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Channel: New York - History - Geschichte
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Manhattan Skyline 1901

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Ich bin erst vor kurzem bei Shorpy über dieses Photo der Skyline von Manhattan im Jahr 1901 gefallen. Irgendwie hat da in meinem Hinterkopf was geklingelt und tatsächlich hatte ich schon vor gut drei Jahren einen kurzen Beitrag hierüber veröffentlicht, kurz bevor ich für knapp drei Wochen nach Kalifornien abgehauen bin.


Jetzt nach Wiederentdeckung dieser nach wie vor faszinierenden historischen Aufnahme will ich ein wenig mehr zu dem schreiben, was man dort so alles erkennen kann. 

Wie immer bei Shorpy-Bildern die dringende Empfehlung, den Link zur Originalseite zu nutzen, einfach deshalb, weil die dort in der Lage sind, die hochauflösenden Bilder auch in angemessener Größe zu präsentieren, was hier nicht geht. Bitteschön:



Die Bildbeschreibung verrät, dass man hier die Stadt New York im Jahr 1901 sieht, aufgenommen von der Freiheitsstatue aus. Es ist nicht zu erkennen, ob der Photograph tatsächlich in der Krone oder auf der Fackel der Freiheitsstatue stand, als er damals die Photoplatte bzw. Cyanotypie belichtet hat. Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass er das Fundament der Freiheitstatue als Aussichtspunkt genutzt hat, der ebenfalls ein paar Meter über dem Niveau der sonstigen Insel liegt. 



Praktischerweise hat Shorpy auch eine Ansicht der Freiheitstatue, aufgenommen 1901, in der Produktpalette verfügbar, von daher kann sich jeder selbst einen Eindruck davon machen, wo die Aufnahme ggf. entstanden sein könnte. 



Die Fackel der Freiheitsstatue war 1901 noch für die Öffentlichkeit zugänglich, die Schließung erfolgte erst 1916 nach der Black-Tom-Explosion.




Zurück zum Ausgangsbild. Der Blickwinkel ist so gewählt, dass die Südspitze von Manhattan sich in der Mitte des Photos befindet und somit auch die Aufmerksamkeit des Betrachters dorthin gelenkt wird.

Im linken Bildhintergrund sieht man die noch mit zahlreichen Pieren und Anlegern versehene Westseite von Südmanhattan und die Uferlinie des Hudson Rivers, nicht aber die Küste von New Jersey, die gegenüber liegt. 

Der linke Bildhintergrund wird durch die Präsenz der Brooklyn Bridge beherrscht, die zum Zeitpunkt der Aufnahme etwa 18 Jahre fertiggestellt war. Jenseits des rechten Bildrandes befinden sich Brooklyn und die Insel Governors Island, die ebenfalls nicht vom Mittelpunkt des Bildes ablenken. 

google maps


Ich bleib mal bei der Brooklyn Bridge, die von 1870 bis 1883 gebaut wurde, um eine schnelle Verbindung zwischen den damals noch selbstständigen Städten New York und Brooklynüber den East River hinweg zu schaffen.



Vergleicht man die Brooklyn Bridge mit heute, dann hat sich aus dieser Perspektive eher die Umgebung verändert als die Brücke. Im Hafen davor sieht man noch die Masten zahlreicher Segelschiffe, die 1901 zuhauf für kontinentale und interkontinentale Gütertransporte eingesetzt wurden. Weiterhin kann man die Spuren mehrerer Schiffe und Boote mit Dampfantrieb verfolgen. Beide Antriebsformen (Dampf und Segel) sind in der Schiffahrt inzwischen größtenteils verschwunden.




Interessant finde ich die beiden Türme, die in einiger Entfernung jenseits der Brooklyn Bridge in die Höhe ragen. Welche der beiden nördlicher gelegenen Brücken mag sich da im Bau befinden, die Manhattan Bridge oder die Williamsburg Bridge?

Ein Blick auf die zeitlichen Abläufe verrät, um welche Brücke es sich handelt. Die Manhattan Bridge wurde 1909 in Betrieb genommen, die Williamsburg Bridge 1903. Mit Blick auf die Entstehungszeit des Ausgangsphotos im Jahr 1901 kann es sich also eigentlich nur um die Williamsburg Bridge handeln, weil der Bau der Manhattan Bridge erst im Jahr 1901 begann, hier aber schon ein Bauwerk im fortgeschrittenen Stadium zu sehen ist.

An der Williamsburg Bridge hat man auch einige Jahre gebaut, losgegangen ist es 1896. Das nachfolgende Photo entstand ungefähr im gleichen Zeitfenster wie das Ausgangsphoto. 

Irving Underhill, New East River Bridge Tower, from the collection of the museum of the city of New York


Hier sehen wir die Brücke mit Tragkabeln, aber noch ohne vollständige Fahrbahnebenen. Die Tragkabel wurden ab Ende 1901 hinzugefügt. 

Williamsburgh Bridge Construction Work, from the collection of the museum of the city of New York


Und schließlich die Brücke wenige Jahre nach der Fertigstellung:

Raphael Tuck and Sons, The Williamsburgh Bridge, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


Links neben dem Pfeiler der Brooklyn Bridge, aber wohl ein ganzes Stück weiter nördlich gelegen, habe ich auf dem Ausgangsphoto ein Gebäude mit Turm entdeckt, das ich nicht zuordnen kann. Hat jemand eine Idee, was das sein könnte? Vielleicht eine Kirche oder doch etwas anderes?

MYSTERY 1


Zeit, sich dem Blickfang in der Bildmitte zuzuwenden, der Skyline von Südmanhattan, so wie man sie vor 114 Jahren erleben konnte.




Fangen wir direkt mal mit dem Superlativ an, dem höchsten Gebäude der Welt:




Das seinerzeit höchste Gebäude auf der Welt, das Park Row Building von 1899, auch Syndicate Building genannt, befindet sich auf dem Ausgangsphoto. 

Obwohl es das höchste Gebäude auf dem Skylinephoto von 1901 war, fällt es nicht ganz leicht, das Park Row Building aus der Skyline hervorzupulen. 

Auf der Nordseite, die zur Park Row und zum New Yorker Rathaus zeigt, ist das Gebäude ja recht klar strukturiert. Auf der Südseite sieht es aber ein wenig anders aus, das gibt es die eine oder andere Verwinkelung und Verflügelung. 





Zugleich überlagert es sich teilweise noch - je nach Blickwinkel - mit dem in unmittelbarer Nähe gelegenen St. Paul's Building von 1898, zu dem wir im Anschluss kommen. 

Auf der Suche nach dem Park Row Building in der Skyline von 1901 komme ich zu folgendem Ergebnis, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit:



In der deutschsprachigen Wikipedia kann man heutzutage lesen, dass das Park Row Building bis zur Fertigstellung des Singer Buildings 1908 das höchste Gebäude der Welt war. Ich kann mich erinnern, dass es schon mal anders in den Listen stand, als ich jene Informationen über die höchsten Gebäude in New York und auf der Welt zusammengestellt habe, die man im Block links außen in der Sidebar recht weit oben sieht. Dass nämlich der Titel"höchstes Gebäude der Welt" schon bald nach Philadelphia weiterwanderte und das Park Row Building "nur" in New York bis 1908 das höchste Gebäude blieb. Das habe ich nochmal nachgeprüft und scheint zuzutreffen. 

Das Park Row Building ist 119 Meter hoch. Das Rathaus in Philadelphia wurde von 1871 bis 1901 gebaut, entscheidend ist hier der zum Rathaus gehörige 167 Meter hohe Uhrenturm, der wohl schon mal öfter übersehen wird und vom Park Row Building im Entstehungsjahr des Ausgangsphotos den Staffelstab als höchstes (Büro)Gebäude der Welt übernahm. 




1908 holte das 187 m hohe Singer Building den Staffelstab dann zurück nach New York City.



Kommen wir zurück zum Ausgangsphoto. Wie bereits erwähnt, befand sich in unmittelbarer Nähe des Park Row Buildings ein weiterer prägnanter Wolkenkratzer der ersten Generation, der nach der gegenüber befindlichen St. Paul's Chapel benannt wurde: das St. Paul's Building. 



Der Aufenthaltsort des Photographen war in Fall des Ausgangsphotos aber für das Gebäude ungünstig, so dass es nur mit seiner weniger spektakulären Südseite erscheint. 






Die nächste Frage dreht sich um das Gebäude, das ziemlich raumergreifend vor Park Row Building und St. Paul's Building erscheint: 



Ich halte dieses Gebäude für das "Washington Life Building", welches sich seit 1898 an der Ecke Liberty Street / Broadway befand. 



Die Abbildung der Nordseite verrät noch nicht so recht, dass das Washington Life Building das gesuchte Gebäude sein könnte. Ergiebiger ist diese Aufnahme vom Süden her, die offenbart, dass sich dort eine etwas komplexere Struktur verbirgt:


Wenn man die jetzt mit dem gesuchten Gebäude vergleicht, kann trotz der stark unterschiedlichen Blickwinkel einige Ähnlichkeiten ausmachen, oben von Ostsüdost her, unten vom Südwesten:



Eine Aufnahme von der Westseite des gesuchten Gebäudes, im vorausgegangenen Bildausschnitt der linke Teil des gelb markierten Gebäudes, kann ich zum Vergleich ebenfalls bieten, allerdings erst 1907/08: 



Von dem Gebäude mit der hellen Fassade davor habe ich übrigens auch ein Photo, man zähle mal die Fenster an der Südseite durch: 




Und das North American Trust Company Building stand wiederum unweit vom Washington Life Building, wie diese Aufnahmen zeigen:






Dann bietet sich die Gelegenheit, mal einem nur sehr selten erwähnten verlorenen Gebäudeklassiker von Lower Manhattan einen Auftritt zu ermöglichen: dem "Fidelity and Casualty Company Building"


Das findet man in der 1901er-Skyline hier links vom Washington Life Building: 



In der Dunkelheit vor dem "North American Trust Company Building" vermute ich das alte sechsstöckige Trinity Building und das nach Westen ausgerichtete Schiff der Trinity Church. Der Turm wird allerdings durch ein weiter südlich stehendes Gebäude verdeckt. 



