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Channel: New York - History - Geschichte
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Granite State Wreck

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In einer Sammlung von historischen Photographien aus dem New York des frühen 20. Jahrhunderts bin ich auf diese Aufnahme gestoßen, die ein Schiffswrack an einem Pier am Hudson River zeigt. Zu dem Zeitpunkt, wo ich jetzt hier angefangen habe zu schreiben, konnte ich noch nicht lokalisieren, wo genau das gewesen sein soll, andererseits ist das Bild und die Geschichte dahinter so attraktiv, dass ich da nicht widerstehen kann und  mal billigend in Kauf nehme, dass vielleicht nicht direkt die Geschichte von New York, sondern eher die Geschichte vom Großraum New York betroffen ist. 

Die Bildbeschreibung verrät folgendes: 



Es handelt sich bei dem Wrack also um ein Schiff namens "Granite State", das nach einem Brand am 23. Mai 1921 gekentert und gesunken war. 

Die Geschichte der Granite State beginnt im frühen 19. Jahrhundert im Marinehafen von Portsmouth in Maine, wo ein neues, mit 74 Kanonen ausgestattetes Kriegsschiff namens "Alabama" gebaut und 1825 fertiggestellt wurde. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann fand der 1825 geplante Stapellauf aber nicht statt und das eigentlich fertiggestellte Schiff verblieb im Dock. Grund war wohl wieder mal das liebe Geld, von dem dann letztendlich zu wenig da war, um das fertiggebaute Schiff auch noch mit Segeln, Matrosen und Kanonen auszustatten. Hätte sie ihren Dienst wie geplant aufgenommen, dann hätte die "Alabama" vermutlich ein ähnliches Aussehen gehabt wie die Schwesternschiffe "Delaware" und "North Carolina", die man auf diesem Gemälde sieht: 



Der Plan war der, dass sie und andere Schiffe mit gleichem Schicksal zunächst in der Werft verblieben, bis wieder Geld zur Verfügung stand, um sie vollständig auszustatten. Einige Schwesternschiffe gingen dementsprechend während der 1830er in den aktiven Dienst, aber die Alabama stand immer noch im Trockenen, als 1861 der Amerikanische Bürgerkrieg begann. 

Der lieferte dann aber endlich einen Grund, das Schiff zu aktivieren und so kam es, dass der langersehnte Stapellauf am 23. April 1864 stattfand und die Alabama unter ihrem neuen Namen "USS New Hampshire" den Dienst in der Navy auf Seiten der Nordstaaten antrat, allerdings wohl weniger als Kriegsschiff, sondern stattdessen als Lager- und Versorgungsschiff. 




Im Stützpunkt in Port Royal, South Carolina, entstanden 1864 die nachfolgenden drei sensationellen Aufnahmen, die Teile der Mannschaft auf Deck und an den Waffen zeigen, darunter auch ein "Powder Monkey", also ein Schiffsjunge, der wohl für das Schießpulver der Kanonen zuständig zu sein scheint. Man beachte auch die zahlreichen Säbel, die für einen möglichen Nahkampf an der Wand aufgehängt sind. 






Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg war die USS New Hampshire zunächst von 1866 bis 1876 in Norfolk als "Receiving Ship" eingesetzt, also als Unterkunft für neu rekrutierte Matrosen, die noch keinem festen Schiff zugewiesen wurden. 




Ab 1881 fand die USS New Hampshire dann Verwendung als Schulschiff zur Ausbildung von Matrosen und Offizieren, zunächst in Newport, Rhode Island, später dann in New London, Connecticut. 





Hier sieht eine Mannschaft während der Bajonett-Ausbildung, aufgenommen 1898: 



Am 30. November 1904 wurde die "USS New Hampshire" in "Granite State" umbenannt, damit der alte Name für ein neues Kriegsschiff zur Verfügung stand. Die Verwendung als Schulschiff blieb bestehen. 



1913 wurde das Schiff durch ein Feuer, das an Deck ausgebrochen war, erheblich beschädigt. Auch während des Ersten Weltkriegs diente die Granite State weiterhin zur Ausbildung von Matrosen, darunter auch ein junger New Yorker namens Humphrey Bogart, der Jahrzehnte später Filmgeschichte schreiben sollte. 

Am 21. Juli 1918 ereignete sich der einzige Todesfall an Bord während einer Ausbildungsmaßnahme, bei der einer der Matrosen ertrank.


Am Ende ihrer fast einhundertjährigen Geschichte geriet die Granite State am 23. Mai 1921 in ein Großfeuer, ausgelöst durch ein Leck in einer Ölpipeline der Standard Oil Company. Das Öl entzündete sich an einem vorbeifahrenden Motorboot und in der daraufhin folgenden Feuersbrunst wurden das Motorboot, ein dreistöckiges Bürogebäude der Marine, ein Lagerhaus und die Granite State zerstört. Wieder einmal war es zu geringer Wasserdruck in den Schläuchen der Rettungskräfte, der das Ausmaß des Unglücks noch verschärfte. Allerdings war die Crew der Granite State noch so umsichtig, dass sie das Pulvermagazin unter Wasser setzte, bevor sie das Schiff verließ, so dass zumindeste eine verheerende Explosion verhindert werden konnte, die ansonsten dem Schiffsbrand gefolgt wäre. 



Hier endet die Geschichte aber noch nicht. Im August 1921 wurde das Schiff an die Mullholland Machinery Co. verkauft und sollte im Juli 1922 zu seinem neuen Bestimmungsort an der kanadischen Küste überführt werden. Auf dem Weg dorthin geriet die Granite State in einen Sturm, fing wiederum Feuer und sank nahe Manchester-by-the-sea in Massachussetts am 26. Juli 1922.

Dieses Mal waren die Folgen so gravierend, dass das Schiff nach dem Unglück nicht mehr zu gebrauchen war.




Und mit einem Gemälde, das Charles Hopkinson 1922 am Wrack der Granite State schuf, beende ich den Beitrag: 



Als Quellen für die Geschichte der Granite State bzw. USS New Hampshire wurden im wesentlichen die folgenden beiden Internetseiten genutzt: 




Lower Manhattan - A journey through time and space - Part 38a

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In den vergangenen drei Jahren sind wir schon zahlreiche Male in die Tiefen der Geschichte von Südmanhattan abgetaucht. Mit beteiligt an der Gestaltung der Serie durch Übersendung von Material und Themenvorschlägen waren auch die Leser Arnie Merriam, Michal Juroska, Andy Frieder und JPJ.

Hier kannst Du die bisherigen offiziellen und inoffiziellen Folgen der Reihe abrufen.


Nachdem ich mir zwischen der 36. und 37. Folge ziemlich lange Zeit gelassen habe, schicke ich Nummer 38 jetzt mal etwas schneller hinterher. 


1. Lower Manhattan Changes - 56 Leonard Street


Photo: Andrea B., Juli 2015


Ich hatte am Anfang der letzten Folge gefragt, was das für ein Gebäude ist, das Andrea von der Aussichtsplattform des One World Trade Center aus fotografiert hat und das sich offensichtlich noch im Bau befindet. 

Blogleser Flo war so freundlich und hat diese Frage beantwortet. Bei dem Neubau im Viertel TriBeCa handelt es sich demnach um das 56 Leonard Street, das hier eingefangen wurde. 




Wie man sieht, haben die Häuslebauer noch einiges vor sich, bis dieser neue Wolkenkratzer fertiggestellt ist. 





Die Karte verrät, dass das 56 Leonard Street etwa fünf Straßenblöcke nördlich von City Hall Park zu finden ist.

google maps


Es befindet sich zwei Blocks östlich von früheren New York Life Insurance Building auf einem Straßenblock, der zwischen der Leonard Street im Norden und der Worth Street im Süden sowie zwischen der Church Street im Osten und dem West Broadway im Westen liegt. 




