine ca. 1875 entstandene Photographie der Park Row in diesem Sektor:


 from the collection of the museum of the city of New York


Noch ein paar Stereo Cards von der Mündung und vom frühen Tribune Building.







Auch diese Aufnahme ist für die Geschichte des Gebäudes bedeutsam, zeigt sie doch den zum Tribune Building gehörenden Anbau, der dafür sorgt, dass das benachbarte Sun Building vom Tribune Building auf zwei Seiten umschlossen ist.



In den 1870ern und frühen 1880ern war die Hochhäuserdichte in Lower Manhattan noch überschaubar, aber ab Ende der 1880er ging es schlagartig nicht nur am Broadway, sondern auch an der Park Row voran, wo sich weitere Gebäude zum Tribune Building gesellten.

Interessant fand ich diese Aufnahme von 1890, die ich bisher noch nicht kannte. Bisher bin ich davon ausgegangen - und ich glaube, das habe ich in der Vergangenheit auch das eine oder andere Mal hier im Blog geschrieben - dass das erste New York Times Building 1890 "aufgestockt" wurde. Tatsächlich sieht es aber so aus, dass es sich bei dem zweiten Times Building von 1890 nicht um eine Aufstockung, sondern um einen Neubau auf dem Grundstück des ersten Times Buildings handelt.

Im Hintergrund mit dunkler Fassade das neue Potter Building, das sich Mitte der 1880er als erstes weiteres Hochhaus zum Tribune gesellt hatte, nachdem das alte Potter Building Anfang 1882 abgebrannt war.


the second Times Building, from the collection of the museum of the city of New York




Die Entwicklung an der Newspaper Row aus einem anderen Blickwinkel. 1888 sehen wir noch das Tribune Building ziemlich alleine stehen, das Potter Building ist jenseits des Bildausschnitts, aber rechts vom Tribune Building erkennt man Baukräne.



1891 ist links an der Frankfort Street das Pulitzer Building erschienen und rechts das neue Times Building.



Noch später - hinter dem New York Times Building ist die ebenfalls neu errichtete Niederlassung der "American Tract Society" erschienen. Rechts im Bild das Potter Building.



Irgendwann hat sich dann die Tribune gedacht, diese ganzen Hochhäuser rundherum kann ich nicht länger sehen, jetzt wird hier auch nochmal aufgestockt.



Nachdem wir uns jetzt zuletzt sehr stark auf die Mündung der Spruce Street in die Park Row konzentriert haben, schauen wir nochmal ein wenig tiefer in die Straße hinein. Wir folgen auf der Karte aus dem Bromley-Stadtatlas von 1916 der Spruce Street hinunter nach Süden bis zur Kreuzung William Street / Spruce Street, wo sich ein weiteres Zeitungs-Hauptquartier befand, nämlich das der Staatszeitung.




Irving Underhill, Staats-Zeitung Bldg William and Spruce Streets, ca 1914, from the collection of the museum of the city of New York


25 Spruce Street at the NE corner of William Street, General exterior, 8 11 1928, from the collection of the museum of the city of New York


Ich mache noch mal kurz einen Schlenker zur Hausnummer 5 Spruce Street, wo 1921 die folgende Aufnahme entstand, danach gehts wieder zur Kreuzung Spruce / William Streets.

Arthur Hosking, 5 Spruce Street, June 24 1921, from the collection of the museum of the city of New York


Nach den 1920ern erreichen wir die 1930er und in denen entstanden einige Aufnahmen an der Kreuzung Spruce Street / William Street. Ich lasse einfach mal die Bilder und Bildbeschreibungen für sich sprechen...














Auch die Straßenmündung der Spruce Street in die Gold Street ist damals in den frühen 1930ern nicht unfotografiert geblieben.










Gegen Mitte der 1970er hat der Fotograf Edmund Gillon die drei Hochhausklassiker aus den 1880ern und 1890ern an der Mündung Spruce Street / Park Row aufgenommen, die bis heute stehen geblieben sind: das zweite Times Building, heute ein Teil der Pace University, das American Tract Society Building und das zweite Potter Building.




Edmund Gillon, Pace University, 41 Park Row, ca 1975, from the collection of the museum of the city of New York


Zum Abschluss möchte ich noch einmal die Spruce Street in der Gegenwart durchwandern. Der Street View ist im August 2014 aufgenommen worden. Wir starten an der Park Row, rechts ist das zweite Times Building, der Blick geht nach Süden, links ist das Gelände der Pace University.

google maps




An der Ecke Spruce / Nassau das American Tract Society Building, links die Pace University.




An der Hausnummer 8 Spruce Street erhebt sich hinter dem American Tract Building der noch ziemlich neue, 2011 fertiggestellte Beekman Tower.



Hinter dem Beekman Tower befindet sich die Kreuzung Spruce / Williams Street, die allerdings nicht mehr so existiert, wie wir sie auf den historischen Bildern erlebt haben. Nach Südwesten hin existiert die William Street noch als Fußgängerzone, nach Nordosten hin verhindert das Gelände der Pace University die Fortsetzung.





Und schon erreichen wir das Ende der Spruce Street, die Mündung in die Gold Street.



Dort angekommen drehen wir uns noch einmal um und blicken zurück auf Beekman Tower und Pace University.




Hier endet der Bericht über die Spruce Street. Die zweite bedeutsame Street für Joseph Schmerbauch, die Beekman Street, folgt dann im nächsten Teil der Lower Manhattan Saga.