Dazu passend konnte ich in einem früheren Beitrag über das Trinity Building diese alte Postkarte ausgraben, die auch wunderbar die Szenerie oben blickwinkeltechnisch recht präzise abbildet:



Bevor ich mich weiter nach Süden wende, noch zwei Punkte. Einmal sollte das Gestell auf einem in der Aufnahme nicht weit entfernten Bauwerk Erwähnung finden:



Kenner der Materie wissen die Lösung schon. Das Teil war eine Wetterstation oder eine frühe Telekommunikationsanlage (ich weiß es nicht mehr) und stand auf dem Western Union Building, das im Jahr 1890 teilweise abgebrannt war und nach der Renovierung ein Flachdach trug:



Die Spitze über der Broadwayfront des direkt rechts nebenan stehenden "Mail and Express Buildings" vermute ich unter dem roten Pfeil, sie scheint teilweise von Rauch aus einem Schornstein verdeckt zu sein. Natürlich ist das eine etwas mutige Behauptung, aber der Blickwinkel von der Insel der Freiheitsstatue aus, ist ziemlich steil und sorgt nicht nur hier für Verschiebungen, die nicht ganz so einfach zu entschlüsseln sind. Eine andere Idee, wo die mit Sicherheit auf dem Bild vorhandene Spitze sein könnte, habe ich nicht. 



Punkt 2 ist die Klärung der Frage, was außer den beiden Brücken auf dem Skyline-Photo von 1901 inzwischen identifiziert wurde. Das ist ja noch nicht allzu viel.  



Zeit, mal ein wenig aufs Gas zu treten und wieder Zeit und Land gut zu machen. Das was ich jetzt zusätzlich gelb anmale, kann ich ohne große Klimmzüge zuordnen:



Da wäre das Empire Building an der Ecke Rector Street / Broadway:

Empire Building, ca. 1905, from the collection of the museum of the city of New York


Wir brauchen allerdings mal wieder die südliche Ansicht. Hier befindet sich das Empire Building noch im Bau:


Schaut Euch die Struktur der Fenster auf einer Etage an und die Positionen der Nischen im Mauerwerk und vergleicht sie mit dem hier gelb markierten Gebäude. Passt - würde ich sagen: 



Rechts daneben auf der Ostseite des Broadways ein weiteres Gebäude der Kategorie "einst höchstes Gebäude der Welt": das Manhattan Life Insurance Company Building in der ursprünglichen Version von 1895, noch vor dem erweiternden Umbau: 




Dann sind da noch die Zwillingskuppeln des Commercial Cable Building, die rechts vom Manhattan Life Building über die Dächer lugen. Das stand auf dem Block zwischen New Street und Broad Street. 



Dazu habe ich auch noch ein wunderbares Foto gefunden, das das Manhattan Life Building und das Commercial Cable Building in trauter Zweisamkeit nebeneinander zeigt: 



Fehlt noch eine Spitze:



Was da so unspektakulär über die Häuser ragt, halte ich für die Spitze des Gillender Buildings, bekanntermaßen eines meiner absoluten Lieblingsgebäude:




Das dunkle Gebäude im Vordergrund ist natürlich das Washington Building an der Hausnummer 1 Broadway: 

JS Johnston, The Washington Building ca 1894, from the collection of the museum of the city of New York




Auch klären kann ich die Identität des anderen dunkelfassadigen Gebäudes in der Nähe: 



Dabei handelt es sich um das Columbia Building in der nicht so bekannten Ansicht vom Südwesten her, dem dritten Gebäude in Manhattan, das in der Stahlgerüst-Bauweise errichtet wurde und das an der Ecke Broadway / Morris Street etwas schmaler war als hinten raus zur Trinity Place hin.

broadway, bowling green, from the collection of the museum of the city of New York






Die markanten Gebäude mit der hellen Fassade zwischen dem Washington Building und dem Columbia Building gehören zu einem Komplex, der den Namen "Bowling Green Offices" trägt. 




NYPL Digital Collections - 


Über die Häuser im Vordergrund links neben dem Washington Building habe ich vor einem guten Jahr in der Lower Manhattan Saga (Folge 32, Unterkapitel 3) etwas mehr geschrieben: 



Rechts daneben im Vordergrund sieht man die alte Festung Castle Clinton / Castle Garden, die in den vergangenen 200 Jahren unterschiedlichst genutzt wurde, unter anderem als Garnison auf vorgelagerter Insel, als Vergnügungspark, als Anlaufstelle für Einwanderer, als Aquarium und als Ticketschalter. 



Darüber gab es 2010 hier im Blog eine mehrteilige Serie, die Du findest, wenn Du diesem Link folgst: http://nygeschichte.blogspot.de/2010/11/complete-castle-clinton.html

NYPL Digital Collections


 - hier mach ich mal eine Pause und setze in Kürze weiter fort - 


Wikis and Links:
höchste Gebäude ihrer Zeit - 




The Bowery and the Third Avenue El

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Bei meinem letzten Aufenthalt in New York City vor einen paar Wochen war unser Quartier in einem Haus an der Ecke Chrystie Street / Hester Street. Deshalb schaue ich im Moment immer noch mit Interesse auf alles, was irgendwie mit der Umgebung dieses Ortes und seiner Geschichte zu tun hat. 

In diesem Kontext ist auch der nun folgende Beitrag zu sehen, denn die "Bowery", eine bedeutsame Nord-Süd-Verbindung in Südmanhattan, war nur einen Straßenblock von unserer Adresse entfernt. 

google maps


Die Bowery beginnt quasi als Verlängerung der Park Row direkt hinter dem Chatham Square...



...und führt von dort über eine Länge von 1,6 km Richtung Norden, um auf Höhe der 4. Straße zu enden und in den Cooper Squareüberzugehen.



Ihren Namen hat die "Bowery" von  einem altertümlichen niederländischen Wort für Bauernhof, "Bouwerij", auf Deutsch "Bauerei".

Im Verhältnis zu anderen Straßen, die von Süden nach Norden und zurück führen, ist die Bowery verhältnismäßig breit, weshalb dort ab Ende der 1870er für über 75 Jahre die Hochbahntrasse der Third Avenue Elevated Railway entlangführte. In den ersten Jahren wurden die Lokomotiven der Hochbahnzüge noch mit Dampf angetrieben, später erfolgte die Umstellung auf Gleichstrom.

Anhand der Sammlung von hochauflösenden Bildern bei Shorpy.com möchte ich einen kurzen Blick auf die Vergangenheit der Bowery und der für viele Jahrzehnte mit ihr verknüpfte Hochbahntrasse werfen. Wie immer gilt meine Empfehlung: folgt den Links unter den Bildern und schaut Euch die Bilder in Originalgröße bei Shorpy an, so spektakulär kann ich sie hier nicht präsentieren. 

Zu Hochbahnzeiten begann die Bowery an der aufwändig gebauten Hochbahnstation über dem Chatham Square, wo einerseits zwei Hochbahntrassen von South Ferry und von City Hall kommend zusammengeführt wurden, andererseits die Third Ave El und die Second Ave El ihren gemeinsamen Ausgangspunkt haben. 



Noch heute führt die Bowery unweit von der aufwändig gestalteten Auffahrt / Ausfahrt der Manhattan Bridge vorbei, allerdings ist der Süden der Bowery heute vor allem durch die Präsenz des Confuzius Plaza-Hochhauskomplexes geprägt. 



Das nachfolgende Photo habe ich schon einige Male im Blog präsentiert, es wurde etwa zur Zeit des Ersten Weltkriegs auf dem Bahnsteig der Chatham Square Station aufgenommen und zeigt den Blick von dort in südliche Richtung. 



Kenner erkennen rechs oben das Municipal Building und im Bildhintergrund verschwundene Gebäudeklassiker wie das Singer Building, das Tribune Building und das World Building.




In nördliche Richtung fällt der Blick dagegen auf dem folgenden Photo, das 1905 entstanden sein soll:



Die Chatham Square Station sieht man hier im Vordergrund, während die Bowery in der Bildmitte im Hintergrund nach Norden hinaufführt. 



Am Übergang vom Chatham Square zur Bowery wurde unterhalb der Hochbahn etwa 1900 dieses Photo geschossen, ich nehme an in südliche Richtung, da man die Chatham Square Station im Hintergrund  links sieht: 




Die nächste, 1947 entstandene Aufnahme blickt vom Süden her auf die Station an der Kreuzung Bowery / Canal Street. 



Links oben erkennt man das markante Gebäude mit dem Kuppeldach, in dem die "Manhattan Savings Bank" ihre Niederlassung hatte. Dieses Bauwerk steht heute noch an der Südwestecke der Kreuzung Bowery / Canal Street. 




Im Bildhintergrund Mitte die Hochbahnstation an der Canal Street:



Und rechts im Bildhintergrund ein kleiner sichtbarer Teil der Canal Street, rechts jenseits des Bildrands mündete die Chrystie Street in die Canal Street. 



Wir springen weiter nach Norden und zurück in der Zeit bis zur Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Der Photograph befand sich dabei irgendwo im südlichen Bereich der Canal Street Station. 




Die Straßenkreuzung unter der Hochbahn in der Bildmitte ist die von Canal Street und Bowery. 




Faszinierend sind die Details vom Bürgersteig unterhalb der Hochbahntrasse:



Im Bildhintergrund sieht man etwa in der Mitte des Bildausschnitts die Kreuzung Hester Street / Bowery und noch einen Block dahinter die nächste Hochbahnstation an der Kreuzung Bowery / Grand Street:




Bevor wir zur nächsten und letzten Aufnahme springen, ein kurzer Blick auf das Luftbild von 1924



In der Mitte unten ist der sichtbare Teil der Chatham Square Station markiert, gefolgt von der Canal Street Station und der Grand Street Station. Danach folgt eine größere Lücke, bis man an der Kreuzung Bowery / Houston Street wieder eine Station findet.

Das letzte Photo von ca. 1905 zeigt die Hochbahntrasse in nördliche Richtung von der Grand Street Station aus gesehen: 



Links im Vordergrund sieht man an der Hausnummer 130 Bowery das Gebäude der "Bowery Savings Bank", das heute noch an dieser Stelle steht und dort in der ersten Hälfte der 1890er unter der Leitung von Architect Stanford White errichtet wurde.

Auch diese Aufnahme bietet ein paar schöne Detailansichten vom Bürgersteigniveau und vom Alltag in der Großstadt New York, der vor 110 Jahren noch durch Pferdefuhrwerke als wesentliches Verkehrsmittel auf den Straßen von New York geprägt war.





Und mit einem Bildausschnitt vom Hintergrund, dorthin, wo die Bowery in nördliche Richtung weiterverläuft, endet dieser Beitrag. 


Wikis:





r.i.p. Johanna Jacob

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Als ich gerade den Beitrag über die 3rd Ave El und die Bowery fertiggestellt und mir das Ergebnis angesehen habe, musste ich feststellen, dass in der Wochen Top Ten der kurze Beitrag über die Jacobs Sisters, den ich im vergangenen Jahr veröffentlicht hatte, aktuell auf Platz eins steht. 





