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Channel: New York - History - Geschichte
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nochmal Farbwechsel

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Ich habe dem Blogtitel nochmal eine neue Farbe gegeben. Da ist ein schwer zu lösendes Dilemma zwischen dem Aussehen des Blogs auf herkömmlichen Rechnern und Notebooks und dem auf Mobiltelefonen. Dadurch, dass ich bei der vollen Erscheinung nicht auf das historische Foto mit dem Stadtpanorama verzichten möchte, ist es schwer, passende Farben zu finden, die mit beiden (durch die Blogsoftware bzw. die Vorlagen) vorgegebenen Erscheinungsbildern übereinstimmt. Meine aktuelle Lösung sieht so aus, ich denke, da kann man mit leben oder? 



The Home of Joanna and Ted Kramer

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Rubrik Leserbriefe. Folgender Kommentar einer Blogleserin namens Karin hat mich vor ungefähr zwei Wochen erreicht: 

Hallo, bin auf diese Seite gekommen, da ich mir wieder mal den Film "Kramer gegen Kraumer " mit Dustin Hoffman und Meryl Streep angeschaut habe. Da steht, dass die Dreharbeiten, um sich so eng wie möglich an die Stimmung des Buches zu halten" in New York in Original-Werbeagenturen, Restaurants und Anwaltskanzleien gedreht wurden. "Im Studio wurde nur die Wohnung der Kramers, die sich am Grundriss eines Hochhausapartments in der East 77th Street orientierte, nachgebaut." Ich habe deshalb über Google versucht herauszufinden, um welches Haus es sich handelt, und bin dadurch auf ihre Seite gestoßen. Leider war ich aber noch nie in New York, was ich aber unbedingt noch tun werde.
Mit herzlichen Grüßen
Karin


Ich selber muss in diesem Zusammenhang gestehen, dass mir der Film "Kramer gegen Kramer" natürlich etwas sagt, ich weiß auch grob über das Thema des Films Bescheid, habe ihn aber bisher noch nicht gesehen. Allerdings geht es in der Fragestellung auch nicht um den Inhalt oder die Interpretation des Films, sondern um einen Drehort. 

Die Antwort, wo sich das Apartmenthaus befand, in dem die Kramers wohnten, ist mir auch nicht direkt in den Schoß gefallen, nach ein wenig Recherche glaube ich aber, dass ich fündig geworden bin und ein belastbares Ergebnis gefunden habe. Und zwar hier:




Dort kann man nachlesen, dass ein Gebäude mit der Hausnummer 176 East 77th Street als Außenkulisse für das Apartmenthaus diente. Diese Adresse liegt in der Mitte von Manhattan östlich vom Central Park in dem Viertel, das sich Upper Eastside nennt. 

google maps

Haus Nummer 176 liegt an der Südseite der East 77th Street auf dem Block zwischen Lexington Avenue im Westen und Third Avenue im Osten, allerdings nahe der Kreuzung mit der 3rd Ave. 



Für die 3-D-Ansicht habe ich die Karte um 90 Grad gedreht und wir blicken jetzt vom Osten her auf den Standort des Gebäudes hinunter, den grünen Pavillon, der ankommende Bewohner und Gäste vor Witterungseinflüssen schützt, ist auch aus der Vogelperspektive zu erkennen.



Ich lande den Vogel mal auf der Third Avenue. Links führt die Third Avenue in südliche Richtung, rechts die 77th Street nach Westen und das Gebäude mit der rotbraunen Fassade in der Bildmitte, das man nicht vollständig sehen kann, ist Haus Nummer 176 East 77th Street. 



Wenn man direkt an der Ecke steht, ist es auch gar nicht so niedrig. 



Interessanter ist aber eher, ob die unteren Stockwerke den Vergleich mit dem im Film zu sehenden Gebäude bestehen. 



Ich bin geneigt zu sagen: Test bestanden, das ist das Gebäude, das im Film die Kulisse für das Apartmenthaus abgab. 




Schauen wir mal kurz in die Vergangenheit. Third Avenue - klingelt es da? Ja, dort ging in der Vergangenheit eine Hochbahntrasse entlang, die erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts verschwand. Und 1936, als die folgenden Aufnahmen entstanden sind, war die noch da. 

Zuerst der Blick auf die Nordwestecke, also die Seite, die 176 East 77th Street gegenüberliegt. 



Dann ein Blick in die 77th Street hinein nach Westen hinunter mit dem Standort des Apartmenthauses auf der linken Seite des Bildes, dort, wo das DRUGS-Schild hängt. 



Etwas weiter westlich die Straße hinunter befindet sich auf der Südseite der East 77th Street noch ein interessantes Gebäude, das wir hier im Mittelpunkt sehen: das jüdische Waisenhaus.



Von der Lexington Avenue aus gibt es auch ein Photo in östliche Richtung mit der Hochbahntrasse als Orientierung im Hintergrund:



Mit Blick auf die historischen Photographien, aber auch auf die Außenfassade von 176 East 77th Street liegt der Verdacht nahe, dass das Gebäude 1936 noch nicht stand, sondern erst später gebaut wurde. 

Beim Besuch einer der einschlägigen Immobilienseiten namens "Streeteasy" wird diese Vermutung bestätigt. Demnach wurde das Gebäude 1959 gebaut:

Im Moment werden dort zwei Wohnungen angeboten. Hier die erste mit der Nummer 2J:


















Und in die Wohnung Nummer 7FG wollen wir auch noch einen Blick werfen. Ob der Studionachbau einer der Wohnungen aus diesem Gebäude gelungen und realistisch war, kann ich mangels Kenntnis des Films nicht bewerten, das müssen die tun, die ihn bereits gesehen haben.
http://streeteasy.com/building/176-east-77-street-new_york/7fg










Liebe Karin, ich hoffe, ich konnte Dein Informationsbedürfnis stillen. Solltest Du irgendwann tatsächlich mal nach New York kommen, dann weißt Du jetzt, wohin Du Dich wenden musst, wenn noch Zeit übrig ist, um dem Wohnort von Joanna und Ted Kramer einen Besuch abzustatten. Und vielen Dank für die Inspiration zu diesem Beitrag.


Wikis zu Kramer gegen Kramer:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kramer_gegen_Kramer
https://en.wikipedia.org/wiki/Kramer_vs._Kramer


Und der Filmtrailer:









The Broadway Squares

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Jeder, der den Blog über einen längeren Zeitraum verfolgt, kennt schon den einen oder anderen Platz / Square in Manhattan, der in der Regel dort entstanden ist, wo der etwas eigenwillig verlaufende Broadway als eine der Nord-Süd-Achsen in Manhattan eine Avenue (ebenfalls Nord-Süd-Achse) kreuzt. 

Manche der Squares sind bekannt, andere weniger. Mich interessiert schon seit längerem, wie viele es eigentlich davon gibt und heute mache ich mich mal auf die Suche. 




Eigentlich fängt es sofort zu Beginn des Broadways ganz im Süden von Manhattan an. Der Bowling Green Park oberhalb von Haus Nummer 1 Broadway entstand dort, wo Broadway (rot) und Whitehall Street (blau) in der Altstadt von Manhattan zusammentreffen. 



Allerdings passt der Bowling Green Park nicht so ganz in die Reihen der anderen Squares, weil er eben in der Altstadt von Manhattan liegt, wo die Straßen schon älter und nicht stadtplanerisch entstanden sind wie der Großteil der Straßen in Mittel- und Nordmanhattan. Er ist der älteste Park in Manhattan, seine Anfänge liegen bereits in der Zeit von Neu Amsterdam.

Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Bowling_Green_(New_York_City)



City Hall Park 1905http://www.shorpy.com/node/16764


Ähnliches gilt auch für den etwas weiter nördlich gelegenen City Hall Park, der sich an der Gabelung von Broadway (rot) und Park Row (blau) befindet. Wegen der früher dort geballt anwesenden Hauptquartiere der New Yorker Tageszeitungen trugen Teile dieses Platzes an der Ostseite früher auch den Namen Printhouse Square.



Der City Hall Park ist auch schon recht alt und dürfte nach Fertigstellung des New Yorker Rathauses (City Hall) im Jahr 1812 in dessen Umgebung entstanden sein.

Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/City_Hall_(New_York_City)


Bis auf diese zwei Plätze verläuft der Broadway (rot) in Südmanhattan sehr unauffällig und gradlinig als eine der Nord-Süd-Achsen wie zum Beispiel auch die Church Street, der West Broadway, die Greenwich Street, die Hudson Street oder die Washington Street.




Greenwich Village passiert er noch unbeeindruckt, einen Knick nach Westen erfährt der Broadway (rot) erst noch etwas weiter nördlich, als er die East 10th Street (fuchsienfarben) kreuzt.



Und dieser Linksknick nach Nordwesten ist wesentlich für die Entstehung der weiter nördlich gelegenen Squares. Denn 1811 wurde in einem städteplanerischen Gewaltakt namens "Commissioners' Plan", auch "The Grid" (das Gitter) genannt, der Großteil des noch unbebauten Manhattans mit einem Gitternetz von rechtwinklig verlaufenden Straßen (streets - Ost/West) und Avenues (Nord/Süd) überzogen. Dieses Gitternetz prägt auch heute noch in wesentlichen die Erscheinung von Manhattan, erleichert dem ortsunkundigen Touristen aber auch deutlich die Navigation.

Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Commissioners%E2%80%99_Plan_von_1811


Und in einem so starren System städteplanerisch verordneter Rechtwinkeligkeit darf natürlich ein Ausreißer nicht fehlen, der die nahezu preußische Strenge wieder auflockert. Dieser Ausreißer ist der Broadway, eine der ältesten Straßen auf Manhattan, bereits vor Ankunft der weißen Einwanderer von den amerikanischen Ureinwohnern als Indianerpfad genutzt und von den europäischen Siedlern übernommen und ausgebaut. Unbeeindruckt vom Gitternetz sucht er sich über eine Länge von über 25 Kilometern seinen Weg von der Südspitze zur Nordspitze Manhattans und führt danach auf dem Festland noch weiter durch die Bronx und über die Stadtgrenzen hinaus den Hudson River hinauf.

Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Broadway_(Manhattan)




Der Geburtsort für die Squares in Manhattan liegt also hier an der Kreuzung von Broadway (rot) und East 10th Street (fuchsienfarben), Es ist nicht zu übersehen, dass der Broadway durch den Westknick weiter nördlich und außerhalb des Bildausschnitts die nächste Nord-Süd-Straße (University Place - blau) im Westen bald kreuzen wird.




Und an diesem Kreuzungspunkt entstand der erste richtige Square in Manhattan: der Union Square.



Allerdings ist das Zusammenspiel der einzelnen Straßen, die hier einen Platz entstehen ließen, noch etwas komplexer als das reine Kreuzen des Broadways mit einer Avenue.

Da haben wir zunächst einmal den Broadway (rot), der den Platz in der Mitte im Süden trifft, verschwindet und am Nordwestende wieder auftaucht und den Platz verlässt, dort wo zugleich die University Place / Union Square West (blau) in den Broadway mündet. Den südlichen Abschluss des Platzes markiert die East 14th Street (hellgrün), den nördlichen Abschluss die East 17th Street (gelb). Die Ostseite des Platzes bildet die 4th Avenue (dunkelgrün), die am Südostende die 14th Street kreuzt, dort in die Union Square Eastübergeht und nach Kreuzen der 17th Street den Namen Park Avenue South trägt.




Der im Zentrum des Union Squares gelegene Union Square Park wurde 1839 eröffnet. Der Name wird auf die Verbindung (Union) von Broadway und Park Avenue zurückgeführt, die durch diesen Platz hergestellt wurde. Mehr über den Union Square kannst Du hier erfahren:

Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Union_Square_(New_York_City)


Einen Kreuzungspunkt des Broadways (rot) mit der 4th Avenue (dunkelgrün) gibt es hier also eigentlich nicht. Aber beide Straßen sind an der Bildung des Union Squares wesentlich beteiligt. Ebenso wenig gibt es auch Kreuzungspunkte des Broadways (rot) mit den weiter östlich gelegenen Avenues wie der 3rd Avenue (blau), der 2nd Avenue (gelb) und der 1st Avenue (fuchsien).