Auch die Feuerwehrwache an der Adresse 100 Duane Street, die der eine oder andere vielleicht noch aus Jules und Gedeon Naudets Dokumentarfilm "11. September - Die letzten Stunden im World Trade Center" in Erinnerung hat, ist vom 56 Leonard Street nur zwei Steinwürfe weit entfernt. 



Auch in der 3-D-Ansicht bei Google Earth hat 56 Leonard Street schon Spuren hinterlassen, allerdings sieht man hier ein früheres Stadium als jenes, welches Andrea fotografiert hat. 



google earth


Die ungewöhnliche Gestaltung kann man auf Bürgersteigniveau bereits wahrnehmen, wie der Google Street View von der Ecke Leonard Street / Church Street hier verrät: 



Mit dem Kopf im Nacken kann dem 56 Leonard Street schon einige Meter hinauf in den New Yorker Himmel folgen. 





2. Potter Building


Der Leser mit dem Nickname "Singer Building" hat in den Kommentaren zur Folge 37 nochmals eine Frage in den Raum gestellt, die vor einigen Monaten bereits einmal hier aufgetaucht war und die ich gerne nochmal in die Expertenrunde geben möchte. 

Könnte das Potter Building das älteste noch stehende Hochhaus in New York mit Stahlskelett sein?




Wir erinnern uns: das alte Potter Building, alternativ World Building, an der Ecke Park Row / Beekman Street war am 31.01.1882 abgebrannt. 



Das Nachfolgegebäude, ebenfalls Potter Building genannt, entstand zwischen 1882 und 1886 auf dem gleichen Grundstück in der damals nagelneuen und von Singer Building in seiner Frage angesprochenen Stahlskelettbauweise. 




Das Potter Building könnte mit Fertigstellungsdatum 1886 tatsächlich das älteste erhaltene Gebäude, das in diesem Verfahren entstanden ist, sein. Die meiste Zeit wurde es wie sein Vorgänger als Bürogebäude genutzt, erst in den frühen 1980ern fand ein Umbau in ein Apartmenthaus statt. 


Da mir kein Gegenbeispiel einfällt, bin ich geneigt, Singer Building zuzustimmen. Falls es jemand besser weiß, dann erhebe er bitte seine Stimme. 


3. Joseph Schmerbach in Lower Manhattan


Gabriele hat inzwischen verraten, das ihr Ur-Urgroßvater Joseph Schmerbach damals nach seiner Ankunft in New York City Ende der 1840er zunächst Gastwirt im Haus Nummer 31 Spruce Street war, eine Info, die mir letzte Woche beim Schreiben der 37 Folge noch nicht bekannt war. 

Da ich in dem Beitrag über die Spruce Street u.a. auch eine Abbildung von Haus Nummer 29 Spruce Street präsentieren konnte, ergibt sich jetzt der schöne Nebeneffekt, dasr auf diesem Bild auch ein Teil von 31 Spruce Street, dem Nachbarhaus rechts nebenan, mit drauf ist, so dass wir zumindest einen Eindruck vom Aussehen des von Joseph Schmerbach betriebenen Porter Houses erhalten. 





29 Spruce Street, from the collection of the museum of the city of New York


Bereits in der letzten Folge hatte ich erwähnt, das Joseph Schmerbach 1856 in das Stadtgefängnis "The Tombs" eingesperrt wurde, nachdem es zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen ihm und einem Gast seiner späteren Herberge an der Beekman Street gekommen war. 

Hierüber berichtete der "New York Evenening Express", leider kann ich nicht sagen, von welchem Tag die Zeitung mit dem Bericht stammt, es muss aber der Tag sein, der dem folgte, an dem die Auseinandersetzung stattfand. 



In Spalte drei findet man dort die Rubrik "Crimes and Casualties". 




Direkt der erste Beitrag befasst sich mit dem Fall von Joseph Schmerbach:



Demnach ereignete sich am späten Nachmittag des vorausgegangenen Tages eine Auseinandersetzung in der Herberge von Joseph Schmerbach, einem Deutschen, an der Hausnummer 66 Beekman Street zwischen dem Leiter und (dem Gast) Francis Scice. Dabei wurde diesem von Schmerbach eine Getränkeflasche über den Schädel gezogen, außerdem soll er ihm mit einem Messer in den Kopf gestochen haben, wobei Verletzungen in Kauf genommen wurden, die tödlich sein könnten. Schmerbach wurde danach von der Polizei festgenommen und in das Gefängnis "The Tombs" verbracht. Als Scice seine Aussage gegen den Attentäter vor Gericht machte, fiel er aufgrund des Blutverlusts beinahe bewusstlos zu Boden. Im New York Hospital, wohin er gebracht wurde, wird befürchtet, dass er die Verletzung nicht lange überleben wird. Der verletzte Mann war nicht in der Lage, die Umstände zu schildern, aufgrund derer der Streit vom Zaun brach. Schmerbach wird in den Tombs festgehalten für den Prozess vor Richter Conolly, die Kaution beträgt 5.000 Dollar. 


 - Fortsetzung in Part 38b - 


Article 2

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Bisher habe ich eine Folge der Lower Manhattan Saga noch nicht in mehreren Teilen veröffentlicht. Ich habe am Sonntag zwar schon ein wenig geschrieben, aber für eine ganze Folge haben die Zeit und die Lust nicht gereicht. Da ich nicht weiß, wie ich an diesem Wochenende mit der Zeit hinkomme, folgt nun schon mal der erste Abschnitt der neuen Folge, mehr füge ich dann später hinzu. Gruß vom Schaedel.

FAQ - Cookies

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Falls der eine oder andere sich gewundert hat, dass er neuerdings mit einer Cookies-Meldung hier im Blog empfangen wird: das ist nicht auf meinen Mist gewachsen, sondern das wurde von Blogger / Google automatisch vorinstalliert. Wenn ich mir aber die nachfolgende Meldung ansehe, die mich jedes Mal empfängt, wenn ich durch die Tür zum Backstage dieses Blogs trete, dann befürchte ich, dass sich das leider wohl nicht vermeiden lässt. 


Was auch immer das letztendlich bedeutet und was auch immer der Gastgeber, der seine Server für diesen Blog zur Verfügung stellt, mit den Cookies anstellt. 

Ich hatte eigentlich immer Wert darauf gelegt, dass es wenigstens hier in diesem Blog keine dusseligen Pop Ups gibt, die man erst wegklicken muss, um das zu sehen, weshalb man eigentlich gekommen ist. Und nun muss ich meinen Lesern auch so eine Pop Up-Belästigung zumuten. Sorry dafür. Der Schaedel.



Ampel

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Heute sorgt Google auf seiner Startseite mal wieder mit einer animierten Namenszeile für einen Blickfang und will damit an die Einführung der ersten elektrischen Verkehrsampel vor 101 Jahren erinnern. 

Dabei fällt mir ein, dass ich vor einigen Tagen ein historisches Ampelfoto von einem Leser erhalten habe, das noch auf die Veröffentlichung hier wartet. Harald war so freundlich und hat in Ergänzung zu einem Beitrag über das Buckingham Hotel, den ich vor fast zweieinhalb Jahren veröffentlicht habe, ein weiteres Foto geteilt, das die markante Verkehrsampel zeigt, die einst an der Kreuzung Fifth Avenue / 50th Street zu finden war. Danke Harald!

picture shared by Harald, source unknown


Hier noch der Link zu dem Beitrag, in dem die Ampel bereits einmal aufgetaucht ist:





Haldern Pop Festival 2015

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Diejenigen unter Euch, die dem Blog hier schon länger als ein Jahr folgen, kennen das bereits. Immer in der ersten Augusthälfte zieht sich der Schaedel für ein bis zwei Wochen zurück aus New York und rückt seinen Heimatort in den Mittelpunkt. 

Denn der Blogautor ist nebenbei auch einer der etwa 300 Veranstalter und Veranstalterinnen des Haldern Pop Festivals. Seit Oktober 2014 sind wir ausverkauft und ab morgen reisen um die 6.000 Gäste an, die in den darauffolgenden Tagen unterhalten werden wollen. 