Meine Vermutung, dass der Grund hierfür nicht so erfreulich sein wird, hat sich bestätigt, denn die älteste Schwester im Quartett, Johanna Jacob, ist im Alter von 76 Jahren verstorben. 



The Algonquin

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Byron Company, Hotel Algonquin, ca 1907, from the collections of the museum of the city of New York


Beim letzten New York-Aufenthalt vor zwei Monaten habe ich die Kamera bei unseren Streifzügen immer mal gerne auf alte Gebäude gerichtet, an denen wir gerade vorbeikamen, um mögliches Material für spätere Beiträge im Blog zu sammeln. 

Da ich ohne Blitz und mit einer Amateurkamera fotografiert habe, sind diese Bilder nicht besonders gut geworden, aber sie reichten aus, um das Gebäude wiederzufinden. 



Diese zwei Aufnahmen sind während eines Abends im Umfeld des Times Squares entstanden, um genau zu sein, östlich vom Times Square auf der Nordseite der 44th Street zwischen 6th Avenue und 5th Avenue. Und das zweite Foto hat mir verraten, dass ich das "Algonquin" fotografiert hatte.

Und als ich gerade in der Wikipedia geblättert habe, musste ich feststellen, dass es sich bei diesem Gebäude um einen echten Glückgriff handelt, denn "The Algonquin Hotel" soll das älteste in Betrieb befindliche Hotel in New York City sein, also ein Gebäude, das durchaus mal einen Slot verdient hat. 

Nach seiner Eröffnung 1902 wurde es zunächst als Apartment-Hotel betrieben, allerdings ohne ausreichende Resonanz, so dass man es bald in ein normales Hotel unfunktionierte. Der Name "The Algonquin" leitet sich von einem mehrere Stämme umfassendes Indianervolk namens Algonkin ab.

In der Sammlung des Museums der Stadt New York findet man zahlreiche Aufnahmen aus dem Inneren des Algonquin zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende:








Byron Company, Hotel Algonquin, Interior views,1906, from the collections of the museum of the city of New York


Ein ordentliches Hotel musste natürlich auch die Dienstleistungen eines Barbiers anbieten.

Barbershop Hotel Algonquin 59 West 44th Street, 1906, from the collections of the museum of the city of New York


Vor 100 Jahren hat mal jemand die Küchentür geöffnet und ein Foto gemacht:

Hotel Algonquin, cooks working at ovens, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Mitte der 1920er wurde der Chinese Dining Room im Algonquin photographiert. Ob sich das "Chinese" nur auf die Deko bezog oder ob dort auch chinesisches Essen serviert wurde, kann man hier nicht erkennen. 

 Hotel Algonquin, Chinese Dining Room, 1924, from the collections of the museum of the city of New York


Noch ein Bild aus dem Inneren, wahrscheinlich coloriert:



Die folgenden Außenaufnahmen stammen aus dem Jahr 1937:


 59-65 West 44th Street, Hotel Algonquin,  1937, from the collections of the museum of the city of New York


Zu Beginn der 1940er war die gegenüberliegende Seite temporär unbebaut, so dass Aufnahmen aus einer etwas größeren Entfernung möglich wurden, leider nicht in einer höheren Auflösung greifbar: 




Heute ist die 44th Street wieder beidseitig bebaut, wie man im Google Street View sieht:



Und mit den nachfolgenden Luftansichten endet der Beitrag über das Hotel Algonquin:


google earth


Webseite des Hotels:





Hotel Gerard

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Gestern habe ich über das Hotel Algonquin in der 44th Street berichtet, heute schauen wir uns ein Gebäude an, das nicht allzuweit vom Algonquin entfernt steht: das Hotel Gerard an der Adresse 123 West 44th Street

Auch dieses historische Gebäude war mir bei unserem abendlichen Streifzug rund um den Times Square vor zwei Monaten an der Nordseite der 44th Street zwischen Times Square und 6th Avenue aufgefallen und ich habe es jetzt auf drei unscharfen Aufnahmen wiederentdeckt. 





Das Hotel Gerard wurde bereits 1894 fertiggestellt und in Betrieb genommen und war seinerzeit das höchste Gebäude in der Umgebung. Es verfügte über 13 Stockwerke und 362 Zimmer.




In den ersten Jahrzehnten handelte es sich bei dem Hotel Gerard um ein durchaus feudales Hotel, das seine Übernachtungsgäste in den gutbetuchten Reihen suchte. Die nachfolgende Aufnahme entstand 1909 im Hotel bei einem Bankett der "Old Fourteen".

Old Fourteen, Hotel Gerard, 1909, from the collection of the museum of the city of New York


1916 ereignete sich im Hotel von der Küche ausgehend ein schwerer Brand, der zum Glück nur Sachschäden, aber keine Personenschäden zur Folge hatte. Hier sehen wir das Hotel Gerard zu Beginn der 1920er, vom Brand sind keine Spuren mehr zu erkennen.

Irving Underhill, Hotel Gerard, 123 W 44th St, 1920, from the collection of the museum of the city of New York


Wenige Jahre später erhielt das Hotel einen neuen Namen und hieß nun "Hotel Langwell".



Ab den 1920ern war aber auch die Polizei immer häufiger zu Gast, sei es, um Gäste festzunehmen oder sich eine Schießerei mit Bankräubern zu liefern oder um das Opfer eines Juwelenraubs zu vernehmen. Außerdem nutzen wiederholt männliche und weibliche Gäste die Höhe des Gebäudes, um aus einem Fenster zu springen und dem eigenen Leben ein Ende zu setzen. Und um das Ganze noch abzurunden, tobte hin und wieder auch eine Feuersbrunst durch die Korridore.




In den 1970ern schließlich war das Hotel genauso wie die meisten anderen Gebäude in der Umgebung des Times Squares schwer heruntergekommen und beherberte Gängster und Diebe, Prostituierte und Luden, Drogensüchtige und sonstige instabile Personen, also jene Art von Volk, welches damals die Realität und den Ruf des Times Squares prägte. Zu dieser Zeit trug es den Namen "123 Hotel".




Wie wir alle wissen, hat der Times Square irgendwann in den 1990ern die Kurve gekriegt und den Ruf der verruchten Meile abschütteln können. In Kielwasser dieser Veränderungen hat auch das Hotel Gerard wieder Auftrieb erhalten, es wurde renoviert und heißt heute "AKA Times Square"

"Hotel-gerard" by Americasroof at en.wikipedia. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Commons - 


Heute ist das Hotel Gerard ein Wohnhotel mit 105 Suiten, darunter auch einige zweietagige Penthouses. 

Dank der engen und häufig hohen Bebauung ist das Hotel Gerard nicht ganz leicht auszumachen, Wenn man sich von Westen her nähert, ist es aber möglich, den Klassiker zwischen den modernen Glastürmen wiederzufinden:


google earth


Mehr über die Geschichte des Hotel Gerard bei Daytonian in Manhattan:


Bevor ich den Beitrag abschließe, möchte ich noch kurz zwei klassische Hochhäuser erwähnen, die etwas weiter westlich die 44th Street hinunter in der Nähe des Times Squares stehen und die mir in der Nacht ebenfalls aufgefallen waren. 


156 West 44th Street





Laut Emporis verfügt das 156 West 44th Street genauso wie das Hotel Gerard über 13 Stockwerke, ist fast 44 Meter hoch und wurde 1925 fertiggestellt. Die Höhe und die Position an der 44th Street sind nicht die einzigen gemeinsamen Merkmale, beide Gebäude wurden von Architekt George Keister entworfen.




Der Street View bei Google offenbart bereits einige schöne Details an der Fassade oberhalb des Erdgeschosses. Darüber befinden sich weitere Stockwerke mit Wohnungen, die nur schlicht ornamentiert sind. Oben in der Nähe von Dach und Giebel wird es dann wieder prächtiger. 





Das zweite Gebäude steht ebenfalls an der Südseite der 44th Street und ist mit Baujahr 1906 fast 20 Jahre älter als das 156 West 44th Street.


142 West 44th Street






Das 142 West 44th Street ist vor allem ein Wohnhaus und - man sieht es ihm auf den ersten Blick von der Front her nicht an - es beherbergt auf seinen 10 Stockwerken und 34 Metern Höhe stolze 27 Apartments.






Und hier können wir auch einen Blick in das Innere werfen. Das Apartment dürfte von der Straße abgewandt im Inneren des Straßenblocks liegen. Die Photos stammen zwar aus einer Quelle, aber von mehreren Photographen. Auch wenn es um ein New Yorker Apartment geht, glaube ich nicht, dass man dort regelmäßig mehr als eine Küche findet. Ich gehe stark davon aus, dass hier exemplarisch Bilder aus mehreren Wohnungen im Haus zusammengefasst wurden.


















Im Erdgeschoss von 142 West 44th Street befindet sich noch ein kleines sympathisches Restaurant mit venetianischer Küche namens "Osteria al Doge".








Auf dieser Aufnahme von 1949 sehen wir das 156 West 44th Street links neben dem nicht mehr vorhandenen "Hotel Claridge" an der Ecke Broadway / 44th Street. 

Arthur Rothstein, New York in the Summertime, Hotel Claridge and 44th Street, 1949, from the collection of the museum of the city of New York





Wir springen ein paar Jahrzehnte zurück in die Vergangenheit, um uns das Szenario 1913 anzusehen. Rechts im Bild wieder das "Hotel Claridge", das 156 West 44th Street stand damals noch nicht, das kam erst 12 Jahre später, aber 142 West 44th Street kann man gut erkennen und ebenso gegenüber die Westseite vom Hotel Gerard.

Irving Underhill, Hotel Claridge, Broadway and 44th St, 1913, from the collection of the museum of the city of New York




Dazu im Vergleich die 44th Street heute östlich vom Times Square. Rechts im Vordergrund 156 West 44th Street, ein Stück dahinter 142 West 44th Street und schräg gegenüber auf der anderen Seite das ehemalige Hotel Gerard.







Und das Ganze nochmal in die Gegenrichtung nach Westen zum Times Square hin. Man beachte die schon ziemlich verblasste Aufschrift "Hotel 1-2-3" am ehemaligen Hotel Gerard.








Ich denke, das soll für heute erst mal reichen. Zum Ende des Beitrags noch eine Abendaufnahme vom verregneten Times Square zu Beginn der 1950er mit dem Hotel Claridge rechts, markiert durch eine überdimensionale CAMEL-Reklame über dem Erdgeschoss. Dahinter führt die 44th Street rechts hinein.