Warum ich das erwähne? Weil ab jetzt, wenn wir weiter hinauf nach Norden gehen, die Kreuzungspunkte mit den weiter westlich gelegenen Avenues eine entscheidende Rolle spielen.

Bevor es weiter geht, nochmal kurz der Blick zurück: Südmanhattan mit dem Bowling Green Park und dem City Hall Park und weiter nördlich zwischen 14th und 17th Street der Union Square:



Den nächsten Square, den wir besuchen, ist der Madison Square.




Der Madison Square ist dort entstanden, wo sich Broadway (rot) und Fifth Avenue (blau) kreuzen:




Neben dem Broadway (rot) und der 5th Avenue (blau), die die Westseite des Madison Squares bilden, spielt noch die Madison Avenue (grün) auf der Ostseite eine entscheidende Rolle. Sie beginnt im Südosten des Parks und trägt seinen Namen. Im Süden wird der Madison Square durch die 23rd Street (aquamarin) abgeschlossen, im Norden durch die 26th Street (gelb).

Der im Zentrum des Madison Squares gelegene Madison Square Park wurde am 10.05.1847 eröffnet. Namensgeber war James Madison, der vierte Präsident der Vereinigten Staaten. Mehr über den Madison Square kannst Du hier erfahren:

Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Madison_Square


Bevor es weitergeht auf der Reise nach Norden, noch schnell ein Blick auf die Karte mit dem "Knick", dem Union Square und dem Madison Square. Die nächsten "Schmuckstücke", die wir auf die Kette aufreihen, werden eine andere Form haben als diejenigen, die wir bisher gewohnt sind.



Unser nächster Halt wird am Herold Square sein.




New York-Touristen werden den Herald Square vermutlich aus zwei Gründen kennen. Zum einen liegt das Kaufhaus "Macy's" mit einem Ende am Herald Square. Zum anderen werden hier viele aus der U-Bahn gestiegen sein, um das nur einen Block weiter westlich gelegene Empire State Building zu besuchen.

Am Herald Square kreuzen sich außerdem der Broadway (rot) und die Sixth Avenue (blau), hier auch gut zu erkennen an der Hochbahntrasse, die gute 70 Jahre oberhalb der 6th Avenue entlangführte.





Und hier sehen wir deutlich den Unterschied zu unseren zwei vorherigen Stationen. Am diesem Kreuzungspunkt ist kein großflächiger Park entstanden wie am Union Square und am Madison Square, sondern nur zwei kleine dreieckige Flächen nördlich und südlich vom Kreuzungspunkt.

Unsprünglich hatte dieser Ort den Namen Dodge Place. Genaugenommen bezieht sich der Name Herald Square auch nur auf das nördliche Dreieck zwischen 34th und 36th Street, wo ab Mitte der 1890er die Zeitung "The New York Herald" ihr Hauptquartier bezog.



Das südliche Dreieck zwischen 31st und 33rd Street dagegen trägt den Namen "Greeley Square" zu Ehren von Horace Greeley, dem Herausgeber der "New York Tribune".



Mehr über den Herald Square kannst Du hier in Erfahrung bringen:

Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Herald_Square


Erneut ein Blick auf die Übersichtskarte. Die Kette hat nach dem Union Square und dem Madison Square jetzt ein anderes Kleinod hinzugefügt bekommen.




Unsere nächste Station dürfte zweifellos der Bekannteste unter den Squares in Manhattan sein, der vor Beginn des 20. Jahrhunderts noch den schlichten Namen "Longacre Square" trug wie hier auf dem Bild, das ungefähr 1900 entstanden ist:



Auch hier befindet sich ein Kreuzungspunkt, der Broadway (rot) überquert die Seventh Avenue (blau).





Der schmale Platz, der sich hier nördlich und südlich des Kreuzungspunktes gebildet hat, trägt seit 1904 den Namen Times Square nach der "New York Times", die in diesem Jahr ihr neues Hauptquartier in einem Hochhaus am Südende des Platzes bezog. Direkt südlich von diesem Hochhaus, das zwar gewaltige kosmetische Veränderungen hinnehmen musste, aber immer noch steht, verläuft die berühmte 42nd Street (aquamarin).

Genau wie am Herald Square ist auch hier die Bezeichnung "Times Square" für den gesamten Platz eigentlich unzutreffend. Genaugenommen heißt nur der südliche Teil mit dem ehemaligen Hauptquartier der New York Times "Times Square".



Der nördliche Abschnitt trägt dagegen den Namen "Father Duffy Square", benannt nach einem Militärkaplan des 69. Infanterieregiments.



Mehr über den Times Square erfährst Du hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Times_Square
https://de.wikipedia.org/wiki/Duffy_Square


Ein Blick auf die Übersichtskarte, nach Madison Square und Herald Square hängt jetzt auch der Times Square an der Broadwaykette. Und die Reise ist noch nicht zu Ende.



Unsere nächste Station ist kein Square, sondern ein Circle, weil es hier einen in Manhattan seltenen Kreisverkehr gibt: den Columbus Circle.



Gelegen an der Südwesteecke des Central Parks auf Höhe der 59th Street markiert der Columbus Circle den Kreuzungspunkt von Broadway (rot) und Eighth Avenue (blau), die nördlich vom Circle zunächst weiter den Namen "Central Park West" trägt. 




Auf dem Luftbild von 1924 kann man auch sehr schön sehen, wie sich der Broadway nördlich vom Columbus Circle etwas aufplustert und sich ab da eine zweite Spur und einen bepflanzten Mittelstreifen leistet. 

Namensgeber war kein geringerer als Christoph Columbus himself. Mehr über den Columbus Circle erfährst Du hier:

Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Columbus_Circle_(New_York)


Auf der Übersichtskarte reiht sich der Columbus Circle als neues Juwel nach dem Herald Square und dem Times Square in die Kette der Squares entlang des Broadways ein.



Unsere nächste Station ist etwas unbekannter als die Haltepunkte, die wir vorher besucht haben: der Lincoln Square.



Den Lincoln Square findet man westlich vom Central Park dort, wo auf Höhe der 65th Street der Broadway (rot) die Columbus Avenue (blau) kreuzt. 





Auf dem Luftbild von 1924 erkennt man, dass früher eine Hochbahntrasse oberhalb der Columbus Avenue verlief. Dabei handelte es sich um die 9th Avenue Elevated Railway, die westliche der vier Hochbahnlinien in Manhattan. Das passt, denn die Columbus Avenue trägt weiter südlich unterhalb des Central Parks den Namen 9th Avenue. 

Hinsichtlich des Namensgeber streiten sich wohl die Geister. Manche führen den Namen Lincoln Square auf den berühmten amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln zurück, andere leiten ihn von einem ehemaligen Grundbesitzer in diesem Viertel ab. 

Weil der Lincoln Square hier im Blog fast noch keine Erwähnung gefunden hat, möchte ich kurz noch vier weitere historische Aufnahmen präsentieren, die einen kleinen Eindruck von diesem Ort vermitteln. 

Die älteste stammt von 1898 und zeigt eine Gruppe Radler auf dem Broadway südlich der Hochbahntrasse. 

Byron Company, Broadway - Lincoln Square looking north from 64th Street, 1898, from the collection of the museum of the city of New York


1920 entstand die nächste Photographie, dieses Mal in südliche Richtung. Das markante Gebäude am rechten Bildrand ist das "Hotel Empire". 

Broadway Series Looking south from 64th Street, June 1920, from the collection of the museum of the city of New York


Die nächste Zeichnung ist ca. 1935 entstanden und vermittelt einen Eindruck von der Hochbahnstation, die sich damals am Lincoln Square befand. 

 Max Mongel, Lincoln Square, ca 1935, from the collection of the museum of the city of New York


Nach dem Krieg war dieses Gebiet wohl ein Problemviertel, die Geschichte der "West Side Story" spielt im Gebiet um den Lincoln Square. 




Wie schon öfter in der Geschichte von Manhattan (z.b. Five Points) hat man das Problemviertel mit dem Abrissbagger bearbeitet und an seiner Stelle etwas Neues geschaffen, in diesem Fall das "Lincoln Center", wo sich auch die Metropolitan Opera befindet. Dieses Kulturzentrum prägt heute schwerpunktmäßig die Stimmung rund um den Lincoln Square. 








Noch schnell einen Blick auf die Übersichtskarte mit Times Square, Columbus Circle und Lincoln Square. Nicht weit davon entfernt sieht man bereits den nächsten Haltepunkt. 



Auch der ist allgemein nicht so bekannt, ein Grund mehr, ihm einen Besuch abzustatten: der Verdi Square

Verdi Square, ca. 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Wie bei den Squares zuvor seit dem Madison Square schneidet auch hier der Broadway (rot) eine Avenue, in diesem Fall die 10th Avenue, die allerdings seit Beginn des Central Parks Amsterdam Avenue (blau) heißt. Der Kreuzungspunkt liegt auf Höhe der 72nd Street.





Hier haben wir noch eine sehr schöne Aufnahme vom Verdi Square, die etwa 1914 entstanden ist, mit dem Ansonia links im Hintergrund und dem Dorilton rechts. 



Wie schon beim Times Square und beim Herald Square unterliegt auch dieser Ort eigentlich einer Zweiteilung. Der Platz nördlich der 72nd Street heißt Verdi Square im Gedenken an Giuseppe Verdi, den Opernkomponisten. Das kleine Dreieck südlich der 72nd Street trägt den Namen Sherman Square nach dem Bürgerkriegsgeneral, die einst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Nähe wohnte. 

Wikis:


In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam auch das Viertel rund um den Verdi Square herunter, was insbesondere in dem Film "The Panic in Needle Park" mit Al Pacino in der Hauptrolle aus dem Jahr 1971 thematisiert und dokumentiert wurde. 

Mit Needle Park (Nadelpark) ist der Sherman Square gemeint, damals ein Treffpunkt für Drogenabhängige. 












Der Blick auf die Übersichtskarte zeigt uns den Columbus Circle, den Lincoln Square und den Verdi Square. Außerdem offenbart er eine erstaunliche Entwicklung: der Broadway beendet seinen Nord-West-Kurs und schwenkt in eine Richtung parallel zu den übrigen Nord-Süd-Straßen ein. Ist das schon das Ende der Square-Suche?



Vielleicht. Schauen wir mal, wie es weitergeht. Nach dem Verdi Square schlägt der Broadway einen strikten Geradeauskurs ein, den er auch über viele viele Blöcke in Richtung Norden parallel zum Central Park beibehält.


Dann scheint es ihm aber langweilig geworden zu sein und es kommt zu einem erneuten Schwenk nach links und zu einer Vereinigung mit einer westlich gelegenen Avenue.



Und dort am Vereinigungspunkt gibt es zwar keinen Square, aber zumindest einen Park: den Straus Park, den wir als nächstes aufsuchen wollen.



Oberhalb des Parks vereinigen sich der Broadway (rot, vom Osten her kommend) und die 11th Avenue, die hier oben schon seit Beginn des Central Parks West End Avenue (blau) heißt auf Höhe der 108th Street und beschließen, ab dort nur noch Broadway zu heißen.



Namensgeber für den Park war dieses Ehepaar, das einst in der Nähe einen Block südlich des Parks am Broadway gewohnt hatten:


Isidor und Ida Straus gehörten zu den Passagieren, die im April 1912 auf der RMS Titanic den Atlantik überqueren und von England nach New York reisen wollten, ihr Ziel aber aus gemeinhin bekannten Gründen nicht erreichten. 

Zu ihrem Gedenken wurde drei Jahre nach dem Untergang des Passagierdampfers im Nordatlantik eine Statue in eben jenem kleinen Park in der Nachbarschaft errichtet. 