4. Lower Manhattan outside the Saga

Zum Schluss möchte ich noch ein paar Links auf Beiträge streuen, die sich ebenfalls mit Lower Manhattan beschäftigen, aber seit der letzten Folge außerhalb der Lower Manhattan Saga im Blog erschienen sind.

Für alle diejenigen, die nur der Lower Manhattan Saga folgen.


http://nygeschichte.blogspot.de/2015/05/new-york-birdseye-view-1880-mystery.html

http://nygeschichte.blogspot.de/2015/05/the-daily-times.html

http://nygeschichte.blogspot.de/2015/05/new-york-birdseye-view-1880-mystery_23.html

http://nygeschichte.blogspot.de/2015/05/demolition-of-gillender-dome.html

http://nygeschichte.blogspot.de/2015/05/new-york-birdseye-view-1880-mystery_31.html

http://nygeschichte.blogspot.de/2015/06/us-barge-office.html



Damit endet die 37. Folge der Lower Manhattan Saga. Wer noch nicht genug hat, kann hier weiteren Stoff finden:

http://nygeschichterucksack.blogspot.de/2012/02/lower-manhattan-journey-through-time.html






Empire Film Company

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Byron Company, Empire Film Co, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


Nachdem ich in der letzten Woche wegen dem guten Wetter etwas schreibfaul war, versuche ich an diesem Wochenende mal wieder etwas mehr Output ins Netz hochzuschicken. Und damit wir uns am Anfang nicht direkt verheben, erstmal ein kleiner Beitrag. Schon vor Monaten habe ich einen Link zu den Bildern von der Empire Film Company in New York gespeichert, der heute reif ist, in einen Beitrag umgewandelt zu werden.

Wir landen also im ganz frühen Zwanzigsten Jahrhundert, zu einem Zeitpunkt, als die Filmindustrie gerade mal 10 Jahre existierte und in den Kinos ausschließlich One-Reeler vorgeführt wurden, also Filme mit einer Länge von einer Filmrolle. 

In den ersten Jahren lag das Zentrum der amerikanischen Filmindustrie noch nicht im Westen in einem Vorort von Los Angeles, sondern vor allem im Großraum von New York, wo alle bedeutenden Filmfirmen damals ihre Hauptniederlassung hatten. Was ja aufgrund der mannigfaltigen Theaterlandschaft und Unterhaltungsindustrie in New York grundsätzlich auch Sinn machte. 

Eine der in New York ansässigen Produzenten von Unterhaltungsware mit bewegten Bildern war die "Empire Film Company", die ihren Sitz in einem Gebäude an der Südwestecke der Kreuzung 14th Street / 3rd Avenue hatte. 

google maps


Wie man sieht, befand sich dieser Ort nur ein kleines Stück südöstlich vom Union Square. Die Empire Film Company war aber nicht der einzige Mieter im Gebäude, außer dem Filmleuten befand sich noch ein Süßigkeitengeschäft, ein Schuhgeschäft, ein Ölgemäldehändler, diverse Photographen für Portraits und Postkarten und ein Zahnarzt unter demselben Dach. 










Die Empire Film Company befand sich zusammen mit dem Zahnarzt im ersten Stockwerk: 







Ungefähr fünf Jahre später hat sich auch ein Photograph in die Räumlichkeiten der Filmfirma gewagt und Innenaufnahmen gefertigt. Allerdings ist es möglich, dass in der Zwischenzeit ein Umzug stattgefunden hat, denn bei den Photos wird jetzt häufiger ein Gebäude an der Ecke 55th Street / Broadway als Entstehungsort angegeben. Die neue Position befindet sich nur ein Stück weit südlich vom Central Park und vom Columbus Circle. 




Hier sieht man den Verkaufsbereich der Firma, photographiert ca. 1910:

 Byron Company, Empire Film Co, Retail area, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York



Hier sehen wir Büroarbeitsplätze, wie sie vor 105 Jahren gestaltet waren: 

 Byron Company, Empire Film Co, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


 Byron Company, Empire Film Co, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Im Labor entwickeln Frauen die belichteten Filme: 

 Byron Company, Empire Film Co, Laboratory, ca  1910, from the collection of the museum of the city of New York



Hier haben wir einen kleinen Vorführraum, in dem die hergestellte Ware in Aktion begutachtet werden kann:

Byron Company, Empire Film Co, Screening room, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Hier sehen wir links wartende Kunden, rechts Filmplakate, die die Ware anpreisen. 

Byron Company, Empire Film Co, Customers waiting room, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York


Und dieses Foto könnte einen Material- und Arbeitsraum der Firma zeigen, man sieht Kameras, sonstiges Equipment und Filmspulen: 

 Byron Company, Empire Film Co,  ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York



Die International Movie Data Base listet hier 369 Filme auf, die von der Empire Film Company zwischen 1907 und 1910 produziert wurden:


Hier kann man noch mehr Informationen über die kurzlebige Filmfirma erhalten, die einem Adam Kessel gehörte, und die oben vorgestellte Fotoserie:

Einen ausführlichen Aufsatz in englischer Sprache über die Pionierjahre des amerikanischen Films zu jener Zeit findet man hier:


Filmmaterial der Empire Film Company habe ich auf die Schnelle nicht finden können. Es hat aber auch den Anschein, dass das dort produzierte Material nicht für die Ewigkeit bestimmt war, sondern dass es sich um schnell abgedrehte Filme handelte, die nach kurzer Laufzeit in den Kinos bereits wieder bei der Filmfirma gegen neues Material zurückgetauscht wurden. 


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