Wann genau ich wieder für den Blog schreiben werde, kann ich noch nicht sagen, aber gönnt mir eine kleine Unterbrechung, dann geht es bald wieder weiter wie gewohnt. Gruß vom Schaedel

more about #hpf15: http://haldernpop.com/





Lost New York

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Bevor ich jetzt endgültig abtauche für diese Woche, habe ich noch einen Nachschlag. Blogleser O'Boyle hat mir in den letzten Tagen einen Link zu einer großartigen Bildersammlung bei Flickr geschickt, die Farbaufnahmen von drei A-Promis unter den verlorenen Wolkenkratzern Südmanhattans enthält, die hier im Blog erstmalig erscheinen. Dafür ein ganz großes Dankeschön an O'Boyle und an Petespix75, der die bei Flickr veröffentlicht hat.

Oben sehen wir das World Building / Pulitzer Building (1890-1955), vermutlich aufgenommen 1954. Es folgt das benachbarte Tribune Building (1875-1966), aufgenommen vermutlich in den 1960ern.




Und zum Abschluss gibt es noch drei Farbaufnahmen vom Singer Building (1908-1968). Leider machen die Aufnahmen ein wenig traurig, denn sie sind wohl im Oktober 1967 zu Beginn der Abrissarbeiten am Singer Building entstanden. 








Noch mehr historische Farbphotos findest Du hier im Photostream von Petespix75:




The Walk (2)


#hpf15

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Für alle, die nicht wissen, was sich hinter dem #hpf15 verbirgt, auf dem der Blogautor das vergangene Wochenende verbracht hat, gibt es dank dem WDR und einslive ein kurzes Video mit Impressionen vom Ort des Geschehens.





Ich habe bei den auftretenden Künstlern im Moment keinen auf der Liste, der aus New York oder Brooklyn stammt, dafür war aber ein Urgestein der amerikanischen Musikindustrie an allen drei Tagen anwesend: Seymour Stein aus Brooklyn, New York, Gründer von Sire Records und Entdecker von Künstlern wie den Ramones, den Talking Heads und nicht zuletzt auch Madonna. 
http://nygeschichte.blogspot.de/2013/05/seymour-stein.html


Wer gerne mal in das Haldern Pop Festival hineinhören möchte, kann dieses auf der Seite des Rockpalasts tun, dort sind bereits ein paar Videos von den Auftritten am vergangenen Wochenende abrufbar, u. a. von Deus, The Slow Show, Father John Misty, Family of the year, Marcus Wiebusch, Kiasmos, Nils Frahm, Olli Schulz, Kate Tempest, Intergalactic Lovers, Mammut, Alcoholic Faith Mission, Tour of Tours, The Districts, Soak, Heißkalt, Bear's Den und nicht zuletzt von meinem Heimatdorf Haldern selbst und meiner Stammkneipe, der Haldern Pop Bar.




Empire State Building Crash

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Am 28. Juli 1945 flog ein Bomberpilot im Nebel über New York mit seiner Maschine irrtümlich in das Empire State Building, das zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt war. Das Gebäude hat den Einschlag - wie wir wissen - überstanden. Das Foto oben habe ich eben bei "The Old New York Page" auf Facebook entdeckt, das kannte ich bisher noch nicht. 







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Am letzten Wochenende haben die Zeitreserven noch nicht ausgereicht, um wieder "normale" Beiträge zu verfassen, aber wenn der 40. Geburtstag im Bekanntenkreis, der am kommenden Samstag gefeiert werden will, nicht allzu heftig ausfällt, dann kann ich am Sonntag vielleicht wieder etwas Ausführlicheres hier beitragen. Recherchiert habe ich am Sonntag schon zu dem einen und anderen Thema, allerdings fehlte mir noch ein wenig die Lust, aus den Fundstücken einen Strauß zu binden, den ich dann hier hätte herumschwenken können. 


Copper and The Knick

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Die Geschichte von New York City ist nicht nur in zahlreichen Spielfilmen zu bewundern, sondern liefert offenbar auch zunehmend den Stoff für Fernsehserien. Zu den "Mad Men", die den Zuschauer über mehrere Staffeln hinweg in das New York der 1960er zurückgeführt haben, gesellen sich inzwischen weitere  Produktionen. 


Copper - Justice is brutal




Schon vor einigen Wochen bin ich über die Serie "Copper - Justice is brutal" gefallen, die im New York zur Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs spielt und vom Alltag eines irisch-stämmigen Polizisten im Problemviertel Five Points in Südmanhattan handelt. Von dieser Serie wurden zwei Staffeln mit insgesamt 23 Episoden produziert. Gesehen habe ich die Serie noch nicht, aber wer Scorseses Gangs of New York gemocht hat, dem wird Copper vermutlich auch gefallen. 









The Knick




Und dann hat die liebe Kirsten mir gestern von einer Serie vorgeschwärmt, die mir bisher auch entgangen ist, weil ich seit längerem Fernsehverweigerer bin. "The Knick" erzählt vom Alltag in einem New Yorker Krankenhaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Ausstrahlung der ersten Staffel scheint momentan gerade stattzufinden. 

https://de.wikipedia.org/wiki/The_Knick








Lower Manhattan - A journey through time and space - Part 38b

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n den vergangenen drei Jahren sind wir schon zahlreiche Male in die Tiefen der Geschichte von Südmanhattan abgetaucht. Mit beteiligt an der Gestaltung der Serie durch Übersendung von Material und Themenvorschlägen waren auch die Leser Arnie Merriam, Michal Juroska, Andy Frieder und JPJ.

Hier kannst Du die bisherigen offiziellen und inoffiziellen Folgen der Reihe abrufen.


Wie schnell doch die Zeit vergeht! Da habe ich die Folge 38 am 05. August angefangen, dann unterbrochen, um sie dann später fortsetzen zu wollen, und ruck zuck haben wir schon wieder den 30. August. Unfassbar. Hier gehts zum ersten Abschnitt von Folge 38:




4. Ältestes Hochhaus in Manhattan mit Stahlskelett


In Unterabschnitt 2. der Folge 38a hatte ich die Frage von Leser "Singer Building" aufgegriffen, ob das neue Potter Building, das 1886 fertiggestellt wurde, das älteste erhaltene Gebäude mit Stahlskelett sein könnte. 

Ein anonymer Leser hat daraufhin einen Kommentar hinterlassen, dass das "Washington Building" an der Adresse 1 Broadway noch älter ist und ebenfalls in der "Steel Frame"-Bauweise errichtet wurde.

Ein kurzer Sprung zurück in die Folge 5 der Lower Manhattan Saga liefert das dazu passende Bildmaterial. Hier in der linken Bildmitte das 1884 fertiggestellte ursprüngliche Washington Building in der Version mit 10 Stockwerken und ohne die prachtvolle Gestaltung des Daches:



1887 kamen dann vier weitere Stockwerke und ein riesiges Mansardendach inklusive Türmchen hinzu, die das Aussehen des Gebäudes über 35 Jahre hinweg prägten. 



In den 1920ern erhielt 1 Broadway dann ein völlig neues Aussehen, das Innere ist aber bis heute gleichgeblieben, daher könnte die Vermutung zutreffen, dass das Washington Building das älteste erhaltene Hochhaus in Stahlskelett-Bauweise ist. 

Die Diskussion ist wieder eröffnet. Wer bietet mehr?






5. Joseph Schmerbach in Lower Manhattan - Teil 2

Die Person Joseph Schmerbach ist uns ja in den letzten eineinhalb Folgen schon mehrfach begegnet. Heute kann ich einen Gastbeitrag präsentieren, den Gabriele über ihren Ur-Urgroßvater verfasst hat. Gabriele hat das Wort: 


Ein rascher sozialer Aufstieg in den schnell wachsenden amerikanischen Städten war vor allem für gut ausgebildete Handwerker möglich, denen die ungewohnte Gewerbefreiheit neue, ungeahnte Möglichkeiten bot. Manche Berufsgruppen wurden fast nur von Deutschen gestellt, etwa Bierbrauer, Landvermesser, Instrumentenbauer und Büchsenmacher.