Wiki: https://en.wikipedia.org/wiki/Straus_Park
http://daytoninmanhattan.blogspot.de/2011/09/isidor-and-ida-straus-memorial-memory.html


Oberhalb von Straus Park schlägt der Broadway wieder seinen Parallelkurs ein und führt westlich direkt am Gelände der Columbia University vorbei. 




Erst ein ganzes Stück weiter nördlich findet sich wieder ein Platz, der Erwähnung verdient: der Montefiore Square.




Auf Höhe der 136th Street zweigt die Hamilton Place (blau) nach Osten weg vom Broadway (rot) ab, auf dem dort entstandenen dreieckigen Grundstück wurde ein Park geschaffen, der man nach einem jüdischen Philanthropen italienischer Herkunft benannte. 






Wiederum ein ganzes Stück weiter nördlich befindet sich der letzte Haltepunkt am Mitchel Square.





Dort passiert etwas Erstaunliches. Denn es ist keine Kreuzung des Broadway mit einer Avenue, wie man vermuten könnte. Stattdessen wird der Broadway (rot) quasi von der St. Nicholas Avenue (blau) auf Höhe der 169th Street gerammt und aus der Spur gestoßen. Schauen wir uns das mal genau an: 



Namensgeber für diesen Park war John Purroy Mitchel, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geboren wurde und einst der jüngste Bürgermeister in der Geschichte von New York City war und mit weniger als vierzig Jahren 1918 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.




Und mit dieser - wenn ich richtig gezählt habe - elften Station endet die Reise. Es dauert zwar noch ein ganzes Stück, bis der Broadway Manhattan über die Broadway Bridge verlässt, aber weitere vergleichbare Squares oder Parks findet man auf dem Weg dorthin nicht mehr. 

Die letzten Etappen noch schnell auf der Übersichtskarte:

Vom Straus Park zum Montefiore Square:



Vom Montefiore Square zum Mitchel Square:




Und schließlich vom Mitchel Square in zwei Etappen bis hinauf zur ganz im Norden von Manhattan gelegenen Broadway Bridge, die in die Bronx hinüberführt. 




Danke für die Aufmerksamkeit!



Pabst Hotel at Longacre Square

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Byron Company, Hotel Pabst, 42nd Street and Broadway and 7th Ave, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Als ich in der vergangenen Woche den Beitrag über die Broadway Squares verfasst habe, bin ich nach längerer Zeit mal wieder auf das Pabst Hotel gestoßen, das einst an prominenter Stelle am späteren Times Square stand. 

Auch wenn ich hier im Blog früher schon einmal über das Pabst Hotel berichtet habe, so übt dieses verloren gegangene historische Gebäude weiterhin eine besondere Faszination auf mich aus, ein Grund, nochmal dorthin zurückzukehren, wo es einst stand. 

Seit dem letzten Besuch hat irgendjemand einen ausführlichen Beitrag in englischer Sprache bei Wikipedia verfasst, der Auslöser dafür war, das Thema nochmal aufzunehmen. 

Und wer gedacht hat, dass dem Gillender Building mit dreizehn Jahren Existenz (1897-1910) nur ein kurzer Aufenthalt in der Skyline von Manhattan vergönnt war, der kennt das Pabst Hotel noch nicht. Das existierte nur für ungefähr drei Jahre von 1899 bis 1902. Das nenne ich kurz. Da ist es schon fast erstaunlich, dass überhaupt noch Bilddokumente erhalten geblieben sind, die an dieses Gebäude erinnern.



Ich schlage vor, wir schauen uns zunächst einmal historisches Kartenmaterial an, um die Existenz des Pabst Hotels dort nachzuvollziehen. Wir begeben uns zum Südende des Longacre Squares in Midtown Manhattan und zwar an den Punkt, wo Broadway und 7th Avenue und 42nd Street sich kreuzen. 

Wir starten ein paar Jahrzehnte früher mit dem Stadtatlas von 1879:




Interessant ist das kleine dreieckige Grundstück direkt oberhalb der 42nd Street, das quasi die Südspitze des Longacre Squares (und auch des späteren Times Squares) markiert.



1879, also 20 Jahre vor Eröffnung, ist natürlich noch nichts vom Pabst Hotel auf der Karte zu sehen. Aber zumindest eine Grundstückseinteilung existiert für den kleinen dreieckigen Straßenblock schon. Das Pabst Hotel entstand später auf dem Teil, der zum Süden hin an die 42nd Street grenzt.



Damals sah es am Longacre Square so aus wie auf dieser Photographie von 1878, die von der 47th Street aus in südliche Richtung aufgenommen wurde.



Eine sensationelle Photographie, die wahrscheinlich ín der Bildmitte im Hintergrund den Standort des Pabst Hotels in den 1880ern, vielleicht aber auch erst später 1896 zeigt, habe ich  zweimal entdeckt:





Da die erste Version in Sepiafarben erfreulicherweise hochauflösend zur Verfügung steht, will ich nochmal kurz innehalten, um ein paar Ausschnitte zu ziehen. 

Zunächst vom Vorgängerhaus des Pabst Hotels und von der Reklame darüber. 



Dann ein paar historische Straßenszenen:



Und schließlich noch zwei Fotobomber, die an den Bildrändern in die Kamera blicken. All die Menschen, die man hier sieht, wurden mindestens 1896, vielleicht aber auch noch 10 Jahre früher aufgenommen. Sie und auch ihre direkten Nachkommen sind schon lange aus dem Stadtbild von New York verschwunden.




Ich springe mal weiter in die Zukunft in die ganz frühen 1890er, die im Stadtatlas von 1891 dokumentiert sind.



Auch hier existiert noch kein Pabst Hotel, aber es zeigt sich hier, dass der kleine dreieckige Straßenblock bereits vollständig bebaut ist. 





Die 1897er-Karte unterscheidet sich nicht wesentlich von der 1891er-Karte: 



Auf der nachfolgenden Photographie von 1898 befindet sich der Photograph auf der 42nd Street und blickt vom Südosten her auf die Südseite des dreieckigen Straßenblocks, also genau dorthin, wo wenige Monate später das Pabst Hotel gebaut wurde:






Gegen Ende 1898 oder Anfang 1899 ist die nachfolgende Aufnahme entstanden, die vom Norden her auf den dreieckigen Straßenblock blickt, auf dem die Bauarbeiten am Pabst Hotel (Beginn Oktober 1898, Fertigstellung November 1899) vielleicht schon begonnen haben. Wegen der in diesem Fall ungünstigen Position kann man aber nicht genau erkenne, ob tatsächlich schon etwas vom Pabst Hotel errichtet wurde. 





Von den Bauarbeiten sind tatsächlich auch noch Photographien erhalten geblieben.  Beide Bilder sind 1899 entstanden (das erste im Februar) und wurden von Robert Bracklow aufgenommen.






Leider wurde das Pabst Hotel auch auf der Karte von 1902 nicht namentlich verewigt, aber gebäudemäßig müsste es hier zu sehen sein: 



Die Bebauung des dreieckigen Straßenblocks, so wie man sie bei der vorletzten Jahrhundertwende um das Jahr 1900 vorfand, habe ich hier farblich etwas hervorgehoben: 



Schauen wir mal etwas genauer hin, um mehr über das Hotel Pabst zu erfahren, dass sich hier recht schmal, aber hoch mit dem Rücken nach Norden an eine Reihe bereits vorhandener Wohnhäuser schmiegt.

Da gibt es noch einen vorgelagerten Teil,im ersten Stock, wahrscheinlich ein Restaurant, das auf stählerne Arkaden aufgeständert ist. 



An der Südwestseite sieht man dann den Haupteingang...



... und darüber türmen sich ab dem zweiten Stock noch sieben von insgesamt neun Stockwerken mit Hotelzimmern. Die Stockwerke 3-9 verfügten jeweils über 5 Gästezimmer.




Ein bisschen erinnert mich das Pabst Hotel schon an das Gillender Building, das auch ungefähr zur selben Zeit, vielleicht ein halbes Jahr bis Jahr früher entstanden ist, sowohl, was die schmale hohe Struktur angeht als auch die Fassadengestaltung und die Markisen.



Den Namen hat das Hotel von der Pabst Brauerei aus Milwaukee, Wisconsin, der "Pabst Brewing Company", die das Hotel neben anderen als Teil einer landesweiten Werbekampagne errichten lassen hatte. 






Ich gehe nochmal etwas näher an das Hotel ran. Zunächst auf den Eingang, dann auf ein einsames Pärchen, das an der Westseite ein Schwätzchen führt...




... danach noch ein Blick unter die stählernen Arkaden, wo man den Pabstschriftzug wiederfindet und einige dekorative Topfpflanzen unter den Bögen wahrnimmt. 




Wie alt die Aufnahme tatsächlich ist, erkennt man vor allem dann, wenn man das Augenmerk von den Gebäuden weg auf die Straßen richtet, wo es noch keine Automobile zu sehen gibt, sondern der gesamte Verkehr durch Pferdefuhrwerke bestimmt wird (ok - ein Wagon der Broadway-Kabelbahn scheint auch dokumentiert worden zu sein).








Im Vordergrund fällt außerdem auf, dass dort Bauarbeiten an der Straße stattfinden. Ich kann aber nicht sagen, ob es sich dabei um normale Instandsetzungen handelt oder ob hier schon erste Anzeichen für den U-Bahn-Bau im Bild festgehalten wurden. 






Bevor wir uns weitere Ansichten des kurzlebigen Hotels von außen ansehen, schlage ich vor, mal einen kurzen Ausflug in  das Innere zu machen. 

Da haben wir zunächst eine Ansicht eines Gästezimmers. Ob die alle so großzügig ausgestattet waren oder ob es sich hier um ein besonderes Anschauungsobjekt handelt, kann ich nicht sagen. Die gestreiften Markisen, die bereits außen aufgefallen sind, kann man hier auch von Innen wiedererkennen.

Byron Company, Pabst Hotel, 42nd Street, 7th Ave and Broadway, 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Dann verrät das nächste Bild, wie es im Innern des ersten Stocks des Hotels aussieht, dort wo sich das Restaurant befindet, das zur Hälfte auf die Stahlarkaden aufgeständert wurde:

Byron Company, Pabst Hotel, 42nd Street, 7th Ave and Broadway, 1900, from the collection of the museum of the city of New York



Die letzte Innenansicht führt hinab in das Untergeschoss des Pabst Hotels, dorthin, wo sich der "Rathskeller" befindet:

Byron Company, Pabst Hotel, 42nd Street, 7th Ave and Broadway, 1900, from the collection of the museum of the city of New York



Wir werfen jetzt nochmal einen Blick auf die  zweite Abbildung vom Hotel, die zu Beginn des Beitrags präsentiert wurde und die eine Ansicht aus südöstlicher Richtung zeigt.



Auch da will ich mal etwas näher heranfahren. Als erstes das Erdgeschoss und das aufgeständerte Restaurant im ersten Stock: 



Dann schauen wir uns die Fassade nochmal aus südöstlicher Richtung an. Mir fallen besonders die Balkone auf, die hier und da eingefügt wurden und die Fassade und die jeweiligen Gästeräume aufwerten und auflockern. 





Ganz oben auf dem Dach ist sogar nicht nur ein Werbeschild für Pabst angebracht, sondern zwei, die einerseits die Personen auf der 42nd Street informieren, andererseits diejenigen, die auf dem Broadway unterwegs sind. 



Rechts neben dem aufgeständerten Restaurant findet man eine Inschrift "CHARLES THORLEY - A.D. 1896 (?)".


Bei Charles Thorley handelte es sich um den Eigentümer des Gebäudes, das wiederum von der Pabst Brauerei angemietet wurde. 

Auch wenn es wegen der Qualität des Fotos und der Beleuchtung etwas schwerer zu erkennen ist - das Pabst Hotel hatte auch auf der Südwestseite, also der dem Broadway zugewandten Seite einen Eingang. 



Auch auf diesem Foto kann man vor dem Hotel noch Bauarbeiten erkennen. 