 Alfred Mainzer, Times Square at Night, ca 1950, from the collection of the museum of the city of New York



Article 1

Times Square July 1972

McGraw-Hill Building

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Samuel Gottscho, McGraw-Hill Building, Oct 8 1931, from the collection of the museum of the city of New York


Eigentlich wollte ich heute eine neue Folge vom Lower Manhattan Time Stream bauen, aber dann ist mir der übliche Sonntags-Frühschoppen in den Weg geraten, der sich heute unerwartet zu einem Spätschoppen ausgedehnt hat. Also nix mit Time Stream, soviel Zeit, wie ich dafür brauche, hat der Sonntag nicht mehr.

Also greife ich alternativ einen Vorschlag aus den Reihen der Blogleser auf, der vor ca. sechs Wochen an mich herangetragen wurde, als ich über den Nelson Tower geschrieben hatte.

Seinerzeit wurde von dem langjährigen Leser mit dem Nickname "Singer Building" ein Beitrag über das McGraw-Hill Building gewünscht, das man in Manhattan an der Adresse 330 West 42nd Street findet. 

google maps

Man findet das Gebäude etwa eineinhalb Straßenblöcke westlich vom Times Square an der Südseite der 42nd Street zwischen 8th und 9th Avenue. 


google earth


Das Vorgängergebäude mit gleichem Namen befindet sich ebenfalls im Stadtteil Hells Kitchen, aber weiter südwestlich an der Kreuzung der 10th Avenue mit der 36th Street, Hausnummer 475 10th Avenue und war von 1913-1914 errichtet worden.  

Wurts Bros, 10th Avenue at the NW corner of 36th Street, McGraw-Hill Building, ca 1915, from the collection of the museum of the city of New York


Beide Gebäude sind heute noch vorhanden, zwischen ihnen liegt das Straßengewirr rund um die Aus- und Einfahrt vom Lincoln Tunnel:




Das nächste McGraw-Hill Building an 330 West 42nd Street wurde von 1930 bis 1931 gebaut und überrascht angesichts seiner Entstehungszeit mit dem abweichenden Aussehen von sonstigen Gebäuden, die zu dieser Zeit entstanden sind. 

Zwar sind bei seiner Gestaltung auch in wesentlichem Umfang Art Deco-Elemente wie bei den Zeitgenossen mit eingeflossen, aber das McGraw-Hill Building ist zugleich ein in New York seltener Vertreter des "International Styles". 



 Samuel Gottscho, MGHB, Up shot from 42nd Street, 1931, from the collection of the museum of the city of New York


Dieses führt wohl dazu, dass es jünger wirkt als jene Wolkenkratzer, die einem ansonsten so mit Entstehungsdatum zu Beginn der 1930er bekannt sind. Der Neubau ist knapp 150 m hoch und verfügt über 33 oberirdische Etagen.

Auch ohne dass ich Ahnung von Architekturstilen hätte und "Art Deco" und "Internation Style" auseinanderhalten könnte, wage ich zu behaupten, dass die Gebäudebeschriftungen über dem Eingangsbereich und oben unter dem Dach dem "Art Deco" zuzuordnen sind. Falls das nicht stimmt, bitte ich um wütendes Protestgeheul im Kommentarfeld. 


Samuel Gottscho, MacGraw-Hill Building, Entrance detail, Oct 4 1931, from the collection of the museum of the city of New York

Samuel Gottscho, MGHB, Detail of top from Corn Exchange Building, Oct 8 1931, from the collection of the museum of the city of New York


Auch sonst scheint der Photograph Samuel Gottscho damals eine Menge Spaß an dem Gebäude gehabt zu haben, denn er ist im Oktober 1931 tagelang durch Hells Kitchen gezogen und hat den Neubau aus allen möglichen Blickwinkeln aufgenommen. 

Samuel Gottscho, MGHB, from 40th Street and Eigth Avenue, 1931, from the collection of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, MGHB, from 42nd Street west of Ninth Avenue, 1931, from the collection of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, MGHB, Lower part of 41st Street side, 1931, from the collection of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, MGHB,  From east of Eigth Avenue on 42nd Street, Oct 4 1931, from the collection of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, MGHB, From east of Eigth Avenue on 42nd Street, Oct 4 1931, from the collection of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho, MGHB, View from Eigth Avenue on 42nd Street, Oct 8 1931, from the collection of the museum of the city of New York


Samuel Gottscho hat in dieser Zeit auch das Innere des Gebäudes besucht und eindrucksvolle Aufnahmen gefertigt:







Samuel Gottscho, McGraw-Hill Building, Interior views, 1931, from the collection of the museum of the city of New York


Hier haben wir noch eine Außenaufnahme aus der Anfangszeit:

Wurts Bros, West 42nd Street, ca 1933, from the collection of the museum of the city of New York


Diese Aufnahme, die Berenice Abbott 1936 gefertigt hat, kommt mir irgendwie bekannt vor. Neben dem McGraw-Hill Building sieht man auch sehr schön die 42nd Street-Hochbahnstation der 9th Avenue Elevated Railway, die in der Nähe vorbeiführte. 

Berenice Abbott, MGHB, May 25 1936, from the collection of the museum of the city of New York


Jenseits der zweiten Hälfte der 1930er scheint das McGraw-Hill Building aber stark an Faszination für die Photographen verloren zu haben, wahrscheinlich, weil im Stadtbild immer mehr "moderne" Hochhäuser auftauchten, deren Fassaden durch einen gleichen oder noch höheren Anteil an Glasflächen geprägt waren. 

Hier noch einige Aufnahmen, die vermutlich nicht allzuweit vor der Gegenwart entstanden sind und das Gebäude in ganzer Pracht in Farbe zeigen:












Außerdem waren zwei McGraw-Hill Buildings für das 20. Jahrhundert nicht genug, deshalb entstand 1969 an der Sixth Avenue auf Höhe der 48th Street ein weiterer Neubau, mit dieser Reigen ausklingt.







Little Syria

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Auch auf die Gefahr hin, dass vielleicht der eine oder andere von Euch das Wort "Syrier" nicht mehr hören und/oder lesen kann, möchte ich trotzdem kurz ein ziemlich unbekanntes Kapitel aus der Geschichte von Südmanhattan anschneiden, auf das mich Andrea B. aufmerksam gemacht hat, die bereits für den einen oder anderen Beitrag hier im Blog die Inspiration geliefert hat. Sie hat mir den folgenden Link geschickt, auf den dieser Beitrag aufbaut. 


Das historische Bildmaterial, sofern nicht anders zugeordnet, stammt aus den Sammlungen der Kongressbibliothek (Library of Congress) und der Öffentlichen Bibliothek von New York (New York Public Library).

In Manhattan gibt und gab es ja das eine oder andere "Little XXX", mit dem ein Viertel bezeichnet wird, in dem eine bestimmte Gruppe von Einwanderern besonders häufig auftritt. 

Am bekanntesten dürfte Little Italy in der Nähe von Greenwich Village und SoHo sein oder Little Korea in der Nähe des Herald Squares. Auch ein Little Germany hat es einst in der Lower Eastside gegeben, bis die General-Slocum-Katastrophe 1904 diese Gemeinschaft bis in die Grundfesten erschütterte und zur Folge hatte, dass sie sich in den folgenden Jahren weitestgehend auflöste. 

Bisher war mir nicht bekannt, dass es auch ein Little Syria in Manhattan gab, in dem sich seit den 1880ern bis in die 1940er Einwanderer aus dem Libanon, aus Syrien, aus Israel bzw. Palästina und aus Jordanien sammelten, dazu kamen noch Armenier und Griechen.



Am meisten überrascht hat mich der Ort, an dem sich diese Einwanderergruppe in Manhattan niedergelassen hatte, der 1899 etwa 3.000 Personen zugeordnet wurden. Die wohnten nämlich in einem Gebiet, dass unmittelbar südlich vom heutigen Gebiet des World Trade Centers begann. 

google maps


Das World Trade Center erstreckt sich ungefähr bis zur Liberty Street, heute wohl noch etwas weiter südlich, aber darunter dürfte sich Little Syria befunden haben, ganz im Südwesten von Manhattan. 

Neben dem World Trade Center ist der Brooklyn-Battery-Tunnel, dessen Einfahrt wir hier über dem Battery Park sehen, eine weitere wichtige Größe. Sein Bau ab den 1940ern läutete zugleich wohl das Ende von Little Syria ein, das sich unter anderem dort befand, wo heute die Tunneleinfahrt zu sehen ist. 

Blicken wir auch mal in die Vergangenheit. Hier sehen wir den Südwesten von Manhattan auf eine Karte von 1885, der Norden ist dieses Mal rechts: 



Ohne Anspruch auf Vollständigkeit vermute ich, dass sich Little Syria in etwa in dem rot umrandeten Bereich befunden hat.




Mit Hilfe der Seite http://www.oldnyc.org/ habe ich mal ein wenig in dieses Gebiet hineingeschaut. Hier sehen wir Photographien vom Ende der 1920er und aus den 1940ern, die an der Kreuzung Washington Street / Carlisle Street entstanden sind: 










Hier weitere Bilder aus dem Umfeld der Kreuzung Rector Street / Washington Street: 










Insbesondere sind mir diese beiden Schaufenster aufgefallen, die die Präsenz von Little Syria in diesem Stadtteil stützen: 




Ich springe nochmal einen Straßenblock tiefer zur Kreuzung Morris Street / Washington Street und zu einem Teil des Viertels, der spätestens beim Tunnelbau verschwunden ist. Es sind faszinierende Bilder von diesem "Vorort" erhalten geblieben, mit den Wolkenkratzerschluchten des Südbroadways und seiner Umgebung im Hintergrund. 


















Die kleine Kirche, die wir auf den letzten Bildern sehen, erinnert mich an einen der frühesten Beiträge hier im Blog, der damals durch die nyc-architecture und die dort eingestellte Seite "Gone not forgotten" inspiriert war und von einer kleinen griechisch-orthodoxen Kirche namens "St. Nicholas" an der Cedar Street berichtete, die beim Einsturz des World Trade Centers am 11.09.2001 unter die Trümmer der Zwillingstürme geraten und zerstört worden war. 






Mit dem Wissen, dass sich in diesem Bereich von Manhattan neben Einwanderern aus dem Nahen Osten auch Griechen und Armenier niedergelassen hatten, macht das Vorhandensein einer griechisch-orthodoxen Kirche im Financial District dann doch durchaus Sinn. 

Unter den Trümmern des World Trade Centers tauchten noch die Überreste einer anderen christlichen Kirche mit Bezug zu Little Syria auf, nämlich von der St. Joseph's Manorite Church. 