Auch Joseph Schmerbach zeigt Unternehmergeist und eröffnet ein Boardinghouse mit Alkoholauschank in 66 Beekman Street an der Südspitze Manhattans, ganz in der Nähe der Five Points, den berüchtigten ersten Großstadtslums Amerikas im Südosten der Metropole. 




Sein Name erscheint im Manhattan City Directory ( historisches Adressbuch und Vorläufer des Telefonbuchs ) vom Mai 1857 als " Schmerbach Joseph, liquors, 66 Beekman ". Da die historischen Adressbücher nicht zwischen Wohn- und Geschäftsadresse unterscheiden, wird die Familie dort auch gelebt haben.

Die Volkszählung des Staates New York von 1855 scheint dieses zu bestätigen; der Haushalt besteht aus Joseph Shmarback (sic!), 34 und seiner Frau Gertrude, 26, 2 Kindern, 3 männlichen Logiergästen und 2 Dienstmägden. Das Haus der Schmerbachs liegt im E.D. 2 ( Enumeration District/Wahlkreis), Ward 2 ( Wahlbezirk ), NY City, NY.

Das Gebiet um die Beekman Street, auch als " the swamp " bekannt, war ursprünglich Marsch- und Sumpfland und entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Zentrum für die lederverarbeitende Industrie. Am Fuß der Strasse lagen die East River Docks mit ihren Segelschiffen, Speicherhäusern, Fischmärkten, Bars, Spelunken und Bordellen. 

Spekulanten hatten die Grundstückspreise an der Südspitze Manhattans zu so astronomischen Höhen getrieben, dass um 1840 der Wert der Grundstücke etwa 1/3 der gesamten Landfläche Manhattans betrug. Die wirtschaftlich Erfolgreichen zogen allmählich in die vornehmeren Viertel im Norden der Stadt und vermieteten lieber ihre oft reparaturbedürftigen, alten Häuser, als die wertvollen Grundstücke zu verkaufen. Die neuen Mieter, meistens Einwanderer, beantragten eine behördliche Erlaubnis und konnten sich gegen eine jährliche Gebühr von $ 10,00 mit dem ständig wachsenden Strom von Immigranten als erfolgreiche Geschäftsleute etablieren.

Die Beekman Street führte zwischen den Anlegestellen New Haven S. Boats und Providence Steam B. von der South Street in ost-westlicher Richtung zur Chatham Row, die Nummer 66 lag an der Ecke von Beekman/Gold Street.

Vor dem Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges 1861 war der Verkauf von Bier und Branntwein in Manhattan so lukrativ, dass viele Logierhausbetreiber, mit oder ohne behördliche Genehmigung, am Ausschank von alkoholischen Getränken kräftig mitverdienten. Am Dienstag, dem 4.9.1855, erscheint unter der Rubrik " Crimes and Casualties " in " The New York, NY, Evening Express 1855-1856 " Joseph Schmerbachs Name in einer kurzen Mitteilung: ....





Glücklicherweise waren die Verletzungen nicht ganz so dramatisch, und Francis Scice (?) konnte noch am selben Tag aus dem Krankenhaus entlassen werden. Danach verschwand er spurlos, so dass die Justizbehörden von einer weiteren Strafverfolgung gegen Joseph Schmerbach absahen. Ob die beiden zu tief ins Glas geschaut haben und streitlustig wurden, oder ob der Logiergast seine Mietschulden nicht begleichen wollte, werden wir mit Sicherheit nie erfahren.

Am 1.5.1856 verläßt die Familie New York und läßt sich 24 Meilen nördlich in dem Dorf Hastings, einem rasch wachsenden Industriestandort am Ufer des Hudson River, nieder.


Joseph Schmerbauch wurde 1854 eingebürgert, sein Name wird zu Schmerbach angliziert, daher die abweichende Schreibweise.

Sarsaparilla = ein beliebtes, nicht alkoholisches Erfrischungsgetränk in Amerika des 19. Jhrhdts, Vorläufer der Coca Cola.




6. 66 Beekman Street


Das Haus Nummer 66 Beekman Street nahe der Südostecke der Kreuzung Beekman Street / Gold Street wurde im 20. Jahrhundert wiederholt fotografiert. 

Wir erinnern uns: Haus Nummer 66 ist nicht das Eckhaus, sondern das nächste Haus südlich davon: 




Beekman and Gold Streets, ca 1905, from the collections of the museum of the city of New York


Oben an der Nordseite des Hauses 66 Beekman Street erkennt man einen Schriftzug, der uns verrät, dass "The Old Beekman" 1827 errichtet wurde. 

Samuel Landsman, Beekman and Gold Street, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Samuel Landsman, Corner of Beekman Street and Gold Street, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Arthur Hosking, Beekman Tavern, 64 Beekman Street, Jun 27, 1921, from the collections of the museum of the city of New York



Beecher Ogden, 64 Beekman Street at the corner of Gold, 1939, from the collections of the museum of the city of New York


Beecher Ogden, 64 Beekman Street, corner of Gold Street, ca 1955, from the collections of the museum of the city of New York



Heute endet die Beekman Street an der Gold Street, die Grundstücke dahinter und die Straße wurden überbaut, wie man sieht. Die Fußgängerüberwege über die Gold Street verraten, wie die Beekman Street an dieser Stelle einst weiter verlief und wo in etwa die Position von 66 Beekman Street war.



google street view



7. Beekman Street by Edmund Gillon (1975-77)


Ähnlich wie die Spruce Street werde ich auch die Beekman Street in näherer Zukunft in den Mittelpunkt einer Folge der Lower Manhattan Saga rücken. Als kleinen Vorgeschmack gibt es schon mal Bildmaterial aus einer noch nicht so weit entfernten Vergangenheit. 

Zunächst springen wir 40 Jahre zurück in die Mitte der 1970er und schauen zusammen mit Edmund Gillon durch den Sucher der Kamera, als dieser in der Beekman Street fotografiert hat. 


Edmund Gillon, Beekman and Front Streets, ca 1977, from the collections of the museum of the city of New York


Edmund Gillon, Tin Building, Pier 17 at South Street, ca 1977,  from the collections of the museum of the city of New York


Edmund Gillon, looking northwest across the rooftops of buildings on Beekman Street, ca 1975,  from the collections of the museum of the city of New York


Edmund Gillon, Fish wholesalers on South Street, ca 1975,  from the collections of the museum of the city of New York


 Fish wholesalers on South Street, ca 1975,  from the collections of the museum of the city of New York


Edmund Gillon, South Street between Beekman and Peck Slip, ca 1975,  from the collections of the museum of the city of New York


Edmund Gillon, Carmines Bar and Grill at 140 Beekman Street, 142-144 and 146-148 Beekman Street, ca 1975,  from the collections of the museum of the city of New York


Edmund Gillon, Cart near Finest Fillet Co, 214 Front Street, ca 1975,  from the collections of the museum of the city of New York


Edmund Gillon, Fern growing on facade of 220 Front Street, ca 1975,  from the collections of the museum of the city of New York


Edmund Gillon, 213-215 Water Street and Bowne and Co Stationers, 211 Water Street, ca 1975,  from the collections of the museum of the city of New York


Aerial view of the buildings at 142-144, 146-148 and 150-152 Beekman Street, ca 1975,  from the collections of the museum of the city of New York


 220 Front Street and Milligan and Higgins Corporation at 222 Front Street, ca 1975,  from the collections of the museum of the city of New York


Edmund Gillon, Beekman and Front Streets, ca 1975,  from the collections of the museum of the city of New York


Edmund Gillon, Bowne and Stationers 211 Water Street, ca 1977,  from the collections of the museum of the city of New York


 Edmund Gillon, Granite rainbasin at cellar entrance to Bowne and Co Stationers, 211 Water Street,  
from the collections of the museum of the city of New York



8. Beekman Street by Barbara Mensch (1982)


Die zweite Bilderserie führt uns 33 Jahre zurück in die Vergangenheit, als die Fotografin Barbara Mensch in der Beekman Street unterwegs war. 