Eine weitere Aufnahme vom Südwesten her, bei der der Photograph sich wohl im Umfeld der 7th Avenue aufgehalten hat, zeigt das nicht ganz vollständig erfasste Pabst Hotel.

from the collection of the museum of teh city of New York - 


Zur Abwechslung folgen jetzt nochmal zwei Aufnahmen des Hotels von der nicht so schmuckreichen Nordseite her. So sah das Pabst Hotel aus, wenn man vom Longacre Square aus, also vom Norden in südliche Richtung dorthin sah: 

from the collection of the museum of teh city of New York - 


from the collection of the museum of teh city of New York - 

Was hier auffällt, ist das Fehlen der Pabst-Werbung, die sich auf den früheren Fotos auf der dem Broadway zugewandten Ostseite des Gebäudes befand. Vermutlich entstand die Aufnahme zu einem Zeitpunkt, als die Werbung umgebaut wurde. Dazu kommen wir später noch. Eine zweite blickfanggeeignete Werbebotschaft befand sich auf der ansonsten schmucklosen glatten Nordfassade, die den Namen des Hotels verkündete und außerdem die Aufmerksamkeit auf den im Untergeschoss befindlichen Rathskeller lenkte. 



Hier ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um einen kleinen Einschnitt zu machen und nochmal einen Blick auf die Entstehung des Hotels zu werfen. 

Die Pabst-Brauerei hatte in den 1890ern eine großflächig anlegte Werbekampagne gestartet, indem sie zum Beispiel in Chicago, Minneapolis, San Francisco und eben auch New York City Restaurants und Hotels anmietete und unter die Kontrolle der Brauerei stellte.

Neben dem Pabst Hotel von 1899 am Longacre Square, das wir ja jetzt bereits kennengelernt haben, waren das in New York unter anderem das "Pabst Loop Hotel" (1900) an der Surf Avenue auf Coney Island...





... weiterhin die "Pabst Harlem Music Hall and Restaurant" (September 1900) an der 125th Street in Harlem, damals typisch für New York als das Größte Restaurant der Welt verkauft, ...







... und schließlich das "Pabst Grand Circle Hotel and Restaurant" (Februar 1903) am Columbus Circle, Höhe 58th Street. Das wuchtige Gebäude teilte man sich mit dem "Majestic Theatre".




Sicherlich war das Pabst Hotel am Longacre Square so gedacht und geplant gewesen, dass es länger als drei Jahre dort im aufstrebenden Theaterbezirk von Manhattan stehen sollte. 



Der Ärger ging aber schon bei der Kontruktion los. Ich hatte ja bereits den Gillender-Building-Vergleich gezogen und wie der Wolkenkratzer im Financial District, so besaß auch das Pabst Hotel nur einen sehr eng bemessenen Grundriss: 17,7 Meter Breite mal 7,6 Meter Tiefe. 

Allerdings gab es da zwei Ausnahmen und die waren vom Bauherrn ohne entsprechende Erlaubnis errichtet worden. Da war zum einen das "Ladies and Gentleman's Restaurant" im ersten Stockwerk, das gestützt auf stählerne Arkaden über den öffentlichen Raum an der 42nd Street hinausragte. Gleiches galt für den "Rathskeller"im Untergeschoss, das ebenfalls ohne Genehmigung bis unter den Bürgersteig gebaut worden war, wo sich aber ebenfalls öffentlicher Raum befindet. 

Die New York Times bemängelte bereits im Juli 1900 den illegal errichteten "Portico", der die Bürgersteignutzung an der 42nd Street beeinträchtigte. 



Nach einigen Verzögerungen kam die Angelegenheit dann tatsächlich noch vor Gericht und das Pabst Hotel wurde im November 1901 dazu verdonnert, den eigenmächtig geschaffenen Balkon zu entfernen. Notfalls müsste die Stadt New York auf Kosten des Hotels tätig werden. Es hat aber den Anschein, dass ein Abriss des Portico für sich alleine nicht mehr stattgefunden hat, denn Ende 1901 stand das Pabst Hotel vor noch größeren Problemen.



Von 1900 bis 1904 wurde in New York City die Interborough Rapid Transit (IRT) gebaut, die erste U-Bahnlinie. Ratet mal, wo die vorbeigeführt hat!



Die IRT kam aus Südmanhattan die Fourth Avenue hinauf, bog dann vor dem Grand Central Terminal in die 42nd Street ein, folgte dieser Straße ein Stück nach Westen und vollzog unterhalb des Longacre Squares einen erneuten Knick, um ab dort in nördliche Richtung dem Verlauf des Broadways zu folgen. 

Ihr könnt es Euch sicher vorstellen. Dieser Schwenk der U-Bahn, der direkt zu Füßen des Pabst Hotels vorgesehen war, benötigte natürlich Platz. Und in dem eigentlich öffentlichen Raum, der für den U-Bahn-Bau verplant war, befand sich das ohne Genehmigung errichtete Untergeschoss-Restaurant "Rathskeller" und dazugehörige Lagerräume.

Als sich das im April 1902 herausstellte, erklärten die Betreiber des Pabst Hotels, dass der Mietvertrag mit dem Bauherrn nichtig sei und die Brauerei zog im September 1902 gegen Herrn Thorley vor Gericht, um von ihm Schadensersatz zu erhalten. 

Bereits im August 1902 gab die New York Times bekannt, dass sie ihr angestammtes Hauptquartier an der Park Row zu verlassen beabsichtige und in einen nagelneuen Wolkenkratzer umzuziehen beabsichtige, der auf dem dreieckigen Grundstück errichtet werden sollte, das sich am Südende des Longacre Squares befand.

Eigentlich besaß Thorley einen Langzeitmietvertrag für das Grundstück unter dem Pabst-Hotel, aber offenbar hatte der damalige Herausgeber der New York Times, Adolph S. Ochs, mehr Einfluss und konnte mit der für die U-Bahn verantwortlichen Immobiliengesellschaft über den Erwerb der gesamten dreieckigen Parzelle einigen, wahrscheinlich, weil beim Entwurf des neuen Wolkenkratzers direkt eine U-Bahnstation in den Untergeschossen mit eingeplant wurde, die bis heute eine der wichtigsten Stationen der New Yorker U-Bahn sein dürfte (Times Square). 

Und hier möchte ich die Bilderreihe vom Pabst Hotel fortsetzen. Zunächst nochmal diese Aufnahme (ca. 1900) von der Anfangszeit des Pabst Hotels:



Und nun zum Vergleich eine auf Februar oder März 1902 datierte Aufnahme. Augenfälligste Veränderung ist die Neugestaltung des Pabst-Schildes auf dem Dach des Hotels, die jetzt durch eine vermutlich modernere Leuchtreklame ersetzt wurde, die Anfang des 20. Jahrhunderts langsam die Umgebung des Longacre Squares eroberten.



Was im ersten Moment gar nicht auffällt: die Häuser auf dem nördlichen zugespitzten Teil des Grundstücks sind bereits vollständig verschwunden, vermutlich im Zusammenhang mit dem U-Bahn-Bau, nur das Pabst Hotel steht noch. Dahinter verbirgt ein mit Reklameschildern verzierter Bauzaun die Baugrube oberhalb des Hotels. 

Wohl etwas eher am Übergang von 1901 zu 1902 ist diese Aufnahme vom Norden her entstanden, die ebenfalls das bereits einsame Hotel auf dem dreieckigen Straßenblock zeigt. Das die überdimensionale Reklame für die Pabst Brauerei bereits deutlich verblasst ist, deutet mehr als deutlich an, was dem Hotel bald bevorsteht. 

from the collection of the museum of teh city of New York - 


Die folgende Aufnahme zeigt, wie es im Dezember 1901 dort unten im Loch aussah, wo bereits für den U-Bahn-Bau und die geplante Station am späteren Times Square ausgeschachtet wurde:



Ohne Datum, aber auch eher aus den letzten Monaten des Hotels dürfte diese Aufnahme von Robert Bracklow stammen, die leider schon ein paar Bildverluste zu beklagen hat: 



Der Abriss des Pabst Hotels begann im November 1902. Es war das erste Gebäude, welches in Stahlskelett-Bauweise errichtet worden war, das wieder abgerissen wurde. Daher war man sehr gespannt, welche Ergebnisse der Abriss offenbaren würde. Würden die Stahlträger, die das Gebäude trugen, durch Korrosion angegriffen sein und sich als Sicherheitsrisiko herausstellen, so dass diese damals noch recht neue Bauweise als nicht zukunftsträchtig erweisen würde?

Beim den Abrissarbeiten konnten jedoch keine alarmierenden Veränderungen des Stahlskeletts festgestellt werden und das Pabst Hotel unterstützte und belegte somit - wenn auch sicherlich unfreiwillig - die Vorzüge der Steelframe-Bauweise.

Die letzte Aufnahme des Pabst Hotels, die ich finden konnte, stammt aus der New York Tribune vom 07. Dezember 1902.



Nach dem Abriss folgte - wie in New York gewohnt - zeitnah der Neubau. Hier entsteht das neue Hauptquartier der New York Times an der Südspitze des Longacre Squares: 


Allied Chemical Corporation and Byron Company, Times Building under construction, from the collection of the museum of the city on New York


Am 08. April 1904 wurde der Longacre Square in Times Square umbenannt. 

Am 27. Oktober 1904 erfolgte die Inbetriebnahme der IRT, der ersten U-Bahn-Linie in New York City, einschließlich einer nagelneuen Station unter dem Times Square. 



Und zum Jahreswechsel 1904 / 1905 zog die New York Times in die Räumlichkeiten des neuen, aber noch nicht vollständig fertiggestellten Wolkenkratzers an der Adresse One Times Square ein. 

Hier sieht man den Times Tower einmal vom Norden her und einmal vom Süden:


Rotograph Co, The Times Building, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


Times Square -  from the collection of the museum of the city of New York


Die New York Times blieb nur einige Jahre dort und zog dann weiter in ein größeres Gebäude an der 43rd Street, heute findet man ihr Hauptquartier in einem weiteren spektakulären Wolkenkratzer an der Eighth Avenue. 

One Times Square steht immer noch und kann inzwischen auf eine mehr als 110jährige Geschichte zurückblicken. Allerdings ist er heute kaum noch wiederzuerkennen (1960er, 1980er, 2000er).





Angesichts der massiven Veränderungen, die sich rund um den Times Square / Longacre Square in den vergangenen 120 Jahren ereignet haben, fällt es schwer, das Ausgangsfoto zu rekonstruieren. 

google maps


Zwischen diesen Fotos liegen ca. 114 Jahre, beide aufgenommen vom Westen her, Photograph auf der 42nd Street mit Blick auf das Südende des dreieckigen Straßenblocks zwischen 7th Avenue und Broadway. 






Pabst Hotel bei 
Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Pabst_Hotel
Wikimedia: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Pabst_Hotel
nyc-architecture: http://www.nyc-architecture.com/GON/GON047.htm
Daytonian in Manhattan:
http://daytoninmanhattan.blogspot.de/2015/02/the-former-ny-times-bldg-no-1-times.html



Senderhinweis / Programmvorschau

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In den kommenden zwei Wochen bin ich mal wieder unterwegs. Ich habe den Rechner zwar mit dabei, weiß aber nicht, wie gut der angekündigte WLAN-Zugang vor Ort tatsächlich sein wird. Wenn es gut läuft, werde ich das Programm hier fortsetzen und weiter bloggen können, ansonsten müsst Ihr Euch erneut auf eine Unterbrechung einrichten. Gruß vom Schaedel. 


Mount Morris Bank Building

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http://mrmhadams.typepad.com/blog/2012/01/harlem-lost-and-found.html


Dieses Gebäude ist mir am vergangenen Wochenende aufgefallen, als ich zur Harlem Music Hall an der 125th Street recherchiert habe. Und da habe ich so für mich entschieden, dass es auch eine Erwähnung hier im Blog verdient hat.