Diese Kirche war von den Einwanderern in den 1890ern gegründet worden und in diversen wechselnden Gebäuden entlang der Washington Street (unter anderem # 127 und # 81) ansässig. Die Unterkunft in 57 Washington Street musste in den 1940ern wegen dem Bau des Brooklyn-Battery-Tunnels aufgegeben werden und die Gemeinde zog hinauf zum Haus Nummer 157 Cedar Street.

Wegen dem Bau des World Trade Centers musste die Kirche aber auch diese Lokalität verlassen und ein weiteres Mal umziehen. Nach dem Abriss blieb aber wohl der oben abgebildete Grundstein der Maronitenkirche in der Baugrube des World Trade Centers liegen und der kam offenbar wieder zum Vorschein, als die Grube nach dem Kollaps der Zwillingstürme ausgeräumt wurde. 

Zum Schluss kehre ich nochmal zum Ausgangsbeitrag zurück und präsentiere noch ein paar Bilder von jenen Menschen, die vor 100 und mehr Jahren im Gebiet von Little Syria bei ihren Alltagsverrichtungen photographiert wurden: 








Links:

Vielen Dank an Andrea für den Hinweis auf dieses interessante und erforschungswerte Thema.


Five Boroughs - Building Age NYC - Part 8

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Gefühlt war es für mich noch kein halbes Jahr her, dass ich die letzte Folge gebaut habe, aber ich war erstaunt festzustellen, dass Folge 7 schon fast ein Jahr her ist. Also füge ich einer meinen heimlichen Lieblingsserien hier im Blog mal wieder ein weiteres Kapitel hinzu. 

Es geht darum, sich in den Straßen von New York City auf die Suche nach historischen Gebäuden zu begeben, die bereits zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs Jahrzehnte gestanden haben und die bis in die Gegenwart erhalten geblieben sind. 

Grundlage ist vor allem die hier abrufbare Karte, die die Gebäude von New York City entsprechend ihrem Alter in unterschiedlichen Farben abbildet. Die hier besonders interessanten Farben sind pink bzw. violett.


Die bisherigen Folgen aus dieser Serie findest Du hier: 

Die letzte Folge kannst Du hier nochmal besuchen:


Wer die Serie schon länger verfolgt, weiß, dass auf der speziellen Karte bei Five Boroughs - Building Age NYC diejenigen Gebäude in rosa / pink eingefärbt sind, die am längsten stehen. Beim letzten Mal haben wir uns jene vier Gebäude im Kreis unten angesehen, die im West Village zu finden waren. 



Heute werfen wir mal einen genaueren Blick auf jene zwei, die man ebenfalls im Westen von Manhattan, aber ein Stück weiter nördliche findet. 

Das erste Fundstück befindet sich an der West 19th Street, genauer gesagt handelt es sich um die Hausnummer 324 West 19th Street. Datiert wurde das Gebäude auf das Entstehungsjahr 1841.


Dieser Teil von Manhattan könnte schon zu dem Viertel mit dem Namen Chelsea gehören. Das Gebäude steht auf dem Straßenblock zwischen 19th Street im Norden und 18th Street im Süden sowie 8th Avenue im Osten und 9th Avenue im Westen.

Ich rufe zur Ergänzung mal NYCityMap auf, um das Gebäude mit höherer Sicherheit zu lokalisieren, als die geringe Auflösung bei den Five Boroughs es zulässt. Dort kann man auch die Information entnehmen, dass das Entstehungsjahr 1841 auf Schätzung beruht.



Aus der vergleichbaren Graureiherperspektive bei Google Maps ist es das rechte von zwei Häusern in der Mitte der Nordseite des Blocks, die nicht ganz so tief in den Block hineinragen. 

google maps / earth


Wenn ich das Bild kippe, kann man zunächst einmal nicht viel mehr sehen. 



Aufschlussreicher wird es, wenn man das Bild um 180 Grad dreht und von Norden her auf den Block herabblickt. 



Dieses Haus mit der roten Fassade ist unser Ziel:



Vom Bürgersteig aus ist 324 West 19th Street gut wiederzuerkennen. 





Hier haben wir die 19th Street auf Höhe des Gebäudes einmal nach Westen zur 9th Avenue hin fotografiert...



...und einmal in östliche Richtung zur 8th Avenue hin. Diese Gegend gehört offensichtlich zu den ruhigeren Wohngegenden in Manhattan und ich glaube, es war auch in Chelsea, wo ich 2010 die "Do not honk!"-Schilder stehen gesehen habe. 

Innenansichten kann ich dieses Mal nicht bieten, aber den Blick in die Vergangenheit. Am 10. August 1927 wurde das nachfolgende Foto aufgenommen, dass die Häuser Nummer 318 bis 324 West 19th Street zeigt, die damals noch alle gleich aussahen. 324 sieht man am rechten Bildrand, die Häuser links und in der Mitte wurden in den nachfolgenden Jahren durch andere Gebäude ersetzt. 




Die Wohngegend scheint ziemlich gut zu sein, das kann man auch der Karte mit dem Life Quality Index entnehmen, die gehört zur zweitbesten Kategorie.



Das es auch anders geht, verrät ein Blick auf die Gegend, wo ich bei meinem letzten Aufenthalt im September gewohnt habe, da lässt die Einfärbung auf nicht so hohe Wohnqualität schließen. So schlimmt, wie man es jetzt vermuten könnte, war es dann aber auch nicht: 



Zum Abschluss gibt es noch einen Blick auf die Haustür und dann geht es weiter zum nächsten Ziel.

By Beyond My Ken (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) 
or CC BY-SA 4.0-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0-3.0-2.5-2.0-1.0)], via Wikimedia Commons


Im zweiten Teil des Beitrags soll es um dieses Gebäude gehen, das ebenfalls rosa eingefärbt ist. 



Laut Gebäudinfo handelt es sich um insgesamt drei Häuser, nämlich die mit den Hausnummern 417, 419 und 428 West 20th Street. Sie sollen von 1827 stammen und befinden sich gegenüber dem letzten Ziel um einen Block weiter westlich versetzt und zwei Blöcke weiter nördlich. 



Die Luftaufnahme von 1924 verrät, dass die Gebäude schon vor 90 Jahren so alleine standen, wie die Karte es heute noch zeigt. 



Heute sind die Bäume, die damals erst gerade gepflanzt waren, um einiges größer und füllen die Leerräume zwischen den Häusern mit einem Miniwald aus. 



Wenn man die Perspektive kippt, dann sieht es so aus, als ob sich schräg hinter den drei Häusern eine Kirche befindet. 



Richtig gesehen, vermutlich gehören die Bäume in der Umgebung zum Kirchhof. 



Von dem bzw. den gesuchten Gebäuden ist in der Vergrößerung nicht allzuviel zu erkennen, mehr sieht man erst bei einer Drehung um 90 Grad:




Schauen wir das Ganze mal vom Bürgersteigniveau aus an. Links im Hintergrund die Kirche, rechts im Hintergrund die Gebäude. 



Bei mir sind ja schon bei dem Luftbild Zweifel aufgestiegen, die konnten auch die Bilder vom Erdboden nicht ausräumen. Entscheidet selbst für Euch - für mich sieht das nicht so aus, als ob diese drei Häuser schon knapp 190 Jahre alt sind





Die Gebäude sind - wie ich in der Zwischenzeit herausfinden konnte - Teil des "General Theological Seminary" von NYC, wurden 1893 fertiggestellt und dort errichtet, wo sich einst das East Building, das erste Gebäude des Seminars, befand. 



Bei dem verschwundenen Vorläufergebäude handelt es sich vermutlich um das Haus, das auf diesem historischen Bild von 1863 zu sehen ist, das ich in einem Beitrag bei Daytonian in Manhattan entdeckt habe: 




Hier haben wir eine Aufnahme von 1927, zunächst von der Straßenecke 20th Street / 9th Avenue aus, dann etwas näher. 





Hier noch eine Weihnachtskarte von vor ungefähr 100 Jahren, auf dem ein Teil des Gebäudekomplexes links zu sehen ist. 

A Merry Christmas, ca 1915, from the collection of the museum of the city of New York


Heute werden die Häuser als Wohnhäuser genutzt. Dank der einschlägigen Immobilienseiten können wir auch einen Blick in das Innere werfen, so wie hier in 417 West 20th Street:












Auch vom mittleren Haus Nummer 419 West 20th Street gibt es Bildmaterial: 











Außerdem sind hier noch Grundrisszeichnungen mit im Info-Paket. 





Sollen wir uns noch ein Gebäude ansehen? Ok - eines noch. Stellt sich aber als gar nicht so einfach heraus, denn entlang der Westküste von Manhattan ist weit und breit keines mehr zu finden. Was natürlich einen Grund hat, denn einerseits war die Insel Manhattan in diesem nördlicheren Teil zur fraglichen Zeit noch nicht so dicht besiedelt und andererseits sind viele einst vorhandene Gebäude unter die Räder gekommen, als die Stadt immer weiter nach Norden expandierte. 

Aber ich bin schließlich doch noch weiter oben fündig geworden. Also die Siebenmeilenstiefel anziehen, durch Chelsea stapfen, durch Hell's Kitchen, durch die Upper West Side, den Central Park rechts liegen lassen und schließlich in der Nähe der Columbia University langsam zu stehen kommen. 

Dort habe ich an der Manhattan Avenue, Nähe 117th Street, noch ein weiteres rosa gefärbtes Haus gefunden. 



Das Haus mit der Nummer 389 Manhattan Avenue soll der Gebäudeinfo nach bereits 1800 gestanden haben, wobei diese Angabe wieder einmal geschätzt wurde. 



Erstmal eine Orientierungshilfe, wo der Adler gelandet ist. Links sieht man Gebäude der Columbia University, dann folgt der Morningside Park. In den östlich angrenzenden Straßenblocks befindet sich unser Ziel. 



Von oben aus gesehen unterscheidet sich 389 Manhattan Avenue nicht großartig von den Häusern in seiner Umgebung, auch nicht, wenn man die Stadt um 90 Grad im Uhrzeigersinn dreht.







Dieser Eindruck ändert sich auch nicht, wenn man auf das Straßenniveau hinabsteigt. Meiner Meinung nach sieht 389 Manhattan Avenue so aus, als ob es zeitgleich mit den umgebenden Häusern entstanden ist und nicht mehr als ein Jahrhundert früher. 




Weitere Informationen über dieses Gebäude konnte ich nicht finden, die wenigen Immobilienseiten, die es listen, haben die 1800er-Info zum Baujahr offenbar abgeschrieben. Innenansichten gibts auch nicht und auch keine historischen Aufnahmen. 