Barbara Mensch, Alex, Journeyman, Beekman and Front Street, May 1982, from the collections of the museum of the city of New York


Barbara Mensch, Carmines Bar Front Street, April 1982, from the collections of the museum of the city of New York


Barbara Mensch, Pakos Stand, Corner Beekman and South Streets, March 1982, from the collections of the museum of the city of New York


Barbara Mensch, Behrens Seafood Company, Beekman and South Street, March 1982, from the collections of the museum of the city of New York


Barbara Mensch, Behrens Seafood Company, Beekman and South Street, March 1982, from the collections of the museum of the city of New York


Barbara Mensch, Pakos, Behrens Seafood, March 1982, from the collections of the museum of the city of New York


Barbara Mensch, Storefront, Beekman Street, Site of Old Fulton Market, March 1982, from the collections of the museum of the city of New York


Hier endet die 38. Folge der Lower Manhattan Saga. Folge 38a findest Du hier: 


Die übrigen Folgen der Lower Manhattan Saga kannst Du Dir ansehen, wenn Du diesem Link folgst:
http://nygeschichterucksack.blogspot.de/2012/02/lower-manhattan-journey-through-time.html


Mehr Material über Lower Manhattan, das seit der letzten Folge außerhalb der Lower Manhattan Saga veröffentlicht wurde:
http://nygeschichte.blogspot.de/2015/08/the-walk-2.html
http://nygeschichte.blogspot.de/2015/08/lost-new-york.html


manhattans-skyscrapers-from-jersey-city-ferry-boat-1941



NYHG - ab heute wird getwittert

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Liebe Blogleser, ich selber nutzte den Mikroblogging-Kurznachrichtendienst von Twitter bisher nicht, sondern gerate nur gelegentlich an Twitter, wenn ich Online-Ausgaben von Zeitungen und Magazinen lese. Trotzdem sollte man ja gelegentlich den Horizont erweitern und deshalb habe ich jetzt auch bei Twitter eine Außenstelle dieses Blogs eingerichtet, allerdings in englischer Sprache. 

Wer mag, kann sich also ab sofort auch bei Twitter über Neuigkeiten hier im Blog informieren lassen. Bitte nicht wundern, wenn dort im Moment noch nicht allzu viel Neues zu finden ist, ich habe erstmal mit ein paar alten Beiträgen herumexperimentiert, um herauszufinden, wie das ganze überhaupt funktioniert. Demnächst dann mehr, wenn es wieder neue Postings im Blog gibt. 



Achja, und bei der Gelegenheit habe ich auch mal einen verspäteten Frühjahrsputz gemacht und das alte, etwas grobkörnige Headerbild vor die Tür gekehrt und durch eine detaillierte Aufnahme von Lower Manhattan ersetzt, die man im Original bei shorpy.com finden kann. 

Telharmonium Hall

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In einem Buch über die Geschichte der Berliner Band "Tangerine Dream" bin ich auf einen interessanten kleinen Nebenast der Stadtgeschichte von New York gestoßen, den ich in diesem Beitrag mal kurz beleuchten möchte. 



Bei dem Telharmonium, auch Dynamophon genannt, handelte es sich um das vermutlich erste elektronische bzw. elektromechanische Musikinstrument. Es wurde von einem Herrn Thaddeus Cahill gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt und zum Patent angemeldet. 




Eine erste Version des Instruments entstand schon 1900/1901 in Washington D.C., richtig Bewegung kam aber erst 1906 mit dem zweiten Instrument, ein drittes folgte 1911. Insgesamt wurden nur drei Instrumente bzw. Instrumentanlagen gebaut, was sicherlich auf die hohen Kosten, die bei dem Bau eines Telharmoniums entstanden, zurückzuführen. Die für den Bau des dritten Instruments entsprechen heute etwa 4 Millionen Dollar.

Die Photos oben zeigen jeweils nur den Spieltisch des Telharmoniums, das ganze Gerät war aber noch wesentlich größer und schwerer. 




Die größte Version wog ungefähr 200 Tonnen und es benötigte zahlreiche Güterwaggons, um das Instrument vom Erbauer zum Bedarfsträger bzw. für Konzerte von einem zu einem anderen Ort zu transportieren.

Die Masse des Instruments kam vor allem dadurch zustande, dass für die Erzeugung jedes einzelnen Tons ein Zahnradgenerator vorgesehen war, ähnlich wie in einer herkömmlichen Kirchenorgel eine Vielzahl von Orgelpfeiffen für eine möglichst komplexe Tonerzeugung vorgehalten wird. Das Telharmonium konnte wie eine Kirchenorgel auch polyphon bespielt und verschiedene Klangfarben über unterschiedliche Manuale zusammengemischt werden.




Oder, um mal einen Experten hierzu sprechen zu lassen: 
"Die Klangerzeugung arbeitete nach dem Prinzip der Additiven Klangsynthese: Für jeden Halbton existierte ein dampfgetriebener Wechselstromerzeuger in Form eines Zahnradgenerators. Diese erzeugten sinusförmige Schwingungen, deren Tonhöhe durch die Anzahl der Zähne eines Rades und seiner Drehzahl bestimmt wurde. "






Der Haken bei dem Instrument war aber der, dass es zum Zeitpunkt seiner Entwicklung noch keine Verstärker / Lautsprecher gab, so dass man die erzeugte elektromechanische Musik nur vernommen werden konnte, indem sie vom Instrument über einen Telefonanschluss zu einem Telefonhörer übertragen wurde, dem einzigen verfügbaren Instrument mit einer Art primitivem Lautsprecher. 

Der zur Wahrnehmung im Telefonhörer notwendige Schalldruck kam also direkt aus dem Instrument und nicht, wie bei heutigen elektronischen Instrumenten üblich, aus einem dazwischengeschalteten Verstärker. 












Wo mag wohl ein derart bizarres Instrument Anfang des 20. Jahrhunderts sinnvollerweise aufgestellt worden sein?

Die Antwort liegt auf der Hand: natürlich in New York City. Dort wurde im "Broadway Building" an der Nordostecke 39th Street / Broadway, also knapp unterhalb des Times Squares die sogenannte "Telharmonium Hall" eingerichtet, Die Anlage belegte dort den gesamten Keller, der Spieltisch befand sich in einem Raum im Erdgeschoss. Im September 1906 nahm das Telharmonium dann seinen "Sendebetrieb" auf.

Der Bromley Stadtatlas von 1909 zeigt das Umfeld, indem die Telharmonium Hall eingebettet war, auch wenn sie selbst nicht erwähnt wird, darunter die Metropolitan Opera in unmittelbarer Nachbarschaft.





Wegen der interessanten Photomotive in der Nachbarschaft (Metropolitan Opera, Casino Theatre) ist das Broadway Building nicht so oft abgelichtet worden. Hier sind zwei Aufnahmen, die ich finden konnte. Es handelt sich bei der ersten um das dunkle Gebäude rechts unter "Winter Garden". Die Sammlung der NYPL Digital Collections ist im Moment leider "unavailable".

Pierre P Pullis, Broadway and West 39th Street, 1918, from the collection of the museum of the city of New York



G W Pullis, 39th Street and Broadway, 1915, from the collection of the museum of the city of New York


Von dort wurden dann Telefonleitungen zu verschiedenen Bedarfsträgern in der Umgebung gelegt, die alle die Musikübertragungen des Telharmoniums abonniert hatten, darunter Louis Sherry's Restaurant, das Casino Theatre, das Waldorf-Astoria und das Hotel Astor am Times Square. 

Leider ist keines der drei Instrumente bis in die Gegenwart erhalten geblieben, ebenso sind keine Aufnahmen von einem bespielten Telharmonium bekannt. Wenn es keine technischen Schwierigkeiten gab, sollen sich die mehrstimmigen Übertragungen des Instruments sehr schön, sehr klar angehört haben. Mark Twain war ein großer Anhänger dieses Instruments.