Das MMPBaA findet man an der Nordwestecke der Kreuzung 125th Street / Park Avenue weit oben in Manhattan bzw. Harlem. Die 125th Street trägt daher auch den Namen Dr. Martin Luther King Jr Boulevard.

google maps


Auf dem 3-D-Luftbild ist das Haus leider nicht ohne weiteres zu erkennen, weil es zum Zeitpunkt der Aufnahme wohl eingerüstet war für Renovierungsarbeiten.



Geht man hinunter auf den Street View, stellt man fest, dass sich seit Bau des Gebäudes doch einiges verändert hat. Wiedererkennen kann man es dennoch.





Die Erker an der Seite, die der 125th Street zugewandt ist, sind genauso verschwunden, wie die Balkone mit den Geländern oberhalb von Haupt- und Nebeneingang. Auch der Dachbereich ist gegenüber dem Ausgangsfoto umgestaltet worden. Es ist schade, dass nicht alle Details des Gebäudes die Zeit überlebt haben, aber den Drang, Ornamente zu entfernen, kennen wir ja schon von anderen New Yorker Gebäudeklassikern.

Der Bau wurde bereits 1883 durch die Architekten Lamb and Rich begonnen und 1884 fertiggestellt, die historische Schwarz-Weiß-Aufnahme des Mount Morris Bank Buildings entstand fünf Jahre später im Jahr 1889. 

Zu meinem Erstaunen habe ich sogar eine Wikipedia-Seite gefunden, die noch ein weiteres historisches Foto und weitere Informationen enthält.

Das 1889er-Foto ist dort etwas großzügiger geschnitten. Im Vergleich mit dem zweiten Foto, das auf ca. 1895 datiert wurde, sieht man den Grund für das Verschwinden der Erker an der Ostseite des Gebäudes. Das Mount Morris Bank Building wurde durch einen Anbau verbreitert und bei der Gelegenheit ersetzte man die Erker durch Balkone, die wiederum nicht bis in die Gegenwart erhalten geblieben sind.




Benannt wurde das "Mount Morris Bank Building" nach der Bank, die ihre Geschäftsräume im Erdgeschoss hatte. In den vier Stockwerken über der Bank befanden sich sechs Apartments (vermutlich zwei doppelstöckige), die von den Räumen der Bank komplett abgetrennt waren, Zugang über einen eigenen Eingang und einen eigenen Fahrstuhl.

Die Verbreiterung fand bereits 1889/90 statt, die Vorbauten im Umfeld der Eingänge wurden 1912 entfernt. Ein Jahr (1913) später übernahm die Corn Exchange Bank das Gebäude.



Aus der wurde in den 1950ern durch Zusammenlegung mit der  Chemical Bank die Chemical Corn Exchange Bank. Seltsame Mischung, eine Börsenbank für Mais und Chemikalien.

Nachdem die Bank ausgezogen war und diverse Mieter die unteren Räumlichkeiten belegt hatten, darunter auch eine Kirche, stand das Gebäude ab den späten 1970ern für drei Jahrzehnte leer, verfiel und wurde 1997 durch ein Feuer zusätzlich schwer beschädigt.




Bis auf die Gebäudebasis wurde das Mount Morris Bank Building 2009 aus Sicherheitsgründen abgerissen. Die zerstörten oberen Stockwerke wurden als Quasi-Neubau im Anschluss wieder hinzugefügt.







Die Neueröffnung des wiederhergestellten Gebäudeklassikers mit der Hausnummer 81 East 125th Street fand im Mai 2015 statt unter dem Namen "Corn Exchange Building".



Und mit drei alten Aufnahmen aus den 1920ern und 1930ern, die man in der Sammlung der öffentlichen Bibliothek von New York finden kann, möchte ich den Beitrag beschließen:









I aint afraid of no ghost

Lower Manhattan - A journey through time and space - Part 40

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In den vergangenen drei Jahren sind wir schon zahlreiche Male in die Tiefen der Geschichte von Südmanhattan abgetaucht. Mit beteiligt an der Gestaltung der Serie durch Übersendung von Material und Themenvorschlägen waren auch die Leser Arnie Marriam, Michal Juroska, Andy Frieder un JPJ.

Hier kannst Du die bisherigen offiziellen und inoffiziellen Folgen der Reihe abrufen.


1. Tribune Building in Colors

Michal Juroska hat einen weiteren Leckerbissen ausgegraben, den ich hier teilen möchte: eine bisher noch nicht im Blog gezeigte seltene Farbaufnahme des (späten) Tribune Buildings. Mit Blick auf die Mode und die Autos bin ich versucht anzunehmen, dass die Aufnahme vielleicht nicht weit vor dem Abriss des Tribune Buildings vor ungefähr 50 Jahren entstanden ist.



Sie erinnert ein wenig an eine Aufnahme, die ich im vergangenen August veröffentlicht habe, die beiden Aufnahmen sind aber nicht identisch, wie man sieht.



Die neue Aufnahme bietet einen detailierten Eindruck von der Pracht des verlorenen Hochhausklassikers, der einst für 90 Jahre an der Park Row stand und die Begriffe "Newspaper Row" und "Printhouse Square" entscheidend mitgeprägt hat. 




Ebenfalls im Bild, von der Fassade her nicht so attraktiv, aber vom Ausmaß her deutlich größer sind die zahlreichen hinter dem Originalgebäude liegenden Anbauten.



Ich freue mich zu sehen, dass auch das kleine Kino auf dem Foto angefangen wurde, dass sich ein paar Jahre in der Nische befand, in der einst das Hauptquartier der Tageszeitung "The Sun" stand.



Ich kann aber nicht erkennen, was damals gerade für Filme dort liefen. Sehr schöner Fund, danke Michael.

An anderer Stelle habe ich noch weitere bisher unbekannte Aufnahmen vom Tribune Building entdeckt, die entstanden sind, als im Juni 1898 anlässlich des Amerikanisch-Spanischen Kriegs Neuigkeiten auf überdimensionalen Bulletins vor dem Gebäude veröffentlicht wurden:








2. Broadway 1867

Eine interessante Aufnahme, die kurz nach dem Bürgersteig am Südende des City Hall Parks entstanden ist, möchte ich als nächstes vorstellen: 



Das Haus mit der hellen Fassade links im Bild ist das Herald Building an der Ecke Ann Street / Broadway, das Hauptquartier des "New York Herald", bevor die Zeitung in den 1890ern weiter nördlich zum dann nach ihr benannten Herald Square umzog.

Von den Gebäuden, die zwischen Mitte und rechter Bildhälfte entlang der Westseite des Broadways aufgereiht sind, erkenne ich nur die Trinity Church und die St. Paul's Chapel. Das markante Western Union Building ergänzte erst acht Jahre später die Straßenfront.



Wer noch eine Vorstellung hat, was man da sehen kann, der hinterlasse bitte einen Kommentar. Das Trinity Building nördlich neben der Trinity Church habe ich auf dem Schirm, das lässt sich hier aber auch nicht genau zuordnen. Für erwähnenswert halte ich aber noch Fußgängerbrücke über den Broadway, die während des Bürgerkriegs und danach auf Höhe der Fulton Street für einige Zeit die Überquerung der vielgenutzten Straße erleichterte.




3. Trinity Building

Auch von dem Vorläufer des Hochhausklassikers an der Mündung der Wall Street in den Broadway habe ich einiges "neues" Bildmaterial entdeckt. Wir erinnern uns: ursprünglich stand nördlich vom Kirchhof der Trinity Church bis ca. 1903 ein fünfstöckiges Gebäude namens "Trinity Building", das von dem Architekten der Trinity Church dorthin gesetzt worden war, nachdem er die Kirche 1848 vollendet hatte. 



Im November 1902 hat zum Glück der Photograph Robert Bracklow recht ausführlich am Südbroadway herumfotografiert und dabei auch ein paar Aufnahmen vom alten Trinity Building und dem daneben gelegenen Boreel Building gemacht, die einen Eindruck von diesen beiden längst verlorenen Gebäudeklassikern vermitteln.


Hier sehen wir die Eingangsbereiche von Trinity (links) und Boreel (rechts daneben), aufgenommen von einem südlich gelegenen Standort am Broadway. Später werde ich auf die Eingangsbereiche noch näher eingehen. 



Dazu passend die oberen Abschnitte der Gebäude mit den dem Broadway zugewandten Fronten. Hinter dem Boreel Building erhebt sich unter anderem das Washington Life Building, das dort stand, wo heute der Zuccotti Park zu finden ist. Hier wagen wir einen Blick auf die etwas verwinkelte und asymmetrische Struktur des Gebäudes im Bereich der Dachkonstruktion:



Bei der nächsten Aufnahme hat der Photograph sich auf der Pine Street aufgehalten. Dieses Mal blicken wir relativ frontal auf das Trinity Building und erhalten sehr detaillierte Vorstellungen davon, wie seine Broadway-Front aussah. 



Hier haben wir zunächst den Eingangsbereich des fünfgeschossigen Gebäudes. Symmetrie ist hier offenbar gewünscht. 



Drei Bögen markieren drei verschiedene Eingänge in das Gebäude. Der mittlere Eingang führt ins Erdgeschoss, die beiden äußeren hinunter ins Kellergeschoss. 




Über den Bögen hängen (meiner Meinung nach) drei (gleiche) Köpfe, vermutlich der Erbauer des Trinity Buildings. 

Darüber im ersten Stockwerk sind auch die Werbetafeln den Gesetzen der Symmetrie unterworfen.






Und über der mittleren Tür befindet sich dann auch ein Schild mit dem Namen des Gebäudes:



Die letzten drei Stockwerke sind eher schlicht und bieten keine erwähnenswerten Überraschungen mehr.






Interessant ist aber noch der rechte Bildrand. Denn das Gebäude, das dort steht ist kein geringeres als das erste Equitable Building, das 1902 noch stand und erst zehn Jahre später in einem spektakulären Großfeuer unterging. Und hier an der Pine Street scheint der Eingang zum legendären "Cafe Savarin" zu sein, eine der Restaurationen im Gebäude.



Treten wir mal kurz durch diese Tür hinein in das alte Equitable Building:





Byron Company, Cafe Savarin, Old Equitable Building, 1902, from the collection of the museum of the city of New York


Über dem Eingang sieht man noch Hinweisplaketten auf einen weiteren Mieter im alten Equitable Building: The Mercantile Trust Company.



Wir sind immer noch im November 1902 und immer noch Robert Bracklow, dieses Mal schauen wir aber von einer Position etwas weiter nördlich hinunter auf den Südbroadway und die Umgebung der Trinity Church.

http://dcmny.org/islandora/object/nyhs%3A874


Aus dieser Perspektive geht das alte Trinity Building etwas unter zwischen Trinity Church im Süden und Boreel Building im Norden. Faszinierend finde ich, dass man bis hinunter zum Washington Building an der Hausnummer 1 Broadway blicken und auch andere Klassiker wiederfinden kann: Bowling Green Offices, Aldrich Court, Empire Building.





Der versteckte Leckerbissen befindet sich im Vordergrund rechts, dort sieht man den Fuß des alten Singer Buildings, das 1907 / 1908 durch den bekannten Wolkenkratzer ersetzt wurde.





Wegen der Perspektive ist es nicht ganz einfach, das Gebäude sinnvoll in Scheiben zu teilen, aber um die aufwändige Fassadengestaltung des alten Singer Buildings nachvollziehen zu können, war dieses erforderlich.

Ich starte oben und gehe dann nach unten:











Bracklow hat noch eine zweite vergleichbare Aufnahme gemacht von einer etwas weiter südlich gelegenen Position, die uns noch einmal an das Trinity Building und das Boreel Building führt.



Zurerst kommen die Scheiben vom Trinity Building:









Nach dem Trinity Building werfen wir auch noch einen Blick auf das direkt nördlich gelegene Boreel Building, das allerdings nicht in Scheiben geteilt, sondern eher geviertelt habe.









Bevor wir weiter vorangehen, möchte ich noch kurz auf den Bürgersteigen verharren und kurz den Fokus auf die Menschen richten, die damals vor 113 Jahren dort unterwegs waren.