Allerdings führte in nicht allzuweiter Entfernung bis zum Beginn der 1940er eine Hochbahnlinie von Nord nach Süd vorbei entlang der 8th Avenue.  Und zu der konnte man echt Hochbahn sagen, man war die hoch, man. Mit ein paar historischen Aufnahmen dieser Hochbahn möchte ich den Beitrag dann auch schließen. 








Weitere Folgen von Five Boroughs - Building Age NYC - findet Du hier:


Craftsman Film Laboratories

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Wurts Bros, 251 West 19th Street, Craftsman Film Laboratories, Exterior shot with employees,1921, 
from the collections of the museum of the city of New York


Bei den Recherchen zum letzten Beitrag, der unter anderem in die West 19th Street geführt hat, bin ich über eine Reihe von Bildern gestoßen, die den Arbeitsalltag in den "Craftsman Film Laboratories" Anfang der 1920er dokumentieren. 

Ich habe leider bisher nichts darüber gefunden, was die Firma genau gemacht hat, ich vermute aber, dort wurden Filme entwickelt, vielleicht auch kopiert. Wer mehr weiß, der hinterlasse bitte einen Kommentar. 

Aufgrund der mangelnden Hintergrundinformationen kann ich wenig zu den Bildern sagen, finde sie als Dokumentation einer mehr als 90 Jahre in der Vergangenheit liegenden Epoche trotzdem so interessant, dass ich sie einfach mal textlos präsentiere und für sich sprechen lasse.













Wurts Bros, 251 West 19th Street, Craftsman Film Laboratories, Interior,1921, from the collections of the museum of the city of New York










 Wurts Bros, 251 West 19th Street, Craftsman Film Laboratories, Interior, 1922 , from the collections of the museum of the city of New York


Das Gebäude, in dem sich die Craftsman Film Laboratories einst befanden, steht heute noch an der Adresse 251 West 19th Street, die man grob beschrieben westlich bzw. südwestlich vom Madison Square findet. 

google maps / earth




Das 11stöckige Hochhaus wurde um das Jahr 1910 gebaut und wird heute als Wohnhaus genutzt, in dem sich 43 Mietswohnungen befinden. 




Vergleicht man das Bild von den unteren Stockwerken mit dem zu Beginn des Beitrags gezeigten Mitarbeiterfoto, so kann man das Gebäude problemlos wiedererkennen: 




Auch einige Ansichten aus Wohnung 1e bei StreetEasy erinnern an jene Zeiten, als in den Räumen noch die Filmfirma tätig war
















Zum Abschluss gibt es noch eine Grundrisszeichnung der  dreietagigen Wohnung, um das Ganze abzurunden.




New York - Follow me around

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Ich habe die gerade vergangenen Feiertage entgegen der sonstigen Gewohnheiten mal für eine richtige Auszeit genutzt und den Rechner Rechner sein lassen. Stattdessen habe ich drei Staffeln Fernsehserien (Fargo (1), House of Cards (3), Hannibal (1)) und zwei Bücher durchs Hirn gejagt, zuviel gegessen und reichlich geschlafen. 

Beim nutzlosen Rumsurfen bin ich heute irgendwie bei einer A-Prominenz der deutschen Vlog-Szene gelandet: Bianca Heinicke. Und da ich auch immer mal gerne in die Randbereiche der New Yorker Stadtgeschichte vordringe, will ich Euch den Augenblick nicht vorenthalten, als BibisBeautyPalace die Hudsonmetropole im letzten März mit einem mehrtägigen Besuch  beehrt hat.





Und wer noch nicht genug hat von Bibi in New York, der kann sich noch die "American Candy Challenge" reintun. Inhalt: Bibi und ihr Freund probieren sich im Hotelzimmer durch amerikanische Süßigkeiten. Mahlzeit!




So - keine Sorge. Nach diesem ersten Lebenszeichen im neuen Jahr kehren wir dann zu gewohnteren Themen zurück.


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Wenn im Moment kein neuer Beitrag erscheint, dann liegt das dieses Mal daran, dass ich im Moment nicht auf eine wichtige Bilderquelle zugreifen kann, die ich aber zur Fertigstellung meines Beitrags brauche, nämlich die Seite vom MCNY. Die verweigert seit ca. 45 min den Zugriff auf die Bildersammlung. Mal schauen, ob sich das im Laufe des Nachmittags noch ändert, dann könnte ich weitermachen. Gruß vom Schaedel. 

The Devil's Advocate (1997)

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Während des im letzten Beitrag beschriebenen, einwöchigen Müßiggangs habe ich mir unter anderem nach längerer Zeit mal wieder "Im Auftrag des Teufels" von 1997 angesehen, mit Al Pacino und Keanu Reeves in den Hauptrollen. Al Pacino tobt sich hier in gewohnter Manier schauspielerisch aus als John Milton, Chef der dubiosen und stinkreichen Anwaltskanzlei Milton, Chadwick, Waters. Keanu Reeves gibt den erfolgreichen Nachwuchsanwalt Kevin Lomax aus Florida, der mit seiner von Charlize Theron gespielten Ehefrau nach New York zieht und dort für die Kanzlei von John Milton arbeitet.



Als New York-Fan kommt man in dem Film gut auf seine Kosten, die Stadt wurde von den Filmemachern an vielen Stellen mit eingebunden und spielt mit spektakulären An- und Aussichten mindestens eine heimliche Nebenrolle.

Was mich natürlich besonders interessiert hat, ist jenes Gebäude an der Ostseite des Central Parks, in dem die gesamte Belegschaft von John Miltons Anwaltskanzlei samt Familien wohnt und dessen Turmspitze der Chef persönlich seine Räume hat und das man in dieser Photomontage hinter Al Pacino sieht. 



Leider musste ich feststellen, dass die Auflösung der Frage nicht ganz so einfach ist. Es gibt zwei Auflösungen auf den einschlägigen Seiten, aber keine stellt mich so zufrieden, dass ich sagen könnte: ja das ist die Lösung. 

Im Moment gehe ich davon aus, dass es dieses Gebäude, so wie man es im Film sieht - wohl nicht in New York gibt und dass die interessant aussehende Gebäudespitze mit dem Uhrenturm wohl nur ein Filmtrick war. 

Schauen wir mal in die einschlägigen Quellen, also Internetseiten, die sich schwerpunktmäßig mit Drehorten von Filmen befassen. Da ist zum einen onthesetofnewyork.com, die sich auf New Yorker Drehorte spezialisiert hat. Die gibt an, dass es sich bei dem Apartmenthaus um das Haus mit der Nummer 1107 Fifth Avenue an der Ecke 5th Ave / 92nd Street handelte. 

Die Bilder, die dazu präsentiert werden, waren leider Abend-/Nachtaufnahmen und sind wenig aussagekräftig:





Schauen wir uns das Ganze mal mit dem Kartenwerk bei Google an. Die Adresse 1107 Fifth Avenue befindet sich Upper Eastside-Viertel in Manhattan.

google maps / google earth


Vom Westen aus blicken wir auf die Ostseite des Central Parks: 




Und bereits in dieser 3-D-Ansicht fällt auf, dass die Gebäudespitze von 1107 Fifth Avenue nicht so aussieht wie im Film. Es gibt zwar ein Türmchen auf dem Dach, das aber bei weitem nicht so spektakulär ausfällt wie der Uhrenturm im Film. Sieht eher nach einem Aufbau für die Aufzugtechnik aus. 



Und ja, es scheint da oben ein Penthouse zu geben, das aber maximal eine Etage einnimmt und nicht mehrere Stockwerke wie im Film. Das Guggenheim-Museum dürfte das bekannteste Gebäude im Umkreis sein und befindet sich nur wenige Blocks weiter südlich an der 88th Street.



Von der Straße aus gesehen sieht das Gebäude so aus:





Die Fassadenfarbe stimmt einigermaßen überein, die Anzahl der Fenster pro Etage auch, aber ansonsten fällt es schwer, auszumachen, wo die Realität aufhört und der Filmtrick beginnt: 



Ich gehe davon aus, dass das gesamte hier im Film sichtbare Gebäude eine Maske (Matte painting) ist, die über das tatsächliche Gebäude gelegt wurde. Zwar finden sich Merkmale der Fassadengestaltung von 1107 Fifth Avenue wieder, aber die im Film gezeigte Struktur kann man am tatsächlichen Gebäude nicht konkret zuordnen, die scheint lediglich die Inspiration geliefert zu haben. 

Jetzt besteht natürlich noch die Möglichkeit, dass 1107 Fifth Avenue früher mal anders ausgesehen hat und lediglich durch Renovierungsarbeiten so massiv umgestaltet wurde, dass man es nicht mehr richtig wiedererkennen kann. Wäre ja auch nicht das erste Mal in New York und 1997 ist ja schließlich auch schon fast 20 Jahre her. 

Erfreulicherweise kann man in den Sammlungen der NYPL und des MCNY ein bisschen was an Bildmaterial von dieser Stelle in Manhattan auftreiben. 

Mitte der 1880er gab es noch keinen Hinweis auf das spätere Upper-Class-Wohnviertel, 1885 war die Ecke 5th Avenue / 91st Street noch Standort von sehr einfachen Wohnhäusern und die Umgebung rund um den Central Park eher ländlich als städtisch geprägt.



Die Karte von 1897 zeigt, dass zu jener Zeit die 5th-Avenue-Front des Blocks zwischen 91st und 92nd Street noch nicht bebaut war. 



Die Karte von 1911 zeigt einige Veränderungen. Die "Riding Academy" auf dem südlichen Nachbarblock ist zwischenzeitlich verschwunden, dort hat Andrew Carnegie sein Wohnhaus mit Blick auf dem Central Park errichten an der Ecke 5th Avenue / 91st Street errichten lassen:


An der Südostecke Fifth Avenue / 92nd Avenue ist jetzt auch ein Gebäude eingezeichnet, Hausnummer könnte 2 East 92nd Street sein. Es ist mir aber nicht gelungen, eine Abbildung von diesem Gebäude aufzutreiben.

Hier eine Aufnahme von der bescheidenen Residenz von Andrew Carnegie. Das Gebäude steht heute noch an dieser Stelle Ecke 5th Ave / East 91st Street, links außen in der Bildmitte der Central Park, unsichtbar hinter dem Photographen die East 90th Street.