Leider gab es wohl häufiger Wechselwirkungen zwischen den direkt nebeneinander verlegten Telefon- und Telharmoniumleitungen, mit der Folge, dass es vermehrt zu Beschwerden von Telefonkunden kam, wenn gerade Telharmoniumübertragungen stattfanden. 

Das letzte Konzert auf dem Telharmonium soll bereits 1916 stattgefunden haben. 



Quellen: 




Am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert war es gar nicht so unüblich, Unterhaltungsveranstaltungen per Telefon zu übertragen. In einem früheren Beitrag vor ungefähr einem Jahr hatten wir bereits ein ähnliches System, das sogenannte Theatrophone:
http://nygeschichte.blogspot.de/2014/07/opening-of-electrical-exposition-in-new.html


Einen sehr ausführlichen und informativen Beitrag in deutscher Sprache findet man noch hier, der anschaulich die Besonderheiten und klanglichen Probleme des mit 36 Tönen pro Oktave arbeitenden Instruments verdeutlicht:
http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/die-geschichte-der-elektronischen-musik-1.html


Über die Geschichte des Telharmoniums gibt es auch eine dreiteilige Dokumentation in englischer Sprache, die ich für alle Interessierten zum Abschluss noch hinzufüge. Wer Youtube kennt, weiß, dass dort keine Videopräsenz von Dauer ist, ich hoffe dennoch, dass diese interessanten Videodokumente noch eine Weile erhalten bleiben. 














NYHG Backstage

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Ein merkwürdiges internationales Phänomen beeinflusst zurzeit die Zugriffszahlen hier im Blog, die Augenblick mal wieder überdurchschnittlich hoch sind. Normalerweise pendelten die in den letzten Monaten so zwischen 500 und 800 Zugriffen am Tag, im Moment befinden wir uns seit einigen Tagen permanent oberhalb der 1.000-Zugriffe-Marke.



Wenn man nun mal in die Liste der aktuell beliebtesten 10 Beiträge schaut, dann stellt man mit Erstaunen fest, dass es sich um einen bereits sechs Jahre alten Minibeitrag handelt, der in russischer Sprache betitelt ist und eigentlich nur auf eine russische Internetseite mit schönen historischen Fotografien von New York verweist. 



Ich habe zwar kein Russisch in der Schule gehabt, aber die Überschrift dürfte sich ausgesprochen etwa so anhören wie "Photographie Nju Yorka"



Der Link scheint auch noch zu funktionieren, ich dachte aber, dass es mehr als eine Seite mit Fotos gab.



Das ungewöhnliche ist aber der Herkunftsort des Interesses. Den findet man nämlich nicht in Russland, sondern in Schweden!

Und das Interesse der Skandinavier an dem Beitrag ist so stark, dass die im Moment sogar die Deutschen in Bezug auf die Zugriffszahlen toppen.



Faszinierend oder? Wenn irgendjemand eine Ahnung hat, was die Schweden gerade so zahlreich hier in den Blog treibt, dann wäre ich für einen Kommentar dankbar. Gruß vom Schaedel.



Op zoek naar Nieuw Amsterdam - Deel 1

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Ich habe vor drei oder vier Jahren schon mal mit einem etwas ausgedehnteren Projekt über Neu Amsterdam begonnen, das aber direkt bei der ersten Folge nach wenigen Metern steckengeblieben ist und nie veröffentlicht wurde. Den Entwurf müsste man irgendwo in den Kellern der Blogvergangenheit noch finden können. 





1. INTRO

Nieuw Amsterdam ist zweifellos die Urzelle von New York, der Ort, wo diese faszinierende Metropole ihren Ausgangspunkt hatte. Und dennoch ist sie kaum noch greifbar, kaum noch sichtbar im heutigen New York, das sich seit Neu Amsterdam selbst noch viele Male erneuert und neu erfunden hat. Aber da ich in Kürze wieder einen Besuch in New York plane, will ich zuvor noch ein wenig nach der wirklichen Altstadt forschen, um dann mit wacheren Augen durch Lower Manhattan gehen zu können. 





Die Insel Manhattan hat sich in den knapp 400 Jahren seit der Gründung von Neu Amsterdam deutlich verändert, inbesondere ist eine Menge an Land hinzugekommen. Wer das Video aus den Fahrstühlen des neuen One World Trade Centers am Anfang aufmerksam verfolgt, kann die Ausdehnung der Insel nach der Besiedelung durch die Europäer gut nachvollziehen. 







Nieuw Amsterdam ist in dieser Animation auch nur für die Dauer eines Augenzwinkerns vorhanden, bevor es in New York übergeht. 





Eines der wichtigsten Abbildungen von Nieuw Amsterdam dürfte der sogenannte "Castello Plan" sein, die die Stadt im Jahr 1660 dokumentiert hat. Vier Jahre später wurde sie von den Engländern erobert und erhielt ihren heuten Namen. 




Es gibt noch eine zweite Version dieser Karte, die etwas bunter daherkommt und vermutlich bekannter ist. Sie stammt aus den 1910ern und war eine druckbare Neuauflage der alten Karte. 



Wiki: https://en.wikipedia.org/wiki/Castello_Plan


Daran angelehnt ist wiederum diese Ansicht, die vor allem Auskunft über die originalen Straßennamen gibt. 




Ich habe ja schon oben den enormen Landzuwachs erwähnt, den die Südspitze Manhattan nach ihrer Besiedelung verzeichnen konnte. Dieser wird besonders deutlich, wenn man wie hier einen Ausdruck des Castello Plans mit einer Luftbildansicht von Google Earth harmonisiert: 



Ich werde jetzt zunächst einmal jene Straßen, die auf dem Castello Plan verzeichnet sind, den Straßen in Südmanhattan zuordnen. Vermutlich wird das nicht bei allen Straßen möglich sein, da vielleicht die eine oder andere in den vergangenen vier Jahrhunderten wieder verschwunden ist. Eine praktische Hilfe dabei könnte diese zoombare Ansicht des Castello-Plans sein, die freundlicherweise auch noch mit den englischen Straßennamen ausgestattet wurde: 





Linksammlung:
http://www.localarchives.org/nahc/links.aspx
https://en.wikipedia.org/wiki/New_Amsterdam
http://www.nc-chap.org/castello/index.php
http://www.gutenberg.org/files/31814/31814-h/31814-h.htm



2. BOWLING GREEN - BROADWAY


Ich fange einfach mal beim Fort Amsterdam an, dem markanten Gebäude, das sicherlich eines der ersten und wichtigsten Gebäude in Nieuw Amsterdam war und das man auf frühen Abbildungen auch ohne Probleme ausmachen kann. 





Auf dem Castello-Plan ist das Fort Amsterdam ohne Probleme wiederzufinden.




Direkt nördlich davon oder vielleicht auch noch teilweise überschneidend befindet sich heute der Bowling Green Park. 



Das Fort Amsterdam war in den ersten 150 Jahren der Stadtgeschichte von New York wohl eines der markantesten Gebäude im Süden von Manhattan und trug nach Übernahme der Stadt durch die Engländer verschiedentliche Namen in der Kombination mit "Fort". Es sollte das 19. Jahrhundert jedoch nicht mehr erleben, sondern wurde schon 1787 abgetragen, um Platz für andere Bauvorhaben zu schaffen. 




Heute befindet sich an der Stelle, wo einst das Fort Amsterdam stand, das Alexander Hamilton U.S. Custom House, auf das wir in Kürze im Street View noch einen Blick werfen werden. 

Wikis:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fort_Amsterdam_(New_York)
https://en.wikipedia.org/wiki/Fort_Amsterdam
https://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Hamilton_U.S._Custom_House


Nördlich vom Fort Amsterdam führte eine breite Straße mit dem Namen "De Heere Straet" bis hinauf zum befestigten Wall im Norden von Nieuw Amsterdam und auch darüber hinaus. Am Wall mündet noch ein entlang des Walls verlaufender Weg namens "Het Cingel" in "De Heere Straet".