Nicht allzu lange nach den Aufnahmen wurde das alte Trinity Building abgerissen, um durch den bis heute erhaltenen Neubau ersetzt zu werden. Das Boreel Building hatte noch eine etwas längere Gnadenfrist, bevor es die Abrissbirne sah.

Diese Aufnahme war nicht datiert und auch nicht zugeordnet, aber es ist zweifellos das Trinity Building, das hier gerade errichtet wird. Die Aufnahme könnte daher von 1903 oder 1904 stammen:



Schauen wir zunächst genauer auf den Bildausschnitt unten links:



Links oben sieht man noch die Basis des Boreel Buildings. Bei dem (Fußgänger)Weg, der sich an das Gebäude schmiegt und der auch teilweise durch die Baustelle blockiert ist, dürfte es sich um die Thames Street handeln. Die wurde ja wenig später nach Ende des Boreel Buildings, nach Erweiterung des neuen Trinity Buildings und Errichtung des U.S.Realty Buildings etwas weiter nach Norden verschoben.

Wenn ich mich richtig erinnere, wurde bei der Errichtung des neuen Trinity Buildings auch mit Senkkästen gearbeitet, um das Fundament des Gebäudes ordentlich im Treibsandboden von Südmanhattan zu verankern und zu stabilisieren.



Im Hintergrund jenseits des Gebäudes sieht man das alte Equitable Building (links) und das American Surety Building rechts.



Links oben kann man noch einen Blick auf die üblichen Verdächtigen an der Mündung der Wall Street in den Broadway erhaschen, sofern sie zu erkennen sind, darunter 2 Wall Street und den winzigen Vorläufer des skurillen Chimney Buildings auf 1 Wall Street.



1904 nach Fertigstellung wurde hier der Eingang des neuen Trinity Buildings fotografiert, aus dem Drei-Bogen-Schema des alten Trinity Buildings sind nur noch zwei Bögen übriggeblieben, rechts der Eingang zum Erdgeschoss, links ein Zugang zum Kellergeschoss:






Den Eingang rechts kann man auf dieser Aufnahme von 1913 noch besser betrachten.



Auch bei der Gestaltung der Fassade des neuen Trinity Buildings wurde nicht gerade mit Detailreichtum gespart. Beeinflusst war die Gestaltung sicherlich durch das benachbarte Gotteshaus im gothischen Stil und auch an dem Bürogebäude finden sich Bögen, Skulpturen und Wasserspeier.

















Ein Bild widme ich noch der Gruppe von Kindern, die damals vor 103 Jahren auf der Treppe des Trinity Buildings fotografiert wurden und die inzwischen vermutlich bereits alle Teil der New Yorker Geschichte sind:



Ein Sprung zum Jahr 1907, als das Türmchen am Anbau des Trinity Buildings mit der Aussichtsplattform fotografiert wurde:





Noch ein Schritt in der Zeit zurück nach ca. 1904 / 1905, als das Trinity Building noch keinen Anbau hatte und deshalb schmaler war und das Boreel Building der nächste Nachbar nördlich war.





Links: 
http://www.nyc-architecture.com/LM/LM054.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Trinity_and_U.S._Realty_Buildings


Damit endet die 40. Folge der Lower Manhattan Saga. Weitere Folgen findest Du hier:
http://nygeschichterucksack.blogspot.dk/2012/02/lower-manhattan-journey-through-time.html




A visitor from Norway

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Urlaub ist zu Ende, knapp zwei Wochen lang bin ich nach außen getarnt als Norweger im Blog aufgetaucht. Und die Beiträge "Mount Morris Bank Building", "I'm afraid of no ghost" und "Lower Manhattan Saga Part 40" sind während dieser Zeit mit Blick auf eine großartige Naturkulisse entstanden. 









Hank Mann (1887-1971)

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Wer schon länger mal gelegentlich in diesen Blog hineinschaut, weiß, dass ich eine kleine Schwäche für die Stummfilmzeit bzw. die Pionierzeit der Filmkunst habe und bei entsprechender Gelegenheit auch mal die Brücke zu New York City schlage.

Und die Möglichkeit zu einer solchen Brücke ergibt sich durch Herrn David William Lieberman, einem Schauspieler aus den Anfangsjahren des Films. Über den Beginn seines Lebens und die damit einhergehende Verbindung zu New York City streiten sich interessanterweise die Geister. 



Es gibt da offenbar zwei verschiedene Versionen. Die eine Version besagt, dass Lieberman am 28.05.1888 in Russland geboren wurde und 1891 zusammen mit seiner Familie als Auswanderer nach New York City gekommen ist. Die andere Variante geht davon aus, dass die Familie bereits vor seiner Geburt New York City erreichte und Lieberman dort am 28.05.1887 zur Welt kam. Es wird anschließend berichtet, dass er in ärmlichen Verhältnissen in einem von Kriminalität geprägten Viertel in New York City aufwuchs, wo genau, habe ich leider nicht herausgefunden. 



Als junger Mann heuerte er beim Zirkus an und arbeitete dort als Trapez-Akrobat. Wegen Schwindelfreiheit  verdiente er auch Geld als sogenannter Steeplejack, also als jemand, der Reparaturen an hohen Gebäuden durchführte, zum Beispiel an Kirchtürmen oder Schornsteinen. 


1912 bzw. 1913 begann Lieberman seine Filmkarriere als "Hank Mann" in einem Vorort von Los Angeles bei Mack Sennetts "Keystone Studios", ca. ein Jahr, bevor ein junger Engländer namens Charles Spencer Chaplin dort seine Filmkarriere startete. 



Hank Mann gilt als derjenige, der die ursprüngliche Idee für die "Keystone Kops" hatte, eine erfolgreiche Filmreihe aus den Keystone Studios über eine chaotische Polizistentruppe, die von 1912 bis 1917 produziert wurde. Zu Beginn der Filmreihe trat er auch als Anführer der Polizisten auf, aber wohl schon ab dem zweiten Film übernahmen andere Schauspieler diese Rolle. Auf dem Photo unten sieht man ihn rechts außen.



Er verließ Keystone mehrere Male und heuerte anschließend wieder dort an. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Soldat, ich vermute auf amerikanischer Seite. Der Versuch, Ende der 1910er als Komiker bei den Fox Studios Fuß zu fassen, wollte trotz seines großen Talents nicht wirklich gelingen, mit der Folge, dass Hank Mann in den 1920ern vorwiegend nur noch Nebenrollen in den Werken anderer Filmkomiker spielte. Dieses änderte sich auch nicht nach dem Übergang zum Tonfilm. 

in "Arsen und Spitzenhäubchen"http://www.aveleyman.com/FilmCredit.aspx?FilmID=896s


Dennoch gibt es eine Reihe von Filmklassikern, darunter nicht nur Komödien, bei denen Hank Mann mit auf der Besetzungsliste stand, darunter "Scarface" (1932), "Mr. Smith geht nach Washington" (1939), "Die Spur des Falken" (1941), "Arsen und Spitzenhäubchen" (1944) und "Fluß ohne Wiederkehr" (1954). Auch in Charlie Chan-Filmen und Abott und Costello-Filmen war Hank Mann zu sehen. 

Seine bekannteste und bis heute in Erinnerung gebliebene Rolle dürfte der Auftritt als Boxgegner von Charlie Chaplin in dessen Film "Lichter der Großstadt" (1931) sein. 





Auch in den Chaplin-Filmen "Moderne Zeiten" (1936)....



... und "Der Große Diktator" (1940) erhielt Hank Mann, den Chaplin noch aus Keystone-Zeiten kannte,  Nebenrollen. 



Hier sieht man Hank Mann auf einer Veranstaltung zur Ehrung von Stars der Stummfilmzeit am Neujahrstag 1948:



Seine Filmkarriere ging zusammen mit den 1950ern zu Ende. Hier sehen wir Hank Mann in dem Film "Man with a Thousand Faces" (1957), zusammen mit Stummfilm-Komiker Snub Pollard als Koch im Hintergrund:



Ein Jahr später trat der inzwischen 71 Jahre alte Darsteller in einem Jerry-Lewis-Film auf (Rock A Bye Baby, 1958): 




Bis auf die ersten Lebensjahre konnte ich keine weitere Verbindung von Hank Mann zu New York City entdecken. 

Er starb am 25. November 1971 in einem Krankenhaus in South Pasadena, Kalifornien. Zuvor war er der letzte überlebende Darsteller aus der Reihe der Keystone Kops gewesen. Auf dem Walk of Fame im Umfeld des Hollywood Boulevards hat er auch einen Erinnerungsstern erhalten:




Zum Ende werfen wir noch einen Blick auf die für heutige Gewohnheiten merkwürdig anmutenden Filmprodukte aus den Keystone Studios, wo die Filmkarriere von Hank Mann begann. 

1913, also vor ca. 103 Jahren, entstand der nachfolgende vierte Film mit den Keystone Kops, der als einer der ersten Filme den Klischeeplot der Befreiung einer gefesselten Frau auf Eisenbahngleisen zur Handlung hatte: "Barney Oldfield's Race for a Life".


Keystone Star Ford Sterling spielte den Filmbösewicht (Mitte oben) und Mabel Normand die hilflose Frau (Mitte unten). Hank Mann war einer der beiden Handlanger des Filmbösewichts, ich vermute der auf dem Foto links. Demnach müsste der andere Handlanger mit dem Bart links Al(fred) St. John sein. Der sah auf einem Foto von 1920 allerdings so aus, wahrscheinlich hat er im Film noch ein wenig Maske getragen, um unfreundlicher zu wirken:



Warum ich den nochmal extra erwähne, hat natürlich einen Grund. Ich bin ein Kind der Siebziger und deshalb kenne ich Al St. John unter einem anderen Namen. Der wechselte nach seiner Zeit als Stummfilmkomiker erfolgreich zum Tonfilm und in die Sparte Western und spielte dort ab 1937 viele Jahre lang seine berühmte Rolle als "Fuzzy Q. Jones".


Ich denke, ich bin nicht der einzige, der sich noch gut an die ZDF-Reihe "Western von Gestern" und an legendäre Episodentitel wie "Fuzzy und die dicken Kartoffeln" erinnern kann. 

Kommen wir jetzt wieder zurück zum eigentlichen Thema und schauen uns einen der frühesten Filmauftritte des New Yorkers David William Lieberman alias Hank Mann an. Regisseur und Produzent Mack Sennett gehört ebenfalls zur Besetzung wie der im Filmtitel erwähnte Barney Oldfield, der im frühen Zwanzigsten Jahrhundert ein prominenter Autorennfahrer war. 




Für eine Komödie sind das am Schluss erstaunlich viele Tote oder? 

Links:



Living Pictures (1901)

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Byron Company, Model posing 1901, in the days of What was known as Living Pictures, 
from the collection of the museum of the city of New York


In der Sammlung des Museums der Stadt New York bin ich auf dieses Photo von 1901 gestoßen, das ein "Living Picture", ein lebendes Bild zeigt.

Hierzu gehört noch ein zweites Bild, dass die Vorbereitungen für das Lebende Bild zeigt, einschließlich Blumen und einer Fee. 

Byron Company, Preperations for a living picture, including flowers and a fairy, 1901, 
from the collection of the museum of the city of New York


Leider vermag ich nicht zu sagen, was es mit diesem Lebenden Bild auf sich hat. Weder der Ort, wo die Installation aufgebaut wurde, noch ob es sich um eine Publikumsattraktion in einem Theater handelte oder in einem öffentlichen Gebäude oder ob es vielleicht ein Filmset war. 

Auch die Beschreibungen bei MCNY sind sehr knapp gehalten, hier ist lediglich noch die Rede von Griechischen Nymphen. Wer mehr darüber weiß, was es mit den Living Pictures auf sich hat, der kann gerne einen Kommentar hinterlassen. 

Ich habe bei Google noch ein wenig mit den Suchbegriffen jongliert und ein weiteres Lebendes Bild zu Tage befördert. Es stammt aus der gleichen Epoche (ca. 1900), zeigt aber ein anderes Motiv mit einer amerikanischen Flagge und einem Adler im Zentrum des Bildes. 