Irving Underhill, Andrew Carnegie Mansion, Fifth Ave, 91-92nd Streets, ca 1903, from the collection of the museum of the city of New York


Zu einem unbekannten Datum zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand diese Aufnahme von der Carnegie-Residenz. Dabei befand sich der Photograph auf dem Oberdeck eines Doppeldeckerbusses, der vermutlich für Stadtrundfahrten von Touristen eingesetzt wurde, möglich wäre das zeitliche Umfeld des Ersten Weltkriegs. Standort südlich der Mündung East 9th Street / 5th Ave:



Etwa 1920 entstand das nachfolgende Foto, dass den Abschluss der Bauarbeiten am Wohnhaus von Otto Kahn zeigt, das bis zum heutigen Tag an der Ecke 91st Street / Fifth Avenue steht. Rechts außerhalb des Bildes ist die Carnegie-Residenz zu finden.




Laut Emporis wurde das Haus, das heute auf 1107 Fifth Avenue steht, zwischen 1925 und 1926 gebaut. 



Die beiden nachfolgenden Photos, die Mitte der 1920er an der Mündung der East 90th Street / 5th Ave aufgenommen wurden, zeigen das Haus von Otto Kahn und daneben das neue Gebäude auf dem Grundstück Nummer 1107 Fifth Avenue.





Die nächsten Aufnahmen stammen ebenfalls von 1925 und wurden während des Baus vom heutigen und im Film zu sehenden 1107 Fifth Avenue aufgenommen.


Wurts Bros, 1107 Fifth Avenue, Apartment Building, Construction view, 1925, from the collection of the museum of the city of New York


Einen interessanten Blick in den von der Straße her nicht einsehbaren Innenhof des Gebäudes bieten die nachfolgenden drei Photographien, die zur gleichen Zeit entstanden:



Wurts Bros, Interior courtyard abutting 1107 Fifth Avenue, apartment building under construction, 1925, 
from the collection of the museum of the city of New York


Und natürlich gibt es aus dieser Anfangszeit nach Fertigstellung des Gebäudes auch eine Außenaufnahme von 1107 Fifth Avenue:

Wurts Bros, 1107 Fifth Avenue, Apartment Building, ca 1926, from the collection of the museum of the city of New York


Und das zeigt, dass die Erscheinungsform des Gebäudes sich seit Beginn nicht gravierend verändert hat. Die Version im Film ist nur eine optische Anlehnung, aber letztendlich ein Phantasieprodukt und Filmtrick.

Auf zwei weitere Drehorte mit spektakulären Aussichten möchte ich noch eingehen.

Als erstes ist das der Sitz der Anwaltskanzlei von John Milton, die sich offensichtlich irgendwo im Süden von Manhattan befindet und großartige Ausblicke auf die Umgebung ermöglicht, sowohl von den Büroräumen aus als auch von der nett gestalteten Dachterrasse:








Insbesondere die Szene mit Pacino und Reeves auf der Dachterrasse enthält einige atemberaubende Blicke auf das Südmanhattan nur wenige Jahre vor 9-11. Und jeder, der das gesehen hat, wird sich sicherlich schon mal gefragt haben, ob das Realität war oder auch ein Filmtrick. Soviel sei gesagt: die beiden haben die Szene tatsächlich auf einem Hochhausdach in Südmanhattan gedreht, allerdings entspricht die Erscheinungsform im Film nicht ganz der Realität, die Wasserflächen wurden nachträglich per Filmtrick hinzuaddiert.

Der Film verrät folgendes über den Namen des Gebäudes:



Ein Gebäude mit dem Namen "Penta Plaza" als Sitz für die kleine feine Anwaltskanzlei von John Milton wäre natürlich fast zu schön, um wahr zu sein.

Das Gebäude gibt es aber wirklich in Südmanhattan und zwar an der Adresse 180 Maiden Lane Maiden Lane zwischen Pine Street, South Street und Front Street. Es heißt "Continental Center" und wurde 1983 fertiggestellt, war zum Zeitpunkt der Aufnahmen also knapp 15 Jahre alt.
http://www.nyc-architecture.com/LM/LM032-CONTINENTALCENTER.htm







google earth





Wiki: https://en.wikipedia.org/wiki/Continental_Center_(New_York_City)


Zuletzt wollen wir noch den Ort besuchen. an dem die Szene gedreht wurde, in der Anwalt Kevin Lomax den Immobilienhändler Alexander Cullen in seiner Wohnung zu den gegen ihn erhobenen Mordvorwürfen befragt. Die Standbilder aus dem Film verraten bereits, dass es sich um ein unbedeutende kleine Wohnung in der Nähe des Central Parks handelte, die auch nur sparsam möbliert und dekoriert war.





Man soll es kaum glauben, aber diese Szene wurde in der New Yorker Wohnung von Donald Trump gedreht, der in dem nach ihm benannten Trump Tower residiert, einem ebenfalls 1983 errichteten Wolkenkratzer an der Ecke Fifth Avenue / 56th Street in Manhattan.









Tatsächlich sind damit natürlich die vielen New Yorker Drehorte, die im Film erscheinen, nur ansatzweise besprochen, wer also noch mehr erfahren möchte, kann diesem Link folgen:

http://onthesetofnewyork.com/thedevilsadvocate.html


Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!





Lebenszeichen

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Entschuldigung an alle, die in den letzten zwei Wochen auf eine Aktualisierung hier im Blog gewartet haben, aber enttäuscht worden sind. Manchmal kommt es eben anders als man denkt. 

Die Funkstille vor zwei Wochen ist einem schwerwiegenden technischen Problem geschuldet gewesen. Am frühen Sonntagmorgen hat der Rechner noch funktioniert, aber als ich am Nachmittag mit der Bloggerei anfangen wollte, war er nicht mehr zugänglich. Letztlich war ein(e) Recovery notwendig, bei dem ich auch meine gespeicherten Links für spätere Beiträge mal wieder komplett verloren habe. Von den täglich 120 Aktualisierungen / Updates bei Windows 7 mal ganz zu schweigen, die mich in den vergangenen 15 Tagen begleitet haben. 

Dann ist das so, das bei mir der Sonntag regelmäßig durch zwei Ereignisse geprägt ist. Einmal neue Beiträge für den Blog schreiben und zwischen 11:00 Uhr und 13:00 Uhr ein Frühschoppen mit guten Bekannten in einer nahe gelegenen Kneipe. Normalerweise verläuft das harmlos, es fließen hauptsächlich Kaffee und Softdrinks und gelegentlich auch mal ein oder zwei Bierchen. Nicht aber letzten Sonntag, da hat es deutlich länger gedauert mit der Folge, dass keine Denkkapazitäten mehr für die Bloggerei vorhanden waren. 

Das Ergebnis: zwei Wochen ohne Programm aus ganz unterschiedlichen Gründen. Das ist eben das Problem, wenn man alleiniger Autor ist. An diesem Wochenende soll das nicht so bleiben, aber da ich im Moment nicht auf eine Linksammlung zurückgreifen kann, muss ich improvisieren. Eine Idee habe ich, aber erwartet in dieser Woche keine hochspektakuläre Berichterstattung. 

gruß vom Schaedel



Aussehen Blog

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Während meiner zweiwöchigen Abwesenheit ist auch irgendetwas mit der Layout-Vorlage des Blogs passiert, das ich mir nicht erklären kann. Ich versuche, das Aussehen jetzt mit einer alternativen, etwas schlichteren Vorlage so weit wie möglich wieder herzustellen. Also nicht wundern, wenn es noch ein paar Minuten lang hier grafisch humpelt. 


Tapetenwechsel

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Tja, da die alte Layout-Vorlage nicht mehr vollumfänglich genutzt werden kann (warum auch immer) und die abgespeckte Version mich nicht zufriedengestellt hat, bin ich jetzt dazu übergegangen, das Aussehen des Blogs zum vierten Mal in seiner über neunjährigen Geschichte komplett zu ändern. 

Nach einem Start mit tiefschwarzem Hintergrund in 2006 und einem Wechsel auf einen dunkeltürkisfarbenen Hintergrund einige Jahre später und dem zuletzt seit geraumer Zeit verwendeten Layout mit den Farbschwerpunkten grau und rot stelle ich jetzt um auf ein braun geprägtes Farbspektrum. 

Ich denke, wir werden uns mit der Zeit alle an das neue Aussehen gewöhnen. Die meisten Layout-Vorlagen sind mit zuviel Krimskrams ausgestattet, mir ging es darum, eine Vorlage zu finden, die sich nicht selbst zu sehr in den Vordergrund rückt und vom Inhalt des Blogs ablenkt. 

Der Schaedel



Comparing old and new

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Wie bereits erwähnt, da ich vor zwei Wochen alle meine gespeicherten Links mal wieder komplett verloren habe, muss ich heute etwas improvisieren, um den Blog weiterzuführen. Ich greife auf Bewährtes zurück, in diesem Fall die Seite 


bei Facebook, die immer wieder schöne Aufnahmen aus einem New York bietet, das etwa 40 Jahre zurück in der Vergangenheit liegt. Wie zum Beispiel die Photographie oben, die 1976 entstanden ist und drei reizende Damen und einen Herrn mit Hut bei einer Rast auf einer Bank am Broadway, Höhe 86th Street, Blickrichtung Nord, zeigt. 

Neben den ganzen historischen Gebäudefotos üben solche Alltagsszenen auf mich auch immer wieder einen besonderen Reiz aus. 

google maps


Die Karte verrät, dass die Aufnahme westlich vom Central Park in Manhattan und nicht allzu weit entfernt vom Hudson River entstanden ist. Die folgenden Luftbilder lassen befürchten, dass die Parkanlage, die im Photo abgebildet wurde, nicht mehr vorhanden sein könnte. Oder befanden sich die Bänke vielleicht nicht auf einer der Ecken der Kreuzung, sondern auf dem Streifen zwischen den beiden Richtungsspuren des Broadways? 


google earth


Das nützt alles nichts, da muss ich wohl hinunter auf das Bürgersteigsniveau, um zu erkunden, wie es dort unten heute aussieht. 



Es sieht so aus, dass ich mit dem Mittelstreifen recht hatte. Im Vordergrund sieht man tatsächlich eine Bank, auf der Menschen sitzen und wenige Meter dahinter eine schmale Grünanlage. 



Der Umfang und die Zahl der angebotenen Bänke ist allerdings gegenüber 1976 erheblich geschrumpft. Und der Lattenzaun vor der Grünanlage musste ebenfalls weichen. 



Was mich aber überzeugt hat, dass ich hier an der richtigen Stelle bin, ist ein Detail, dass sich erst beim zweiten Hinsehen aufdrängt. 



Sowohl bei der historischen Aufnahme als auch bei dem Bildausschnitt auf dem Google Street View sieht man hinter den Sitzenden auf dem Boden Lüftungsgitter, die zur U-Bahnstation gehören, die sich direkt hierunter im Untergrund befindet. 