Als alter Niederrheiner sind mir zwei Orte in räumlicher Nähe vertraut, die Straelen und Raesfeld heißen, sich aber Strahlen und Rahsfeld sprechen. Das E hinter dem A kennzeichnet also keinen Umlaut, sondern ist ein Dehnungs-E. Gleiches vermute ich bei "De Heere Straet", die sich "De Hehre Straht" sprechen müsste.



"De Heere Straet" trägt natürlich heute und schon seit vielen, vielen Jahren zuvor den Namen "Broadway", aus dem Weg an der Innenseite des Schutzwalls ist inzwischen die "Wall Street" geworden. 




Die erste Tour führt uns also vom ehemaligen Fort Amsterdam, wo heute das U.S. Custom House steht, über den Bowling Green Park den Broadway hinauf bis zur Mündung der Wall Street in den Broadway. 



google earth




Wir starten an der Westseite von Fort Amsterdam, neben dem U.S. Custom House, wo heute die State Street verläuft. 





Ok, ich stehe noch einen Steinwurf weiter südlich, hier hätte vor 350 Jahren noch das Fort Amsterdam vor uns gestanden. 



In dem ehemaligen Zollgebäude scheint sich heute ein Museum zu befinden. 



Am Custom House fast vorbei erreichen wir den südlichen Punkt des Broadways. Links das Haus mit der hellen Fassade trägt die Hausnummer 1 Broadway und den Namen "Washington Building". Zum jetzigen Stand der Diskussion könnte dieses Haus das älteste erhaltene Gebäude in Manhattan sein (fertiggestellt 1884), das in der Stahlgerüstbauweise errichtet wurde. Die "neue" Fassade stammt vom Anfang der 1920er. 




Hinter dem U.S. Custom House betreten wir das Südende des Bowling Green Parks. Gegenüber auf der anderen Seite sehen wir das Standard Oil Building, gebaut Anfang der 1920er, untrennbar verbunden mit dem Namen Rockefeller. 




Ein letzter Blick zurück auf den einstigen Standort von Fort Amsterdam....



.... danach geht es weiter am Bowling Green Park (rechts) vorbei den Broadway (links) hinauf. Heute nennt sich dieser Bereich des Broadways auch in Anlehnung an die Ereignisse vom 11. September 2001 "Canyon of Heroes". 




Spätestens hier am Nordende vom Bowling Green Park erreichen wir den Beginn von "De Heere Straet". 



Zu den Zeiten von Nieuw Amsterdam gab es die "Morris Street", die hinter dem Bowling Green Park nach Westen hin vom Broadway abzweigt, noch nicht.



Die "Exchange Place", die hier vor uns den Broadway kreuzt, war dagegen in Teilen bereits vorhanden. 



Den linken Teil, der nach Westen verläuft, gab es ebenso wie die Morris Street damals noch nicht. Der rechte, östlich vom Broadway gelegene Abschnitt der Exchange Place dagegen war in Nieuw Amsterdam bereits angelegt und trug damals den Namen "Heere Dwars Straet".






Im Bildhintergrund schiebt sich inzwischen der Turm der Trinity Church ins Bild. Auch wenn die Trinity Church schon einige hundert Jahre die Skyline von New York mitprägt hat, war sie zu Zeiten von Nieuw Amsterdam noch nicht vorhanden. Der Standort der Trinity Church markiert aber ziemlich präzise das Ziel unserer ersten Etappe auf dem Weg durch Nieuw Amsterdam, denn man findet sie gegenüber von dem Ort, wo die Wall Street in den Broadway mündet. 



Wir erreichen die "Rector Street", die links hinunter führt und die ebenfalls in Nieuw Amsterdam noch nicht angelegt war. Dahinter der Kirchhof der Trinity Church und die teilweise noch eingerüstete Kirche, umgeben von einigen Wolkenkratzerklassikern. Im Hintergrund bestimmen bereits die ersten Türme des neuen World Trade Centers das Bild. 



Rechts hinein führt nun die "Wall Street" und wir erreichen den Ort, wo im Norden von Nieuw Amsterdam der Schutzwall die Stadtgrenze bildete und wo innerhalb des Walls "Het Cingel" verlief. 




Natürlich endete der Verteidigungswall nicht an der Mündung "Het Cingel" / "De Heere Straet", sondern verlief etwa dort, wo heute die Trinity Church steht, noch ein ganzes Stück weiter in westliche Richtung bis zum damaligen Ufer des Hudson Rivers hinunter.



Hier stehen wir jetzt außerhalb der damaligen Stadtgrenzen und blicken von der auch jenseits von Nieuw Amsterdam verlaufenden Heere Straet zurück nach Süden und auf das Gebiet, wo der Wall weiter nach Westen verlief und wo sich einst ein Stadttor befunden haben dürfte.




3. WALL STREET




Die zweite Etappe befasst sich mit dem Norden von Nieuw Amsterdam, also jener Grenze, die durch einen mit palisaden verstärkten Schutzwall geprägt war, an dem auf der Innenseite "Het Cingel" entlangführte und der - wenn man dem Castello-Plan Glauben schenken darf - über zwei Stadttore, eines im Nordwesten und eines im Nordosten der Stadt.




Der Schutzwall wurde benötigt, um die Bewohner der Stadt vor Übergriffen der amerikanischen Ureinwohner zu schützen, die zu jener Zeit ebenfalls noch auf der Insel Manhattan und im Umland lebten.



Da sich die europäischen Einwanderer wie so oft in der Kolonialgeschichte auch hier - vorsichtig formuliert - undiplomatisch verhalten hatten, mussten sie ihre Siedlung mit Palisadenwänden schützen, um einen dauerhaften Verbleib an diesem Ort realisieren zu können.




Von dem nordwestlich gelegenen Stadttor (De Heere Straet / Het Cingel) konnte ich keine Abbildung finden, die eindeutig zuzuordnen war. 

Het Cingel führte vom nordwestlichen Stadttor in östliche Richtung bis hinunter zum Ufer des East Rivers, wo ein Weg am Ufer entlangführte, in den Het Cingel an seinem östlichen Ende mündete.

Bei der damaligen Uferlinie handelt es sich um die heutige "Pearl Street".




Vom nordöstlichen Stadttor am Mündungspunkt Wall Street / Pearl Street existiert die nachfolgende Abbildung vom East River bzw. von Brooklyn aus gesehen:



Diese Abbildung von selbem Ort dürfte später entstanden sein und blickt vom Süden her die Pearl Street hinauf auf den Schauplatz, anstelle des Blicks vom Osten her bei der ersten Aufnahme.



Diesen Ort, den nordöstlichsten Punkt von Nieuw Amsterdam nehme ich für die zweite Etappe als Ausgangspunkt. Von dort aus führt dann der Weg die Wall Street in westliche Richtung hinauf bis zum Zielpunkt der ersten Etappe am nordwestlichen Stadttor, Mündung Wall Street / Broadway.




Ich starte die Etappe mal an der heutigen Uferlinie, vielleicht kann man von da aus den Blick vom Osten und vom East River her auf den Treffpunkt von Wall Street und Pearl Street in etwa nachvollziehen.




Dazu lasse ich den Google Street View-Mann an der Kreuzung Wall Street / Front Street raus, zu Nieuw Amsterdam-Zeiten noch mitten im Wasser, heute noch ein Stück von der gegenwärtigen Uferlinie entfernt. Der Blick fällt wie bei der Zeichnung in westliche Richtung.





Nächste Kreuzung, nach damaligen Maßstäben befinden wir uns immer noch im Wasser, passenderweise heißt die Straße, die hier kreuzt, Water Street



Und erst noch einen Straßenblock weiter westlich erreichen wir den Treffpunkt von Pearl Street und Wall Street, den Ort, wo sich in Nieuw Amsterdam das nordöstliche Stadttor und die historische Uferlinie des East Rivers befand.