Byron Company, Models, ca 1900, 
from the collection of the museum of the city of New York


Auch wenn ich die französische Sprache nicht erlernt habe, so schätze ich aber dennoch, dass "Tableau Vivant" ebenfalls mit Lebendes Bild übersetzt werden kann. Dieses Exemplar mit einer römischen Szene stammt aus dem Jahr 1897.  Scheinbar handelt es sich bei den Lebenden Bildern um eine Art Modeerscheinung im zeitlichen Umfeld der vorletzten Jahrhundertwende.

Tableau Vivant 1897, A tableau vivant of a Roman Scene, from the collection of the museum of the city of New York

Na, jetzt habe ich zumindest das richtige Suchwort gefunden, dank "Tableau Vivant" bin ich auf einen Beitrag in der deutschsprachigen Wiki gestoßen, der verrät, was es mit den Installation auf sich hat:




New York 1901

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Dank der Living Pictures von 1901 bin ich noch auf zwei Filme mit bewegten Bildern gestoßen, die das historische New York zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende zeigen und die größtenteils noch nicht hier im Blog gezeigt wurden.






Ich finde es schwer, sich dem eigentümlichen Charme dieser vor etwa 115 Jahren aufgenommenen Filme zu entziehen. Im Film oben sieht man zu Beginn eine Brücke bzw. Treppe, die von der Brooklyn Bridge Station herunterführt. Dahinter sieht man die unteren Teile von zwei berühmten Lost Buildings, die an der Park Row standen: vom World Building und vom Tribune Building.

Die zweite Quelle zeigt offenbar uraltes Wochenschaumaterial, das in den 1950ern zu einer Art Dokumentarfilm zusammengestellt wurde. Allerdings betreffen nicht alle Beiträge, die dort gezeigt werden, ausschließlich New York City. Dennoch sind sie hochinteressant. 






Sixth Avenue El, 42nd Street Station (ca 1879)

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Diese sehr schöne alte Aufnahme von der Hochbahnstation der 6th Avenue Elevated Railway an der 42nd Street wurde vor einigen Tagen auf der Facebookseite "The Old New York Page" vorgestellt. 


Die 6th Avenue ist zwar nicht die älteste der New Yorker Hochbahnlinien, aber dieses Photo führt uns dennoch weit weit zurück in die Anfangszeit dieses Verkehrsmittels. Die Hochbahnlinie wurde in den 1870ern errichtet und war ab Juni 1878 in Betrieb. Sollte das Foto tatsächlich 1879 aufgenommen worden sein, zeigt es die Hochbahnstation noch ganz in ihrer Anfangszeit. 



Die Hochbahnlinien sind auf dieser Karte von 1904 blau eingezeichnet, die neue U-Bahn rot. Die 6th Avenue El war die zweiwestlichste, aber auch die kürzeste der vier Hochbahnlinien in Manhattan, sie endete bereits im Süden des Central Parks. Die Station an der 42nd Street war also eine der nördlichsten Stationen auf dieser Linie.



Das Luftbild von 1924 ermöglicht eine bessere Orientierung über die Position der Station. 



Einen Block westlich befindet sich der Times Square, die Station lag unmittelbar am Bryant Park un damit auch in der Nähe der New York Public Library und noch weiter östlich befindet sich an der 42nd Street das Grand Central Terminal. 



Natürlich war zum Zeitpunkt der Aufnahme des Ausgangsfotos der Times Square noch der Longacre Square und nicht so bedeutend wie ab Beginn des 20. Jahrhunderts, natürlich befand sich zu dieser Zeit dort, wo später die New York Public Library gebaut wurde, in den 1870ern noch ein riesiger Trinkwasserspeicher namens Croton Reservoir und das Grand Central Terminal sah auch noch ein wenig anders aus als wir es heute kennen. 



Wir schauen bei dieser Aufnahme vom Osten her auf die Hochbahnstation, links sehen wir den Bryant Park, rechts noch ein paar Treppen von Wohnhäusern, die damals noch gegenüber vom Park an der Nordseite der 42nd Street standen. Im Hintergrund links bis Mitte jenseits des Parks sieht man die Häuser, die damals an der Westseite der 6th Avenue standen. Auf der 42nd Street kann man neben zahlreichen Kutschen auch Schienen erkennen. Diese dürften allerdings für die Pferdeomnibusse gewesen sein und nicht für elektrische Straßenbahnen, denn diese - so nehme ich an - haben erst später im 19. Jahrhundert ihren Betrieb aufgenommen als in der zweiten Hälfte der 1870er. Auf den hohen Masten mit den vielen Querbalken, die man entlang der Nordseite der 42nd Street erkennt, waren dementsprechend auch nicht Stromleitungen befestigt. Stattdessen hing hier die Grundlage für ein frühes Kommunikationsnetz: Kabel für Telegraphie. Leider kann man das Photo nicht vergrößern. Ich bilde mir aber ein, einen Hochbahnzug in der Station zu erkennen, der von einer Dampflokomotive gezogen wird (von Nord (rechts) nach Süd (links). Zugleich scheint vom Süden (links) her ein weiterer Zug ins Bild hineinzufahren. 

Im Bryant Park stand ab 1853 ein Kristallpalast, der dem Publikumsmagneten der Weltausstellung in London 1851 nachempfunden war. 1858 war der Crystal Palace aber bereits einem Feuer zum Opfer gefallen und zum Zeitpunkt der Aufnahme des Ausgangsfotos schon lange wieder verschwunden.



Hier sehen wir die 6th Avenue 1870, also noch vor dem Bau der Hochbahntrasse, gesehen vom der Kreuzung mit der 42nd Street aus, vermutlich in südliche Richtung. Die Telegrafenmasten stehen bereits.



Ebenfalls auf die 1870er schätze ich diese Stereo Card von den Häusern, die östlich der Station an der Nordseite der 42nd Street standen. 



Über diese Häuser, deren Treppen man am rechten Rand des Ausgangsfotos sieht, habe ich vor fast fünf Jahren mal hier im Blog berichtet. Dort erfährt man auch noch mehr über die Umgebung der Hochbahn-Station zu jener Zeit.


1882 - (photograph unknown), 42nd Street, east of 6th Avenue, from the Collections of the Museum of the City of New Yor




Vom Westen her über die Station in östliche Richtung schaut diese Zeichnung, die 1878 - also zu der Zeit, als die Hochbahntrasse ihren Betrieb aufnahm - entstanden sein soll. Rechts im Hintergrund sieht man die massiven Mauern des Croton Reservoirs.



Ebenfalls vom Osten her, nur mehr von der Straße aus, wurde 1895 das nächste Photo aufgenommen: 

West 42nd Street looking west, ca. 1895, from the collection of the museum of the city of New York 


1939 ist schließlich das Ende für die Hochbahntrasse und die Station an der 42nd Street gekommen. Sie werden demontiert. Bereits im Dezember 1938 wurde der Verkehrsbetrieb eingestellt. Ich denke, die U-Bahn-Linie unterhalb der 6th Avenue dürfte der Grund dafür sein, dass die Hochbahntrasse entbehrlich erschien. 

http://digitalcollections.nypl.org/items/510d47dd-0690-a3d9-e040-e00a18064a99




Im Hintergrund gut zu erkennen der Turm von One Times Square, der nur einen Block weiter westlich am Südende des Times Squares steht. 


Und mit dieser wunderschönen Rotographie leider unbekannten Datums, höchstwahrscheinlich frühes Zwanzigstes Jahrhundert, lasse ich den Beitrag ausklingen. 




New York 1982

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Fühlt sich zwar gar nicht so historisch an, aber bei diesem Video blicken wir auch immerhin schon 34 Jahre zurück in die Vergangenheit von New York City, so wie man es erlebt hat, wenn man sich 1982 dort auf die Straßen begeben hat. Und ja, es ist auch Material vom World Trade Center dabei und von der Plaza am Fuße der Türme mit der noch unverbeulten Sphere.


Ahnighito - Iron from the sky (1897)

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1897 kam in New York City ein großes Bruchstück eines Eisen-Meteoriten an, der vor über 10.000 Jahren über Grönland auseinandergebrochen war und der zahlreiche Trümmer über mehrere hundert Quadratkilometer verstreute. Der Gesamtmeteorit trägt den Namen Cape-York-Meteorit, das Bruchstück, um das es hier geht, den Namen Ahnighito-Meteorit.


Über viele Generationen hinweg hatten die Ureinwohner Grönlands den Meteoriten als Rohstoffquelle für Werkzeuge genutzt. Sie waren dann letztendlich auch diejenigen, die den Meteoriten zum Schiff des amerikanischen  Polarforschers Robert Edwin Peary transportieren "durften", nachdem der den bereits seit 1818 in mehreren Expeditionen gesuchten Meteoriten 1894 endlich bei einer Inuit-Siedlung entdeckt hatte. 



Hier sieht man möglicherweise den Polarforscher neben dem Himmels-Gestein. 


Geschafft, der Stein kommt an Bord, um nach New York City verschifft zu werden. Schön zu sehen, dass die Amerikaner auch damals schon gerne alles Mögliche mit ihrer Flagge dekoriert haben.





Die einmonatige Überführung war erfolgreich, der Meteorit kam tatsächlich Ende September 1897 an und ging nicht in einem Sturm oder bei einem Schiffsuntergang wieder verloren: 





Um genau zu sein: eigentlich kam er nicht in New York City an, sondern in Brooklyn, das im September 1897 noch eine eigenständige amerikanische Stadt war und erst mit Schlag Mitternacht am 01.01.1898 ein Teil von New York City wurde. 



Nachdem der Meteorit bereits 1897 New York City erreichte, lagerte er zunächst einige Jahre in einem Lagerhaus in Brooklyn. Erst 1904 gelang es der Frau von Peary, den Meteoriten an das Amerikanische Naturkundemuseum zu verkaufen, für 40.000 Dollar.



Für das Naturkundemuseum sicherlich kein schlechter Fang, handelt es sich doch bis heute um den weltweit größten in einem Museum ausgestellten Meteorit.






Und hier sehen wir Ahnighito, so wie man ihn heute im American Museum of Natural History erleben kann, fast 31 Tonnen schwer und ca. 4,6 Milliarden Jahre alt, alleine und mit weiteren Bruchstücken aus dem gleichen Gesamtmeteoriten.






Wikis:

sowie




Mit der Geschichte von Ahnighito ist auch die tragische Geschichte von Minik verbunden. Robert Peary transportierte 1897 nicht nur den Meteoriten von Grönland zurück, sondern auch sechs Inuit. Zur damaligen Zeit stellten Museen gerne noch lebende menschliche Exponate aus, heute in dieser Form nicht mehr vorstellbar. Die erwachsenen Inuit starben innerhalb weniger Monate, lediglich Minik, überlebte als "New York Eskimo". Als er schließlich nach 12 Jahren in seine Heimat zurückkehren durfte, war es zu spät, er war zwischen beiden Kulturen gefangen, gehörte weder zur einen noch zur anderen. 



Zum Schluss will ich noch kurz darauf eingehen, wie ich auf dieses interessante Randkapitel der New Yorker Geschichte gestoßen bin. Nämlich durch einen Terra-X-Beitrag über Robert Peary, der 1909 als erster Mensch den geographischen Nordpol erreicht haben soll. Soll!






New York und Umgebung (1927)

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Leserbriefe Teil 1. Ein Leser hat mir freundlicherweise auf ein kleines Juwel aufmerksam gemacht, das ich hier mit allen interessierten Lesern teilen möchte. Es handelt sich dabei um einen deutschsprachigen Reiseführer für New York City, der 1927 erschienen ist. Sollten durch die Veröffentlichung Rechte verletzt werden, bitte ich um Hinweis, dann werde ich den Beitrag wieder entfernen. 