Link zum Photo:


Fast wie in einem Kriegsgebiet sieht es auf dem zweiten Photo aus, das 1980 von Dave Nystrom an der Ecke 170th Street / Charlotte Street aufgenommen wurde. 



Da bin ich mal ganz besonders gespannt, ob das heute immer noch so aussieht, nachdem ca. 35 Jahre verstrichen sind. 

Der Zustand der Stadt auf diesem Bild ließ schon vermuten, wo es entstanden ist: in der Südbronx, die in den frühen 1980ern wahrscheinlich wirklich nicht weit von einem Kriegsgebiet entfernt war. 



Mit Blick auf die Karte stelle ich fest, dass ich bei meinem letzten New York-Aufenthalt im September noch ziemlich nahe an dieser Stelle vorbeigekommen bin mit dem Mietwagen, wir sind nämlich über die Interstate 278 von Queens kommend Richtung Connecticut nach Norden gefahren. 


Hmm - ich werde das Gefühl nicht los, dass sich in diesem Viertel tatsächlich einiges getan hat seit 1980. 



Gehen wir mal runter bis zur Kreuzung Charlotte Street / 170th Street und schauen, ob es denn noch was wiederzuerkennen gibt vom alten Foto. 

Tja, schwierig.






Die markanten Gebäude von 1980 scheinen alle verschwunden zu sein, die Wohnblocks im Hntergrund rechts konnte ich nicht wiederfinden. 

Auch der Blick über die Schulter die Charlotte Street hinunter zeigt, dass die Gegend relativ friedlich geworden zu sein scheint. 



Die Gebäude, die man von der Mündung 170th Street / Charlotte Street im Hintergrund sehen kann...



... sind auch nicht diejenigen, die auf dem historischen Foto abgebildet waren, sondern liegen weiter südlich an den Seiten des Louis Nine Boulevards. 




Am interessantesten ist zweifellos die struppige Kirche, die die linke Bildhälfte des Ausgangsfotos einnimmt: 



Und was die Identität dieser Kirche angeht, so handelt es sich dabei um eine kapitale Überraschung. Das ist nämlich gar keine Kirche, sondern ein Filmset. Wer es nicht glaubt, der schaue sich mal diesen Trailer an und werde besonders aufmerksam ab 0:09 min:





Der Horror-Film "Wolfen", in Deutschland ebenfalls unter diesem Titel bekannt, kam 1981 in die Kinos und wurde unter anderem in der Südbronx gedreht. 


Laut der englischen Wikipedia stand die Kirchenattrappe in der Nähe der Kreuzung 172nd Street / Seabury Place, also haben wir bisher wohl immer in die falsche Richtung geblickt, wie es scheint. Sie wurde extra für den Film gebaut und im Laufe der Dreharbeiten niedergebrannt. 



Allerdings macht es diese Info auch nicht leichter, die Entstehung des Ausgangsfotos zu rekonstruieren, denn an der Seabury Place ist das Grünzeug so immens gewachsen, das einem schlicht der Durchblick fehlt: 





Leider ist der Street View-Wagen bisher auch immer nur im Sommer vorbeigekommen, deshalb gibt es nur Grünzeug-Aufnahmen von dieser Straße. 

Mit dem Suchbegriffen "Wolfen" und "Filmset kommen aber ein paar schöne Aufnahmen zu Tage, die die Vergangenheit dieses Viertels noch plausibler machen. 







Die Luftaufnahme des Geländes verrät einem aber recht plausibel, wo der Fotograf beim Ausgangsfoto gestanden haben müsste: 




Nämlich auf der Charlotte Street in unmittelbarer Nähe des Punktes, wo Seabury Place und 170th Street münden. Und diese Vogelperspektive kann man über Google Earth - 3-D-Ansicht - ganz gut nachvollziehen. Das "C" markiert die ungefähre Position der Kirchenkulisse an der Ecke 172nd Street / Seabury Place. 



Link zum Photo: 


Nachtrag:

Dank der OldNYC-Page konnte ich noch zwei Fotos von der vorletzten Jahrhundertwende auftreiben. Das erste entstand 1906 an der Charlotte Street:



Das zweite wurde 1905 an der Mündung der Seabury Place in die Charlotte Street aufgenommen. Es fällt auf, dass dort die Umgebung auch schon 75 Jahre vor dem Ausgangsfoto recht karg war.


(Nachtrag Ende)


Eine Aufnahme möchte ich noch anschließen. Es geht zurück in das Jahr 1972 und zur Kreuzung Macdougal Street und West 3rd Street mit Blick in südliche Richtung. Eine wunderschöne historische Aufnahme finde ich. 



Der Weg hat uns zurück nach Manhattan geführt zu einem Ort in Greenwich Village, südwestlich vom Washington Square und mit Blick auf die Karte stelle ich fest, dass ich schon wieder ein Photo gegriffen habe, dass einen Bezug zu meiner letzten New York-Reise hat. 





Ich denke, da muss ich wohl drehen, um die südliche Blickrichtung hinzubekommen. Hmm - es sieht so aus, als ob das schöne kleine Haus mit der eierschalenfarbenen Fassade, das aus dem Originalbild von 1972 so als Blickfang heraussticht, nicht mehr an der Südostecke MacDougal Street / West 3rd Street steht. 



Gehen wir mal hinunter auf Straßenniveau. Dort bestätigt sich die Befürchtung, an dieser Kreuzung wurde einiges gebaut und verändert in den vergangenen 40 Jahren, so dass die Frühsiebziger-Kulisse von Greenwich Village heute nicht mehr wirklich wiederzuerkennen ist. 





Jetzt kommen wir noch zur Überschneidung mit meinem letzten New York-Aufenthalt. 

Bevor wir auf der Nordostamerikarundreise wieder zurück nach New York City gelangt sind, hatten wir auch einen Aufenthalt in der Studentenstadt Princeton in New Jersey und sind dort in einen sehr leckeren und gutbesuchten Falafel-Laden hineingeraten namens "Mamoun's Falafel". 




Beim Blick auf die Webseite von Mamoun's haben wir dann gesehen, dass der auch zwei Filialen in New York hat und die eine an der MacDougal Street haben wir in den vier Tagen Aufenthalt direkt mehrfach aufgesucht, um uns die leckeren Spezialitäten aus dem Mittleren Osten einzuverleiben. Und diese Filiale findet man im toten Winkel des Ausgangsfotos, dort wo man wegen der Perspektive nicht hinblicken kann.



Laut Eigenbeschreibung wurde Mamoun's Restaurant 1971 in Greenwich Village gegründet und war das erste Falafel-Restaurant in New York und eines der ersten Restaurants in den Vereinigten Staaten, das Essen aus dem Mittleren Osten anbot (und in dem Araber und Juden friedlich beeinander sitzend aßen).


Die Geschichte des Restaurants ist da etwas unklar, aber die Filiale an der Adresse 119 MacDougal Street könnte die erste Niederlassung von Mamoun's sein. Vielleicht ist aber auch das erste Restaurant in Greenwich Village gar nicht mehr unter den Niederlassungen von Mamoun's.

Wie dem auch sei. Man muss von der Kreuzung MacDougal Street / West 3rd Street aus einfach noch wenige Meter weiter südlich laufen, dann findet man das sehr kleine Restaurant an der Westseite der MacDougal Street.






Und falls jemand mal dort einschlagen möchte, um die Falafel zu testen: es ist keine Zahlung mit Kreditkarte möglich, man muss ausreichend Bargeld mitführen, sonst sorgt man dort in der langen Warteschlange unter Umständen für einen mittelschweren Tumult. 



Ich krieg schon wieder Hunger vom Ansehen (und Wasser auf der Stirn bei der Erinnerung an die scharfe Sauce, die da so harmlos herumstand und die wir natürlich auch noch da draufgetan haben).

Soviel Leute wie hier haben wir eigentlich immer dort angetroffen, meistens noch mehr, was ja grundsätzlich keine schlechte Referenz ist:



Hier noch die Speisekarte und dann habe ich aber auch genug Werbung für Mamoun's gemacht. Die Shawarma haben wir auch probiert, war ebenfalls lecker :-) Mahlzeit und raus.



PS: der Link zum Ausgangsfoto:
https://www.facebook.com/108171812558551/photos/a.416343045074758.85140.108171812558551/949858845056506/?type=3&theater


New York Subway Musicians

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Wie in den meisten anderen Großstädten, so begegnet man auch im New Yorker Untergrund zahlreichen Musikern, wenn man das praktische Verkehrsmittel für Sprünge von hier nach dort nutzt. 

Dieser Beitrag zeigt, dass es sich manchmal lohnen kann, etwas genauer hinzusehen, denn hinter dem einen oder anderen Zausel, der dort unten seine Instrumente quält, könnte sich auch eine etwas bekanntere Nase verbergen. 





Geschehen ist das ganze Anfang Mai 2015 in der U-Bahnstation "42nd Street - Grand Central Terminal" in Manhattan, als für eine Fernsehsendung (Tonight Show on NBC mit Jimmy Fallon) eine schon relativ bekannte Musikkapelle einen Auftritt in der New York Subway spielte. 



Und da es schon ein Dreivierteljahr ist, kann man das Konzert durchaus als Teil der New Yorker Geschichte verbuchen. 

Durch dieses Video bin ich auf den Auftritt aufmerksam geworden:




Und das ist die offizielle Version, die im Fernsehen zu sehen war:





Ship Ablaze

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Die Geschichte vom Untergang der General Slocum am 15.06.1904 hat hier im Blog schön öfter Erwähnung gefunden. Zu Recht denke ich, handelt es sich doch um eine der großen menschlichen Tragödien, die sich in New York City während des 20. Jahrhunderts ereigneten. Die enorme Anzahl von 1021 Todesopfern wurde erst durch die Anschläge vom 11. September 2001 übertroffen. 

Da viele der Opfer aus Familien deutscher Einwanderer stammten und das Deutsche Reich und die Vereinigten Staaten gut 12 Jahre später einander den Krieg erklärten, sind die Geschehnisse vom 15.06.1904 nach dem Ersten Weltkrieg ein wenig in Vergessenheit geraten und haben keine vergleichbare Bekanntheit erhalten wie etwa ein anderes Schiffsunglück, das sich 8 Jahre später am 15.04.1912 ereignete.

Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/General_Slocum
https://en.wikipedia.org/wiki/PS_General_Slocum




Zum hundertsten Jahrestag des Unglücks entstand 2004 die sehenswerte Dokumentation "Ship Ablaze" (Schiff in Flammen), die in englischer Sprache über den die Katastrophe auf der General Slocum berichtet. 

Ich hoffe, dass diese Dokumentation noch einige Zeit erhalten bleibt und nicht zeitnah bei YouTube gelöscht wird. 





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