Ich drehe mich mal um 180 Grad und schaue, wo sich die Uferlinie heute befindet. Tja, auf jeden Fall hinter dem F.D.R.-Drive, den man im Hintergrund erkennen kann.



Auch in der Wall Street ist von Nieuw Amsterdam nichts mehr erhalten, neben der Abriss- und Neubauwut, die hier schon lange vorherrscht, dürften auch mehrere Großbrände im 18. und 19. Jahrhundert schuld sein, dass aus den Anfangsjahren nichts mehr erhalten geblieben ist.

Stattdessen ist die Wall Street heute vor allem eine Straßenschlucht.



Ein Stück weiter westlich vom Ausgangspunkt Pearl Street / Wall Street aus gesehen biegt die "Hanover Street" nach links in südliche Richtung ab. Die war im Stadtplan von Nieuw Amsterdam noch nicht vorhanden.



Erst die nächste Straße, die hier kreuzt, hat es damals im innerhalb des Stadtgebiets gelegenen Teil schon gegeben: die "Williams Street", die damals noch "Smee Straet" hieß.






Links ab nach Süden geht es in die alte Smee Straet, rechts lag damals außerhalb der Stadt.




Hier an der Kreuzung Wall Street / Williams Street ist Schluss mit dem Street View, der Teilbereich der Straße von der Williams Street weiter westlich bis hin zur Mündung Wall Street / Broadway ist über den regulären Google Street View nicht zu erreichen. 




Dennoch hat sich wohl irgendein Google-Mitarbeiter die Rucksackkamera auf den Rücken geschnallt und ist weiter hineingelaufen in die Wall Street, hat die aber nur an der Kreuzung Wall Street / Broad Street / Nassau Street angestellt. 

Die "Broad Street" hieß zu niederländischen Zeiten noch "Prince Straet", die "Nassau Street" gab es damals noch nicht, ihr Verlauf lag zu jener Zeit außerhalb der Stadt. 




Hier der Blick von der Wall Street aus nach links in die Broad Street hinein, wo die Wertpapierbörse (Stock Exchange) den Blickfang darstellt....



... und zuletzt der Blick auf den westlichsten Abschnitt der Wall Street, die - wie weiter oben beschrieben - dort in den Broadway mündet, wo die Trinity Church steht. 



Hier, wo sich müde Touristen auf der Treppe gerne mal ein paar Minütchen hinsetzen und rasten, stand zuvor einmal das Rathaus von New York City, allerdings nicht zu Neu-Amsterdam-Zeiten, sondern erst später, als Herr Washington seinen Namen in den Geschichtsbüchern verewigte.



Und wenn wir das letzte Stück der Wall Street durchlaufen haben ... 



... dann landen wir erneut am Zielpunkt der ersten Etappe am Fuße der Trinity Church.





4. STATE STREET - PEARL STREET


Die dritte Etappe durch Nieuw Amsterdam soll sich in etwa mit der Ostseite der Stadt befassen, also der Bereich am East River oder in der Nähe des East Rivers. 

Der Weg soll einerseits einen kurzen Teil der "State Street" abdecken und andererseits der "Pearl Street" entlang der ehemaligen Uferlinie folgen, die auf dem ersten Stück bis zum Ufer zu Zeiten der Niederländer noch "Paerel Straet" hieß.





Die Absicht ist, die dritte Etappe wieder am U.S. Custom House (stellvertretend für das Fort Amsterdam) zu beginnen, ein kurzes Stück der State Street zu folgen, um dann in die Pearl Street einzubiegen und dieser bis zum Startpunkt der zweiten Etappe zu folgen, dort wo die Pearl Street auf die Wall Street trifft. 




Und wieder stehen wir auf der State Street am U.S. Custom House, das dieses Mal links zu sehen ist, weil wir nach Süden schauen. Und hier kann man lesen, dass sich in dem Gebäude jetzt ein Museum befindet, das sich mit den amerikanischen Ureinwohnern beschäftigt. 



Die Bridge Street, die hier hinter dem Custom House links hineinbiegt, könnte der auf dem Castello-Plan unbenannte Weg sein, der direkt entlang an den Mauern von Fort Amsterdam vorbeiführt. 



Wir müssen der State Street noch bis zum Ende des nächsten Straßenblocks folgen, um dann in die Pearl Street abzubiegen, damals die Paerel Straet




Auch hier in der Pearl Street herrscht das Schluchtgefühl vor, wie in den meisten Straßen von Südmanhattan. 



Als erstes kreuzen wir die "Whitehall Street", die in Nieuw Amsterdam noch den Namen "Het Marckfelt" trug und schon damals diesen Ort kreuzte. 






Hinter der Kreuzung beginnt auf der rechten Seite die historische Uferlinie, die der Pearl Street auch ihren Namen gab, ausgelöst durch die Austernmuscheln, die dort früher wohl in rauhen Mengen vorhanden waren und die immer noch das New Yorker Nationalgericht sind. 

Hier endete vermutlich die Paerel Straet, sofern nicht der Weg am Ufer entlang auch diesen Namen trug, was man aber den Karten nicht entnehmen kann.




Die Moore Street, die hier rechts hineinführt, gab es damals natürlich noch nicht, da war nur Wasser. 



Ein Stück weiter treffen wir auf die Broad Street. Und wo diese Straße kreuzt, die bei den Niederländern Prince Straet hieß, erreichen wir einen der interessantesten Orte von Nieuw Amsterdam, denn die Siedler hatten in diese breite Straße damals tatsächlich einen Graben integriert, der an das Vorbild, die niederländische Stadt Amsterdam erinnerte. 



Auf Höhe der Pearl Street konnte man hier damals gar nicht queren, die erste Brücke befand sich erst an der Bridge Street (woher mag die wohl ihren Namen gehabt haben?).



Hier haben wir zwei Abbildungen vom unteren Teil der Gracht von Nieuw Amsterdam. 





Anschließend an die vorausgegangene Abbildung ungefähr der selbe Ausblick heute die Broad Street hinunter: 



Wir überwinden die Gracht und folgen nun wieder weiter dem Verlauf der Pearl Street, immer in Gedanken, das die rechte Seite früher das Ufer zum East River war. 



Rechts sehen wir den Coenties Slip, in Nieuw Amsterdam noch Teil des East Rivers. 



Es könnte sein, dass auf der gegenüberliegenden Seite der Pearl Street schon der Ort ist, wo einst das Stadt Huys von Nieuw Amsterdam stand und wo dementsprechend die Stadt Huys Laan, ein kleiner Weg, hochführte. 








Es geht weiter die Pearl Street hinauf....



.... bis wir auf einen kleinen dreieckigen Platz namens "Hanover Square" stoßen, der grundsätzlich auch in Nieuw Amsterdam schon vorhanden gewesen sein könnte, denn an dieser Stelle ist der Platz zwischen Ufer und Häuserfront etwas großzüger als auf dem bisher zurückgelegten Teil der Pearl Street. 






Danach vollzieht die Pearl Street einen sanften Linksschwung...



... und wir erreichen unseren Zielort, den Nordosten von Nieuw Amsterdam und Ausgangspunkt der zweiten Etappe am Kreuzungspunkt Pearl Street / Wall Street ... 




... von wo aus wir zum Abschluss noch einmal zur heutigen Uferlinie an der South Street hinüberblicken. 



Im nächsten Teil der Miniserie schauen wir uns die Westseite von Nieuw Amsterdam an sowie ein paar der Straßen, die innerhalb der Stadtgrenzen verliefen. 


- Fortsetzung folgt - 



Article 1

New Amsterdam - Neu Amsterdam - Nieuw Amsterdam

NYHG backstage - Swedish invasion is over

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Nachdem der Blog in der vergangenen Woche von schwedischen Nutzern überflutet worden war, die nach eine Seite mit russischer Headline suchten, ist jetzt wieder alles zur Normalität zurückgekehrt. 

Platz 1: Germany
Platz 2: USA



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