Das Buch verschafft einen guten Eindruck davon, wie es war, vor fast 90 Jahren zu Zeiten der Weimarer Republik nach New York City zu reisen. Manche Dinge haben seit damals deutlich verändert, andere sind gleichgeblieben. Es folgen die ersten zwanzig Seiten. Zum Lesen einfach anklicken, dann werden sie noch etwas größer und klarer. Viel Spaß beim Stöbern.











- Fortsetzung kommende Woche -


Chickering Hall is gone

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Leserbriefe Teil 2. Blogleser Florian hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es für einen Gebäudeklassiker aus Midtown Manhattan kein Happy End gegeben hat, die lange Reihe der Lost Buildings von NYC hat einen weiteren Vertreter. Danke Florian für den Hinweis. 

Chickering Hall General View, 3 20 1925, from the collection of the museum of the city of New York


Vielleicht kann sich noch der eine oder andere erinnern, dass ich vor ziemlich genau einem Jahr über die verschiedenen Gebäude mit dem Namen "Chickering Hall" in New York City berichtet habe, darunter auch ein prächtig ornamentiertes Hochhaus, das 1924 eröffnet wurde. 



Gegen Ende des Beitrags habe ich bereits angedeutet, dass dem Hochhaus möglicherweise bald die letzte Stunde droht. Die ist inzwischen ganz offenkundig eingetreten, der Denkmalschutz konnte keinen Sieg davontragen. Die photografische Dokumentation des Endes:


(24. Januar 2014)


(November 2015)



(Februar 2016)


Auch der Mieter im direkten Nachbarhaus links, der Buchladen "Rizzoli", der vor 30 Jahren dort eingezogen war, hat sich vergeblich gegen den Abriss gewehrt, wie man sieht. 






Kurz vor der Schließung präsentierte man sich dort mit einem Foto der Pennsylvania Station und einem Zitat der ehemaligen First Lady Jacqueline Kennedy Onassis.



The Knick(erbocker Hospital)

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Da ich nicht über so neumodisches Spielzeug wie Netflix verfüge, habe ich ein bisschen länger warten müssen, bis ich endlich einen Blick auf die erste Staffel der amerikanischen Fernsehserie "The Knick" werfen konnte. Das konnte ich aber nun unlängst nachholen und ich muss sagen, dass ich über das Ergebnis wirklich begeistert bin. 



"The Knick" spielt in einem fiktiven New Yorker Hospital im südlichen Teil von Manhattan mit dem Namen Knickerbocker Hospital, in dem Chefarzt Dr. Thackery (Bild oben) und weitere Ärzte und Schwestern ihre Patienten behandeln und das auf dem Stand der Medizin zum Zeitpunkt der vorletzten Jahrhundertwende. Denn die Handlung findet nicht in der Gegenwart statt, sondern im Jahr 1900, also vor 116 Jahren. 



Man sollte sich die Serie nicht unbedingt beim Abendessen ansehen, denn es geht zeitweise schon recht blutig zur Sache. Die Serie ist dennoch nicht auf reine Effekhascherei aus, wie man vielleicht meinen könnte, sondern wirklich gut geschrieben und inszeniert. Und das eine oder andere Detail kam mir von der Bloggerei hier auch bekannt vor, wie zum Beispiel die Person der "Typhoid Mary", die bereits vor über zwei Jahren in dem Beitrag über die Geschichte von "North Brother Island" Erwähnung fand.



Interessant war für mich auch die Frage, wie das New York des Jahres 1900 in der Serie wiederauferstehen würde. Nach Sichtung der ersten Staffel muss ich sagen: unspektakulär aber wirkungsvoll. Das New York mit den Hochhäusern auf der Südspitze von Manhattan tritt hier zu keiner Zeit in Erscheinung, so dass dahingehend auch keine Trickaufnahmen zu sehen sind, die eine historische Skyline rekonstruieren. 



Stattdessen bekommt man nur das New York im Umfeld des Hospitals zu sehen, dessen genaue Position im Süden von Manhattan meines Wissens nicht konkretisiert wird, das man aber irgendwo oberhalb des New Yorker Rathauses (City Hall) und unterhalb der Houston Street zu suchen hätte, wenn es keine Fiktion wäre. Die historischen Straßenansichten, die aus diesem Teil von Manhattan geboten werden, irgendwo zwischen Koordinaten wie Greenwich Village, Lower Eastside und Chinatown, sind allererste Sahne und reichen auch völlig aus, um ein authentisches Zeitgefühl herzustellen. Im Gegenteil, die Mannschaft um Steven Soderbergh war gut beraten, auf Firlefanz zu verzichten und sich auf ehrliche greifbare Bilder zu beschränken.  



Das gilt auch für die Art und Weise, wie die Serie photographiert wurde. Es macht beispielsweise Freude, anzusehen, wie Tageslicht sowie Petroleumlampen, Gaslicht und frühes elektrisches Licht genutzt werden, um die Sets auszuleuchten. Zur realistischen Abrundung erhält im Gegenzug auch die Dunkelheit einen Teil der Bühne eingeräumt.































Ich denke, einen Eindruck davon, wie die Beleuchtung dazu beiträgt, dass man sich beim Anschauen wirklich im Jahr 1900 wähnt, konnten die vorausgegangenen Bilder vermitteln.



Mich hat natürlich auch interessiert, wo die Serie denn nun tatsächlich aufgenommen wurde, wo sich die wichtigsten Schauplätze befanden wie zum Beispiel das Knickerbocker Hospital. Diesen Drehort kann man in Manhattan lange suchen, denn tatsächlich steht die Außenkulisse für das Knick auf der anderen Seite des East Rivers in Brooklyn. 



Das Gebäude ist nicht nur im Film, sondern auch in Wirklichkeit sehr imposant. Allerdings handelt es sich nicht um ein Krankenhaus, sondern um eine Schule, die als Kulisse diente.



Die "Bedford Stuyvesant Preparatory High School" wurde in den Jahren 1891-1892 gebaut, wirkt also als Hospitel im Jahr 1900 durchaus glaubwürdig. Es handelte sich um eine High School für Jungen, aus der durch die Serienmacher das Knickerbocker Hospitel geschaffen wurde. Auch wenn es sich hier auf den Photos um zwei unterschiedliche Gebäudeeingänge handelt, kann man die Transformation gut nachvollziehen.







Das Gebäude befindet sich an der Hausnummer 832 Marcy Avenue in Brooklyn. Das Schulgebäude grenzt im Osten an die Marcy Avenue, im Norden an die Madison Street und im Süden an die Putnam Avenue.

google maps / google earth














In der Sammlung des Museums der Stadt New York finden sich ein paar historische Abbildungen des Gebäudes: 



Boys High School Brooklyn, NY, ca 1905-1907, from the collection of the museum of the city of New York



Einige Straßen auf der Lower East Side wurden von den Serienmachern optisch zurück in das Jahr 1900 versetzt, in dem man moderne Blickfänge entfernte, ordentlich Dreck auf die Straße kübelte und altertümliche Schilder an den Gebäuden anbrachte. So geschehen, um die alte Broome Street wiederauferstehen zu lassen vor der Kreuzung mit der Orchard Street (vom Osten her gesehen) ...



google maps



... oder die Orchard Street nördlich derselben Kreuzung:






Die Wohnadresse von Dr. Thackery in New York wird in einer der ersten Folgen genannt, als der Arzt dringend im Hospital benötigt und eine Schwester losgeschickt wird, um ihn an seinem Wohnort aufzusuchen: 28 Waverly Place.



Diese Adresse befindet sich - wie man unschwer erkennt - mitten in Greenwich Village in unmittelbarer Nachbarschaft des Washington Squares. Allerdings ist die Bebauung der Jahrhundertwende dort nicht erhalten geblieben, stattdessen stehen auf dem Block mehrere Hochhäuser, darunter auch das Ash Building, in dem sich 1911 eines der tragischsten Unglücke in der Stadtgeschichte von New York ereignete, das Triangle Shirtwaist Factory Fire.



Der Bromley-Stadtatlas von 1902 verrät, dass zu dieser Zeit ein Gebäude an besagter Stelle stand, das die Hausnummern 28 und 30 Waverly Place abdeckte. Ob es sich dabei noch um ein Wohnhaus handelte, vermag ich nicht zu sagen. 




Sicherheitshalber habe ich auch noch den Stadtatlas von 1897 gezogen, der aber die gleiche Gebäudekonstellation darstellt: 




Bevor wir weiterziehen, noch ein kurzer Blick auf das Gebäude der Universität von New York, das einst und auch noch 1900 in unmittelbarer Nachbarschaft von 28 Waverly Place an der Nordostecke des Washington Squares stand: 

Washington Square, New York University, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York


Wo aber das Haus steht, das für die Außenaufnahmen von Dr. Thackerys Wohnhaus genutzt wurde, konnte ich nicht herausfinden. Leichter fällt es dagegen, das Haus der Familie Robertson zu finden. Die Robertsons, in der Serie eine der typischen stinkreichen New Yorker Familien, gehören zu den einflussreichen Finanziers des Hospitals und benötigen dementsprechend ein angemessenes Domizil.



Dieses Mal reicht es aus, sich ein Stück in nördliche Richtung zu begeben, um den Drehort zu erreichen, den man an der Kreuzung 150th Street / St. Nicholas Place in Harlem findet. Links führt die St. Nicholas Place hoch, rechts sieht man die 150th Street. 





Es handelt sich dabei um das "James Bailey House", in dem ein Hälfte der Zirkusgiganten von "Barnum and Bailey" seinen festen New Yorker Wohnsitz hatte und wurde von 1886 bis 1888 gebaut. 



Die beiden nachfolgenden Aufnahmen stammen von ca. 1895 und zeigen das Gebäude etwa sieben Jahre nach seiner Fertigstellung:


St. Nicholas Place and 150th Street, ca. 1895, from the collection of the museum of the city of New York


Letzte Station ist schließlich der Standort des "Chinese Brothel", also jene Mischung aus chinesischem Puff und Opiumhölle, wo Dr. Thackery sich nach Feierabend gerne mal ein Pfeifchen reichen lässt. 



Da Dr. Thackery im Verlaufe der Serie häufiger Feierabend hat, ein Kutsche besteigt und als Fahrziel "467 Mott Street" oder auch "Ecke Mott Street / Canal Street" angibt, wissen wir ungefähr, wo sich das Etablissement befunden haben soll. 

Die Mott Street beginnt im Süden am Chatham Square nähe Park Row und endet im Norden einen Block nördlich der Houston Street an der Bleecker Street. 



Allerdings muss man schnell einsehen, dass 467 Mott Street eine fiktive Adresse ist. Die Mott Street endet im Norden bereits bei einer Hausnummer im unteren Bereich der 300 (321) und tat dieses auch schon 1897 in zeitlicher Nähe zur Handlung der Serie. 




Die Produzenten der Serie werden wohl nachvollziehbare Gründe haben (zum Beispiel die Vermeidung von Drehort-Tourismus), dass sie eine fiktive Adresse für den Standort des chinesischen Bordells gewählt haben. Tatsächlich müsste man genau am entgegengesetzten Ende der Mott Street nach einem solchen Lokal suchen, denn dort unmittelbar nördlich vom Chatham Square befand sich damals zur Jahrhundertwende das Herz von China Town in New York. 

George F Arata, Mott Street ca 1906, from the collection of the museum of the city of New York


Charles Mielatz, Mott Street 1906, from the collection of the museum of the city of New York



Detroit Publishing Co, Mott Street, ca 1910, from the collection of the museum of the city of New York



Mott Street, Chinatown, ca 1905, from the collection of the museum of the city of New York



Hier soll der Beitrag zunächst einmal enden. Vielleicht bau ich nochmal eine Fortsetzung, wenn die zweite Staffel heraus ist und es ggf. mehr Veröffentlichungswertes zu veröffentlichen gibt.

Links: 

Und nochmals ein Dankeschön an die liebe Kirsten, die mich vor einigen Monaten auf diese Serie aufmerksam gemacht hat. 





Article 1

Presbyterian Hospital Operating Theatre (1901)

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